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Gerhard Roth: Wie das Gehirn die Seele macht
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sturioso
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Anmeldungsdatum: 20.03.2007
Beiträge: 128

Beitrag(#978381) Verfasst am: 12.04.2008, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat


@ Peter H.

Zitat:
Ich rechne Gerhard Roth hoch an,
dass er einen Brückenschlag zwischen Neurobiologie und Psychoanalyse hergestellt hat.


Allerdings ist mir nicht ganz klar, in welchem Umfang Gerhard Roth den Postulaten von Freud zustimmt.

Klar ist, dass Roth zwischen bewusster und nicht bewusster neuronaler Aktivität unterscheidet
und dem unbewussten Teil auch einen beachtlichen indirekten Einfluss auf den bewussten Teil
zuschreibt (auf dem Umweg über eine Vorselektion, affektive Aufladung und Modifikation jener
mentalen Inhalte, die an den bewussten Teil eskaliert werden). Diese Sichtweise ist weitgehend
kompatibel mit der von Freud vorgeschlagenen Schichtung der Psyche in ein ES und ein ICH.
Auch ein Über-ICH lässt sich noch einigermaßen problemlos in das neurobiologisch geprägte Bild
einbinden.

Nicht klar ist jedoch, inwieweit Roth auch den mythologielastigen Postulaten von Freud zustimmt,
in denen Ödipus, Thanatos und Eros zu dominierenden Triebkräften hochstilisiert werden.
Eine vorbehaltslose Zustimmung Roths zu diesen Postulaten würde mich eher wundern, ich kenne
zumindest keine Aussage von Roth, die als eine solche Zustimmung gewertet werden müsste.


LG sturioso
____________________________________

"Der Klügere gibt nach!" sagt ein Sprichwort, aber ich gebe nicht nach.

Schon vor über 100 Jahren hat Marie von Ebner-Eschenbach betont,
dass ein häufiges Nachgeben der Klügeren
zu einer Vorherrschaft der Dummen führt.

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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#978848) Verfasst am: 12.04.2008, 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sprach nicht von Freud, sondern von der Psychoanalyse. Diese hat im Laufe ihres Bestehens auch so ihre Entwicklung gemacht. Vom Thanatos z.B. spricht heute praktisch niemand mehr.
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sturioso
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Anmeldungsdatum: 20.03.2007
Beiträge: 128

Beitrag(#979756) Verfasst am: 14.04.2008, 10:05    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Ich sprach nicht von Freud, sondern von der Psychoanalyse.


Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich der zustimmende Kommentar von Gerhard Roth
ausschließlich auf jene Postulate von Freud bezieht, die sich mit den Relationen zwischen
unbewussten und bewussten neuronalen Aktivitäten befassen.

In den zusammenfassenden Schlussbemerkungen des Textes "Wie das Gehirn die Seele macht"
heißt es beispielsweise:
G. Roth hat folgendes geschrieben:
[...] Im Laufe dieser Forschung haben sich Resultate und Einsichten ergeben,
die - wie ich in diesem Aufsatz umrisshaft darzustellen versuchte - die Lehre Freuds
in einigen wichtigen Punkten
zu bestätigen scheinen [...]


Aufgezählt werden dann auschließlich Punkte mit Aussagen über die Beziehungen zwischen unbewussstem
und bewusstem neuronalen Geschehen. Andere Teile der Psychoanalyse erwähnt Roth nicht einmal.

Das wird wohl kaum als eine vorbehaltlose Zustimmung zu einem mythologielastigen Schwurbelsprech
über Ödipus & Co zu deuten sein.


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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#979818) Verfasst am: 14.04.2008, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Andere Bereiche erwähnt Roth noch nicht einmal. Das ist vielleicht goldig. Sollte er etwa über die orale, anale und phallische Phas dozieren? Etwa auf Begriffe wie Überdeterminiertheit, Übertragung, Verschiebung, Sublimierung, sekundärer Krankeitsgewinn, Teilobjekt, Spiegelstufe, Strafbedürfnis, Narzissmus, Identifizierung, mehrfache Determiniertheit, Konversion, Idealisierung, Imago, acting out, Abwehrmechanismen, Ergänzungsreihe, Regression, Nachträgichkeit, Ichideal, ichgerecht, Intellektualisierung, phallische Mutter, Fetischismus, Symbolik u.a. mehr eingehen? All das übersteigt ganz einfach den neurophysiologischen Rahmen, daher sein dsbzgl. Schweigen dazu.
Er packte das an, was angegangen werden kann, also Bewusstes und Unbewusstes. Sehr viel mehr ist nicht drin!
Man kann es natürlich sowie die reaktionäre biologistische Psychiatrie machen, auf alle Probleme ein Psychopharmakon und fertig!
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sturioso
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.03.2007
Beiträge: 128

Beitrag(#980461) Verfasst am: 15.04.2008, 09:26    Titel: Antworten mit Zitat



Peter H. hat folgendes geschrieben:
Andere Bereiche erwähnt Roth noch nicht einmal. Das ist vielleicht goldig.
Sollte er etwa über die orale, anale und phallische Phas dozieren?
Etwa auf Begriffe wie Überdeterminiertheit, Übertragung, Verschiebung, Sublimierung,
sekundärer Krankeitsgewinn, Teilobjekt, Spiegelstufe, Strafbedürfnis, Narzissmus,
Identifizierung, mehrfache Determiniertheit, Konversion, Idealisierung, Imago, acting out,
Abwehrmechanismen, Ergänzungsreihe, Regression, Nachträgichkeit, Ichideal, ichgerecht,
Intellektualisierung, phallische Mutter, Fetischismus, Symbolik u.a. mehr eingehen? [...]


Jetzt bliebe halt nur noch abzuklären, wer denn nun eigentlich hartnäckig darauf gepocht hat,
dass Roth nicht nur den Thesen Freuds in einigen wichtigen Punkten zugestimmt hat,
sondern "Der Psychoanalyse".

Damit da keine falschen Legenden entstehen, sei vorweg festgehalten: Ich war es nicht !
Es war jemand anderer, der geschrieben hat:
Zitat:
Ich rechne Gerhard Roth hoch an, dass er einen Brückenschlag zwischen Neurobiologie
und Psychoanalyse hergestellt hat. Als führende Koryphäe hat das erhebliche Auswirkungen.
Andere Neurobiologen werden sich ihm anschließen, nachdem er mit dazu beitrug,
der Psychoanalayse die Würde einer Wissenschaft zuzusprechen; [...]


Und später dann noch einmal ausdrücklich ( in belehrendem Unterton? ):
Zitat:
Ich sprach nicht von Freud, sondern von der Psychoanalyse.


Meinem Verständnis nach könnten die diesbezüglichen Aussagen Roths durchaus vereinbar sein
mit einer Feststellung des Analytikers Karl Kraus, der gemeint hat:
Der Analytiker Karl Kraus hat folgendes geschrieben:

Psychoanalyse ist die Krankheit, für deren Therapie sie sich hält.



LG sturioso
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zu einer Vorherrschaft der Dummen führt.

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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#980465) Verfasst am: 15.04.2008, 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

Neurophysiologie und Psychoanalyse sollten da miteinander verquickt werden, wo dies irgend möglich ist!
Ich hatte übrigens ausdrücklich erwähnt, dass sie partiell über den biologischen Rahmen hinausragt.
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Sehwolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#987484) Verfasst am: 24.04.2008, 00:07    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
[...] Gerhard Roth [...] dazu beitrug, der Psychoanalayse die Würde einer Wissenschaft zuzusprechen; [...]

Ich kenne einige Aussagen, in denen er sagt, dass zumindest ein paar Annahmen der Psychoanalayse einen wahren Kern enthalten. Dass er die Psychoanalayse als Wissenschaft bezeichnet hat oder sonstwie weitgehend bestätigt hat, wäre mir allerdings neu, kann ich mir auch kaum vorstellen.


Wollte ich neulich schon mal verlinken: Dass jemand auf die Ideen kommt solches zu behaupten, dürfte auch an solchen Publikation liegen.

Fällt mir übrigens deshalb ein zwinkern
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