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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#61:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 09:02
    —
https://www.zeit.de/kultur/2016-07/didier-eribon-linke-angela-merkel-brexit-frankreich-front-national-afd-interview/komplettansicht

Zitat:
ZEIT ONLINE: Es gibt keine Partei mehr, die die Interessen der Arbeiter vertritt?

Eribon: Das Problem ist, dass Europa von einer Klasse regiert wird, die der britische Autor Tariq Ali einmal die "extreme Mitte" genannt hat: Diese Leute glauben, dass das, was den gut ausgebildeten Menschen in den Metropolen nützt, automatisch gut für alle ist. Das ist offensichtlich falsch: Es gibt in Europa sehr viele Menschen, die marginalisiert sind, die verzweifelt sind, die über das, was in ihrem Leben vor sich geht, wütend sind. Die nicht nur keine Arbeit haben, sondern die sich auch nicht mehr vorstellen können, dass sie jemals wieder einen Job bekommen werden oder dass es ihren Kindern eines Tages besser gehen wird. Und diese Leute haben kaum eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen: Wenn man keine Arbeit hat, kann man nicht streiken. Und wenn man einen Job hat, riskiert man, dass der befristete Vertrag nicht verlängert wird oder man während des Streiks nicht bezahlt wird, was sich viele schlicht nicht leisten können. Und wenn sie dann demonstrieren, wissen sie, dass das keinerlei Effekt haben wird, selbst wenn sie wie in Frankreich eine sogenannte linke Regierung haben. Die Leute, die in diesen Tagen auf die Straße gehen, haben die aktuelle Regierung gewählt, bekommen aber nun zu hören, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als nächstes Mal in Frankreich FN zu wählen, in Österreich FPÖ, in Großbritannien Brexit und in Deutschland AfD?


Eribon ist die derzeit klügste Stimme der europäischen Linken. Ich empfehle seine zwei Bücher „Rückkehr nach Reims“ und „Gesellschaft als Urteil“.

#62:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 10:30
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https://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahlen-sachsen-und-brandenburg-sahra-wagenknecht-wirft-linke-versaeumnisse-vor-a-1284941.html


Zitat:
Die Linke müsse klären, für wen sie in erster Linie Politik machen wolle, sagte Wagenknecht weiter. "Für die gut ausgebildete, gehobene Mittelschicht in den Metropolen oder für diejenigen, die um ihr bisschen Wohlstand immer härter kämpfen müssen? Wenn wir Menschen jenseits des hippen Großstadtmilieus erreichen wollen, müssen wir ihre Sicht der Dinge ernst nehmen, statt sie zu belehren, wie sie zu reden und zu denken haben", erklärte Wagenknecht, die nur noch bis zur Neubesetzung ihrer Funktion im Herbst amtiert. Unter anderem wegen ähnlicher früherer Äußerungen liegt sie mit Teilen ihrer Partei über Kreuz.


Das Problem mit Wagenknecht - sie hat zwar Recht, dass eine Entfremdung mit den Abgehängten stattgefunden hat. Diese muss aber über die soziale Frage gelöst werden. Und nicht über die Abkehr von der offenen Gesellschaft.

#63:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 11:01
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
https://www.zeit.de/kultur/2016-07/didier-eribon-linke-angela-merkel-brexit-frankreich-front-national-afd-interview/komplettansicht

Zitat:
ZEIT ONLINE: Es gibt keine Partei mehr, die die Interessen der Arbeiter vertritt?

Eribon: Das Problem ist, dass Europa von einer Klasse regiert wird, die der britische Autor Tariq Ali einmal die "extreme Mitte" genannt hat: Diese Leute glauben, dass das, was den gut ausgebildeten Menschen in den Metropolen nützt, automatisch gut für alle ist. Das ist offensichtlich falsch: Es gibt in Europa sehr viele Menschen, die marginalisiert sind, die verzweifelt sind, die über das, was in ihrem Leben vor sich geht, wütend sind. Die nicht nur keine Arbeit haben, sondern die sich auch nicht mehr vorstellen können, dass sie jemals wieder einen Job bekommen werden oder dass es ihren Kindern eines Tages besser gehen wird. Und diese Leute haben kaum eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen: Wenn man keine Arbeit hat, kann man nicht streiken. Und wenn man einen Job hat, riskiert man, dass der befristete Vertrag nicht verlängert wird oder man während des Streiks nicht bezahlt wird, was sich viele schlicht nicht leisten können. Und wenn sie dann demonstrieren, wissen sie, dass das keinerlei Effekt haben wird, selbst wenn sie wie in Frankreich eine sogenannte linke Regierung haben. Die Leute, die in diesen Tagen auf die Straße gehen, haben die aktuelle Regierung gewählt, bekommen aber nun zu hören, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als nächstes Mal in Frankreich FN zu wählen, in Österreich FPÖ, in Großbritannien Brexit und in Deutschland AfD?


Eribon ist die derzeit klügste Stimme der europäischen Linken. Ich empfehle seine zwei Bücher „Rückkehr nach Reims“ und „Gesellschaft als Urteil“.

Würde er die Interessen der Arbeiter vertreten, oder ihnen einfach nur mit dem Ausdruck des größten Bedauerns mitteilen, daß sie angesichts seines Traums einer weltweiten Linken, einer weltweiten Vertretung der Interessen aller Mühseligen und Beladenen einfach zurückzustehen hätten? Das hat mit Politik nichts mehr zu tun. Das ist Religion!

#64:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 12:11
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
https://www.zeit.de/kultur/2016-07/didier-eribon-linke-angela-merkel-brexit-frankreich-front-national-afd-interview/komplettansicht

Zitat:
ZEIT ONLINE: Es gibt keine Partei mehr, die die Interessen der Arbeiter vertritt?

Eribon: Das Problem ist, dass Europa von einer Klasse regiert wird, die der britische Autor Tariq Ali einmal die "extreme Mitte" genannt hat: Diese Leute glauben, dass das, was den gut ausgebildeten Menschen in den Metropolen nützt, automatisch gut für alle ist. Das ist offensichtlich falsch: Es gibt in Europa sehr viele Menschen, die marginalisiert sind, die verzweifelt sind, die über das, was in ihrem Leben vor sich geht, wütend sind. Die nicht nur keine Arbeit haben, sondern die sich auch nicht mehr vorstellen können, dass sie jemals wieder einen Job bekommen werden oder dass es ihren Kindern eines Tages besser gehen wird. Und diese Leute haben kaum eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen: Wenn man keine Arbeit hat, kann man nicht streiken. Und wenn man einen Job hat, riskiert man, dass der befristete Vertrag nicht verlängert wird oder man während des Streiks nicht bezahlt wird, was sich viele schlicht nicht leisten können. Und wenn sie dann demonstrieren, wissen sie, dass das keinerlei Effekt haben wird, selbst wenn sie wie in Frankreich eine sogenannte linke Regierung haben. Die Leute, die in diesen Tagen auf die Straße gehen, haben die aktuelle Regierung gewählt, bekommen aber nun zu hören, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als nächstes Mal in Frankreich FN zu wählen, in Österreich FPÖ, in Großbritannien Brexit und in Deutschland AfD?


Eribon ist die derzeit klügste Stimme der europäischen Linken. Ich empfehle seine zwei Bücher „Rückkehr nach Reims“ und „Gesellschaft als Urteil“.

Eribon hat folgendes geschrieben:
Dass diese Misere ausgerechnet zu Lasten der Migranten geht, also auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen wird, ist vollkommen absurd. Den Flüchtlingen gegenüber haben wir nur eine Option: Wir müssen alles aufbieten, was in unserer Macht steht, um sie anständig willkommen zu heißen.

Klingt alles so gut.
Ach das hier:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
....
Das Problem mit Wagenknecht - sie hat zwar Recht, dass eine Entfremdung mit den Abgehängten stattgefunden hat. Diese muss aber über die soziale Frage gelöst werden. Und nicht über die Abkehr von der offenen Gesellschaft.

Die Frage ist nur: Wie lange?
Die Ärmsten der Armen waren, wenn wir mal gerade keine Kriegsflüchtlinge vor uns haben, der untere Mittelstand ihres Landes (politisch normalerweise eine Kleptokratie), die innerhalb dieses Systems keine weiteren Aufstiegsmöglichkeit sahen, ohne die es diesen Ländern - nicht ihrer Elite - dann noch schlechter geht.

Heißt es dann aber, dass sie hier wirklich integrierbar sind?
In welchen Zahlen und wie lange noch? (die "industrielle Revolution" geht auch weiter)

Wie sieht es in deren Köpfen aus? Nicht alle, aber die Mehrzahl von ihnen sind fundamentalistische Sunniten. Wie viele davon vertragen wir und bleiben dabei 'offene Gesellschaft', wenn wir uns jetzt schon wegen der AfD-Wähler Sorgen machen müssen, die demgegenüber nur als gemäßigt bezeichnet werden können?

Wir sind gleich sozialisiert: Ich kann die Gewissensnöte, in denen ihr steckt, gut verstehen.
Allerdings halte ich nichts davon, einem Gewissen zu gehorchen, das keine Langzeitfolgen im Blick hat.

In der Öko-Politik wird diese Eigenschaft, die ich auch von der Flüchtlingspolitik fordere, üblicherweise Nachhaltigkeit genannt, und Gottvertrauen, von mir aus auch Hoffnung, reicht mir da einfach nicht. In der Wirtschaftspolitik sehen wir, wo uns das hingebracht hat. Und damit meine ich weniger das Wirtschaftssystem als die absehbare weitgehende ökologische Destabilisierung dieses Planeten über die Vernachlässigung diese kleinen Subsystems Klima.

#65:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 18:46
    —
RosaRot hat folgendes geschrieben:
Jetzt hab ich mich doch wieder mal vom Namen verleiten lassen. "Freigeisterhaus" ... das klang so vielversprechend.
Und was lese ich? Den selben Mist wie bei SPIEGEL, ZEIT u. co. Meinungen, die in keines der zwei verbliebenen Schemata passen, scheint es kaum noch zu geben. Schade ... wieder nix ... seid trotzdem lieb gegrüßt ...

Bettina


Man liest hier viel konservativen Mist, das stimmt.

Dass diese Gesellschaft aber weder eine Denkweise noch eine Lebensweise ist, sondern eine bestimmte Produktionsweise, fehlt in den gängigen Narrativen der bürgerlichen Blätter wie auch bei denen, welche über das Narrativ dieser journalistischen Produkte nicht hinaus denken können/wollen.

Richtig denken, richtig leben, ist sicherlich nicht schlecht.

Nur - gibt es Richtiges im Falschen?

Das hat sogar ein Frankfurter Schüler nicht so recht für wahr halten können.

Aber so einige Konservative, Christen und SPD-Wähler halten das für wahr und - bezogen auf den treadtitel - wählen solche auch so, als wäre das wahr.

Ich bin da eher skeptisch ...- Smilie

#66:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 19:03
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
RosaRot hat folgendes geschrieben:
...Meinungen, die in keines der zwei verbliebenen Schemata passen, scheint es kaum noch zu geben. Schade ... .


Nicht so voreilig. Lesetips:


https://freigeisterhaus.de/search.php?search_author=Icesurfer

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#67:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 19:19
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
RosaRot hat folgendes geschrieben:
...Meinungen, die in keines der zwei verbliebenen Schemata passen, scheint es kaum noch zu geben. Schade ... .


Nicht so voreilig. Lesetips:


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#68:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 19:30
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
RosaRot hat folgendes geschrieben:
...Meinungen, die in keines der zwei verbliebenen Schemata passen, scheint es kaum noch zu geben. Schade ... .


Nicht so voreilig. Lesetips:


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#69:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 20:52
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
https://www.zeit.de/kultur/2016-07/didier-eribon-linke-angela-merkel-brexit-frankreich-front-national-afd-interview/komplettansicht

Zitat:
ZEIT ONLINE: Es gibt keine Partei mehr, die die Interessen der Arbeiter vertritt?

Eribon: Das Problem ist, dass Europa von einer Klasse regiert wird, die der britische Autor Tariq Ali einmal die "extreme Mitte" genannt hat: Diese Leute glauben, dass das, was den gut ausgebildeten Menschen in den Metropolen nützt, automatisch gut für alle ist. Das ist offensichtlich falsch: Es gibt in Europa sehr viele Menschen, die marginalisiert sind, die verzweifelt sind, die über das, was in ihrem Leben vor sich geht, wütend sind. Die nicht nur keine Arbeit haben, sondern die sich auch nicht mehr vorstellen können, dass sie jemals wieder einen Job bekommen werden oder dass es ihren Kindern eines Tages besser gehen wird. Und diese Leute haben kaum eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen: Wenn man keine Arbeit hat, kann man nicht streiken. Und wenn man einen Job hat, riskiert man, dass der befristete Vertrag nicht verlängert wird oder man während des Streiks nicht bezahlt wird, was sich viele schlicht nicht leisten können. Und wenn sie dann demonstrieren, wissen sie, dass das keinerlei Effekt haben wird, selbst wenn sie wie in Frankreich eine sogenannte linke Regierung haben. Die Leute, die in diesen Tagen auf die Straße gehen, haben die aktuelle Regierung gewählt, bekommen aber nun zu hören, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als nächstes Mal in Frankreich FN zu wählen, in Österreich FPÖ, in Großbritannien Brexit und in Deutschland AfD?


Eribon ist die derzeit klügste Stimme der europäischen Linken. Ich empfehle seine zwei Bücher „Rückkehr nach Reims“ und „Gesellschaft als Urteil“.



Ist das Problem nicht eher, dass es die klassische Arbeiterklasse zumindest in den westlichen Industriegesellschaften gar nicht mehr gibt und manche Linke das nur immer noch nicht bemerkt haben? Ich habe bei vielen Marxisten das Gefühl, dass denen die Klientel abhanden gekommen ist und sie gerade deshalb immer weltfremder daherkommen.

Der moderne Arbeiter ist längst kein verelendetes, ausgebeutetes Subjekt mehr, sondern ein relativ wohlhabender Besitzbuerger, der im Gegensatz zum traditionellen Proletariat einiges zu verlieren hat und solche Leute lassen sich naturgemäß eher schlecht fuer das Besitzstandsrisiko Revolution begeistern.

An die Stelle des alten Proletariats ist laengst ein modernes Prekariat getreten, bestehend aus Leuten, die mit Brot und Spielen bei Laune gehalten, ebenfalls in relativem Wohlstand, aber ohne die Sicherheiten des klassischen Sozialstaats (die meist ein reguläres Vollzeitbeschaeftigungsverhaeltnis voraussetzen, das es laengst nicht mehr fuer alle geben kann) oft ohne viel Zukunftsperspektive leben müssen. Da denen die klassische Kontaktbörse Berufsleben fehlt, sind sie oft vereinsamt und nur schwer politisch zu organisieren.

Eine moderne Linke muss sich auf diese veränderten Verhältnisse einstellen, wenn sie was bewirken will. Die alten Parolen taugen nicht mehr in der heutigen Zeit.

#70:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 21:32
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
RosaRot hat folgendes geschrieben:
...Meinungen, die in keines der zwei verbliebenen Schemata passen, scheint es kaum noch zu geben. Schade ... .


Nicht so voreilig. Lesetips:


https://freigeisterhaus.de/search.php?search_author=Icesurfer

https://freigeisterhaus.de/search.php?search_author=Er_Win

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https://freigeisterhaus.de/search.php?search_author=Satori

https://freigeisterhaus.de/search.php?search_author=Lila+Einhorn

https://freigeisterhaus.de/search.php?search_author=KOLLEKTOR


Dies ist nur eine sehr sehr kleine Auswahl aus dem hiesigen Qualitätsforum Sehr glücklich


Die Mehrzahl dieser User ist permanent gesperrt. Die waren zu freigeistig.


Es gibt in der Liste zumindest einen User, der niemals hätte gesperrt werden dürfen.


Mann, bin ich froh, dass ich nicht weiß, wen du damit meinst.


Na? Sollst du denn flunkern?

#71:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 21:36
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
https://www.zeit.de/kultur/2016-07/didier-eribon-linke-angela-merkel-brexit-frankreich-front-national-afd-interview/komplettansicht

Zitat:
ZEIT ONLINE: Es gibt keine Partei mehr, die die Interessen der Arbeiter vertritt?

Eribon: Das Problem ist, dass Europa von einer Klasse regiert wird, die der britische Autor Tariq Ali einmal die "extreme Mitte" genannt hat: Diese Leute glauben, dass das, was den gut ausgebildeten Menschen in den Metropolen nützt, automatisch gut für alle ist. Das ist offensichtlich falsch: Es gibt in Europa sehr viele Menschen, die marginalisiert sind, die verzweifelt sind, die über das, was in ihrem Leben vor sich geht, wütend sind. Die nicht nur keine Arbeit haben, sondern die sich auch nicht mehr vorstellen können, dass sie jemals wieder einen Job bekommen werden oder dass es ihren Kindern eines Tages besser gehen wird. Und diese Leute haben kaum eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen: Wenn man keine Arbeit hat, kann man nicht streiken. Und wenn man einen Job hat, riskiert man, dass der befristete Vertrag nicht verlängert wird oder man während des Streiks nicht bezahlt wird, was sich viele schlicht nicht leisten können. Und wenn sie dann demonstrieren, wissen sie, dass das keinerlei Effekt haben wird, selbst wenn sie wie in Frankreich eine sogenannte linke Regierung haben. Die Leute, die in diesen Tagen auf die Straße gehen, haben die aktuelle Regierung gewählt, bekommen aber nun zu hören, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als nächstes Mal in Frankreich FN zu wählen, in Österreich FPÖ, in Großbritannien Brexit und in Deutschland AfD?


Eribon ist die derzeit klügste Stimme der europäischen Linken. Ich empfehle seine zwei Bücher „Rückkehr nach Reims“ und „Gesellschaft als Urteil“.



Ist das Problem nicht eher, dass es die klassische Arbeiterklasse zumindest in den westlichen Industriegesellschaften gar nicht mehr gibt und manche Linke das nur immer noch nicht bemerkt haben? Ich habe bei vielen Marxisten das Gefühl, dass denen die Klientel abhanden gekommen ist und sie gerade deshalb immer weltfremder daherkommen.

Der moderne Arbeiter ist längst kein verelendetes, ausgebeutetes Subjekt mehr, sondern ein relativ wohlhabender Besitzbuerger, der im Gegensatz zum traditionellen Proletariat einiges zu verlieren hat und solche Leute lassen sich naturgemäß eher schlecht fuer das Besitzstandsrisiko Revolution begeistern.

An die Stelle des alten Proletariats ist laengst ein modernes Prekariat getreten, bestehend aus Leuten, die mit Brot und Spielen bei Laune gehalten, ebenfalls in relativem Wohlstand, aber ohne die Sicherheiten des klassischen Sozialstaats (die meist ein reguläres Vollzeitbeschaeftigungsverhaeltnis voraussetzen, das es laengst nicht mehr fuer alle geben kann) oft ohne viel Zukunftsperspektive leben müssen. Da denen die klassische Kontaktbörse Berufsleben fehlt, sind sie oft vereinsamt und nur schwer politisch zu organisieren.

Eine moderne Linke muss sich auf diese veränderten Verhältnisse einstellen, wenn sie was bewirken will. Die alten Parolen taugen nicht mehr in der heutigen Zeit.


Eine Arbeiterklasse ist notwendig für die Erzeugung von Kapitalwachstum.

Es wird nicht möglich sein, Kapital aus Kapital zu erzeugen.

Eine andere Frage ist, wo sich die Spalten im Felsen auftun bzw. die Risse im Gebäude. Das kann man nicht proklamieren, das muss man beobachten.

#72:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 21:53
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
https://www.zeit.de/kultur/2016-07/didier-eribon-linke-angela-merkel-brexit-frankreich-front-national-afd-interview/komplettansicht

Zitat:
ZEIT ONLINE: Es gibt keine Partei mehr, die die Interessen der Arbeiter vertritt?

Eribon: Das Problem ist, dass Europa von einer Klasse regiert wird, die der britische Autor Tariq Ali einmal die "extreme Mitte" genannt hat: Diese Leute glauben, dass das, was den gut ausgebildeten Menschen in den Metropolen nützt, automatisch gut für alle ist. Das ist offensichtlich falsch: Es gibt in Europa sehr viele Menschen, die marginalisiert sind, die verzweifelt sind, die über das, was in ihrem Leben vor sich geht, wütend sind. Die nicht nur keine Arbeit haben, sondern die sich auch nicht mehr vorstellen können, dass sie jemals wieder einen Job bekommen werden oder dass es ihren Kindern eines Tages besser gehen wird. Und diese Leute haben kaum eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen: Wenn man keine Arbeit hat, kann man nicht streiken. Und wenn man einen Job hat, riskiert man, dass der befristete Vertrag nicht verlängert wird oder man während des Streiks nicht bezahlt wird, was sich viele schlicht nicht leisten können. Und wenn sie dann demonstrieren, wissen sie, dass das keinerlei Effekt haben wird, selbst wenn sie wie in Frankreich eine sogenannte linke Regierung haben. Die Leute, die in diesen Tagen auf die Straße gehen, haben die aktuelle Regierung gewählt, bekommen aber nun zu hören, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als nächstes Mal in Frankreich FN zu wählen, in Österreich FPÖ, in Großbritannien Brexit und in Deutschland AfD?


Eribon ist die derzeit klügste Stimme der europäischen Linken. Ich empfehle seine zwei Bücher „Rückkehr nach Reims“ und „Gesellschaft als Urteil“.



Ist das Problem nicht eher, dass es die klassische Arbeiterklasse zumindest in den westlichen Industriegesellschaften gar nicht mehr gibt und manche Linke das nur immer noch nicht bemerkt haben? Ich habe bei vielen Marxisten das Gefühl, dass denen die Klientel abhanden gekommen ist und sie gerade deshalb immer weltfremder daherkommen.

Der moderne Arbeiter ist längst kein verelendetes, ausgebeutetes Subjekt mehr, sondern ein relativ wohlhabender Besitzbuerger, der im Gegensatz zum traditionellen Proletariat einiges zu verlieren hat und solche Leute lassen sich naturgemäß eher schlecht fuer das Besitzstandsrisiko Revolution begeistern.

An die Stelle des alten Proletariats ist laengst ein modernes Prekariat getreten, bestehend aus Leuten, die mit Brot und Spielen bei Laune gehalten, ebenfalls in relativem Wohlstand, aber ohne die Sicherheiten des klassischen Sozialstaats (die meist ein reguläres Vollzeitbeschaeftigungsverhaeltnis voraussetzen, das es laengst nicht mehr fuer alle geben kann) oft ohne viel Zukunftsperspektive leben müssen. Da denen die klassische Kontaktbörse Berufsleben fehlt, sind sie oft vereinsamt und nur schwer politisch zu organisieren.

Eine moderne Linke muss sich auf diese veränderten Verhältnisse einstellen, wenn sie was bewirken will. Die alten Parolen taugen nicht mehr in der heutigen Zeit.


Eine Arbeiterklasse ist notwendig für die Erzeugung von Kapitalwachstum.

Es wird nicht möglich sein, Kapital aus Kapital zu erzeugen.

Eine andere Frage ist, wo sich die Spalten im Felsen auftun bzw. die Risse im Gebäude. Das kann man nicht proklamieren, das muss man beobachten.



Ist denn die heutige "Arbeiterklasse", oft mit schmucken Eigenheim, grossem Auto in der Garage und auch sonst mit viel Luxus ausgerüstet, wirklich noch auch nur ansatzweise mit der Arbeiterklasse zu Zeiten von Marx und Engels vergleichbar? Heutzutage gehören doch die meisten Arbeiter laengst zu einer privilegierten Schicht, die Einiges zu verlieren und somit zu verteidigen hat. Heute gibt es gesellschaftliche Gruppen, die erheblich dringender einer politischen Lobby bedürfen als der gute alte "Arbeiter", der zunehmend von der Politik verlangt, das sie ihm vor allem die von unten nachdrängende Konkurrenz vom Leib hält (was linke Politik gerade nicht machen darf, wenn sie glaubwürdig sein will), die er als Hauptgefahr fuer seinen Besitzstand wahrnimmt und laengst nicht mehr wie früher den "gierigen Kapitalisten", der ihm immerhin einen relativ grossen Wohlstand ermöglicht, der durch die klassischen Sozialgesetze auch recht gut abgesichert ist, zumindest solange das System funktioniert. Weshalb der moderne Arbeiter ein grosses Eigeninteresse am Bestand des kapitalistischen Systems hat und mit nicht unberechtigtem Argwohn auf alles reagiert, das dieses abschaffen, "überwinden" oder sonstwie zerstören will. Schau Dir doch mal an wer "Linksaußen" wählt und wer nicht.

#73:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 03:09
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
RosaRot hat folgendes geschrieben:
...Meinungen, die in keines der zwei verbliebenen Schemata passen, scheint es kaum noch zu geben. Schade ... .


Nicht so voreilig. Lesetips:


https://freigeisterhaus.de/search.php?search_author=Icesurfer

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https://freigeisterhaus.de/search.php?search_author=KOLLEKTOR


Dies ist nur eine sehr sehr kleine Auswahl aus dem hiesigen Qualitätsforum Sehr glücklich


Die Mehrzahl dieser User ist permanent gesperrt. Die waren zu freigeistig.


Es gibt in der Liste zumindest einen User, der niemals hätte gesperrt werden dürfen.


Mann, bin ich froh, dass ich nicht weiß, wen du damit meinst.


Na? Sollst du denn flunkern?


Ohne scheiß: Ich weiß kaum, wer die alle sind. Hab die Namen wohl schon mal gelesen (bei manchen bin ich mir nicht ganz sicher), sonst weiß ich gar nichts über diese Leute. Schulterzucken

#74:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 15:30
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Na? Sollst du denn flunkern?


Ohne scheiß: Ich weiß kaum, wer die alle sind. Hab die Namen wohl schon mal gelesen (bei manchen bin ich mir nicht ganz sicher), sonst weiß ich gar nichts über diese Leute. Schulterzucken


Ich glaube dir. Prost

#75:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 15:54
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
https://www.zeit.de/kultur/2016-07/didier-eribon-linke-angela-merkel-brexit-frankreich-front-national-afd-interview/komplettansicht

Zitat:
ZEIT ONLINE: Es gibt keine Partei mehr, die die Interessen der Arbeiter vertritt?

Eribon: Das Problem ist, dass Europa von einer Klasse regiert wird, die der britische Autor Tariq Ali einmal die "extreme Mitte" genannt hat: Diese Leute glauben, dass das, was den gut ausgebildeten Menschen in den Metropolen nützt, automatisch gut für alle ist. Das ist offensichtlich falsch: Es gibt in Europa sehr viele Menschen, die marginalisiert sind, die verzweifelt sind, die über das, was in ihrem Leben vor sich geht, wütend sind. Die nicht nur keine Arbeit haben, sondern die sich auch nicht mehr vorstellen können, dass sie jemals wieder einen Job bekommen werden oder dass es ihren Kindern eines Tages besser gehen wird. Und diese Leute haben kaum eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen: Wenn man keine Arbeit hat, kann man nicht streiken. Und wenn man einen Job hat, riskiert man, dass der befristete Vertrag nicht verlängert wird oder man während des Streiks nicht bezahlt wird, was sich viele schlicht nicht leisten können. Und wenn sie dann demonstrieren, wissen sie, dass das keinerlei Effekt haben wird, selbst wenn sie wie in Frankreich eine sogenannte linke Regierung haben. Die Leute, die in diesen Tagen auf die Straße gehen, haben die aktuelle Regierung gewählt, bekommen aber nun zu hören, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als nächstes Mal in Frankreich FN zu wählen, in Österreich FPÖ, in Großbritannien Brexit und in Deutschland AfD?


Eribon ist die derzeit klügste Stimme der europäischen Linken. Ich empfehle seine zwei Bücher „Rückkehr nach Reims“ und „Gesellschaft als Urteil“.



Ist das Problem nicht eher, dass es die klassische Arbeiterklasse zumindest in den westlichen Industriegesellschaften gar nicht mehr gibt und manche Linke das nur immer noch nicht bemerkt haben? Ich habe bei vielen Marxisten das Gefühl, dass denen die Klientel abhanden gekommen ist und sie gerade deshalb immer weltfremder daherkommen.

Der moderne Arbeiter ist längst kein verelendetes, ausgebeutetes Subjekt mehr, sondern ein relativ wohlhabender Besitzbuerger, der im Gegensatz zum traditionellen Proletariat einiges zu verlieren hat und solche Leute lassen sich naturgemäß eher schlecht fuer das Besitzstandsrisiko Revolution begeistern.

An die Stelle des alten Proletariats ist laengst ein modernes Prekariat getreten, bestehend aus Leuten, die mit Brot und Spielen bei Laune gehalten, ebenfalls in relativem Wohlstand, aber ohne die Sicherheiten des klassischen Sozialstaats (die meist ein reguläres Vollzeitbeschaeftigungsverhaeltnis voraussetzen, das es laengst nicht mehr fuer alle geben kann) oft ohne viel Zukunftsperspektive leben müssen. Da denen die klassische Kontaktbörse Berufsleben fehlt, sind sie oft vereinsamt und nur schwer politisch zu organisieren.

Eine moderne Linke muss sich auf diese veränderten Verhältnisse einstellen, wenn sie was bewirken will. Die alten Parolen taugen nicht mehr in der heutigen Zeit.


Eine Arbeiterklasse ist notwendig für die Erzeugung von Kapitalwachstum.

Es wird nicht möglich sein, Kapital aus Kapital zu erzeugen.

Eine andere Frage ist, wo sich die Spalten im Felsen auftun bzw. die Risse im Gebäude. Das kann man nicht proklamieren, das muss man beobachten.



Ist denn die heutige "Arbeiterklasse", oft mit schmucken Eigenheim, grossem Auto in der Garage und auch sonst mit viel Luxus ausgerüstet, wirklich noch auch nur ansatzweise mit der Arbeiterklasse zu Zeiten von Marx und Engels vergleichbar? Heutzutage gehören doch die meisten Arbeiter laengst zu einer privilegierten Schicht, die Einiges zu verlieren und somit zu verteidigen hat. Heute gibt es gesellschaftliche Gruppen, die erheblich dringender einer politischen Lobby bedürfen als der gute alte "Arbeiter", der zunehmend von der Politik verlangt, das sie ihm vor allem die von unten nachdrängende Konkurrenz vom Leib hält (was linke Politik gerade nicht machen darf, wenn sie glaubwürdig sein will), die er als Hauptgefahr fuer seinen Besitzstand wahrnimmt und laengst nicht mehr wie früher den "gierigen Kapitalisten", der ihm immerhin einen relativ grossen Wohlstand ermöglicht, der durch die klassischen Sozialgesetze auch recht gut abgesichert ist, zumindest solange das System funktioniert. Weshalb der moderne Arbeiter ein grosses Eigeninteresse am Bestand des kapitalistischen Systems hat und mit nicht unberechtigtem Argwohn auf alles reagiert, das dieses abschaffen, "überwinden" oder sonstwie zerstören will. Schau Dir doch mal an wer "Linksaußen" wählt und wer nicht.


Marx hatte die Arbeiterklassen schon immer im Plural verstanden und dass sich ihre Struktur aufgrund technologischer Innovationen und der Änderung der internationalen Konkurrenz zwischen den imperialistischen Ländern und deren Ausbeutung der Peripherie immer wieder neu bilden würde, steckt schon rein logisch in seiner Theorie drin.

Insofern macht der Begriff einer "klassischen" Arbeiterklasse von vorn herein keinen Sinn.

Aber dass Kapital nur wachsen - und zwischendurch immer wieder crashen und dann wieder wachsen - kann durch Ausbeutung von Arbeit und Natur, das ist eine wissenschaftliche Erkenntnis, an der niemand vorbei kommt. Also gibt es Arbeiterklassen solange es eine kapitalistische Produktionsweise gibt.

Wie es verschiedenen Teilen der Lohnarbeiter (oder auch Sklavenarbeiter) objektiv und subjektiv geht, ist eine andere Frage.

Das Verhältnis von Kapital <> Arbeit ist in erster Linie ein Machtverteilungsparadigma und nicht ein Geldverteilungsverhältnis. Dieses folgt *lediglich* daraus, dass also die Masse der proletarischen Bevölkerung von der Konzeption, dem Aufbau und dem Betrieb der großen Produktivkräfte komplett ausgeschlossen ist. Dass man deshalb nicht von einer demokratischen Gesellschaft sprechen kann, versteht sich. Und zwar von selbst.

Eine "moderne Linke", die darüber einfach hinweg geht, ist keine moderne Linke, sondern eine ignorante und wissenschaftsfeindliche Linke. Die sieht so aus wie die Partei die LINKE, die wir vor uns haben und die sich bescheuerter Weise auf die Illusionen einer seit über 100 Jahren reichlich verkommenen SPD einlässt, anstatt das Märchen von der Reformierbarkeit des Kapitals zu begraben. Denn wenn die Geschichte etwas bewiesen hat, dann ist es die Nichtreformierbarkeit der bürgerlichen Gesellschaft. Da kannste nix mehr draus machen als das, was wir jetzt schon sehen.

Technisch wird es noch ein Stück voran gehen, aber das wird nicht helfen.

Deshalb ist jetzt Zeit für etwas Neues.

Die Arbeiterklassen werden dabei sein, es zu erkämpfen, aber auch noch andere Klassen, teilweise auch bürgerliche. Denn die Menschen sind ja allgemein nicht sooooo selbstmörderisch und dämlich, dass sie nicht sehen würde, a) wohin der Kahn fährt und b) wohin ein besserer Kahn fahren könnte.

Veraltet ist das derzeitige Produktionsverhältnis, was wir haben.

#76:  Autor: sponorWohnort: München BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 16:35
    —
"Man kann doch niemanden als Nazi diffamieren, nur weil er Nazi ist" – sehr schöne Wutrede von Sascha Lobo mal wieder.

Der dort verlinkte Zeit-Artikel "Der Faschismus hat keinen moderaten Flügel" gefällt ebenso.

(Könnte beides auch in den "Journalismussterben"-Thread.)

#77:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 16:45
    —
sponor hat folgendes geschrieben:
"Man kann doch niemanden als Nazi diffamieren, nur weil er Nazi ist" – sehr schöne Wutrede von Sascha Lobo mal wieder.

Der dort verlinkte Zeit-Artikel "Der Faschismus hat keinen moderaten Flügel" gefällt ebenso.

(Könnte beides auch in den "Journalismussterben"-Thread.)

Der Zeit-server antwortet bei mir gerade nicht, aber die Wutrede von Lobo gehört bestimmt in den "Journalismussterben"-Thread. Der geht mit viel zu leichtfertig mit dem Wort Nazi um (was mich vermutlich in seiner Definition jetzt selbst zu einem macht.)

#78:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 16:50
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:
"Man kann doch niemanden als Nazi diffamieren, nur weil er Nazi ist" – sehr schöne Wutrede von Sascha Lobo mal wieder.

Der dort verlinkte Zeit-Artikel "Der Faschismus hat keinen moderaten Flügel" gefällt ebenso.

(Könnte beides auch in den "Journalismussterben"-Thread.)

Der Zeit-server antwortet bei mir gerade nicht, aber die Wutrede von Lobo gehört bestimmt in den "Journalismussterben"-Thread. Der geht mit viel zu leichtfertig mit dem Wort Nazi um (was mich vermutlich in seiner Definition jetzt selbst zu einem macht.)


Hast du schon wieder Angst um deine Rechten?

#79:  Autor: sponorWohnort: München BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 16:55
    —
Jaja, ich weiß, jeden links von Adolf Hitler kann man doch unmöglich als Nazi bezeichnen!
zwinkern

#80:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 17:19
    —
Das Gütesiegel "Nazi" muss man sich redlich verdienen.

#81:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 17:26
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....

Hast du schon wieder Angst um deine Rechten?

Es sind weder meine, noch habe ich Angst um sie, noch habe ich Angst vor ihnen, ich mag sie nur nicht.
Das letzte unterscheidet mich anscheinend von Dir.

#82:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 18:07
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
ich mag sie nur nicht. Das letzte unterscheidet mich anscheinend von Dir.

Pillepalle

#83:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 18:22
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
ich mag sie nur nicht. Das letzte unterscheidet mich anscheinend von Dir.

Pillepalle


Dem Pillepalle schliesse ich mich an.

#84:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 18:41
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
...noch habe ich Angst vor ihnen, ich mag sie nur nicht. Das letzte unterscheidet mich anscheinend von Dir.

Pillepalle
Zitat vervollständigt.
Du solltest nicht immer so schwarz weiß denken (von bb bin ich das ja gewöhnt.)
Mit Das letzte meinte ich den ganzen Teil, den ich im Zitat wieder vervollständigt habe.

Außerdem ist auch Hass eine mögliche Alternative zu nicht mögen. Was ich bei Skeptiker vermute, ist in der Tat eine Mischung aus Angst und Hass. Ich halte beides nicht für nützlich.

#85:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 19:46
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
...noch habe ich Angst vor ihnen, ich mag sie nur nicht. Das letzte unterscheidet mich anscheinend von Dir.

Pillepalle
Zitat vervollständigt.
Du solltest nicht immer so schwarz weiß denken (von bb bin ich das ja gewöhnt.)
Mit Das letzte meinte ich den ganzen Teil, den ich im Zitat wieder vervollständigt habe.

Außerdem ist auch Hass eine mögliche Alternative zu nicht mögen. Was ich bei Skeptiker vermute, ist in der Tat eine Mischung aus Angst und Hass. Ich halte beides nicht für nützlich.


Wir haben nur das kommentiert was Du geschrieben hast! Schulterzucken

Kein Grund patzig zu werden.

#86:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 19:58
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....

Wir haben nur das kommentiert was Du geschrieben hast! Schulterzucken

Kein Grund patzig zu werden.

Aber bei diesem Kommentar habt ihr ein schwarz-weiß-Denken an den Tag gelegt, das Euch kennzeichnet. Es gibt nämlich mehr als eine Alternative zu nicht mögen - wenn man nicht nur in schwarz-weiß denkt. Statt nachzufragen, wenn die eigene Möglichkeiten nicht reichen, mit Pillepalle zu reagieren, würde ich dann eher als patzig bezeichnen.

Dass ich ein derartiges Denken, wie Du es mit diesem Kommentar gezeigt hast, von Dir gewöhnt bin, ist einfach nur eine Feststellung.

#87:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 20:05
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....

Wir haben nur das kommentiert was Du geschrieben hast! Schulterzucken

Kein Grund patzig zu werden.

Aber bei diesem Kommentar habt ihr ein schwarz-weiß-Denken an den Tag gelegt, das Euch kennzeichnet. Es gibt nämlich mehr als eine Alternative zu nicht mögen - wenn man nicht nur in schwarz-weiß denkt. Statt nachzufragen, wenn die eigene Möglichkeiten nicht reichen, mit Pillepalle zu reagieren, würde ich dann eher als patzig bezeichnen.

Dass ich ein derartiges Denken, wie Du es mit diesem Kommentar gezeigt hast, von Dir gewöhnt bin, ist einfach nur eine Feststellung.



Du hast Dich hier nicht missverständlich, sondern schlicht falsch ausgedrückt. Frage bitte einen Grundschüler Deiner Wahl.

Alles andere ist Ausredenerfinderei. Und das ist dann nicht mein Problem, sondern Deines. Ich kann lesen aber Du scheinbar weder schreiben noch einen Fehler Deinerseits eingestehen.

#88:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 20:18
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
...noch habe ich Angst vor ihnen, ich mag sie nur nicht. Das letzte unterscheidet mich anscheinend von Dir.

Pillepalle
Zitat vervollständigt.
Du solltest nicht immer so schwarz weiß denken (von bb bin ich das ja gewöhnt.)
Mit Das letzte meinte ich den ganzen Teil, den ich im Zitat wieder vervollständigt habe.

Außerdem ist auch Hass eine mögliche Alternative zu nicht mögen. Was ich bei Skeptiker vermute, ist in der Tat eine Mischung aus Angst und Hass. Ich halte beides nicht für nützlich.


Ach sooo, also du hast mit "Das letzte" gar nicht das das letzte gemeint, sondern das vorletzte! Und das letzte natürlich auch, weil du nicht-schwarzweiß gesehen hast, dass Hass eine "mögliche Alternative" zu Nichtmögen ist und nicht etwa, wie jeder gewöhnliche Mensch das auffasst, eine extreme Steigerung, also mit anderen Worten ein Sonderfall von Nichtmögen. Dabei hätte dich etwa jedes Kind über den Gebrauch dieser Worte im Deutschen belehren können, wenn es quengelt: "Ich will aber Schokolade, ich hasse Vanilleeis!" Aber vermutlich ist das zu schwarz-weiß gedacht. Lachen

tillich (epigonal) hat heute etwas sehr Kluges gesagt, das man leider heutzutage gar nicht oft genug zitieren kann:

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Worte haben einen Sinn und eine Bedeutung.


Dass es Leute wie Mia More und uwebus gibt, denen man das erst erklären muss, finde ich schlimm genug. Dass du inzwischen einer dieser Leute bist, erweckt in mir den Wunsch, meine Zimmerwand in der Farbe meines Gehirns neu anzustreichen. fwo, du kannst mir nicht ernsthaft erzählen, dass du hier irgendeinen sinnvollen, vernünftigen Gedanken mit rationalen Argumenten verteidigst. Du wolltest Skeptiker eine reinwürgen und hast dich in der Hitze des Gefechts verrannt. Das ist wohl jedem von uns schonmal passiert und es ist auch wirklich nichts Schlimmes daran, das einzugestehen. Aber du willst dir die Blöße nicht geben, und deshalb ziehst du hier so eine Show ab. Dadurch wird aber nicht nur dein ursprünglicher Punkt keinen Deut stärker, sondern du büßt auch eine enorme Menge an Glaubwürdigkeit ein.

#89:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 21:08
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
...Du wolltest Skeptiker eine reinwürgen und hast dich in der Hitze des Gefechts verrannt. Das ist wohl jedem von uns schonmal passiert und es ist auch wirklich nichts Schlimmes daran, das einzugestehen. ...

Lachen Zuviel der Mühe:
Ob Du es nun glaubst oder nicht, ich wollte auf einen Unterschied zwischen uns hinweisen, nicht auf einen Gegensatz.
fwo hat folgendes geschrieben:
...noch habe ich Angst vor ihnen, ich mag sie nur nicht. Das letzte unterscheidet mich anscheinend von Dir.

Wie Du schon sagst: Wörter haben eine Bedeutung.

Diese Feindschaft, die da anscheinend einige sehen, existiert nicht bei mir. Deshalb erwischt ihr mich auch kaum beim Nachtreten, beim Beifallklatschen, wenn da jemandem eine reingewürgt wurde, oder ähnlichem. Ich bin zu meinem Vergnügen hier.

#90:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 21:15
    —
Mit den Augen rollen Dass du die AfD nicht magst, is aber nunmal weder ein Unterschied noch ein Gegensatz zwischen dir und Skeptiker. Übrigens hatte ich von Unterschied oder Gegensatz überhaupt nicht gesprochen. Pfeifen



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