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Herzog von Alba ehemaliger April-Scherz
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 80
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(#947843) Verfasst am: 05.03.2008, 21:48 Titel: Säkulare Ziele politisch umsetzen |
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Sehr geehrte FGHler,
ein Thema, das mich seit einiger Zeit beschäftigt, ist die Frage, ob man säkulare Ziele in einer Parteiendemokratie überhaupt durchsetzen kann. Der gesamte Themenkomplex Trennung von Kirche und Staat, Abschaffung der Kirchensteuer und kirchlicher Privilegien, Streichung des Tanzverbots an kirchlichen Feiertagen etc. findet ja in den Programmen der etablierten Parteien überhaupt nicht statt. Nüchtern betrachtet handelt es sich dabei um Probleme, die in der Wahrnehmung der Wähler und der politisch Verantwortlichen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Ich halte es für durchaus denkbar, dass es in allen Parteien (CDU/CSU vielleicht ausgenommen) Politiker gibt, die beispielsweise das Tanzverbot am Karfreitag für veraltet und überflüssig halten. Nur kommt das Thema nie auf die Tagesordnung, weil es stets wichtigere Probleme gibt. Für den Wahlkampf sind säkulare Themen auch nicht geeignet, man möchte ja die christliche Klientel, die es bei allen Parteien gibt, nicht vergraulen. Das Grundproblem scheint mir aber zu sein, dass sich der konsequente Säkularismus nicht in das System parteipolitischer Programme integrieren lässt. Glauben gilt als Privatsache, die Parteien überlassen es jedem Mitglied und jedem Entscheidungsträger, wie es/er persönlich dazu steht. Die Folge ist, dass die gar nicht privaten, sondern staatlich organisierten Privilegien der Kirchen völlig aus dem Blickwinkel der Parteien verschwunden sind. Das ist nichtmal ein heißes Eisen, das Thema gibt es schlechterdings gar nicht.
Frage: Wo müsste man ansetzen, um diesen Umstand zu ändern? Müsste man nicht erst auf eine Veränderung der Strukturen hin wirken, sodass auch Themen, die nicht parteipolitischer Natur sind, Einzug in die politische Tagesordnung finden? Mir erscheint das strategisch sinnvoller, als im bestehenden System säkulare Ziele zu fordern. Allerdings habe ich keine Idee, wie man das umsetzen könnte.
MfG
Herzog von Alba
_________________ "Sei nicht zu sehr ein Sklave der Meinungen andrer von dir! Sei selbständig! Was kümmert dich am Ende das Urteil der ganzen Welt, wenn du tust, was du sollst?"
Adolph Freiherr Knigge
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Herzog von Alba ehemaliger April-Scherz
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 80
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(#949088) Verfasst am: 06.03.2008, 23:29 Titel: |
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Keine Reaktion? Habe ich was falsch gemacht?
_________________ "Sei nicht zu sehr ein Sklave der Meinungen andrer von dir! Sei selbständig! Was kümmert dich am Ende das Urteil der ganzen Welt, wenn du tust, was du sollst?"
Adolph Freiherr Knigge
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Aus dem Grunde registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2008 Beiträge: 7
Wohnort: Berlin
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(#949158) Verfasst am: 07.03.2008, 00:56 Titel: Zu welchem Zweck? |
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Hallo Herzog von Alba,
anstatt darauf zu hoffen, dass die Politik einem das Handeln abnimmt, sollte man lieber selbst die Zügel in die Hand nehmen, wenn man Veränderung auch will.
1) Wende Dich an Deinen Abgeordneten. Nerve ihn und schlage ihm vor, wie er Dich vertreten sollte.
2) Trete einer Partei bei und sorge für Veränderung.
3) Gründe eine eigene Fraktion, bilde Gruppen und schließe Dich mit denen zusammen.
Vorab wäre es noch sinnvoll, Dich selbst zu fragen, ob es überhaupt was bringen soll. Inwiefern schadet es Dir, wenn Dein Nachbar Kirchensteuer zahlt? Profitierst Du nicht auch von kirchlichen Feiertagen? Leidest Du an dem unvollkommenen Laizismus?
Liebe Grüße,
Aus dem Grunde
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#949171) Verfasst am: 07.03.2008, 01:21 Titel: Re: Zu welchem Zweck? |
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Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Inwiefern schadet es Dir, wenn Dein Nachbar Kirchensteuer zahlt? |
Es ginge nicht darum, was der Nachbar tut oder lässt, sondern darum, was der Staat tut oder lässt. Abgesehen davon finanziert jeder die Kirche - ob er Mitglied ist oder nicht.
Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Profitierst Du nicht auch von kirchlichen Feiertagen? |
Die ließen sich ersetzen - außerdem: Ist das ein Grund, für die Kirchen einzutreten?
Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Leidest Du an dem unvollkommenen Laizismus? |
Deiner Ansicht nach muss man wohl erst unter etwas leiden, um einen Grund zu haben, es zu ändern. Ich bin da anderer Meinung.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Aus dem Grunde registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2008 Beiträge: 7
Wohnort: Berlin
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(#949179) Verfasst am: 07.03.2008, 01:37 Titel: re |
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Die ausführenden Organe des Staates tun eh, was sie wollen. Es wäre eine Illusion zu glauben, man könne als Einzelner großartig etwas bewirken. Inwiefern "jeder" "die" Kirche finanzieren sollte, bleibt mir schleierhaft. In einer Frage einen Einsatz für etwas erkennen zu wollen, halte ich für sehr merkwürdig.
Ich gebe nur zu Bedenken, dass wer Veränderung WILL, auch sich dafür einsetzen sollte. Ich erkenne im Moment nicht die Notwendigkeit, mich auf die Straße für mehr Säkularisierung zu stellen.
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Herzog von Alba ehemaliger April-Scherz
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 80
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(#949181) Verfasst am: 07.03.2008, 01:42 Titel: Re: Zu welchem Zweck? |
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Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Hallo Herzog von Alba,
anstatt darauf zu hoffen, dass die Politik einem das Handeln abnimmt, sollte man lieber selbst die Zügel in die Hand nehmen, wenn man Veränderung auch will. |
Hallo Aus dem Grunde,
ich möchte nicht, dass mir die Poltik das Handeln abnimmt. Ich bin dazu durchaus selber bereit. Allerdings suche ich noch nach der richtigen Strategie.
Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: |
2) Trete einer Partei bei und sorge für Veränderung. |
Welche Partei wäre denn für die Durchsetzung der von mir genannten primären Ziele Deiner Meinung nach die Geeignetste?
Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Vorab wäre es noch sinnvoll, Dich selbst zu fragen, ob es überhaupt was bringen soll. Inwiefern schadet es Dir, wenn Dein Nachbar Kirchensteuer zahlt? Profitierst Du nicht auch von kirchlichen Feiertagen? Leidest Du an dem unvollkommenen Laizismus? |
Darauf möchte ich hier nicht antworten, weil das nicht das Thema meines Threads ist. Hier soll nicht diskutiert werden, ob der Laizismus/Säkularismus sinnvoll ist, sondern wie man ihn am besten innerhalb des bestehenden politischen Systems umsetzen kann.
Wenn Du über Sinn oder Unsinn des Laizismus diskutieren möchtest, dann eröffne dazu bitte einen eigenen Thread. Ich gehe davon aus, dass ein Thread der sich allein mit der Frage der Umsetzung beschäftigt im Forum des IBKA seine Daseinsberechtigung hat, ohne in Nebendebatten über die Frage nach dem Sinn der politischen Ziele auszuufern.
MfG
Herzog von Alba
_________________ "Sei nicht zu sehr ein Sklave der Meinungen andrer von dir! Sei selbständig! Was kümmert dich am Ende das Urteil der ganzen Welt, wenn du tust, was du sollst?"
Adolph Freiherr Knigge
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Aus dem Grunde registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2008 Beiträge: 7
Wohnort: Berlin
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(#949197) Verfasst am: 07.03.2008, 02:08 Titel: Herzog von Alba |
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Hallo Herzog von Alba,
wenn Du säkulare Politik betreiben willst, dann empfehle ich Dir, der Linkspartei beizutreten. Dort hast Du mit höchster Wahrscheinlichkeit mehr Gleichgesinnte, die Dir in puncto Säkularisierung zustimmen werden.
Ich persönlich befürworte einen vollkommenen Laizismus. Staat und Religion gehören in meinen Augen getrennt. Dennoch glaube ich kaum, dass sich in kommender Zeit großartig was ändern wird, eben weil das Klientel überwiegend konfessionsgebunden ist. - Doch die Mitgliederzahl in den Gemeinden sinkt; "die" Kirche hat in den letzten zweihundert Jahren ohnehin an Macht eingebüßt. Es bleibt eine Frage der Zeit.
Und gerade weil es diese starke innere Religiösität nicht mehr gibt, übernimmt auch die zunehmend politisierte Kirche nicht mehr zentrale Funktion. Die Frage lautet doch eher, ob sich der Aufwand dafür lohnt.
Liebe Grüße!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#949200) Verfasst am: 07.03.2008, 02:14 Titel: Re: Herzog von Alba |
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Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Ich persönlich befürworte einen vollkommenen Laizismus. |
Ich glaube, dass ein vollkommener Laizismus zwar als regulative Forderung sinnvoll ist, aber niemals wirklich vollständig realisiert werden kann.
Ich bin der Ansicht, dass sobald eine Organisation wie z.B. eine Kirche öffentlich ist, sie auch zumindest in irgendeinem Sinne politisch ist.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 07.03.2008, 02:17, insgesamt einmal bearbeitet |
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#949202) Verfasst am: 07.03.2008, 02:17 Titel: Re: Herzog von Alba |
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Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Hallo Herzog von Alba,
wenn Du säkulare Politik betreiben willst, dann empfehle ich Dir, der Linkspartei beizutreten. Dort hast Du mit höchster Wahrscheinlichkeit mehr Gleichgesinnte, die Dir in puncto Säkularisierung zustimmen werden. |
http://www.abgeordnetenwatch.de/oskar_lafontaine-650-5997--f101369.html#frage101369
Zitat: | Sehr geehrter Herr ,
die Partei DIE LINKE ist keine atheistische Partei. Eine große Anzahl unserer Mitglieder engagiert sich aktiv in kirchlichen Strukturen und Verbänden. Ebenso decken sich die Forderungen nach einer sozial-gerechten und friedlichen Welt mit den Grundforderungen der Kirchen in Deutschland.
Oskar Lafontaine selbst ist römisch-katholisch. Als Student wurde er von der Studienstiftung der deutschen Bischöfe gefördert.
Freundliche Grüße,
Thomas Lutze
Bürgerbüro Oskar Lafontaine |
http://www.zeit.de/2008/08/Kongress-Linkspartei
Zitat: | Erst unlängst verkündigte Gregor Gysi: Er glaube nicht an Gott, doch ihn grause vor einer gottlosen Gesellschaft. |
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#949203) Verfasst am: 07.03.2008, 02:17 Titel: Re: re |
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Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Die ausführenden Organe des Staates tun eh, was sie wollen. Es wäre eine Illusion zu glauben, man könne als Einzelner großartig etwas bewirken. |
Wer sprach denn auch von Einzelnen?
Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Inwiefern "jeder" "die" Kirche finanzieren sollte, bleibt mir schleierhaft. |
IBKA hat folgendes geschrieben: | Andererseits subventioniert der Staat (Bund, Länder und Gemeinden) aufgrund von teilweise 200 Jahre alten Verträgen rein innerkirchliche Anliegen (z.B. Religionsunterricht, Militärseelsorge, Bischofsgehälter, Priester- und Theologenausbildung an den theologischen Fakultäten usw.) der Kirchen jährlich mit ca. 20 Mrd Euro. Allein der Verzicht des Staates auf ihm zustehende Einnahmen schlägt dabei mit etwa 10,3 Mrd Euro zu Buch. Die laufenden Kosten für kirchlich geführte Krankenhäuser sind in diesen Zahlen nicht enthalten: sie werden von den Versicherten bzw. deren Krankenkassen getragen. Entsprechendes gilt für kirchlich geführte Altenheime.
Wohlgemerkt: es handelt sich hier um allgemeine Steuergelder, die von Atheisten, Moslems und Juden genauso aufgebracht werden müssen wie von Christen - aber nur die Christen profitieren davon. Um die Höhe dieser öffentlichen Subventionierung der Kirchen zu verdeutlichen: für die Bundeswehr sind im Haushaltentwurf der Bundesregierung für 2003 insgesamt knapp 24 Mrd Euro angesetzt! |
Quelle
Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | In einer Frage einen Einsatz für etwas erkennen zu wollen, halte ich für sehr merkwürdig. |
Was meinst du damit?
Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: |
Ich gebe nur zu Bedenken, dass wer Veränderung WILL, auch sich dafür einsetzen sollte. Ich erkenne im Moment nicht die Notwendigkeit, mich auf die Straße für mehr Säkularisierung zu stellen. |
Das ist dein gutes Recht.
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- Niklas Luhmann -
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#949209) Verfasst am: 07.03.2008, 02:24 Titel: Re: Herzog von Alba |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Ich persönlich befürworte einen vollkommenen Laizismus. |
Ich glaube, dass ein vollkommener Laizismus zwar als regulative Forderung sinnvoll ist, aber niemals wirklich vollständig realisiert werden kann.
Ich bin der Ansicht, dass sobald eine Organisation wie z.B. eine Kirche öffentlich ist, sie auch zumindest in irgendeinem Sinne politisch ist. |
Sie muss jedoch nicht zwangsläufig als politischer Akteur auftreten - sprich, sich in irgendeiner Weise in irgendeiner Phase eines Policy-Prozesses einklinken.
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- Niklas Luhmann -
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#949211) Verfasst am: 07.03.2008, 02:30 Titel: Re: Herzog von Alba |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Ich persönlich befürworte einen vollkommenen Laizismus. |
Ich glaube, dass ein vollkommener Laizismus zwar als regulative Forderung sinnvoll ist, aber niemals wirklich vollständig realisiert werden kann.
Ich bin der Ansicht, dass sobald eine Organisation wie z.B. eine Kirche öffentlich ist, sie auch zumindest in irgendeinem Sinne politisch ist. |
Sie muss jedoch nicht zwangsläufig als politischer Akteur auftreten - sprich, sich in irgendeiner Weise in irgendeiner Phase eines Policy-Prozesses einklinken. |
Nein, sie muss das nicht zwangsläufig. Aber wie willst du (mit demokratischen Mitteln) vollständig verhindern, dass sie es tut?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#949213) Verfasst am: 07.03.2008, 02:34 Titel: Re: Herzog von Alba |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Nein, sie muss das nicht zwangsläufig. Aber wie willst du (mit demokratischen Mitteln) vollständig verhindern, dass sie es tut? |
Es geht ja nicht darum, der Kirche jede politische Einflussnahme zu verbieten, sondern um eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Die Kirche wäre dann ein Interessenverband mit entsprechender Lobby, aber z.B. nicht Gestalter konfessoniell gebunden Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#949220) Verfasst am: 07.03.2008, 02:54 Titel: Re: Herzog von Alba |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Nein, sie muss das nicht zwangsläufig. Aber wie willst du (mit demokratischen Mitteln) vollständig verhindern, dass sie es tut? |
Es geht ja nicht darum, der Kirche jede politische Einflussnahme zu verbieten, sondern um eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Die Kirche wäre dann ein Interessenverband mit entsprechender Lobby, aber z.B. nicht Gestalter konfessoniell gebunden Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen. |
Tarvoc reitet darauf herum, dass von vollständigem Laizismus die Rede war. - Auch dort hat er aber keinesfalls Recht, denn für seine Ausführung, dass ein vollständiger Laizismus nicht möglich wäre, er einen Laizismusbegriff braucht, der eben bedeuten würde, nicht nur institutionell zu trennen (man könnte es "institutioneller Laizismus" nennen) sondern auch im politischen Entscheidungsprozess ("'vollständiger' Laizismus" nach Tarvoc ). Wenn man allerdings zum Beispiel das Neutralitätsgebot als Teil des Laizismus als Forderung nach säkularen Begründungen von Gesetzen ansieht, wie es z. B. Czermak tut, dann ist das wohl auch nur als Leitidee zu verstehen, 'vollständig' durchsetzbar ist das m. E. kaum.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#949222) Verfasst am: 07.03.2008, 02:58 Titel: Re: Säkulare Ziele politisch umsetzen |
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Herzog von Alba hat folgendes geschrieben: | Der gesamte Themenkomplex Trennung von Kirche und Staat, Abschaffung der Kirchensteuer und kirchlicher Privilegien, Streichung des Tanzverbots an kirchlichen Feiertagen etc. findet ja in den Programmen der etablierten Parteien überhaupt nicht statt. |
Lieber mal einen Tag im Jahr nicht tanzen, als jeden Sonntag antanzen dürfen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#949224) Verfasst am: 07.03.2008, 03:06 Titel: |
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Gut, ich gebe zu, dass ein gewisser Begriff von Laizismus vielleicht sozusagen mehr oder weniger "vollständig" zu verwirklichen ist.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#949226) Verfasst am: 07.03.2008, 03:12 Titel: Re: Zu welchem Zweck? |
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Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Leidest Du an dem unvollkommenen Laizismus? |
Ich bin zwar nicht der Herzog, aber ich antworte trotzdem mal darauf: Ich leide nicht darunter, aber es geht mir auf den Keks. Vor ein paar Monaten habe ich auf - ich glaube es war Phoenix - eine Diskussion mit Michael Schmidt-Salomon und Peter Hahne gesehen. Peter Hahne war wohl gerade in Geberlaune und hat davon erzählt, dass wir in einer Demokratie mit Chancengleichheit leben und dass die Konfessionslosen nur ihre Chance ergreifen müssen. Aber das war natürlich nur eine Finte. Säkulare Verbände können (und wollen) gar nicht die Mittel wählen, um ihre Ziele durchzusetzen, die den Kirchen zur Verfügung stehen. Säkulare Verbände rekrutieren ihre Mitglieder nicht im Kleinkindalter und lassen sie später an staatlichen Schulen getrennt nach agnostischer, atheistischer oder freidenkerischer "Konfession" unterrichten. Die Führungsetage säkularer Verbände wird nicht - wie kirchliche Bischöfe - mit Steuergeldern unterhalten. Es gibt kein säkulares Wort zum Sonntag zur Primetime nach der grossen Samstagsabendshow. Stattdessen muss sich ein harmloses religionskritisches Kinderbuch, dass ein Kerzchen im Sturm der staatlich geförderten religiösen Beeinflussung von Kindern darstellt, gegen den Vorwurf wehren, es würde Kinder in ihrer Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefährden.
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Herzog von Alba ehemaliger April-Scherz
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 80
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(#949230) Verfasst am: 07.03.2008, 03:27 Titel: Re: Säkulare Ziele politisch umsetzen |
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Torsten hat folgendes geschrieben: |
Lieber mal einen Tag im Jahr nicht tanzen, als jeden Sonntag antanzen dürfen. |
Hübsche Doppelspitze. Gefällt mir.
Auf den Rest werde ich morgen eingehen. Vielen Dank erstmal an alle für ihre Antworten.
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Adolph Freiherr Knigge
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Aus dem Grunde registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2008 Beiträge: 7
Wohnort: Berlin
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(#949461) Verfasst am: 07.03.2008, 14:15 Titel: Kramer |
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Hallo Kramer,
den Verweis von Hornochse hinsichtlich der Subventionen halte ich für sinnvoll. Ich stimme prinzipiell zu, dass das Geld angemessener angelegt werden kann. Durch die eigennützige Verwendung dieser Gelder verliert die Evangelische Kirche somit ihre Glaubwürdigkeit als Institution des Barmherzigkeit. Allerdings halte ich eine Äußerung, dass jeder sie bezahle, für etwas überspitzt. Man muss trotzdem Steuern zahlen, auch wenn es keine Subventionen der Großkirche geben würde.
Trotz dieses Punktes kann ich Hahn zustimmen. Wenn sich mehr Konfessionslose in einer einheitlichen und geschlossenen Fraktion zusammenschließen würden, dann könnte man ein Gegengewicht zu den Großkirchen herstellen. Solange dies nicht geschieht, wird sich auch wenig ändern. Meckern entlastet ja; aber es bewirkt nichts.
Liebe Grüße,
Aus dem Grunde
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Entropie registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.01.2008 Beiträge: 184
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(#949578) Verfasst am: 07.03.2008, 15:52 Titel: Re: Kramer |
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Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: |
Man muss trotzdem Steuern zahlen, auch wenn es keine Subventionen der Großkirche geben würde.
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Das ist richtig, allerdings werden diese Steuern dann auch ausschließlich in meinem Interesse (Finanzierung des Staates) verwendet und nich entgegen meiner Interessen zur Unterstützung irgendwelcher Betvereine.
_________________ q.e.d.
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piranah als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.03.2008 Beiträge: 343
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(#949628) Verfasst am: 07.03.2008, 16:39 Titel: Re: Herzog von Alba |
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Kival hat folgendes geschrieben: | nicht nur institutionell zu trennen (man könnte es "institutioneller Laizismus" nennen) sondern auch im politischen Entscheidungsprozess ("'vollständiger' Laizismus" nach Tarvoc ). Wenn man allerdings zum Beispiel das Neutralitätsgebot als Teil des Laizismus als Forderung nach säkularen Begründungen von Gesetzen ansieht, wie es z. B. Czermak tut, dann ist das wohl auch nur als Leitidee zu verstehen, 'vollständig' durchsetzbar ist das m. E. kaum. |
Meiner Ansicht nach ist eine institutionelle Trennung ebenfalls unmöglich, weil die aktteure der politischen Parteien alle privat und damit in Überzeugungen religiös- ich verweise auf die Anmerkung von Kramer zu der Linkspartei.
von den Parteien unabhängiger Zusammenschluss, zur Durchsetzung dieser ziele wäre sinnvoller!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#949710) Verfasst am: 07.03.2008, 18:33 Titel: Re: Herzog von Alba |
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piranah hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | nicht nur institutionell zu trennen (man könnte es "institutioneller Laizismus" nennen) sondern auch im politischen Entscheidungsprozess ("'vollständiger' Laizismus" nach Tarvoc ). Wenn man allerdings zum Beispiel das Neutralitätsgebot als Teil des Laizismus als Forderung nach säkularen Begründungen von Gesetzen ansieht, wie es z. B. Czermak tut, dann ist das wohl auch nur als Leitidee zu verstehen, 'vollständig' durchsetzbar ist das m. E. kaum. |
Meiner Ansicht nach ist eine institutionelle Trennung ebenfalls unmöglich, weil die aktteure der politischen Parteien alle privat und damit in Überzeugungen religiös- ich verweise auf die Anmerkung von Kramer zu der Linkspartei.
von den Parteien unabhängiger Zusammenschluss, zur Durchsetzung dieser ziele wäre sinnvoller! |
Das ist ein anderes Argument. Tarvoc sprach davon, dass es in einer Demokratie gar nicht möglich sein könnte. Eine instutionelle trifft da aber nicht auf demokratietheoretische Probleme, um es mal so auszudrücken, sondern auf die aktuelle politische Situation, in der eine vollständige institutionelle Trennung tatsächlich auch nicht möglich ist.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Herzog von Alba ehemaliger April-Scherz
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 80
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(#951977) Verfasst am: 10.03.2008, 20:28 Titel: Re: Herzog von Alba |
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Hallo Aus dem Grunde,
leider habe ich ganz vergessen Dir für deine Antwort zu danken und ein wenig darauf einzugehen. Dabei muss ich dir, leider, widersprechen, mir erscheint die Linkspartei nicht geeignet, die Säkularisierung voranzutreiben.
Aus dem Grunde hat folgendes geschrieben: | Dort hast Du mit höchster Wahrscheinlichkeit mehr Gleichgesinnte, die Dir in puncto Säkularisierung zustimmen werden. |
Der gute Kramer hat ja bereits darauf hingewiesen, dass Herr Lafontaine und Herr Gysi beide keine bekennenden Laizisten sind. Außerdem gibt es in dieser Partei Menschen wie die unsägliche Frau Christa Müller, die gemeinsam mit Bischof Mixa für das das traditionelle Familienbild eintritt.
Es erfreut mich, dass Du ebenfalls eine vollständige Trennung von Staat und Kirche wünschst. Vielleicht sollten die sich zusammenfinden, welche dieses Ziel eint und etwas unternehmen?
Zum Schluss tut es mir Leid, Dich auf einen kleinen Fehler hinweisen zu müssen. Unglücklicherweise wissen selbst viele Heimatsprachler nicht, dass das Nomen Klientel ein Femininum ist. Es heißt nicht:
Zitat: | Dennoch glaube ich kaum, dass sich in kommender Zeit großartig was ändern wird, eben weil das Klientel überwiegend konfessionsgebunden ist. |
Vielmehr schreibt man: die Klientel,
liebe Grüße,
Herzog von Alba
_________________ "Sei nicht zu sehr ein Sklave der Meinungen andrer von dir! Sei selbständig! Was kümmert dich am Ende das Urteil der ganzen Welt, wenn du tust, was du sollst?"
Adolph Freiherr Knigge
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Rene Hartmann Säkular? Na klar!
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main
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(#952100) Verfasst am: 10.03.2008, 23:13 Titel: |
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Wieso soll eine konsequente Trennung von Staat und Kirche nicht unter den Bedingungen einer Parteiendemokratie möglich sein? Das politische System zu ändern wäre mit Sicherheit weit schwieriger und mit mehr Unwägbarkeiten verbunden.
Allerdings müssen Säkularisten, wenn sie unter den Bedingungen einer Parteiendemokratie efolgreich sein wollen, auch bereit sein, nach dessen Spielregeln zu spielen. Das können die Kirchen derzeit weit besser.
_________________ "Es kommt darauf an, zur Gruppe der Individualisten zu gehören"
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#952110) Verfasst am: 10.03.2008, 23:33 Titel: Re: Säkulare Ziele politisch umsetzen |
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Herzog von Alba hat folgendes geschrieben: | Frage: Wo müsste man ansetzen, um diesen Umstand zu ändern? Müsste man nicht erst auf eine Veränderung der Strukturen hin wirken, sodass auch Themen, die nicht parteipolitischer Natur sind, Einzug in die politische Tagesordnung finden? Mir erscheint das strategisch sinnvoller, als im bestehenden System säkulare Ziele zu fordern. Allerdings habe ich keine Idee, wie man das umsetzen könnte. |
Wie dieses gibt es eine ganze Reihe von Themen, die von vielen nicht als erstrangige Probleme wahrgenommen werde, aber trotzdem Politiker Wählerverluste befürchten lassen würden, und/oder quer zu den Parteien liegen und/oder die Parteien wegen Koaltions- und Kompromissnotwendigkeiten keine klare Lösung zu stande kriegen oder das Thema gar nicht anpacken. Fr all solche Fälle wäre es gut, wenn es Volksabstimmungen auf Bundesebene gäbe: Jede Gruppe, der ein Thema wichtig ist, könnte dafür Unterstützung sammeln, bei hinreichender Unerstützung wird irgendwann abgestimmt, und auch wenn kein Bundestagsabgeordneter sich daran die Finger verbrennen will, ist irgendwann eine Entscheidung getroffen. Ich fände das sehr gut.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#952167) Verfasst am: 11.03.2008, 01:39 Titel: |
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Im Prinzip ist das, was hier gesucht wird, das was Schmidt-Salomon versucht aufzubauen, wenn er an seinem humanistischen Zentralrat bastelt: eine Gruppe, die stark genug ist, dass ihre Vertreter eine gewisse Macht in der Lobby entwickeln können.
Schmidt-Salomons Ansatz hat in meinen Augen einen kleinen Schönheitsfehler: Es müssen sich die Clubvorstände verschiedener Clubs einigen, die sich nicht unbedingt grün sind.
Ich hätte einen anderen Vorschlag: Wir nehmen einen interessierten Aktivisten wie Schmidt-Salomon als "Propheten", der ganz offiziell eine neue Religion gründet, in der z.B. der jeweils eigene Bauchnabel angebetet wird. (Das muss gewissen formalen Bedingungen genügen, die ich nicht aus dem Stegreif parat habe - aber das sollte nicht schwer sein.) Wenn der Prophet auf Steuern verzichtet (oder, falls die formal wichtig sind, sie bei 0,01% festlegt), wird er keine Schwierigkeiten haben, Zulauf aus den verschiedenen Clubs zu finden, auch ohne dass die Vorstände zu Potte gekommen sind. Was für Politiker wichtig ist, ist eine erkennbare Zahl, die jemand repräsentiert.
Als Nebeneffekt dürfte eine erklärt gottlose Religion das Formulieren von Verschärfungen des § 166, wie es die CDU/CSU auf dem Zettel hat, erheblich erschweren, weil die Gotteslästerung damit selber unter den Religionsschutz fallen würde.
Ich bitte um Kritik und / oder Ergänzungen - schön wäre ein Kommentar vom Meister himself.
fwo
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#952194) Verfasst am: 11.03.2008, 03:28 Titel: |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | Schmidt-Salomons Ansatz hat in meinen Augen einen kleinen Schönheitsfehler: Es müssen sich die Clubvorstände verschiedener Clubs einigen, die sich nicht unbedingt grün sind. |
Das stimmt zwar auch, ist aber nicht der Hauptgrund. Vor allem gibt es logischerweise politische Vorstellungen, die sich nahezu diametral gegenüberstehen. Dazu hat Sermon übrigens hier schon x-mal was geschrieben, bin momentan zu faul es rauszusuchen.
Aber dass es politische Unvereinbarkeiten gibt in der säkularen Szene sollte eigentlich jedem auch einfach so spontan einleuchten, der sich kringelig lacht, wenn er den Satz "Atheismus ist auch nur ein Glaube" hört.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#952239) Verfasst am: 11.03.2008, 09:50 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | ....
Aber dass es politische Unvereinbarkeiten gibt in der säkularen Szene sollte eigentlich jedem auch einfach so spontan einleuchten, der sich kringelig lacht, wenn er den Satz "Atheismus ist auch nur ein Glaube" hört. |
Es wird sich keiner kringelig lachen, etwas glauben zu können, was er weiß.
Glaubensbekenntnis :
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
Es geht um keinen Tiefsinn, es geht um formale Vorraussetzungen für die formale Gründung einer Religion.
Sie darf übrigens auch nicht viel mehr enthalten. Evolution usw. sind als religiöser Inhalt tabu.
fwo
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hugin registrierter User
Anmeldungsdatum: 10.03.2008 Beiträge: 26
Wohnort: Roth
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(#952253) Verfasst am: 11.03.2008, 10:15 Titel: |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | Glaubensbekenntnis :
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe. |
Diese Welt stellt sich aber doch jedem anders dar, den Atheisten ohne, den Theisten eben mit Gott.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#952270) Verfasst am: 11.03.2008, 10:42 Titel: |
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Was ändert das an dem Bekenntnis?
Es geht nicht um Tiefsinn. Selbst wenn: Sieh dir an wieviel verschiedene Gottesbilder real in den christlichen Kirchen vorkomen - ich meine nicht die klerikal definierten, ich meine die der Mitglieder dieser Kirchen.
Aber noch einmal: Es geht nicht darum, die Welt zu erklären oder auch nur zu beschreiben. Es geht um die formale Errichtung einer Religionsgemeinschaft mit dem Zeil der Bereicherung des Religionsinventars in unserer Gesellschaft und dem nächsten Ziel der Beteiligung an kirchlicher Einflussnahme auf die Politik.
fwo
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