Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Seit Aristoteles sind sich die Philosophen zumindest in der "westlichen" Philosophie doch relativ einig darüber, dass zumindest beim Menschen der Lebensausdruck dem Leben keineswegs äußerlich ist,... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
So gesehen finde ich es verfehlt, den angeblich bloß sekundären "Lebensausdruck" den "Lebensnotwendigkeiten" gegenüberzustellen. Es ist eine Notwendigkeit menschlichen Lebens, dass dieses einen Ausdruck findet, und zwar ebenso und in dem selben Sinne wie essen und atmen. (Was das für ein Ausdruck ist, ist vielleicht nicht notwendig - aber was wir essen, ist auch nicht notwendig, solange es nur etwas Essbares ist.) |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
"[Die] Weise der Produktion ist nicht bloß nach der Seite hin zu betrachten, daß sie die Reproduktion der physischen Existenz der Individuen ist. Sie ist vielmehr schon eine bestimmte Art der Tätigkeit dieser Individuen, eine bestimmte Art, ihr Leben zu äußern, eine bestimmte Lebensweise derselben. Wie die Individuen ihr Leben äußern, so sind sie. Was sie sind, fällt also zusammen mit ihrer Produktion, sowohl damit, was sie produzieren, als auch damit, wie sie produzieren. Was die Individuen also sind, das hängt ab von den materiellen Bedingungen ihrer Produktion."
- Marx / Engels: Die Deutsche Ideologie; MEW S. 21. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Dein Tonfall, Wortwahl, Rhetorik oder wie man es auch nennen mag, ist grob, wenn nicht flegelhaft. So zu diskutieren ist auch keine Kunst, kann jeder Proll. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Es ist auch nicht "der Verlust an Virilität und Relevanz, der diese alten Herren so bitter werden lässt" sondern die angesammelte Lebenserfahrung. |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||||||
Und? Kommt da noch was vom Spezialisten für den senilen Altherrenwitz? |
narr hat folgendes geschrieben: | ||
Wer definiert den Beginn der Menschwerdung über das Auftauchen solcher Luxuswaren? Wobei du dann auch erst mal definieren müsstest was du unter "Luxus" verstehst. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
"Lebensnotwendig" sind essen und atmen. Im übrigen ist die Aussage natürlich trivial, da Kunst so etwas wie ein "Ausdruck" des Lebens ist und der Ausdruck von etwas ist natürlich nicht unmittelbar zu dessen Existenz notwendig. Höchstens im metaphorischem Sinne, aber das muss man dann halt auch richtig verstehen. Die Einstufung als "Luxus" geht jedenfalls, wie so oft bei dir, am Punkt der Sache vorbei. Denn der Lebenssspekt, den große Kunst zum Ausdruck bringt ist ja oft eben der des Leidens und der existentiellen Not. Musizierende KZ-Häftlinge, Gedichte schreibende Soldaten im Schützengraben, von Schulden geplagte Schriftsteller dürften jedenfalls eher nicht von der Langeweile ihres sorgenfreien Daseins getrieben worden sein. Und Picassos "Guernica" ist so wenig Ausdruck der modernen Überflussgesellschaft wie Munchs "Schrei" einer von hedonistischer Lebensfreude. Auch die großen Werke in Literatur und Musik haben eher selten den Frieden, die Freude und den Eierkuchen zum Thema. |
Narr hat folgendes geschrieben: |
wann wärst du denn das letzte Mal bei einer Ausstellung? |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
dass in deine Kindheit "richtige" Kunst, als "entartet" verpönt wurde. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Noch eine Geschichte: einer meiner Dozenten hat uns empfohlen, ins Theater zu gehen, weil das von uns in unserer zukünftigen gesellschaftlichen Stellung erwartet würde. Was für eine Art von Snobismus ist das denn? Nicht: das mußt du dir unbedingt ansehen, weil es geil ist, sondern mechanischer Klassendünkel. |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||||
Und? Kommt da noch was vom Spezialisten für den senilen Altherrenwitz? Dieser Beitrag war an Beachbernie gerichtet. Bitte, bitte, bitte, Beachbernie. Erklär mir den Witz, damit ich endlich auch mitlachen kann. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Selten? Mir scheint, niemals. Das Hauptthema ist "Die Welt ist ja so schlecht!" und drum sind wohl die Werke so häßlich. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Selten? Mir scheint, niemals. Das Hauptthema ist "Die Welt ist ja so schlecht!" und drum sind wohl die Werke so häßlich.
Ja, das ist ein Weilchen her. Das ist altersbedingt, es geht einfach nicht mehr. Mit dem Rollator durchs Haus der Kunst oder die Neue Pinakothek - naja, auf so'nem Ding kann man sich zwischendurch mal hinsetzen, das wär dann schon praktisch. Aber erst mal da hinkommen... rien ne vas plus.
Schon - aber nicht in meiner Gegenwart, bei uns zu Hause war das kein Thema, sowas lernte ich erst später. Den Begriff "entartet" hörte ich erst nach Kriegsende irgendwann. Bewundert habe ich als Kind Ruth Koser-Michaels, ich hatte vier Märchenbücher von ihr, die habe ich heute noch. Nach etwa 1947, da war ich 13 Jahre alt, sah ich im Chemnitzer Schloßmuseum eine Ausstellung von Schmidt-Rottluff. Da war ich nur höchst erstaunt. Der malt ja wie ein kleines Kind, dachte ich damals.
Das könnte erklären, warum sich die Leute die verrücktesten Inszenierungen ansehen und auch noch applaudieren... |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Zur Klärung die Gretchenfrage an BB: Soll der Louvre die Mona Lisa sowie alles andere verkaufen, obendrein wird der Louvre selbst verkauft und Frankreich spart sich ein paar Millionen im Staatshaushalt? |
Wikipedia hat folgendes geschrieben: |
Every year, the Louvre now raises as much as it gets from the state, about €122 million. The government pays for operating costs (salaries, safety and maintenance), while the rest – new wings, refurbishments, acquisitions – is up to the museum to finance.
https://en.wikipedia.org/wiki/Louvre |
kereng hat folgendes geschrieben: |
Bei meinem letzten Besuch in der Kunsthalle musste ich kilometerweit gehen, um die Sonderausstellung "Impressionismus" zu finden. Dabei fiel mir ein Langhaariger auf einer Bank auf, und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das ein Besucher, ein Ordner oder ein Ausstellungsstück war. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||||
Hab' nachgeschaut. Der Betrieb des Louvre kostet jährlich rund 120 Mio. EUR.
Also etwa ein Zehner pro steuerzahlendem Franzosen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Mich persoenlich geht das demgegenueber eigentlich nichts an. Ist nicht mein Geld, um das es da geht. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich persoenlich koennte mir eine Privatisierung des Museums gut vorstellen. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
https://swbexpo.bsz-bw.de/image/sgs?id=75AED4F04E88AB29B3204ABE74CCA589&img=1&width=750&mode=w
Wie staubt man sowas ab ohne dabei auch Teile des Kunstwerkes zu entfernen? |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||||
Der Louvre war nur das erstbeste Beispiel, das mir eingefallen ist, stellvertretend für alle kanadischen oder deutschen Museen, die ich nicht kenne. Insofern trifft es dich auch. Wenn wir darüber reden, ob man sich Kunst leisten soll, ist eine grobe Vorstellung nötig, was das kostet. Diese Summe habe ich nicht parat, tippe vorsichtig auf peanuts. Vermutlich weniger, als der Etat der Rundfunkanstalten. (?) Das Peanuts-Argument ist natürlich heimtückisch, wenn man es zu oft anwendet. Ein Freifahrschein soll es nicht sein.
Dann wären das Museum bald bankrott. Oder es müßte die Preise verdoppeln und beten, daß noch genau so viele Leute kommen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||
Es wuerde zu einer Auslese fuehren. Populäre Museen wie z.B. der Louvre lassen sich mit Sicherheit gut genug vermarkten, dass sie auch unter privater Trägerschaft eine grossartige Zukunft haetten. Andere Museen, die nur ein erheblich kleineres Publikum ansprechen, haetten es dagegen schwer. Aber vielleicht ist das ja auch gar nicht so schlecht, wenn ueber eine ganz banale Kosten-Nutzen-Rechnung der spezifische Kunstbedarf des Publikums darueber entscheidet welche Art von Museum denn wirklich benötigt wird und welche nicht so sehr? Fuer eher schlecht halte ich es, wenn sich manchmal recht wohlhabende Gruppen mit elitärem Dünkel die Kulisse fuer ihr Gehabe auf Staatskosten finanzieren lassen. Das betrifft auch zumindest Teile des klassischen Musikbetriebs. |
TheStone hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Demnach bist du auch der Meinung, dass Hochschulen und Universitäten nicht öffentlich finanziert werden sollten, weil ja nur "elitärer Dünkel" davon profitiert? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Nein. Bin ich nicht. Das Bildungswesen gehoert in staatliche Hand, schon um Chancengleichheit und Zugangsgleichheit fuer alle Buerger zu garantieren. Es soll nicht von der Brieftasche der Eltern abhängen, wer welche Bildungschancen erhaelt. |
Zitat: |
CONNEXIONS ist ein Veranstaltungsformat, das künstlerische Anliegen in Vorträgen und Diskussionen vorstellt und verständlich macht. Künstlerinnen und Künstler, die mit Projekten in der Pinakothek der Moderne vertreten sind, diskutieren mit Kuratoren und Kuratorinnen des Museums sowie externen Gästen und Experten anderer Disziplinen über ihr Werk und aktuelle Fragen. |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||||
Aber es sollen nur die Fächer studiert werden können, von deren Absolventen du dir einen Nutzen versprichst? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||
Nein. Was andere Leute studieren ist deren Sache und ob sie spaeter davon leben koennen, das ist deren Problem. Es ist allerdings nicht Aufgabe des Staates spaeter jedem einen Job fuer seine Qualifikation zu garantieren. Das sollten sich die Leute vorher gut überlegen und wenn sie das tun, dann dünnen sich so manche Fachbereiche ganz von selber aus. |
TheStone hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Wem garantiert denn der Staat einen Job und was soll erstrebenswert daran sein, dass sich "so manche Fachbereiche von selbst ausdünnen? |
TheStone hat folgendes geschrieben: |
Und wieso gehört ein diverses Kunst- und Kulturangebot nicht zur Bildung? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||
Jobs, die einen nicht ernähren, werden offensichtlich nicht gebraucht, sonst gäbe es dort bessere Verdienstmöglichkeiten. Ein bisschen sollte sich die universitäre Ausbildung auch am Bedarf orientieren und dabei sind die Studierenden in der Mitverantwortung. Wenn es zuwenig Ingenieure gibt und zuviele Germanisten, dann hat die betreffende Gesellschaft ein Problem und da waere es ganz gut, wenn sich z.B. Leute, die gerne Germanistik studieren, mal ueberlegen ob der Ingeneursberuf nicht auch was fuer sie sein koennte. Universitäre Ausbildung ist schliesslich kein Selbstzweck. Das kostet die Gesellschaft Geld und dafuer soll sie auch was bekommen.
Das gehoert zwar mit zur Allgemeinbildung, ist aber im Vergleich zu anderen Ausbildungsfeldern weniger wichtig und vor allem nicht existentiell wichtig. Wenn zuwenig Ärzte da sind, dann kann es passieren, dass Menschen nicht behandelt werden koennen und fuer manche kann das sogar sogar den vorzeitigen Tod bedeuten. Wenn es zu wenig Kunstmaler gibt, dann bleibt vielleicht die Wand überm Wohnzimmersofa leer, aber das kann man wohl eher verschmerzen. |
TheStone hat folgendes geschrieben: |
Wem garantiert denn der Staat einen Job und |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Jobs, die einen nicht ernähren, werden offensichtlich nicht gebraucht, sonst gäbe es dort bessere Verdienstmöglichkeiten. |
TheStone hat folgendes geschrieben: | ||
Es gibt im Übrigen ziemlich viele Jobs, die einen nicht ernähren und sehr dringend gebraucht werden. "Gebraucht werden" steht in keinem Zusammenhang zur Bezahlung. Sollte jemand, der sich größtenteils durch Aktienhandel finanziert, wissen. |
TheStone hat folgendes geschrieben: | ||
Bevor du dich nochmal um die Antwort drückst:
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TheStone hat folgendes geschrieben: |
Du verkennt grundsätzlich den Sinn einer Universität. Bei einer Universität handelt es sich nicht um eine bessere Berufsschule. Eine Universität ist dazu da Wissen zu generieren und weiter zu vermitteln. Nicht um die Industrie zu befriedigen. Ich halte eine Gesellschaft, die ihre kulturellen Errungenschaften dem Primat der monetären Verwertbarkeit unterwirft für ziemlich arm und mir leichter auch nicht im geringsten ein, wer da einen Vorteil davon haben soll. |
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