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durial gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.12.2006 Beiträge: 1211
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(#959245) Verfasst am: 20.03.2008, 15:50 Titel: Scharfe Kritik an RKK vom Rabbi |
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http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,542556,00.html
Hierbei gehts speziell um die neue alte Fürbitte:
Zitat: | Er gibt zu erkennen, dass er [der Papst] glaubt, auch für die Juden führe der Weg zum Heil nur über Jesus, den Heiland. Das öffnet der Judenmission Tür und Tor. Schon jetzt ist das Internet voll mit Kommentaren rechtskonservativer Katholiken, die sagen: "Wunderbar, jetzt haben wir endlich das Signal, Juden zu missionieren." So ein Zeichen wirkt auf antisemitische Kreise äußerst stimulierend. Die katholische Kirche hat ihre antisemitischen Tendenzen nicht im Griff. |
Das bringts auf den Punkt:
Zitat: | SPIEGEL ONLINE: Sie sehen die Gefühle vieler Juden verletzt. Mit seiner Regensburger Rede verletzte Benedikt auch die Gefühle vieler Muslime. Was steckt dahinter?
Homolka: Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies Ausrutscher waren. Hier steht ein Kapitän auf der Brücke seines Supertankers. Durch das Zweite Vatikanische Konzil wurde ein neuer Kurs gesetzt. Nun will er umsteuern und in kurzer Zeit neue Akzente setzen. Da braucht es schon die eine oder andere Sprengbombe, um das Schiff ins neue Fahrwasser zu bringen. Die Kirche des Zweiten Vatikanums ist dem Papst zu arm an Bindekraft geworden und die Universitätstheologie zu mager. Deshalb diese gewaltigen Veränderungen in der katholischen Kirche. |
Zitat: | Homolka: In Auschwitz vertrat er eine Auffassung, als ob neuheidnische Kräfte über das deutsche Volk gekommen wären und es verführt hätten. Rabbiner Leo Baeck hat nach dem Holocaust ein ganz anderes Fazit gezogen: Was ist eine Kirche wert, die im Dritten Reich Gottes grundlegenden Lehren nicht Geltung verschaffen konnte? Das lässt den an den Tag gelegten Absolutheitsanspruch des Christentums recht frech erscheinen.
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Zitat: | Homolka: Der morgige Karfreitag wird ein schwarzer Tag in den Beziehungen von Juden und Katholiken. Eine versprochene Erläuterung des Vatikans lässt auf sich warten, insgesamt vier jüdische Referenten haben mittlerweile ihre Teilnahme für den Katholikentag abgesagt. Die Nerven liegen auf jüdischer Seite blank. Micha Brumlik warnte vor wenigen Monaten vor einer "Eiszeit". Jetzt ist sie da. Die Beziehungen zwischen katholischer Kirche und jüdischer Gemeinschaft stehen schlagartig vor einer Zerreißprobe, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. |
Ja, so mag ich das, wenn die Religionen sich gegenseitig zerfleischen.
Die RKK hat damit nun nicht mehr nur die Muslime gegen sich aufgehetzt, sondern nun auch wieder den alten Erzfeind Judentum.
Folgendes könnte dann aber wiederum für Muslime interessant werden (bzw.: wieviel besser ist das als das katholische Überheblichkeitsdenken?):
Zitat: | SPIEGEL ONLINE: Das Christentum ist eine missionarische Religion. Ist es da nicht logisch, dass auch Juden überzeugt werden sollen?
Homolka: Nein, denn die umstrittene Karfreitagsfürbitte lässt die besondere Stellung des Judentums als Gottes Volk völlig außer Acht. Gott hat uns Juden zum "Licht unter den Völkern" berufen, wir haben also sicher nicht die Erleuchtung durch die katholische Kirche nötig. Da vergreift sich die jüngere Schwester schwer im Ton. |
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#959268) Verfasst am: 20.03.2008, 16:28 Titel: |
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Da ist die Empörung wieder groß und die Medien berichten darüber natürlich.
Aber wenn die Pfaffen gegen Homosexuelle oder Atheisten das gleiche gesagt hätten, wäre das keine Meldung wert gewesen
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durial gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.12.2006 Beiträge: 1211
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(#959294) Verfasst am: 20.03.2008, 17:51 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Da ist die Empörung wieder groß und die Medien berichten darüber natürlich.
Aber wenn die Pfaffen gegen Homosexuelle oder Atheisten das gleiche gesagt hätten, wäre das keine Meldung wert gewesen |
Tja, so siehts aus. Real kommt der Respekt vor Gott und den Religionen vor der Würde des Menschen und der Respekt vor ersteren schließt häufig das letzere aus.
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#959301) Verfasst am: 20.03.2008, 18:09 Titel: Re: Scharfe Kritik an RKK vom Rabbi |
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durial hat folgendes geschrieben: |
Ja, so mag ich das, wenn die Religionen sich gegenseitig zerfleischen.
Die RKK hat damit nun nicht mehr nur die Muslime gegen sich aufgehetzt, sondern nun auch wieder den alten Erzfeind Judentum. | lieber nicht zu früh freuen so ein äußerer Feind(egal ob sie ihn selbst geschaffen haben oder nicht) kann innerkirchlich sehr zusammenschweißen.
(nehm ich mal an)
ganz so unüberlegt wird Ratze das wohl nicht von sich gegeben haben
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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durial gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.12.2006 Beiträge: 1211
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(#959308) Verfasst am: 20.03.2008, 18:46 Titel: Re: Scharfe Kritik an RKK vom Rabbi |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | durial hat folgendes geschrieben: |
Ja, so mag ich das, wenn die Religionen sich gegenseitig zerfleischen.
Die RKK hat damit nun nicht mehr nur die Muslime gegen sich aufgehetzt, sondern nun auch wieder den alten Erzfeind Judentum. | lieber nicht zu früh freuen so ein äußerer Feind(egal ob sie ihn selbst geschaffen haben oder nicht) kann innerkirchlich sehr zusammenschweißen.
(nehm ich mal an)
ganz so unüberlegt wird Ratze das wohl nicht von sich gegeben haben |
Prinzipiell ist das immer eine Profilierung und eigentlich natürlich auch eine Mobilisierung des Zusammenhaltsgefühles. Ganz sicher hatte Ratze sowas im Sinn, aber einerseits ist die katholische Christenheit ist durch die Aufweichung aufgrund des II.VK viel zu heterogen geworden, als dass Ratze überwiegend Zuspruch erhält. Z.B. hat das Absprechen des Kirchenstatus der ev. Kirche natürlich all die Kuschel-Ökumene-Christen erschüttert, die wohl den größten Teil der Christen ausmachen. Und nun wieder die Diskriminierung des Judentums, was vermutlich nicht nur die Ökumene-Hansels empört. Das hat Ratze mit Sicherheit unterschätzt. Jedenfalls kann er diese heterogene Masse nicht mobilisieren, sondern allenfalls innere Zerreißprozesse in Gang setzen durch Profilierung.
Das klappt also schonmal nicht und zudem ist das Christentum - ganz platt gesagt - einfach zu schwach, um nun auch noch "in den Krieg zu ziehen" und zwar in einen, der das Ansehen des Christentums auch bei Nichtchristen mehr und mehr schwinden lässt.
Mir war immer wichtig, dass man den Menschen mal das wahre Gesicht insbesondere der RKK vor Augen führt, damit begriffen wird, dass sie eben nicht die "Friedensreligion" verkörpert. Aber ich glaube, das ist gar nicht mehr wirklich nötig. Die Kirche tut ihr eigenes dazu und ich würde auch meinen: Diesen selbstverständlichen Status einer "Friedensreligion" hat das kath. Christentum gar nicht mehr, oder?
Und wenn nun ein Kampf zwischen allen drei großen Religionen los geht, wird sich vor allem auch das wahre Gesicht dieser verstärkt zeigen und das könnte tatsächlich der Beginn der gegenseitigen Zerstörung der Religionen sein (hauptsächlich auf die gesellschaftliche Akzeptanz bezogen).
Nach der Regensburger Rede habe ich damals folgende Prognose abgegeben: Der Papst hat die gegenseitige Zerstörung der Religionen heraufbeschworen. Guter Junge!
Na, schaun wa mal.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#960631) Verfasst am: 22.03.2008, 15:49 Titel: |
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Ich kann in der Idee, Juden zu missionieren, so sehr ich jegliche Art von Missionierung auch ablehne, nichts antisemitisches entdecken.
Antisemitisch wäre es, Juden bei der Mission als minderwertig o.ä. auszuschließen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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durial gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.12.2006 Beiträge: 1211
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(#960731) Verfasst am: 22.03.2008, 17:55 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Ich kann in der Idee, Juden zu missionieren, so sehr ich jegliche Art von Missionierung auch ablehne, nichts antisemitisches entdecken.
Antisemitisch wäre es, Juden bei der Mission als minderwertig o.ä. auszuschließen. |
Weil Du die Bedeutung des Wortes "Antisemitismus" vom 3.Reich herleitest. Tatsächlich geht der Antisemitismus aber auf religiöse Diskriminierung zurück und deswegen ist es angesichts der neuen alten Fürbitte angemessen, von "antisemitischen Tendenzen" zu sprechen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#960744) Verfasst am: 22.03.2008, 18:13 Titel: |
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durial hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Ich kann in der Idee, Juden zu missionieren, so sehr ich jegliche Art von Missionierung auch ablehne, nichts antisemitisches entdecken.
Antisemitisch wäre es, Juden bei der Mission als minderwertig o.ä. auszuschließen. |
Weil Du die Bedeutung des Wortes "Antisemitismus" vom 3.Reich herleitest. Tatsächlich geht der Antisemitismus aber auf religiöse Diskriminierung zurück und deswegen ist es angesichts der neuen alten Fürbitte angemessen, von "antisemitischen Tendenzen" zu sprechen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus |
Naja, schon sehr tendneziell, zwischen Mission und Diskriminierung (ich leite das keineswegs vom 3. Reich ab) sehe ich einen himmelweiten Unterschied.
Gleichheit, ist wenn allen oder niemandem die selbe Scheisse passiert.
Hier werden mal wieder mit dem Antisemitismus-Schlagwort Sonderrechte eingefordert.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#960752) Verfasst am: 22.03.2008, 18:34 Titel: |
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Antisemitismus = rassistische Intoleranz
Antijudaismus = religiöse Intoleranz
Wenn überhaupt, dann geht es hier um Antijudaismus. Nebenbei: Es zeigt den zivilisatorischen Unterschied zwischen den Weltreligionen, dass Juden verbal und auf theologischer Basis protestieren. Allahuakbars hätten schon die ersten Botschaften angegriffen und die ersten Nonnen umgebracht...
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#960907) Verfasst am: 22.03.2008, 22:03 Titel: |
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durial hat folgendes geschrieben: | http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,542556,00.html
Hierbei gehts speziell um die neue alte Fürbitte:
Zitat: | Er gibt zu erkennen, dass er [der Papst] glaubt, auch für die Juden führe der Weg zum Heil nur über Jesus, den Heiland. Das öffnet der Judenmission Tür und Tor. Schon jetzt ist das Internet voll mit Kommentaren rechtskonservativer Katholiken, die sagen: "Wunderbar, jetzt haben wir endlich das Signal, Juden zu missionieren." So ein Zeichen wirkt auf antisemitische Kreise äußerst stimulierend. Die katholische Kirche hat ihre antisemitischen Tendenzen nicht im Griff. |
Das bringts auf den Punkt:
Zitat: | SPIEGEL ONLINE: Sie sehen die Gefühle vieler Juden verletzt. Mit seiner Regensburger Rede verletzte Benedikt auch die Gefühle vieler Muslime. Was steckt dahinter?
Homolka: Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies Ausrutscher waren. Hier steht ein Kapitän auf der Brücke seines Supertankers. Durch das Zweite Vatikanische Konzil wurde ein neuer Kurs gesetzt. Nun will er umsteuern und in kurzer Zeit neue Akzente setzen. Da braucht es schon die eine oder andere Sprengbombe, um das Schiff ins neue Fahrwasser zu bringen. Die Kirche des Zweiten Vatikanums ist dem Papst zu arm an Bindekraft geworden und die Universitätstheologie zu mager. Deshalb diese gewaltigen Veränderungen in der katholischen Kirche. | ... |
Damit demonstriert der Papst, daß er ein beschränkter Funktionär seiner Glaubensfirma ist und kein echter Erleuchteter.
Echte Erleuchtete überschreiten die Grenzen ihrer Religionen!
Die Sonne kümmert sich nicht um die Ländergrenzen, die die Machtmenschen ziehen!
Gelegentlich treffe ich eine arbeitslose protestantische Theologin. Einmal sagte sie mir: der Papst hat so tote Augen.
Mögen die toten Augen des Papstes auferstehen und das Licht der Aufklärung erblicken.
Mögen sich die Christen der Beschränktheit ihrer Religion bewußt werden und echte Toleranz entwickeln!
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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