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Quo vadis, Abendland?
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Kongolese
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Anmeldungsdatum: 12.10.2007
Beiträge: 98

Beitrag(#958749) Verfasst am: 19.03.2008, 22:17    Titel: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Den Stand einer fremden Kultur "einzuschätzen" fällt ziemlich einfach. Man sitzt weit entfernt (emotionslos) und versucht objektive Fakten zu bewerten.

Mit der Einschätzung der eigenen (geliebten) Kultur verhält es sich insofern schwieriger, weil es einer Selbsteinschätzung (der eigenen Person) ähnelt. Diese dennoch offen zu bewerten ist zwar eine Frage des (Selbst-) Bewusstseins, allerdings mit dem Risiko/Hindernis der Befangenheit, welche ein klares wie reales Bild zu verzerren mag. Oder sollte man sich zur Beurteilung die Meinung von Menschen holen, die sich von dieser Kultur enttäuscht abwandten? Wie dem auch sei, die Befangenheit gilt auch hier.

Die westliche Kultur so kann man sagen, ist einzigartig. Nicht wegen ihrer geschichtlichen Entwicklung sondern aufgrund ihrer Werte und Institutionen. Christentum, Pluralismus, Individualismus, Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte, künstlerischer Freiheit usw. ermöglichten eine stetige Erneuerung der westlichen Gesellschaft.

Diese Ideen/ Werte sind europäisch und nicht afrikanisch, asiatisch oder nahöstlich. Und genau aus diesem Grund sollte man es vermeiden, diese Werte der übrigen Welt zu überstülpen. Einerseits weil dieser Versuch zum Scheitern verurteilt wäre und anderseits ein solcher nur mit Anwendung intensivster Gewalt - welcher diesen Werten widerspricht - zu vollziehen wäre.

Ob diese Werte nun eingehalten werden, oder ob man diese bei Bedarf, zum Wohle dieser Werte, ignorieren darf (Afghanistan, Irak, Tschad …) sei dahin gestellt. Glaubwürdig macht sich unsere Gesellschaft in diesen Regionen allerdings nicht.

Aber woran ist nun zu erkennen, wie es um die eigene Kultur steht? Am einfachsten wäre es, Punkte heranzuziehen welche universell für jeden Kulturaufschwung oder -untergang gelten. Mögliche Schlüsse daraus, kann jeder für sich ziehen.

In Samuel Huntingtons Werk "The Clash of Civilization" zitierte dieser mehrfach Carroll Quigley, dieser schon vor Jahrzehnten zahlreiche wie interessante "Messpunkte" für den Stand einer Kultur in seinen früheren Büchern zum Besten gab.

Ich habe einige dieser Messpunkte zusammengefasst und mit persönlichen Anmerkungen (zu erkennen an **) versehen, so dadurch eine Affinität zu HEUTE und HIER hergestellt werden kann.

Sinngemäß meint Quigley dass es,
Zitat:
in der Geschichte jeder Kultur endet deren Geschichte mindestens einmal. Jede Hochkultur ist überzeugt, dass deren Gesellschaftsordnung die Endgültige wäre. Das war im römischen Reich nicht anders wie in jenen der Mongolen oder jenes der Briten. Gesellschaften, die annehmen, dass ihre Geschichte zu Ende also nicht mehr entwicklungsfähig da "perfekt" sei, sind jedoch - für gewöhnlich - Gesellschaften, deren Geschichte bald im Niedergang begriffen sein wird.

In früheren Kulturen endete diese Phase des Goldenen Zeitalters mit ihren Unsterblichkeitsvisionen entweder dramatisch und schnell mit dem Sieg einer fremden Gesellschaft oder langsam, aber nicht minder schmerzhaft durch inneren Zerfall.

Kulturen wachsen, weil sie ein Instrument der Expansion besitzen (militärische, religiöse, wirtschaftlich oder politische Organisationen) und deren Akkumulationen in produktive Neuerungen investieren. Kulturen erleben ihren inneren Niedergang, indem diese Überschüsse für unproduktive sowie für eher ego-förderliche Zwecke (Konsum) anstatt für Modernisierungen verwenden werden.

Die Menschen zehren vom Kapital, und die Kultur geht aus der Phase des Universalstaates in die Phase des Verfalls über.

Eckdaten für den Verfall wären:
  1. akute wirtschaftliche Depression, (** Finanzkrise trotz guter Konjunktur)

  2. sinkende Lebensstandards, (** durch Inflation, Lohnzurückhaltung)

  3. Bürgerkriege zwischen den verschiedenen angestammten Interessen, (** sich öffnende soziale Schere)

  4. zunehmendes Analphabetentum, (** Bildungsmisere, Studiengebühren)

  5. die Gesellschaft wird immer schwächer, es werden vergebliche Anstrengungen gemacht, durch Gesetze dem Schwund entgegenzusteuern, doch der Niedergang hält an. (** Anti-Raucher Kampagnen, Gesetze zum Klimaschutz und sonstige zahlreiche Verordnungen)

  6. religiöse, geistige, soziale und politische Ebene der Gesellschaft verliert die Gefolgschaft der Massen des Volkes in großem Umfang (** Wählerschwund, Kirchenaustritte)

  7. neue religiöse Bewegungen erfassen die Gesellschaft (** Atheismus, Konvertiten)

  8. es wächst der Unwille, für die Gesellschaft zu kämpfen oder auch nur durch das Entrichten von Steuern zu unterstützen. (** ohne Kommentar)


Der Verfall führt sodann zur Phase der Invasion. Die Zivilisation, zur Selbstverteidigung nicht mehr fähig, weil zur Selbstverteidigung nicht mehr bereit, ist weit offen für "barbarische" Eindringlinge, die häufig aus einer anderen, jüngeren, kraftvolleren Zivilisation kommen.

Dies ist allerdings nicht unausweichlich. Verschiedene Gesellschaften/ Kulturen haben immer wieder gezeigt, dass es möglich ist, sich zu erneuern. Ob die (** westlich europäische) Kultur überlebt bzw. eine Hochkultur bleibt, hängt nicht nur davon ab, ob sie willens ist, sich zu reformieren, sondern ob diese "Reformen" die innere Fäulnis auch tatsächlich beenden. (** die EU wird diese Fäulnis eher noch antreiben)

Die Alternative zur ständigen Erneuerung wäre die Unterordnung unter andere Kulturen, welche wirtschaftlich und demographisch dynamischer sind.

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"Man kann tun was man will, aber nicht wollen was man will." (A. Schopenhauer)
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#958783) Verfasst am: 19.03.2008, 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

Abendland, was sagt das Wort schon aus? Mehr als 1000 Jahre alt, 1000 mal abgenutzt. Es fehlen nur noch die Kreuzritter!
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#958787) Verfasst am: 19.03.2008, 23:00    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Kongolese hat folgendes geschrieben:
Christentum, Pluralismus, Individualismus, Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte, künstlerischer Freiheit usw. ermöglichten eine stetige Erneuerung der westlichen Gesellschaft.


Soso, ausgerechnet der Vatikanstaat und das Christentum stehen also besonders fuer die Menschenrechte. Wieso hat der Vatikanstaat dann blosz die Menschenrechtserklaerung nicht unterzeichnet?

Zitat:
Diese Ideen/ Werte sind europäisch und nicht afrikanisch, asiatisch oder nahöstlich. Und genau aus diesem Grund sollte man es vermeiden, diese Werte der übrigen Welt zu überstülpen.


Frauen, die als Vergewaltigungsopfer fuer nichtehelichen Sex im Iran gesteinigt werden, haben halt Pech gehabt - ist ja nur eine andere Kultur. Pillepalle

Zitat:
In Samuel Huntingtons Werk "The Clash of Civilization" zitierte dieser mehrfach Carroll Quigley, dieser schon vor Jahrzehnten zahlreiche wie interessante "Messpunkte" für den Stand einer Kultur in seinen früheren Büchern zum Besten gab.


Der Untergang des Abendlandes. immer die gleiche Leier
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Kongolese
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Anmeldungsdatum: 12.10.2007
Beiträge: 98

Beitrag(#958808) Verfasst am: 19.03.2008, 23:17    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Soso, ausgerechnet der Vatikanstaat und das Christentum stehen also besonders fuer die Menschenrechte. Wieso hat der Vatikanstaat dann blosz die Menschenrechtserklaerung nicht unterzeichnet?

Ob man nun gläubig ist oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Tatsache ist aber dass das Christentum ein langer Begleiter unserer Kultur ist. Das Christentum ist aber auch nicht der einzig umfassende Punkt um diesen sich unsere Werte drehen.

Zitat:
Frauen, die als Vergewaltigungsopfer fuer nichtehelichen Sex im Iran gesteinigt werden, haben halt Pech gehabt - ist ja nur eine andere Kultur. Pillepalle

Wenn andere Kulturen/Staaten unsere Werte nicht haben wollen, kann man sie dazu nicht zwingen. Da kann man sich hier in Europa/USA noch so lange über diese Missstände aufregen, ändern tut dies allerdings nichts.

Im Iran fragt man sich bspw. warum hier so viele Kinderschänder mit solch niedrigen Strafen davon kommen. Wer hat nun Recht?

Zitat:
Der Untergang des Abendlandes. immer die gleiche Leier

Fakt ist, jede Kultur hat ihre Höhen oder Tiefen und manche sind - oftmals mit tatkräftiger Unterstützung unserer Kultur - untergegangen.
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Tarvoc
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Beiträge: 44649

Beitrag(#958811) Verfasst am: 19.03.2008, 23:20    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Kongolese hat folgendes geschrieben:
Wenn andere Kulturen/Staaten unsere Werte nicht haben wollen, kann man sie dazu nicht zwingen.

Wollen wir wetten, dass man kann? zynisches Grinsen

Kongolese hat folgendes geschrieben:
Fakt ist, jede Kultur hat ihre Höhen oder Tiefen und manche sind - oftmals mit tatkräftiger Unterstützung unserer Kultur - untergegangen.

Was ist das eigentlich, eine "Kultur"?
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 19.03.2008, 23:22, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#958812) Verfasst am: 19.03.2008, 23:20    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Kongolese hat folgendes geschrieben:


Verschiedene Gesellschaften/ Kulturen haben immer wieder gezeigt, dass es möglich ist, sich zu erneuern. Ob die (** westlich europäische) Kultur überlebt bzw. eine Hochkultur bleibt, hängt nicht nur davon ab, ob sie willens ist, sich zu reformieren, sondern ob diese "Reformen" die innere Fäulnis auch tatsächlich beenden. (** die EU wird diese Fäulnis eher noch antreiben)



Nur weil das 75% der Schweizer gerne glauben tun tun, wird es noch lange nicht war.

Seit Oesterreich in die EU eingetreten ist, hat es den massiven Rückstand in Bezug auf das Brutto-Inland-Produkts pro Person, innert kürzester Zeit reduziert.

Seit der Erdölkrise 1973 liegt das Wirtschaftswachstum beständig unter dem Durchschnitt der EU aber auch unter dem Deutschlands (und dies trotz Wiedervereinigung).
Die Zahl der Immigranten ist in keinem Flächenstaat Europas grösser als in der Schweiz (über 20% der Bevölkerung, im Moment wird die Schweiz von artfremden Barbaren aus dem "Grossen Kanton" überschwemmt.)

Agnost
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Kongolese
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Anmeldungsdatum: 12.10.2007
Beiträge: 98

Beitrag(#958842) Verfasst am: 19.03.2008, 23:43    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kongolese hat folgendes geschrieben:
Wenn andere Kulturen/Staaten unsere Werte nicht haben wollen, kann man sie dazu nicht zwingen.

Wollen wir wetten, dass man kann? zynisches Grinsen

Dafür gibt es glorreiche Beispiele! Irak, Afghanistan ... Lachen

Zitat:
Kongolese hat folgendes geschrieben:
Fakt ist, jede Kultur hat ihre Höhen oder Tiefen und manche sind - oftmals mit tatkräftiger Unterstützung unserer Kultur - untergegangen.

Was ist das eigentlich, eine "Kultur"?

Also das darfst Du mich nicht fragen! Lachen

Kultur, Zivilisation oder soll man es von mir aus auch Werte nennen, umfassen für mich unsere Grundsätze des Zusammenlebens. Diese finde ich auch sehr lebenswert und nachahmungswürdig sofern man bspw. zu Menschenrechten selbst in schwierigen Zeiten steht und sie nicht für irgendeinen teils abstrakten Terrorismus ändert.
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Kongolese
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Anmeldungsdatum: 12.10.2007
Beiträge: 98

Beitrag(#958847) Verfasst am: 19.03.2008, 23:49    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Kongolese hat folgendes geschrieben:


Verschiedene Gesellschaften/ Kulturen haben immer wieder gezeigt, dass es möglich ist, sich zu erneuern. Ob die (** westlich europäische) Kultur überlebt bzw. eine Hochkultur bleibt, hängt nicht nur davon ab, ob sie willens ist, sich zu reformieren, sondern ob diese "Reformen" die innere Fäulnis auch tatsächlich beenden. (** die EU wird diese Fäulnis eher noch antreiben)



Nur weil das 75% der Schweizer gerne glauben tun tun, wird es noch lange nicht war.

Seit Oesterreich in die EU eingetreten ist, hat es den massiven Rückstand in Bezug auf das Brutto-Inland-Produkts pro Person, innert kürzester Zeit reduziert.

Seit der Erdölkrise 1973 liegt das Wirtschaftswachstum beständig unter dem Durchschnitt der EU aber auch unter dem Deutschlands (und dies trotz Wiedervereinigung).
Die Zahl der Immigranten ist in keinem Flächenstaat Europas grösser als in der Schweiz (über 20% der Bevölkerung, im Moment wird die Schweiz von artfremden Barbaren aus dem "Grossen Kanton" überschwemmt.)

Agnost

Du beziehst Dich hierbei ausschliesslich auf ökonomische Werte, ich beziehe mich auf Defizite wie mangelndes EU-Demokratieverständnis usw.

Aber seltsam ist, dass Schweizer EU-Befürworter stets Österreich als tolles Beispiel für einen EU-Beitritt anführen und österreichische EU-Gegner stets die Schweiz als tolles Beispiel gegen eine EU-Mitgliedschaft erwähnen.

Was soll man davon halten? Mit den Augen rollen
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#958851) Verfasst am: 19.03.2008, 23:50    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Kongolese hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kongolese hat folgendes geschrieben:
Wenn andere Kulturen/Staaten unsere Werte nicht haben wollen, kann man sie dazu nicht zwingen.

Wollen wir wetten, dass man kann? zynisches Grinsen

Dafür gibt es glorreiche Beispiele! Irak, Afghanistan ... Lachen

Ich habe nicht gesagt, dass man es in wenigen Jahren kann. Ich habe gesagt, dass man es kann. Mit genug Geduld und Skrupellosigkeit geht das durchaus. zwinkern
Man könnte fast meinen, du hättest man darf nicht gesagt... aber Sapperlott, da steht doch tatsächlich man kann nicht!

Kongolese hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Was ist das eigentlich, eine "Kultur"?

Also das darfst Du mich nicht fragen! Lachen

Das dachte ich mir fast. zwinkern

Kongolese hat folgendes geschrieben:
Kultur, Zivilisation oder soll man es von mir aus auch Werte nennen [...]

Ou jou. Man kann's auch Hurz nennen, wenn man Spaß dran hat. Also ein Wert ist eine Kultur? Mit den Augen rollen
Naja. Man könnte meinen, du hättest irgendwas geographisch Abgegrenztes gemeint. Nun also doch nicht?

Kongolese hat folgendes geschrieben:
umfassen für mich unsere Grundsätze des Zusammenlebens.

Dann sind also die Grundsätze des Zusammenlebens im Osten Griechenlands die selben wie z.B. in Schleswig-Holstein, aber ganz andere als in der Türkei? zwinkern
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 20.03.2008, 00:05, insgesamt 5-mal bearbeitet
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Misterfritz
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Beitrag(#958856) Verfasst am: 19.03.2008, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Quo vadis, Abendland?

ich würd' mal sagen: es bleibt dort, wo es jetzt ist, westlich vom morgenland. kontinetalverschiebungen richten ja ziemlich was an, aber dass west nach ost oder umgekehrt verschoben wird, ist unwahrscheinlich Mr. Green
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#958940) Verfasst am: 20.03.2008, 01:12    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Kongolese hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Kongolese hat folgendes geschrieben:


Verschiedene Gesellschaften/ Kulturen haben immer wieder gezeigt, dass es möglich ist, sich zu erneuern. Ob die (** westlich europäische) Kultur überlebt bzw. eine Hochkultur bleibt, hängt nicht nur davon ab, ob sie willens ist, sich zu reformieren, sondern ob diese "Reformen" die innere Fäulnis auch tatsächlich beenden. (** die EU wird diese Fäulnis eher noch antreiben)



Nur weil das 75% der Schweizer gerne glauben tun tun, wird es noch lange nicht war.

Seit Oesterreich in die EU eingetreten ist, hat es den massiven Rückstand in Bezug auf das Brutto-Inland-Produkts pro Person, innert kürzester Zeit reduziert.

Seit der Erdölkrise 1973 liegt das Wirtschaftswachstum beständig unter dem Durchschnitt der EU aber auch unter dem Deutschlands (und dies trotz Wiedervereinigung).
Die Zahl der Immigranten ist in keinem Flächenstaat Europas grösser als in der Schweiz (über 20% der Bevölkerung, im Moment wird die Schweiz von artfremden Barbaren aus dem "Grossen Kanton" überschwemmt.)

Agnost

Du beziehst Dich hierbei ausschliesslich auf ökonomische Werte, ich beziehe mich auf Defizite wie mangelndes EU-Demokratieverständnis usw.

Aber seltsam ist, dass Schweizer EU-Befürworter stets Österreich als tolles Beispiel für einen EU-Beitritt anführen und österreichische EU-Gegner stets die Schweiz als tolles Beispiel gegen eine EU-Mitgliedschaft erwähnen.

Was soll man davon halten? Mit den Augen rollen


Warum motzen die Waadtländer immer über Bern?
Aus dem gleichen Grund wie Oesterreicher über Brüssel motzen.

Und in Resteuropa beteutet Brüssel keineswegs weniger Demokratie, denn wenig Demokratie haben sie in Europa schon ohne die EU genug.

Aber die EU organisiert seit 50 Jahren den Frieden zwischen Staaten, die sonst immer wieder mal untereinander in Krieg stünden.

Die Demokratisierung der EU wäre sicher etwas was man vorantreiben sollte, aber aus schweizerischer Sicht, aus der Sicht des Unwissenden etwas zu kritisieren, dass dann doch immer besser performte als es der Mehrheitsschweizer in seiner aufgesetzten Bescheidenheit erhoffte, hat etwas sehr "Unbescheidenes" an sich.
Wie waren sich doch alle Schweizer sicher, dass der Euro eine schwache Währung sein würde, und wie ist es gekommen?

Agnost
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beachbernie
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Beitrag(#958948) Verfasst am: 20.03.2008, 01:16    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Quo vadis, Abendland?

ich würd' mal sagen: es bleibt dort, wo es jetzt ist, westlich vom morgenland. kontinetalverschiebungen richten ja ziemlich was an, aber dass west nach ost oder umgekehrt verschoben wird, ist unwahrscheinlich Mr. Green


Dir ist aber schon klar, dass Du, von mir ausgesehen, im Morgenland wohnst?

Seit man sich ueber die Kugelform der Erde klar geworden ist, muss man auch eingestehen, dass die Begriffe "Morgendland" und "Abendland" voellig relativ geworden und letztlich sogar austauschbar sind....

Gruss, Bernie
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atheist666
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Beitrag(#958980) Verfasst am: 20.03.2008, 01:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hatten wir das alles nicht schon einmal :Der Untergang des Abendlandes

Zitat:
Den späten Zustand der Zivilisation charakterisiert nach Spengler:

* das Greisenhafte statt des Jugendlichen, Geschichtslosigkeit
* Künstlichkeit und Erstarrung aller Lebensbereiche,
* Herrschaft der anorganischen Weltstadt anstelle des lebensvollen bäuerlich geprägten Landes,
* kühler Tatsachensinn anstelle der Ehrfurcht vor dem Überlieferten,
* Materialismus und Irreligiosität,
* anarchische Sinnlichkeit, panem et circenses, Unterhaltungsindustrien,
* Zusammenbruch der Moral und Tod der Kunst,
* Zivilisationskriege und Vernichtungskämpfe,
* Imperialismus und die Heraufkunft formloser Gewalten.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#958989) Verfasst am: 20.03.2008, 02:16    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Hatten wir das alles nicht schon einmal :Der Untergang des Abendlandes

Zitat:
Den späten Zustand der Zivilisation charakterisiert nach Spengler:

* das Greisenhafte statt des Jugendlichen, Geschichtslosigkeit
* Künstlichkeit und Erstarrung aller Lebensbereiche,
* Herrschaft der anorganischen Weltstadt anstelle des lebensvollen bäuerlich geprägten Landes,
* kühler Tatsachensinn anstelle der Ehrfurcht vor dem Überlieferten,
* Materialismus und Irreligiosität,
* anarchische Sinnlichkeit, panem et circenses, Unterhaltungsindustrien,
* Zusammenbruch der Moral und Tod der Kunst,
* Zivilisationskriege und Vernichtungskämpfe,
* Imperialismus und die Heraufkunft formloser Gewalten.


Ja, ja der Nietzsche Fan Spengler, die Vorlage für Huntingdon.

Ist irgendwie so unheimlich jugendlich diese Form der Kritik, so bäuerlich und ehrfürchtig.

Agnost
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#958992) Verfasst am: 20.03.2008, 02:27    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Hatten wir das alles nicht schon einmal :Der Untergang des Abendlandes

Zitat:
Den späten Zustand der Zivilisation charakterisiert nach Spengler:

* das Greisenhafte statt des Jugendlichen, Geschichtslosigkeit
* Künstlichkeit und Erstarrung aller Lebensbereiche,
* Herrschaft der anorganischen Weltstadt anstelle des lebensvollen bäuerlich geprägten Landes,
* kühler Tatsachensinn anstelle der Ehrfurcht vor dem Überlieferten,
* Materialismus und Irreligiosität,
* anarchische Sinnlichkeit, panem et circenses, Unterhaltungsindustrien,
* Zusammenbruch der Moral und Tod der Kunst,
* Zivilisationskriege und Vernichtungskämpfe,
* Imperialismus und die Heraufkunft formloser Gewalten.


Ja, ja der Nietzsche Fan Spengler, die Vorlage für Huntingdon.

Ist irgendwie so unheimlich jugendlich diese Form der Kritik, so bäuerlich und ehrfürchtig.

Agnost


Ich mußte gleich daran denken, als ich das Eingangsposting von Kongolese las.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
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Beitrag(#959002) Verfasst am: 20.03.2008, 03:01    Titel: Antworten mit Zitat

Warum muss ich dir das sofort und ohne einen Anflug von Zweifel unbedingt glauben?

Warum nur Frage Weinen

Wie erwehrt man sich solcher Philosophien? Geht das mit Pflock und und Knoblauch?

Agnost
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#959006) Verfasst am: 20.03.2008, 03:06    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Warum muss ich dir das sofort und ohne einen Anflug von Zweifel unbedingt glauben?

Warum nur Frage Weinen

Wie erwehrt man sich solcher Philosophien? Geht das mit Pflock und und Knoblauch?

Agnost


Weihwasser und Kruzifx sollen auch helfen. Lachen
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AXO
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Beitrag(#959106) Verfasst am: 20.03.2008, 12:16    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Seit man sich ueber die Kugelform der Erde klar geworden ist, muss man auch eingestehen, dass die Begriffe "Morgendland" und "Abendland" voellig relativ geworden und letztlich sogar austauschbar sind....

Gruss, Bernie


Rotationsprinzip sozusagen Mr. Green Dann bleibt ja die Hoffnung, das auch im heutigen Abendland
mal irgendwann die Sonne eines neuen Aufbruchs aufgeht.
Für "Deine" Weltgegend seh ich dann allerdings rabenschwarz zynisches Grinsen gute Nacht-land - oder so... Sehr glücklich
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#959140) Verfasst am: 20.03.2008, 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Seit man sich ueber die Kugelform der Erde klar geworden ist, muss man auch eingestehen, dass die Begriffe "Morgendland" und "Abendland" voellig relativ geworden und letztlich sogar austauschbar sind....

Gruss, Bernie


Rotationsprinzip sozusagen Mr. Green Dann bleibt ja die Hoffnung, das auch im heutigen Abendland
mal irgendwann die Sonne eines neuen Aufbruchs aufgeht.
Für "Deine" Weltgegend seh ich dann allerdings rabenschwarz zynisches Grinsen gute Nacht-land - oder so... Sehr glücklich


Parvus und Trotzki hatten dafür eine Bezeichnung: Permanente Revolution.

Agnost
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
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Beitrag(#959162) Verfasst am: 20.03.2008, 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Seit man sich ueber die Kugelform der Erde klar geworden ist, muss man auch eingestehen, dass die Begriffe "Morgendland" und "Abendland" voellig relativ geworden und letztlich sogar austauschbar sind....

Gruss, Bernie


Rotationsprinzip sozusagen Mr. Green Dann bleibt ja die Hoffnung, das auch im heutigen Abendland
mal irgendwann die Sonne eines neuen Aufbruchs aufgeht.
Für "Deine" Weltgegend seh ich dann allerdings rabenschwarz zynisches Grinsen gute Nacht-land - oder so... Sehr glücklich


Parvus und Trotzki hatten dafür eine Bezeichnung: Permanente Revolution.

Agnost


Nur hatten die vermutlich etwas enger gefasste Entwicklungen im Sinn.
Ich dachte da etwas großzügiger eher an die letzten paar tausend Jahre, die sich derzeit in
der Vollendung ner kompletten Runde ausdrücken, indem die Entwicklung grad wieder in Asien ankommt.
Der nun noch zu erwartenden Nord/Süd-bewegung könnte man quasi über Kreuz aber schonmal den Impuls
für ne nächste Runde hinterher schicken und nen tauglicheren Anfangspunkt als Europa seh ich dafür nicht.
Der Impuls den frühere Revolutionäre zu setzen gedachten ist schließlich in ner Sackgasse versandet und kann maximal als
eine Probe außer der Reihe gewertet werden zynisches Grinsen
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#959177) Verfasst am: 20.03.2008, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Wie erwehrt man sich solcher Philosophien? Geht das mit Pflock und und Knoblauch?

Wo du gerade davon sprichst: Ich habe als erstes, als ich den Namen Huntington las, den Sternrubin durchgeführt. noc zwinkern
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Anmeldungsdatum: 12.10.2007
Beiträge: 98

Beitrag(#959378) Verfasst am: 20.03.2008, 20:56    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:

Warum motzen die Waadtländer immer über Bern?
Aus dem gleichen Grund wie Oesterreicher über Brüssel motzen.

Abe mit dem Unterschied, dass für die Waadtländer Bern näher liegt als für die Österreicher Brüssel. Damit meine ich nicht die Distanz sondern eher den in Österreich verbreitenden Fatalismus, dass man ohne Brüssel dies und das nicht mehr selbstständig entscheiden darf.

Zitat:
Und in Resteuropa beteutet Brüssel keineswegs weniger Demokratie, denn wenig Demokratie haben sie in Europa schon ohne die EU genug.

Dass es nicht nur in der EU Demokratiedefizite gibt, ist offensichtlich aber nirgends ist es so schwer etwas zu ändern als in Brüssel. Schon gar nicht mit den impotent gehaltenen EU-Parlament. Kommt dazu, dass die meisten entwickelten Staaten (ausgenommen Norwegen und Schweiz) schon in der EU sind.

Zitat:
Aber die EU organisiert seit 50 Jahren den Frieden zwischen Staaten, die sonst immer wieder mal untereinander in Krieg stünden.

Ja das sagen alle Anhänger der EU, was aber kein Beweis ist. Aber ich find die Logik welche sich dahinter verbirgt köstlich. Fest steht, dass Bürger keine Kriege anzetteln, dieses "Privileg" liegt bei den Eliten welche sich nun in Brüssel sammeln. Kommt dazu, dass es mit dem Kommunismus einen starken Feind gab diesen man nur zusammen gegenüber treten konnte.

Ein gemeinsamer Feind verhindert ebenfalls Kriege!

Zitat:
Die Demokratisierung der EU wäre sicher etwas was man vorantreiben sollte, aber aus schweizerischer Sicht, aus der Sicht des Unwissenden etwas zu kritisieren, dass dann doch immer besser performte als es der Mehrheitsschweizer in seiner aufgesetzten Bescheidenheit erhoffte, hat etwas sehr "Unbescheidenes" an sich.
Wie waren sich doch alle Schweizer sicher, dass der Euro eine schwache Währung sein würde, und wie ist es gekommen?

Ich weiss nicht was Du damit meinst? Ich bin ja kein Schweizer! Doch aus meiner Sicht gibt oder würde es jede Menge Reserven in Sachen Demokratie geben. Wenn ich da an die neue Verfassung und vor allem an die Umsetzung denke ....
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Beitrag(#959493) Verfasst am: 20.03.2008, 22:57    Titel: Re: Quo vadis, Abendland? Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:

Warum motzen die Waadtländer immer über Bern?
Aus dem gleichen Grund wie Oesterreicher über Brüssel motzen.

Die Österreicher motzen über Wien. Der Unterschied ist, dass zwischen den österreichischen Bundesländern ein reger politischer Dialog stattfindet.

Agnost hat folgendes geschrieben:
Aber die EU organisiert seit 50 Jahren den Frieden zwischen Staaten, die sonst immer wieder mal untereinander in Krieg stünden.

Wirtschaftliche Verstrickung und Diplomatie fördern den Frieden. Die konkrete Arbeit der EU-Bürokraten hat wenig mit Friedenssicherung zu tun.

Agnost hat folgendes geschrieben:

Die Demokratisierung der EU wäre sicher etwas was man vorantreiben sollte,

Die Demokratisierung der EU ist nur sehr eingeschränkt möglich. Es haben schon große Länder unausweichliche Demokratiedefizite gegenüber kleineren. Demokratie über mehrere Kulturen und Sprachräume hinweg wird nie sonderlich gut funktionieren. Daher sollte man sich auf EU-Ebene nur mit den Themen befassen, die unbedingt auf dieser Ebene ausgehandelt werden müssen. Theoretisch ist ja auch das Subsidiaritätsprinzip in der EU verankert. Darauf muss man die EU-Politik immer wieder festnageln und ihre Versuche, ihren Machtbereich zu erweitern, bekämpfen.
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Agnost
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Beitrag(#959596) Verfasst am: 21.03.2008, 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

Die in die EU eingebundenen Eliten können eben keine Kriege mehr untereinander anzetteln.

Der diplomatische Prozess zwischen den EU-Staaten ist eben ein permanenter.

Wer sich über Wurstkrümmungsgrade unterhalten muss, damit die Chancen aller in den diversen Märkten dieselben sind, der frickelt eben dort, wo Konflikte entstehen, bei den Details.

Wäre Slowenien nicht in der EU und wollte Kroatien nicht in die EU hätten diese Balkanier sich in balkanischer Tradion um den Seegrenzverlauf in der Piraner Bucht schon lange einen X. Balkanischen Krieg geliefert.

Man muss keine Marxist sein und ich bin keiner, um zu wissen, dass die Akumulation von Ländern und Bodenschätzen sowie Markzugängen fundamentale Gründe für Kriege sind.
Wo aber die "Gegner" in einen Ausgleichsmechanismus eingebunden sind, wo eine Chance besteht, den eigenen Reichtum ohne Krieg zu mehren und zu sichern, das wird auf das Risiko Krieg viel eher verzichtet.

Die EU würde sehr schnell demokratischer werden, wenn den Bügern mehr Demokratie unter den Nägeln brennen würde.

Congolese: Sorry, aufgrund deiner Postings in diesem Thread habe ich dich zum Schweizer ehrenhalber gemacht.
Tatsächlich argumentierst du wie hier wie einer.
Aber ich entschuldige mich natürlich für den Fehlschluss.

Sokrateer:

Das die Tiroler über Wien schimpfen, wie die Bayern über Berlin und die Waadtländer über Bern ist mir doch auch klar.
Denn alle diese Zentren eines Bundesstaates begrenzen die Freiheit der Gliedstaaten.

Und so begrenzt Brüssel die Freiheiten der EU-Mitgliederstaaten.

Agnost
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Beitrag(#959949) Verfasst am: 21.03.2008, 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

Staatsoberhäupter sind doch keine Elite. Mit den Augen rollen
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Kongolese
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Beitrag(#960194) Verfasst am: 21.03.2008, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Die in die EU eingebundenen Eliten können eben keine Kriege mehr untereinander anzetteln.

Der diplomatische Prozess zwischen den EU-Staaten ist eben ein permanenter.

Diesen permanenten Austausch gab's auch zur Blütezeit der Monarchien. Oftmals waren die Königshäuser sogar miteinander verwandt und führten dennoch gegeneinander Kriege. Das es innerhalb der EU zu keine Kriegen mehr kam, ist wie bereits erwähnt zum grössten Teil am damaligen Gegener Sowjetunion festzumachen.


Zitat:
Wäre Slowenien nicht in der EU und wollte Kroatien nicht in die EU hätten diese Balkanier sich in balkanischer Tradion um den Seegrenzverlauf in der Piraner Bucht schon lange einen X. Balkanischen Krieg geliefert.

Das stimmt nicht, Slowenien war nicht einmal eine Woche im Krieg. Kroatien hat seine Gebietansprüche zum grössten Teil gegen Serbien geltend gemacht und jene welche offen wären, liegen in Italien. Und dort wissen sie, dass nichts zu holen gibt.

Zitat:
Man muss keine Marxist sein und ich bin keiner, um zu wissen, dass die Akumulation von Ländern und Bodenschätzen sowie Markzugängen fundamentale Gründe für Kriege sind.
Wo aber die "Gegner" in einen Ausgleichsmechanismus eingebunden sind, wo eine Chance besteht, den eigenen Reichtum ohne Krieg zu mehren und zu sichern, das wird auf das Risiko Krieg viel eher verzichtet.

Schau, die Argumente welche nun immer von Befürwortern der EU kommen, ist stets der Frieden und Wirtschaft. Jeder hat gerne Frieden doch damit gewinnt eine EU keine Herzen der Bürger, weil es mit Angst besetzte Themen sind. Mich persönlich kann man auch nicht mit einem Nationalstaat (Ö) begeistern, ich stehe bei der Hymne nicht auf mir kommt auch keine Gänsehaut etc. aber ich sehe, dass die Leute trotz schlechter Politik bereit sind, für "ihren" Staat aufzustehen oder etwas zu empfinden. Das ist - selbst wenn es mir ein Rätsel ist - mit sehr viel Emotionen verbunden, aber es gibt in den EU-Staaten keine euphorischen Begeisterungsstürme. Also ich kann mich bei der letzten Erweiterung an keine Feiern erinnern.

Wer verliebt ist, der weiss und braucht keine Politiker welche ihm erzählen, warum er eigentlich verliebt sein müsste!

Zitat:
Die EU würde sehr schnell demokratischer werden, wenn den Bügern mehr Demokratie unter den Nägeln brennen würde.

Mit diesen von Bürokraten gemachten Strukturen, kann sich Demokratie welche vom Volke ausgeht, gar nicht durchsetzen. Es ist eben doch ein Unterschied ob sich ein Tiroler Politiker über Wien oder ein österreichischer Politiker über Brüssel beschwert. Der Tiroler Politiker kann sich an seine Parteifreunde wenden welche in Wien sitzen. Der österreichische Politiker kann sich zwar ebenfalls an seine Parteifreunde der jeweiligen EU-Fraktion wenden, doch wäre das lachhaft, weil diese das europäische Parlament ebenfalls nichs zu bestellen hat. Die paar Einspruchsmöglichkeiten welche es beseitzt, reisst keinen vom Hocker.

Durch das ständige, "das wurde von Brüssel so entschieden, da haben wir keinen Einfluss ... dieses Proble können wir nur im gesamteuropäischen Kontext (also gar nicht) lösen .." haben viele Menschen resigniert. Ausserdem wird Politik bekanntlich durch Menschen interessant gemacht, und wenn ich an die Wahllisten für EU-Parlamentarier gucke, entdecke ich entweder irgendwelche abgetackelten Politiker oder völlige Nobodies. Somit wird die EU-Parlamentspolitik höchst uninteressant gehalten. Wahrscheinlich nicht ohne Hintergedanken.



Zitat:
Congolese: Sorry, aufgrund deiner Postings in diesem Thread habe ich dich zum Schweizer ehrenhalber gemacht.
Tatsächlich argumentierst du wie hier wie einer.
Aber ich entschuldige mich natürlich für den Fehlschluss.

Es ist halt nicht überall Schweiz drinnen wo Schweiz draufsteht. Lachen
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Agnost
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Beitrag(#960228) Verfasst am: 21.03.2008, 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Moment, moment,

du vermischt da was, der Konflikt zwischen Slowenien und Kroation um die Hoheitsrechte in der Piraner Bucht dauern schon seit Jahren an.
Und wer weiss, wie im Balkan in den letzten 20 Jahre solche Konflikte normalerweise ausgetragen wurden, weiss dass der "zähmende" Einfluss der EU bedeutet.

Die Königshäuser waren eben gerade nicht eine EU.

Und gegen die Sowjetunion stand nicht die EU sondern die Nato.

Während der heissesten Zeit des kalten Krieges waren die meisten heutigen EU Staaten gar nicht Mitglied der EU.

Das "nationale" und "regionale" Regierungen den schwarzen Peter gerne gen Brüssel verschieben, wenn sie Mist gebaut haben ist eine genügend dokumentierte Tatsache.

Die EU wird weit weniger von den paar Bürokraten in Brüssel geformt, als durch den Rat der Regierrungschefs.

Und die, die haben vor allem eines im Auge, soviel Absatzfreiheit und soviel Konkurrenz-Schutz für die eigenen "Wertschöpfer."

Die meisten Bürger jammern zwar über Demokratie-Defizite, kaschieren dabei aber nur ihre eigene Staatsbürgerliche Faulheit.

Ich lebe in der Schweiz, in keinem Land Europas haben die Bürger so viele demokratischen Rechte.

Die meisten Bürger nehmen sie allerdings höchst selten war.

Und oftmals sind es die Faulspacken, die dann am meisten behaupten, dass die dort oben in Bern (das Brüssel der Schweiz) eh machen was sie wollen.
Wenn gefragt, was sie letztlich abgestimmt haben kommt dann das unvermeidliche:
"Aes nützt ja eh nüt."

An einer EU gibt es viel zu kritisieren, viel zu verbessern, aber sorry, du liest dich wie gehobener Spenglerscher Herrenreiter-Stammtisch.

Das ist wahrscheinlich nicht deine Intention aber so kommts zumindest mir in den Hals.

Agnost
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atheist666
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Beiträge: 8494

Beitrag(#960232) Verfasst am: 21.03.2008, 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
...aber sorry, du liest dich wie gehobener Spenglerscher Herrenreiter-Stammtisch.

Das ist wahrscheinlich nicht deine Intention aber so kommts zumindest mir in den Hals.

Agnost


Hatte ich nicht schon, im Zusammenhang mit dem Eingangsposting von Kongolese, Spengler erwähnt Mit den Augen rollen
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Agnost
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Beiträge: 5618

Beitrag(#960239) Verfasst am: 21.03.2008, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
...aber sorry, du liest dich wie gehobener Spenglerscher Herrenreiter-Stammtisch.

Das ist wahrscheinlich nicht deine Intention aber so kommts zumindest mir in den Hals.

Agnost


Hatte ich nicht schon, im Zusammenhang mit dem Eingangsposting von Kongolese, Spengler erwähnt Mit den Augen rollen


Doch hast du, schon vergessen Frage zwinkern Frage

Agnost
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atheist666
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Beiträge: 8494

Beitrag(#960244) Verfasst am: 21.03.2008, 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
...aber sorry, du liest dich wie gehobener Spenglerscher Herrenreiter-Stammtisch.

Das ist wahrscheinlich nicht deine Intention aber so kommts zumindest mir in den Hals.

Agnost


Hatte ich nicht schon, im Zusammenhang mit dem Eingangsposting von Kongolese, Spengler erwähnt Mit den Augen rollen


Doch hast du, schon vergessen Frage zwinkern Frage

Agnost


Nö, hatte ich nicht. Habe mir gerade den Smith aus dem Regal geholt für den anderen Thread zwinkern
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