Emanzipation

[Surata]

[Evilbert]

[astarte]

[Surata]

Ich hab auch nur 5. Und eine davon ist eine reine Einkaufstasche meiner Bäckerkette.

[Frevlerin]

[quote="Sanne" postid=941794]

[astarte]

[Sanne]

[Surata]

Nelson Muntz

[Evilbert]

[astarte]

[Evilbert]

[astarte]

[Evilbert]

[Misterfritz]

[Elisa.beth]

[Marie Huana]

[Surata]

[AXO]

[MK69]

[AXO]

[Elisa.beth]

[MK69]

[Telliamed]

Hallo @Reza,

es sind einige Tage ins Land gegangen. Vielen Dank, dass Du so ausführlich auf meinen Beitrag eingegangen bist! Leider war ich nicht dazu gekommen, entsprechend darauf zu reagieren. Die Diskussion ist inzwischen um mehrere Seiten weitergerückt, und es wäre vielleicht nicht mehr angebracht, Deinen Beitrag hier in voller Länge zu wiederholen. Aber ich habe ihn sehr aufmerksam gelesen!
Von meiner Seite noch einige Lesefrüchte zur DDR-Problematik.


An der Diskussion des Familiengesetzbuches der DDR nahmen bis zum 30.09. 1965 auf etwa 33.973 Veranstaltungen 752.671 Personen teil. Petra Fischer-Langosch: Die Entstehungsgeschichte des Familiengesetzbuches der DDR. Frankfurt am Main u.a. 2007, S. 163.
Der Entwurf wurde allgemein begrüßt, da er die wirtschaftliche Selbständigkeit der Frauen bekräftigte. Vor allem wurde eine Wiedereinführung der Verlobung gefordert, die Ersparnisse eines Ehepaares sollten zum gemeinsamen Vermögen zählen. Diese öffentliche Diskussion sollte sich nicht auf die Ostzone beschränken, sondern auch in den westlichen Zonen erfolgen, da ein beiderseitiges Interesse an der "Erhaltung der deutschen Rechtseinheit" bestehe (Hans Nathan, 1900-1971, Jurist, Leiter der Hauptabteilung Gesetzgebung im Ministerium der Justiz der DDR).
In der "Stellungnahme der Kirchlichen Ostkonferenz zu dem Entwurf eines Familiengesetzbuches der DDR vom 01.09. 1954“ wurde von seiten der Evangelischen Kirche, der angeblich noch 80 Prozent der Bevölkerung angehörten, kritisch vermerkt, dass die Ehe eine von Gott gegebene Form des Zusammenlebens wäre, deren Schutz Aufgabe des Staates sei. Es dürfe nicht die "schöpfungsbedingte psychische und physische Verschiedenheit von Mann und Frau" übersehen werden. Zit. aus dem Archivdokument ebenda, S.91.
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Wenn es in der DDR auch keine organisierte Frauenbewegung gegeben hat, so haben in den 1970/80er Jahren vor allem Schriftstellerinnen um die weibliche Identität gerungen. Die hiervon ausgehenden kritischen Anstöße wirkten weit hinein in die Gesellschaft. Literatur kompensierte das Fehlen einer staatsunabhängigen Öffentlichkeit.
Anna Maria Weise: Weibliche Lebenskonzepte in der Frauenliteratur der DDR, untersucht an ausgewählten Prosawerken. Frankfurt am Main u.a. 2003. Mit Christa Wolfs "Nachdenken über Christa T." (1967) setzte der Übergang von der "Superfrau" (Heldin der Planerfüllung) als Ideal zum Individuum ein. Brigitte Reimanns (1933-1973) "Franziska Linkerhand" (posthum 1974, auch verfilmt) fasste in einer Plattenbaustadt (Hoyerswerda) "Arbeit als Berufung" auf, Maxie Wander hielt auf Tonband in "Guten Morgen, du Schöne" authentische Lebensentwürfe von Frauen im Alter zwischen 16 und 83 fest.
Angela Krauß "Das Vergnügen" (1982) zeigte die Desillusionierung in der Endphase der DDR: Die Heldin Felizitas, behaftet mit einem schweren Sprachfehler, der sie hindert, ihren Namen richtig auszusprechen, fühlt sich als Arbeiterin in der Brikettfabrik bei Leipzig auf dem Kohleboden durchaus heimisch. Ihre größte Sehnsucht besteht darin, die westliche Schallplatte "Eimfrie" (I am free) zu bekommen. Ihre Betreuerin Lucie, die als Parteifunktionärin nur vier Stunden Schlaf benötigt, schließt sich, geehrt mit einer Auszeichnung, während des Betriebs-"Vergnügens", vor Scham und Überdruß auf dem Klo ein. Ein düsteres Büchlein habe ich damals gelesen …

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Schließlich fiel die Reaktion auf die "Wende" bei den Frauen sehr unterschiedlich aus:
Erika Steinert/Hermann Müller: Ein misslungener innerdeutscher Dialog. Biografische Brüche ostdeutscher älterer Frauen in der Nachwendezeit. Herbolzheim 2007.
Es gab den Typus der "Ahnungslosen" unter den weiblichen Funktionären ("wir waren doch immer für die Bevölkerung dar"). Man muss sich darüber im klaren sein, dass der grösste Teil der Frauen, die höhere Positionen in Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft bekleideten, natürlich Mitglieder der SED waren und sich mit der Gesellschaftsordnung identifizierten, auch wenn sie zunehmend Mißstände im Lande feststellten. Viele machten einen bitteren Desillusionierungsprozeß durch, doch stand der Sozialismus für sie bis zum Schluß nicht in Frage.
Es gab den Typus der "Rebellin" ("immer habe ich Ärger mit der Firma gehabt"), den Typus der Zufriedenen ("Wir haben das alles nicht so tragisch empfunden"), den Typus der "Kritisch-Angepassten" ("So konnte es nicht mehr weitergehen"), den Typus der Distanzierten ("Wir waren keine Genossen") und den der Unpolitischen ("Das hat uns alles gar nicht erreicht").


Was konnte man noch für Anstöße von Ost-Frauen für eine bundesweite Emanzipationsbewegung erwarten, wenn die weiblichen Mitglieder der "Elite" der DDR, der aktive Teil der Frauen, wegen ihrer Zugehörigkeit zur SED und ihrer Verbundenheit mit der DDR 1989/90 weitgehend aus dem öffentlichen Leben ausschieden, in einer Zeit (1. Hälfte 1990er Jahre), als die DDR weitgehend mit "Mauer, Stacheldraht, Schießbefehl und Stasi" gleichgesetzt wurde? Protoyp: Prof. Christa Luft, Direktorin der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst und Wirtschaftsministerin der Modrow-Regierung, heute Mitglied der Führung der Partei Die Linke.

In der Presse, in der Öffentlichkeit traten hingegen die Frauen des "Widerstandes" in den Vordergrund: B. Bohley, F. Klier, A. Barbe, V. Lengsfeld, Birthler - ich hebe einmal Ulrike Poppe aus gewissen Gründen von ihnen ab.

AXO könnte jetzt ungeduldig werden ("Schnee von gestern. Längst getaut"), weil ich mich allzusehr der Vergangenheit hingebe.

Deshalb am Schluß noch eine Betrachtung zur der auch in der Zukunft wichtigen Frage, die Dich ebenfalls beschäftigt: Wie kann in Zukunft gewährleistet werden, dass man von Vollzeit-Jobs vor allem im sozialen Bereich, wie sie vor allem von Frauen ausgeübt werden und deren Bedeutung auf jeden Fall zunehmen wird, noch leben, den Familienunterhalt bestreiten?

Seit dem 19. Jahrhundert wurde die Wirtschaftsleistung eines Landes in der Regel an der Produktion bestimmter Rohstoffe, Güter, Waren bemessen: zuerst Stahl, dann Zement, Elektroenergiegeräte, Autos, alles Männer-Domänen, und schließlich in der jüngsten Vergangenheit - Informationstechnologie. Inzwischen wird die Produktion immer mehr in Billiglohnländer ausgelagert.
Doch die für das Weiterbestehen der Gesellschaften wichtigen sozialen Berufe, in denen viele Frauen beschäftigt sind - Pflege, mittleres und einfaches Personal im Gesundheitswesen, Kinderbetreuung und -erziehung - wie jämmerlich ist hier oft die Bezahlung im Verhältnis zum Aufwand? Die Entlohnung muß in diesen so wichtigen Bereichen (Autos kaufen keine Autos) so erfolgen, daß eine Arbeitskraft davon leben kann, zumal wenn es Frauen mit Kindern sind.

Wie und durch welche Kräfte die so wichtige Umbewertung, die gerechte Höhereinstufung der sozialen Arbeit herbeigeführt werden kann - ich weiß es nicht.
Doch halte ich ebenso wie Du die Idee eines Grundeinkommens für aussichtsreich, weil nur so die zum Himmel schreienden Ungerechtigkeiten, das schlimmste Elend abgefangen werden können.

[AXO]

[Ahriman]

[Heike N.]

[Ahriman]

Weiter oben im Thread war auch wieder erwähnt, daß Kinder unbedingt elterliche und wohl vor allem mütterliche Zuneigung und Hinwendung benötigen, um ohne seelische Schäden aufzuwachsen.
Ich weiß das nur zu gut, denn lange Zeit hat man mich im Vorschulalter in einer Kinderverwahranstalt, genannt "Kindertagesstätte" untergebracht. Es war die Folter, darüber habe ich an anderer Stelle schon berichtet. Nun, wenigstens kam ich Abends wieder nach Hause.
Erst gestern habe ich im Fernsehen erfahren, daß man in der DDR sogar Wochenkrippen hatte, wo die Mütter ihre Kinder Montagmorgen ablieferten und am Samstagabend abholten. Das hat mich schlicht mit Entsetzen erfüllt.
Und wenn ich unsere Politiker von Kinderkrippen faseln höre, möchte ich ihnen am liebsten mit Anlauf in die Ärsche treten.

[Ahriman]

[Sanne]

Ahriman, du vermischst da ein paar Dinge.

1. Deine eigene Kindergartenerfahrung war geprägt von autoritärer Erziehung, Demütigungen und körperlicher Gewalt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Solche Methoden sind heute weitgehend verboten.

2. "Wochenkrippen" sind nicht gemeint, wenn Ausbau der Kinderbetreuung gefordert wird.

3. Wichtig für Kleinkinder ist, daß sie Vertrauen zu Menschen aufbauen können. Deswegen sollten alle Personen, die mit dem Kind umgehen, es vernünftig, liebevoll und respektvoll behandeln, und den Bedürfnissen des Kindes nachkommen.
Es gibt Mütter und Väter, die dazu nicht in der Lage sind. Und es gibt leider auch professionelle Erzieher und Kinderpfleger, die für diesen Job eigentlich ungeeignet sind.
Ob nun die Kinderkrippe oder Zuhause der bessere Ort für Kinder sind, kann man pauschal nicht sagen.
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)

[Heike N.]