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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#933633) Verfasst am: 14.02.2008, 20:00 Titel: Ein Hoffnungsschimmer für die Raumfahrt |
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Ein Hoffnungsschimmer für die Raumfahrt? Wenn auch aus "falschen" Motiven vielleicht?
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Saturn;art1117,2476675
Zitat: | Der Saturnmond Titan besitzt hunderte Male mehr flüssige Kraftstoffe als alle Öl- und Gasreserven der Erde zusammen. Das berichten die europäische Raumfahrtagentur Esa und die US-Raumfahrtbehörde Nasa nach Radarmessungen der Raumsonde "Cassini" an dem kalten Mond. |
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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Konrad auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 1528
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(#933672) Verfasst am: 14.02.2008, 20:19 Titel: |
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Hoffnungsschimmer?
Der letzte Satz des Artikels sagt eigentlich schon alles:
Zitat: | Realistische Aussichten auf eine Nutzung dieser Brennstoffvorräte für den Menschen gibt es jedoch nicht. |
Jedenfalls nicht zu Lebzeiten von uns Allen.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#933680) Verfasst am: 14.02.2008, 20:23 Titel: |
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Konrad hat folgendes geschrieben: |
Jedenfalls nicht zu Lebzeiten von uns Allen. |
Ist vielleicht auch besser so.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#933695) Verfasst am: 14.02.2008, 20:33 Titel: |
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Vielleicht nicht zu unseren Lebzeiten. Aber irgendwann wird ein Komet auf die Erde einschlagen, der die Größe hat, wie der, der die Dinosaurier ausgelöscht hat. Es ist keine Frage des ob, sondern eine Frage des wann. Und so ein Komet ist sogar statistisch schon überfällig.
Wenn dieser Komet also kommt, sollten wir oder unsere Nachfahren besser eine Möglichkeit haben, dagegen etwas zu tun - und dafür braucht man die Weltraumforschung.
Davon abgesehen wollte ich ja nur die Hoffnung ausdrücken, dass die Menschheit (bzw USA, Russland, China & EU) etwas mehr Kohle in die Weltraumforschung stecken.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#933699) Verfasst am: 14.02.2008, 20:37 Titel: |
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jagy hat folgendes geschrieben: | Vielleicht nicht zu unseren Lebzeiten. Aber irgendwann wird ein Komet auf die Erde einschlagen, der die Größe hat, wie der, der die Dinosaurier ausgelöscht hat. Es ist keine Frage des ob, sondern eine Frage des wann. Und so ein Komet ist sogar statistisch schon überfällig.
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Ich hab da irgendwie in Erinnerung, dass son Ding ca. alle 100 Mio Jahre einschlägt. Muss ich mal nachschauen, aber nicht jetzt. Soviel Zeit ist sicherlich noch
Zitat: |
Davon abgesehen wollte ich ja nur die Hoffnung ausdrücken, dass die Menschheit (bzw USA, Russland, China & EU) etwas mehr Kohle in die Weltraumforschung stecken. |
Stimmt, wäre ne gute Sache.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#933829) Verfasst am: 14.02.2008, 22:17 Titel: |
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Sowas könnte zB vermieden werden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alpha_Centauri#Bedingungen_f.C3.BCr_Leben
Zitat: |
Alpha Centauri B steht auf dieser Liste und dem ersten Beobachtungsprogramm des Terrestrial Planet Finder. Jedoch wurde dieses für 2014 geplante Weltraumteleskop der NASA im Februar 2006 wegen Budgetkürzungen auf unbestimmte Zeit verschoben. Sein Bau ist fraglich geworden. |
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#934539) Verfasst am: 15.02.2008, 17:29 Titel: |
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Zitat: | Jedenfalls nicht zu Lebzeiten von uns Allen. |
Vermutlich auch nicht danach: Die Energiemenge, die der Transport der Kohlenwasserstoffe zur Erde verschlingt, dürfte weit über der Energiemenge liegen, die sich daraus freisetzen lässt. Interplanetarer Transport lohnt sich nur für nukleare Brennstoffe.
Zitat: | Und so ein Komet ist sogar statistisch schon überfällig. |
Du meinst ein Asteroid: Kometen machen nur einen kleinen Bruchteil der Impaktoren aus, die die Erde treffen (Schätzungen ~1-10%).
Und nein, er ist nicht statistisch überfällig. Ein solcher Einschlag kommt ca. alle 100 Mio Jahre. Der letzte liegt 65 Mio Jahre zurück.
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Boson registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.12.2007 Beiträge: 209
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(#935046) Verfasst am: 16.02.2008, 09:43 Titel: |
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ich bezweifle, dass dieser aufwand lohnenswert wäre. eine andere idee ist He-3 zu fördern um es für entsprechende kernfusionsreaktoren zu nutzen, da die strahlenbelastung dadurch massiv gesenkt werden könnte. aber auch das ist zukunftsmusik und es gibt eine menge anderer ideen die ebenfalls durchführbar sind ohne, dass wir das weltall dafür besuchen müssten.
zu sagen, dass ein asteroideneinschlag mit vernichtenden folgen "überfällig" wäre ist auch so eine aussage die man so nicht machen kann. genauso wenig wie man sagen kann, dass ein erdbeben statistisch überfällig wäre kann man das bei diesem "problem" sagen. also bleiben wir doch mal bitte bei den fakten und spekulieren nicht rum.
mal abgesehen davon ist die erforschung des alls bei weitem potenter, als dass wir sie nur für dieses problem benötigen würden. eine nicht genau benennbare zahl an erfindungen gingen aus der erforschung des kosmos hervor und spiegeln sich in unserem alltag wider. immer speziellere experimente und mehr möglichkeiten z.b. im orbit der erde operieren zu können werden uns neue einblicke in die verschiedensten wissenschaftsdisziplinen geben.
die meisten menschen wissen aber nichts von diesem ganz elementaren nutzen der erforschung des kosmos und sehen, wenn überhaupt, mal ein bild von hubble oder die ISS. was das alles soll verstehen doch heutzutage die wenigsten menschen. daher wächst wohl auch die meinung, dass es geldverschwendung wäre und man "sich auf die probleme auf der erde konzentrieren soll".
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#935093) Verfasst am: 16.02.2008, 12:07 Titel: |
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Zitat: | zu sagen, dass ein asteroideneinschlag mit vernichtenden folgen "überfällig" wäre ist auch so eine aussage die man so nicht machen kann. genauso wenig wie man sagen kann, dass ein erdbeben statistisch überfällig wäre kann man das bei diesem "problem" sagen. |
Statistisch überfällig = In der Vergangenheit war die zeitliche Distanz zwischen zwei Ereignissen X im Schnitt etwa D. Nun ist schon mehr als D seit dem letzten Ereignis X vergangen. Daran ist nichts falsches. "Statistisch überfällig" heisst ja nicht, dass die Chance, dass das nächste Ereignis X morgen auftritt, grösser ist als sonst. Es heisst einfach, dass seit dem letzten X mehr als D Zeit vergangen ist.
Bei Erdbeben ist die Sache etwas komplexer, da man sie nicht durch zufällige Ereignisse allein modellieren kann. Eine bestimmte Plattentektonik-Situation und -geschwindigkeit sowie eine bestimmte lokale Geologie bringen typische Wiederkehrzeiten und -stärken hervor. Es gibt also zumindest sowas wie ein "periodisches Forcing".
So bald der Zugang zum Weltruam billig geworden ist, werden Rohstoffe aus dem All eine wichtige Rolle zu spielen beginnen. Typischerweise lässt sich das folgendermassen annähern:
(Wert der Ressource pro kg / Startkosten ins All pro kg) * M(R)/M(S) = R
M(R) = Masse der zurückgebrachten Ressourcen.
M(S) = Startmasse.
Für R > 1 lohnt sich der Abbau im All langfristig gesehen, sonst nicht.
Nehmen wir eine heutige Rakete (M(R) / M(S) für Titan und zurück: wohl <<1%), Startkosten = 10000 $/kg, Wert Kohlenwasserstoffe = ~0.5$/kg. Also R = 0.5/10000 * <<1% = <<0.0000005...
Hingegen, für 1000 $/kg Startkosten (wiederverwendbare, grosse Raketen wie derzeit von SpaceX geplant), Platingruppenelementen (10000$/kg) von Asteroiden und einer effizienten Rakete (=nicht-chemische Oberstufe für den Asteroidentransfer) mit M(R)/M(S) ~10% kommt man gerade etwa raus (R~1).
Erst recht würde es sich für He-3 vom Mond lohnen. Bei konkurrenzlos billigen 1 ct/kWh = 1 ct/3.6MJ = 2.7e-5 $/J und ~6e14 J/kg He3 wären wir selbst bei nur 10% Umwandlungseffizienz bei 1.6 Mrd $/kg He-3. Selbst mit heutigen Raketen (10000$/kg) und einer typischen Nutzlast von 9% würde dies zu einem R von ~ 16000 führen.
Abbau, Aufbau, Betrieb, Wartung etc. natürlich nicht eingerechnet. Aber als grobe Abschätzung der Verhältnisse taugts schon.
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Boson registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.12.2007 Beiträge: 209
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(#935178) Verfasst am: 16.02.2008, 15:59 Titel: |
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Naja erstmal eine kernfusion effizient zum laufen bringen, dann können wir darüber reden. selbst das optimalste szenario geht nicht davon aus, dass dies in den nächsten 30-50 jahren geschehen wird. sicher müssen/können wir die möglichen szenarien schon jetzt durchgehen aber man sollte nicht allzu großen optimismus wecken. ich denke man sollte immer das schlimmste bzw. schlechteste szenario annehmen und kann sich bei besseren ergebnissen freuen. umgekehrt hilft es niemandem, allerhöchstens übersieht man probleme.
wie man kosten/nutzen-rechnungen anstellt und statistische ergebnisse zu interpretieren hat weiß ich aber auch selbst.
der abbau von ressourcen im all ist,wie sich wohl jeder denken kann, ein klitzekleines bisschen komplexer als auf der erde. welchen technischen und logistischen problemen wir dabei gegenüberstehen werden ist heutzutage noch überhaupt nicht abzusehen.
ich möchte hier den optimistischen blick in die zukunft nicht trüben aber die füße wieder auf die faktenebene stellen.
(vom wissenschaftlichen und wirtschaftlichen aspekt mal abgesehen: die politischen szenarien die sich abspielen werden wenn man denn technisch für den abbau von ressourcen im all gerüstet ist kann sich jeder selbst ausmalen. ob die menschheit in der lage ist dieses problem zu lösen wird die zentrale frage sein, meiner meinung nach. technische probleme lassen sich immer durch konstruktive arbeit lösen. aber zwischenmenschliche/politische probleme lassen leider allzu oft keine konstruktive arbeit zu bzw. deren lösung basiert meistens nicht auf logik.)
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#935262) Verfasst am: 16.02.2008, 18:44 Titel: |
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Zitat: | selbst das optimalste szenario geht nicht davon aus, dass dies in den nächsten 30-50 jahren geschehen wird. |
Wenn man sich auf die Tokamak-Fusion beschränkt, vermutlich schon...
Zitat: | aber man sollte nicht allzu großen optimismus wecken. ich denke man sollte immer das schlimmste bzw. schlechteste szenario annehmen |
Aber warum? Was hat man davon? Technik wird nicht eher entwickelt, weil man davon ausgeht, dass sie eh nicht entwickelt wird. Innovative Ansätze, gerade in der Kernfusion, haben es vollauf verdient, dass man sie bekannt macht und darin Geld investiert und schaut, ob man sie tatsächlich zum Laufen kriegt. Die Vorteile günstiger Kernfusion wären enorm, das Ende des Zeitalters der fossilen Energien wäre sofort da. Die Nachteile, falls es nicht klappt? Ein paar enttäusche Hoffnungen, ein bisschen verlorenes Geld - es gibt wirklich schlimmeres... Und es gibt unterdessen so viele innovative Fusions-Ansätze, dass man befürchten muss, dass in Caderache mal nichts weiter als eine riesige Bauruine steht...
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#935850) Verfasst am: 17.02.2008, 14:23 Titel: |
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Bynaus hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Jedenfalls nicht zu Lebzeiten von uns Allen. |
Vermutlich auch nicht danach: Die Energiemenge, die der Transport der Kohlenwasserstoffe zur Erde verschlingt, dürfte weit über der Energiemenge liegen, die sich daraus freisetzen lässt. Interplanetarer Transport lohnt sich nur für nukleare Brennstoffe. |
Ja, das es nicht wirtschaftlich ist mit einer phönizischen Galeere 1800 Maersk Container über den Atlantik zu schippern ist natürlich klar.
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Sir Chaos Heilvolles Durcheinander
Anmeldungsdatum: 20.11.2007 Beiträge: 974
Wohnort: bei Frankfurt/Main
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(#936025) Verfasst am: 17.02.2008, 19:09 Titel: |
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Bynaus hat folgendes geschrieben: | Zitat: | zu sagen, dass ein asteroideneinschlag mit vernichtenden folgen "überfällig" wäre ist auch so eine aussage die man so nicht machen kann. genauso wenig wie man sagen kann, dass ein erdbeben statistisch überfällig wäre kann man das bei diesem "problem" sagen. |
Statistisch überfällig = In der Vergangenheit war die zeitliche Distanz zwischen zwei Ereignissen X im Schnitt etwa D. Nun ist schon mehr als D seit dem letzten Ereignis X vergangen. Daran ist nichts falsches. "Statistisch überfällig" heisst ja nicht, dass die Chance, dass das nächste Ereignis X morgen auftritt, grösser ist als sonst. Es heisst einfach, dass seit dem letzten X mehr als D Zeit vergangen ist.
Bei Erdbeben ist die Sache etwas komplexer, da man sie nicht durch zufällige Ereignisse allein modellieren kann. Eine bestimmte Plattentektonik-Situation und -geschwindigkeit sowie eine bestimmte lokale Geologie bringen typische Wiederkehrzeiten und -stärken hervor. Es gibt also zumindest sowas wie ein "periodisches Forcing".
So bald der Zugang zum Weltruam billig geworden ist, werden Rohstoffe aus dem All eine wichtige Rolle zu spielen beginnen. Typischerweise lässt sich das folgendermassen annähern:
(Wert der Ressource pro kg / Startkosten ins All pro kg) * M(R)/M(S) = R
M(R) = Masse der zurückgebrachten Ressourcen.
M(S) = Startmasse.
Für R > 1 lohnt sich der Abbau im All langfristig gesehen, sonst nicht.
Nehmen wir eine heutige Rakete (M(R) / M(S) für Titan und zurück: wohl <<1%), Startkosten = 10000 $/kg, Wert Kohlenwasserstoffe = ~0.5$/kg. Also R = 0.5/10000 * <<1% = <<0.0000005...
Hingegen, für 1000 $/kg Startkosten (wiederverwendbare, grosse Raketen wie derzeit von SpaceX geplant), Platingruppenelementen (10000$/kg) von Asteroiden und einer effizienten Rakete (=nicht-chemische Oberstufe für den Asteroidentransfer) mit M(R)/M(S) ~10% kommt man gerade etwa raus (R~1).
Erst recht würde es sich für He-3 vom Mond lohnen. Bei konkurrenzlos billigen 1 ct/kWh = 1 ct/3.6MJ = 2.7e-5 $/J und ~6e14 J/kg He3 wären wir selbst bei nur 10% Umwandlungseffizienz bei 1.6 Mrd $/kg He-3. Selbst mit heutigen Raketen (10000$/kg) und einer typischen Nutzlast von 9% würde dies zu einem R von ~ 16000 führen.
Abbau, Aufbau, Betrieb, Wartung etc. natürlich nicht eingerechnet. Aber als grobe Abschätzung der Verhältnisse taugts schon. |
Hast du bei deinen Berechnungen auch berücksichtigt, dass zumindest für den Frachttransport Entfernungen bei den Transportkosten nicht wirklich eine Rolle spielen? Man könnte z.B. Erz im Asteroidengürtel abbauen (oder Kohlenwasserstoffe auf Titan abbauen und in den Orbit bringen), und von da an reicht ein sorgfältig berechneter "Schubs" in die richtige Richtung, dann legen sie den ganzen Weg zur Erde im freien Fall zurück. Dann noch ein Bremsschub, um in die Erdumlaufbahn einzutreten, und fertig.
_________________ Illusion: Zu schön, um wahr zu sein.
Realität: Zu wahr, um schön zu sein.
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#936373) Verfasst am: 18.02.2008, 10:52 Titel: |
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Zitat: | Hast du bei deinen Berechnungen auch berücksichtigt, dass zumindest für den Frachttransport Entfernungen bei den Transportkosten nicht wirklich eine Rolle spielen? |
Ja, in dem ich die Distanzen komplett ignoriert habe.
Die "Distanz" wird im Weltraum durch die Geschwindigkeitsdifferenz ("Delta-V") ersetzt, die ein Raumschiff erreichen muss, um von einem Ort zum anderen zu wechseln. Im Fall von Titan heisst das, den Erdorbit verlassen, auf eine Bahn kommen, die zu Saturn führt, in eine Saturnumlaufbahn (oder gleich in eine Titanumlaufbahn) abbremsen, auf die Titanoberfläche hinunter abbremsen, wieder in den Titanorbit starten, wieder aus dem Saturnschwerefeld hinaus beschleunigen und auf eine Bahn gelangen, die zur Erde zurück führt, schliesslich wieder bremsen und auf der Erde landen (also nichts gewesen mit "nur leicht anschubsen"). Das ist eine grosse Menge an "Delta-V", die da aufgebracht werden muss, und das ist in M(R)/M(S) <<1% (für Titan) berücksichtigt. Mit nuklearen Treibstoffen wird alles etwas effizienter, aber ich bezweifle, dass es sich jemals lohnen wird, Kohlenwasserstoffe vom Titan zur Erde zu bringen, um sie hier zu verfeuern...
@Greasel: Unwirtschaftlichkeit dieser Grössenordnung lässt sich nicht mit "Economics of Scale" auflösen. Passender wäre der Vergleich, mit Phönizischen Galleeren über den Atlantik zu fahren, um in Neufundland Holz zu sammeln und dann wieder zurück zu fahren...
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#936381) Verfasst am: 18.02.2008, 11:02 Titel: |
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Bynaus hat folgendes geschrieben: |
Und nein, er ist nicht statistisch überfällig. Ein solcher Einschlag kommt ca. alle 100 Mio Jahre. Der letzte liegt 65 Mio Jahre zurück. |
Mal abgesehen von der Frage, wie sinnvoll überhaupt eine statistische Prognose für derart seltene Ereignisse ist.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#936399) Verfasst am: 18.02.2008, 11:54 Titel: |
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Zitat: | Mal abgesehen von der Frage, wie sinnvoll überhaupt eine statistische Prognose für derart seltene Ereignisse ist. |
Warum soll "Seltenheit" im Vergleich zu menschlichen Massstäben eine Rolle spielen? In der Geschichte der Erde kam es mindestens 4500 / 100 = 45 Mal zu solchen Kollisionen (tatsächlich sind es etwas mehr, weil die Impaktrate gesunken ist). 100 Mio Jahre sind gemessen an der Geschichte der Erde nicht besonders selten...
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Boson registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.12.2007 Beiträge: 209
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(#936433) Verfasst am: 18.02.2008, 12:56 Titel: |
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Ist die Impaktrate in den letzten xxx Millionen Jahren nicht sogar wieder am steigen? Hab nur dunkel in Erinnerung darüber etwas gelesen zu haben, kenne aber keine Daten mehr. Na ist auch völlig egal, das ist eine andere Diskussion.
Bezüglich des Transports von KW zur Erde zur Nutzung der Energie:
Mal abgesehen von dem rein statistischen Nutzen bzw. der positiven Bilanz am Ende der Maschinerie muss man sich dabei auch fragen ob und welche Einflüsse das auf den Planeten bzw. sein Ökosystem hat. Von welchen Mengen sprechen wir hier, rein theoretisch?
Zudem würde die entsprechende Industrie wahrscheinlich derartige Ausmaße annehmen, dass wir dann gleich auf den Titan ziehen könnten, der dann vergleichsweise wohl lebensfreundlicher aussähe.
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#936446) Verfasst am: 18.02.2008, 13:21 Titel: |
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Den Einfluss auf das Klima hatten wir tatsächlich völlig ausgeklammert. Aber so lange das Vorhaben völlig illusorisch ist (und das wird es, wegen der negativen Energiebilanz, auch bleiben), muss man sich wohl auch keine Gedanken darüber machen. Es hiess ja, die Vorräte seien "grösser als auf der Erde". Soviel ich weiss, würde die Verbrennung aller fossilen Rohstoffe eine atmosphärische CO2-Konzentration von rund 800-1000 ppm mit sich bringen. Wir würden also mindestens von 1600-2000 ppm sprechen. Vermutlich äusserst unangenehm...
Wenn die Menschheit erst mal im grossen Stil im Sonnensystem präsent ist, dann wird der interplanetare Raum (bzw. der Sonnenorbit) zum grossen Warenumschlagsplatz. Gut möglich, dass Kohlenwasserstoffe, die in diesem Wirtschaftssystem wohl auch gebraucht werden (vorwiegend als Ausgangsstoffe für Kunststoffe, Medikamente, Dünger...) dann einmal vom Titan kommen (allerdings gibt es auch viele Kohlenwasserstoffe auf kleineren Körpern wie Asteoriden und Kometen, wo man deutlich weniger Delta-V investieren muss, um sie zu gewinnen).
Zitat: | Ist die Impaktrate in den letzten xxx Millionen Jahren nicht sogar wieder am steigen? |
Ich sähe nicht, wie das möglich ist... Klar, es gibt Schwankungen im Flux von meteoritischem Material (vorwiegend Staub) zur Erde, weil das davon abhängt, dass Asteroiden in einem mehr oder weniger zufälligen Prozess kollidieren und Staub und kleinere Meteoriten freisetzen. Die globale Impaktrate nimmt aber sehr langsam ab, weil das Reservoir, der Asteroidengürtel, langsam geleert wird.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#937905) Verfasst am: 20.02.2008, 21:13 Titel: |
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Daß Raumschiffe auf dem Titan "tanken" hat Arthur C. Clarke schon vor etlichen Jahren in einem Roman beschrieben.
Aber was solls: Was nützt der schönste brennbare Kohlenwasserstoff, wenn man keinen Sauerstoff hat? Nee, das wird nischt...
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air
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(#937998) Verfasst am: 20.02.2008, 23:40 Titel: |
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Ich hatte auch schon von gegenteiligen Antriebsmodellen gelesen. Es wurde davon ausgegangen, daß es im Prinzip möglich sein müßte, mit relativ wenig Energieaufwand durch das Sonnensystem zu kommen, wenn man sich auf den dynamischen Flecken treiben läßt, in denen sich Gravitationswirkungen der Planeten ausgleichen [vgl. hier]. Für einen Container mit tiefgekühlten Kohlenwasserstoffen und Ionenantrieb wäre es ja relativ egal, ob der zwanzig Jahre von A nach B braucht.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#938181) Verfasst am: 21.02.2008, 11:45 Titel: |
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Die Geschwindigkeitsdifferenzen musst du trotzdem überwinden. Natürlich ist da ein Ionenantrieb günstiger. Aber du kannst z.B. nicht mit einem Ionenantrieb von der Titanoberfläche starten, weil der Schub viel zu klein ist. Man kann es auch über die Energie rechnen:
Energie, die in 1 kg Methan steckt: 55.5 MJ
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Heizwert)
Das entspricht einer kinetischen Energie von etwa 10.5 km/s. Will man also, dass sich die ganze Sache energetisch lohnt (mal ganz abgesehen vom Energieaufwand für Hinflug, Infrastruktur, Abbau, Umwandlungsverluste bei der Verbrennung...), dann darf der Transfer auf keinen Fall mehr als diese 10.5 km/s "kosten".
Allein schon das Erreichen der Fluchtgeschwindigkeit von der Titanoberfläche und Start direkt in den Sonnenorbit verschlingt aber auf jeden Fall schon mal ~8 km/s. Dann kommt noch einiges (einige km/s) für den Flug zur Erde dazu, auch wenn man sich hier vielleicht Swing-By-Manövern behelfen kann (was dann aber angesichts der langen Umlaufzeiten im äusseren Sonnensystem sehr, sehr lange dauern dürfte). Schliesslich die Abbremsung zur Erdoberfläche: nochmals 11.2 km/s die man vernichten muss, vielleicht lässt sich das über Atmosphärische Reibung erreichen.
Alles in allem, wenn man die energetischen Kosten berücksichtigt, insbesondere, wenn man das in realistischer Weise macht, rechnet es sich nie und nimmer. Holz aus Neufundland herbeischaffen, sozusagen.
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#949638) Verfasst am: 07.03.2008, 16:47 Titel: |
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"heureka" ... endlich wiedergefunden
echt jetzt:
Sabatier-Prozess
Weblinks
www.marssociety.de - Zum Mars mit leichtem Gepäck
NASA Seite zum Thema
NASA Seite zur Sauerstoffproduktion
und da denkts ihr vielleicht zu konservativ, die Rohstofffunde im All sind weniger zum Exploit für die Erde da, als vielmehr für alle denkbaren Extraterrestrischen Installationen zu verwenden.
fiction:
und das ist wohl nur ein Standard Frachter, ohne die hauling an enormous (some 1.5 miles in length) ore refinery and 20 million tons of raw ore, weighing many times the mass of the Nostromo
Die Nostromo alleine hat in etwa die Ausnahme des hier diskutierten Asteroiden Apophis, der als Planetenkiller gilt
... könnt ihr euch eine Zukunft denken, in dem hunderte solcher Frachter nicht in Lunar Distanz sondern in orbitler Nähe manövrieren?
Profitgier war nie gefährlicher
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ertrage die Clowns!
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