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Buchempfehlungen und Rezensionen/Kritik
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vrolijke
Bekennender Pantheist
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#926239) Verfasst am: 05.02.2008, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

astarte007 hat folgendes geschrieben:
Naja, naja, naja, beobachtest du auch zB Alleinerziehende, die mit HartzIV klar kommen müssen, und derartige Fälle? Das konventionelle Korsett sind dann zB die Kinder. Wie soll man da rausfinden? Das meinte ich mit etwas knapp, manches geht etwas unter.
Ich beschrieb schon mal in einem Thread hier den Werdegang eine Kollegin von mir. -Alleinerziehend, 2 Kinder-. (Sie kann übrigens mein Buch nicht viel abgewinnen, sie ist ziemlich religiös)
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46493

Beitrag(#926241) Verfasst am: 05.02.2008, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
astarte007 hat folgendes geschrieben:
Naja, naja, naja, beobachtest du auch zB Alleinerziehende, die mit HartzIV klar kommen müssen, und derartige Fälle? Das konventionelle Korsett sind dann zB die Kinder. Wie soll man da rausfinden? Das meinte ich mit etwas knapp, manches geht etwas unter.
Ich beschrieb schon mal in einem Thread hier den Werdegang eine Kollegin von mir. -Alleinerziehend, 2 Kinder-. (Sie kann übrigens mein Buch nicht viel abgewinnen, sie ist ziemlich religiös)


Weiß ich jetzt nicht mehr. Ich hab mehrere Geschichten im Kopf. Führt aber jetzt zu weit.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#926487) Verfasst am: 06.02.2008, 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

@vrolijke hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Deine Kritik hat mich sehr geschmeichelt. Vielen vielen Dank.
Eine kleine Kritik möchte ich an Deine Kritik doch loswerden. Du schreibst, daß es geschrieben ist für Leute die keine direkte Existenzsorgen haben. Das ist nur teilweise wahr. Wo kommen dann die Existenzsorgen her? Die meiste kommen daher, daß man aus sein konventionelles Korsett nicht rausfindet.
Manchmal überkommt es mir, daß ich glaube, vom Leben verwöhnt worden zu sein. Andererseits, beobachte ich andere Leute (Kollegen, Nachbarn usw) die manchmal mit den gleichen Problemen konfrontiert werden, die ich aus meine Vergangenheit kenne. Und beobachte, daß diese andere nicht überzeugt sind vom Leben verwöhnt zu werden, weil sie mit ihre Probleme nicht zu Rande kommen.


Bei dem Gedanken an die, denen es nur eingeschränkt möglich ist, selbstbestimmt zu entscheiden, habe ich mich wahrscheinlich zu sehr in diese "Variationen zum Thema" hineingeschrieben. Damit werde ich dem Anliegen Deines Buches nicht mehr gerecht.
Seit 1998 war man gezwungen, manches schärfer sehen zu müssen. Du kannst Dir vorstellen, dass mich bestimmte biographische Erfahrungen mitunter zu diesem Thema hinziehen.

@astarte
Zitat:
Was Telliamed über Furcht und Lebensgefühl schreibt, kann ich auch nicht ganz unterschreiben, gerade diese Terrorängste seit 11.9.01 sollte man ganz genau beobachten, wer nutzt die aus, wer schürt da, wer behauptet zu schützen, was tut der wirklich? (also im Sinne Henks)


Du hast recht, diese Fragen sollten gestellt werden. Immerhin haben die Terroristen ganze Arbeit geleistet. Sie haben die stärkste Macht der Welt dazu veranlasst, Schritte einzuleiten, deren Folgen sie nicht abgesehen haben (wenn man das Ganze jetzt nicht auf Ölinteressen und Profit aus Waffenproduktion reduziert).
Stell Dir vor, Du hast ein Familienmitglied, das jeden Morgen ins Berliner Regierungsviertel zur Arbeit zieht. Freilich sagt man sich, dass die Wahrscheinlichkeit, etwas könne sich ausgerechnet an diesem Ort ereignen, außerordentlich gering ist, und dass in der maroden Berliner U-Bahn ein Kabelbrand viel wahrscheinlicher ist. Ein diffuses Bedrohungsgefühl bleibt - vor das Bundesjustizministerium etwa kann ein beliebiger Lastkraftwagen vorfahren - auch wenn man rational zu erfassen sucht, wer am Schüren von Ängsten interessiert ist.
Seit der Zeit, als 1998 das Buch erschien, haben Existenzängste zugenommen und Menschen erreicht, die sich vorher eher sicher fühlten.
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46493

Beitrag(#926500) Verfasst am: 06.02.2008, 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:

@astarte
Zitat:
Was Telliamed über Furcht und Lebensgefühl schreibt, kann ich auch nicht ganz unterschreiben, gerade diese Terrorängste seit 11.9.01 sollte man ganz genau beobachten, wer nutzt die aus, wer schürt da, wer behauptet zu schützen, was tut der wirklich? (also im Sinne Henks)


Du hast recht, diese Fragen sollten gestellt werden. Immerhin haben die Terroristen ganze Arbeit geleistet. Sie haben die stärkste Macht der Welt dazu veranlasst, Schritte einzuleiten, deren Folgen sie nicht abgesehen haben (wenn man das Ganze jetzt nicht auf Ölinteressen und Profit aus Waffenproduktion reduziert).
Stell Dir vor, Du hast ein Familienmitglied, das jeden Morgen ins Berliner Regierungsviertel zur Arbeit zieht. Freilich sagt man sich, dass die Wahrscheinlichkeit, etwas könne sich ausgerechnet an diesem Ort ereignen, außerordentlich gering ist, und dass in der maroden Berliner U-Bahn ein Kabelbrand viel wahrscheinlicher ist. Ein diffuses Bedrohungsgefühl bleibt - vor das Bundesjustizministerium etwa kann ein beliebiger Lastkraftwagen vorfahren - auch wenn man rational zu erfassen sucht, wer am Schüren von Ängsten interessiert ist.
Seit der Zeit, als 1998 das Buch erschien, haben Existenzängste zugenommen und Menschen erreicht, die sich vorher eher sicher fühlten.


Über diese Dinge wurde mW schon öfter hier diskutiert, das wäre auch OT hier. zwinkern Nur soviel: Ich hätte kein besonders großes Bedrohungsgefühl in deinem beschriebenen Fall. Vor dem Stoßverkehr in Berlin hätte ich größere, und selbst das sollte niemand an irgendwas hindern.
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Tapuak
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.02.2006
Beiträge: 1264

Beitrag(#928958) Verfasst am: 08.02.2008, 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Heute eröffnen wir die Rubrik Literaturempfehlungen mit einer Rezension über das Springer-Lehrbuch zum Religions- und Weltanschauungsrecht von Gerhard Czermak und Eric Hilgendorf. [...]

Vielen Dank für den Hinweis. Ich werde sicher auf dieses Buch zurückgreifen, falls ich einmal Informationen auf diesem Gebiet benötige. Den Eindruck, dass im Bereich "Staatskirchenrecht" viel Literatur im Umlauf ist, die dem derzeitigen rechtlichen Zustand offen oder zumindest implizit affirmativ gegenübersteht, hatte ich übrigens auch, als ich einmal zu diesem Thema recherchiert habe. Umso besser, dass nun ein kritisches Gegengewicht vorliegt.
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Grymner
Morgenmuffel



Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 429
Wohnort: Schleswig-Holstein

Beitrag(#940252) Verfasst am: 23.02.2008, 15:13    Titel: Ich benötige Tipps Antworten mit Zitat

Hat hier jemand für mich Buchvorschläge zum Thema „Aufklärung“?
So zum Beispiel eine Abhandlung über die Geschichte der Aufklärung bis in die Neuzeit hinein?

Vielen Dank Auf den Arm nehmen
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#946175) Verfasst am: 03.03.2008, 17:09    Titel: Antworten mit Zitat

@Grymner
Es kommt alles auf die Fragen an, die an die Aufklärung gestellt werden - geht es um deutsche Territorien oder ganz Europa, nähert man sich von seiten der Historiographie, Philosophie, Literaturwissenschaft, Theologie ... Da es eine große Vielfalt an Literatur und zahlreiche Fachdebatten gibt, Du aber nicht erkennen lässt, worin Deine spezielle Fragestellung liegt, wurde Dir wahrscheinlich noch nicht geantwortet (an eine Stichwortkatalog zu gehen oder zu googeln - das wirst Du Dir selbst sagen können)
Es gibt einen historischen Aufklärungsbegriff im engeren Sinne, der sich vor allem auf die Aufklärung der zweiten Hälfte des 18. Jh. bezieht, und einen erweiterten Aufklärungsbegriff. So beschäftigten sich in diesem erweiterten Sinne Horkheimer/Adorno (1947) vor allem mit dem "Umschlagen der Aufklärung in ihr Gegenteil" im 20. Jahrhundert - ihr Buch ist nicht als Handreichung zur historischen Aufklärung des 18. Jh. zu verstehen (es wird nur eine Handvoll von Akteuren erwähnt, bezeichnenderweise de Sade). Ein Philosoph wie Panajotis Kondylis "Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus" (1981) untersucht das Verhältnis von Empirismus und Rationalismus.

Ich kann jetzt nur einige neuere deutschsprachige Arbeiten aus der historischen Aufklärungsforschung empfehlen, die allesamt weiterführende Bibliographien enthalten:
- Lexikon der Aufklärung. Deutschland und Europa. Hrsg. von Werner Schneiders. München 1995.
- Barbara Stollberg-Rilinger: Europa im Zeitalter der Aufklärung. Stuttgart 2000
- Winfried Müller: Die Aufklärung (Enzyklopädie deutscher Geschichte. Bd.61). München 2002.
- Angela Borgstedt: Das Zeitalter der Aufklärung. Darmstadt 2004 (die Autorin läßt nicht erkennen, daß sie lediglich deutschsprachige Territorien untersucht!)
Den neuesten bibliographischen Überblick bietet
- Heinz Duchhardt: Barock und Aufklärung. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage des Bandes "Das Zeitalter des Absolutismus". München 2007 (wieder: vor allem deutsche Geschichte; der Mainzer Historiker hat den umstrittenen Absolutismus-Begriff jetzt herausgenommen und durch den in der Geschichtswissenschaft ebenso umstrittenen Barock-Begriff ersetzt.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#946229) Verfasst am: 03.03.2008, 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Es gibt einen historischen Aufklärungsbegriff im engeren Sinne, der sich vor allem auf die Aufklärung der zweiten Hälfte des 18. Jh. bezieht, und einen erweiterten Aufklärungsbegriff. So beschäftigten sich in diesem erweiterten Sinne Horkheimer/Adorno (1947) vor allem mit dem "Umschlagen der Aufklärung in ihr Gegenteil" im 20. Jahrhundert - ihr Buch ist nicht als Handreichung zur historischen Aufklärung des 18. Jh. zu verstehen (es wird nur eine Handvoll von Akteuren erwähnt, bezeichnenderweise de Sade)


Nur um dann auch noch den Titel des Werkes von Horkheimer und Adorno zu nennen, es geht um die "Dialektik der Aufklärung", von deren allzu pessimistischen Impetus sich Horkheimer später aber wieder etwas distanzierte, während Adorno den Faden mit z. B. der "Negativen Dialektik" den Wehmutsschrei noch verstärkt klingen ließ.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Grymner
Morgenmuffel



Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 429
Wohnort: Schleswig-Holstein

Beitrag(#946293) Verfasst am: 03.03.2008, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
@Grymner
Es kommt alles auf die Fragen an, die an die Aufklärung gestellt werden - geht es um deutsche Territorien oder ganz Europa, nähert man sich von seiten der Historiographie, Philosophie, Literaturwissenschaft, Theologie ... Da es eine große Vielfalt an Literatur und zahlreiche Fachdebatten gibt, Du aber nicht erkennen lässt, worin Deine spezielle Fragestellung liegt, wurde Dir wahrscheinlich noch nicht geantwortet (an eine Stichwortkatalog zu gehen oder zu googeln - das wirst Du Dir selbst sagen können)
Es gibt einen historischen Aufklärungsbegriff im engeren Sinne, der sich vor allem auf die Aufklärung der zweiten Hälfte des 18. Jh. bezieht, und einen erweiterten Aufklärungsbegriff. So beschäftigten sich in diesem erweiterten Sinne Horkheimer/Adorno (1947) vor allem mit dem "Umschlagen der Aufklärung in ihr Gegenteil" im 20. Jahrhundert - ihr Buch ist nicht als Handreichung zur historischen Aufklärung des 18. Jh. zu verstehen (es wird nur eine Handvoll von Akteuren erwähnt, bezeichnenderweise de Sade). Ein Philosoph wie Panajotis Kondylis "Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus" (1981) untersucht das Verhältnis von Empirismus und Rationalismus.

Ich kann jetzt nur einige neuere deutschsprachige Arbeiten aus der historischen Aufklärungsforschung empfehlen, die allesamt weiterführende Bibliographien enthalten:
- Lexikon der Aufklärung. Deutschland und Europa. Hrsg. von Werner Schneiders. München 1995.
- Barbara Stollberg-Rilinger: Europa im Zeitalter der Aufklärung. Stuttgart 2000
- Winfried Müller: Die Aufklärung (Enzyklopädie deutscher Geschichte. Bd.61). München 2002.
- Angela Borgstedt: Das Zeitalter der Aufklärung. Darmstadt 2004 (die Autorin läßt nicht erkennen, daß sie lediglich deutschsprachige Territorien untersucht!)
Den neuesten bibliographischen Überblick bietet
- Heinz Duchhardt: Barock und Aufklärung. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage des Bandes "Das Zeitalter des Absolutismus". München 2007 (wieder: vor allem deutsche Geschichte; der Mainzer Historiker hat den umstrittenen Absolutismus-Begriff jetzt herausgenommen und durch den in der Geschichtswissenschaft ebenso umstrittenen Barock-Begriff ersetzt.


Vielen Dank für diese ausführliche Antwort!

Ich werde mich zum Einstieg in die Thematik einmal mit dem „Lexikon der Aufklärung“ und mit
„Europa im Zeitalter der Aufklärung“ beschäftigen.
_________________
“There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning”.
Warren Buffet
Published: November 26, 2006/New York Times
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Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
Georg Büchner im Frühjahr 1834
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Grymner
Morgenmuffel



Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 429
Wohnort: Schleswig-Holstein

Beitrag(#946340) Verfasst am: 03.03.2008, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

@ Kival

Danke für die Ergänzung.

Von Adorno kenne ich nur das kleine Bändchen
„Erziehung zur Mündigkeit“.

Ich hatte leider in der Vergangenheit nicht die nötige Muße (Kindererziehung)
mich eingehender mit Adorno zu beschäftigen.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#946448) Verfasst am: 04.03.2008, 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo @Grymner,

Du hast heute abend ein Motto von Th. Adorno zitiert zwinkern , und verweist jetzt auf den Widerstandskämpfer Günther Weisenborn, der die 1945 überlebenden Nazi-Henker attackierte - wir können doch gern "Buchempfehlungen" austauschen, wie es der Threadtitel nahelegt! Dann wird vielleicht deutlicher, was Dich jetzt im Moment beschäftigt, und wir können auch etwas davon mitnehmen. Hier sind freilich eher knappere "Rezensionen" erwünscht, von denen ich im zurückliegenden Jahr einige untergebracht habe. Doch wenn etwas vertieft werden sollte, kann ja auch an anderer Stelle, etwa im Kultur-Teil, ein Thread eröffnet werden.

Gruss Telliamed
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Grymner
Morgenmuffel



Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 429
Wohnort: Schleswig-Holstein

Beitrag(#948650) Verfasst am: 06.03.2008, 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

@ Telliamed

„Die Wurzeln sind in den Verfolgern zu suchen, nicht in den Opfern, die man unter den armseligsten Vorwänden hat ermorden lassen.“
Theodor W. Adorno

Ich denke das war das Zitat von Adorno. Es stammt aus „Erziehung nach Auschwitz.“


Im Augenblick beschäftige ich mich mit dem Buch „Kruzifix und Holocaust“ von
Konrad Riggenmann.

Aus diesem Buch stammt auch das Zitat von Weisenborn.

Da ich aus einer Großfamilie mit nationalsozialistisch- christlicher Vergangenheit stamme und sehr unter diesem Erziehungsstil gelitten habe, interessiere ich mich im Augenblick besonders für den Problemkreis Nationalsozialismus - Christentum.

In naher Zukunft würde ich gerne einen Thread zum Thema „Religionsunterricht und Illustrationen zu Bibelgeschichten von Kindern“ eröffnen.


Aus meiner Kindheit habe ich noch einige Zeichnungen aus dem Religionsunterricht ( 1969-1970). Gescannt sind die Illus schon.
Ich müsste sie nur noch in eine Website einbinden und dann hoch laden.

Ich würde sie gerne hier in das Forum stellen und zusammen mit anderen Zeichnungen von anderen Foristen diskutieren.

Die Frage ist natürlich, ob überhaupt Interesse an diesem Thema besteht.

Was nun Bücherrezensionen betrifft, so wird mir sicherlich noch ein Buch einfallen, welches mir unter den Nägeln brennt.

Gruss

Grymner
Lachen
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Published: November 26, 2006/New York Times
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udine-albrechtsen
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Anmeldungsdatum: 06.03.2008
Beiträge: 237

Beitrag(#948886) Verfasst am: 06.03.2008, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ich lese gerade River Out of Eden und lege es allen ans HERZ! (Die der englischen Sprache mächtig sind)
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
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Beitrag(#948892) Verfasst am: 06.03.2008, 21:52    Titel: Antworten mit Zitat

udine-albrechtsen hat folgendes geschrieben:
Ich lese gerade River Out of Eden und lege es allen ans HERZ! (Die der englischen Sprache mächtig sind)
und warum? ich meine, ich besorge mir kein buch, von dem ich nicht mal den autor kenne noch überhaupt irgendwas vom inhalt weiss Mit den Augen rollen
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udine-albrechtsen
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Anmeldungsdatum: 06.03.2008
Beiträge: 237

Beitrag(#948904) Verfasst am: 06.03.2008, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ne? Kennst nicht Richard Dawkins? Hast du was verpasst!
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udine-albrechtsen
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Anmeldungsdatum: 06.03.2008
Beiträge: 237

Beitrag(#948919) Verfasst am: 06.03.2008, 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hast du nie von Das egoistische GEN gehört? Das war doch ein Meilenstein! Ich habe dieses Buch geliebt!!! Und da bin ich nicht die einzige!!
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kolja
der Typ im Maschinenraum
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
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Beitrag(#948921) Verfasst am: 06.03.2008, 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm ... warum titulierst Du es dann in Deinem anderen Forum als das "sogenannte" egoistische Gen?
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boomklever
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Anmeldungsdatum: 25.07.2006
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#948929) Verfasst am: 06.03.2008, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

udine-albrechtsen hat folgendes geschrieben:
Ich lese gerade River Out of Eden und lege es allen ans HERZ! (Die der englischen Sprache mächtig sind)

Hier ist was fuer dich. Ich finde das ja schon toll, dass du versuchst, Buecher auf Englisch zu lesen, aber versuch doch mal zwischendurch ein deutsches.

Ansonsten, weiter so, das wird schon!
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-- Cherry (ACNH)
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udine-albrechtsen
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Anmeldungsdatum: 06.03.2008
Beiträge: 237

Beitrag(#948961) Verfasst am: 06.03.2008, 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Hmm ... warum titulierst Du es dann in Deinem anderen Forum als das "sogenannte" egoistische Gen?


mein lieber kolja! bis zu dem buch der gotteswahn war ich eine "heisse" verehrerin dawkins!!!
ich hab ihn als wissenschaftskollegin sehr geschätzt! aber sein buch der gotteswahn ...... ich meine er hat sich dort von einer ganz anderen seite gezeigt. er hat im naturwissenschaftskollegium an kredit verloren. er hat sogar damit den kreationisten in die hände gespielt.
kolja ich respektiere dich. du bist hier bestimmt derjenige mit dem meisten verstand. und solli natürlich!
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#948978) Verfasst am: 06.03.2008, 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Hmm ... warum titulierst Du es dann in Deinem anderen Forum als das "sogenannte" egoistische Gen?
udine-albrechtsen hat folgendes geschrieben:
mein lieber kolja! bis zu dem buch der gotteswahn war ich eine "heisse" verehrerin dawkins!!!
ich hab ihn als wissenschaftskollegin sehr geschätzt! aber sein buch der gotteswahn ...... ich meine er hat sich dort von einer ganz anderen seite gezeigt. er hat im naturwissenschaftskollegium an kredit verloren. er hat sogar damit den kreationisten in die hände gespielt.
kolja ich respektiere dich. du bist hier bestimmt derjenige mit dem meisten verstand. und solli natürlich!

Eine Antwort auf meine Frage war das aber nicht. Habe mich übrigens falsch erinnert, "das angeblich egoistische Gen" war Deine Wortwahl. Das klingt nicht gerade affirmativ, eher kritisch-ablehnend, und passt daher nicht so recht zu Deinen Äußerungen hier im Thread. Handelt es sich eventuell um taktische Äußerungen? Und wer ist "solli"?
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#949048) Verfasst am: 06.03.2008, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Kurze Pause, ich trenn mal schnell das OT ab.

Hier gehts weiter.
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HiobHolbach
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Anmeldungsdatum: 28.07.2007
Beiträge: 1714

Beitrag(#954649) Verfasst am: 14.03.2008, 07:37    Titel: Antworten mit Zitat

Aktuelle Literaturliste zum Religionsstreit von hr2:

http://www.hr-online.de/servlet/de.hr.cms.servlet.File/hr2_SuG_Literaturliste.pdf?ws=hrmysql&blobId=6600670&id=33980228
_________________
Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#954909) Verfasst am: 14.03.2008, 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten. Roman. Aus dem Französischen von Hainer Kober. Berlin Verlag GmbH. Berlin 2008, 1383 S.


"Ich war wie erschlagen von diesem Buch. Es ist das Ereignis unserer Jahrhunderthälfte."

Das ist auf der hinteren Umschlagseite zu lesen.
Das sagte der spanische Schriftsteller Jorge Semprun über den Roman von Jonathan Littell, der erstmals 2006 unter dem Titel "Les Bienveillantes" in Paris erschien.

"Ich war wie erschlagen von diesem Buch" würde ich ebenfalls sagen. Aber ich meine damit nicht Littell.
Sondern "Schreiben oder Leben" (deutsch 1995, Übersetzung Eva Moldenhauer) von Jorge Semprun selbst. Eine Filigran-Prosa, die nicht nur mich wegen ihres fugenartigen Aufbaus überaus faszinierte. Semprun vermittelt eine ganz eigenartige, unverwechselbare Stimmung. Wenn man es beiseite gelegt hat, bleibt das Gefühl zurück: was für eine verrückte, paradoxe, großartige Welt!

Ich weiß nicht, worauf sich das begeisterte Urteil Sempruns gründet. Von Jonathan Littells "Die Wohlgesinnten" fühlte ich mich nicht wie erschlagen, wenn man damit nicht das Gefühl meint, sich durch fast 1400 Seiten geschlagen zu haben. Über viele Seiten hinweg lesen sich die Äußerungen der handelnden Personen wie Zitate aus Zeitungen, Broschüren, Verhörsprotokollen. Die Nebenfiguren sagen ihren Text auf und treten wieder ab.

Eine große Pressekampagne macht seit Wochen Werbung für das Buch, der man sich kaum entziehen konnte, wenn man ein Buchgeschäft betrat oder eine Feuilleton-Seite aufschlug. Viele werden sich nach dem bereits Gehörten und Gelesenen sagen, dass sie dieses Buch nun gerade eben nicht zur Hand nehmen werden.

Diejenigen, die die Ankündigungen von Neuerscheinungen durchgehen, wissen von dem 1967 in New York geborenen jüdischen Autor, dass seine Vorfahren aus Russland stammten, dass er in Paris zweisprachig aufgewachsen ist, dass er in Frankreich auf großes Wohlwollen stieß, 800.000 Exemplare dort abgesetzt wurden. Eine Variante, mit einem großen Öffentlichkeitsinteresse umzugehen, war sein Rückzug mit Frau und zwei Kindern nach Barcelona.

Die Geschichte des SS-Offiziers Dr. iur. Max Aue, der an den Massenmorden der Nationalsozialisten beteiligt war und selbst zum Mörder seiner Mutter sowie von Familienangehörigen wurde, erzählt von ihm selbst, ist ebenfalls durch zahlreiche Rezensionen und Feuilleton-Beiträge bekannt geworden.

Fünf Jahre soll Littell das Material studiert haben. Er kennt Bowring, Goldhagen, die wichtigsten Debatten über die Judenvernichtung, und das merkt man dem Buch an. Über weite Strecken bewegt es sich, obwohl als "Roman" ausgewiesen, an der Grenze zum Sachbuch. Autoren der Debatten über die Nazi-Zeit werden erwähnt, Statistiken wiedergegeben. Es scheint, als habe Littell Vorwürfen begegnen wollen, die Einzelheiten der Massenmorde nicht richtig wiedergegeben zu haben. Er kann sicher von kompetenten Fachhistorikern beruhigt werden, das meiste dürfte so schon stimmen … und auch als für diesen Zeitraum nicht Kompetenter sage ich mir, dass ich an anderer Stelle schon etwas Vergleichbares sowohl über NS-Verbrechen als auch über Stalinsche Schlächtereien gelesen hat, das an Scheußlichkeit kaum zu überbieten ist.
Die meisten deutschen Kritiker zeigten sich angewidert von der als Pornografie in der Nachfolge de Sades angesehenen und bezeichneten Darstellung der Schlächtereien. Ich würde sagen, dass auch etliche Sachbücher auf den Zusammenhang zwischen Sexualität und Mord in dieser Weise eingehen. Nur sind das keine Romane.

Der "Anti-Held" ist einer jener gebildeten Juristen im Sicherheitsdienst (SD) der SS, der ideologisch hochmotivierten, zumeist blonden jungen Todesengel, des Vortrupps des "Weltanschauungskrieges", einer mordenden Intelligenz, deren Prototyp Dr. Werner Best (1903-1989) war, die das Vorurteil widerlegen sollten, wonach die Mörder nur unterprivilegierte, dumpfe Schlägertypen gewesen seien.

Vgl. Ulrich Herbert: Werner Best – Biographische Studien über Radikalismus, Weltanschauung und Vernunft 1903-1989. Bonn 1996.
Jens Banach: Heydrichs Elite. Das Führerkorps der Sicherheitspolizei und des SD 1936-1945. Paderborn u.a. 2002; Michael Wildt: Nachrichtendienst, politische Elite, Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS. Hamburg 2003.



Kann es das sein? Der bloße Informationswert? Es heißt, dass es in Frankreich nicht so viel an Informationen über die Shoa, über die Täter und Opfer, über die in der Sowjetunion nach dem 22. Juni 1941 wütenden Einsatzgruppen gegeben habe, so dass Littell dort durchaus als Sachbuch gelesen worden sei. Kann ich nicht beurteilen. Es ist auch nicht ratsam zu sagen, dass es in Deutschland inzwischen einen sehr großen Vorrat an Literatur über die Vernichtung der europäischen Juden gibt, ohne hinzuzufügen, dass immer noch genügend Versuchungen für unsere Landsleute bereitstehen, selbst zu Verbrechern zu werden.


Fiktive und historische Figuren begegnen sich, was einige Kritiker zu dem in meinen Augen nun wirklich schwachsinnigen Vergleich mit Lev Tolstojs "Krieg und Frieden“ hingerissen hat.

Soll es den Reiz des Buches als Belletristik ausmachen, dass Littell die antike Inzest-Mythologie bemüht oder dass er in den Grausamkeiten des "Anti-Helden" verdrängte Homoerotik sieht? Aue und seine Schwester ein Inzestpaar, das Zwillinge hervorbrachte – das mag ja sogar aktuell sein. Ist das kunstvoll gemacht? Meines Erachtens eher gequält.

Oder ist die Zeit der großen Romane, der Geschichts-Epopöen, wirklich endgültig vorbei?

Soll die Quintessenz, die durch die Kriegserlebnisse Littells als Kriegsreporter in Bosnien, Kongo, Afghanistan und Tschetschenien gespeist wurde, besonders verstörend wirken, dass unter anderen Bedingungen wir auch heute zu Mördern werden könnten?
Das mag stimmen genauso wie die Aussage über die Aussicht, dass höchstwahrscheinlich die meisten von uns in unserem Leben nicht mehr in eine Situation gestellt werden würden, in der man zum Mörder würde. Soll man nun angesichts dieses hypothetischen Falles, auf den Littell durchaus ausdrücklich eingeht, darauf hinweisen, dass dem Menschen gegeben ist, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden?

Das hat mich aber nicht ratlos hinterlassen und ich könnte an dieser Stelle sogar diejenigen verstehen, die jetzt wieder mit dem Vorwurf kommen können: "Was soll denn da neu daran sein?"

Dann erwarte ich noch denjenigen, der fragen wird, warum ich mich dann hier überhaupt über dieses Buch ausgelassen habe, und ob ich vielleicht zu viel Zeit hätte.

Sollte ich tatsächlich eine Überleitung suchen zu einer völlig anderen, kritischen Lesart von Tolstojs "Krieg und Frieden", die mir Vladimir Kantor aus Petersburg nahe brachte und die mich nun wirklich verstörte …

Aber ein gewisses Interesse, eine gewisse Neugierde auf das, was jetzt allgemein im Gespräch ist, wird man ja durchaus auch als Motiv dafür abnehmen können, sich mit einem Buch befasst zu haben.
Vielleicht hat jemand tatsächlich einen anderen Eindruck von dem Buch gewonnen und sagt mir, dass ich seine interessanten Seiten nicht erkannt hätte.

Letzter Satz: Für die Vorstellung dieses Buchs habe ich eben nicht einen eigenen Thread aufgemacht, wie ich das für Arnold Angenendt (2008) noch vorhabe.
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vunkenvlug
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Beitrag(#957025) Verfasst am: 17.03.2008, 18:54    Titel: aus myhlengeysts ein-euro-blog Antworten mit Zitat

Bücher, die die welt nicht braucht
12:02, 8.2.2008 erstellt in kulturkritik 0 kommentare link
Eigentlich habe ich die kategorie »kulturkritik« eingerichtet, um auf lesens- oder hörenswertes hinzuweisen.

Aber manchmal erscheint es notwendig, auch auf nichtlesenswerte propagandaliteratur hinzuweisen, deren lektüre man sich schenken kann – dann hat man mehr zeit für gute literatur.

Sparen sie sich folgende neoliberale propaganda der INSM:

* Deutschlands wahre Superstars - 50 Entwürfe junger Wissenschaftler für die Welt von morgen.
* Globalisierung verstehen - Unsere Welt in Zahlen, Fakten, Analysen
* Chancen des Wachstums - Globale Perspektiven für den Wohlstand von morgen
* Deutschland zum Selbermachen


Weitere informationen zum boykott dieser bücher finden sie unter http://insmwatchblog.wordpress.com/ (beitrag vom 6. februar).


"boykott" ist vielleicht nicht die geeignetste maßnahme, man sollte das arsenal des politischen gegners kennen und nicht unterschätzen, bei den inrede stehenden büchern handelt es sich allerdings um verdummende propaganda des insms, des "instituts für neue soziale marktwirtschaft", auf die man nicht hereinfallen sollte, denn sie ist alles andere als wissenschftlich fundiert.

zu etwas anderem: sehr guten eindruck machen mir die rezensionen Telliameds, professionell, subtil und von einer feinen zurückhaltung, wie es mir nicht möglich (auch nicht von mir angestrebt) ist. da sieht man einmal, was literaturkritik leisten könnte, die nicht auf den showeffekt setzte, aber leider fast nur im verborgenen stattfindet.
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vunkenvlug
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Beitrag(#957066) Verfasst am: 17.03.2008, 19:35    Titel: zu Deschner Antworten mit Zitat

seine "Kriminalgeschichte des Christentums", alle sieben bände, ist bei 2001 für sieben oder acht euro auf CD erhältlich.
wer keine mühe damit hat, texte am bildschirm zu lesen, wird begeistert sein, denn die CD ermöglicht ihm, gezielt im riesenwerk nach namen oder begriffen zu suchen, zitate zu archivieren, sich besonders "schöne" stellen zur verfügung zu halten, denn Deschner ist auch kein unbedeutender stilist und, wer den sinn dafür hat, hört seine ironischen sätze.

noch erwähnen möchte ich zwei andere autoren, die sich um die entmythologisierung der in dieser weltgegend vorherrschenden religionen meriten erworben haben - und zwar auf schwindelerregendem literarischen niveau:

Emile Cioran
Giorgio Manganelli

beide passen mir politisch nicht, aber welch ein tropf wäre ich, läse ich alles auf pc-kompatibilität hin.


Manganelli gibts bei Wagenbach, Cioran (kann man rumänisch oder französisch aussprechen) bei Suhrkamp.
beide haben literatur für literaten geschrieben, keine romane für denkfaule oder kinder, aber wer selbst erfinden will, findet in diesen steinbrüchen material ohne ende. und beide hatten das glück, von außerordentlich sprachkundigen übersetzern, überträgern ins deutsche gebracht worden zu sein.
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Montaigne
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Beitrag(#1040963) Verfasst am: 08.07.2008, 18:16    Titel: Re: zu Deschner Antworten mit Zitat

vunkenvlug hat folgendes geschrieben:

noch erwähnen möchte ich zwei andere autoren, die sich um die entmythologisierung der in dieser weltgegend vorherrschenden religionen meriten erworben haben - und zwar auf schwindelerregendem literarischen niveau:

Emile Cioran
Giorgio Manganelli

beide passen mir politisch nicht, aber welch ein tropf wäre ich, läse ich alles auf pc-kompatibilität hin.


Manganelli gibts bei Wagenbach, Cioran (kann man rumänisch oder französisch aussprechen) bei Suhrkamp.
beide haben literatur für literaten geschrieben, keine romane für denkfaule oder kinder, aber wer selbst erfinden will, findet in diesen steinbrüchen material ohne ende. und beide hatten das glück, von außerordentlich sprachkundigen übersetzern, überträgern ins deutsche gebracht worden zu sein.


Ich kenne Manganelli nicht, dafür aber Cioran. Von Cioran war ich so stark beeindruckt, daß ich mir in der Bücherei gleich ein weiteres Buch auslieh. Dann aber wurde es langweilig die immergleiche Aussage über das immergleiche Thema zu lesen. Trotzdem: ich meine Cioran sollte man lesen! Smilie
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Montaigne
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Beitrag(#1060517) Verfasst am: 08.08.2008, 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe in meinem Urlaub von Peter Handke "Morawische Nacht" gelesen. Bis ich mich eingelesen hatte, war es für mich schwierig zu lesen. Offenbar hatte sich Handke zum Ziel gesetzt jede Redundanz beim Lesen durch Verwirrung zu bestrafen. Man muss also sehr konzentriert lesen. Alles in allem hat es mir gut gefallen und ich werde es nochmals lesen.
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Waldfee
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Beitrag(#1098628) Verfasst am: 04.10.2008, 00:01    Titel: Antworten mit Zitat

Gert Prokop: "Wer stiehlt schon Unterschenkel?" "Der Samenbankraub"
Link
SF- Geschichten aus den 70gern, die uns eine Schöne Neue Welt zeigen, die uns heute langsam aber stetig einholt. Held ist Detektiv namens Timothey Truckle, eine mutiger und kluger Mensch. Unvergesslich. Habe die Bücher mehrere male gelesen, da ich den Inhalt gleichzeitig faszinierend und erschreckend- weil heute zum Teil verwirklicht- finde. Trotz des "Alters" der Bücher halten sie unserer Welt heute einen Spiegel vor. Empfehlenswert.

Link gekürzt, Heizöl.
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evohum
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Beitrag(#1099268) Verfasst am: 05.10.2008, 05:27    Titel: R Dawkins: Der blinde Uhrmacher Antworten mit Zitat

Hier wohl noch nicht direkt vorgestellt:

Richard Dawkins: Der blinde Uhrmacher (1.Auflage 1986 EN, 1987 DE)
Aufgrund zahlreicher Anfragen wieder neu aufgelegt (2. Auflage Mai/Sept 2008 DE, www.dtv.de, für schlappe 9,90 EUR)

Kürzlich bestellt und bisher nur quer- bzw. angelesen: Obwohl über 20 Jahre alt und in vielen Details inzwischen von der Forschung überholt - immer noch ein Klassiker in Sachen Begründung der Evolutionstheorie.
Die eine oder andere Anmerkung gäbe es hier bei Gelegenheit zu machen.

evohum grüßt!

EDIT an Moderatoren: Sollte eigentlich in Buchrezensionen.

Hier angehängt, Heizöl.
_________________
"Jesus ist gekommen, um uns zu sagen, dass er uns alle im Paradies haben will und dass die Hölle, von der man in unserer Zeit so wenig spricht, existiert und ewig ist für jene, die ihre Augen vor seiner Liebe verschließen." Papst Benedikt XVI, 26.03.2007

Das Grundgesetz verbürgt die Religionsfreiheit, das 1. Gebot verurteilt sie.

Glaubst Du noch oder denkst Du schon?

...und sie bewegt sich doch!
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evohum
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Beitrag(#1099269) Verfasst am: 05.10.2008, 05:42    Titel: Antworten mit Zitat

Rebecca E. hat folgendes geschrieben:




Das war offenbar die Buggle-Erstauflage bei rowohlt von 1992, oder?

Seit ein paar Jahren (2004) ist die 2., überarbeitete + erweiterte Auflage im Alibri-Verlag erhältlich (24 EUR):
Franz Buggle: Denn sie wissen nicht, was sie glauben.

Kürzlich bestellt und bisher nur angelesen, aber unglaublich GUT!

evohum grüßt!
_________________
"Jesus ist gekommen, um uns zu sagen, dass er uns alle im Paradies haben will und dass die Hölle, von der man in unserer Zeit so wenig spricht, existiert und ewig ist für jene, die ihre Augen vor seiner Liebe verschließen." Papst Benedikt XVI, 26.03.2007

Das Grundgesetz verbürgt die Religionsfreiheit, das 1. Gebot verurteilt sie.

Glaubst Du noch oder denkst Du schon?

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