vunkenvlug vunkenvlugist
Anmeldungsdatum: 08.02.2008 Beiträge: 30
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(#957738) Verfasst am: 18.03.2008, 18:00 Titel: sprache als realitätsersatz, gott oder spiegel? |
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Welche Sprachen sprichst Du?
(anlässlich einer dol-umfrage)
ich wäre froh, eine sprache, die deutsche zum beispiel, zu beherrschen, weiß aber, dass keine sprache beherrschbar ist.
es ist auch vertane mühe, über eine sprache die welt erkennen und erobern zu wollen, und noch dümmer ist es, an sprachlose erkenntnis zu glauben, die dem im bett liegenden ohne zutun in den schoß fällt.
Wilhelm v. Humboldt hat den zusammenhang zwischen sprache und denken, der dialektisch gesehen werden muss, klüger aufgefasst als die meisten späteren sprachwissenschaftler.
sein ist die theorie, dass sprache sowohl ver- wie entschleiert, dass die welt ohne sprache nicht existiert.
ohne welt existiert natürlich auch keine sprache, aber gelegentlich muss man zuspitzen, wie Engels es Marx zugute hielt.
oh weh, ich bin der sprache lasterhaft verfallen, ich existiere nur in ihr und bin doch unbegabt, das rechte wort zu finden.
sprachmeister Goethe traute der sprache wenig zu, obwohl er mit ihr zaubern konnte. er wusste, wie jeder es wissen sollte, dass man der sprache, welcher auch immer, an die gurgel gehen muss.
tja, Goethe.
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vunkenvlug vunkenvlugist
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(#957765) Verfasst am: 18.03.2008, 18:25 Titel: spiel und instrument |
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oder ist sprache ein erkenntnisinstrument, mit dem wir gleichzeitig spielen?
kommen vielleicht die hauptsächlichen missverständnisse dadurch zustande, dass wir ihre unterschiedlichen funktionen nicht sauber auseinander halten?
meine freundin und ich haben in diesem winter eine krähe und eine elster erlebt, die uns ihre sprache beibringen wollten. die elster war gefangen, die krähe trappelte uns aber hinterher und schien ihre auffassung der richtigen krähensprache uns vermitteln zu wollen.
und, was man von einer krähe nicht erwartet, sie sang und flötete. und sie meinte uns, mehr konnten wir nicht verstehen.
vermutlich ahmte sie nur gehörtes nach, amseln und grünfinken zum beispiel, aber auch unsere "kulturleistung" besteht in erster linie aus nachahmung und gedankenloser nachäffung.
und was wir als schön empfinden, ist die wiederholung von bekanntem.
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