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Schule: 80er und heute

 
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ateyim
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Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#931449) Verfasst am: 12.02.2008, 10:15    Titel: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

ich hatte gestern eine Unterhaltung mit einem Kumpel aus der Schulzeit und im Gespraech überkam mich so eine nostalgische Welle...

wenn ich die heutigen Möglichkeiten beim Recherchieren von Informationen sehe, die wir damals vor dem Internetzeitalter nicht hatten, und dann noch mitbekomme wie auch heute die Zeit beim Erledigen von Hausarbeiten und Referaten Mangelware zu sein scheint, dann wundere ich mich wie wir das damals hinbekommen haben...

Referat?... auf gings zur Bücherei... standen gute Informationen in einem Buch, das nicht ausgeliehen werden durfte, und war der Kopierer stark frequentiert, dann machte man sich die Mühe setzte sich hin und <staun> schrieb es stichwortartig ab.

Dann musste das Endergebnis auch noch handgeschrieben sein und so setzte man sich hin und schrieb es auf, formulierte im Geiste schon die Saetze vor, da es beim Füller keine Del-Taste gibt und Tintenkiller zwar gut sind für kleine Korrekturen aber nicht für komplette Umformulierungen.

Latein?... Meine Lateinlehrerin konnte jedem auf den Kopf zusagen, ob er oder sie von einer bestehenden veröffentlichten Übersetzung abgeschrieben hat oder nicht, und sogar den Autor nennen... heute würde sie wohl auf verlorenem Posten stehen...

Mathe? Physik?... wie oft gab es Hausaufgaben, bei denen ich nicht weiterwusste, überlegte, welche Formeln man wie ineinanderschachteln musste, um eine verlangte Aufgabe zu lösen... und auch wenns seltsam klingt, wie oft hatte ich dieses "Heureka"-Gefühl gerade dann, wenn ichs nicht erwartete... beim Essen und sogar...tatsaechlich... auf dem Klo. zwinkern

heute müsste ich einfach, das Suchwort "googlen" und bekaeme alles auf dem Praesentierteller geliefert...

Ich mag mich jetzt wie jemand anhören, der schon anfaengt zu denen zu gehören, die von der "vermeintlich" guten alten Zeit schwaermen und sich immer mehr dem Fortschritt verschliessen, aber so ist es, denke ich mal nicht...

es ist nur ein Grübeln darüber, ob so mancher Fortschritt nicht eher auch ein Rückschritt sein kann... ob nicht, gerade im Bildungswesen, dadurch nicht nur mehr gewonnen wird, sondern auch etwas verlorengeht?

jedenfalls habe ich Köln einigen Schülern Nachhilfe gegeben und festgestellt, dass ein "Glücksempfinden", wenn man mal einen logischen Weg selbstaendig ohne grosse Hilfe von aussen erfolgreich zum Abschluss gebracht hat, nicht mehr vorhanden war... für alle ist es nur ein Problem weniger, das man abhaken konnte, auf dem Weg zur Freizeit, zum Spielen am PC... die Erkenntnis, welch grossen Schritt man für sich selbst gemacht hat, kam gar nicht...

kann sein, dass ich hier auch Aepfel mit Birnen vergleiche... Schüler, die Spass an der Schule haben mit solchen, die es eher annervt, dorthin zu gehen...

aber Gedanken halt, die mir so durch den Kopf schwirren... und die ich mal unters Volk bringen wollte... Sehr glücklich
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#931454) Verfasst am: 12.02.2008, 10:21    Titel: Re: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:
... und war der Kopierer stark frequentiert, ...


Ihr hattet Kopierer? Verwundert
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
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Beitrag(#931460) Verfasst am: 12.02.2008, 10:30    Titel: Re: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
ateyim hat folgendes geschrieben:
... und war der Kopierer stark frequentiert, ...


Ihr hattet Kopierer? Verwundert


Gab's die damals auch schon auf 1-Euro-Basis? zynisches Grinsen
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#931462) Verfasst am: 12.02.2008, 10:31    Titel: Re: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:


es ist nur ein Grübeln darüber, ob so mancher Fortschritt nicht eher auch ein Rückschritt sein kann... ob nicht, gerade im Bildungswesen, dadurch nicht nur mehr gewonnen wird, sondern auch etwas verlorengeht?

Bestimmt ist das so. Aber ob nun Wesentliches verloren geht, oder mehr, als gewonnen wird, kann ich nicht beurteilen.

ateyim hat folgendes geschrieben:
jedenfalls habe ich Köln einigen Schülern Nachhilfe gegeben und festgestellt, dass ein "Glücksempfinden", wenn man mal einen logischen Weg selbstaendig ohne grosse Hilfe von aussen erfolgreich zum Abschluss gebracht hat, nicht mehr vorhanden war... für alle ist es nur ein Problem weniger, das man abhaken konnte, auf dem Weg zur Freizeit, zum Spielen am PC... die Erkenntnis, welch grossen Schritt man für sich selbst gemacht hat, kam gar nicht...

kann sein, dass ich hier auch Aepfel mit Birnen vergleiche... Schüler, die Spass an der Schule haben mit solchen, die es eher annervt, dorthin zu gehen...


Keine Ahnung, ob die Schüler früher mehr Spass am Lernen hatten, bei mir hielt sich das in Grenzen. skeptisch Wenn mein Sohn über seine Lehrer spricht, das ist ganz interessant, es kommt vor, dass er sagt: der/die ist zwar nicht besonders sympathisch, aber man lernt was bei ihm/ihr. Und das bewertet er positiv. Es scheint also schon noch da zu sein, das Bedürfnis was mitzunehmen und nicht nur sich möglichst unbehelligt durchzumogeln. (wenn das auch stark ist)
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#931464) Verfasst am: 12.02.2008, 10:34    Titel: Re: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
ateyim hat folgendes geschrieben:
... und war der Kopierer stark frequentiert, ...


Ihr hattet Kopierer? Verwundert


Gab's die damals auch schon auf 1-Euro-Basis? zynisches Grinsen


Ich weiß nicht, wer die Matrizen hergestellt hat. Das war eine heilige Handlung mit heiligen Werkzeugen, die nur Lehrern vorbehalten war. So stand es zumindest geschrieben. Anbeten
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ateyim
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Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#931467) Verfasst am: 12.02.2008, 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

hatte ich ja ganz vergessen..... Matritzen... neue Nostalgiewelle Ich liebe es...
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#931471) Verfasst am: 12.02.2008, 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe den technischen Fortschritt als große Hilfe an. Anfang der Neunziger bin ich in die Landesbibliothek gefahren (das hat schon eine Stunde gedauert), habe 20 Minuten lang Zettel für zwei oder drei Bücher ausgefüllt, habe dann 45 minuten gewartet um zu erfahren, dass Buch 1 spurlos verschwunden und Buch schon ausgeliehen ist.

Seit Mitte der neunziger war das dann problemlos möglich, bereits von zuhause per Internet zu überprüfen, ob man überhaupt Grund hat, die Wohnung zu verlassen. Man hat sich also ggf. einen halben Tag Aufwand sparen können; den Zeitaufwand konnte man eben in andere Sachen investieren.


Natürlich sind damit auch die Ansprüche am Inhalt gestiegen. Für Doktorarbeiten der 70er würde man teilweise wohl heute nicht mal mehr einen Grundseminarschein bekommen.

Ich finde das aber erstens gut und zweitens halt unumgänglich; die Zeiten ändern sich halt.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#931487) Verfasst am: 12.02.2008, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Noch bis weit hinein in die 1970er Jahre musste man an der Deutschen Staatsbibliothek in Ostberlin, wenn man etwas kopiert haben wollte, die Unterlagen abgeben. Nach 6 Wochen bekam man dann die Kopien.
Schon allein aus technischen Gründen war die Entfaltung von Widerstand gegen die Staatsgewalt gar nicht so einfach. In den 1980er Jahren kam dann das Ormig-Papier zur Vervielfältigung auf, das ziemlich stank und nur an ausgewählte Partei- und staatliche Einrichtungen ausgeliefert wurde.

An der Schreibmaschine musste immer darauf geachtet werden, dass man sich nicht vertippt, denn das hier schon unter den Witzen behandelte "Tipp-Ex" half nur auf der Originalseite, nicht bei den Durchschlägen.


Aber noch etwas anderes, zu @ateyjims Erinnerungen. So bequem und nützlich "Wikipedia", "google" und Verwandte auch sind, so dass man sich fragt, wie man früher ohne elektronische Hilfsmittel ausgekommen ist, es sind auch Schattenseiten vorhanden. Nicht nur, dass die Einträge nicht ausreichend oder fehlerhaft sein können. Manchmal staunt man, wozu Artikel gänzlich fehlen. Nicht nur, dass man leicht jemandem auf die Schliche kommen kann, der sich mit fremden Federn schmückt und sich seine Arbeit allein mit elektronischen Bausteinen zusammenbastelt.

Es sind bei den heutigen Generationen vielfach auch die einfachsten Techniken des Arbeitens nicht mehr an den Schulen vermittelt worden. Zum Teil muss damit erst an den Hochschulen und Universitäten begonnen werden.
Jetzt, da die Gymnasialzeit vielerorten auf 12 Jahre begrenzt worden ist, hebt wieder grosses Jammern an, über die übermäßige Belastung der armen Schüler. Wenn tatsächlich Schule nur als Ort der Wissensvermittlung aufgefasst wird, wo eine Unmasse an Lernstoff in einer kurzen Zeit in die Schüler hineingestopft werden soll, stellen sich genau die entgegengesetzten Probleme ein, die früher bejammert wurden, als man 13 Jahre hatte - damals: es ist alles zu lasch, es wird kein exaktes Wissen mehr vermittelt, es wird nur alles zerredet ...
Wowereit meinte am Wochenende in einem Interview, die Verkürzung der Unterrichtszeit sei ja auf Wunsch ehrgeiziger Eltern selbst geschehen, wobei wahrscheinlich an die Berliner Stadtbezirke der "gehobenen Schichten" Zehlendorf, Dahlem, Reinickendorf gedacht werden sollte.

Mit einiger Fassungslosigkeit sahen wir nach der Wende 1989/90, wie man an den Schulen glaubte, über jede Menge an Zeit zu verfügen, wie die Schüler stundenlang "ausmalten" und nur lernten, auch ohne exakte Kenntnisse, ohne eine feste Wissensbasis zu diskutieren, zu argumentieren, also herumzusülzen.

Das Lernen will gelernt sein. Mein Sohn, der jetzt studiert (vielleicht liest er auch hier mit?), fragt mich manchmal nach Anfertigung von Exzerpten und Konspekten, nach Zitierregeln und der Benutzung von Bibliographien. Diese Fertigkeiten gingen alle der Erstellung fertiger Wikipedia-Artikel voraus und müssten an den Schulen zuerst erlernt werden.
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#931491) Verfasst am: 12.02.2008, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Seit Mitte der neunziger war das dann problemlos möglich, bereits von zuhause per Internet zu überprüfen, ob man überhaupt Grund hat, die Wohnung zu verlassen. Man hat sich also ggf. einen halben Tag Aufwand sparen können; den Zeitaufwand konnte man eben in andere Sachen investieren.


"Mitter der neunziger" kostete ein PC ~1 Monatslohn, Internet kostete mich damals ~8-10DM/Std, also etwa soviel wie ein durchschnittlicher Nettolohn.

Hinzu kommt die Stunden die manche Leute verbringen um ihren PC überhaupt zum laufen zu bekommen bzw Viren/Würmer etc zu jagen.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#931495) Verfasst am: 12.02.2008, 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Es sind bei den heutigen Generationen vielfach auch die einfachsten Techniken des Arbeitens nicht mehr an den Schulen vermittelt worden. Zum Teil muss damit erst an den Hochschulen und Universitäten begonnen werden.


Das kann ich nur unterschreiben.

Die Schule, Eltern, Pädagogen haben vor allem die Aufgabe, eben die Techniken zu vermitteln. Um Inhalte geht es da gar nicht mehr; die sind viel zu umfangreich, und das schon seit Jahrhunderten.

Leider hat sich das noch nicht rumgesprochen unter Lehrern.

Da wird zum tausendsten Mal die Nazizeit durchgenommen, weil man meint, damit womöglich dem braunen Gehirnschaden vorbeugen zu können, aber genau das Gegenteil ist der Fall.

Der erste Dozent, den ich hatte sagte uns übrigens, ich versuche es wörtlich wiederzugeben :

"Sie haben also Abitur. Also gehe ich davon aus, dass sie nicht gelernt haben, zu interpretieren.

Sie haben richtig gehört, ich habe nicht gesagt. Ich werde versuchen, das zu ändern, aber das hängt von ihnen ab, ob sie das schaffen."
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C00KIE
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Anmeldungsdatum: 03.09.2007
Beiträge: 2160

Beitrag(#931496) Verfasst am: 12.02.2008, 11:32    Titel: Re: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:
ich hatte gestern eine Unterhaltung mit einem Kumpel aus der Schulzeit und im Gespraech überkam mich so eine nostalgische Welle...

wenn ich die heutigen Möglichkeiten beim Recherchieren von Informationen sehe, die wir damals vor dem Internetzeitalter nicht hatten, und dann noch mitbekomme wie auch heute die Zeit beim Erledigen von Hausarbeiten und Referaten Mangelware zu sein scheint, dann wundere ich mich wie wir das damals hinbekommen haben...

Referat?... auf gings zur Bücherei... standen gute Informationen in einem Buch, das nicht ausgeliehen werden durfte, und war der Kopierer stark frequentiert, dann machte man sich die Mühe setzte sich hin und <staun> schrieb es stichwortartig ab.

Dann musste das Endergebnis auch noch handgeschrieben sein und so setzte man sich hin und schrieb es auf, formulierte im Geiste schon die Saetze vor, da es beim Füller keine Del-Taste gibt und Tintenkiller zwar gut sind für kleine Korrekturen aber nicht für komplette Umformulierungen.

Latein?... Meine Lateinlehrerin konnte jedem auf den Kopf zusagen, ob er oder sie von einer bestehenden veröffentlichten Übersetzung abgeschrieben hat oder nicht, und sogar den Autor nennen... heute würde sie wohl auf verlorenem Posten stehen...

Mathe? Physik?... wie oft gab es Hausaufgaben, bei denen ich nicht weiterwusste, überlegte, welche Formeln man wie ineinanderschachteln musste, um eine verlangte Aufgabe zu lösen... und auch wenns seltsam klingt, wie oft hatte ich dieses "Heureka"-Gefühl gerade dann, wenn ichs nicht erwartete... beim Essen und sogar...tatsaechlich... auf dem Klo. zwinkern

heute müsste ich einfach, das Suchwort "googlen" und bekaeme alles auf dem Praesentierteller geliefert...

Ich mag mich jetzt wie jemand anhören, der schon anfaengt zu denen zu gehören, die von der "vermeintlich" guten alten Zeit schwaermen und sich immer mehr dem Fortschritt verschliessen, aber so ist es, denke ich mal nicht...

es ist nur ein Grübeln darüber, ob so mancher Fortschritt nicht eher auch ein Rückschritt sein kann... ob nicht, gerade im Bildungswesen, dadurch nicht nur mehr gewonnen wird, sondern auch etwas verlorengeht?

jedenfalls habe ich Köln einigen Schülern Nachhilfe gegeben und festgestellt, dass ein "Glücksempfinden", wenn man mal einen logischen Weg selbstaendig ohne grosse Hilfe von aussen erfolgreich zum Abschluss gebracht hat, nicht mehr vorhanden war... für alle ist es nur ein Problem weniger, das man abhaken konnte, auf dem Weg zur Freizeit, zum Spielen am PC... die Erkenntnis, welch grossen Schritt man für sich selbst gemacht hat, kam gar nicht...

kann sein, dass ich hier auch Aepfel mit Birnen vergleiche... Schüler, die Spass an der Schule haben mit solchen, die es eher annervt, dorthin zu gehen...

aber Gedanken halt, die mir so durch den Kopf schwirren... und die ich mal unters Volk bringen wollte... Sehr glücklich


ich ziehe mal einen Satz heraus:

" heute müsste ich einfach, das Suchwort "googlen" und bekaeme alles auf dem Praesentierteller geliefert..."

das ist absoluter Quatsch, das net ist eine Hilfe aber für ein wirklich gutes Referat kannst zwar alle Hilfen des net nehmen, du musst aber die Quellen deines Wissens angeben
auch alle Bücher in denen du recherchierst - und du musst sie tatsächlich lesen!
für ein Referat, das sowohl Lehrer als auch Schüler komplett stumm macht und involviert
brauchst du trotz net, mindestens 14 Tage intensivster Beschäftigung mit dem Thema
kopierts DVDs - durchsuchst deren Inhalte und präsentierst dann haargenau die Stellen
die dem Referat in laufenden Bildern Ausdruck und Inhalt verleihen, alleine das ist schon schwierig
denn mehr als ca. 3-5 Minuten sind nicht erlaubt
das ist sehr viel Arbeit
ich weiß wovon ich spreche, meine Tochter hielt ein legendäres Referat über Sophie Scholl
die saß 14 Tage, jeden Tag mindestens 3 Stunden dran

die "1" war verdient, und dem Geschichtslehrer perleten die Schweißperlen von der Stirn
weil sie nur 1 Stunde vorgegeben hatte aber er informierte früh genug den Mathelehrer
der seine Stunde abgab, an die nachfolgende Diskussion
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ateyim
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Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#931499) Verfasst am: 12.02.2008, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

dann gratuliere ich deiner Tochter mal zur wohlverdienten Note...

und in Bezug auf Referate, die von einem engagierten Lehrer vergeben werden, dem es nicht reicht, dass jemand das gesammelte Material, meist von einem Zettel ablesend vortraegt, magst du recht haben...

habe aber genug andere Beispiele gesehen: was jemand tatsaechlich getan hat und dann auch noch ein "gut" bekam... und stolz darauf war, wie einfach das doch gewesen ist...

sei dir da mal sicher, dass es nicht jeder so ernst nimmt, mit den Quellenangaben und auch nicht jeder Lehrer erpicht ist, das auch nachzuprüfen...
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#931500) Verfasst am: 12.02.2008, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Seit Mitte der neunziger war das dann problemlos möglich, bereits von zuhause per Internet zu überprüfen, ob man überhaupt Grund hat, die Wohnung zu verlassen. Man hat sich also ggf. einen halben Tag Aufwand sparen können; den Zeitaufwand konnte man eben in andere Sachen investieren.


"Mitter der neunziger" kostete ein PC ~1 Monatslohn, Internet kostete mich damals ~8-10DM/Std, also etwa soviel wie ein durchschnittlicher Nettolohn.

Hinzu kommt die Stunden die manche Leute verbringen um ihren PC überhaupt zum laufen zu bekommen bzw Viren/Würmer etc zu jagen.


Um online meine Bücher zu bestellen, war ein Zeitaufwand von circa fünf Minuten nötig, maximal. Virenschutz war damals gar nicht notwendig, eigentlich; ich hatte jedenfals im alten Jahrtausend keinen. Kommt wohl auch drauf an, wo man so rumsurft.

Da ich damals Student war, kostete mich das nur Telefongebühren, die lagen glaub ich bei 6 Pfennige pro Minute. Das ist verkraftbar, denke ich. Pornofilme runterladen ist damit natürlich nicht drin gewesen, aber ich glaub jetzt auch echt weder dass es dazu einen moralischen oder juristischen Rechtsanspruch gibt, noch dass das konstruktiv wäre.
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C00KIE
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Anmeldungsdatum: 03.09.2007
Beiträge: 2160

Beitrag(#931508) Verfasst am: 12.02.2008, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:
dann gratuliere ich deiner Tochter mal zur wohlverdienten Note...

und in Bezug auf Referate, die von einem engagierten Lehrer vergeben werden, dem es nicht reicht, dass jemand das gesammelte Material, meist von einem Zettel ablesend vortraegt, magst du recht haben...

habe aber genug andere Beispiele gesehen: was jemand tatsaechlich getan hat und dann auch noch ein "gut" bekam... und stolz darauf war, wie einfach das doch gewesen ist...

sei dir da mal sicher, dass es nicht jeder so ernst nimmt, mit den Quellenangaben und auch nicht jeder Lehrer erpicht ist, das auch nachzuprüfen...

na sicher nimmt es nicht "jeder" ernst
aber heute! Ist ein guter Lehrer einer, der sich von seinen Schülern belehren lässt
das finde ich schon gut und funktioniert auch ........ teilweise
das Engagement der Schüler ist eigentlich die einzigsten Hoffnung für unser Bildungssystem

( übrigens: ein Referat durfte nochnie von einem Zettel abgelesen werden, es muss frei gesprochen
vorgetragen werden, die Zettel dienen nur für Stichworte und dem Fluß des Geschehens ! Einzelne Worte werden markiert und als Pausen langsam und deutlich vorgetragen, manchmal wiederholt
in dunkler und sehr deutlicher Sprache vorgetragen ..... man muss die Stimme senken oder heben
um das Interesse der Zuhörer zu wecken, dann, erst dann ist es ein gutes Referat )


Zuletzt bearbeitet von C00KIE am 12.02.2008, 11:52, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#931511) Verfasst am: 12.02.2008, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Seit Mitte der neunziger war das dann problemlos möglich, bereits von zuhause per Internet zu überprüfen, ob man überhaupt Grund hat, die Wohnung zu verlassen. Man hat sich also ggf. einen halben Tag Aufwand sparen können; den Zeitaufwand konnte man eben in andere Sachen investieren.


"Mitter der neunziger" kostete ein PC ~1 Monatslohn, Internet kostete mich damals ~8-10DM/Std, also etwa soviel wie ein durchschnittlicher Nettolohn.

Hinzu kommt die Stunden die manche Leute verbringen um ihren PC überhaupt zum laufen zu bekommen bzw Viren/Würmer etc zu jagen.


Um online meine Bücher zu bestellen, war ein Zeitaufwand von circa fünf Minuten nötig, maximal. Virenschutz war damals gar nicht notwendig, eigentlich; ich hatte jedenfals im alten Jahrtausend keinen. Kommt wohl auch drauf an, wo man so rumsurft.

Da ich damals Student war, kostete mich das nur Telefongebühren, die lagen glaub ich bei 6 Pfennige pro Minute. Das ist verkraftbar, denke ich. Pornofilme runterladen ist damit natürlich nicht drin gewesen, aber ich glaub jetzt auch echt weder dass es dazu einen moralischen oder juristischen Rechtsanspruch gibt, noch dass das konstruktiv wäre.


Um einen PC zu haben musste man erst mal ~160 Stunden an die Arbeit Erbrechen gehen, ich bitte diese Zeit mit einzuplanen. Ausserdem musste diese Anschaffung öfter wiederholt werden da neue Programme schnellere bzw besser ausgestattete PCs benötigten.
Und die meisten sind keine Studenten die billiger surfen konnten, 1Std-INet=1Std-Arbeit.
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ateyim
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Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#931516) Verfasst am: 12.02.2008, 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

@mama's liiebling

ich frage mich, ob ich in meinem Thread nicht doch das Aepfel und Birnen-Problem habe...

geh ich recht in der Annahme, dass deine Tochter eher Spass an der Schule hat und dieses Referat nicht ungerne gemacht hat? Irre ich mich, wenn ich sage, dass sie, als sie die Eins dafür bekam, nicht stolz gewesen ist, weil sie ein Thema abgehakt hat, sondern weil sie sich ihrer Leistung bewusst war?

Mir faellt kein konkretes Beispiel jetzt ein: aber das mit dem "Praesentierteller" zielte vor allem auf komplexe Aufgaben im Bereich Physik... wo man mal kombinieren muss, drei vier Formeln, die man wohl eher in anderem Zusammenhang gelernt hatte, zusammenfügen muss, um an die Lösung zu gelangen...

da nutzte mir früher kein Lexion-Standardwerk zu Hause... und "googlen" sollte da heutzutage nach ein paar Suchbegriffversuchen da doch hilfreicher sein... nicht?
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C00KIE
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Anmeldungsdatum: 03.09.2007
Beiträge: 2160

Beitrag(#931519) Verfasst am: 12.02.2008, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

nein, sie ist interessiert an Geschichte und hatte überhaupt keinen Spaß an der Schule
(es war nahezu eine einzigsten Qual)
natürlich hatte ich das unterstützt, es machte wirklich riesigen Spaß da mitarbeiten zu dürfen

ein kleiner Teil, den ich auch gerne gehabt hätte, bei meinen Geschichtslehrern

und sie hat was weitergegeben, sie machte Geschichte interessant und sehr lebendig , das gefiel mir


Zuletzt bearbeitet von C00KIE am 12.02.2008, 11:58, insgesamt einmal bearbeitet
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#931523) Verfasst am: 12.02.2008, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:

Ausserdem musste diese Anschaffung öfter wiederholt werden da neue Programme schnellere bzw besser ausgestattete PCs benötigten.


Ich hab Office 97 auf der Platte. Weil ich aus Spass Excel und Access einübe, ist das sogar recht umfangreich. Und es gibt garantiert deutlich geringere, sparsamere Lösungen, wenn man den Microschrott gar nicht erst haben will.

Wozu brauchste denn überhaupt "neue Programme schnellere bzw besser ausgestattete PCs" ?

Ich besitze einen tragbaren PC mit LCD-Bildschirm, da ist Windows 3.11 drauf und Winword 6. ( 4 MB, Festolatte unter 100 MB)

Surfen kann ich damit natürlich nicht, aber ich würde kaum auf die Idee kommen, mir nur als Schreibgerät einen neuen PC zuzulegen zu wollen.
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C00KIE
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Anmeldungsdatum: 03.09.2007
Beiträge: 2160

Beitrag(#931537) Verfasst am: 12.02.2008, 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:
@mama's liiebling

ich frage mich, ob ich in meinem Thread nicht doch das Aepfel und Birnen-Problem habe...

geh ich recht in der Annahme, dass deine Tochter eher Spass an der Schule hat und dieses Referat nicht ungerne gemacht hat? Irre ich mich, wenn ich sage, dass sie, als sie die Eins dafür bekam, nicht stolz gewesen ist, weil sie ein Thema abgehakt hat, sondern weil sie sich ihrer Leistung bewusst war?

Mir faellt kein konkretes Beispiel jetzt ein: aber das mit dem "Praesentierteller" zielte vor allem auf komplexe Aufgaben im Bereich Physik... wo man mal kombinieren muss, drei vier Formeln, die man wohl eher in anderem Zusammenhang gelernt hatte, zusammenfügen muss, um an die Lösung zu gelangen...

da nutzte mir früher kein Lexion-Standardwerk zu Hause... und "googlen" sollte da heutzutage nach ein paar Suchbegriffversuchen da doch hilfreicher sein... nicht?


das stimmt allerdings, wenn ich an Physik denke, dann denke ich an einen Physiksaal der gigantisch war ( wie an der Uni saßen wir wie die Hühner auf einer Leiter ) und wir Schüler alles aber auch alles selbst ausprobieren durften und selbst den Flaschenzug
selbst zusammenbauten, analysierten und uns selber ....Stromschläge zufügten als wir den Sinn einer "Batterie" erlernten
das waren noch Zeiten, as the "grass was greener" man konnte alle physikalischen Geschehnisse
beinahe anfassen, eigentlich lernt der Mensch "durch anfassen"
also diese BEGREIFEN- be-greifen
see Einstein und was ihm sein Vater schenkte
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Poldi
Bin Daheim



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo

Beitrag(#931544) Verfasst am: 12.02.2008, 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

mama`s liebliing hat folgendes geschrieben:
ateyim hat folgendes geschrieben:
@mama's liiebling

ich frage mich, ob ich in meinem Thread nicht doch das Aepfel und Birnen-Problem habe...

geh ich recht in der Annahme, dass deine Tochter eher Spass an der Schule hat und dieses Referat nicht ungerne gemacht hat? Irre ich mich, wenn ich sage, dass sie, als sie die Eins dafür bekam, nicht stolz gewesen ist, weil sie ein Thema abgehakt hat, sondern weil sie sich ihrer Leistung bewusst war?

Mir faellt kein konkretes Beispiel jetzt ein: aber das mit dem "Praesentierteller" zielte vor allem auf komplexe Aufgaben im Bereich Physik... wo man mal kombinieren muss, drei vier Formeln, die man wohl eher in anderem Zusammenhang gelernt hatte, zusammenfügen muss, um an die Lösung zu gelangen...

da nutzte mir früher kein Lexion-Standardwerk zu Hause... und "googlen" sollte da heutzutage nach ein paar Suchbegriffversuchen da doch hilfreicher sein... nicht?


das stimmt allerdings, wenn ich an Physik denke, dann denke ich an einen Physiksaal der gigantisch war ( wie an der Uni saßen wir wie die Hühner auf einer Leiter ) und wir Schüler alles aber auch alles selbst ausprobieren durften und selbst den Flaschenzug
selbst zusammenbauten, analysierten und uns selber ....Stromschläge zufügten als wir den Sinn einer "Batterie" erlernten
das waren noch Zeiten, as the "grass was greener" man konnte alle physikalischen Geschehnisse
beinahe anfassen, eigentlich lernt der Mensch "durch anfassen"
also diese BEGREIFEN- be-greifen
see Einstein und was ihm sein Vater schenkte

Jupp, und das ganze machte besonders Spaß bei so Dingen wie nem Van-de-Graaff-Generator (das Anfassen zynisches Grinsen ) oder nem thomsonschen Ringversuch (der "durchschlagende" Erfolg Cool )

Hach, das waren noch Zeiten ....
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gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Beitrag(#931546) Verfasst am: 12.02.2008, 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

ja Mann, und ich war den einzigsten, der die HAARE zu Berge standen, beinahe senkrecht
sie lachten mich alle aus, ich war immer die kleinste und dünnste ( und in diesem Ringversuch standen nur typen wie du: mindestens doppelt so hoch wie ich mit diesem ultrabreiten Grinsen )
ich hatte wohl die falschen Schuhe an
man! Tell meh - Schule war grausam bis auf das Fach Physik
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Beitrag(#932139) Verfasst am: 13.02.2008, 00:56    Titel: Antworten mit Zitat

1. Wenn ich irgendwo lese oder höre, unter welchen Bedingungen Schüler heute arbeiten (da gibt es noch mehr Prüfungen als wir damals hatten, darüber hinaus noch Facharbeiten, außerdem haben anscheinend mittlerweile - dank Abitur in 12 Jahren - schon Sechstklässler Stundenpläne wie wir in der Oberstufe hatten), zweifle ich daran, ob ich das heute nochmal so schaffen würde.

2. Es ist schon eine Erleichterung, an die wunderbaren erkenntnisreichen, aber geschützten Papers aus acht Jahrgängen zu kommen, indem man sich einmal ins VPN der Uni einloggt, als wenn man dafür extra zur Papier-Bibliothek fahren und sich durch jahrgängeweise ACM-Bände wühlen oder - wenn das Material irgendwo anders liegt - noch per Fernleihe anfordern müßte. An die Informationen käme man natürlich auch, allerdings dauerte die Beschaffung hundertmal so lange.

3. Die Verarbeitung der Informationen im Kopf ist allerdings auch nicht nennenswert schneller geworden, und die Erstellung der Darstellung (etwa in Powerpoint) nimmt sich vielleicht viel zu wichtig im Vergleich dazu, sich erst einmal darüber klar zu werden, was man überhaupt sagen möchte.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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DeHerg
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Beitrag(#932149) Verfasst am: 13.02.2008, 01:19    Titel: Re: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:
Mathe? Physik?... wie oft gab es Hausaufgaben, bei denen ich nicht weiterwusste, überlegte, welche Formeln man wie ineinanderschachteln musste, um eine verlangte Aufgabe zu lösen... und auch wenns seltsam klingt, wie oft hatte ich dieses "Heureka"-Gefühl gerade dann, wenn ichs nicht erwartete... beim Essen und sogar...tatsaechlich... auf dem Klo. zwinkern

heute müsste ich einfach, das Suchwort "googlen" und bekaeme alles auf dem Praesentierteller geliefert...
also gerade in den Fächern(Ma, Ph) ist man mit googeln entweder aufgeschmissen oder braucht bestimmt 10 mal so lange als wenn man es gleich selbst umstellt (hab den Beginn der Hochphase von Wiki nur gegen ende des Abi periphär erlebt, deshalb bin ich da nicht so informiert wie gut es hilft)

zum Thema kopierte Fremdsprachenaufsätze:mein Spanischlehrer konnte zwar nicht den Autor aus dem Kopf aufsagen hatte aber hat trotzdem mW jeden erwischt der es versucht hat(kopieren).
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Beitrag(#932160) Verfasst am: 13.02.2008, 01:40    Titel: Re: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
zum Thema kopierte Fremdsprachenaufsätze:mein Spanischlehrer konnte zwar nicht den Autor aus dem Kopf aufsagen hatte aber hat trotzdem mW jeden erwischt der es versucht hat(kopieren).


Das liegt vielleicht am Sprachstil, den man in einer fremden Sprache vielleicht schlechter anpassen kann. Beim wissenschaftlichen Arbeiten geht man das Material ja wenigstens durch und formuliert die relevanten Aspekte in eigenen Worten. In einer Sprache, die man nicht so sehr beherrscht, ist das vielleicht nicht möglich. Es würde wohl schon auffallen, wenn man seit drei Monaten Spanisch lernt, so leidlich Sätze mit vier, fünf Worten bilden kann und dann auf einmal in einer Abgabe schreibt wie Gabriel Garcia Marquez Am Kopf kratzen.
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Elisa.beth
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Beitrag(#932163) Verfasst am: 13.02.2008, 01:51    Titel: Re: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
ateyim hat folgendes geschrieben:
... und war der Kopierer stark frequentiert, ...


Ihr hattet Kopierer? Verwundert


Gab's die damals auch schon auf 1-Euro-Basis? zynisches Grinsen


In den 60- ern sicher nicht zynisches Grinsen

Und: Bücher wälzen war was selbstverständliches.
Würde auch heute niemandem schaden ,finde ich Lachen
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Sanne
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Beitrag(#932221) Verfasst am: 13.02.2008, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Außer dem bereits angeführten haben sich auch manche Sitten und Gebräuche geändert. So wird seit einiger Zeit in den Schulen der Valentinstag nach amerikanischem Vorbild gefeiert: Da kann man ohne Absender jemandem eine Grußkarte schicken, die Schülervertretung organisiert die Karten-Zustellung.
Überhaupt ist die Kommunikation zwischen den Schülern anders geworden. Die chatten, telefonieren, mailen, faxen, simsen tag und nacht, wenn sie nicht grade online sind. Dafür hatten wir damals Brieffreunde im In- und Ausland. Mit Luftpost-Leichtpapier.

Was sich bis jetzt noch gar nicht geändert hat: Das dreigliedrige Schulsystem und das Gequarke der Lehrer darüber, daß soviele Schüler gar nicht in diese Schule gehören und die ständigen Drohungen (pauschal an die Klasse gerichtet), daß man in eine andere Schulart gehen sollte.

Und über allem schwebt das Gespenst der Gesamtschule, für Real-Schullehrer und Gymnasiallehrer eine Horrorvorstellung, womit sie sich und die Schüler gruseln.
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astarte
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Beiträge: 46545

Beitrag(#932226) Verfasst am: 13.02.2008, 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Außer dem bereits angeführten haben sich auch manche Sitten und Gebräuche geändert. So wird seit einiger Zeit in den Schulen der Valentinstag nach amerikanischem Vorbild gefeiert: Da kann man ohne Absender jemandem eine Grußkarte schicken, die Schülervertretung organisiert die Karten-Zustellung.

Bei der Schule meiner Kinder gibt es die Möglichkeit rote Rosen zu versenden.

Es gibt Streitschlichter. Es gibt Tutoren höherer Klassen, die sich um die Fünftklässler kümmern, kleine Feiern und Treffs veranstalten, und sich als Hilfe bei Problemen anbieten.

Das kenne ich aus meiner Schulzeit auch nicht.
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#932245) Verfasst am: 13.02.2008, 11:54    Titel: Re: Schule: 80er und heute Antworten mit Zitat

Elisa.beth hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
ateyim hat folgendes geschrieben:
... und war der Kopierer stark frequentiert, ...


Ihr hattet Kopierer? Verwundert


Gab's die damals auch schon auf 1-Euro-Basis? zynisches Grinsen


In den 60- ern sicher nicht zynisches Grinsen

Und: Bücher wälzen war was selbstverständliches.
Würde auch heute niemandem schaden ,finde ich Lachen


Die "Nudelmaschine" mit der die Lehrer ihr Blätter vervielfältigten, war für Schüler recht brauchbar.
Die Fehlprodukte lagen meistens im Papierkorb und enthielten reichlich Informationen.
Oft wurde die originale Blaupause dort komplett entsorgt.
Zu meiner Freude! Sehr glücklich

mfg Kosh
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