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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#938165) Verfasst am: 21.02.2008, 11:00 Titel: |
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Zitat: | Es ist doch genau im Gegenteil so, dass Du geradezu verbissen darauf aus bist, im Atheismus eine Weltanschauung zu sehen, die Du dann bewerten möchtest. Du möchtest gerne etwas wesentliches über jemanden erfahren, um ihn dann bewerten zu können. |
Häääää - weil ich sagte dass man Babys nicht einteilen und bewerten kann, möchte ich etwas das ich als sinnlos darstelle über sie erfahren und sie verbissen bewerten ...
Zitat: | Wenn sich jemand als etwas darstellt, dann ist das deswegen wahr? Auch 'ne interessante Meinung. Viele Christen glauben, dass nur Christen eine Moral haben könnten. Ist dann ja wohl für Dich schon Beweis genug, dass dem so ist.
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deine an den Haaren herbeigezogenen und vorallem ganz daneben liegenden Beispiele ... ?!?
Wenn jemand sagt er vertritt eine weltanschauliche Geisteshaltung, dann wird das, so er mich nicht anlügt (sowas soll vorkommen) wahr sein. Solange er sich mangels Bedeutungsverständnis nicht entscheiden kann und es in seinem natürichen Möglichkeitsspektrum liegt sich in der Zukunft so oder so zu entscheiden, ist die von außen Etikettierung eine weltanschauliche "Vereinnahmung" die vor diesem Zeitpunkt nichts über ihn aussagt und somit sinnlos ist. Die Taufe ist zB. ein hervorragendes Beispiel einer solchen Vereinnahmung, die "schlimmerweise" sogar eine von aussen erkennbare Etikettierung ist - vergleichbar mit meinem abstrusen Beispiel des Atheisten-RFID-Chips.
Was ein Christ über die Moral aller anderen Christen denkt hat doch bitte struktrell einen ganz anderen Charakter - was soll der Quatsch, dass das ein Beweis für mich wäre - deine "formalen Analogien" übertreffen in ihrer Sinnhaftigkeit locker atheistische Toastbrote
Zitat: | Inwiefern ist das damit vergleichbar?
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dass man durch eine nicht vollständige Sichtweise zu falschen (bzw. sinnlosen) Schlüssen gelangen kann.
Ein Baby ist auch weder Kommunist noch Nicht-Kommunist, wird aber idR. erstmal von seinem Lebensumfeld diesbzgl. zwingend vereinnahmt.
Und jetzt ist das atheistische Baby wirklich total ausgelutscht, ich verweise dich zur ggf. nötigen, weiteren Vertiefung an mein wählendes Frühstücksbrot ...
Erwin
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November 11. Monat
Anmeldungsdatum: 25.11.2006 Beiträge: 151
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(#938217) Verfasst am: 21.02.2008, 13:38 Titel: |
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Zoff hat folgendes geschrieben: | November hat folgendes geschrieben: | Wenn es keine Raucher gäbe -
wären Babys dann trotzdem Nichtraucher? |
Yep.
Die alten Römer waren Nichtraucher.
Wiederlege! |
Kann man so nicht sagen.
Denen qualmten die Fußlappen vom langen Marschieren in fremde Kolonien
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#938220) Verfasst am: 21.02.2008, 13:40 Titel: |
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Er_Win hat folgendes geschrieben: |
Und jetzt ist das atheistische Baby wirklich total ausgelutscht, |
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#938224) Verfasst am: 21.02.2008, 13:45 Titel: |
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@astarte700
thematisch, bildlich gesprochen !
Atheistische Toastbrotlogik könnte sich jetzt bemüßigt fühlen, bei mir den verbissenen Wunsch Babys auszulutschen schlusszufolgern ...
Erwin
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#938228) Verfasst am: 21.02.2008, 13:48 Titel: |
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Er_Win hat folgendes geschrieben: | @astarte700
thematisch, bildlich gesprochen !
Atheistische Toastbrotlogik könnte sich jetzt bemüßigt fühlen, bei mir den verbissenen Wunsch Babys auszulutschen schlusszufolgern ...
Erwin |
Höchstens unser Forumsanalytiker. Ich überfliege nur, wie ihr euch hier im Kreise dreht, der Satz stach nur so ins Auge, warn Scherz.
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#938232) Verfasst am: 21.02.2008, 13:52 Titel: |
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Zitat: | ... Satz stach nur so ins Auge, warn Scherz. |
wäre mir nicht aufgefallen
Sätze können stechen - da tun sich ja wieder ungeahnte, natürlich definitorische Möglichkeiten bzgl. Stechern und Nicht-Stechern auf ...
Erwin
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#938320) Verfasst am: 21.02.2008, 15:16 Titel: |
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Ich möchte hier mal ein "Vorurteil" meinerseits einräumen.
Und zwar denke ich, das wenn Kinder "sowieso" aus irgendwelchen Gründen "streng gläubig" groß werden, sowieso immer die Eltern dahinterstecken und ihr Kind religiös manipuliert haben. Immer.
Ich bin der Meinung, ein Mensch kann gar nicht so "kopfgewaschen" großwerden, zu glauben das "alles" Gottes Werk/Wille ist und unser ganzes Schicksal am besten in dessen Hände gelegt gehört, wenn die Eltern einen nicht Jahrelang da reingeredet haben, es sei' so. Egal wie sanft oder intensiv die es nun machen...
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#938337) Verfasst am: 21.02.2008, 15:26 Titel: |
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@uriziel
ein sehr gutes Vorurteil ! Man müßte bloß diese ver...... Eltern finden, die mit dem Quatsch angefangen haben
Erwin
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November 11. Monat
Anmeldungsdatum: 25.11.2006 Beiträge: 151
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(#938624) Verfasst am: 21.02.2008, 19:33 Titel: |
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Eltern sind fehlbar. Erkennen Kinder dies, hören sie nicht mehr so gut
Liegt es da nicht nahe, einen idealisierten Vater in den Himmel zu setzen ?
Ich meine - was ist eine Elle ?
Die Nippur-Elle ist ein Maß, dass weitverbreitet war, aber wohl kaum ein Mensch hat so eine Ellenlänge.
Es ist ebenfalls ein idealisiertes Maß.
Aber jeder hat eben andere Ideale.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#938631) Verfasst am: 21.02.2008, 19:43 Titel: |
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Uriziel hat folgendes geschrieben: | Ich möchte hier mal ein "Vorurteil" meinerseits einräumen.
Und zwar denke ich, das wenn Kinder "sowieso" aus irgendwelchen Gründen "streng gläubig" groß werden, sowieso immer die Eltern dahinterstecken und ihr Kind religiös manipuliert haben. |
und daraus folgt?
meiner meinung nach folgt daraus, die bewusste theistische prägung der kinder durch die eltern abzulehnen
(allerdings auch die bewusste atheistischem prägung)
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26595
Wohnort: im Speckgürtel
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(#939215) Verfasst am: 22.02.2008, 04:34 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
meiner meinung nach folgt daraus, die bewusste theistische prägung der kinder durch die eltern abzulehnen
(allerdings auch die bewusste atheistischem prägung) |
Wenn Du das Wort Eltern durch Erzieher ersetzt, bin ich einverstanden, Erzieher betreuen die Kinder Anderer: Wenn jemand meine Kinder Gottesfurcht lehren wollte, würde ich ihn Menschenfurcht lehren.
Von Elternseite die Standpunktlosigkeit zum Erziehungsprinzip zu erheben - das ist es, was Du vorschlägst, denn schon durch mein Beispiel präge ich, indem ich als Vater meine Weltsicht erkläre, präge ich - halte ich als Tendenz für Blödsinn und und in der Praxis auch nicht für machbar. Wie soll dein Kind zu einer Meinung finden, wenn Du ihm deine vorenthältst?
Der Versuch einer Prägung durch mich auszuweichen, ist eine Einladung für andere, diesen Lehrauftrag zu übernehmen. Das ist die Verweigerung von Erziehung.
gruß fwo
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#940166) Verfasst am: 23.02.2008, 10:59 Titel: |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
meiner meinung nach folgt daraus, die bewusste theistische prägung der kinder durch die eltern abzulehnen
(allerdings auch die bewusste atheistischem prägung) |
Wenn Du das Wort Eltern durch Erzieher ersetzt, bin ich einverstanden, Erzieher betreuen die Kinder Anderer: Wenn jemand meine Kinder Gottesfurcht lehren wollte, würde ich ihn Menschenfurcht lehren.
Von Elternseite die Standpunktlosigkeit zum Erziehungsprinzip zu erheben - das ist es, was Du vorschlägst, denn schon durch mein Beispiel präge ich, indem ich als Vater meine Weltsicht erkläre, präge ich - halte ich als Tendenz für Blödsinn und und in der Praxis auch nicht für machbar. Wie soll dein Kind zu einer Meinung finden, wenn Du ihm deine vorenthältst? |
ich schlage doch keine Standpunktlosigkeit vor, sondern erwarte von eltern nur, ihren kindern ein möglichst ergebnisoffenes herangehen an die fragen der kinder anzubieten. das schliesst ein vertreten des eigenen Standpunkts nicht aus (der ja auch schon großen einfluss auf das kinds hat), sondern ermöglicht dem kind auf eigene sinne und interpretationen zu vertrauen bzw diese zu lernen und zu schärfen. kinder fragen sowieso ständig "was glaubst du?" o.ä. und dann ist es angebracht den eignen standpunkt klarzumachen.
natürlich ist es einfacher bei jeder gelegenheit mama oder papa zu fragen wenn diese bereitwillig antworten, aber wenn kinder durch selber hinsehen die antwort auch bekommen können, tut man ihnen mMn eher einen gefallen als ihnen die antwort schon fix und fertig verpackt zu geben.
denn jede antwort der eltern wird aufgrund des meistens bestehenden vertrauens natürlich erstmal nicht hinterfragt, sondern ist schlicht "wahr", auch wenn sie nicht verstanden wird.
Zitat: | Der Versuch einer Prägung durch mich auszuweichen, ist eine Einladung für andere, diesen Lehrauftrag zu übernehmen. |
das ist doch quatsch. mit der schärfung der beobachtungs- und interpretationsgabe wird diesen "anderen" eher das leben schwer gemacht!
harmloses beispiel dazu:
im hort unterhielten sich größere jungs (8/9 J) über die macht gottes:
"gott ist stärker als alle menschen zusammen..."
O-Ton meiner tochter:
"wenn die mir was über gott sagen wollen, dann geh ich lieber weg."
ich habe ihr nur gesagt dass ich nciht an gott/götter glaube, und stelle ihr trotzdem alle standpunkte nebst begründung entwicklungsgerecht vor.
Zitat: | Das ist die Verweigerung von Erziehung. |
der satz ist besonders witzig. in diesem zusammenhang und auch allgemein.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#940173) Verfasst am: 23.02.2008, 11:20 Titel: |
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Zitat: | natürlich ist es einfacher bei jeder gelegenheit mama oder papa zu fragen wenn diese bereitwillig antworten, aber wenn kinder durch selber hinsehen die antwort auch bekommen können, tut man ihnen mMn eher einen gefallen als ihnen die antwort schon fix und fertig verpackt zu geben.
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*unterstreich*
Erwin
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#940222) Verfasst am: 23.02.2008, 14:11 Titel: |
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Er_Win hat folgendes geschrieben: | Zitat: | natürlich ist es einfacher bei jeder gelegenheit mama oder papa zu fragen wenn diese bereitwillig antworten, aber wenn kinder durch selber hinsehen die antwort auch bekommen können, tut man ihnen mMn eher einen gefallen als ihnen die antwort schon fix und fertig verpackt zu geben.
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*unterstreich* |
Yep, sehe ich ebenso.
Das unaufdringliche Vorleben geistiger Unabhängigkeit und kritischer Toleranz macht Knder selbständig und Eltern langfristig glaubwürdig.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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November 11. Monat
Anmeldungsdatum: 25.11.2006 Beiträge: 151
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(#940228) Verfasst am: 23.02.2008, 14:22 Titel: |
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Er_Win hat folgendes geschrieben: |
Und jetzt ist das atheistische Baby wirklich total ausgelutscht, ich verweise dich zur ggf. nötigen, weiteren Vertiefung an mein wählendes Frühstücksbrot ...
Erwin |
Nein - ich hab noch einen !
Babys sind asozial.
PS: Es ist tatsächlich so, dass im islamischen Kulturkreis ein Mensch, der nicht an Gott glaubt, als asozial betrachtet wird, weshalb man dort tunlichst nicht bemerken sollte, ein A-Theist zu sein.
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#940232) Verfasst am: 23.02.2008, 14:26 Titel: |
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Zitat: | Nein - ich hab noch einen !
Babys sind asozial.
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Danke - der ist wirklich hervorragend !
Erwin
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#940235) Verfasst am: 23.02.2008, 14:39 Titel: |
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November hat folgendes geschrieben: | Er_Win hat folgendes geschrieben: |
Und jetzt ist das atheistische Baby wirklich total ausgelutscht, ich verweise dich zur ggf. nötigen, weiteren Vertiefung an mein wählendes Frühstücksbrot ...
Erwin |
Nein - ich hab noch einen !
Babys sind asozial. | ja, latürnich!
Zitat: | PS: Es ist tatsächlich so, dass im islamischen Kulturkreis ein Mensch, der nicht an Gott glaubt, als asozial betrachtet wird, weshalb man dort tunlichst nicht bemerken sollte, ein A-Theist zu sein. |
im islamischen kulturkreis sind alle menschen von baby an muslime (auch die christlicher oder andersgläubiger eltern), weshalb im umkehrschluss "atheistischer mensch" muslimen als widerspruch in sich erscheinen muss.
atheisten sind also nicht mal menschen, geschweige denn sozial!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26595
Wohnort: im Speckgürtel
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(#940292) Verfasst am: 23.02.2008, 16:55 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
meiner meinung nach folgt daraus, die bewusste theistische prägung der kinder durch die eltern abzulehnen
(allerdings auch die bewusste atheistischem prägung) |
.....
ich schlage doch keine Standpunktlosigkeit vor, sondern erwarte von eltern nur, ihren kindern ein möglichst ergebnisoffenes herangehen an die fragen der kinder anzubieten. das schliesst ein vertreten des eigenen Standpunkts nicht aus (der ja auch schon großen einfluss auf das kinds hat), sondern ermöglicht dem kind auf eigene sinne und interpretationen zu vertrauen bzw diese zu lernen und zu schärfen. kinder fragen sowieso ständig "was glaubst du?" o.ä. und dann ist es angebracht den eignen standpunkt klarzumachen. |
Ich find das alles butterweich ein bisschen eirig. Für mich ergibt sich da auch ein Widerspruch zwischen der Ablehnung der "bewussten Prägung" und dem, was anschließend schreibst. Ich frage mich auch, warum ich an ein Thema, von dem ich eine klare Vorstellung habe, "ergebnisoffen" herangehen soll.
Und dass ich das Ergebnis kennne, heißt auch nicht, dass ich es befehle. Normalerweise beantworte ich solche Fragen mit Gegenfragen, mit denen wir uns gemeinsam dem Ziel nähern. Es kann sogar sein, dass Du und ich da ähnlich handeln - aber das ist eine "bewusste Prägung". Was soll es, das zu verschleiern?
Was ich allerdings nicht tue: Das, was wir uns dann gemeinsam erarbeitet haben, zu relativieren, indem ich erzähle, dass andere das aber ganz anders sehen. Erstens hat das Kind in dem Gespräch eben erst selbst gesehen, zweitens ist das sowieso tägliche Erfahrung.
Zitat: |
natürlich ist es einfacher bei jeder gelegenheit mama oder papa zu fragen wenn diese bereitwillig antworten, aber wenn kinder durch selber hinsehen die antwort auch bekommen können, tut man ihnen mMn eher einen gefallen als ihnen die antwort schon fix und fertig verpackt zu geben.
denn jede antwort der eltern wird aufgrund des meistens bestehenden vertrauens natürlich erstmal nicht hinterfragt, sondern ist schlicht "wahr", auch wenn sie nicht verstanden wird.
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s.o. - da sind wir uns einig.
Zitat: |
Zitat: | Der Versuch einer Prägung durch mich auszuweichen, ist eine Einladung für andere, diesen Lehrauftrag zu übernehmen. |
das ist doch quatsch. mit der schärfung der beobachtungs- und interpretationsgabe wird diesen "anderen" eher das leben schwer gemacht!
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Was bedeutet das inhaltlich, wenn nicht eine gemeinsames Schauen und Erklären der Welt. Letztendlich eine Einführung in die eigene Weltsicht - etwas anderes ist kaum möglich. Was ist das, wenn keine bewusste Prägung?
Zitat: |
harmloses beispiel dazu:
im hort unterhielten sich größere jungs (8/9 J) über die macht gottes:
"gott ist stärker als alle menschen zusammen..."
O-Ton meiner tochter:
"wenn die mir was über gott sagen wollen, dann geh ich lieber weg."
ich habe ihr nur gesagt dass ich nciht an gott/götter glaube, und stelle ihr trotzdem alle standpunkte nebst begründung entwicklungsgerecht vor.
Zitat: | Das ist die Verweigerung von Erziehung. |
der satz ist besonders witzig. in diesem zusammenhang und auch allgemein. |
In diesen Zusammenhang hast Du ihn erst hier gestellt. Der gehörte zu
Zitat: | die bewusste (a)theistische prägung der kinder durch die eltern ist abzulehnen | , hinter den Du, nachdem Du erzählst, wie Du durchaus nicht unbewusst dein(e) Kind(er) prägst, eher einen hättest platzieren können.
Als Wanderarbeiter bin ich leider nicht jeden Tag zu Hause und kann deshalb auch nicht sagen, wie genau meine Kinder bei Gottesphantasien wie der von dir beschriebenen reagieren. Aber mit der Reaktion deiner Tochter wäre ich nicht zufrieden. Selbstbewusstsein und Konfliktfähigkeit (bitte mach keine Konfliktfreude daraus) sehen anders aus.
Ich wünsche mir Kinder die ihre Haltung offensiver ausprobieren. Wenn sie denn ihre ist. Auch mir gegenüber. (Das ist allerdings etwas, was ich öfter erlebe )
Auch zur Verweigerung der Erziehung "allgemein" kann ich was sagen. Ich bin ein später Vater und kann mich deshalb noch gut an die Diskussionen mit Freunden zum Thema antiautoritäre Erziehung erinnern, die wenn sie denn wirklich versucht wurde, für alle Beteiligten grausam war und eben dem entsprach: einer Verweigerung der Erziehung. nicht witzig.
gruß fwo
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November 11. Monat
Anmeldungsdatum: 25.11.2006 Beiträge: 151
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(#940317) Verfasst am: 23.02.2008, 17:48 Titel: |
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So wie man Kinder vor Pornos und Rambo-Filmen schützen sollte,
(Udo Jürgens zu Rambo bei Gottschalk auf dem Sofa: Ja ich spüre Du hast eine Botschaft ...)
so sollte man sie auch vor Filmen schützen mit Inhalten über Geister, Exorzismus und ähnlichem Klamauk
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#940383) Verfasst am: 23.02.2008, 18:49 Titel: |
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November hat folgendes geschrieben: | So wie man Kinder vor Pornos und Rambo-Filmen schützen sollte,
(Udo Jürgens zu Rambo bei Gottschalk auf dem Sofa: Ja ich spüre Du hast eine Botschaft ...)
so sollte man sie auch vor Filmen schützen mit Inhalten über Geister, Exorzismus und ähnlichem Klamauk |
kommt wieder auf das Alter an ! Wenn ich mich daran erinnere - obwohl in in vielen Punkten eine sehr freigeistige und fast "Kontra-" Erziehung genossen habe (zB. wurde ich ein paar mal für schlechte Noten "belohnt" ) - hat doch meine Mutter nie ein Hehl aus ihrer Abneigung gegen "Porno"-Heftchen gemacht - das einzige, was sie damit "erreicht" hat, war, daß ich mir die dann eben heimlich zu Gemüt geführt habe und sie besser versteckt habe ...
In diesem Sinne halte ich Schützen durch Vorenthalten der Existenz für nicht zielführend - zumindest ab dem Zeitpunkt, wo man sowieso damit konfrontiert wird. Gerade bei der jetzigen Welle an "Geister/Hexen..." etc. Sendungen/Literatur/... etc. kann der Schutz auch nur in der kritischen Hinterfragung und nicht im Vorenthalten liegen.
Erwin
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#940425) Verfasst am: 23.02.2008, 19:40 Titel: |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
meiner meinung nach folgt daraus, die bewusste theistische prägung der kinder durch die eltern abzulehnen
(allerdings auch die bewusste atheistischem prägung) |
.....
ich schlage doch keine Standpunktlosigkeit vor, sondern erwarte von eltern nur, ihren kindern ein möglichst ergebnisoffenes herangehen an die fragen der kinder anzubieten. das schliesst ein vertreten des eigenen Standpunkts nicht aus (der ja auch schon großen einfluss auf das kinds hat), sondern ermöglicht dem kind auf eigene sinne und interpretationen zu vertrauen bzw diese zu lernen und zu schärfen. kinder fragen sowieso ständig "was glaubst du?" o.ä. und dann ist es angebracht den eignen standpunkt klarzumachen. |
Ich find das alles butterweich ein bisschen eirig. Für mich ergibt sich da auch ein Widerspruch zwischen der Ablehnung der "bewussten Prägung" und dem, was anschließend schreibst. |
das kann an unsicherheit bei der interpretation von "bewusster prägung zum (a)theismus" liegen. damit meine ich die nicht zu hinterfragende vor- und weitergabe der elterlichen gottesvorstellungen an die kinder. welchen widerspruch siehst du denn so?
Zitat: | Ich frage mich auch, warum ich an ein Thema, von dem ich eine klare Vorstellung habe, "ergebnisoffen" herangehen soll. |
eben. du hast eine, deiner meinung nach, klare vorstellung. womöglich (aber nicht zwangsläufig) ist sie auch korrekt. allerdings gibt es je nach perspektive auch mehrere richtige antworten auf fragen von kindern. indem du deine (richtige oder teilweise richtige oder gar falsche) antwort vorwegnimmst nimmst du den kindern 1. den weg/die wege hin zur erkenntnis dieser wahrheit und 2. die möglichkeit suf selbstgedachtes zu vertrauen bzw. selbstgedachtes nach überlegen zu verwerfen.
Zitat: | Und dass ich das Ergebnis kennne, heißt auch nicht, dass ich es befehle. Normalerweise beantworte ich solche Fragen mit Gegenfragen, mit denen wir uns gemeinsam dem Ziel nähern. Es kann sogar sein, dass Du und ich da ähnlich handeln - aber das ist eine "bewusste Prägung". Was soll es, das zu verschleiern? |
ich habe nichts von "befehlen" geschrieben.
fragen der kinder mit gegen fragen zu "beantworten" halte ich nicht für sehr angemessen. das kommt aber auch auf die situation an.
suggestivfragen sind in dem zusammenhang natürlich abzulehnen. "gibt es auch pinke katzen?" - "natürlich nicht, oder hast du schon eine gesehn?"
Zitat: | Was ich allerdings nicht tue: Das, was wir uns dann gemeinsam erarbeitet haben, zu relativieren, indem ich erzähle, dass andere das aber ganz anders sehen. Erstens hat das Kind in dem Gespräch eben erst selbst gesehen, zweitens ist das sowieso tägliche Erfahrung. |
auf kinderfragen zielorientierte gegenfragen zu stellen ist nicht gleichbedeutend mit gemeinsamem erarbeiten. dinge zu relativieren, von denen man zwar überzeugt ist, die man aber nicht beweisen kann ist nur redlich.
Zitat: | Zitat: | natürlich ist es einfacher bei jeder gelegenheit mama oder papa zu fragen wenn diese bereitwillig antworten, aber wenn kinder durch selber hinsehen die antwort auch bekommen können, tut man ihnen mMn eher einen gefallen als ihnen die antwort schon fix und fertig verpackt zu geben.
denn jede antwort der eltern wird aufgrund des meistens bestehenden vertrauens natürlich erstmal nicht hinterfragt, sondern ist schlicht "wahr", auch wenn sie nicht verstanden wird.
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s.o. - da sind wir uns einig.
Zitat: |
Zitat: | Der Versuch einer Prägung durch mich auszuweichen, ist eine Einladung für andere, diesen Lehrauftrag zu übernehmen. |
das ist doch quatsch. mit der schärfung der beobachtungs- und interpretationsgabe wird diesen "anderen" eher das leben schwer gemacht!
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Was bedeutet das inhaltlich, wenn nicht eine gemeinsames Schauen und Erklären der Welt. Letztendlich eine Einführung in die eigene Weltsicht - etwas anderes ist kaum möglich. Was ist das, wenn keine bewusste Prägung? |
sie prägen sich selbst. die weltanschauung der eltern ist vorhanden aber nicht im vordergrund. sie ist eine von vielen möglichkeiten die welt zu sehen.
Zitat: | harmloses beispiel dazu:
im hort unterhielten sich größere jungs (8/9 J) über die macht gottes:
"gott ist stärker als alle menschen zusammen..."
O-Ton meiner tochter:
"wenn die mir was über gott sagen wollen, dann geh ich lieber weg."
ich habe ihr nur gesagt dass ich nciht an gott/götter glaube, und stelle ihr trotzdem alle standpunkte nebst begründung entwicklungsgerecht vor.
Zitat: | Das ist die Verweigerung von Erziehung. |
der satz ist besonders witzig. in diesem zusammenhang und auch allgemein. |
In diesen Zusammenhang hast Du ihn erst hier gestellt. Der gehörte zu
Zitat: | die bewusste (a)theistische prägung der kinder durch die eltern ist abzulehnen | , hinter den Du, nachdem Du erzählst, wie Du durchaus nicht unbewusst dein(e) Kind(er) prägst, eher einen hättest platzieren können. [/quote] ich präge sie bewusst weder theistisch nocht atheistisch...
Zitat: | Als Wanderarbeiter bin ich leider nicht jeden Tag zu Hause und kann deshalb auch nicht sagen, wie genau meine Kinder bei Gottesphantasien wie der von dir beschriebenen reagieren. Aber mit der Reaktion deiner Tochter wäre ich nicht zufrieden. Selbstbewusstsein und Konfliktfähigkeit (bitte mach keine Konfliktfreude daraus) sehen anders aus. |
es wäre in dem falle aber als konfliktfreude zu verstehen. sie ist in der vorschule und er ist ca 3. klasse...
Zitat: | Ich wünsche mir Kinder die ihre Haltung offensiver ausprobieren. Wenn sie denn ihre ist. Auch mir gegenüber. (Das ist allerdings etwas, was ich öfter erlebe ) | ich auch, allerdings nicht um jeden preis. man muss sich ständig mit allen herumärgen, die anderer meinung sind.
Zitat: | Auch zur Verweigerung der Erziehung "allgemein" kann ich was sagen. Ich bin ein später Vater und kann mich deshalb noch gut an die Diskussionen mit Freunden zum Thema antiautoritäre Erziehung erinnern, die wenn sie denn wirklich versucht wurde, für alle Beteiligten grausam war und eben dem entsprach: einer Verweigerung der Erziehung. nicht witzig. |
du meinst sicher eine erziehung die in laissez-faire mündet. wenn ja dann zustimmung.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26595
Wohnort: im Speckgürtel
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(#940606) Verfasst am: 24.02.2008, 04:11 Titel: Vorsicht - politisch unkorrekt |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
eben. du hast eine, deiner meinung nach, klare vorstellung. womöglich (aber nicht zwangsläufig) ist sie auch korrekt. allerdings gibt es je nach perspektive auch mehrere richtige antworten auf fragen von kindern. indem du deine (richtige oder teilweise richtige oder gar falsche) antwort vorwegnimmst nimmst du den kindern 1. den weg/die wege hin zur erkenntnis dieser wahrheit und 2. die möglichkeit suf selbstgedachtes zu vertrauen bzw. selbstgedachtes nach überlegen zu verwerfen
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Kein Mensch ist im Besitz der Wahrheit, aber wenn meine Sicherheit, dass Gott eine Marotte ist, groß genug für mich ist, dass ich mein Leben entsprechend ausrichte, dann reicht sie auch, auch gegenüber meinen Kindern genau so dargestellt zu werden. Für die Relativierung brauch ich nicht zu sorgen, das besorgen andere, vor denen ich meine Kinder nicht wegsperre.
Zitat: |
.. "bewusster prägung zum (a)theismus". damit meine ich die nicht zu hinterfragende vor- und weitergabe der elterlichen gottesvorstellungen an die kinder.
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Wie soll das im Atheismus gehen? Selbst wer den Atheismus als religiös kennzeichnet, muss ihm zugestehen, dass er halt keine "Dimension des Heiligen" besitzt, keine Dogmen. Es gibt für mich nichts, was nicht hinterfragt werden darf - ich bin von der Ausbildung her Naturwissenschaftler und ich war das zum Entsetzen meiner Eltern und zur Freude einiger Lehrer von der Einstellung her in sehr radikaler Weise bereits als Kind. Wenn mir überhaupt etwas heilig ist, dann ist es die Freiheit zu fragen. Und ich sehe überhaupt nichts Verwerfliches darin, zu versuchen, genau diese Einstellung zur Welt mit dem dazugehörigen Nicht-Gottesbild an meine Kinder weiterzugeben.
Nicht als Drill, aber eben auch nicht verschämt oder relativierend herumeiernd.
gruß fwo
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#940642) Verfasst am: 24.02.2008, 10:49 Titel: Re: Vorsicht - politisch unkorrekt |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
eben. du hast eine, deiner meinung nach, klare vorstellung. womöglich (aber nicht zwangsläufig) ist sie auch korrekt. allerdings gibt es je nach perspektive auch mehrere richtige antworten auf fragen von kindern. indem du deine (richtige oder teilweise richtige oder gar falsche) antwort vorwegnimmst nimmst du den kindern 1. den weg/die wege hin zur erkenntnis dieser wahrheit und 2. die möglichkeit suf selbstgedachtes zu vertrauen bzw. selbstgedachtes nach überlegen zu verwerfen |
Kein Mensch ist im Besitz der Wahrheit, aber wenn meine Sicherheit, dass Gott eine Marotte ist, groß genug für mich ist, dass ich mein Leben entsprechend ausrichte, dann reicht sie auch, auch gegenüber meinen Kindern genau so dargestellt zu werden. Für die Relativierung brauch ich nicht zu sorgen, das besorgen andere, vor denen ich meine Kinder nicht wegsperre. |
tja... und andere sind sicher dass gott keine marotte ist und nun viel spaß beim beweisen! ich fänd es ausgesprochen ungünstig, wenn mein kind an einen redegewandten theisten gerät, der ihm meine wahrheiten in der luft zerreist.
wenn du den unterschied zwischen "eigenen standpunkt darlegen" und "eigenen standpunkt als allgemein gültig darstellen" nicht sehen willst, ist das dein problem. ich denke jeder ausreichend begründbare standpunkt hält einer relativierung locker stand.
auch von wegsperren schrieb ich nix.
Zitat: | Zitat: | .. "bewusster prägung zum (a)theismus". damit meine ich die nicht zu hinterfragende vor- und weitergabe der elterlichen gottesvorstellungen an die kinder. |
Wie soll das im Atheismus gehen? Selbst wer den Atheismus als religiös kennzeichnet, muss ihm zugestehen, dass er halt keine "Dimension des Heiligen" besitzt, keine Dogmen. Es gibt für mich nichts, was nicht hinterfragt werden darf - ich bin von der Ausbildung her Naturwissenschaftler und ich war das zum Entsetzen meiner Eltern und zur Freude einiger Lehrer von der Einstellung her in sehr radikaler Weise bereits als Kind. Wenn mir überhaupt etwas heilig ist, dann ist es die Freiheit zu fragen. Und ich sehe überhaupt nichts Verwerfliches darin, zu versuchen, genau diese Einstellung zur Welt mit dem dazugehörigen Nicht-Gottesbild an meine Kinder weiterzugeben.
Nicht als Drill, aber eben auch nicht verschämt oder relativierend herumeiernd. |
oh, das geht auch im atheismus sehr gut, dazu muss er nicht religiös sondern nur dogmatisch sein. auch doktrinen müssen nicht religiös begründet sein.
ein beispiel für missionierenden atheismus findet man im "ferkelbuch" von MSS, welches ich vor allem als gegengift zu theistischen missionierungsversuchen sehe und in dieser funktion als sehr wichtig erachte. es ist allerdings mMn nicht als präventivmaßnahme gegen kindsmissionierung zu verstehen.
wenn für dich nichts unhinterfragt bleibt, scheinst du beim thema "gott" ne ausnahme zu machen. nur hinterfragen wo es grad passt gilt aber nicht!
ich habe dir keinen drill vorgeworfen und ich eiere auch nicht verschämt herum. wenn du bedenken hast, eigene positionen zu relativieren (oder anders gesagt: im dialog zu hinterfragen) dann lass es halt, wenn du mit späteren, uU unbequemen fragen kein problem hast.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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November 11. Monat
Anmeldungsdatum: 25.11.2006 Beiträge: 151
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(#940668) Verfasst am: 24.02.2008, 12:52 Titel: |
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Ich mache mir immer noch Gedanken über den "natürlichen Zustand" des Menschen.
Kann man grundsätzlich sagen, dass alle neolithischen Menschen auf irgendeine Weise gläubig waren und Schamanismus betrieben?
Dann wäre jede Gläubigkeit an große Geister oder an Gott ein natürlicher Entwicklungszustand.
Ist A-Theismus darauf zurückzuführen, dass eine bestimmte Wissenstufe überschritten wird?
Damit meine ich nicht ganz allgemein Bildung des einzelnen Atheisten, sondern eine gesellschaftliche Entwicklungsstufe, die etliche Hintergründe und Zusammenhänge durchschaut und nicht mehr unerkannten Mächten zuschreibt?
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#940694) Verfasst am: 24.02.2008, 14:10 Titel: |
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November hat folgendes geschrieben: | Kann man grundsätzlich sagen, dass alle neolithischen Menschen auf irgendeine Weise gläubig waren und Schamanismus betrieben? |
Ich denke schon. Auch damals gab es aber bereits verschiedene Stufen der Entmystifizierung, und auch heute ist es ja noch so, daß viele Illusionen sehr hartnäckig sind, etwa die personale Kontinuität und Integrität.
November hat folgendes geschrieben: | Dann wäre jede Gläubigkeit an große Geister oder an Gott ein natürlicher Entwicklungszustand. |
Yep.
November hat folgendes geschrieben: | Ist A-Theismus darauf zurückzuführen, dass eine bestimmte Wissenstufe überschritten wird? Damit meine ich nicht ganz allgemein Bildung des einzelnen Atheisten, sondern eine gesellschaftliche Entwicklungsstufe, die etliche Hintergründe und Zusammenhänge durchschaut und nicht mehr unerkannten Mächten zuschreibt? |
Auch hier würde ich zustimmen. Sobald eine mechanismische Erklärung eines bisher unverstandenen Phänomens vorliegt, ersetzt sie vorherige animistische Deutungen, schon allein aufgrund ihrer Leistungsfähighkeit (für Voraussagen). Anfangs nur bei Einzelnen, irgendwann geht es ins allgemeine Wissen über, wenn es nicht "gewaltsam" verhindert wird.
Ab einem gewissen Wissensstand begegnen wir animistischen, teleologischen, metaphysischen Deutungen sogar dann mißtrauisch, wenn wir noch keine Theorie für das Phänomen haben, weil wir die Beliebigkeit solcher Deutungen empirisch erfahren haben.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#940708) Verfasst am: 24.02.2008, 14:38 Titel: |
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November hat folgendes geschrieben: | Kann man grundsätzlich sagen, dass alle neolithischen Menschen auf irgendeine Weise gläubig waren und Schamanismus betrieben?
Dann wäre jede Gläubigkeit an große Geister oder an Gott ein natürlicher Entwicklungszustand. |
davon gehe ich auch aus, allerdings ist das nur die eine hälfte: genauso ist der mensch vernunftbegabt und in der lage rational zu denken. er besitzt also potenzial für beides und so ähnlich sieht es höchstwahrscheinlich auch bei kindern aus die beginnen, sich der welt bewusst zu werden.
Zitat: | Ist A-Theismus darauf zurückzuführen, dass eine bestimmte Wissenstufe überschritten wird?
Damit meine ich nicht ganz allgemein Bildung des einzelnen Atheisten, sondern eine gesellschaftliche Entwicklungsstufe, die etliche Hintergründe und Zusammenhänge durchschaut und nicht mehr unerkannten Mächten zuschreibt? |
wie gesagt denke ich, dass der mensch grundsätzlich die fähigkeit hat logisch und rational zu denken - egal ob in der steinzeit, der antike, im mittelalter oder in der moderne. allerdings stand zur widerlegung urtümlicher höherer wesen damals keine methode bereit um atheistisches denken zu fördern und für eine tiefere beschäftigung gab es entweder zu wenig zeit und/oder zu wenig personal in form von "weisen", "schamanen", "medizinmännern", etc. trotzdem gedieh spätestens im antiken griechenland die idee des atheismus und befand sich augenblicklich im kampf mit den vorherrschenden religionen, die bekanntermaßen dem machterhalt der herrschenden dienten.
und je wichtiger die religion für die herrschenden wurde (mMn v.a. monotheistische religionen) umso vehementer wurde der kampf gegen atheismus und natürlich gegen konkurrierende religionen geführt.
stimmt diese annahme, so werden diese kämpfe in dem maße weitergehen, wie religion als werkzeug zum machterhalt verwendet wird. sie eines tages als überwunden zu betrachten erscheint mir naiv, zumal neuer irrationalismus bei fehlender bildung jederzeit neue "blüten" schlagen kann.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26595
Wohnort: im Speckgürtel
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(#941158) Verfasst am: 25.02.2008, 07:27 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
tja... und andere sind sicher dass gott keine marotte ist und nun viel spaß beim beweisen! ich fänd es ausgesprochen ungünstig, wenn mein kind an einen redegewandten theisten gerät, der ihm meine wahrheiten in der luft zerreist.
wenn du den unterschied zwischen "eigenen standpunkt darlegen" und "eigenen standpunkt als allgemein gültig darstellen" nicht sehen willst, ist das dein problem. ich denke jeder ausreichend begründbare standpunkt hält einer relativierung locker stand.
auch von wegsperren schrieb ich nix.
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Schriebst Du nicht explizit. Deine Formulerierung lautete:
Zitat: | die nicht zu hinterfragende vor- und weitergabe der elterlichen gottesvorstellungen an die kinder |
Wie findet soetwas normalerweise statt? Das Paradebeispiel dieser Erziehung findest Du im Sektenbereich, in dem zuerst der Vater, dann der Priester und vielleicht zum Schluss der Papst oder Gott persönlich (durch eine "heilige" Schrift) jeweils Wahrheiten absondern. Die letztendliche Wahrheit ist immer "Gott ist, sonst wäre diese Welt nicht da. Punkt. Jede weitere Frage ist Sünde. Punkt. Und erzürnt zuerst den Vater, dann den Priester, dann Gott."
Es ist diese Praxis, die in deiner Formulierung mitschwingt, die ich als Drill, Wahrheit als Befehl usw. charakterisiert habe und die ich nicht praktiziere.
Als I-Tüpfel wird bei dieser Praxis noch der Kontakt nach außen verhindert, um einer Begegnug mit sektenfremden Ideen vorzubeugen. Und das solange es geht - hübsches Beispiel hierfür, die Eliteorganisation katholischer Christen, Opus Dei, deren Mitglieder sich die Erlaubnis für die Lektüre jedes Buches holen müssen und falls sie die Lektüre eines "verbotenen" Buches brauchen, etwa in der Schule, mit einer gereinigten Inhaltsangabe ausgestattet werden. Die organisatorische Höhe dessen, der das verbotene Buch für die Inhaltsangabe lesen darf, wird durch den Gefährdungsgrad, der von der Lektüre ausgeht, bestimmt.
Ich sagte schon, dass wir uns in der Praxis wahrscheinlich gar nicht so sehr unterscheiden - nur - wenn ich eine Frage stelle, weiss ich warum ich sie stelle, wenn ich den Blick auf etwas lenke, weiß ich warum ich das tue - ich versuche meine Kultur des Fragens, und innerhalb dieser meinen Atheismus, weiterzugeben. Ganz bewusst.
Zitat: |
die nicht zu hinterfragende vor- und weitergabe der elterlichen gottesvorstellungen an die kinder. ...
oh, das geht auch im atheismus sehr gut, dazu muss er nicht religiös sondern nur dogmatisch sein. auch doktrinen müssen nicht religiös begründet sein.
ein beispiel für missionierenden atheismus findet man im "ferkelbuch" von MSS, welches ich vor allem als gegengift zu theistischen missionierungsversuchen sehe und in dieser funktion als sehr wichtig erachte. es ist allerdings mMn nicht als präventivmaßnahme gegen kindsmissionierung zu verstehen.
wenn für dich nichts unhinterfragt bleibt, scheinst du beim thema "gott" ne ausnahme zu machen. nur hinterfragen wo es grad passt gilt aber nicht!
ich habe dir keinen drill vorgeworfen und ich eiere auch nicht verschämt herum. wenn du bedenken hast, eigene positionen zu relativieren (oder anders gesagt: im dialog zu hinterfragen) dann lass es halt, wenn du mit späteren, uU unbequemen fragen kein problem hast. |
Hier brauche ich erst einmal wieder ein paar Wortklärungen: Bei meinen Kindern habe ich Erziehungsrecht und Erziehungpflicht. Doktrin = Regierungsrichtlinie ist etwas, was ich in diesem Rahmen nicht negativ besetzen kann - Eltern dürfen und sollen ihre Kinder "indoktrinieren" - nur nennt man das normalerweise erziehen. Einen negativen Beigeschmack hat das nur für mich, wenn es nicht von mir und nicht in dem Sinne ist, den ich für das Kind für richtig halte. Oder, wenn diese Erziehung dazu dient, die Kinder der Macht anderer auszuliefern.
Mission als Werbung für eine Idee halte ich ersteinmal für nichts Negatives. Anrüchig ist es für mich als Werben für eine Kirche, d.h. als Werben für eine Organisation, die beansprucht, im Besitz der Wahrheit zu sein, um über die Religion Macht über Menschen auszuüben. Der Atheismus ist keine Religion - der religiöse Charakter des Atheismus kommt durch einen definitorischen Trick zustande: Weil sie die Existenz des behaupteten Gottes nicht beweisen können, beruht die Abwehr der Kirchen gegen den Atheismus auf der Feststellung, dass die Atheisten entgegen ihrem eigenen Anspruch auch "nur religiös" seien, weil sie die Nichtexistenz Gottes auch nicht beweisen können, sondern glauben müssen. Womit sie recht haben - Nichtexistenzbeweise sind in offenen Systemen nicht nur bei Göttern unmöglich, sondern grundsätzlich.
Dabei ist nicht einmal die Nichtexistenz Gottes eine verbindliche "Grundwahrheit" des Atheismus, die einen bestehen darauf, dass es ihn solange nicht gibt, bis ihn jemand im überprüfbaren Experiment nachgewiesen hat, den andern ist er schlicht egal.
Eine auch nur kirchenähnliche atheistische Organisation kenne ich nicht. Da also keine atheistische Gemeinschaft existiert, die ihre Wahrheit zur Unterdrückung ihrer Mitglieder benutzt, gibt es für mich unabhängig davon, ob das Ferkelbuch wirklich missioniert, keinen Grund, eine atheistische Missionierung schlecht zu finden.
Ich halte den Vorwurf eines missionierenden Atheismus beim Ferkelbuch für irrelevant, auch weil dieses Buch keine positive Nachricht für irgendeinen Klub beinhaltet. Es stellt den Gottesglauben als Gespenstersehen dar und ist damit antireligiös, aber nicht pro irgendwas. Auf der anderen Seite handelt es sich mit diesem Gespensterbild um die Darstellung einer wahnhaften Wirklichkeit - eine Einschätzung der theistischen Religionen, die ich teile. Ich bevorzuge allerdings normalerweise das weniger starke Wort Marotte, auch, um nicht menschlich abzugrenzen, denn wir alle haben Marotten. Ein weiterer Hinweis darauf, dass der Vorwurf missionierend fehl am Platz ist, ist dass der missionarische Eifer fehlt - das Buch endet im Gelächter. Es ist allerdings so, dass wir (normalerweise) damit aufgewachsen sind, dass Gott und die Kirche nicht in Frage zu stellen sind. Vielleicht intellektuell und in kleinen Zirkeln, aber nicht laut und schon gar nicht mit Gelächter - weil das ja religöse Gefühle verletzen könnte. Auch wenn wir uns selbst intellektuell von der Kirche entfernt haben - vielleicht auch ausgetreten sind, dieses Taboo steckt so tief in uns drin, dass wir auch als erklärte Atheisten den Angriff dieses Buches als viel aggressiver empfinden, als er in Wirklichkeit ist. (Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich meine Mutter mit meinen Fragen erschreckt habe und wie die Angst, die plötzlich in ihr war, auf mich überging. Ich habe diese Angst im Alter um die 10 überwunden, zum Konfirmandenunterricht musste man mich bereits prügeln, spüren tue ich diese Angst heute noch manchmal - über 40 Jahre später. Und wer jetzt meint, das sei heute nicht mehr so, der frage sich, warum hier so wenig Klarnamen erscheinen)
Dass ich mit dem Hinterfragen beim Thema Gott eine Ausnahme machen soll, ist mir neu: Abgesehen davon, dass ich meine eigenen Fragen unter Schmerzen gestellt habe - ich ermuntere meine Kinder in den Religionsunterricht zu gehen - schon, damit sie die vielen sprachlichen Bilder vestehen, die aus der Bibel benutzt werden. Das ist der Grund, warum ich mich nicht auch noch selbst in Frage stellen muss - es passiert automatisch, und das habe ich auch schon geschrieben. Ich setze sie bewusst diesem Unsinn aus. Das unterscheidet mich von Kirchenmitgliedern, die versuchen, ihr Kind nur mit der Lehre ihrer eigenen Kirche in Berührung kommen zu lassen. Die Fragen kommen deshalb nicht erst später, sie kommen jetzt und ich nehme sie gerne an.
Noch einen kleinen Hinweis auf die nicht kindgerechten Fragetechnik: Meine Gegenfrage zur ersten Frage nach Gott (das Thema kam aus der Schule) war "Und - hast du gefragt, woher die von dem wissen?". Dann "Hast Du gefragt, woher die Bibel kommt?". Und die Antworten auf diese Fragen musste er sich noch holen. Man kann fragen, um zu verunsichern, man kann fragen um zu erschlagen, ich frage bei meinen Kindern, um sie zum Selberfragen anzuhalten.
Zitat: |
ich präge sie bewusst weder theistisch nocht atheistisch...
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Ich frage mich, warum Du das tust. Du hältst den Atheismus für die logische Folge der Vernunft in Verbindung mit unserem heutigen Wissen (übrigens - es steht auch heute noch keine Methode zur Widerlegung urtümlicher höherer Wesen bereit) aber direkt weitergeben willst Du ihn nicht. Eigentlich wäre es dann doch auch folgerichtig, auf Sprache zu verzichten, um dem Kind nicht die Freude an der Entwicklung einer eigenen zu nehmen....
Ich halte es für meine Pflicht, das was ich für richtig befunden habe, an meine Kinder weiterzugeben. So wie ein Gläubiger das auch tut. Ich unterscheide mich allerdings von diesem darin, dass meine Kinder gerne in die anderen Gärten gucken sollen. Sie sollen nämlich lernen, selber Religionen zu zerpflücken und Götter zu töten. Im Zweifelsfall auch die der Wissenschaft. Meine Religion ist die Analyse (= Zerlegen). tja.
gruß fwo
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Protagonist Eklat!
Anmeldungsdatum: 03.02.2008 Beiträge: 22
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(#943430) Verfasst am: 28.02.2008, 02:35 Titel: |
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Er_Win hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Indoktrination halte ich für den falschen Weg; für das Vermitteln gewisser Werte braucht es nicht unbedingt eine Religion, sie macht es den Eltern nur leichter.
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@protagonist: inwieferne macht sie es ihnen nach deiner Meinung leichter ?
fragt
Erwin |
Erstmal sorry für die verspätete Antwort
Es ist in so fern leichter, da zB der Religionsunterricht gewisse Werte mit netten kleinen Geschichten vermittelt (barmherziger Samariter, etc.), die man sich dann nicht selbst ausdenken muss.
Und Glaube ist im Grunde ja eine "Schwäche" und da ist so eine Ideal-Figur für ein kleines Kind, an der man sich orientieren kann, ganz nützlich.
Je früher es das ganze Hinterfragt und seine eigenen Entscheidungen abwägen kann... desto besser
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