tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
Welche Privilegien man als weiße Person in unserer Gesellschaft hat, habe ich - nur ganz knapp und beispielhaft - hier formuliert:
Die metwo-Debatte liefert Beispiele im Hunderterpack, in denen sichtbar wird, wie Nicht-Weiße teils ganz konkrete Benachteiligungen und Herabwürdigungen erfahren, ihnen teils auch "nur" durch kleine Gesten und Fragen (die teils nicht einmal böse gemeint sind) immer wieder signalisiert wird, dass sie nicht genau so selbstverständlich dazugehören wie Weiße. Diese Benachteiligungen und diese Infragestellung der Zugehörigkeit erleben ich einfach nicht. Nie. Das ist ein Privileg. Und das lässt sich selbstverständlich u.a. an der Hautfarbe (auch am Namen und an der Religion) festmachen. Diese Erklärung, worin (u.a.) die gemeinte Privilegierung besteht, ist jedem Diskussionsteilnehmer selbstverständlich ohne weiteres zugänglich, in diesem Thread selbst genau wie in der öffentlichen Diskussion. Deswegen bin ich einigermaßen ratlos, wie viele Leute es schaffen, dennoch an diesem Begriff der Privilegierung völlig vorbeizugehen und dann zu behaupten, in dieser Gesellschaft gebe es gar keine wesentliche Privilegierung Weißer. Können diese Leute es nicht verstehen? Wollen sie es nicht? Leugnen sie schlicht die zugrunde gelegten Erfahrungen? Wahrscheinlich alles zusammen verschmolzen zu einem halbbewussten Amalgam, dass es ihnen ermöglicht, ihre Situation um keinen Preis infrage stellen zu müssen. Dasselbe gilt für die immerwiederkehrende Behauptung, es ginge um einen allgemeinen "Schuldvorwurf" an alle "alten, weißen Männer" oder um eine "Sündenbocksuche" ginge, egal wie oft klar gestellt wird, dass es lediglich um eine Beschreibung von Strukturen einerseits, um konkrete Benennung von Ignoranz bestimmter Personen andererseits geht, aber eben nicht um eine allgemeine "Schuld". Well, Ratlosigkeit. Aber auch die Feststellung, dass sich diese Leute durch ihr gewolltes Falschdarstellen der anderen Position aus einer Diskussion herausschießen: Wer die Position anderer überhaupt nicht mehr wahrnehmen kann oder will, kann mit diesen auch nicht mehr diskutieren. Das kann man nur akzeptieren. |
MadMagic hat folgendes geschrieben: |
Ab/Ausgrenzen zu wollen, steckt doch irgendwie in uns drin |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Pfff, in euch vielleicht! In uns ganz sicher nicht!!! |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Es gibt zwischen diesen beiden Kategorien auch noch eine ganze Reihe Zwischentöne und Schattierungen. Ebenso auch zwischen denen, die sich ständig aus Unachtsamkeit Fehltritte erlauben, und denen, die sich konsequent in jeder Hinsicht bewusst anständig verhalten. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Pfff, in euch vielleicht! In uns ganz sicher nicht!!! |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Siehe die Ablösung des Ausgrenzungsgrunds "Ausländer/ Türke" durch "Muslim". |
Critic hat folgendes geschrieben: | ||||
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Siehe die Ablösung des Ausgrenzungsgrunds "Ausländer/ Türke" durch "Muslim". |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß noch nicht, wie ich mich positionieren soll. Ich habe mich aus geographischer und geschichtlicher Perspektive schon immer als sehr privilegiert eingeschätzt. Aber nicht als Weißer. Weiß zu sein war ein untergeordneter (und unveränderbarer) Faktor, ähnlich wie ein Mann zu sein.
edit: rechtschreibkorrektur |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Und wenn etwas aktuell nicht mehr so recht passen will, dann wird da auch schon mal das Unterscheidungsmerkmal fliegend gewechselt. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Nur gänzlich Unbedarfte glauben, dass die Existenz von Rassismus die des Begriffes "Rasse" voraussetzt. Man kann auch Rassist sein ohne je von verschiedenen Rassen gehoert zu haben. Rassisten sind naemlich nicht so wortklauberisch veranlagt wie Linke. Es reicht, wenn es ein geeignetes Unterscheidungsmerkmal gibt, wobei es voellig egal ist, ob das die ethnische Herkunft, Hautfarbe, Religion, Kleidung oder sonstwas ist. Und wenn etwas aktuell nicht mehr so recht passen will, dann wird da auch schon mal das Unterscheidungsmerkmal fliegend gewechselt. |
MadMagic hat folgendes geschrieben: | ||
vielen Dank, ich habe manchmal echt zu wenig Vorstellungsvermögen..., sorry wenn ich grob zu Dir war |
MadMagic hat folgendes geschrieben: | ||
Realitäten beachten! Die Mehrheit entscheidet sich nach einer Volksabstimmung für Kannibalismus, bleibst Du Demokrat? ICH ned |
Critic hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Wobei der Begriff "Rasse" natürlich aktuell nicht so passen will, ist natürlich irgendwann selbst die NPD auf den Begriff "Mentalität" umgeschwenkt. Wobei das "Merkmal" natürlich sogar völlig fiktiv sein kann, im Zweifel sogar ein völlig uninteressantes Detail an den Haaren herbeigezogen wird - eben "weil man doch weiß"...
[irgendein Modus an] Ja, was habe ich mich schon geärgert, wenn irgendwo erklärt wurde, daß "im Interesse der Gleichstellung Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt werden". Kann man sich auch unterprivilegiert fühlen, wenn man zu dem Geschlecht gehört, das in der Branche mit 85% oder so deutlich überrepräsentiert ist? [/] |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe als Kind und als Jugendlicher solche Benachteiligungen erlebt. Nicht wegen meiner Hautfarbe, sondern weil ich aus einer unterprivilegierten Familie stamme. "White Trash" würde es ganz gut treffen, wenn man den Begriff damals hierzulande schon gekannt hätte. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Diese Benachteiligungen und diese Infragestellung der Zugehörigkeit erleben ich einfach nicht. Nie. Das ist ein Privileg. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich kann Dir hier nicht ganz folgen.... Was hat das mit Rassismus zu tun? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß noch nicht, wie ich mich positionieren soll. Ich habe mich aus geographischer und geschichtlicher Perspektive schon immer als sehr privilegiert eingeschätzt. Aber nicht als Weißer. Weiß zu sein war ein untergeordneter (und unveränderbarer) Faktor, ähnlich wie ein Mann zu sein.
edit: rechtschreibkorrektur |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn Du den Kontext berücksichtigt sollte eigentlich klar werden, daß es um das Diskussionsverhalten geht.
Um es auch für dich verständlich zu machen: Verzichte als alter Weißer Mann in Diskussionen auf die beleidigte Pose, auch wenn du persönlich nicht verantwortlich für die Verhältnisse bist, in denen Du reingeboren wurdest. Aber sei trotzdem nicht so dumm, deine Privilegien als alter Weißer Mann zu ignorieren. Das verleitet nämlich dazu, die von Rassismus strukturell Betroffenen erneut zu benachteiligen. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Wobei „weiße Männer“ natürlich per definitionem weder Rassismus noch Sexismus ist. Und natürlich Diskriminierung schon gar nicht. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
[...] dass es in unserer Gesellschaft Rassismus gibt, von zum Glück seltenem mörderischem Terrorismus bis hin zu kleinem, aber ständig vorkommendem Alltagsrassismus; und dass man in einer privilegierten Situation ist, wenn man dem einfach nicht ausgesetzt ist. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Damit gibt es Diskriminierung und das dazu komplementäre Privileg, nicht davon betroffen zu sein. Das geht nicht einfach weg, indem wir den Idealzustand, dass beides nicht existent wäre, zur "Selbstverständlichkeit" erklären. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Nur gänzlich Unbedarfte glauben, dass die Existenz von Rassismus die des Begriffes "Rasse" voraussetzt. Man kann auch Rassist sein ohne je von verschiedenen Rassen gehoert zu haben. Rassisten sind naemlich nicht so wortklauberisch veranlagt wie Linke. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Ich versteh' die Verengung der Diskussion auf die Themen Rassismus und Sexismus auch nicht. Klar, irgendwo muß man anfangen - gegenwärtig stehen die genannten Themen im Fokus. Trotzdem bleibt für mich ein massives Fragezeichen. Sobald ich über Benachteiligungen nachdenke, sehe ich welche an allen Ecken und Enden. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Nur gänzlich Unbedarfte glauben, dass die Existenz von Rassismus die des Begriffes "Rasse" voraussetzt. Man kann auch Rassist sein ohne je von verschiedenen Rassen gehoert zu haben. Rassisten sind naemlich nicht so wortklauberisch veranlagt wie Linke. Es reicht, wenn es ein geeignetes Unterscheidungsmerkmal gibt, wobei es voellig egal ist, ob das die ethnische Herkunft, Hautfarbe, Religion, Kleidung oder sonstwas ist. Und wenn etwas aktuell nicht mehr so recht passen will, dann wird da auch schon mal das Unterscheidungsmerkmal fliegend gewechselt. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn Du den Kontext berücksichtigt sollte eigentlich klar werden, daß es um das Diskussionsverhalten geht.
Um es auch für dich verständlich zu machen: Verzichte als alter Weißer Mann in Diskussionen auf die beleidigte Pose, auch wenn du persönlich nicht verantwortlich für die Verhältnisse bist, in denen Du reingeboren wurdest. Aber sei trotzdem nicht so dumm, deine Privilegien als alter Weißer Mann zu ignorieren. Das verleitet nämlich dazu, die von Rassismus strukturell Betroffenen erneut zu benachteiligen. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Ich versteh' die Verengung der Diskussion auf die Themen Rassismus und Sexismus auch nicht. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Wenn man z.B. sieht, dass Frauen weniger verdienen als Männer - sei es nun, weil sie tatsächlich für den gleichen Job weniger Geld bekommen oder weil sie in Berufen arbeiten, die schlechter bezahlt werden, dann kann man natürlich fordern, dass Frauen mehr Geld verdienen sollen. Ich finde das nicht falsch, ich finde das nur nicht konsequent. Konsequent und wirksamer wäre es, schlecht bezahlte Arbeit grundsätzlich abzuschaffen. Dafür muss man keinen Keil in die Gesellschaft und zwischen die Betroffenen treiben. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
[...] |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ich habe auch nicht behauptet, dass der Missstand dadurch verschwindet. Ich finde dennoch die Betrachtungsweise falsch. Es gibt ja zwischen Benachteiligung und Privilegierung auch sowas wie den Normalfall. Wer aber das, was normal und selbstverständlich sein sollte, zum Privileg erklärt, der hebt damit auch den Status der Benachteiligung an. Dass ein Chef ein schickes Büro in der Chefetage hat und ein eigenes Klo mit edlen Wasserhähnen - das ist ein Privileg. Dass normale Angestellte normale Büros haben und die normalen Angestelltentoiletten benutzen, das ist der Normalfall. Wenn dann noch jemand in der Abstellkammer auf ausrangierten Büromöbeln sitzen muss und zum Pinkeln auf den Parkplatz geschickt wird - das ist Benachteiligung. Solche Arbeitsbedingungen wären nicht nur diskriminierend, sondern ungesetzlich. Wenn es sie gibt, dann ist das nicht der Normalfall und alles was besser ist, ist ein Privileg, sondern dann ist das eine Straftat. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das zieht sich jetzt von Anfang des Threads durch, steht aber überhaupt nicht in Zweifel, sondern wurde wirklich von jedem anerkannt, wird aber trotzdem immer wieder hervorgeholt. |
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