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Sozialhilfe für Schülerfahrten, Bildungsförderung
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#99554) Verfasst am: 05.03.2004, 15:51    Titel: Antworten mit Zitat

Was übrigens lt. einem Gerichtsbeschluss die Sozialhilfe neuerdings auch ablehnt, ist die Finanzierung von Schulfahrten für Volljährige.

Davon sind auf den Gymnasien alle mehrtägigen Abschlussfahrten betroffen...
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#99557) Verfasst am: 05.03.2004, 15:57    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Was übrigens lt. einem Gerichtsbeschluss die Sozialhilfe neuerdings auch ablehnt, ist die Finanzierung von Schulfahrten für Volljährige.

Davon sind auf den Gymnasien alle mehrtägigen Abschlussfahrten betroffen...

das nennt sich "familienförderung". Böse

die liste der sehr speziellen sozialamtslogik läßt sich weiterführen:
selbstverständlich muß sich ein studierender exmatrikulieren, will er was zum leben. das studium stört ja.
nur keinen amtierenden ministerpräsidenten nicht (--> FJS).
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#99561) Verfasst am: 05.03.2004, 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Was übrigens lt. einem Gerichtsbeschluss die Sozialhilfe neuerdings auch ablehnt, ist die Finanzierung von Schulfahrten für Volljährige.

Davon sind auf den Gymnasien alle mehrtägigen Abschlussfahrten betroffen...


hm... sorry, aber was bitte ist an dieser Vorgehensweise schlecht? Wieso sollte die Allgemeinheit mehrtägige Schulfahrten finanzieren?
_________________
eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Zebra
Gast






Beitrag(#99567) Verfasst am: 05.03.2004, 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Was übrigens lt. einem Gerichtsbeschluss die Sozialhilfe neuerdings auch ablehnt, ist die Finanzierung von Schulfahrten für Volljährige.

Davon sind auf den Gymnasien alle mehrtägigen Abschlussfahrten betroffen...


hm... sorry, aber was bitte ist an dieser Vorgehensweise schlecht? Wieso sollte die Allgemeinheit mehrtägige Schulfahrten finanzieren?


skeptisch

Natürlich kann man davon ausgehen, dass volljährige Schüler es auch schaffen sollten, ein paar Wochen im Jahr zu arbeiten, so dass sie die Fahrt im Notfall selbst finanzieren können...

Trotzdem ist es auffällig, wie immer bei der Bildung und Familienförderung zuerst abgezwackt wird.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#99576) Verfasst am: 05.03.2004, 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Was übrigens lt. einem Gerichtsbeschluss die Sozialhilfe neuerdings auch ablehnt, ist die Finanzierung von Schulfahrten für Volljährige.

Davon sind auf den Gymnasien alle mehrtägigen Abschlussfahrten betroffen...


hm... sorry, aber was bitte ist an dieser Vorgehensweise schlecht? Wieso sollte die Allgemeinheit mehrtägige Schulfahrten finanzieren?


Die Schulfahrt soll keine Freizeitveranstaltung sein, sondern hat einen Bildungsanspruch. In meiner Jahrgangsstufe hieß sie deshalb Studienreise und das kam vom Anspruch her auch gut hin. Zwar wurde Abends auch immer gut gepöttet, aber das soll zu Hause ja auch vorkommen. Bei uns ging es quer durch Griechenland und jeder Schüler musste ein Referat vorbereiten - zu Themen wie Geschichte, Kultur, Religion, Philosophie, Geographie, Politik. Für Strand und Party blieb da wenig Zeit. Ich finde es gut, dass Unterricht nicht nur im Klassenzimmer stattfindet. Insofern finde ich es schon in Ordnung, wenn der Staat Schülern, die sich so etwas nicht leisten können, unter die Arme greift. Aber in Deutschland wird Bildung ja zunehmend als Hobby für Wohlhabende verstanden.
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#99609) Verfasst am: 05.03.2004, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Aber in Deutschland wird Bildung ja zunehmend als Hobby für Wohlhabende verstanden.


Der Staat hat sowieso nichts für die Studienreisen übrig. Die Etats für Klassenfahrten pro Schule sind so mickrig, dass ein begeitender Lehrer gerade mal ein paar Euro bekommt. Mehrtägige Klassenfahrten können sowieso nur stattfinden, wenn die Lehrer beim Antrag auf Klassenfahrt unterschreiben, dass sie auf die ihnen eigentlich zustehende Fahrtkosten- und Unterkunfterstattung verzichten.

Nachdem vor einigen Monaten ein angestellter Lehrer erst unterschrieben und danach auf Erstattung der Kosten erfolgreich geklagt hat, erhielten im Januar die Schulen ein Schreiben des Ministeriums, dass angestellte Lehrer nicht mehr auf Erstattung der Kosten verzichten dürfen. Da die Kosten aber nicht aus dem Etat bezahlt werden können, das Land den Etat aber auch nicht erhöht, können angestellte Lehrer nicht mehr als Begleitung auf Klassenfahrt.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#99623) Verfasst am: 05.03.2004, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Aber in Deutschland wird Bildung ja zunehmend als Hobby für Wohlhabende verstanden.


Der Staat hat sowieso nichts für die Studienreisen übrig. Die Etats für Klassenfahrten pro Schule sind so mickrig, dass ein begeitender Lehrer gerade mal ein paar Euro bekommt. Mehrtägige Klassenfahrten können sowieso nur stattfinden, wenn die Lehrer beim Antrag auf Klassenfahrt unterschreiben, dass sie auf die ihnen eigentlich zustehende Fahrtkosten- und Unterkunfterstattung verzichten.

Nachdem vor einigen Monaten ein angestellter Lehrer erst unterschrieben und danach auf Erstattung der Kosten erfolgreich geklagt hat, erhielten im Januar die Schulen ein Schreiben des Ministeriums, dass angestellte Lehrer nicht mehr auf Erstattung der Kosten verzichten dürfen. Da die Kosten aber nicht aus dem Etat bezahlt werden können, das Land den Etat aber auch nicht erhöht, können angestellte Lehrer nicht mehr als Begleitung auf Klassenfahrt.

wo kämen die deutschen auch hin, wenn jedefrau einen flieger oder hubschrauber für ihre wochendheimfahrten oder urlaubsflüge in rechnung stellen könnte.
ein paar standesunterschiede müssen schon sein, wenn schon der begriff an sich verpönt ist. Teufel
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Alzi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#99685) Verfasst am: 05.03.2004, 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Was übrigens lt. einem Gerichtsbeschluss die Sozialhilfe neuerdings auch ablehnt, ist die Finanzierung von Schulfahrten für Volljährige.

Davon sind auf den Gymnasien alle mehrtägigen Abschlussfahrten betroffen...


hm... sorry, aber was bitte ist an dieser Vorgehensweise schlecht? Wieso sollte die Allgemeinheit mehrtägige Schulfahrten finanzieren?


skeptisch

Natürlich kann man davon ausgehen, dass volljährige Schüler es auch schaffen sollten, ein paar Wochen im Jahr zu arbeiten, so dass sie die Fahrt im Notfall selbst finanzieren können...

Trotzdem ist es auffällig, wie immer bei der Bildung und Familienförderung zuerst abgezwackt wird.


Damit man den Reichen und Superreichen die Steuern erlassen kann, so ist das eben in einer Demokratie ...

Und mit den gesparten Steuern können sie dann ihrem Söhnchen einen eigenen Coiffeur ... äh Chauffeur stellen, das ist dann die konstruktive Arbeitsstellenvermehrungspolitik der Sozialdemokraten.
_________________
Wer heilt hat recht!
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#99726) Verfasst am: 05.03.2004, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Vor mehr als zehn Jahren hatte ich ein Gespräch mit einem Lehrer, der eine Klassenfahrt organisierte. Es ging um einen Schüler, der die Kosten aus der Sozialhilfekasse erhielt. Ich fragte den Pädagogen, ob es nicht eine gute Übung in Solidarität wäre, den Beitrag aller anderen Kinder leicht zu erhöhen, um so dem bedürftigen Schüler (der natürlich anonym bleiben sollte) die Teilnahme ohne Inanspruchnahme der öffentlichen Hand zu finanzieren. Ich warte noch heute auf eine Antwort.
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#99727) Verfasst am: 05.03.2004, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Ich fragte den Pädagogen, ob es nicht eine gute Übung in Solidarität wäre, den Beitrag aller anderen Kinder leicht zu erhöhen, um so dem bedürftigen Schüler (der natürlich anonym bleiben sollte) die Teilnahme ohne Inanspruchnahme der öffentlichen Hand zu finanzieren. Ich warte noch heute auf eine Antwort.


Und er wahrscheinlich auf die schriftliche Einverständniserklärung aller Eltern...
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Zebra
Gast






Beitrag(#99730) Verfasst am: 05.03.2004, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Vor mehr als zehn Jahren hatte ich ein Gespräch mit einem Lehrer, der eine Klassenfahrt organisierte. Es ging um einen Schüler, der die Kosten aus der Sozialhilfekasse erhielt. Ich fragte den Pädagogen, ob es nicht eine gute Übung in Solidarität wäre, den Beitrag aller anderen Kinder leicht zu erhöhen, um so dem bedürftigen Schüler (der natürlich anonym bleiben sollte) die Teilnahme ohne Inanspruchnahme der öffentlichen Hand zu finanzieren. Ich warte noch heute auf eine Antwort.


Was macht man in Gegenden, wo die meisten Schüler aus "einkommensschwachen Verhältnissen" kommen?

Warum wohl wollte der Schüler anonym bleiben? Und würden sich die anderen Schüler nicht trotzdem denken können, um wen es sich handelt? Und ihn das mglw. spüren lassen?

Möglich auch, dass Eltern, die keine Sozialhilfe beziehen, ebenfalls Schwierigkeiten haben, ihrem Kind (ihren Kindern) eine solche Reise zu ermöglichen.

Unter diesen Gesichtspunkten halte ich es für besser, wenn die Schüler gemeinsam "Geld organisieren", indem sie zusammen arbeiten, Kuchen verkaufen, Theateraufführungen auf die Beine stellen, was auch immer. Dieses Geld kann dann ja für Klassenfahrten oder Exkursionen verwendet werden.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#99732) Verfasst am: 05.03.2004, 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Unter diesen Gesichtspunkten halte ich es für besser, wenn die Schüler gemeinsam "Geld organisieren", indem sie zusammen arbeiten, Kuchen verkaufen, Theateraufführungen auf die Beine stellen, was auch immer. Dieses Geld kann dann ja für Klassenfahrten oder Exkursionen verwendet werden.


Das ist sowieso üblich. Der Sozialhilfezuschuss ist so knapp bemessen, dass davon nur sehr nahe, sehr kostengünstige Fahrten organisiert werden können. Wenn die Fahrt teuer wird, wird die Differenz in der Regeln von den Fördervereinen bestritten, die auch Geld von Schüleraktionen erhalten.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#99735) Verfasst am: 05.03.2004, 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ob der Schüler selbst anonym bleiben wollte, weiß ich nicht. Ich wollte es. Dein Vorschlag zur Geldbeschaffung ist sicher gut, wenn es sich um eine größere Summe handelt. Bei einem Kostenbeitrag von 50 DM für einen von 30 Schülern wäre eine solche Aktion aber nicht notwendig gewesen. Auf meinem früheren Gymnasium wurde es nach meinem Abitur üblich, in jeder Jahrgangsstufe eine teure Reise zu veranstalten. Ich bin der Meinung, dass eine Schule (d.h. die zuständigen Lehrer und die Schulleitung), die so was macht, sich überlegen muss, wie sie diese Flut von Reisen finanziert kriegt. Es kann nicht sein, dass Eltern, die sich schon für den bloßen Schulbesuch ihrer Kinder nach der Decke strecken müssen, auch noch für solche Reisen aufkommen müssen. Und auf die Steuerzahler (Sozialhilfe) dürfen die Kosten auch nicht umgelegt werden. Da wird ein Reiseprogramm für das Großbürgertum geboten, dann soll das Großbürgertum auch zahlen, konkret diejenigen Eltern, die sich wohltätige Stiftungen erlauben können, und von der Sorte gibt's genug auf meiner früheren Schule.
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Zebra
Gast






Beitrag(#99737) Verfasst am: 05.03.2004, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Ob der Schüler selbst anonym bleiben wollte, weiß ich nicht. Ich wollte es. Dein Vorschlag zur Geldbeschaffung ist sicher gut, wenn es sich um eine größere Summe handelt. Bei einem Kostenbeitrag von 50 DM für einen von 30 Schülern wäre eine solche Aktion aber nicht notwendig gewesen. Auf meinem früheren Gymnasium wurde es nach meinem Abitur üblich, in jeder Jahrgangsstufe eine teure Reise zu veranstalten. Ich bin der Meinung, dass eine Schule (d.h. die zuständigen Lehrer und die Schulleitung), die so was macht, sich überlegen muss, wie sie diese Flut von Reisen finanziert kriegt. Es kann nicht sein, dass Eltern, die sich schon für den bloßen Schulbesuch ihrer Kinder nach der Decke strecken müssen, auch noch für solche Reisen aufkommen müssen. Und auf die Steuerzahler (Sozialhilfe) dürfen die Kosten auch nicht umgelegt werden. Da wird ein Reiseprogramm für das Großbürgertum geboten, dann soll das Großbürgertum auch zahlen, konkret diejenigen Eltern, die sich wohltätige Stiftungen erlauben können, und von der Sorte gibt's genug auf meiner früheren Schule.


Ich kann deine Verärgerung verstehen.

Bei uns gab es am Schuljahresende immer die "Projektwoche". Da wurden dann auch immer diverse Fahrten angeboten. Die Bio-Leistungskursler waren noch gut dran, ging es doch nur 30 Kilometer weiter zu einem der vielen Seen, Unterbringung in Zelten, Fahrt mit der Regionalbahn. Für die Leute mit Englisch- oder Französischleistungskurs, für die "Lateiner" und Spanischschüler sah das leider schon ganz anders aus: Auf den Fahrten nach Rom und Paris beispielsweise waren etliche der Mitfahrenden nicht in den entsprechenden Kursen, sondern hatten einfach das nötige "Klein"-Geld im Gegensatz zu denen, den es wirklich etwas gebracht hätte, die tatsächlich an französischer Kultur oder römischer Geschichte interessiert waren, aber es sich schlichtweg nicht leisten konnten. skeptisch

Trotzdem bin ich sehr froh, dass die Schule überhaupt die Möglichkeit zu solchen Fahrten bietet, denn privat käme man noch schlechter dabei weg.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#99776) Verfasst am: 06.03.2004, 00:23    Titel: Antworten mit Zitat

@ Zebra

Zu meiner Schulzeit hatten wir eine Reise nach Reims als Austauschprogramm mit der dortigen Partnerschule. Wir waren auch der erste Jahrgang, der nach London fuhr, was wir uns nur leisten konnten, weil die Reise wegen der Städtepartnerschaft Kaiserslautern-Newham von der Stadt bezuschusst wurde. Und dann gab's die seinerzeit noch staatlich geförderte Berlin-Fahrt. Inzwischen läuft jedes Schuljahr eine Reise in der Preisklasse. Meinen Eltern fiel es damals nicht leicht, mir das Gymnasium zu finanzieren, und gewisse Mitschüler(innen) und Lehrer(innen) ließen mich auch spüren, dass ich halt nicht der Sohn eines Chefarztes, Notars oder Regierungsdirektors. Das half mir allerdings auch, meine Schulbildung als Privileg statt als Selbstverständlichkeit zu betrachten. Ich war der Eisbrecher - der erste in meiner Familie mit Abitur, und in meinem Fahrwasser sind andere gefolgt. Die vorherige Ansicht in meiner Familie, für unsereinen genüge der Hauptschulabschluss, und ein Studium komme für uns eh nicht in Betracht, ist mit meiner Abiturprüfung gefallen. Unsere Väter waren Arbeiter und kleine Angestellte, meine Vettern und ich sind Ingenieure, Computerspezialisten und gehobene Beamte. Genau dieser soziale Aufstieg ist es, den solche Reiseprogramme verhindern helfen sollen. Die "Unterschicht" soll begreifen, wo ihr Platz ist. Nicht dort, wo man diese alljährlichen teuren Klassenfahrten lächelnd aus der Portokasse bezahlt. Mich macht das ungeheuer wütend.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#99780) Verfasst am: 06.03.2004, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

An der Schule meiner Tochter gibt es - wie zu meiner Schulzeit auch - 3 mehrtägige Klassenfahrten in 9 Jahren. Der recht niedrig gehaltene Höchstbetrag wird von der Schulkonferenz festgelegt. Er orientiert sich an den Beträgen, die das Sozialamt bereit ist zu zahlen bzw. an der Höhe des Zuschusses, die der Förderverein bereit ist, bei finanzschwachen Schülern zu geben.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
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Beitrag(#99789) Verfasst am: 06.03.2004, 01:43    Titel: Antworten mit Zitat

In meiner Jahrgangsstufe gab es auch ein Mädchen, dass sich die Abifahrt nicht leisten konnte. Die Schule hatte einen Sozialfond, aus dem die Reise für dieses Mädchen bezahlt wurde. Ein Gang zum Sozialamt war da nicht nötig. Das war aber auch eine Privatschule mit Internat, d.h. es gab genug wohlhabende Eltern, die Geld in einen Sozialfond einzahlen konnten.

Die entscheidende Frage für mich ist: Gehören zum staatlichen Schulunterricht auch Veranstaltungen außerhalb des Schulgeländes, also Exkursionen, Klassenfahrten und eine Bildungsreise. Wenn das zu einer anständigen Schulbildung gehören soll, dann dürfen die Kosten dafür nicht an den Eltern hängen bleiben. Wenn es nicht dazu gehört, sondern als reiner Freizeitspaß verstanden wird, dann soll die Schule so etwas nicht veranstalten. Nach meinem Bildungsverständnis gehören außerschulische Veranstaltungen auf jeden Fall dazu. Wie teuer das sein muss, ist wieder eine andere Frage. Meine Jahrgangsstufe bot als Abifahrt auch eine Reise nach Italien an. In Rom wohnten die Schüler in einem Stundenhotel, weil das offenbar am billigsten war. Bei meiner Griechlandfahrt haben wir auf der Fähre auf Deck im Schlafsack übernachtet und auch mal eine Nacht im Bus. Unser Hotel in Athen war billig, weil es neben einem Betrieb lag, der Knoblauch verarbeitete. Man kann eine gute Studienreise auch für wenig Geld haben.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#99808) Verfasst am: 06.03.2004, 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Und wir haben unsere Abifahrt im schönsten Dorf von Oberbayern verbracht, weil der Jahrgang vor uns alle Zuschüsse verbraucht hat und für uns Auslandsreisen gestrichen waren. zornig
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#99818) Verfasst am: 06.03.2004, 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Man kann natürlich auch nach Oberbayern eine Studienreise organisieren, die diesen Namen verdient. Vielleicht wäre es ganz gut, von einem gewissen "schneller, höher, weiter" runterzukommen, das auch in diesem Bereich die eigentlichen Ziele oft genug verfehlt.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#99829) Verfasst am: 06.03.2004, 10:51    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Man kann natürlich auch nach Oberbayern eine Studienreise organisieren, die diesen Namen verdient. Vielleicht wäre es ganz gut, von einem gewissen "schneller, höher, weiter" runterzukommen, das auch in diesem Bereich die eigentlichen Ziele oft genug verfehlt.


Sicher, aber eine Auslandsreise in der Schullaufbahn wäre ja vielleicht auch mal was gewesen. zwinkern Dafür hatten wir Juist, Heidelberg und ein bayerisches Dorf.
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#99868) Verfasst am: 06.03.2004, 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Und wir haben unsere Abifahrt im schönsten Dorf von Oberbayern verbracht, weil der Jahrgang vor uns alle Zuschüsse verbraucht hat und für uns Auslandsreisen gestrichen waren. zornig


das ist doch eine Alternative, die sich auch geringverdienende Eltern leisten könnten... natürlich ist das für die Schüler witzig, wenn sie nach Rom, London oder Paris können, aber wer das will, muss sich das leisten können... ich wäre auch gerne mal 6 Wochen auf den Seychellen...
Staatliche Zuschüsse haben da nichts zu suchen...
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AhImSa
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Anmeldungsdatum: 17.12.2003
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Beitrag(#99878) Verfasst am: 06.03.2004, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

ich finde schon, dass klassenfahrten sinnvoll sind. denn abgesehen davon, dass sie einfach die klassengemeinschaft verbessern, wird in den meisten fällen ein "kulturelles" programm geboten, dass eben die allgemeinbildung fördert. ausserdem sind solche fahrten im vergleich zu privatfahrten sehr viel günstiger, was eben auch kindern aus finanziell schwächeren familien die gleiche möglichkeiten gibt sich kulturell weiterzubilden wie wohlhabenderen. an den gymnasien in die ich gehe, ist es so, dass in der 8.klasse eigentlich die einzige "pflichtfahrt" -eine skifreizeit- stattfindet. danach gibts schon "traditionelle" schüleraustausche für fast jede klassenstufe, die aber klassenübergreifend organsiert werden. und jede klasse kann intern noch eine fahrt machen, bei der sie sich selbst das ziel aussuchen darf, und die nicht länger als 5 tage dauert. bei den schüleraustauschen, die, weil sie -von wem auch immer- subventioniert werden ziemlich billig sind machen kaum schüler mit. und auch bei den klassenfahrten haben immer viele, die es sich leisten könnten, keine lust mitzufahren. nach meinen spekulationen, weil sie ihren gewohnten standart für ne woche aufgeben müssten, was u.U. zu unnannehmlichkeiten führen könnte.
insgesammt sind die fahrten bei uns nicht so teuer, und für die schüler, deren eltern sich es nicht leisten könnten, gibt es einen schulverein, der die kosten (ganz oder teilweise weiss ich nicht) übernimmt. aber wie schon gesagt, sind es wohl meisten andere gründe, weshalb die fahrten gar nicht so beliebt sind.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#99883) Verfasst am: 06.03.2004, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

AhImSa hat folgendes geschrieben:
bei den schüleraustauschen, die, weil sie -von wem auch immer- subventioniert werden ziemlich billig sind machen kaum schüler mit.
Am Kopf kratzen
das überrascht mich. wir waren früher richtig scharf auf die austausche.
sowohl die nicht erzählbaren erinnerungen (zynisches Grinsen)an zwei wochen wien als auch die salzige butter und das kensington-museum während zweier wochen in london sind eine lebenslange bereicherung.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#99886) Verfasst am: 06.03.2004, 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

Eben. Nie werde ich den kalten, labbrigen Toast vergessen und die klapprigen, akut einsturzgefährdeten Rolltreppen in die U-Bahn, aber auch nicht den Besuch in Agatha Christies "Mausefalle", im Tower, in Windsor und bei Madame Tussaud. Vor allem nicht die Freundlichkeit der Londoner. Man braucht sich nur mit ratlosem Gesichtsausdruck an eine Straßenecke zu stellen, schon wird man gefragt, wie geholfen werden kann.
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AhImSa
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Anmeldungsdatum: 17.12.2003
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Beitrag(#99889) Verfasst am: 06.03.2004, 14:01    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Am Kopf kratzen
das überrascht mich. wir waren früher richtig scharf auf die austausche.
sowohl die nicht erzählbaren erinnerungen (zynisches Grinsen)an zwei wochen wien als auch die salzige butter und das kensington-museum während zweier wochen in london sind eine lebenslange bereicherung.


mich auch. und abgesehen davon, dass es spass macht, finde ich, dass man durch nen schüleraustausch auch mehr lebenserfahrung gewinnt. denn man lernt u.U. nicht nur eine fremde kultur, sondern auch insgesammt lebensbedinungen ganz anderer sozialen schichten und gruppen kennen. ich hab letztes jahr z.B. mal bei ner arabischen familie in nem quatier gewohnt, und war positiv überrascht, wieviel solidarität und "nachbarschaftshilfe" dort herrscht.
aber dass austauchprogramme so viele schwierigkeiten haben fortzubestehen, ist eigentlich bekannt. in der pfalz z.B. sind einige austausche kostenlos, und trotzdem finden sich keine schüler, die mitmachen wollen.
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ric
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Beitrag(#99890) Verfasst am: 06.03.2004, 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Und wir haben unsere Abifahrt im schönsten Dorf von Oberbayern verbracht, weil der Jahrgang vor uns alle Zuschüsse verbraucht hat und für uns Auslandsreisen gestrichen waren. zornig
Du warst beim Irschenberg?
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#99901) Verfasst am: 06.03.2004, 14:35    Titel: Antworten mit Zitat

In Neubeuern
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ric
Gast






Beitrag(#99908) Verfasst am: 06.03.2004, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
In Neubeuern
Geschockt
Seid ihr etwa im kath. Internat untergekommen? Lachen
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#99910) Verfasst am: 06.03.2004, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
In Neubeuern
Geschockt
Seid ihr etwa im kath. Internat untergekommen? Lachen


Da war so ein Jugendgästehaus.
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jadzia
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Anmeldungsdatum: 28.02.2004
Beiträge: 170
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#99913) Verfasst am: 06.03.2004, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Was übrigens lt. einem Gerichtsbeschluss die Sozialhilfe neuerdings auch ablehnt, ist die Finanzierung von Schulfahrten für Volljährige.

Davon sind auf den Gymnasien alle mehrtägigen Abschlussfahrten betroffen...


hm... sorry, aber was bitte ist an dieser Vorgehensweise schlecht? Wieso sollte die Allgemeinheit mehrtägige Schulfahrten finanzieren?


Genau, mir bezahlt ja auch keiner die Weiterbildung das ich danach nen Job bekomme .... Und ein vollhjähriger Jugendlicher kann doch mal in den Ferien jobben gehen für das Geöd für die Fahrt oder halgt maln paar Markenklamotten weniger kaufen ....
_________________

Hier herrscht kreatives Chaos ...
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