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p. hefer registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.02.2008 Beiträge: 23
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(#942065) Verfasst am: 26.02.2008, 05:08 Titel: Widerspruch in der Elektrizitätslehre?! |
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Folgendes Experiment:
Ich habe einen Stabmagneten und einen Draht, der zu einem U gebogen ist. Nun ziehe ich den Draht an dem Magneten entlang, also effektiv den Magneten in der U-Biege.
Die Elektronen im Draht spüren also ein Magnetfeld und bewegen sich senkrecht dazu (mit dem Draht eben mit), was nach Lorentz seiner Kraft die Elektronen dazu veranlast sich entlang des Drahtes zu bewegen >> Stromfluss.
Aber nach dem Einsteinschen Relativitätsprinzip kann ich mir doch auch vorstellen, dass der Draht stehen bleibt und ich dem Magneten durch die U-Form durchziehe. In diesem Bild gibt es aber keine lorentzkraft, weil sich das Magnetfeld nicht ändert (gehen wir mal von einem langen Stabmagneten aus), und auch die Elektronen im Draht bewegen sich nicht (weil der Draht stehen bleibt). Man erwartet also keinen Stromfluss.
Was ist richtig? Was ist falsch und warum?
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Entropie registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.01.2008 Beiträge: 184
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(#942094) Verfasst am: 26.02.2008, 10:02 Titel: |
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Es macht keinen Unterschied, ob sich der Leiter relativ zum Magnet oder der Magnet relativ zum Leiter bewegt.
F(L) = q * V(s) * B ; q = Ladung, B = magnetische Flußdichte
V(s) = v * sin(Winkel zwischen v und B)
Wichtig ist, dass sich Magnet und Leiter relativ zueinander bewegen, was man nun als ruhend definiert ist egal.
_________________ q.e.d.
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UnsichtbarerGeist Bekennender Pastafari
Anmeldungsdatum: 22.03.2007 Beiträge: 487
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(#942136) Verfasst am: 26.02.2008, 11:13 Titel: Re: Widerspruch in der Elektrizitätslehre?! |
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p. hefer hat folgendes geschrieben: | Folgendes Experiment:
Ich habe einen Stabmagneten und einen Draht, der zu einem U gebogen ist. Nun ziehe ich den Draht an dem Magneten entlang, also effektiv den Magneten in der U-Biege.
Die Elektronen im Draht spüren also ein Magnetfeld und bewegen sich senkrecht dazu (mit dem Draht eben mit), was nach Lorentz seiner Kraft die Elektronen dazu veranlast sich entlang des Drahtes zu bewegen >> Stromfluss.
Aber nach dem Einsteinschen Relativitätsprinzip kann ich mir doch auch vorstellen, dass der Draht stehen bleibt und ich dem Magneten durch die U-Form durchziehe. In diesem Bild gibt es aber keine lorentzkraft, weil sich das Magnetfeld nicht ändert (gehen wir mal von einem langen Stabmagneten aus), und auch die Elektronen im Draht bewegen sich nicht (weil der Draht stehen bleibt). Man erwartet also keinen Stromfluss.
Was ist richtig? Was ist falsch und warum? |
Dafür brauchst Du die Relativitästheorie. Das Geheimnis ist, magnetische und elektrische Felder eigentlich das Gleiche sind. Wenn Du das Bezugssystem wechselst, kann aus einem Magnetfeld ein elektrisches Feld werden und umgekehrt.
Mach mal folgendes Gedankenexperiment: Du hast einen geraden Leiter, durch den ein Gleichstrom fließt. Nun fliege ein Elektron parallel zu dem Leiter. Weil der Stromfluss ein kreisförmiges Magnetfeld um den Leiter bewirkt, fliegt das Elektron durch ein Magnetfeld. Folglich wirkt auf das Elektron eine Lorenzkraft (zum Leiter hin bzw. vom Leiter weg).
Nun betrachten wir das GLEICHE Experiment von einem anderen Bezugssystem, und zwar vom Elektron aus.
Logischerweise spürt das Elektron ebenso eine Kraft, aber die Lorenzkraft kann es nicht sein (weil die nur auf bewegte Ladungen wirkt). Woher kommt es also? Die Antwort ist, dass es eine elektrostatische Kraft ist. Vom Bezugssystem des Elektrons betrachtet ist der Leiter nämlich elektrisch geladen (positiv oder negativ).
Wie kann das sein? Die Antwort liefert die Relativitätstheorie:
Im ERSTEN Bezugssystem waren im Leiter gleich viele freie Elektronen und Atomrümpfe, jedoch bewegten sich die Elektronen, während die Atomrümpfe stillstanden. Der Leiter war also elektrostatisch nicht geladen.
Im ZWEITEN Bezugssystem haben die freien Elektronen und die Atomrümpfe andere Geschwindigkeiten, als im ersten Bezugssystem. Aufgrund Einsteins Relativitätstheorie gibt es eine andere Längenkontraktion zwischen den geladenen Teilchen im Leiter - dieser Effekt ist bei den Atomrümpfen und bei den freien Elektronen unterschiedlich (da sich die unterschiedlich bewegen). Daraus folgt, dass sich im Leiter nun unterschiedlich viele negative und positive Ladungen befinden .
Jetzt fragst Du Dich sicher, wie das geht . Natürlich bleibt die Gesamtanzahl der Teilchen im Universum konstant - der Strom muss ja irgendwo wieder zurückfließen, und da ist der Effekt umgekehrt.
VG UG
_________________ Für Aufklärung, Menschenrechte und Freiheit. Gegen Dogmatismus, Lügen und Ingnoranz
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UnsichtbarerGeist Bekennender Pastafari
Anmeldungsdatum: 22.03.2007 Beiträge: 487
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(#942146) Verfasst am: 26.02.2008, 11:26 Titel: Re: Widerspruch in der Elektrizitätslehre?! |
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p. hefer hat folgendes geschrieben: | Folgendes Experiment:
Ich habe einen Stabmagneten und einen Draht, der zu einem U gebogen ist. Nun ziehe ich den Draht an dem Magneten entlang, also effektiv den Magneten in der U-Biege.
Die Elektronen im Draht spüren also ein Magnetfeld und bewegen sich senkrecht dazu (mit dem Draht eben mit), was nach Lorentz seiner Kraft die Elektronen dazu veranlast sich entlang des Drahtes zu bewegen >> Stromfluss.
Aber nach dem Einsteinschen Relativitätsprinzip kann ich mir doch auch vorstellen, dass der Draht stehen bleibt und ich dem Magneten durch die U-Form durchziehe. In diesem Bild gibt es aber keine lorentzkraft, weil sich das Magnetfeld nicht ändert (gehen wir mal von einem langen Stabmagneten aus), und auch die Elektronen im Draht bewegen sich nicht (weil der Draht stehen bleibt). Man erwartet also keinen Stromfluss.
Was ist richtig? Was ist falsch und warum? |
Nochmal zu Deiner ursprünglichen Frage: Ein bewegtes Magnetfeld ist das gleiche, wie ein elektrostatisches Feld.
Bezugssystem 1: Wenn Du den Draht am ruhenden Magneten entlang bewegst, wirkt auf die damit bewegten Ladungen im Leiter die Lorenzkraft. Die Elektronen geraten in Bewegung, und Strom fließt.
Bezugssystem 2: Wenn Du den Magneten am ruhenden Stab entlangbewegst, hast Du ein elektrostatisches Feld, welches die vorher ruhenden Ladungen im Leiter in eine Richtung zieht. Folglich fließt ein Strom.
Die Erklärung ist etwa wie vorhin. Einen Magneten kannst Du Dir so vorstellen, dass da lauter kleine Ströme im Kreis fließen. Wenn Du den nun bewegst, passiert das gleiche, wie im vorherigen Beitrag beschrieben: Zur gleichen Zeit befinden sich auf der einen Seite des Kreises mehr Elektronen, als auf der anderen und Du hast eine elektrostatische Kraft.
Frag einfach, wenn Du noch was brauchst.
VG, UG
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UnsichtbarerGeist Bekennender Pastafari
Anmeldungsdatum: 22.03.2007 Beiträge: 487
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(#942152) Verfasst am: 26.02.2008, 11:32 Titel: |
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Visualisierung:
Stell Dir Deinen Leiter mal so vor: Die "e" sind die elektronen, und die "p" die Atomrümpfe
Code: |
Bezugssystem 1: Ruhende Atomrümpfe, bewegte Elektronen:
e e e e e e e e e e e
p p p p p p p p p p p
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Die Elektronen bewegen sich, und die Atomrümpfe stehen still.
Nun betrachtest Du es aus dem Bezugsystem der Elektronen heraus. Da die vorher bewegten Elektronen nun still stehen, gibt es eine umgekehrte Längenkontraktion, d.h. der Abstand der Elektronen wird größer. Dafür bewegen sich nun die positiven Ladungen - und aufgrund der Längenkontraktion ist deren Abstand kleiner:
Code: |
Bezugssystem 2: Ruhende Elektronen, bewegte Atomrümpfe:
e e e e e e e e
p p p p p p p p p
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Wie unschwer zu erkennen ist, ist der Leiter in diesem Bezugsysstem positiv geladen.
UG
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#942581) Verfasst am: 26.02.2008, 22:06 Titel: |
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UnsichtbarerGeist hat folgendes geschrieben: | Visualisierung:
Stell Dir Deinen Leiter mal so vor: Die "e" sind die elektronen, und die "p" die Atomrümpfe.........
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Hallo UnsichtbarerGeist!
Was mir nicht so ganz einleuchtet ist:
Die Elektronen bewegen sich im Leiter. Daraus folgt, die Elektronen haben einen Impuls. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, das die Lokationen der Elektronen unbestimmt sind. Wenn das so ist, wie kann dann eine etwaige Längenkontraktion relevant sein?
Gruß
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UnsichtbarerGeist Bekennender Pastafari
Anmeldungsdatum: 22.03.2007 Beiträge: 487
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(#942656) Verfasst am: 27.02.2008, 00:48 Titel: |
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Greasel hat folgendes geschrieben: | UnsichtbarerGeist hat folgendes geschrieben: | Visualisierung:
Stell Dir Deinen Leiter mal so vor: Die "e" sind die elektronen, und die "p" die Atomrümpfe.........
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Hallo UnsichtbarerGeist!
Was mir nicht so ganz einleuchtet ist:
Die Elektronen bewegen sich im Leiter. Daraus folgt, die Elektronen haben einen Impuls. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, das die Lokationen der Elektronen unbestimmt sind. Wenn das so ist, wie kann dann eine etwaige Längenkontraktion relevant sein?
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Hallo,
also, die Quantenphysik ("unbestimmte Lokalität") hat mit meiner Argumentation nichts zu tun.
Es ist doch ganz einfach: Stell Dir vor, der Draht ist nur eine Gerade, und im Abstand 1 sind Elektronen und Protonen. Die Elektronen bewegen sich sehr schnell entlang der Geraden.
Abstand zwischen den Elektronen = 1
Abstand zwischen den Protonen = 1
Nun bewegst Du Dich mit den Elektronen mit. Statt bewegter Elektronen hast Du nun ruhende Elektronen und statt ruhenden Protonen hast Du nun bewegte Protonen. Soweit klar?
Nehmen wir an, durch den Wechsel des Bezugssystems hast Du eine Längenkontraktion der Protonen um den Faktor x. Dann ist der Abstand zwischen den Protonen nun nur noch 1*x. Umgekehrt ist der Abstand zwischen den Elektronen (genau der umgekehrte Effekt) nun 1/x.
Wenn sich die Elektronen mit einer Geschwindigkeit v bewegen, hättest Du z.B. wenn Du exakt mit den Elektronen mitfliegst um den Faktor 1-v²/c² mehr Protonen als Elektronen in einem Stück Draht.
Daraus folgt: In diesem Bezugssystem ist der Draht geladen .
UG
p.s. im Grunde ist es auch egal, solange Du Dir merkst: Elekrostatische Kraft und magnetische Kraft sind eigentlich das Gleiche - nur aus unterschiedlichen Bezugssystemen heraus betrachtet.
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#942901) Verfasst am: 27.02.2008, 13:57 Titel: |
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UnsichtbarerGeist hat folgendes geschrieben: | Hallo,
also, die Quantenphysik ("unbestimmte Lokalität") hat mit meiner Argumentation nichts zu tun. |
Warum nicht? Dekohärenz?
UnsichtbarerGeist hat folgendes geschrieben: |
Es ist doch ganz einfach: Stell Dir vor, der Draht ist nur eine Gerade, und im Abstand 1 sind Elektronen und Protonen. Die Elektronen bewegen sich sehr schnell entlang der Geraden.
Abstand zwischen den Elektronen = 1 |
Müsste es nicht heissen: Abstand zwischen den Elektronen = ?
Wenn nicht, wie kann ich den genauen Abstand messen? Oder geht es jetzt nur um eine idealisierte Abstraktion bei der die Realität keine Rolle spielt?
UnsichtbarerGeist hat folgendes geschrieben: |
Nun bewegst Du Dich mit den Elektronen mit. Statt bewegter Elektronen hast Du nun ruhende Elektronen und statt ruhenden Protonen hast Du nun bewegte Protonen. Soweit klar? |
Jep, rein abstrakt schon. Heisst das jetzt auch, das durch das "switchen" des Bezugssystems die Protonen auf einmal "unscharf" werden?
Ich frage das weil: -->
UnsichtbarerGeist hat folgendes geschrieben: |
Nehmen wir an, durch den Wechsel des Bezugssystems hast Du eine Längenkontraktion der Protonen um den Faktor x. Dann ist der Abstand zwischen den Protonen nun nur noch 1*x. Umgekehrt ist der Abstand zwischen den Elektronen (genau der umgekehrte Effekt) nun 1/x. |
Wie ermittelst du den Abstand zweier Protonen von denen gar nicht klar ist wo sie sich befinden?
Ohne konkrete Bezugspunkte im Raum sind Längenkontraktionen doch irrelevant oder täusche ich mich da?
Alles gar nicht so einfach
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UnsichtbarerGeist Bekennender Pastafari
Anmeldungsdatum: 22.03.2007 Beiträge: 487
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(#942915) Verfasst am: 27.02.2008, 14:27 Titel: |
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Greasel hat folgendes geschrieben: |
Wie ermittelst du den Abstand zweier Protonen von denen gar nicht klar ist wo sie sich befinden?
Ohne konkrete Bezugspunkte im Raum sind Längenkontraktionen doch irrelevant oder täusche ich mich da?
Alles gar nicht so einfach |
Vergiss doch jetzt mal die Quantenphysik. Die brauchst Du für diese Effekte gar nicht!!! Du bringst da Dinge mit rein, die für den Effekt absolut unnötig sind, und die nur verwirren.
Selbst wenn Du Dir die Elektronen als Wellenpakete anstatt als Kugeln vorstellst, dann hast Du immer noch einen mittleren Abstand von 1. Und ein Bereich, in dem sich mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit 1000 Elektronen aufhalten, wird bei einem Wechsel des Koordinatensystems dennoch um einen bestimmten Faktor verkürzt. Das macht überhaupt keinen Unterschied.
UG
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Jan registrierter User
Anmeldungsdatum: 29.10.2004 Beiträge: 440
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(#942928) Verfasst am: 27.02.2008, 15:05 Titel: |
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Greasel hat folgendes geschrieben: | UnsichtbarerGeist hat folgendes geschrieben: | Visualisierung:
Stell Dir Deinen Leiter mal so vor: Die "e" sind die elektronen, und die "p" die Atomrümpfe.........
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Hallo UnsichtbarerGeist!
Was mir nicht so ganz einleuchtet ist:
Die Elektronen bewegen sich im Leiter. Daraus folgt, die Elektronen haben einen Impuls. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, das die Lokationen der Elektronen unbestimmt sind. Wenn das so ist, wie kann dann eine etwaige Längenkontraktion relevant sein?
Gruß |
Natürlich haben die Elektronen nicht einen Impuls, sondern ein ganzes Spektrum an Impulsen. Das sorgt für eine gewisse Lokalisierung der Elektronen, sodass man sie, von weit weg betrachtet, wieder als Punktteilchen ansehen kann.
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#943262) Verfasst am: 27.02.2008, 22:28 Titel: |
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Danke für die Erklärung Jan und UG!
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p. hefer registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.02.2008 Beiträge: 23
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(#953253) Verfasst am: 12.03.2008, 06:05 Titel: Re: Widerspruch in der Elektrizitätslehre?! |
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UnsichtbarerGeist hat folgendes geschrieben: | p. hefer hat folgendes geschrieben: | Folgendes Experiment:
Ich habe einen Stabmagneten und einen Draht, der zu einem U gebogen ist. Nun ziehe ich den Draht an dem Magneten entlang, also effektiv den Magneten in der U-Biege.
Die Elektronen im Draht spüren also ein Magnetfeld und bewegen sich senkrecht dazu (mit dem Draht eben mit), was nach Lorentz seiner Kraft die Elektronen dazu veranlast sich entlang des Drahtes zu bewegen >> Stromfluss.
Aber nach dem Einsteinschen Relativitätsprinzip kann ich mir doch auch vorstellen, dass der Draht stehen bleibt und ich dem Magneten durch die U-Form durchziehe. In diesem Bild gibt es aber keine lorentzkraft, weil sich das Magnetfeld nicht ändert (gehen wir mal von einem langen Stabmagneten aus), und auch die Elektronen im Draht bewegen sich nicht (weil der Draht stehen bleibt). Man erwartet also keinen Stromfluss.
Was ist richtig? Was ist falsch und warum? |
Dafür brauchst Du die Relativitästheorie. Das Geheimnis ist, magnetische und elektrische Felder eigentlich das Gleiche sind. Wenn Du das Bezugssystem wechselst, kann aus einem Magnetfeld ein elektrisches Feld werden und umgekehrt.
Mach mal folgendes Gedankenexperiment: Du hast einen geraden Leiter, durch den ein Gleichstrom fließt. Nun fliege ein Elektron parallel zu dem Leiter. Weil der Stromfluss ein kreisförmiges Magnetfeld um den Leiter bewirkt, fliegt das Elektron durch ein Magnetfeld. Folglich wirkt auf das Elektron eine Lorenzkraft (zum Leiter hin bzw. vom Leiter weg).
Nun betrachten wir das GLEICHE Experiment von einem anderen Bezugssystem, und zwar vom Elektron aus.
Logischerweise spürt das Elektron ebenso eine Kraft, aber die Lorenzkraft kann es nicht sein (weil die nur auf bewegte Ladungen wirkt). Woher kommt es also? Die Antwort ist, dass es eine elektrostatische Kraft ist. Vom Bezugssystem des Elektrons betrachtet ist der Leiter nämlich elektrisch geladen (positiv oder negativ).
Wie kann das sein? Die Antwort liefert die Relativitätstheorie:
Im ERSTEN Bezugssystem waren im Leiter gleich viele freie Elektronen und Atomrümpfe, jedoch bewegten sich die Elektronen, während die Atomrümpfe stillstanden. Der Leiter war also elektrostatisch nicht geladen.
Im ZWEITEN Bezugssystem haben die freien Elektronen und die Atomrümpfe andere Geschwindigkeiten, als im ersten Bezugssystem. Aufgrund Einsteins Relativitätstheorie gibt es eine andere Längenkontraktion zwischen den geladenen Teilchen im Leiter - dieser Effekt ist bei den Atomrümpfen und bei den freien Elektronen unterschiedlich (da sich die unterschiedlich bewegen). Daraus folgt, dass sich im Leiter nun unterschiedlich viele negative und positive Ladungen befinden .
Jetzt fragst Du Dich sicher, wie das geht . Natürlich bleibt die Gesamtanzahl der Teilchen im Universum konstant - der Strom muss ja irgendwo wieder zurückfließen, und da ist der Effekt umgekehrt.
VG UG |
Danke für die Antwort und Entschuldigung für meine Verspätetete Reaktion.
Ich habe aber dennoch zwei Kritikpunkte, weswegen ich deine Erklärung für unzureichend halte:
(1) Das Beispiel mit der Ladung die am Draht vorbeifliegt ist doch eine ganz andere Geometrie! Und es beruht darauf, dass der Draht unendlich lang ist. Magnetfelder werden aber doch von lokalen Kreisströmungen erzeugt!
(2) Der Widerspruch tritt doch schon bei kleinen Geschwindigkeiten auf. Die Relativitätstheorie wird doch aber erst bemerkbar, wenn man nahe genug an der Lichtgeschwindigkeit ist. Die Lorentzkraft ist proportional zu v, relativistische Effekte aber irgendetwas mit (v/c)! Wäre deine Erklärung war, würde es doch bedeuten, dass ich doch daheim im Wohnzimmer mit Baumarktartikeln, die Relativitätstheorie beweisen/widerlgen könnte!
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p. hefer registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.02.2008 Beiträge: 23
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(#957093) Verfasst am: 17.03.2008, 20:20 Titel: |
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Ich habe noch mal etwas über dieses Paradoxon nachgedacht und kam zum Schluss, dass es sich durch folgende Postulate auflösen lässt:
(A) Magnetfelder und elektrische Felder haften am RaumZeitKontinuum (RZK)
(B) Das RZK haftet auch an magnetischen und elektrischen Feldern
Dadurch würde im zweiten Fall (Magnet wird bewegt, Draht steht) sich das Magnetfeld bewegen und den Raum um es herum mitziehen. Die Elektronen im Draht bewegen sich genauso wie vorher relativ zum Raum mit der Geschwindigkeit v und die Argumentation mit der Lorentzkraft greift erneut.
Mir schweben da nämlich noch in paar andere Problem vor die man damit lösen könnte (vielleicht). Was haltet ihr von diesem Postulaten?
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Jan registrierter User
Anmeldungsdatum: 29.10.2004 Beiträge: 440
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(#957123) Verfasst am: 17.03.2008, 20:49 Titel: Re: Widerspruch in der Elektrizitätslehre?! |
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p. hefer hat folgendes geschrieben: | (1) Das Beispiel mit der Ladung die am Draht vorbeifliegt ist doch eine ganz andere Geometrie! Und es beruht darauf, dass der Draht unendlich lang ist. Magnetfelder werden aber doch von lokalen Kreisströmungen erzeugt! |
Magnetfelder werden von bewegten Ladungen erzeugt, ganz gleich ob die Bewegung kreisförmig oder linear ist. Außerdem wir der Draht aus dem Beispiel auch irgendwo eine Rückleitung zur Stromquelle haben müssen, aber die wird man vernachlässigen können wenn sie genug weit weg ist.
Zitat: | Wäre deine Erklärung war, würde es doch bedeuten, dass ich doch daheim im Wohnzimmer mit Baumarktartikeln, die Relativitätstheorie beweisen/widerlgen könnte! |
Richtig, an diesem Beispiel kann man die RT testen. Aber weniger mit dem Baukasten, da der beobachtete Effekt ja bekannt ist, als viel mehr auf dem Papier. Stimmt die Kraft auf das Elektron tatsächlich in beiden Bezugssystemen überein?
Zitat: | Was haltet ihr von diesem Postulaten? |
Ich würde dir empfehlen, bevor du eigene Postulate aufstellst, die vorhandenen Erklärungen genau zu studieren. Nimm ein Stift und ein Blatt, und rechne nach ob die RT sich widerspricht. Immerhin ist das eine Theorie die im gesamten Wissenschaftsbetrieb als wahr angenommen wird, ohne dass jemals ein Widerspruch beobachtet wurde! Das soll natürlich nicht heißen, dass Millionen Physiker sich nicht irren könnten, aber man sollte doch sehr sicher sein bevor man seine Alternativtheorien aufbaut.
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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p. hefer registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.02.2008 Beiträge: 23
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(#957159) Verfasst am: 17.03.2008, 21:23 Titel: Re: Widerspruch in der Elektrizitätslehre?! |
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Jan hat folgendes geschrieben: | p. hefer hat folgendes geschrieben: | (1) Das Beispiel mit der Ladung die am Draht vorbeifliegt ist doch eine ganz andere Geometrie! Und es beruht darauf, dass der Draht unendlich lang ist. Magnetfelder werden aber doch von lokalen Kreisströmungen erzeugt! |
Magnetfelder werden von bewegten Ladungen erzeugt, ganz gleich ob die Bewegung kreisförmig oder linear ist. Außerdem wir der Draht aus dem Beispiel auch irgendwo eine Rückleitung zur Stromquelle haben müssen, aber die wird man vernachlässigen können wenn sie genug weit weg ist.
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Solche linearen Geometrien erzeugen dann aber kein Magnetfeld wie sie in meinem Experiment vorkommen (nämlich Wirbelfelder um den Magneten und nicht Felder entlang des Magnetes) möglich ist. *wink* Vor allem aber ist dennoch eine ganz andere Anordnung, die sich nicht direkt auf meinen Aufbau übertragen lässt.
Zitat: |
Zitat: | Wäre deine Erklärung war, würde es doch bedeuten, dass ich doch daheim im Wohnzimmer mit Baumarktartikeln, die Relativitätstheorie beweisen/widerlgen könnte! |
Richtig, an diesem Beispiel kann man die RT testen. Aber weniger mit dem Baukasten, da der beobachtete Effekt ja bekannt ist, als viel mehr auf dem Papier. Stimmt die Kraft auf das Elektron tatsächlich in beiden Bezugssystemen überein?
Zitat: | Was haltet ihr von diesem Postulaten? |
Ich würde dir empfehlen, bevor du eigene Postulate aufstellst, die vorhandenen Erklärungen genau zu studieren. Nimm ein Stift und ein Blatt, und rechne nach ob die RT sich widerspricht. Immerhin ist das eine Theorie die im gesamten Wissenschaftsbetrieb als wahr angenommen wird, ohne dass jemals ein Widerspruch beobachtet wurde! Das soll natürlich nicht heißen, dass Millionen Physiker sich nicht irren könnten, aber man sollte doch sehr sicher sein bevor man seine Alternativtheorien aufbaut. |
Es ging mir auch nicht darum die RT in Frage zu stellen. Ich kaufe bloß nicht die Erklärung, dass es sich hierbei um einen relativistischen Effekt handelt. Wie gesagt er tritt ja schon bei klitzekleinen Geschwindigkeiten auf, nicht erst nahe der Lichtgeschwindigkeit! Eine reine Größenabschätzung zeigt schon, dass die Längenkontraktion hier wohl nicht als Erklärung herhalten kann.
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