pera hat folgendes geschrieben: | ||
Beim Nachdenken über diesen Unterschied ist mir eine andere Frage, die aber hier recht passend erscheint, in den Sinn gekommen. Könnte es sein, oder ist es bereits so, dass durch den Einsatz von immer komplizierteren Geräten, Ereignisse beobachtet werden, die ohne diese, einmal natürlich nicht bemerkt würden, aber auch möglicherweise gar nicht stattfänden? |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | ||||
Was meinst du mit "gar nicht stattfänden"? Wichtig für die Forschung ist doch einzig und allein Phänomene zu beobachten, die Rückschlüsse auf die dahinterstehenden Prinzipien zulassen. Dafür ist es nicht von Belang ob das Phänomen nur durch die Maschine auftritt oder nicht. Oder meinst du etwas anderes? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
In jeder dieser Instanzen steckt bereits viel Theorie. Soviel Theorie, daß man einen naiven Empirismus in den Naturwissenschaften nicht vertreten kann. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Wo genau wird denn dieser "naive Empirismus" in der Wissenschaft vertreten? |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
Die Ereignisse sind konstruiert. (Oh man, ich höre parallel Brian Eno, kann nicht klar texten). Und die Messapparate, die die Ereignisse zugänglich machen, sind konstruiert. In jeder dieser Instanzen steckt bereits viel Theorie. Soviel Theorie, daß man einen naiven Empirismus in den Naturwissenschaften nicht vertreten kann. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Da wird zu viel geglaubt, dafür spart man sich, die Gefahren und Grenzen seiner Methodik genau anzusehen. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
(Letzteres ist bei Biologen auch ohne Elektronik im Fach Statistik in meinen Augen ein Riesenproblem, gerade weil dieses Fach auch die Methoden stellt, mit denen Aussagen aus Datenfriedhöfen destilliert werden.) |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ist es wirklich der "Naive Empirismus" der da das Problem darstellt, oder ist nicht einfach eine eher grundsätzliche Naivität das Problem? Da wird zu viel geglaubt, dafür spart man sich, die Gefahren und Grenzen seiner Methodik genau anzusehen. (Letzteres ist bei Biologen auch ohne Elektronik im Fach Statistik in meinen Augen ein Riesenproblem, gerade weil dieses Fach auch die Methoden stellt, mit denen Aussagen aus Datenfriedhöfen destilliert werden.) Es ist also weniger der Empirismus - Naturwissenschaft geht gar nicht ohne - als die Benutzung von Hilfswissenschaften und Geräten, die ohne Kenntnis ihrer Grenzen als Blackbox benutzt werden, weil sie schon mal jemand anderes erfolgreich benutzt hat. Erfolgreich heißt in den Zusammenhang nur, dass sich niemand fand, der es zerlegt hat. fwo |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Bevor das in die falsche Richtung geht, das ist keine Kritik an der Praxis der Naturwissenschaften. Es ist eher die Infragestellung des naturwissenschaftlichen Ethos des empirischen Fundaments, das immer behauptet wird. Und dann könnte man auch noch darüber diskutieren, wo eigentlich genau die Linie zwischen Empirie und Theorie verläuft. Ich zweifle eher daran, daß diese Linie eindeutig ist. Aber vielleicht weiß es ja jemand besser? |
step hat folgendes geschrieben: | ||
O ja. Diess Problem gibt es in allen Wissenschaften. Auch in der Physik sind da schon harsträubende Dinge passsiert, allerdings habe ich den Eindruck, daß das Bewußtsein für diese Sorte Probleme in der letzten Generation erheblich gewachsen ist. Heute fällt sowas in den allermeisten Fällen spätestens beim peer review auf - außer es ist absichtlich professionell gefälscht, was ja besonders bei den wirtschaftsnahen Zweigen (Medizin, Pharmazie ...) vorkommen soll. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Letzteres ist bei Biologen auch ohne Elektronik im Fach Statistik in meinen Augen ein Riesenproblem, gerade weil dieses Fach auch die Methoden stellt, mit denen Aussagen aus Datenfriedhöfen destilliert werden.) Es ist also weniger der Empirismus - Naturwissenschaft geht gar nicht ohne - als die Benutzung von Hilfswissenschaften und Geräten, die ohne Kenntnis ihrer Grenzen als Blackbox benutzt werden, weil sie schon mal jemand anderes erfolgreich benutzt hat. Erfolgreich heißt in den Zusammenhang nur, dass sich niemand fand, der es zerlegt hat.
fwo |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Wenn ich anfangen würde, mich darüber bei uns richtig aufzuregen.. ohje. |
Dissonanz hat folgendes geschrieben: | ||
Ein "Hoch" darauf, dass es leicht zugängliche Statistikprogramme wie SPSS gibt. |
Dissonanz hat folgendes geschrieben: | ||
Ein "Hoch" darauf, dass es leicht zugängliche Statistikprogramme wie SPSS gibt. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
...Und vielleicht der Frage nachzugehen, ob es denkbar wäre, daß die Wissenschaften (ich hasse pauschale Aussagen, mache mir aber jetzt im Moment einfach nicht die Mühe differenzierter zu formulieren), verstärkt der Gefahr unterliegen, in einer Art Selbstbestätigungsschleife zu landen, die letztlich durch den Erfolg (Erfolg im Sinne von Falsifikation) gerechtfertigt wird. Mal grob vereinfacht formuliert: Man baut die Apparate, die die Theorien bestätigen, und man bildet die Theorien, die den Bau dieser Apparate ermöglichen. Das ist alles wirklich keine Kritik an der Praxis der Wissenschaften. Es ist was anderes, aber ich kann es gerade nicht benennen.... |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||||
Immerhin hast du Statistikprogramme in deinem Studium kennen lernen dürfen. |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Geht doch auch mit matlab? Oder habt ihr nichtmal das gelernt? EDIT: Nichtmal ist natürlich so Unsinn, da es ein viel komplexeres und mächtigeres Programm ist... Ich meinte es eher so: "Ich dachte jeder Mathematikstudent müsste mathlab lernen und damit kann man dann ja auch eigentlich einwandfrei Statistik machen". |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Seine Kommentare am Ende dieses Disputes:
... "Wenn bei einer Untersuchung etwas herauskommt, was man nicht schon vorher gewusst hat, ist sowieso etwas falsch gelaufen." |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||
Wir verwenden Mathematica, aber in diesem Zusammenhang habe ich es nie benützt. |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Ah. Hm. Müsste aber auch gehen, oder? |
Dissonanz hat folgendes geschrieben: | ||
Ein "Hoch" darauf, dass es leicht zugängliche Statistikprogramme wie SPSS gibt. |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Ne, Minitab kenne ich nicht wirklich. Die meiste Praxiserfahrung habe ich auch mit SPSS, versuche nun aber so weit möglich komplett auf R umzusteigen. |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||||
Immerhin hast du Statistikprogramme in deinem Studium kennen lernen dürfen. |
Dissonanz hat folgendes geschrieben: |
Irgendwie find ich die Methodikerszene wie ich sie kennenlerne sympathisch. http://www.statisticshell.com/ zum Beispiel. |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Ne, Minitab kenne ich nicht wirklich. Die meiste Praxiserfahrung habe ich auch mit SPSS, versuche nun aber so weit möglich komplett auf R umzusteigen. |
Zitat: |
Die US-Forscher Kenneth Rogoff und Carmen Reinhart lieferten den wissenschaftlichen Überbau für die weltweite Sparpolitik: Bei Staatschuldenquoten von mehr als 90 Prozent leide das Wachstum. Doch die beiden Star-Ökonomen haben sich verrechnet. |
Zitat: |
Viele Studien sind unbrauchbar, weil Wissenschaftler schlecht planen und falsch rechnen, besagt eine neue Analyse - mit fatalen Folgen für das Ansehen der Forschung. |
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