Kramer hat folgendes geschrieben: |
Als Jesus über das Wasser ging, hat er da die Naturgesetze vorher gefragt, ob er sie brechen darf? |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Als Jesus über das Wasser ging, hat er da die Naturgesetze vorher gefragt, ob er sie brechen darf? |
Zitat: |
Als Furt (englisch ford (crossing); französisch gué) bezeichnet man eine Flachstelle (Untiefe) in einem Bach- oder Flusslauf, mittels der das Gewässer zu Fuß, zu Pferd oder mit Fahrzeugen durchquert werden kann. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
... Fundamentalisten... |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Als Jesus über das Wasser ging, hat er da die Naturgesetze vorher gefragt, ob er sie brechen darf? |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
In jeder Rezeption einer Fiktion wird diese unvermeidlich aktualisiert (das "aktualisiert" war gemeint als "vergegenwärtigt"). Wenn ein Märchen neu gedruckt wird, in ein anderes Medium übertragen, mündlich erzählt, vorgelesen oder still gelesen wird, findet dabei eine Aktualisierung statt: Die Fiktion wird in einem anderen gesellschaftlichen Rahmen neu vergegenwärtigt als dem ursprünglichen. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Ich wurde allerdings schon einige Male unfreiwillig geküsst |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das stimmt und das ist auch nicht der strittige Punkt. Es geht darum, ob man dem Rezipienten diese Aktualisierung selber vornehmen lässt, oder ob man durch Veränderungen des Textes eine ganz bestimmte Lesart vorgeben möchte. Wenn die Rezipienten Kinder sind, geht es um die Frage, ob man ihnen zutraut, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Macht man beim Vorlesen hinter jedem "märchenhaften" Element eine Pause, um dem Kind zu erklären, dass es Hexen, Zwerge, Zauberer und rettende Küssse in der Realität nicht gibt? Oder traut man dem Kind zu, dass es diese Unterscheidung unausgesprochen schon selber vorgenommen hat, wenn es den Wunsch äussert, ein Märchen vorgelesen zu bekommen? |
astarte hat folgendes geschrieben: |
Ich kann mich grad nicht erinnern, mit wem das hier grade der strittige Punkt ist. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist tragisch - aber da musst Du wohl alleine durch. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist tragisch - aber da musst Du wohl alleine durch. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Jedes Jota, dass an einen "bestehenden Text" geändert wird, zieht doch sofort den Groll von Hundertschaften von "Sprachwächter" nach sich. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das kann ich auch: Jedes neu definierte Fehlverhalten zieht einem sofortigen Sturm durch die kulturelle Überlieferung und den Reinigungswahn von Hundertschaften von Sittenwächtern nach sich. Wenn man meint, dass niemand einen anderen ungefragt küssen darf dann muss auch der literarische Kanon von ungefragten Küssen befreit werden. |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||||
Wer wollte hier denn das Dörnröschen-Märchen in dem Sinne verändern? |
astarte hat folgendes geschrieben: |
Jetzt fällt mir ein, wen Kramer meinen könnte: die Grimm Brüder.
Eigentlich auch nur die. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Keine Ahnung. Ich weiss nicht, was die Brüder Grimm am Text verändert haben - speziell an der Kuss-Szene. Wenn sie da etwas verändert haben, haben sie dabei jedenfalls einiges richtig gemacht. Sie haben ein bleibendes, prägendes Bild geschaffen. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das stimmt und das ist auch nicht der strittige Punkt. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Es geht darum, ob man dem Rezipienten diese Aktualisierung selber vornehmen lässt, oder ob man durch Veränderungen des Textes eine ganz bestimmte Lesart vorgeben möchte. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Macht man beim Vorlesen hinter jedem "märchenhaften" Element eine Pause, um dem Kind zu erklären, dass es Hexen, Zwerge, Zauberer und rettende Küssse in der Realität nicht gibt? Oder traut man dem Kind zu, dass es diese Unterscheidung unausgesprochen schon selber vorgenommen hat, wenn es den Wunsch äussert, ein Märchen vorgelesen zu bekommen? |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Darüberhinaus wird er aber vor einem gesellschaftlichen Hintergrund erzählt, in dem es ein durchaus normales Verhalten ist, wenn ein Mann darüber entscheidet, ob er sich einer Frau körperlich nähert, ohne sich über deren Willen Gedanken zu machen (eine Schranke sind "Sitte und Anstand", aber nicht die Selbstbestimmung der Frau). Und dieses Rollenverständnis ist doch wohl selbstverständlich problematisch! |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Verfälscht haben sie auch, das Märchen Hänsel und Gretel. Ursprünglich war es die leibliche Mutter, die die Kinder ausgesetzt hat.
Diverse Märchen gibt es in zahlreiche Variationen. Das Traurige an der Sammlung der Grimm-Brüder. Märchen werden nicht mehr mündlich überliefert, und so erzählt, wie es das jeweilige Kind hören möchte, sondern nur noch nach Vorlage referiert. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||
Wir sollten uns eher mit dem Heiligen Geist beschäftigen, der Maria ungefragt schwängerte. Der fuhr einfach in sie hinein. Jesus ist Produkt einer Vergewaltigung. Jetzt kommt mir nicht mit „in Märchen ist das erlaubt“. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Doch ja, es war und ist die leibliche Mutter. Tatsächlich gibt es einige Märchen in Grimms Sammlung, die man kleinen Kindern vorenthalten muß. Der "Machangelboom" wie auch "Die Räuberbraut" schildern ebenfalls Kannibalismus. Im ersteren ist es die Mutter, die den kleinen Sohn schlachtet, im zweiten sind es die Räuber, die Mädchen schlachten. Ach ja, und der Blaubart war auch so einer. Die "Räuberbraut" muß sehr bekannt gewesen sein, Wilhelm Busch hat eine sehr ähnliche Version aufgezeichnet und uns hinterlassen. Nebenbei, die Märchen, die Scheherezade ihrem Sultan erzählte, waren teilweise auch nicht jugendfrei, da ging es oft heftig zur Sache. Aber das haben die verklemmten Europäer rausgekürzt. Und was soll man von der Frau Holle halten? Das Märchen ist so verschleiert, das merkt schon keiner mehr: Die Frau Holle war eine Puffmutter, und "die Betten ausschütteln, daß die Federn fliegen" ist doch immer noch sehr deutlich. Klar, daß die Goldmarie, weil sie fleißig im Bett war, auch gut verdiente. Und heute muß sich eine Teenietochter schon was Klügeres ausdenken, wenn sie von den Eltern mit einem Jungen im Bett erwischt wird. Von wegen einen Frosch an die Wand werfen, daß ein Prinz daraus wird... |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
So ein Kuss kann unangenehm sein. In den meisten Fällen ist er es wohl auch. So geküsst zu werden kann aber auch ein seltener, kostbarer, das Leben völlig verändernder Moment sein. Natürlich kann das schief gehen, aber das Risiko ist es wert. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Einspruch. Das ist - soweit es sich auf den unverlangten Kuss eines Fremden bezieht - nicht selbstverständlich. So ein Kuss kann unangenehm sein. In den meisten Fällen ist er es wohl auch. So geküsst zu werden kann aber auch ein seltener, kostbarer, das Leben völlig verändernder Moment sein. Natürlich kann das schief gehen, aber das Risiko ist es wert. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Vor allem, wenn es nur in der Fantasie, in einer Geschichte - in einem Märchen statt findet. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Mir macht das Angst. Da gibt es Menschen, die machen in ihrem Regulierungsfanatismus nicht mal vor der Fantasie halt. Die wollen alles kontrollieren, selbst das Verhalten des Märchenprinzen. Das ist gruselig. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Mein Plädoyer geht die ganze Zeit - und eigentlich kaum missverständlich, ich habe ja ganz verschiedene Möglichkeiten genannt - dahin, dass man als erwachsener Mensch verantwortlich darüber nachdenkt, was und wie man an Kinder weitergibt. Wo da eine Regulierung versteckt sein soll, weiß ich nicht. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
(...)
Nun sind diese beiden Aspekte ja im Märchen nicht ohne erheblich Eingriffe zu trennen. Und deswegen muss man sich einfach überlegen, wie man damit umgeht. Ich nenne mal denkbare Möglichkeiten: - Das Märchen ganz aus dem kindergeeigneten Material streichen und somit auf die Geschichte verzichten. - Größere Veränderungen vornehmen, in denen der Prinz das Mädchen anders weckt. - Kleine Einschübe machen, die (ohne erhobenen Zeigefinger, sondern durch erzählerische Mittel) deutlich machen, dass es eben nicht normal ist, eine unbekannte, schlafende Frau zu küssen (zB: der Prinz probiert vorher andere Weckmöglichkeiten und/oder entschuldigt sich nachher, dass der Kuss zum Wecken nötig war). - Nicht das Märchen verändern, aber durch andere Geschichten und überhaupt sonst in der Erziehung Gegenakzente setzen, die die Selbstbestimmung betonen. - Das Problem der Selbstbestimmung ignorieren. Egal, was man tut - man hat damit eine Entscheidung getroffen, und für die sollte man am besten Gründe haben - jedenfalls wenn man andere für ihre Meinung kritisiert. Einfach auf die "Originalität" der Geschichte pochen, ist jedenfalls literarisch ein sehr schwaches und pädagogisch gar kein Argument. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Hallo? Wie oft soll ich eigentlich noch darauf hinweisen, dass der Diskussionsanlass eine Spekulation darüber war, was wäre, wenn so ein Kuss außerhalb des Märchens stattfindet? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn Du meinst, in Zeiten des Internets und Trash-TV Deine Kinder vor einem Kuss im Märchen beschützen zu müssen - nur zu. |
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