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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#951705) Verfasst am: 10.03.2008, 13:18 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Was ist mit den Leuten, die den betreffenden Beruf gerne ausüben möchten? Deren Freiheit wird ohne gute Gründe eingeschränkt. Entspricht nicht meinen Vorstellungen von einer aufgeklärten und freiheitlichen Gesellschaft. |
Dazu dann doch noch was.
Deine Vorstellung einer aufgeklärten freiheitlichen Gesellschaft muss also Prostitution beinhalten?
Und du gehst davon aus, dass eine nicht unwesentliche Anzahl von Menschen, im Rahmen von Überlegungen zur Berufswahl auf den Beruf Prostitution kommt?
Dann kann ich ja davon ausgehen, dass wenn dein Kind käme und sagt, "Papa, ich hab mich informiert, am besten gefällt mir Prostituierte/r, das möchte ich werden, wo kann man das lernen?" du hellauf begeistert zustimmen würdest "ja Kind, mach das, das ist ne Superidee!"
Davon kann ich doch ausgehen, wenn du keinerlei gute Gründe siehst, dass ein Verbot überhaupt erwogen wird?
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#951707) Verfasst am: 10.03.2008, 13:20 Titel: Re: Freizeitgestaltung in Schweden |
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Asz hat folgendes geschrieben: | Sicher geht es mich nichts an, was zwei erwachsene Menschen machen. Aber in einer von mir favorisierten Welt können sie das auch so treiben, ohne dafür bezahlen oder ihren Lebensunterhalt damit finanzieren zu müssen. |
Das kann man über viele andere Berufe auch sagen, die alle nicht kriminalisiert werden. Ich weiß es jetzt nicht von Schweden, aber in den USA gibt es ja recht viele illegale Einwanderer, die nicht in der Prostitution arbeiten. Es kommt aber niemand auf die Idee, Putzfrauen, Wäschereien oder Restaurants zu verbieten.
Zitat: | Dann machts bestimmt mehr Spaß und ist auch gleichberechtigter. |
Wieso sollte letzteres ein Ziel sein? Und was genau meinst Du damit überhaupt?
Und was jemandem Spass macht sollte man den Leuten selber überlassen. Und im Zweifel ist es mir nicht soooooo wichtig, ob mein Friseur nun Spass an der Arbeit hat ...
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#951711) Verfasst am: 10.03.2008, 13:26 Titel: Re: Freizeitgestaltung in Schweden |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Dann machts bestimmt mehr Spaß und ist auch gleichberechtigter. |
Wieso sollte letzteres ein Ziel sein? Und was genau meinst Du damit überhaupt?
| was wird sie wohl meinen?
Dass sie eine Gesellschaft favorisieren würde, in der niemand es nötig hat, sich zu prostituieren?
Wäre das möglich?
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#951714) Verfasst am: 10.03.2008, 13:28 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | Deine Vorstellung einer aufgeklärten freiheitlichen Gesellschaft muss also Prostitution beinhalten? |
Muss nicht, aber muss können.
Wenn niemand den Job macht, dann halt nicht ...
Zitat: | Und du gehst davon aus, dass eine nicht unwesentliche Anzahl von Menschen, im Rahmen von Überlegungen zur Berufswahl auf den Beruf Prostitution kommt? |
Welche Rolle spielt die Anzahl?
Zitat: | Dann kann ich ja davon ausgehen, dass wenn dein Kind käme und sagt, "Papa, ich hab mich informiert, am besten gefällt mir Prostituierte/r, das möchte ich werden, wo kann man das lernen?" du hellauf begeistert zustimmen würdest "ja Kind, mach das, das ist ne Superidee!" |
Unfug.
Aber bloß weil ich nicht will das meine Kinder einen bestimmten Beruf ausüben muß ich nicht meine ganz persönlichen Vorurteile zum Gesetz werden lassen, oder?
Und die Liste der Berufe in denen ich meine Kinder lieber nicht sehen wollen würde ist lang!
Zitat: | Davon kann ich doch ausgehen, wenn du keinerlei gute Gründe siehst, dass ein Verbot überhaupt erwogen wird? |
Nein, kannst du nicht.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#951715) Verfasst am: 10.03.2008, 13:29 Titel: Re: Freizeitgestaltung in Schweden |
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Reza hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Dann machts bestimmt mehr Spaß und ist auch gleichberechtigter. |
Wieso sollte letzteres ein Ziel sein? Und was genau meinst Du damit überhaupt?
| was wird sie wohl meinen? |
Keine Ahnung, drum hab ich gefragt ...
Zitat: | Dass sie eine Gesellschaft favorisieren würde, in der niemand es nötig hat, sich zu prostituieren?
Wäre das möglich? |
Das halte ich für unwahrscheinlich, weil es ja um "Gleichberechtigung beim Sex" ging, die ohne Prostitution irgendwie größer sein sollte.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
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Asz WiW (Weib im Web)
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin
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(#951748) Verfasst am: 10.03.2008, 14:17 Titel: Re: Freizeitgestaltung in Schweden |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | [
Zitat: | Dass sie eine Gesellschaft favorisieren würde, in der niemand es nötig hat, sich zu prostituieren?
Wäre das möglich? |
Das halte ich für unwahrscheinlich, weil es ja um "Gleichberechtigung beim Sex" ging, die ohne Prostitution irgendwie größer sein sollte. |
Das wiederum verstehe ich nicht...
Gleich mehr, aber ich muß jetzt mit cheffe einkaufen fahren, damit ich auch das Material bekomme, daß ich brauche...
_________________ Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
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Snickerman registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.02.2008 Beiträge: 27
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(#951759) Verfasst am: 10.03.2008, 14:36 Titel: Re: Freizeitgestaltung in Schweden |
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Asz hat folgendes geschrieben: | VanHanegem hat folgendes geschrieben: | edderkopp hat folgendes geschrieben: | Ich glaube nicht, dass das schwedische Prostitutionsverbot etwas mit christlicher Sexualmoral zu tun hat |
Das ist merkwürdig. Die diversen Prostitutionsverbote in US Staaten bringt jeder immer fast reflexartig mit christlicher Sexualmoral in Verbindung.
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In Schweden wird der Freier verhaftet - in den USA die Prostituierte. Der Unterschied besteht in der Aushebelung der christlichen Doppelmoral und Sündenbockmentalität.
Nicht die "Verführerin" (Sündenbock) wird zur Verantwortung gezogen sondern der, der sich "verführen" läßt. Denn der Freier kann immer entscheiden, ob er zur Hure geht oder nicht. Egal ob Zwangsprostitution oder nicht. Denn Zwangsfreierei gibt es (noch) nicht.
Das ist nichts christlich-fundamentalistisches. Vielleicht ist es feministisch, aber auf jeden Fall mit feministischer Unterstützung durchgesetzt.
Ich bin auch gegen Prostitution.
Sicher geht es mich nichts an, was zwei erwachsene Menschen machen. Aber in einer von mir favorisierten Welt können sie das auch so treiben, ohne dafür bezahlen oder ihren Lebensunterhalt damit finanzieren zu müssen.
Dann machts bestimmt mehr Spaß und ist auch gleichberechtigter.
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Sehr gut ausgedrückt!
Nur eine Ergänzung: In den USA wird durchaus auch der Freier/Kunde zur Rechenschaft
gezogen, bekommt z.B. Strafstunden in einer Psychotherapie, wo er sich von wütenden
Frauen anbrüllen lassen muss (Kein Witz!), ferner gibt es Geldstrafen, Führerscheinentzug
und öffentlichen Pranger (Zeitung, bzw. Internet)
Polizistinnen laufen aufreizend gekleidet herum und versuchen, Männer mit Ramschpreisen
zu ködern, um sie dann zu verhaften, ihre männlichen Kollegen in Zivil quatschen die
Huren an, um diese dann ebenfalls einzubuchten, sobald diese ein konkretes "Angebot" vorlegen.
Gottseidank gib es ja in "God´s own Country" sonst keine Probleme und keine
gefährlicheren Straftäter, die man verfolgen müsste...
Warnung an Touristen!
Die nette Hure auf der Main Street mit den Tiefstpreisen hat garantiert
Handschellen in der Tasche- und die sind dann kein Sexspielzeug!
Und in Schweden hat die Prostitution keineswegs abgenommen, es findet jetzt vieles
heimlich in Wohnungen statt, wo die Frauen oft Opfer von Gewalt und Betrug werden,
Zuhälter haben sich breitgemacht und Freier werden erpresst.
Nur die sozialdemokratischen Initiatorinnen dieses absurden Gesetzes
finden weiterhin, es würde alles prima laufen...
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Wraith diskordianischer Papst
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 3189
Wohnort: Regensburg
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(#951764) Verfasst am: 10.03.2008, 14:49 Titel: Re: Freizeitgestaltung in Schweden |
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Snickerman hat folgendes geschrieben: | Asz hat folgendes geschrieben: | VanHanegem hat folgendes geschrieben: | edderkopp hat folgendes geschrieben: | Ich glaube nicht, dass das schwedische Prostitutionsverbot etwas mit christlicher Sexualmoral zu tun hat |
Das ist merkwürdig. Die diversen Prostitutionsverbote in US Staaten bringt jeder immer fast reflexartig mit christlicher Sexualmoral in Verbindung.
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In Schweden wird der Freier verhaftet - in den USA die Prostituierte. Der Unterschied besteht in der Aushebelung der christlichen Doppelmoral und Sündenbockmentalität.
Nicht die "Verführerin" (Sündenbock) wird zur Verantwortung gezogen sondern der, der sich "verführen" läßt. Denn der Freier kann immer entscheiden, ob er zur Hure geht oder nicht. Egal ob Zwangsprostitution oder nicht. Denn Zwangsfreierei gibt es (noch) nicht.
Das ist nichts christlich-fundamentalistisches. Vielleicht ist es feministisch, aber auf jeden Fall mit feministischer Unterstützung durchgesetzt.
Ich bin auch gegen Prostitution.
Sicher geht es mich nichts an, was zwei erwachsene Menschen machen. Aber in einer von mir favorisierten Welt können sie das auch so treiben, ohne dafür bezahlen oder ihren Lebensunterhalt damit finanzieren zu müssen.
Dann machts bestimmt mehr Spaß und ist auch gleichberechtigter.
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Sehr gut ausgedrückt!
Nur eine Ergänzung: In den USA wird durchaus auch der Freier/Kunde zur Rechenschaft
gezogen, bekommt z.B. Strafstunden in einer Psychotherapie, wo er sich von wütenden
Frauen anbrüllen lassen muss (Kein Witz!), ferner gibt es Geldstrafen, Führerscheinentzug
und öffentlichen Pranger (Zeitung, bzw. Internet)
Polizistinnen laufen aufreizend gekleidet herum und versuchen, Männer mit Ramschpreisen
zu ködern, um sie dann zu verhaften, ihre männlichen Kollegen in Zivil quatschen die
Huren an, um diese dann ebenfalls einzubuchten, sobald diese ein konkretes "Angebot" vorlegen.
Gottseidank gib es ja in "God´s own Country" sonst keine Probleme und keine
gefährlicheren Straftäter, die man verfolgen müsste...
Warnung an Touristen!
Die nette Hure auf der Main Street mit den Tiefstpreisen hat garantiert
Handschellen in der Tasche- und die sind dann kein Sexspielzeug!
Und in Schweden hat die Prostitution keineswegs abgenommen, es findet jetzt vieles
heimlich in Wohnungen statt, wo die Frauen oft Opfer von Gewalt und Betrug werden,
Zuhälter haben sich breitgemacht und Freier werden erpresst.
Nur die sozialdemokratischen Initiatorinnen dieses absurden Gesetzes
finden weiterhin, es würde alles prima laufen... |
Stop!
Die Vereinigten Staaten haben kein Gesetz, dass die Prostitution verbieten. Lediglich die einzelnen Bundesstaaten können Prostitution unter Strafe stellen und das haben die meisten auch getan. Wie dann die Verfolgung in den einzelnen Bundesstaaten aussieht ist dann auch noch unterschiedlich.
(Das ist ein bisschen so als würde man behaupten in Deutschland dürfe man in keiner Gaststätte mehr rauchen.)
_________________ "Das ganze Problem ignorieren. Wenn man so tut, als ob es nicht existiert, glaubt es das vielleicht auch."
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#951766) Verfasst am: 10.03.2008, 14:52 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: | Deine Vorstellung einer aufgeklärten freiheitlichen Gesellschaft muss also Prostitution beinhalten? |
Muss nicht, aber muss können.
Wenn niemand den Job macht, dann halt nicht ...
Zitat: | Und du gehst davon aus, dass eine nicht unwesentliche Anzahl von Menschen, im Rahmen von Überlegungen zur Berufswahl auf den Beruf Prostitution kommt? |
Welche Rolle spielt die Anzahl?
Zitat: | Dann kann ich ja davon ausgehen, dass wenn dein Kind käme und sagt, "Papa, ich hab mich informiert, am besten gefällt mir Prostituierte/r, das möchte ich werden, wo kann man das lernen?" du hellauf begeistert zustimmen würdest "ja Kind, mach das, das ist ne Superidee!" |
Unfug.
Aber bloß weil ich nicht will das meine Kinder einen bestimmten Beruf ausüben muß ich nicht meine ganz persönlichen Vorurteile zum Gesetz werden lassen, oder?
Und die Liste der Berufe in denen ich meine Kinder lieber nicht sehen wollen würde ist lang!
Zitat: | Davon kann ich doch ausgehen, wenn du keinerlei gute Gründe siehst, dass ein Verbot überhaupt erwogen wird? |
Nein, kannst du nicht. |
Die Anzahl spielt insofern eine Rolle, als wenn es ein ganz normaler Beruf wäre, der auch in der Berufswahl häufiger vorkommen müsste, ganz unabhängig davon, welche Berufe du persönlich sonst noch ablehnst.
Friseurin gehört mW immer noch zu den 10 beliebtesten Berufen für Mädchen, obwohl es viele gute Gründe gibt, das gerade nicht zu werden.
Das möchten viele wirklich sehr freiwillig, obwohl das in der Regel nicht mal ein Einkommen bringt, von dem man halbwegs gut leben kann.
In Deutschland ist Prostitution ja nun ein staatlich anerkannter Beruf, man kann theoretisch voll sozialversicherungspflichtig im Puff arbeiten, macht praktisch niemand, und auf der Hitliste der Berufswünsche ist es auch nicht zu finden.
Die Freiwilligkeit in der Prostitution, beschränkt sich doch in der Regel darauf, dass eine Person nicht von (einer) anderen dazu gezwungen wird sich zu prostituieren.
Auch die, die nicht gezwungen wurden sind aber ganz oft in Notlagen reingerutscht, sind der festen Überzeugung, sie machen das nur für eine befristete Zeit, und kommen dann nie wieder raus.
Wie man reinkommt, dafür gibt es vielfältige Gründe, aber eine bewusste Entscheidung aus völlig freien Stücken ist es seltenst.
Klar ist es ein Unterschied, ob ein/e Student/in das nebenbei macht, weil es bequemer und lukrativer scheint, als ein sonstiger Job, wenn das Studium tatsächlich fertiggemacht wird, besteht ne größere Chance auch wieder rauszukommen als wenn man auf dem Straßenstrich arbeitet.
Aber ohne stell ich es mir auch nicht vor, wenn man dann z.B. im Vorstellungsgespräch auf Exfreier trifft, oder später im Job.
Diese Arbeit sucht man sich nicht aus, wenn man vernünftige Alternativen hat, man erzählt gewiss nicht jedem ganz offen, was man tut, man kann auch bei einem gelungenen Ausstieg später in Schwierigkeiten kommen, obwohl man nichts Illegales getan hat, und eine Partnerschaft mit Personen außerhalb des Millieus ist kaum möglich, und wenn man es verschweigt, und der Partner erfährt es anderweitig, ist erst recht der Teufel los.
Das ist dann also ein "Beruf wie jeder andere"?
Allenfalls vergleichbar ist dieser Beruf mit dem der Ehefrau bei früherer Gesetzeslage, hatte man nur diese beiden Alternativen, dann konnte frau zumindest früher schon ins Grübeln kommen.
Das fällt so heute aber auch weg.
Ich war zwar immer für die Legalisierung, weil sich Prostituierte vorher in D ja nicht einmal legal krankenversichern konnten, oder ihren Lohn einklagen, auch gab es keine Hilfen, wenn jemand aussteigen wollte, alo eine Aus- oder Weiterbildung, aber so zu tun, als ob das ein ganz normaler, gesellschaftlich voll akzeptierter Job sei, das ist schlicht verlogen.
Freier erhalten ihre Ware Sex somit praktisch immer vor dem Hintergrund des Ausnutzens einer Notlage, selbst dann, wenn die objektiv nicht von jedem als solche anerkannt werden muss.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#951767) Verfasst am: 10.03.2008, 14:55 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | Deine Vorstellung einer aufgeklärten freiheitlichen Gesellschaft muss also Prostitution beinhalten? |
Nein, nur die Möglichkeit es zu tun, wenn man es denn will.
Reza hat folgendes geschrieben: | Und du gehst davon aus, dass eine nicht unwesentliche Anzahl von Menschen, im Rahmen von Überlegungen zur Berufswahl auf den Beruf Prostitution kommt? |
Ich weiß nichts genaueres über die Anzahl, aber das ist für meine Argumentation unwichtig. Falls es niemand wollen sollte, dann eben nicht.
Reza hat folgendes geschrieben: | Dann kann ich ja davon ausgehen, dass wenn dein Kind käme und sagt, "Papa, ich hab mich informiert, am besten gefällt mir Prostituierte/r, das möchte ich werden, wo kann man das lernen?" du hellauf begeistert zustimmen würdest "ja Kind, mach das, das ist ne Superidee!" |
Wie ich reagieren würde hängt wohl von den konkreten Umständen ab, immerhin gibt es einen Unterschied zwischen kurzfristiger Begeisterung und realistischer Einschätzung der Tragweite einer Entscheidung. Ich hab' jedenfalls kein prinzipielles Problem damit. Ob Du es glaubst oder nicht, es gibt Menschen, die ernsthaft behaupten, diesen Beruf zu mögen und ihn gerne auszuüben.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Snickerman registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.02.2008 Beiträge: 27
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(#951774) Verfasst am: 10.03.2008, 15:09 Titel: Re: Freizeitgestaltung in Schweden |
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Wraith hat folgendes geschrieben: | Stop!
Die Vereinigten Staaten haben kein Gesetz, dass die Prostitution verbieten. Lediglich die einzelnen Bundesstaaten können Prostitution unter Strafe stellen und das haben die meisten auch getan. Wie dann die Verfolgung in den einzelnen Bundesstaaten aussieht ist dann auch noch unterschiedlich.
(Das ist ein bisschen so als würde man behaupten in Deutschland dürfe man in keiner Gaststätte mehr rauchen.) |
Das ist richtig, allerdings ist Nevada der EINZIGE US-Bundesstaat,
in dem Prostitution NICHT verboten ist...
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#951776) Verfasst am: 10.03.2008, 15:10 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | Die Anzahl spielt insofern eine Rolle, als wenn es ein ganz normaler Beruf wäre, der auch in der Berufswahl häufiger vorkommen müsste, ganz unabhängig davon, welche Berufe du persönlich sonst noch ablehnst. |
Wen kümmert das? Wieviele Leute meinst Du gehen gerne putzen?
In Deutschland gibt es etwa 400.000 berufsmäßige Prostituierte.
http://www.boomtownmedia.de/btm/filme/diesisteinbankueberfall.html
Knapp 800.000 Bankangestellte
http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsanwalt
135.000 Anwälte
http://www.abendblatt.de/daten/2008/01/24/840103.html
Knapp 400.000 Ärzte (davon 88 000 ohne ärztliche Tätigkeit)
Zitat: | Friseurin gehört mW immer noch zu den 10 beliebtesten Berufen für Mädchen, obwohl es viele gute Gründe gibt, das gerade nicht zu werden.
Das möchten viele wirklich sehr freiwillig, obwohl das in der Regel nicht mal ein Einkommen bringt, von dem man halbwegs gut leben kann. |
Meine Frage war: Welchen Einfluß sollte die Zahl der freiwilligen Prostituierten auf die Legalität der Prostitution haben und warum?
Zitat: | In Deutschland ist Prostitution ja nun ein staatlich anerkannter Beruf, man kann theoretisch voll sozialversicherungspflichtig im Puff arbeiten, macht praktisch niemand, und auf der Hitliste der Berufswünsche ist es auch nicht zu finden. |
Und?
Zitat: | Die Freiwilligkeit in der Prostitution, beschränkt sich doch in der Regel darauf, dass eine Person nicht von (einer) anderen dazu gezwungen wird sich zu prostituieren.
Auch die, die nicht gezwungen wurden sind aber ganz oft in Notlagen reingerutscht, sind der festen Überzeugung, sie machen das nur für eine befristete Zeit, und kommen dann nie wieder raus. |
Und?
Zitat: | Wie man reinkommt, dafür gibt es vielfältige Gründe, aber eine bewusste Entscheidung aus völlig freien Stücken ist es seltenst. |
Und?
Ich mache meinen Job auch nicht aus freien Stücken. Und meine letzten beiden auch nicht. Verbotsgründe würden mir nur für einen einfallen...
Zitat: | Klar ist es ein Unterschied, ob ein/e Student/in das nebenbei macht, weil es bequemer und lukrativer scheint, als ein sonstiger Job, wenn das Studium tatsächlich fertiggemacht wird, besteht ne größere Chance auch wieder rauszukommen als wenn man auf dem Straßenstrich arbeitet. |
Und?
Zitat: | Aber ohne stell ich es mir auch nicht vor, wenn man dann z.B. im Vorstellungsgespräch auf Exfreier trifft, oder später im Job. |
Und?
Zitat: | Diese Arbeit sucht man sich nicht aus, wenn man vernünftige Alternativen hat, man erzählt gewiss nicht jedem ganz offen, was man tut, man kann auch bei einem gelungenen Ausstieg später in Schwierigkeiten kommen, obwohl man nichts Illegales getan hat, und eine Partnerschaft mit Personen außerhalb des Millieus ist kaum möglich, und wenn man es verschweigt, und der Partner erfährt es anderweitig, ist erst recht der Teufel los. |
Und?
Zitat: | Das ist dann also ein "Beruf wie jeder andere"? |
Wen kümmert das? Arzt ist auch kein Beruf wie jeder andere, meinen Job machen in Deutschland - so oder so ähnlich - vermutlich keine 10 Leute. Wenn überhaupt noch jemand außer mir. Daraus ergibt sich aber keine Begründung für ein Verbot. Auch nicht aus den Schwierigkeiten die man haben könnte, weil das Umfeld den Beruf nicht akzeptiert.
Zitat: | Ich war zwar immer für die Legalisierung, weil sich Prostituierte vorher in D ja nicht einmal legal krankenversichern konnten, oder ihren Lohn einklagen, auch gab es keine Hilfen, wenn jemand aussteigen wollte, alo eine Aus- oder Weiterbildung, aber so zu tun, als ob das ein ganz normaler, gesellschaftlich voll akzeptierter Job sei, das ist schlicht verlogen. |
Sollte ich sowas jemals behaupten darfst du mir das dann gerne vorwerfen...
Zitat: | Freier erhalten ihre Ware Sex somit praktisch immer vor dem Hintergrund des Ausnutzens einer Notlage, selbst dann, wenn die objektiv nicht von jedem als solche anerkannt werden muss. |
Und wo ist das Unterschied zu den Hamburgern die ich heute zu Mittag habe? Ich kann mir nicht vorstellen daß die Jungs und Mädels hinterm Tresen bei McDoof damit ihre Erfüllung gefunden haben...
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#951782) Verfasst am: 10.03.2008, 15:22 Titel: Re: Freizeitgestaltung in Schweden |
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Snickerman hat folgendes geschrieben: |
Nur eine Ergänzung: In den USA wird durchaus auch der Freier/Kunde zur Rechenschaft
gezogen, bekommt z.B. Strafstunden in einer Psychotherapie, wo er sich von wütenden
Frauen anbrüllen lassen muss (Kein Witz!), |
Was findest du daran so unglaublich?
Denkst du, dass es keine aus solchen Gründen wütenden Frauen gibt?
oder denkst du, es wäre unerhört, dass Männer sich von Frauen anschreien lassen müssen, oder was?
Bei einem Antiagressionstraining ist der "heiße Stuhl" auch nur unter Männern, eine durchaus übliche Methode.
Das soll helfen, den Leuten klar zu machen, wie Betroffene sich in so einer Situation eigentlich fühlen, daran hapert das ja.
Ganz offensichtlich auch etlichen Schreibern in diesem Thread.
Puffgehen als "Freizeitgestaltung", "man muss den Menschen doch die Freiheit geben, einen ganz normalen, höchst angesehenen Beruf auszuüben".......
Gut, für das eigene Kind möchte man es nicht wirklich, aber das ist doch ein Bestandteil der "Freiheit".........
Für die Freier, ja, die sich überhaupt nichts dabei denken müssen, denn dass Sex nichts weiter als eine Ware ist, das kann man ja gar nicht anders sehen.
Freiheit in bezug auf Sexualität wäre, dass niemand auf die Idee kommt, Sex als Ware zu sehen
Snickerman hat folgendes geschrieben: | Und in Schweden hat die Prostitution keineswegs abgenommen, es findet jetzt vieles
heimlich in Wohnungen statt, wo die Frauen oft Opfer von Gewalt und Betrug werden,
Zuhälter haben sich breitgemacht und Freier werden erpresst.
Nur die sozialdemokratischen Initiatorinnen dieses absurden Gesetzes
finden weiterhin, es würde alles prima laufen... |
Ich habe zwar anderes gelesen, aber ich glaube auch eher, dass es in diese Richtung gehen dürfte, jedenfalls so lange es ökonomische Gründe gibt, sich zu prostituieren.
Wobei es ja nur wenige Verurteilungen gibt in Schweden, und das Verbot eher als moralische Abschreckung zu sehen ist.
Dass es was bringt, auch nur dahingehend, dass Freier sozusagen ein Unrechtsbewusstsein entwickeln, das allerdings halte ich für sehr unwahrscheinlich, und die Gefahr, dass sich Prostitution dann im Untergrund abspielt , letztlich erst recht Rotlichtmillieu begünstigt wird, für weitaus größer.
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Wraith diskordianischer Papst
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 3189
Wohnort: Regensburg
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(#951785) Verfasst am: 10.03.2008, 15:24 Titel: Re: Freizeitgestaltung in Schweden |
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Snickerman hat folgendes geschrieben: | Wraith hat folgendes geschrieben: | Stop!
Die Vereinigten Staaten haben kein Gesetz, dass die Prostitution verbieten. Lediglich die einzelnen Bundesstaaten können Prostitution unter Strafe stellen und das haben die meisten auch getan. Wie dann die Verfolgung in den einzelnen Bundesstaaten aussieht ist dann auch noch unterschiedlich.
(Das ist ein bisschen so als würde man behaupten in Deutschland dürfe man in keiner Gaststätte mehr rauchen.) |
Das ist richtig, allerdings ist Nevada der EINZIGE US-Bundesstaat,
in dem Prostitution NICHT verboten ist... |
Rhode Island vergessen!
Ausserdem ist da immer noch der Punkt mit dem unterschiedlichen Grad an Verfolgung.
_________________ "Das ganze Problem ignorieren. Wenn man so tut, als ob es nicht existiert, glaubt es das vielleicht auch."
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3197
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(#951792) Verfasst am: 10.03.2008, 15:28 Titel: |
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edderkopp hat folgendes geschrieben: | Nein, mit der Aussage wollte ich ueberhaupt nichts begruenden. |
es tut mir leid diese Ausrede niet so akzeptieren zu können. Es ging um Deinen Post:
edderkopp hat folgendes geschrieben: | Weil die USA nunmal - im Gegensatz zu Schweden - ein durch und durch christlicher Staat sind. |
Dein Satz beginnt mit dem Wort "weil". Doitscher nutzt dieses Wort meist um irgendwas zu begründen. Aus dem Kontext heraus würde ich mal sagen Du versuchtst hier zu erklären, warum ein Prostutitionsverbot in den "durch und durch christlichen" USA zu Recht als religiös motiviert eingestuft wird, warum genau diese Schlußfolgerung in Schweden jedoch nicht statthaft sei.
Laß Dir den Unsinn dieser logische Verrenkung doch bitte erst mal auf der Zunge zergehen! Du entscheidest erst ob ein land "durch und durch christlich" ist und dann erklärst Du Dir damit was in diesem Land vorgeht? Wie wärs andersherum? Erst anschauen was einem Land vorgeht, dann urteilen ob und inwieweit das Land religiös geprägt ist?
Was Deine tatsächlichen Beweggründe betrifft, der Frage kommen wir hier näher:
edderkopp hat folgendes geschrieben: | Ich kann mir Schweden nicht als christlich-fundamentalistisches Land vorstellen, das widerspricht den Statistiken, und allem was ich ueber das Land gelernt habe (und ich beschäftige mich recht intensiv mit Schweden). |
In der Tat sind die Schweden in Deutschland "die Guten". Gustav Adolf spielt als deutscher Volksheld mit Friedrich dem Großen in einer Liga. Egal ob gut altprueßisch oder linksliberal: die frommen Erklärungsmuster denenzufolge nicht sein kann was nicht sein darf sind programmiert.
- in den USA ist ein Prostitutionsverbot religiös motiviert in Schweden nicht.
- Prüderie in der Gesellschaft ist in den USA religiös motiviert in Schweden nicht
- in den USA ist ein Alkoholverbot religiös motiviert in Schweden nicht.
- eine Intervention der USA ist ein heiliger Krieg, dasselbe von schwedischer Seite nicht.
Zur schwedischen Fußball Boykottdrohung
edderkopp hat folgendes geschrieben: | Stimmt, ich erinnere mich. Aber zum Einen wurde daraus meines Wissens ja nichts, und zum Anderen ist mir diese Drohung zugegebenermassen schon reichlich lächerlich vorgekommen. |
Auch der Versuch sagt über den missionarischen Eifer und das Sendungsbewußtsein des Drohenden viel aus.
kolja hat folgendes geschrieben: | Wenn das nicht christlich-fundamentalistisch ist, dann vielleicht feministisch-fundamentalistisch? |
Ohne es sicher zu wissen würde ich mal unterstellen, daß schwule Prostitution im schwedischen Verbot NICHT ausgenommen ist.
atheist666 hat folgendes geschrieben: | Alk zu teuer und kein Puffgehenkönnen |
Doitscher mit Auswanderungsgedanken? Nichts gegen Schweden! Schnaps kann man sich selber brennen und zweiteres läuft in Schweden jetzt m.W. übers Netz.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#951796) Verfasst am: 10.03.2008, 15:34 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: |
Ob Du es glaubst oder nicht, es gibt Menschen, die ernsthaft behaupten, diesen Beruf zu mögen und ihn gerne auszuüben. |
Ja, die gibt es.
Ich kenne/kannte einige davon persönlich.
Frag die dann mal mit 50 oder 60 Jahren, ob sie bei dieser Aussage bleiben, vor allem wie viele von denen bei dieser Aussage bleiben.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#951798) Verfasst am: 10.03.2008, 15:36 Titel: |
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Ich stimme ja soweit zu, dass es problematisch ist, wenn sich jemand aufgrund von "Sachzwängen" (wie z.B. finanzielle Notlage) für einen Beruf entscheiden muss, der ihn eigentlich abstößt. Nur fallen mir da jede Menge andere Berufe ein, zu deren Ausübung ich persönlich nicht gezwungen sein möchte, die trotzdem nicht verboten sind. Wünschenswert wäre es doch eher, wenn solche Notlagen durch eine bessere soziale Absicherung verhindert würden, zum Beispiel durch ein Grundeinkommen oder ähnliches. Vielleicht wird dann auch der eine oder andere nicht mehr unfreiwillig Klos putzen und Burger braten, fände ich persönlich durchaus begrüßenswert.
Die Argumentation, Prostitution sei wegen der sozialen Ächtung besonders problematisch, finde ich nicht überzeugend, solange nicht begründet werden kann, warum diese Ächtung begrüßenswert ist und beibehalten werden sollte. Andernfalls sollte man sich eher dafür einsetzen, dass diese Ächtung verschwindet.
Was meine Behauptung angeht, es gäbe Menschen, die diesen Beruf freiwillig und gerne ausüben, hier zum Beleg die Stimmen von Betroffenen:
-> http://www.fair-paysex.de/
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#951803) Verfasst am: 10.03.2008, 15:42 Titel: |
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Danke fuer den Link kolja, der hat mir geholfen, meine Meinung zu ändern:
Fair-Pay-Sex hat folgendes geschrieben: |
Die schwedischen Gesetze, die 1999 in Kraft getreten sind, sehen die generelle Bestrafung von Freiern vor. Ertappte Freier werden danach mindestens mit einer Geldbusse von 50 Tagessätzen, im Höchstfall mit 6 Monaten Gefängnis bestraft. Zudem wird meist eine Umerziehung bei einem "Psychologen" angeordnet.
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Hervorhebung von mir.
_________________
Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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Snickerman registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.02.2008 Beiträge: 27
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(#951806) Verfasst am: 10.03.2008, 15:49 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Ich stimme ja soweit zu, dass es problematisch ist, wenn sich jemand aufgrund von "Sachzwängen" (wie z.B. finanzielle Notlage) für einen Beruf entscheiden muss, der ihn eigentlich abstößt. Nur fallen mir da jede Menge andere Berufe ein, zu deren Ausübung ich persönlich nicht gezwungen sein möchte, die trotzdem nicht verboten sind. Wünschenswert wäre es doch eher, wenn solche Notlagen durch eine bessere soziale Absicherung verhindert würden, zum Beispiel durch ein Grundeinkommen oder ähnliches. Vielleicht wird dann auch der eine oder andere nicht mehr unfreiwillig Klos putzen und Burger braten, fände ich persönlich durchaus begrüßenswert.
Die Argumentation, Prostitution sei wegen der sozialen Ächtung besonders problematisch, finde ich nicht überzeugend, solange nicht begründet werden kann, warum diese Ächtung begrüßenswert ist und beibehalten werden sollte. Andernfalls sollte man sich eher dafür einsetzen, dass diese Ächtung verschwindet.
Was meine Behauptung angeht, es gäbe Menschen, die diesen Beruf freiwillig und gerne ausüben, hier zum Beleg die Stimmen von Betroffenen:
-> http://www.fair-paysex.de/ |
Sehr guter Beitrag!
Und vielen Dank für den Link!!!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26595
Wohnort: im Speckgürtel
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(#951850) Verfasst am: 10.03.2008, 17:23 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | ....
Die Argumentation, Prostitution sei wegen der sozialen Ächtung besonders problematisch...... |
Köstliche Argumentation. Man haut den Mädels mit dem Hammer auf den Kopf, weil sie Prostituierte sind, und sagt ihnen dann, sie sollen das lassen, weil es zu Kopfschmerzen führt.
fwo
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#951875) Verfasst am: 10.03.2008, 18:00 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: |
Die Argumentation, Prostitution sei wegen der sozialen Ächtung besonders problematisch, finde ich nicht überzeugend, solange nicht begründet werden kann, warum diese Ächtung begrüßenswert ist und beibehalten werden sollte. Andernfalls sollte man sich eher dafür einsetzen, dass diese Ächtung verschwindet. |
Das ist in Deutschland längst geschehen, Prostitution ist nicht mehr "sittenwidrig" und als Beruf anerkannt.
An der gesellschaftlichen Ächtung hat sich aber dadurch nichts wesentlich geändert.
Wo hätte ich geschrieben, dass diese Ächtung begrüßenswert ist?????????
( und wo du das bei mir rausgelesen haben möchtest, das möchte ich auch wissen!)
Sie ist aber immer noch da!
und insofern eben weitaus problematischer als bei allen anderen Berufen, incl. Kloputzer/in und Bestattungsunternehmer/in
Denkst du, um dem abzuhelfen an eine staatliche Kampagne vergleichbar der "Du/Ich bin Deutschland" Promotion?
Zitat: | Was meine Behauptung angeht, es gäbe Menschen, die diesen Beruf freiwillig und gerne ausüben, hier zum Beleg die Stimmen von Betroffenen:
-> http://www.fair-paysex.de/ |
Wer hinter dieser Seite steckt, das kann ich nicht beurteilen, relativ einseitig ist sie jedenfalls, alles rosig und ein großer Spass.................
Auch dass wieder mal Schwarzer mit Feminismus gleichgesetzt wird.........
Obwohl Feministinnen - allerdings nicht Schwarzer - in Deutschland die ersten waren, die das Thema Legalisierung und gesellschaftliche Akzeptanz der Prostitution aufs Tablett gebracht und weiterbearbeitet haben , und somit entscheidend zusammen mit aktiven Sexarbeiterinnen am Zustandekommen des deutschen Gesetzes mitgewirkt haben.
Bei der Seite weiß ich wenigstens noch, wie die Organisation zustande kam, und dass daran auch wirklich Prostituierte beteiligt waren/sind.
http://www.hydra-ev.org/
Oder Sätze wie, "Prostitution gab es immer", dafür hätte ich dann gene mal Belege, die sich nicht auf die sog. "Tempelprostitution " beziehen, die beileibe keine "Sex gegen Geld Prostitution" gewesen sein muss.
Man kann Prostitution nicht einfach in den freiwilligen und den Zwangsbereich sauber auseinanderdividieren, zumal der Weg vom Ersten zum Zweiten ganz schön kurz sein kann.
Und darauf haben auch faire Bordellbetreiber keinen Einfluss
Und man kann schon gar nicht so tun, als ob der Zwangsbereich eine Randerscheinung wäre und Sätze, wie diesen
Zitat: | Denn der Kauf sexueller Dienstleistungen und Gewalt sind voneinander völlig unabhängig |
deine Seite
kann man so ja wirklich nicht behaupten, und dann lediglich die Zwangsprostitution mit Gewalt in Verbindung bringen, als ob es keine gewalttätigen Freier gäbe, bei freiwilligen Prostituierten.
Es muss keine direkte Gewalt im Spiel sein, kann aber, und ist nicht selten, wenn Leute länger im Geschäft sind, wird es kaum Prostituierte geben, die das nicht schon selber erfahren haben.
Die Frage der Zahlen:
Wer legal arbeitet, das kann man in etwa schätzen, wieviele davon aber gerne?
die 400 000 nicht nur freiwillig, also auch ohne jemand, der sie irgendwie nötigt, und auch noch gerne?
Wie die das wohl rausgefunden haben?
Die Studie müssen sie ja selber in Auftrag gegeben haben aber nicht veröffentlicht? - sonst wüsste man davon.
Wer illegal arbeitet, dazu weiß man noch weniger genaues, dass im illegalen Bereich viele freiwillig arbeiten, und dass der seit Öffnung des Ostens geringer geworden wäre, das ist eine doch recht gewagte Annahme.
So einseitig, wie die Herren das hier zu betrachten belieben, da muss man dann schon von einer speziellen Interessenlage ausgehen, selbst wenn man das nicht persönlich in Anspruch nimmt.
Es gibt weitaus mehr weibliche Prostituierte als männliche, und in beiden Fällen sind die Freier überwiegend männlich.
Wenn hier also alle die Sache gerne nur unter dem Aspekt der "Freiheit" diskutieren wollen, und jegliche immer noch ökonomische Schieflage zwischen den Geschlechtern somit leugnen, dann nenn ich das "verlogen" und "Doppelmoral" eine andere Doppelmoral als früher , aber eben auch eine.
Selbst wenn es nur ums Geld geht, dann soll mir doch einer sagen, wo diese massenhaft hochdotierten Jobs sind, in die eine durchschnittliche Frau, dann auch wirklich kommen kann, wenn nicht einmal Akademikerinnen in der Regel sehr weit kommen, und jedenfalls meist, deutlich weniger Geld verdienen als Männer in der gleichen Position - auch in höchsten Führungspositionen, die paar, die in Deutschland überhaupt in welche kommen.
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3197
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(#953827) Verfasst am: 12.03.2008, 23:13 Titel: |
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Fair-PaySex hat folgendes geschrieben: | Zudem wird meist eine Umerziehung bei einem "Psychologen" angeordnet. |
Dieses pikante Detail unterstreicht doch nur totalitär religösen Charakter des Denkansatzes, auf dem das "schwedische Modell" basiert.
Reza hat folgendes geschrieben: | So einseitig, wie die Herren das hier zu betrachten belieben, da muss man dann schon von einer speziellen Interessenlage ausgehen, selbst wenn man das nicht persönlich in Anspruch nimmt. |
Persönliche Angriffe sind dem Moralisten nicht ganz fremd. Damit muß jeder rechnen, der das "schwedische Modell" in Frage stellt. Damit können wir uns vorstellen mit welchen Methoden ein derartiges Modell in Parlamenten durchgedrückt wird.
Reza hat folgendes geschrieben: | Das ist in Deutschland längst geschehen, Prostitution ist nicht mehr "sittenwidrig" und als Beruf anerkannt. An der gesellschaftlichen Ächtung hat sich aber dadurch nichts wesentlich geändert. |
1000 Jahre Indoktrination mit christlicher Sexualmoral gibt es leider auch in Deutschland. Das wäre ja wohl etwas naiv zu glauben, daß eine Gesetzesänderung innerhalb von 5 Jahren diese Bias neutralisiert.
Reza hat folgendes geschrieben: | Oder Sätze wie, "Prostitution gab es immer", dafür hätte ich dann gene mal Belege ... |
In der antiken Literatur gibt es ausreichend Belege
http://en.wikipedia.org/wiki/Prostitution_in_ancient_Greece
http://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution_in_der_Antike
Andersherum gefragt: wo gabs denn Prostitutionsverbote nach schwedischem Muster OHNE christlichen Einfluß?? Ich meine daß es sich eher bei dem Verbot um eine kulturelle Singularität handelt, der man mal nachgehen sollte.
Reza hat folgendes geschrieben: | Bei der Seite weiß ich wenigstens noch, wie die Organisation zustande kam, und dass daran auch wirklich Prostituierte beteiligt waren/sind. |
Dann wurden die Schriften von Petronius von Interessierten bereits vor 2000 Jahren vorausschauend lanciert? Falls daran Prostituierte beteiligt gewesen sein sollten wurden sie natürlich von peitschenschwingenden Zuhältern zum Abfassen der Texte gezwungen.
Ansonsten bringt der Beitrag von @Reza nichts neues. Es ist zwar richtig, daß es im Prostitutionsbereich auch finanzielle Interessen, Gewalt, Zwang, ökonomische Schieflagen etc. gibt aber was da grundlegend anders sei als im Heiratsmarkt, Familie, sonstigen Erwerbstätigkeiten wurde nicht dargestellt.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#953878) Verfasst am: 13.03.2008, 00:23 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
Reza hat folgendes geschrieben: | Oder Sätze wie, "Prostitution gab es immer", dafür hätte ich dann gene mal Belege ... |
In der antiken Literatur gibt es ausreichend Belege |
Die Antike ist für dich der Anfang der Menschheitsgeschichte? Ja dann.........
Sogar die Kreationisten gehen immerhin von ca. 6000 Jahren aus.
Zitat: | Dann wurden die Schriften von Petronius von Interessierten bereits vor 2000 Jahren vorausschauend lanciert? Falls daran Prostituierte beteiligt gewesen sein sollten wurden sie natürlich von peitschenschwingenden Zuhältern zum Abfassen der Texte gezwungen. |
Dir geht wohl die Phantasie etwas durch.
Meine Aussage bezog sich auf das Interesse des zimmervermietenden Gewerbes.
Ob die Verfasser dieser Seite auch (alle) faire Preise für die Zimmer nehmen, das kann ich nicht beurteilen.
Im Puff mietet sich die Prostituierte nämlich ein, falls dir das nicht bekannt sein sollte, und da gibt es häufig Horrormieten und extreme Preise für sonstige Dienstleistungen.
Zitat: | Ansonsten bringt der Beitrag von @Reza nichts neues. |
Deiner ja nun leider auch nicht.
Wie das immer so ist in diesen Foren, es wird praktisch nie was Neues gesagt.
Jedenfalls ist die weltweite Freiheit des Prostitutionsgewerbes samt Kunden nicht unbedingt eines meiner Hauptanliegen,
Dass die Prostituierten, ob Frauen oder Männer nicht kriminalisiert werden halte ich schon für wesentlicher.
Ob Schweden nun die Prostitution verbietet oder nicht geht mir letztlich irgendwo vorbei, ich halte es nicht für richtig, aber mein Blutdruck steigt deswegen nicht.
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3197
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(#957265) Verfasst am: 17.03.2008, 22:36 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | Ob Schweden nun die Prostitution verbietet oder nicht geht mir letztlich irgendwo vorbei, ich halte es nicht für richtig, ... |
Also, ich halte das schon für richtig. Jedes Volk entscheidet souverän. Das protestantische Schweden will christliche Sexualmoral, der Iran wählt islamisch-konservativ, und Deutschland braucht die GEZ. Unterm Strich sind mir von allen Macken die schwedischen noch die sympathischsten.
Reza hat folgendes geschrieben: | ... Puffgehen als "Freizeitgestaltung", ... |
In Schweden sieht es anders aus: Die bösen Buben bekommen staatlich verordnete Therapien und die braven werden mit Sexspielzeug aus staatlichen Apotheken belohnt, gemäß den Empfehlungen der Schwedischen Gesellschaft für Sexualerziehung.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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