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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#94236) Verfasst am: 21.02.2004, 16:35 Titel: Willensfreiheit und die offene Zukunft |
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Step und Narziss meinen ja die Zukunft sei vorgegeben zwar in einer unzahl verschiedener Formen aber immerhin vorgegeben.
Denkt ihr der Mensch ist streng determiniert und handelt so wie er muß und nicht anders?
Das es so etwas wie einen freien Willen nicht gibt, also einen Willen der nicht auf der Umwelt etc breuht sondern von sonstwo herkommt ist klar, aber handelt der Mensch rein Reiz rien Reaktion raus, ist er vollkommen berechenbar wie zum Teil Roth meint, wird er von seinem Bewußtsein gesteuert oder von niederen, älteren Regionen des Gehirnes?
Wie denkt ihr über diese Fragen?
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Nav Gast
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(#94238) Verfasst am: 21.02.2004, 16:35 Titel: |
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Ich "glaube" nicht an den Determinismus. Der wurde durch die Unschärferelation eindeutig widerlegt.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94280) Verfasst am: 21.02.2004, 17:54 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Ich "glaube" nicht an den Determinismus. Der wurde durch die Unschärferelation eindeutig widerlegt.  |
ja.
der begriff "determinismus" entstammt einer längst vergangenen zeit (ende des 19. jahrhunderts), als die physiker im überschwang ihrer erfolge wähnten, zumindest im prinzip alles und jeden vorausberechnen zu können.
dann kam alles ganz anders.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94281) Verfasst am: 21.02.2004, 17:57 Titel: |
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Naja mein GLaube an den Determinismus ist ein ganz anderer als das normale Verständnis von Determinismus. Aber auch indeterminierte Ereignisse können keinen freien Willen ermöglichen, weil sie ja rein zufällig sind.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94284) Verfasst am: 21.02.2004, 18:00 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Naja mein GLaube an den Determinismus ist ein ganz anderer als das normale Verständnis von Determinismus. Aber auch indeterminierte Ereignisse können keinen freien Willen ermöglichen, weil sie ja rein zufällig sind. |
nein. "indeterminiert" ist nicht dasselbe wie "zufällig".
"freier wille" ist kein wissenschaftlicher begriff.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94285) Verfasst am: 21.02.2004, 18:02 Titel: |
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Was bedeutet indeterminiert denn? Eigentlich doch, dass etwas keinem kausalem Zusammenhang zuzuordnen ist. Innerhalb eines kausalen Prozesses führt eine Ursache immer zurselben Wirkung. Wenn dies nicht merh der Fall ist, dann gibt es mehr als nur eine Wirkung. Jede Wirkung kann v orkommen und man jeder eine Wahrscheinlichkeit zuordnen. Kligt doch nach Zufall.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94286) Verfasst am: 21.02.2004, 18:05 Titel: |
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Aus der Unbestimmtheit von Quantenzuständen lässt sich aber noch kein freier Wille ableiten. Dann ist der Wille eben manchmal von Zufällen abhängig. Wir können ja auch beim Würfeln nicht berechenen, welche Augenzahl erscheinen wird. Trotzdem würde niemand dem Würfel einen freien Willen zuschreiben. Dass wir Menschen den freien Willen zugestehen, ergibt sich allein aus der Benutzerillusion, die unser Hirn erzeugt. Die Benutzerillusion muss übrigens eine ziemlich nützliche Sache sein, wenn solch ein Aufwand betrieben wird.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94299) Verfasst am: 21.02.2004, 18:41 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Was bedeutet indeterminiert denn? Eigentlich doch, dass etwas keinem kausalem Zusammenhang zuzuordnen ist. Innerhalb eines kausalen Prozesses führt eine Ursache immer zurselben Wirkung. Wenn dies nicht merh der Fall ist, dann gibt es mehr als nur eine Wirkung. Jede Wirkung kann v orkommen und man jeder eine Wahrscheinlichkeit zuordnen. Kligt doch nach Zufall. |
ich muß hinzufügen, daß ich hier nur von meinem persönlichen sprachempfinden schreibe.
indeterminiert sind für mich alle ereignisse, die sich nicht vorausberechnen lassen. z.b. die musikalität eines menschen zum zeitpunkt seiner zeugung.
dennoch halte ich in so einem fall es nicht für angebracht, von zufall zu sprechen.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#94308) Verfasst am: 21.02.2004, 18:54 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | indeterminiert sind für mich alle ereignisse, die sich nicht vorausberechnen lassen. z.b. die musikalität eines menschen zum zeitpunkt seiner zeugung. dennoch halte ich in so einem fall es nicht für angebracht, von zufall zu sprechen. |
... und ich halte es in einem solchen Fall nicht einmal für angebracht, von "indeterminiert" zu sprechen, höchstens von "unbekannt" oder "unberechenbar".
Echter Zufall bedeutet Indeterminiertheit. Indeterminiertheit bedeutet entweder echten Zufall oder ein anderes übernatürliches Konzept.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94310) Verfasst am: 21.02.2004, 18:55 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Was bedeutet indeterminiert denn? Eigentlich doch, dass etwas keinem kausalem Zusammenhang zuzuordnen ist. Innerhalb eines kausalen Prozesses führt eine Ursache immer zurselben Wirkung. Wenn dies nicht merh der Fall ist, dann gibt es mehr als nur eine Wirkung. Jede Wirkung kann v orkommen und man jeder eine Wahrscheinlichkeit zuordnen. Kligt doch nach Zufall. |
ich muß hinzufügen, daß ich hier nur von meinem persönlichen sprachempfinden schreibe.
indeterminiert sind für mich alle ereignisse, die sich nicht vorausberechnen lassen. z.b. die musikalität eines menschen zum zeitpunkt seiner zeugung.
dennoch halte ich in so einem fall es nicht für angebracht, von zufall zu sprechen. |
Das kann man eher in die Ecke "chaostheorie" packen.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94325) Verfasst am: 21.02.2004, 19:32 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Was bedeutet indeterminiert denn? Eigentlich doch, dass etwas keinem kausalem Zusammenhang zuzuordnen ist. Innerhalb eines kausalen Prozesses führt eine Ursache immer zurselben Wirkung. Wenn dies nicht merh der Fall ist, dann gibt es mehr als nur eine Wirkung. Jede Wirkung kann v orkommen und man jeder eine Wahrscheinlichkeit zuordnen. Kligt doch nach Zufall. |
ich muß hinzufügen, daß ich hier nur von meinem persönlichen sprachempfinden schreibe.
indeterminiert sind für mich alle ereignisse, die sich nicht vorausberechnen lassen. z.b. die musikalität eines menschen zum zeitpunkt seiner zeugung.
dennoch halte ich in so einem fall es nicht für angebracht, von zufall zu sprechen. |
Das kann man eher in die Ecke "chaostheorie" packen. |
in der chaostheorie werden ereignisse betrachtet, die einerseits völlig determiniert sind, andererseits aber unvorhersehbar.
wikipedia hat folgendes geschrieben: | Es ist heute bekannt, dass (theoretisch exakt) deterministische Systeme unvorhersagbares Verhalten zeigen können. Solche Systeme werden in der Chaostheorie untersucht. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Zufall
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94327) Verfasst am: 21.02.2004, 19:33 Titel: |
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Jetzt dürfen wir uns auch noch über vorhersehen und vorherberechnen streiten.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#94330) Verfasst am: 21.02.2004, 19:45 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | in der chaostheorie werden ereignisse betrachtet, die einerseits völlig determiniert sind, andererseits aber unvorhersehbar.
wikipedia hat folgendes geschrieben: | Es ist heute bekannt, dass (theoretisch exakt) deterministische Systeme unvorhersagbares Verhalten zeigen können. Solche Systeme werden in der Chaostheorie untersucht. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Zufall |
Tja, das ist wohl in der wiki etwas mißverständlich. Im Prinzip sind auch diese Ereignisse nicht nur determiniert, sondern auch beliebig genau berechenbar. Die "Unvorhersagbarkeit" entsteht durch die Begrenzung der Rechenkapazität. Klassische Chaostheorie hat daher nichts mit (echtem) Zufall zu tun.
Ob die Quantentheorie etwas mit echtem Zufall zu tun hat, ist nicht sicher, es hängt von ihrer Interpretation ab. Mich persönlich stört an der Kopenhagener Interpretation, daß der dort anzunehmende echte Zufall nicht mehr weiter hinterfragt wird.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94353) Verfasst am: 21.02.2004, 21:02 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Ob die Quantentheorie etwas mit echtem Zufall zu tun hat, ist nicht sicher, es hängt von ihrer Interpretation ab. Mich persönlich stört an der Kopenhagener Interpretation, daß der dort anzunehmende echte Zufall nicht mehr weiter hinterfragt wird. |
Genau. Letztlich ergibt sich die Unvorhersagbarkeit daraus, dass wir den Ist-Zustand nicht kennen können. Die beobachteten Phänomene erscheinen dann zufällig. Was sich jenseits der Unschärfe abspielt, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94380) Verfasst am: 21.02.2004, 22:32 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | in der chaostheorie werden ereignisse betrachtet, die einerseits völlig determiniert sind, andererseits aber unvorhersehbar.
wikipedia hat folgendes geschrieben: | Es ist heute bekannt, dass (theoretisch exakt) deterministische Systeme unvorhersagbares Verhalten zeigen können. Solche Systeme werden in der Chaostheorie untersucht. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Zufall |
Tja, das ist wohl in der wiki etwas mißverständlich. Im Prinzip sind auch diese Ereignisse nicht nur determiniert, sondern auch beliebig genau berechenbar. Die "Unvorhersagbarkeit" entsteht durch die Begrenzung der Rechenkapazität. Klassische Chaostheorie hat daher nichts mit (echtem) Zufall zu tun. |
im prinzip eben nicht.
denn der berechenbarkeit der (unendlich vielen) punkte einer beliebigen fläche ist durch die anzahl der atome des universums eine prinzipielle schranke gesetzt.
d.h. wir können zur schönen bunten darstellung einer juliamenge prinzipiell nur endlich viele unter den unendlich vielen punkten der darstellungsfläche heranziehen.
wie die landschaft zwischen den berechneten punkten aussieht, wissen wir nicht und können wir prinzipiell nicht wissen.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94383) Verfasst am: 21.02.2004, 22:38 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Ob die Quantentheorie etwas mit echtem Zufall zu tun hat, ist nicht sicher, es hängt von ihrer Interpretation ab. Mich persönlich stört an der Kopenhagener Interpretation, daß der dort anzunehmende echte Zufall nicht mehr weiter hinterfragt wird. |
Genau. Letztlich ergibt sich die Unvorhersagbarkeit daraus, dass wir den Ist-Zustand nicht kennen können. |
ja. und dieses unwissen ist ein prinzipielles.
Zitat: | Die beobachteten Phänomene erscheinen dann zufällig. |
nein. das lichtmuster hinter einem doppelspalt ist keineswegs zufällig.
Zitat: | Was sich jenseits der Unschärfe abspielt, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. |
es gibt kein geheimnis dort.
die unschärferelation zeigt uns lediglich die grenzen unserer begriffswelt auf.
nicht das, was sich abspielt, ist geheimnisvoll, sondern unsere begrifflichkeiten gaukeln uns geheimnisse vor.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94387) Verfasst am: 21.02.2004, 22:43 Titel: |
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Gibt es denn nun den echten Zufall oder vermuten wir Zufälligkeit, weil wir nicht messen können?
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94397) Verfasst am: 21.02.2004, 23:12 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Gibt es denn nun den echten Zufall oder vermuten wir Zufälligkeit, weil wir nicht messen können? |
ich glaube an den echten zufall.
wenn ich jetzt anfange, zwei würfel zu würfeln, und in 1000 jahren damit wieder aufhöre, dann, glaube ich, werde ich eine wunderschöne gleichverteilung von augenzahlen zwischen 2 und 12 produziert haben.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94400) Verfasst am: 21.02.2004, 23:19 Titel: |
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Weich nicht aus! Bleiben wir bei der Unschärferelation. Es ist prinzipiell unmöglich, Ort und Geschwindigkeit eines Teilchens zu messen. Hat das Teilchen gleichwohl Ort und Geschwindigkeit, die wir bloß nicht kennen? Oder funktioniert es ganz anders? Antwort am liebsten auf Kindergärtnerniveau. Sonst gerne auch ein guter Literaturtipp.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94407) Verfasst am: 22.02.2004, 00:12 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Weich nicht aus! Bleiben wir bei der Unschärferelation. Es ist prinzipiell unmöglich, Ort und Geschwindigkeit eines Teilchens zu messen. Hat das Teilchen gleichwohl Ort und Geschwindigkeit, die wir bloß nicht kennen? Oder funktioniert es ganz anders? Antwort am liebsten auf Kindergärtnerniveau. Sonst gerne auch ein guter Literaturtipp. |
Das ist sogar ein fundamentales Naturgesetzt und nichts was mit Messungenauigkeiten zu tun hat. Aus der Tatsache, dass ein Teilchen immer ein Produkt aus Ort und Impuls hat lässt sich folgern, dass es nicht still stehen kann. Würde es das tun wäre der Impuls 0 und ein Produkt ist 0 wenn ein Faktor 0 ist. Da dies aber gegen die Unschärferaltion verstoßen würde gibt es immer wieder kleine Bewegungen, die sog. Nullpunktschwingungen.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94409) Verfasst am: 22.02.2004, 00:31 Titel: |
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Missverständnis! Es ging mir nicht um die Möglichkeit des Stillstands, sondern um die Frage, ob Teilchen einen bestimmten Ort und eine bestimmte Geschwindigkeit haben, die wir nur prinzipiell nicht beide zugleich kennen können. Oder sind Teilchen gleichsam an mehreren Orten zugleich und haben mehrere Geschwindigkeiten zugleich?
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#94410) Verfasst am: 22.02.2004, 00:33 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Gibt es denn nun den echten Zufall oder vermuten wir Zufälligkeit, weil wir nicht messen können? |
ich glaube an den echten zufall.
wenn ich jetzt anfange, zwei würfel zu würfeln, und in 1000 jahren damit wieder aufhöre, dann, glaube ich, werde ich eine wunderschöne gleichverteilung von augenzahlen zwischen 2 und 12 produziert haben.  |
Was soll das beweisen? Eigentlich erhälst Du mit 2 Würfeln keine Gleichverteilung, sondern eine Art flache Normalverteilung. Und annähernd perfekt werden dann zwar die relativen Häufigkeiten (empirische Wahrscheinlichkeiten) den theoretischen apriori-Wahrscheinlichkeiten entprechen (wobei ich nicht glaube, dass man einen Würfel herstellen kann, der so perfekt ist, dass die angenommenen apriori-Wahrscheinlichkeiten "stimmen" werden). Die absoluten Häufigkeiten z.b. von gleichwahrscheinlichen Ereignissen (z.B. 2,3,11,12) werden aber mit zunehmendem n immer weiter auseinanderdriften. Diese Differenzen magst Du einem ominösen Zufall zuschreiben. Ich vermute eher messbare Variationen physikalischer Umstände. Und je besser sich diese Umstände konstanthalten lassen, desto größer werden die Differenzen ausfallen. In einem Idealfall würfelt man dann eben 1000 Jahre lang immer nur zwei Sechsen. Praktisch halte ich das allerdings kaum für möglich. Aber nicht weil ich an echten Zufall glaube, sondern von deterministischem Chaos ausgehe.
_________________ posted by Babyface
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94414) Verfasst am: 22.02.2004, 00:44 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Missverständnis! Es ging mir nicht um die Möglichkeit des Stillstands, sondern um die Frage, ob Teilchen einen bestimmten Ort und eine bestimmte Geschwindigkeit haben, die wir nur prinzipiell nicht beide zugleich kennen können. Oder sind Teilchen gleichsam an mehreren Orten zugleich und haben mehrere Geschwindigkeiten zugleich? |
Durch den Dualismus nimmt man an, dass sich ein Teilchen tatsächlich an mehreren Orten zugleich aufhalten kann. Dann allerdings in Wellenform.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94422) Verfasst am: 22.02.2004, 01:16 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Weich nicht aus! |
das war auch nicht beabsichtigt; vielleicht ist dir lediglich beim beobachten meines impulses der standort unscharf erschienen.
Zitat: | Bleiben wir bei der Unschärferelation. Es ist prinzipiell unmöglich, Ort und Geschwindigkeit eines Teilchens zu messen. |
laß mich etwas an der formulierung feilen:
es ist prinzipiell nicht möglich, ort und impuls gleichzeitig so genau zu messen, daß das produkt aus den unschärfen der beiden meßwerte kleiner wird als ein halbes wirkungsquantum.
d.h. wir können sehr wohl beides gleichzeitig messen, müssen uns aber hinsichtlich der genauigkeit der meßergebnisse damit zufriedengeben, daß wir nur eine der beiden größen beliebig genau messen können. je weiter wir es mit der genauigkeit der einen meßgröße treiben, desto ungenauer wird zwangsläufig der wert der anderen meßgröße.
übrigens ist dies eine rein mathematische konsequenz aus dem formelapparat der quantenmechanik. es hat nichts mit tatsächlichen messungen zu tun und deren einflüssen auf das meßobjekt.
http://theory.gsi.de/~vanhees/faq/physik/node8.html
Zitat: | Hat das Teilchen gleichwohl Ort und Geschwindigkeit, die wir bloß nicht kennen? Oder funktioniert es ganz anders? Antwort am liebsten auf Kindergärtnerniveau. Sonst gerne auch ein guter Literaturtipp. |
ob du sagst, das beobachtete objekt habe keinen "scharfen" impuls oder ob du sagst, wir können ihn nur nicht feststellen, aber es gebe ihn sehr wohl, scheint mir eher eine philosophische frage zu sein.
ich bevorzuge allerdings in aller schärfe die sprachregelung, daß das, was prinzipiell nicht gemessen werden kann, auch nicht vorhanden ist.
das dilemma, daß dann mal der "scharfe" impuls, mal der "scharfe" ort nicht vorhanden ist, je nachdem, was gerade gemessen wird, halte ich für ein scheindilemma, das darauf beruht, daß es uns schwer fällt, uns von unseren alltagsvorstellungen zu lösen.
nicht die wirklichkeit ist mangelhaft, sondern unsere erkenntnisfähigkeit.
aber:
theoretisch ist es denkbar, daß du einen anderen mathematischen apparat aufbaust, der dieselbe leistungsfähigkeit beim beschreiben der quantenwelt bringt wie die klassische quantenmechanik, aber zusätzlich ohne unschärferelation auskommt.
dies dürfte jedoch eine menge arbeit sein.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94428) Verfasst am: 22.02.2004, 01:31 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Gibt es denn nun den echten Zufall oder vermuten wir Zufälligkeit, weil wir nicht messen können? |
ich glaube an den echten zufall.
wenn ich jetzt anfange, zwei würfel zu würfeln, und in 1000 jahren damit wieder aufhöre, dann, glaube ich, werde ich eine wunderschöne gleichverteilung von augenzahlen zwischen 2 und 12 produziert haben.  |
Was soll das beweisen? |
nichts. ich sprach von meinem glauben.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94439) Verfasst am: 22.02.2004, 01:57 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | ob du sagst, das beobachtete objekt habe keinen "scharfen" impuls oder ob du sagst, wir können ihn nur nicht feststellen, aber es gebe ihn sehr wohl, scheint mir eher eine philosophische frage zu sein. |
OK.
frajo hat folgendes geschrieben: | ich bevorzuge allerdings in aller schärfe die sprachregelung, daß das, was prinzipiell nicht gemessen werden kann, auch nicht vorhanden ist. |
Ein vernünftiger Standpunkt, den ich mir gleichwohl noch nicht zu eigen gemacht habe.
frajo hat folgendes geschrieben: | das dilemma, daß dann mal der "scharfe" impuls, mal der "scharfe" ort nicht vorhanden ist, je nachdem, was gerade gemessen wird, halte ich für ein scheindilemma, das darauf beruht, daß es uns schwer fällt, uns von unseren alltagsvorstellungen zu lösen. nicht die wirklichkeit ist mangelhaft, sondern unsere erkenntnisfähigkeit.
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Zustimmung.
Wäre es prinzipiell (und entgegen deiner Sprachregelung) denkbar, dass jenseits der Unschärferelation ein völlig deterministischer Kosmos mit scharfen Orten und scharfen Impulsen liegt, der gleichwohl einer Messung prinzipiell nicht zugänglich ist?
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94443) Verfasst am: 22.02.2004, 02:07 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | denn der berechenbarkeit der (unendlich vielen) punkte einer beliebigen fläche ist durch die anzahl der atome des universums eine prinzipielle schranke gesetzt.
d.h. wir können zur schönen bunten darstellung einer juliamenge prinzipiell nur endlich viele unter den unendlich vielen punkten der darstellungsfläche heranziehen.
wie die landschaft zwischen den berechneten punkten aussieht, wissen wir nicht und können wir prinzipiell nicht wissen.  |
Je genauer ich die Julia Menge darstellen möchte, umso kleiner ist der Ausschnitt, den ich darstellen kann. Im Endeffekt ist das so ähnlich wie bei mir am PC. Mein Monitor hat nur endlich viele Pixel. Ich kann reinzoomen, aber dann fehlen mir nach Oben, Unten, Rechts und Links immer größere Stücke. Der größte vorstellbare Monitor ist einer, bei dem jedes Atom des Universums einen Pixel darstellt.
Es bleibt der Trost, dass ich mir Aussuchen kann, auf welche Weise ich bezüglich der Julia-Menge unwissend bleibe. Je detailierter mein Wissen, umso mehr Bereiche blende ich aus.
Eigentlich eine schöne Metapher für Wissen und Lernen schlechthin.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94461) Verfasst am: 22.02.2004, 04:02 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Wäre es prinzipiell (und entgegen deiner Sprachregelung) denkbar, dass jenseits der Unschärferelation ein völlig deterministischer Kosmos mit scharfen Orten und scharfen Impulsen liegt, der gleichwohl einer Messung prinzipiell nicht zugänglich ist? |
da muß ich passen.
ich kann mich nicht für gedankengebilde erwärmen, die nicht falsifizierbar sind.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#94478) Verfasst am: 22.02.2004, 10:16 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | in der chaostheorie werden ereignisse betrachtet, die einerseits völlig determiniert sind, andererseits aber unvorhersehbar.
wikipedia hat folgendes geschrieben: | Es ist heute bekannt, dass (theoretisch exakt) deterministische Systeme unvorhersagbares Verhalten zeigen können. Solche Systeme werden in der Chaostheorie untersucht. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Zufall |
Tja, das ist wohl in der wiki etwas mißverständlich. Im Prinzip sind auch diese Ereignisse nicht nur determiniert, sondern auch beliebig genau berechenbar. Die "Unvorhersagbarkeit" entsteht durch die Begrenzung der Rechenkapazität. Klassische Chaostheorie hat daher nichts mit (echtem) Zufall zu tun. |
im prinzip eben nicht.
denn der berechenbarkeit der (unendlich vielen) punkte einer beliebigen fläche ist durch die anzahl der atome des universums eine prinzipielle schranke gesetzt.
d.h. wir können zur schönen bunten darstellung einer juliamenge prinzipiell nur endlich viele unter den unendlich vielen punkten der darstellungsfläche heranziehen.
wie die landschaft zwischen den berechneten punkten aussieht, wissen wir nicht und können wir prinzipiell nicht wissen.  |
Hmm. Irgendwie verstehe ich den Zusammenhang mit steps Posting nicht so ganz. Fraktale haben mW mit Chaostheorie nur am Rande etwas zu tun bzw. dienen als mathematische Metapher für das Problem, dass in bestimmten Bereichen von Ausgangsbedingungen für dynamische Syteme deren "Endzustand" (hier: gehört ein Punkt zur Menge?) von theoretisch unendlich kleinen Abweichungen in den Ausgangsbedingungen abhängig ist. Es geht also eigentlich nicht darum, ob ich für alle einer theoretisch unendlich großen Menge von Anfangsbedingungen (Koordinaten bzw. komplexe Zahlen) alle Lösungen nach n Schritten wissen kann (das kann ich prinzipiell nicht), sondern dass ich bei _genauer_ Kenntnis einer bestimmten Anfangsbedingung prinzipiell sogar ganz exakt berechnen könnte, wie die Lösung nach n Schritten aussieht.
_________________ posted by Babyface
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94495) Verfasst am: 22.02.2004, 12:24 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Zustimmung.
Wäre es prinzipiell (und entgegen deiner Sprachregelung) denkbar, dass jenseits der Unschärferelation ein völlig deterministischer Kosmos mit scharfen Orten und scharfen Impulsen liegt, der gleichwohl einer Messung prinzipiell nicht zugänglich ist? |
Es gibt aber Versuche der QM, die bei gleichen Bedingungen unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen. Es gibt da den Gedanken der SUbquanten. Das sollen noch kleinere Teilchen sein, die ein Elektron anstoßen und so zum Beispiel beeinflussen durch welchen Spalt es beim Doppelspaltexperiment geht. Aber wenn diese Subquanten mit Elektronen wechselwirken, dann würden sie nicht nur mi den Veruschelektronen interagieren, sondern auch mit allen anderen. Ein Berg enthält sehr viele Elektronen, also müsste man gewissermaßen einige Subquanten aussperren können. In der Tat gibt es unterirdische Labors, die einige Teilchen abschirmen können und nur noch NEutrinos durchlassen, so dass man diese genauer untersuchen kann. Aber am Verhalten der Elektronen in solchen LAbors ändert sich auch nichts.
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