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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#957852) Verfasst am: 18.03.2008, 20:17 Titel: Wie die Lämmer zur Schlachtbank |
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Als Ende des 18Jh das republikanische Rasiermesser (die Guillotine) sehr oft zum Einsatz kam bestellten sich die Aristokraten sogar noch Schneider in die Zelle um sich neu einzukleiden um keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen.
Der überwiegende Teil der Totgeweihten ging ohne Widerstand aufs Schaffot, man hielt es für unwürdig Gegenwehr zu leisten.
Dies ist mir eigentlich schwer verständlich, nur von einer Frau ist ein Bericht erhalten dass sie sich länger gewehrt hätte, der Schreiber des Berichtes meinte wenn nun jeder derart rebelliert hätte dann wäre das blutige Schauspiel zum erliegen gekommen.
Man müßte doch meinen das den Leuten das Leben mehr wert sein sollte, was wäre daran unwürdig zu beißen, zu kratzen, davonzulaufen zu toben und seine Henker in jeder nur möglichen Weise zu behindern, die unwürde des Schauspiels liegt schließlich bei den Mördern und nicht beim Opfer.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#957855) Verfasst am: 18.03.2008, 20:22 Titel: Re: Wie die Lämmer zur Schlachtbank |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Man müßte doch meinen das den Leuten das Leben mehr wert sein sollte, was wäre daran unwürdig zu beißen, zu kratzen, davonzulaufen zu toben und seine Henker in jeder nur möglichen Weise zu behindern, die unwürde des Schauspiels liegt schließlich bei den Mördern und nicht beim Opfer. |
Vorwerfen würde ich das niemandem.
Aber wenn man zu dem Schluss gelangt, daß man ohnehin keine Chance hat halte ich es für durchaus verständlich, es sich nicht selber schwer zu machen.
Und wenn sich nun jemand gewehrt hätte, wäre es allen nachfolgenden entsprechend schwer gemacht worden, geholfen hätte es wohl nichts.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#957874) Verfasst am: 18.03.2008, 21:03 Titel: Re: Wie die Lämmer zur Schlachtbank |
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Nergal hat folgendes geschrieben: |
Der überwiegende Teil der Totgeweihten ging ohne Widerstand aufs Schaffot, man hielt es für unwürdig Gegenwehr zu leisten.
Dies ist mir eigentlich schwer verständlich, nur von einer Frau ist ein Bericht erhalten dass sie sich länger gewehrt hätte, der Schreiber des Berichtes meinte wenn nun jeder derart rebelliert hätte dann wäre das blutige Schauspiel zum erliegen gekommen.
Man müßte doch meinen das den Leuten das Leben mehr wert sein sollte, was wäre daran unwürdig zu beißen, zu kratzen, davonzulaufen zu toben und seine Henker in jeder nur möglichen Weise zu behindern, die unwürde des Schauspiels liegt schließlich bei den Mördern und nicht beim Opfer. |
Genau darüber habe ich mir auch schon eine Menge Gedanken gemacht. Es lohnt sich , Recherchen anzustellen, wie denn sonstige Delinquenten zur Richtstätte gingen und gehen, bzw. sich dort verhielten/verhalten.
Tatsächlich war es bei der Aristokratie so, dass sie ohne "Murren und Knurren" die Schinderkarre bestieg und ergeben zur Guillotine schritt.
Eine entsprechende Ausnahme bildete die Dubarry, die schreiend und sich wehrend zum Fallbeil gezerrt werden mußte.
Nun kann es natürlich sein, dass die Todeskandidaten bar jedes Willens waren und völlig gelähmt zur Richtstätte sich schleppten. (maybe)
Beim Adel ist es natürlich auch möglich, dass dieser selbst angesichts des Todes noch Stil und Würde verkörpern wollte. ("noblesse oblige" = Adel verpflichtet)
Sollte dies zutreffen, dann verdient dies meinen Respekt!!
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kynos registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.04.2006 Beiträge: 163
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(#957999) Verfasst am: 18.03.2008, 23:39 Titel: sog. Revolutionskriege |
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So wehrlos ging der Adel nicht unter. Diejenigen, die es erwischte, mögen gemäß ihrer Regel "noblesse oblige" ruhige Würde demonstriert haben. Diejenigen, die flüchten konnten, insbesondere nach Deutschland, zettelten mit ihren Verwandten Kriege gegen die neue bürgerliche französischen Republik an. Eben deshalb bemühten sich die französischen Revolutionäre, die Adligen hinzurichten, damit sie nicht länger hetzen konnten. Wären die Adligen und Kleriker kooperativ gewesen (was nur ganz wenige waren), wären sie gar nicht hingerichtet worden.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#958052) Verfasst am: 19.03.2008, 00:36 Titel: |
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Das ist ja alles richtig, doch Nergal meint wohl jene, die geschnappt wurden und zur Richtstätte kutschiert wurden. Diese Abgeurteilten zeigten sich oft stoisch, das war schon auffallend. Allerdings müßte man, wie schon gesagt, um die Reaktion anderer Todekandidaten wissen.
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