Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Nun ja, da ist jemand, der gerne die Physik ändern möchte - wegen persönlicher Befindlichkeiten. Das wird auch nicht passieren, aber Dich stört es dennoch. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Touché Kramer. Du hast recht. Ich habe überreagiert. Entschuldigung |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Was mir bis heute kein Verfechter "gendergerechter Sprache" erklären konnte: Wieso ist ausgerechnet für jene, die die Ungerechtigkeit sozial konstruierte Geschlechtlichkeit bekämpfen wollen die möglichst exakte sprachliche Repräsentation des (gefühlten) Geschlechts derart wichtig? Müssten Gendermainstreaming konsequenterweise nicht eigentlich den gegenteiligen Weg einschlagen und für eine weitestgehende Aufhebung sprachlicher Geschlechtertrennung kämpfen, anstatt diese soziale konstruierten Differenzierungen über die Sprache immer wieder und in allen nur denkbaren Kontexten bis zum Erbrechen zu reproduzieren? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Und ja, wenn man ueberhaupt ueber Veränderungen der Sprache nachdenken will, waere es tatsaechlich viel vernünftiger die generelle Abschaffung geschlechtsspezifischer Sprachformen und Pronomen anzustreben anstatt diese andauernden Sprachverhunzungen durchzuführen. Aber das wuerde bedeuten, dass man das Problem abschliessend gelöst haette und man in Zukunft nicht mehr darueber zu "forschen" braucht, immer wenn ein neues Geschlecht im Seminar auftaucht. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Oh, ich wollte keineswegs sagen, dass ich mit einer völligen sprachlichen Einebnung sympathisieren würde. Ich wundere mich nur, dass Vertreter des Gendermainstreaming derartiges nicht nur nicht tun, sondern sogar ganz im Gegenteil auf eine völlige gendermäßige Ausdifferenzierung in allen möglichen Lebenssituationen insistieren, während gerade dies doch offensichtlich dem Ziel dieser "Bewegung" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) Ungleichheiten durch sozial konstruierte Geschlechtszuschreibungen zu beseitigen, völlig entgegenläuft. Gerade durch umfassend gegenderte Sprache wird ja die (vermeintliche) Richtigkeit der Separierung der Geschlechter immer wieder aufs Neue bestätigt. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||||
Touché Kramer. Du hast recht. Ich habe überreagiert. Entschuldigung |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Das gilt sowohl für Hornscheidt selbst als auch seine Gegner. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Oh, ich wollte keineswegs sagen, dass ich mit einer völligen sprachlichen Einebnung sympathisieren würde. Ich wundere mich nur, dass Vertreter des Gendermainstreaming derartiges nicht nur nicht tun, sondern sogar ganz im Gegenteil auf eine völlige gendermäßige Ausdifferenzierung in allen möglichen Lebenssituationen insistieren, während gerade dies doch offensichtlich dem Ziel dieser "Bewegung" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) Ungleichheiten durch sozial konstruierte Geschlechtszuschreibungen zu beseitigen, völlig entgegenläuft. Gerade durch umfassend gegenderte Sprache wird ja die (vermeintliche) Richtigkeit der Separierung der Geschlechter immer wieder aufs Neue bestätigt. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Seine? |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Schon die Frage ist spannend, ob sprachliche Geschlechter und soziale Geschlechter überhaupt vergleichbar sind. Ist der Begriff „Physiker“ jetzt männlich oder neutral? In einem Raum sitzen zehn Quantenphysikerinnen. Sie diskutieren über Schrödingers Kater. Jetzt stößt ein Quantenphysiker hinzu und sie diskutieren weiter. Wird der Mann durch die Sprache „sie“ diskriminiert? Nein, denn das Pronomen ist neutral. Oder doch die Frauen negiert, denn jetzt sitzen elf Quantenphysiker in dem Raum. Oder ist es denen schlichtweg egal, weil das Schicksal der Katze ihnen wichtiger ist, denn sie diskutieren über ein Gedankenexperiment in dem Schrödingers Muschi gleichzeitig männlich, weiblich und kastriert ist. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||
Lann klingt männlich Die beste Wahl, da „sein“ neben dem männlichen auch das neutrale Possessiv-Pronomen ist. Ich war auch kurz unsicher, aber ich muss mich ja nicht an Horscheidts Sprache halten. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ob es egal ist, hängt ja vom Kontext ab. Wenn jemand z.B. behauptet, dass keine Frau je einen Beitrag zur Quantenphysik geleistet hat und jemand anderes möchte das überprüfen und googelt nach "einflussreiche Quantenphysikerin" - der findet in einer genderneutralen Welt etwas anderes, als er gesucht hat. Und auch die Quantenphysikerin, die sich gerne mit weiblichen Kollegen austauschen möchte und daher am schwarzen Brett der Uni nach Kontakten zu Quantenphysikerinnen sucht, müsste ausdrücklich dazu schreiben, dass mit Quantenphysikerinnen tatsächlich weibliche Quantenphysikerinnen meint, weil die grammatikalische Kennzeichnung des gemeinten Geschlechts nicht mehr ausreicht. Das wäre zwar keine Katastrophe, aber irgendwie doch unklug. Man eliminiert erst eine vorhandene und funktionierende Unterscheidungsmöglichkeit aus der Sprache um sie dann durch umständlichere Konstruktionen zu ersetzen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||
Du bist echt ein Fall fuer die "gendered violence task force". Der Jordan Petersen des FGH! Dass Du Dich nicht schämst! |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Oh, ich wollte keineswegs sagen, dass ich mit einer völligen sprachlichen Einebnung sympathisieren würde. Ich wundere mich nur, dass Vertreter des Gendermainstreaming derartiges nicht nur nicht tun, sondern sogar ganz im Gegenteil auf eine völlige gendermäßige Ausdifferenzierung in allen möglichen Lebenssituationen insistieren, während gerade dies doch offensichtlich dem Ziel dieser "Bewegung" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) Ungleichheiten durch sozial konstruierte Geschlechtszuschreibungen zu beseitigen, völlig entgegenläuft. Gerade durch umfassend gegenderte Sprache wird ja die (vermeintliche) Richtigkeit der Separierung der Geschlechter immer wieder aufs Neue bestätigt. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Wenn decs Quantenphysikecs aber speziell nach anderecsen Quantenphysikecs sucht, muss ecs auch erst einmal umständliche Konstruktionen verwenden. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Möge Domina, die Göttin des Feminismus, meinen Frevel verzeihen! Ich habe gesündigt. Quatsch. Gender-Tribunale und -TaskForces erkenne ich nicht an. Und ich fürchte mich auch nicht vor denen. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Ich sag dir mal was, AD: Frau Hornscheidt hat keine Ahnung vom deutschen Sprachfluss. Alle ihre Vorschläge sprechen und lesen sich im Sprachalltag wie Stolpersteine oder Schlaglöcher. Das ist der Hauptgrund, warum sie damit immer wieder scheitert. Und das hat nichts mit der Gewohnheit zu tun... na ja irgendwie schon. Sofern man die gesamte deutsche Sprachgeschichte als schlichte Gewohnheit gewillt ist abzutun... was als ich ins Klo gegriffen empfände. Da könnte man genausogut hingehen und dorische Säulen lediglich als Säulen nach Gewohnheit bezeichnen, die in Wahrheit aber genausogut einfach nur zeitgenössische Dildos waren oder ähnlicher Quark. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Aber finde heute mal jemanden, der Neuheiten in der Deutschen Sprache wagt und nicht auf den Scheiterhaufen gewünscht wird, weil wir Deutschen schon seit Karl dem Großen dieselben Worte verwenden. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||
Was ist der deutsche Sprachfluss? Frag mal einen Spanier. Für den ist unser Fluss voller Geröll und Staudämmen. Das hat sehr wohl etwas mit Gewohnheit zu tun, wie du zwischendurch selbst einräumst. Sprachgeschichte ist die Gewöhnung an Neues. Aber finde heute mal jemanden, der Neuheiten in der Deutschen Sprache wagt und nicht auf den Scheiterhaufen gewünscht wird, weil wir Deutschen schon seit Karl dem Großen dieselben Worte verwenden. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich sagte ja "wenn ueberhaupt". Auch ich bin der Meinung, dass man Sprache am besten sich selbst entwickeln laesst. Der grosse Denkfehler all dieser klugen Gesellschaftsingeneure, die dem Irrglauben anhängen man koennte durch die Veränderung der Sprache die Gesellschaft verändern (Orwells 1984 laesst recht schoen gruessen), ist naemlich, dass sie die Sache exakt falsch herum betrachten. Es ist nicht die gesellschaftliche Entwicklung, die sich an die Sprache anpasst, sondern die Sprache passt sich an die gesellschaftliche Entwicklung an. Man muss sie nur lassen. Das Patriarchat ist nicht so entstanden, dass irgend so ein Schlaumeier sich eine patriarchalische Sprache ausgedacht hat, weil er die Menschheit mit dem Patriarchat beglücken wollte, sondern das Patriarchat spiegelte sich irgendwann in der Sprache wieder. Wer meint er koennte gesellschaftliches Engineering durch Sprachveränderung betreiben, der ist dazu verurteilt vor allem sprachlichen Stuss zu produzieren und sein Ziel zu verfehlen. Lebendige Sprache bildet und verändert sich im gesellschaftlichen Alltag und nicht in universitären Seminarräumen. Das macht dieses ganze Gezerre um die "korrekteste" Ausdrucksweise auch so furchtbar komisch, wenn man sich dieses irre Treiben mal aus der Distanz betrachtet. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||
Was ist der deutsche Sprachfluss? Frag mal einen Spanier. Für den ist unser Fluss voller Geröll und Staudämmen. Das hat sehr wohl etwas mit Gewohnheit zu tun, wie du zwischendurch selbst einräumst. Sprachgeschichte ist die Gewöhnung an Neues. Aber finde heute mal jemanden, der Neuheiten in der Deutschen Sprache wagt und nicht auf den Scheiterhaufen gewünscht wird, weil wir Deutschen schon seit Karl dem Großen dieselben Worte verwenden. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Solche alten Säcke wie wir zwei haben da gut reden. Aber denk auch mal an die Jüngeren, die an der Uni mit diesem Schwachsinn konfrontiert werden und damit leben muessen. Wobei die Entwicklung an nordamerikanischen Unis schon deutlich weiter fortgeschritten ist als an europäischen. Die Nachrichten, die man da so hört, klingen ueberhaupt nicht gut. Die Gedanken sind schon lange nicht mehr frei. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Sprache verändert sich ständig. Bloss findet diese Veränderung sehr zum Leidwesen der selbsternannten "Sprachneuerer" voellig anarchisch auf der Strasse statt und entzieht sich der Planung in irgendwelchen Seminarräumen. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||
Äh, die braun gestrickten „Sprachbewahrer“, die kaum Deutsch beherrschen, und ganz anarchisch und immer öfter auf der Straße rumlaufen, sind dir nicht entgangen? Wie gesagt, pass lieber auf die auf. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Die Probleme dieser Welt sind bestimmt nicht in erster Linie Probleme der Sprache. Solange sich die Leute mit Identitätspolitik beschäftigen, gehen sie nicht auf die Straße - dies wissen die Herrschenden sehr genau, weshalb auch sie gerne gelegentlich auf dieser im Grunde unpolitischen Klaviatur spielen. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Wieso bist du eigentlich gerade nicht auf der Straße? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||
Aus dem gleichen Grund, weswegen Du nicht im feministisch-linguistischen Seminar bist um mit neuen Wortkreationen dem Patriarchat den Garaus zu machen? Aber Skeptiker hat irgendwo schon recht. Gesellschaftliche Veränderung fängt immer dann an zu galoppieren, wenn die Leute massenhaft auf die Strasse gehen und der Politik Druck machen. Das ist auch meine persoenliche Erfahrung. Sich stundenlang gegenseitig damit vollzuquatschen wie man die Gesellschaft verbessern kann, hat sich demgegenüber nach meinem Dafürhalten als eher wenig zielführend erwiesen. Und nein, Aldi, ich meine jetzt nicht die paar jaemmerlichen angesoffenen Trottel, die mit Deutschlandfahne und vollgepisster Trainingshose "Ausländer raus!" groelen. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Natürlich haben Diskussionen im FGH keine Auswirkungen auf den Lauf der Welt. Probleme der Welt sind nicht in erster Linie, aber auch Probleme der Sprache. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Gibt es denn schon so etwas wie eine Zwischenbilanz, welche Erfolge die bisherigen Sprachregelungen gebracht haben? Irgendwelche konkreten Hinweise darauf, dass z.B. der Rassismus in einer Gesellschaft abgenommen hat, weil man in der Standardsprache rassistische Ausdrücke durch neutralere Begriffe ersetzt hat? |
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