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definieren atheisten sich ex negativo?

 
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vunkenvlug
vunkenvlugist



Anmeldungsdatum: 08.02.2008
Beiträge: 30
Wohnort: berlin/brandenburg

Beitrag(#957096) Verfasst am: 17.03.2008, 20:22    Titel: definieren atheisten sich ex negativo? Antworten mit Zitat

diesen vorwurf hab ich häufig gehört.

wenns denn aber wahr wäre, was läge daran?

Musil beschreibt das phänomen der inversion als abspiegelung der welt aus monadischer selbstperspektive und weltgeistiger außenperspektive. sehr unklar bleibt, ob dabei identische bilder entstehen können.

im fall Konrad Bayers, der Musil vielleicht besser verstand als der sich selbst und er sich selbst, führte die unauflösbarkeit dieses dilemmas zur tragischen konsequenz Kleists.
mehr als von Musil und dem Kant der kleistschen interpretation war er von Wittgenstein beeinflusst, insbesondere von dessem frühwerk - das späte konnte er nicht kennen.

die gewissheit, mit der wir unseren sinneserfahrungen trauen, ist nicht begründbar. die welt ist ein umgestürzter hafen und der bedeutete im hessischen des frühen 19.jh. auch einen pisspott oder metaphorisch die nachtmütze, die uns überwölbt.

ich mag die optimisten nicht, sie haben keinen stil. und die pessimisten sind mir zu prahlerisch extravagant. die zwischentypen einfach feige.

vielleicht hat Candide das richtige getroffen. "den garten bestellen." das paradies vor bewusstseinswerdung.
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Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#957103) Verfasst am: 17.03.2008, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Kannst du das so formulieren, dass ich es verstehe?
_________________
Trish:(
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#957115) Verfasst am: 17.03.2008, 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
definieren atheisten sich ex negativo?

Viele Atheisten definieren ihren Atheimus ex negativo, nicht aber sich selbst.
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#957121) Verfasst am: 17.03.2008, 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

Viele Religiöse machen den Fehler, zu glauben, Atheisten würden sich notwendigerweise so über ihren Atheismus identifizieren, wie sie selbst sich über ihre Religion identifizieren. Aus diesem Eindruck kann bei ihnen der Irrtum entstehen, zu glauben, Atheisten würden sich selbst nur ex negativo definieren.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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durial
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Anmeldungsdatum: 16.12.2006
Beiträge: 1211

Beitrag(#957137) Verfasst am: 17.03.2008, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=22258
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#957138) Verfasst am: 17.03.2008, 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Viele Religiöse machen den Fehler, zu glauben, Atheisten würden sich notwendigerweise so über ihren Atheismus identifizieren, wie sie selbst sich über ihre Religion identifizieren. Aus diesem Eindruck kann bei ihnen der Irrtum entstehen, zu glauben, Atheisten würden sich selbst nur ex negativo definieren.


Wobei es aber auch zur Selbstdefinition dazugehört udn an Bedeutung gewinnt, wenn die äußeren Umstände extrem sind.

Ich hab zum Beispiel Höhenangst. In Tibet wäre ich wahrscheinlich völlig aufgeschmissen und es wäre mir sehr wichtig, diese verdammten steilen Berge endlich einzuebnen. Motzen

Hier aufm flachen Land jucken mich Berge gar nicht.

Dito mit dem Religionskrams und allem anderen Scheiss auch.
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#957141) Verfasst am: 17.03.2008, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Viele Religiöse machen den Fehler, zu glauben, Atheisten würden sich notwendigerweise so über ihren Atheismus identifizieren, wie sie selbst sich über ihre Religion identifizieren. Aus diesem Eindruck kann bei ihnen der Irrtum entstehen, zu glauben, Atheisten würden sich selbst nur ex negativo definieren.


Wobei es aber auch zur Selbstdefinition dazugehört udn an Bedeutung gewinnt, wenn die äußeren Umstände extrem sind.

Ich hab zum Beispiel Höhenangst. In Tibet wäre ich wahrscheinlich völlig aufgeschmissen und es wäre mir sehr wichtig, diese verdammten steilen Berge endlich einzuebnen. Motzen

Hier aufm flachen Land jucken mich Berge gar nicht.

Dito mit dem Religionskrams und allem anderen Scheiss auch.



Und wenn man sich einfach nicht vorstellen kann zu glauben ?
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#957152) Verfasst am: 17.03.2008, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Viele Religiöse machen den Fehler, zu glauben, Atheisten würden sich notwendigerweise so über ihren Atheismus identifizieren, wie sie selbst sich über ihre Religion identifizieren. Aus diesem Eindruck kann bei ihnen der Irrtum entstehen, zu glauben, Atheisten würden sich selbst nur ex negativo definieren.


Wobei es aber auch zur Selbstdefinition dazugehört udn an Bedeutung gewinnt, wenn die äußeren Umstände extrem sind.

Ich hab zum Beispiel Höhenangst. In Tibet wäre ich wahrscheinlich völlig aufgeschmissen und es wäre mir sehr wichtig, diese verdammten steilen Berge endlich einzuebnen. Motzen

Hier aufm flachen Land jucken mich Berge gar nicht.

Dito mit dem Religionskrams und allem anderen Scheiss auch.



Und wenn man sich einfach nicht vorstellen kann zu glauben ?


Sorry, ich glaub ich hab meinen ersten Satz mißverständlich verfasst.

Hier jetzt in der Version 1.1:

"Wobei es aber auch zur Selbstdefinition dazugehören und an Bedeutung gewinnen kann, wenn die äußeren Umstände extrem sind.

Dass der Kram, den man nicht kennt, den man ignoriert oder von dem man sich abgewandt hat eben nicht zur Selbstdefinition, zum Selbstbild gehört , genau das wolte ich ja gesagt haben.

Niemand läuft /zunächst) durch die Gegend und definiert sich als nicht Schatzoquaoknusler.

Wenn aber plötzlich Schatzoquaoknusler auftauchen und die Weltherrschaft an sich reissen, dann gehört es doch zum Selbstbild dazu für jene, die das Schatzoquaoknuslertum ablehnen.

Wobei das Anti-Schatzoquaoknusleraber eben nur einen geringen Teil der individuellen Lebenswelt definieren wird, während das Schatzoquaoknuslertum alle Lebensaspekte umfasst.
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#957163) Verfasst am: 17.03.2008, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Zitat:
definieren atheisten sich ex negativo?

Viele Atheisten definieren ihren Atheimus ex negativo, nicht aber sich selbst.


Ich auch nicht.
Daher empfehle ich den Begriff "Atheist" zu vermeiden.

Möglichkeiten eine Geisteshaltung positiv zu formulieren, gibt es reichlich.
(Freigeist, Naturalist...)
Im übrigen sind MonoTheisten "ex negativo" definiert, "denn du sollst keine anderen Götter neben mir haben". Aber keine Angst, Gott existiert nicht.

mfg Kosh
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#957180) Verfasst am: 17.03.2008, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Zitat:
definieren atheisten sich ex negativo?

Viele Atheisten definieren ihren Atheimus ex negativo, nicht aber sich selbst.


Ich auch nicht.
Daher empfehle ich den Begriff "Atheist" zu vermeiden.

Möglichkeiten eine Geisteshaltung positiv zu formulieren, gibt es reichlich.
(Freigeist, Naturalist...)
Im übrigen sind MonoTheisten "ex negativo" definiert, "denn du sollst keine anderen Götter neben mir haben". Aber keine Angst, Gott existiert nicht.

mfg Kosh


Warum sollte ich den Begriff "Atheist" vermeiden wollen und warum muß ich alles Positiv formulieren ?
Ich habe kein Problem damit, weil er mein Überzeugung klar ausdrückt.
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#957186) Verfasst am: 17.03.2008, 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Zitat:
definieren atheisten sich ex negativo?

Viele Atheisten definieren ihren Atheimus ex negativo, nicht aber sich selbst.


Ich auch nicht.
Daher empfehle ich den Begriff "Atheist" zu vermeiden.

Möglichkeiten eine Geisteshaltung positiv zu formulieren, gibt es reichlich.
(Freigeist, Naturalist...)
Im übrigen sind MonoTheisten "ex negativo" definiert, "denn du sollst keine anderen Götter neben mir haben". Aber keine Angst, Gott existiert nicht.

mfg Kosh



Warum sollte ich den Begriff "Atheist" vermeiden wollen und warum muß ich alles Positiv formulieren ?
Ich habe kein Problem damit, weil er mein Überzeugung klar ausdrückt.


Das bleibt natürlich völlig dir überlassen.
(Vielleicht bleibt ein negativer Beigeschmack, den wir vermeiden wollen.)

mfg Kosh
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#957193) Verfasst am: 17.03.2008, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Zitat:
definieren atheisten sich ex negativo?

Viele Atheisten definieren ihren Atheimus ex negativo, nicht aber sich selbst.


Ich auch nicht.
Daher empfehle ich den Begriff "Atheist" zu vermeiden.

Möglichkeiten eine Geisteshaltung positiv zu formulieren, gibt es reichlich.
(Freigeist, Naturalist...)
Im übrigen sind MonoTheisten "ex negativo" definiert, "denn du sollst keine anderen Götter neben mir haben". Aber keine Angst, Gott existiert nicht.

mfg Kosh



Warum sollte ich den Begriff "Atheist" vermeiden wollen und warum muß ich alles Positiv formulieren ?
Ich habe kein Problem damit, weil er mein Überzeugung klar ausdrückt.


Das bleibt natürlich völlig dir überlassen.
(Vielleicht bleibt ein negativer Beigeschmack, den wir vermeiden wollen.)

mfg Kosh



WIR schon mal gar nicht, höchstens Du zwinkern
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#957371) Verfasst am: 18.03.2008, 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Zitat:
definieren atheisten sich ex negativo?

Viele Atheisten definieren ihren Atheimus ex negativo, nicht aber sich selbst.


Ich auch nicht.
Daher empfehle ich den Begriff "Atheist" zu vermeiden.

Möglichkeiten eine Geisteshaltung positiv zu formulieren, gibt es reichlich.


Wie würdest Du denn beispielsweise "Vegetarier", "Nichtraucher" oder "Nichtautofahrer" positiv formulieren?

Bin das jeweils alles.

Vegetarier, weil das Zeugs mir nicht schmeckt, es zu teuer ist und oft von minderer Qualität.
Nichtraucher, weil meine Gesundheit mir wichtiger ist, mein Geschmackssinn auch und weil ich mir Tabak nicht mehr leisten kann.
Nichtautofahrer, weil ... lass ich mal aus, die Gründe dafür würden die Serverkapazitäten sprengen.


Möglichst jeweils in einem knackigen Wort bitteschön; sag mir doch, wie ich mich künftig jeweils positiv etikettieren sollte.
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#957374) Verfasst am: 18.03.2008, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Zitat:
definieren atheisten sich ex negativo?

Viele Atheisten definieren ihren Atheimus ex negativo, nicht aber sich selbst.


Ich auch nicht.
Daher empfehle ich den Begriff "Atheist" zu vermeiden.

Möglichkeiten eine Geisteshaltung positiv zu formulieren, gibt es reichlich.


Wie würdest Du denn beispielsweise "Vegetarier", "Nichtraucher" oder "Nichtautofahrer" positiv formulieren?

Bin das jeweils alles.

Vegetarier, weil das Zeugs mir nicht schmeckt, es zu teuer ist und oft von minderer Qualität.
Nichtraucher, weil meine Gesundheit mir wichtiger ist, mein Geschmackssinn auch und weil ich mir Tabak nicht mehr leisten kann.
Nichtautofahrer, weil ... lass ich mal aus, die Gründe dafür würden die Serverkapazitäten sprengen.


Möglichst jeweils in einem knackigen Wort bitteschön; sag mir doch, wie ich mich künftig jeweils positiv etikettieren sollte.


Dat kann der Kosh doch gar nicht Lachen
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#957376) Verfasst am: 18.03.2008, 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

Wobei zugegebenermassen "Vegetarier" tatsächlich schon positiv formuliert ist. Verlegen
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#957380) Verfasst am: 18.03.2008, 00:33    Titel: Re: definieren atheisten sich ex negativo? Antworten mit Zitat

vunkenvlug hat folgendes geschrieben:
diesen vorwurf hab ich häufig gehört.

wenns denn aber wahr wäre, was läge daran?

Musil beschreibt das phänomen der inversion als abspiegelung der welt aus monadischer selbstperspektive und weltgeistiger außenperspektive. sehr unklar bleibt, ob dabei identische bilder entstehen können.

im fall Konrad Bayers, der Musil vielleicht besser verstand als der sich selbst und er sich selbst, führte die unauflösbarkeit dieses dilemmas zur tragischen konsequenz Kleists.
mehr als von Musil und dem Kant der kleistschen interpretation war er von Wittgenstein beeinflusst, insbesondere von dessem frühwerk - das späte konnte er nicht kennen.

die gewissheit, mit der wir unseren sinneserfahrungen trauen, ist nicht begründbar. die welt ist ein umgestürzter hafen und der bedeutete im hessischen des frühen 19.jh. auch einen pisspott oder metaphorisch die nachtmütze, die uns überwölbt.

ich mag die optimisten nicht, sie haben keinen stil. und die pessimisten sind mir zu prahlerisch extravagant. die zwischentypen einfach feige.

vielleicht hat Candide das richtige getroffen. "den garten bestellen." das paradies vor bewusstseinswerdung.


Das klingt alles sehr pessimistisch.
_________________
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atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#957385) Verfasst am: 18.03.2008, 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Wobei zugegebenermassen "Vegetarier" tatsächlich schon positiv formuliert ist. Verlegen


An Stelle von Kosh würde ich es so formulieren: Pflanzenkostverehrer Lachen
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vunkenvlug
vunkenvlugist



Anmeldungsdatum: 08.02.2008
Beiträge: 30
Wohnort: berlin/brandenburg

Beitrag(#957464) Verfasst am: 18.03.2008, 04:38    Titel: ArSchos konklusion Antworten mit Zitat

@Kramer:
"Das klingt alles sehr pessimistisch."
nun, ich nähere mich dem alter, in dem Brecht sich zum sterben niederstreckte und ich Kleist, Büchner, Heym, Grabbe schon um etliche jahre überlebt habe.
der werlt kann ich keinen vorwurf machen, dass sie meiner kindlich-kindischen erwartung nicht entgegenkam, einverstanden mit ihr muss ich dennoch nicht sein, solang ich noch nicht aas bin.
wenn der einzelne sich, ungeleitet von einer transzendentalen autorität, anschickt, der tobenden nichtigkeit die stirn zu bieten, darf er sich keine tröstende mutter natur und keine werltgerechtigkeit als fädenziehende parzen im hintergrund vorstellen, sondern muss selbst die welt tragen wie Herakles es einen mythologischen moment vermochte.
"will kein gott auf erden sein, sind wir selber götter" dichtet der an dieser stelle allzu euphorisch vertonte griechenmüller. denn gottsein ist noch um etwas schwieriger als menschsein und es gibt keine hochschule, die einen darauf vorbereitete.

einer der komischsten deutschsprachigen dichter des verflossenen jahrhunderts, atheist und fürsorglicher lebenspartner, war nach angaben seines freundes Navratil schwer geplagt von depressionen und man stellt sich die frage, wie er es aushalten konnte.
ich kann Jandls leben nicht interpretieren, aber ich bin mir sicher, dass es sein spieltrieb war, der ihn vor der letzten verzweiflung schützte. und wenn nicht vor der verzweiflung, so doch vor ihrer konsequenz.

in der "Winterreise" beschreiben Müller und Schubert eine zeit, die ewige gegenwart zu sein scheint, aus der es weder entfliehen gibt und in ihr keine hoffnung. alles geschieht nur, um einzugehen in ein gedicht, sagt Homer am anfang der Ilias (sinngemäß). mit diesen brocken aus halbbildung und halberfundenem betäubt sich unsereiner wie ein anderer mit opium.
ein spannendes beispiel liefert Benn mit seinem klamauk der leeren transzendenz. man sehe in ihm den faschisten, der er war, den bedeutenden dichter, der er auch war, aber vor allem den illusionskünstler, der, die leere enthüllend, sie mit sprache wattierte.

die werlt ist keine werlt sondern welt. sie ist nicht für uns, nicht für gott, nicht einmal für sich. Du brauchst ihr nicht zu widersprechen, eine antwort erhältst Du eh nicht.
sie kennt weder humor noch verdauungsstörungen, sie ist nicht.
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Asz
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin

Beitrag(#957502) Verfasst am: 18.03.2008, 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht, ob ich mich über meinen Atheismus definiere. Die meiste Zeit denke ich ja nicht mal dran. Es ist ja nicht so, daß ich irgendwelche Rituale brauche, um mich als Atheist fühlen zu dürfen. Oder daß ich mich jeden Sonntag früh dringend freuen muß, daß ich nicht verpflichtet bin, zum Gottesdienst in die Kirche zu latschen.
Im allgemeinen ist es völlig unwichtig, daß ich nicht an irgendeinen Gott glaube.

Ich bekomme nur dann ein Problem, wenn ich daß Gefühl nicht loswerde, von irgendwelchen Gläubigen (jeglicher Couleur - oder so?-) eingemeindet zu werden. Nach dem Motto:
"Du gehörst doch auch zu uns, du denkst doch genauso wie wir alle..."

Dann definiere ich mich u.a. tatsächlich über meinen Atheismus, um klarzumachen, das die "Kuschelei" eine deutliche Grenze hat. Diese Grenzziehung ist für mich wichtig, aber auch für den/ oder die Gläubige/n. (Naja, manchmal wohl eher für mich, weil ich angenervt bin)

Für mich ist Atheismus etwas ausgesprochen positives. Es bedeutet nämlich Freiheit von Zwängen, Ängsten und Autoritätsgläubigkeit.

Und außerdem viel Freizeit.

Hexe
_________________
Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#957505) Verfasst am: 18.03.2008, 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ich definiere mich nicht negativ, ich definiere mich überhaupt nicht durch einzelne Ansichten oder Überzeugungen, sondern durch meine gesamte Persönlichkeit. I bin i, und fertig.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#957690) Verfasst am: 18.03.2008, 16:03    Titel: Re: ArSchos konklusion Antworten mit Zitat

vunkenvlug hat folgendes geschrieben:
@Kramer:
"Das klingt alles sehr pessimistisch."
nun, ich nähere mich dem alter, in dem Brecht sich zum sterben niederstreckte und ich Kleist, Büchner, Heym, Grabbe schon um etliche jahre überlebt habe.


Falsche Antwort. Ich versuche es nochmal:

vunkenvlug hat folgendes geschrieben:
diesen vorwurf hab ich häufig gehört.

wenns denn aber wahr wäre, was läge daran?

Musil beschreibt das phänomen der inversion als abspiegelung der welt aus monadischer selbstperspektive und weltgeistiger außenperspektive. sehr unklar bleibt, ob dabei identische bilder entstehen können.

im fall Konrad Bayers, der Musil vielleicht besser verstand als der sich selbst und er sich selbst, führte die unauflösbarkeit dieses dilemmas zur tragischen konsequenz Kleists.
mehr als von Musil und dem Kant der kleistschen interpretation war er von Wittgenstein beeinflusst, insbesondere von dessem frühwerk - das späte konnte er nicht kennen.

die gewissheit, mit der wir unseren sinneserfahrungen trauen, ist nicht begründbar. die welt ist ein umgestürzter hafen und der bedeutete im hessischen des frühen 19.jh. auch einen pisspott oder metaphorisch die nachtmütze, die uns überwölbt.

ich mag die optimisten nicht, sie haben keinen stil. und die pessimisten sind mir zu prahlerisch extravagant. die zwischentypen einfach feige.

vielleicht hat Candide das richtige getroffen. "den garten bestellen." das paradies vor bewusstseinswerdung.


Das klingt alles sehr pessimistisch.
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#957707) Verfasst am: 18.03.2008, 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Wobei zugegebenermassen "Vegetarier" tatsächlich schon positiv formuliert ist. Verlegen


An Stelle von Kosh würde ich es so formulieren: Pflanzenkostverehrer Lachen


Direktfotosyntheseverwerter. Sehr glücklich
Nurluftathmer. Sehr glücklich
Fußgänger und Aktivbeweger. Sehr glücklich

mfg Kosh
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vunkenvlug
vunkenvlugist



Anmeldungsdatum: 08.02.2008
Beiträge: 30
Wohnort: berlin/brandenburg

Beitrag(#957782) Verfasst am: 18.03.2008, 18:43    Titel: hab Antworten mit Zitat

Dich jetzt durch Deine hervorhebung verstanden.
"extravagant" muss ich schon sein, ein bisschen wenigstens, denn auf ausvagierten wegen lassen sich keine neuen ziele erschreiten. und darum ziehe ich den holzweg der heerstraße vor.
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Uriziel
Herpiderpi



Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#960331) Verfasst am: 22.03.2008, 01:56    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:

Und wenn man sich einfach nicht vorstellen kann zu glauben ?


Ich schätze, das trifft meinen Fall so ziemlich genau Sehr glücklich zwinkern
Ich kann mir nicht vorstellen, an "etwas" zu glauben Smilie (ausser an die kosmische Kraft/Energie des Universums zwinkern )
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