step hat folgendes geschrieben: |
@Robbe: Stell Dir mal folgende Situation vor: Ein Historiker versucht das Leben und die Reisen eines berühmten Kapitäns der Weltmeere zu rekonstruieren. Im Jahr 1755 segelte dieser Kapitän nach Indonesien, das ist sehr gut belegt. Aber leider ist die Quellenlage schlecht, so daß der Historiker nicht herausfindet, welche von 2 möglichen Routen A oder B der Kapitän genommen hat.
Ist die Route, die er tatsächlich genommen hat, aus Deiner Sicht determiniert oder nicht, und warum? |
Zitat: |
http://de.wikipedia.org/wiki/Relativismus
Im 21. Jahrhundert wendet sich vor allem das römisch-katholische Christentum unter Papst Benedikt XVI. gegen einen „um sich greifenden Relativismus“: Es bilde sich eine „Diktatur des Relativismus“ heraus, die nichts als definitiv anerkenne und die als letztes Maß nur noch das eigene Ich und seine Wünsche gelten lasse. |
Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | ||
Individuell situative Umstände sind eben niemals streng determiniert. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Habe ich doch erläutert. Es handelt sich um einen bedingten freien Willen, im Gegensatz zum freien Willen von Gottes Gnaden, der gar keine Grundlage braucht und aus dem Nichts erwächst. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ein freier Will braucht entsprechende materielle Bedingungen. Deshalb heisst er bedingter freier Wille. |
Zitat: |
Heiner: Also, dass der freie Wille "materielle Bedinungen" braucht, leugnen ja noch nicht mal Idealisten. |
Zitat: |
Hast Du ein Beispiel für einen solchen Idealisten? |
Heiner hat folgendes geschrieben: |
Und was ist mit Augustinus Schrift „Über den freien Willen“? Zitat: In seiner frühen Schrift über den freien Willen war es Augustinus um die Verteidigung des freien Willens gegenüber dem Determinismus der Manichäer zu tun gewesen... Link |
Zitat: |
Irgendwas stimmt da nicht. Ich habe immer nur gefunden, dass Augustinus dem Menschen keinen freien Willen zubilligt, sondern den Determinismus lehrt. |
Zitat: |
Was den freien Willen Gottes betrifft, muss man ja dabei bedenken, dass Gott der große Gesetzesmacher ist und jene Naturgesetze aus freiem Willen machte, an denen sich so mancher Physikalist jeden Tag hochzieht. ![]() |
Mad Magic hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, ich bin überzeugt, selbst Tiere besitzen einen bedingten FW... Jedenfalls sind unsere tierischen Mitgeschöpfe längst nicht so determiniert, wie man vielleicht allgemein so annimmt. http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3368 |
Zitat: |
Prof. Dörner: Das ist ganz einfach und leicht verstehbar. Er hat Motive, zum Beispiel das Hungermotiv oder ein Explorationsmotiv. Prinzipiell ist er konfliktbehaftet, weil er mehrere Motive zugleich haben kann. Und er löst seine Konflikte so, daß dann ein Motiv vorherrscht, z.B. Hunger. Seine sensorische Schemata, seine Filter zur Identifizierung seiner Umgebung, werden auf Hunger eingestellt. Er nimmt also vorwiegend das wahr, was ihn in die Lage versetzt, seinen Hunger zu befriedigen. |
kolja hat folgendes geschrieben: | ||
Hä, wo denn das? |
Heiner hat folgendes geschrieben: |
(...) Wichtig ist auch noch der Hinweis, dass die Entscheidungen Emos in einer bestimmten Situation nicht genau vorhergesagt werden können (...)
Nun die Frage: Hat "Emo" einen freien Willen? Wenn nein, möchte ich das gerne begründet haben: Warum kann Emo kein freier Wille zugestanden werden, aber Menschen und (höheren) Tieren? |
Heiner hat folgendes geschrieben: |
Nun die Frage: Hat "Emo" einen freien Willen? Wenn nein, möchte ich das gerne begründet haben: Warum kann Emo kein freier Wille zugestanden werden, aber Menschen und (höheren) Tieren? |
Mad Magic hat folgendes geschrieben: | ||
Emo kann keinen eigenen freien Willen besitzen, da er kein Bewusstsein besitzt. Ohne Bewusstsein keinen Willen, schon gar keinen freien Willen. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich beziehe mich darauf.
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=682124#682124 Sehe aber jetzt, daß ich anders formulieren müsste. |
Argaith hat folgendes geschrieben: | ||||
Was ist so besonders an deinem Bewußtsein? Macht es Gedanken unerklärbar? |
Heiner hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||||
Die Stelle, wo du das erläutert hast, muss ich wohl überlesen haben. Schön, du grenzt den bedingt freien Willen gegenüber dem "christlichen" freien Willen ab. Nun frag ich mich immer noch, wie genau die Abgrenzung gegenüber dem Determinismus aussieht. Vielleicht bringen wir es noch zustande, in diesem Thread eine Tabelle mit drei Spalten aufzustellen: Links stünde dann "unfreier Wille" = Determinismus, in der Mitte "bedingt freier Wille", rechts außen der "absolut freie Wille"; und dann darunter die Auflistung der jew. Kennzeichen... ![]()
So allgemein, wie du das formulierst, trifft das wohl auf alle Idealisten zu. Du sagst doch nur, dass der Wille einen "materiellen Träger" braucht, also einen "menschlichen Leib"; du sagst nur mit anderen Worten, dass Menschen einen freien Willen haben...
Nun, offenbar hat Augustinus zwischendurch seine Position mal etwas geändert.
Der "Gesetzemacher" ist Gott vielleicht im Deismus, der erst eine jüngere Erscheinung ist... Im älteren Gottesglauben kommen die Naturgesetze noch nicht in Konflikt mit dem freien Willen Gottes... Mit dem Aufstieg der Naturwissenschaften wurde dann der Gottesglaube zunehmend in die Defensive gedrängt, da sich Naturgesetze und göttliche Willkür schlecht miteinander vertragen. |
kolja hat folgendes geschrieben: | ||
Aus dem dort gesagten folgt nicht, dass die Frage, ob es einen FW gäbe, unentscheidbar oder metaphysisch sei. |
Mad Magic hat folgendes geschrieben: | ||
Emo kann keinen eigenen freien Willen besitzen, da er kein Bewusstsein besitzt. Ohne Bewusstsein keinen Willen, schon gar keinen freien Willen. |
Heiner hat folgendes geschrieben: | ||||
"Ohne Bewusstsein kein Wille" ist empirisch widerlegbar. Die Experimente der Hirnforscher zeigen ja gerade, dass Willensentscheidungen im Unbewussten vorbereitet werden. Außerdem gestehst du ja auch Tieren einen Willen zu, die haben aber sicher kein menschliches Bewusstsein (allenfalls ein tierisches). Genauso hat "Emo" wohl auch ein "Emo-Bewusstsein". Und einen Willen. Bei Emo läuft nix anderes als auch bei Menschen ab: Da werden verschiedene Motive miteinander "verrechnet" und am Ende setzt sich eins durch, dass den Antrieb für die Willensentscheidung bildet. Sieht man sich nur das Resultat an, sieht es nach einer freien Willensentscheidung aus. Tatsächlich ist der Prozess aber determiniert. |
Paul Lasker hat folgendes geschrieben: |
Seit wann war denn determiniert, daß Du deinen Beitrag hier schreiben würdest. Ein paar Minuten vorher? Stunden vorher? Jahre vorher? |
Zitat: | ||
Robbe Piere
Wenn die Entscheidungen des Emos in bestimmten Situationen nicht genau vorhergesagt werden können, ist das auf den grundlegenden Mangel des DT zurückzuführen und nicht auf den "simulierten" Quasi- FW abzuwälzen. |
Heiner hat folgendes geschrieben: | ||||
"Ohne Bewusstsein kein Wille" ist empirisch widerlegbar. Die Experimente der Hirnforscher zeigen ja gerade, dass Willensentscheidungen im Unbewussten vorbereitet werden. Außerdem gestehst du ja auch Tieren einen Willen zu, die haben aber sicher kein menschliches Bewusstsein (allenfalls ein tierisches). Genauso hat "Emo" wohl auch ein "Emo-Bewusstsein". Und einen Willen. Bei Emo läuft nix anderes als auch bei Menschen ab: Da werden verschiedene Motive miteinander "verrechnet" und am Ende setzt sich eins durch, das den Antrieb für die Willensentscheidung bildet. Sieht man sich nur das Resultat an, sieht es nach einer freien Willensentscheidung aus. Tatsächlich ist der Prozess aber determiniert. |
Mad Magic hat folgendes geschrieben: |
Nun ja, das "Unbewußte" wie es allgemein aufgefasst wird, gehört für mich zum "Bewusstsein", dem "ICH" dazu... |
Zitat: |
Wenn Naturwissenschaftler auf "farbigen Gehirnbildchen" behaupten, sie wüssten wie Gedanken und mein Bewusstsein funktionieren, bin ich eben noch etwas skeptisch! |
Zitat: |
Die Arroganz der sog. Wissenschaftler kotzt mich manchmal an..., sorry für meinen Gefühlsausbruch! Niemand und Keiner weiß wie wir wirklich funktionieren, ansonsten könnte man Schizophrenen wirklich helfen! |
Zitat: |
Genauso hat "Emo" wohl auch ein "Emo-Bewusstsein". Und einen Willen.
|
Heiner hat folgendes geschrieben: | ||||
"Ohne Bewusstsein kein Wille" ist empirisch widerlegbar. Die Experimente der Hirnforscher zeigen ja gerade, dass Willensentscheidungen im Unbewussten vorbereitet werden. Außerdem gestehst du ja auch Tieren einen Willen zu, die haben aber sicher kein menschliches Bewusstsein (allenfalls ein tierisches). Genauso hat "Emo" wohl auch ein "Emo-Bewusstsein". Und einen Willen. Bei Emo läuft nix anderes als auch bei Menschen ab: Da werden verschiedene Motive miteinander "verrechnet" und am Ende setzt sich eins durch, das den Antrieb für die Willensentscheidung bildet. Sieht man sich nur das Resultat an, sieht es nach einer freien Willensentscheidung aus. Tatsächlich ist der Prozess aber determiniert. |
Validität hat folgendes geschrieben: |
Im Rahmen empirischer Untersuchungen bezieht sich Validität andererseits aber auch auf die Güte der Operationalisierung der in den Kausalmodellen beschriebenen einzelnen Faktoren, den Konstrukten. Beispiel: Als Standardbeispiel wird oft der Intelligenzquotient herangezogen. Betrachtet man die drei Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität, so sei für dieses Beispiel angenommen, dass die ersten beiden Gütekriterien gut erfüllt seien: Der Intelligenzquotient ist so konstruiert, dass er sich (fast) unabhängig vom Beobachter feststellen lässt (Objektivität) und das Testergebnis sich auch wiederholen lässt (Reliabilität). Die Validität, also die Gültigkeit, des Testverfahrens wird aber oft bezweifelt, wenn kritisiert wird, dass der Intelligenztest keine (genaue) Aussage über die wahre Intelligenz (d. h. das Konstrukt „Intelligenz“) mache bzw. sich Intelligenz also gar nicht auf diese Weise messen lasse. Validität meint also einerseits die Belastbarkeit der Operationalisierung („Inwieweit misst das Testinstrument das, was es messen soll?“) und andererseits die Belastbarkeit der auf den Messungen beruhenden Aussagen oder Schlussfolgerungen („Inwieweit trifft es zu, dass X Y beeinflusst?“). |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Die Frage ist schlecht gestellt. Determination bedeutet für uns nicht, dass jemand das alles früher festgelegt hat, sondern daß der Zustand der Welt zum Zeitpunkt x mit dem Zustand zum Zeitpunkt x+dx vollständig naturgesetzlich zusammenhängt (also der eine durch den anderen determiniert ist). |
Heiner hat folgendes geschrieben: | ||||
Determiniertheit muss Vorhersagbarkeit nicht zwingend einschließen. In diesem Fall - wie auch im Falle anderer deterministischer Systeme - können halt nur Verhaltenstendenzen vorhergesagt werden, nicht konkrete Entscheidungen. Insofern kein "Mangel des DT". |
Robbe Pierre hat folgendes geschrieben: | ||||
|
zelig hat folgendes geschrieben: |
; ) |
step hat folgendes geschrieben: | ||||||
Dir ist hoffentlich klar, daß ich mit Deinen losen Assoziationen nichts anfangen kann. |
Heiner hat folgendes geschrieben: | ||
Die Stelle, wo du das erläutert hast, muss ich wohl überlesen haben. |
Heiner hat folgendes geschrieben: |
Schön, du grenzt den bedingt freien Willen gegenüber dem "christlichen" freien Willen ab.
Nun frag ich mich immer noch, wie genau die Abgrenzung gegenüber dem Determinismus aussieht. Vielleicht bringen wir es noch zustande, in diesem Thread eine Tabelle mit drei Spalten aufzustellen: Links stünde dann "unfreier Wille" = Determinismus, in der Mitte "bedingt freier Wille", rechts außen der "absolut freie Wille"; und dann darunter die Auflistung der jew. Kennzeichen... ![]() |
Heiner hat folgendes geschrieben: | ||||
So allgemein, wie du das formulierst, trifft das wohl auf alle Idealisten zu. Du sagst doch nur, dass der Wille einen "materiellen Träger" braucht, also einen "menschlichen Leib"; du sagst nur mit anderen Worten, dass Menschen einen freien Willen haben... |
Heiner hat folgendes geschrieben: | ||||
Nun, offenbar hat Augustinus zwischendurch seine Position mal etwas geändert. |
Heiner hat folgendes geschrieben: | ||
Der "Gesetzemacher" ist Gott vielleicht im Deismus, der erst eine jüngere Erscheinung ist... Im älteren Gottesglauben kommen die Naturgesetze noch nicht in Konflikt mit dem freien Willen Gottes... Mit dem Aufstieg der Naturwissenschaften wurde dann der Gottesglaube zunehmend in die Defensive gedrängt, da sich Naturgesetze und göttliche Willkür schlecht miteinander vertragen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, wahrscheinlich. Du scheinst mir sowieso mehr als oberflächlich und darüber hinaus etwas ...- äh -... unbelesen zu sein. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Nein, völliger Unsinn, was Du da erzählst. Das sage ich nicht. Ich spreche von materiellen Bedingungen, nicht von einem "materiellen Träger". |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Letzten Endes - um es mal zusammen zu fassen - laufen sowohl der idealistische freie Wille als auch der physikalische All-Determinismus auf eine deterministische Betrachtung menschlichen Handelns hinaus. Denn auch ein idealistischer freier Wille, der nicht durch materielle Bedingungen bedingt ist, sondern, bei dem der menschliche Geist sich selbst bedingt, ist eben von dem Prinzip eben dieses Geistes abhängig. Steht dieser Geist gar für den bösen Geist des Satans wird daraus eine implizit deterministische Schiene, im Endeffekt so, als würde die Newton'sche Physik als Weltformel wirken. |
Heiner hat folgendes geschrieben: |
Der "Gesetzemacher" ist Gott vielleicht im Deismus, der erst eine jüngere Erscheinung ist... Im älteren Gottesglauben kommen die Naturgesetze noch nicht in Konflikt mit dem freien Willen Gottes... Mit dem Aufstieg der Naturwissenschaften wurde dann der Gottesglaube zunehmend in die Defensive gedrängt, da sich Naturgesetze und göttliche Willkür schlecht miteinander vertragen. |
Zitat: |
Bei solchen Leuten wie Hoimar v. Ditfurth schon. Wenn "Gott" die Naturkonstanten machte, dann vereinbart sich das harmonisch. |
Zitat: |
H. von Ditfurth
Wenn mythologische Aussagen aber auf ihren bloßen Wortsinn reduziert werden, dann gerinnen sie … zum Aberglauben. Wir können … nicht in Abrede stellen, dass wir dieser Gefahr schon weitgehend erlegen sind. Von der anschaulich vorgestellten Himmelfahrt Christi, … von dem Glauben an angeblich historisch verbürgte Fälle des Außer-Kraft-Setzens von Naturgesetzen (als vermeintlich einzig überzeugende Beweise für die Existenz göttlicher Macht) … - die Möglichkeiten, den Gehalt alter Texte auf diese oder ähnliche Weise abergläubig misszuverstehen, sind allgegenwärtig. … Da sind dann allerdings Kollisionen mit der Naturwissenschaft ganz unausbleiblich. Denn in sämtlichen Fällen werden Zusammenhänge unterstellt, die allem widersprechen, was wir heute über die Natur und ihre Gesetze wissen. |
Heiner hat folgendes geschrieben: |
"Ohne Bewusstsein kein Wille" ist empirisch widerlegbar. Die Experimente der Hirnforscher zeigen ja gerade, dass Willensentscheidungen im Unbewussten vorbereitet werden. |
Zitat: |
Mad Max
Nun ja, das "Unbewußte" wie es allgemein aufgefasst wird, gehört für mich zum "Bewusstsein", dem "ICH" dazu... |
Zitat: |
Wenn wir doch alle streng und somit lückenlos und schmierölfrei durchdeterminiert sind, müssten du und Step doch eine reduktionistisch verifizierbare Formel anbieten können. |
Johnnyboy hat folgendes geschrieben: | ||
Allein die Tatsache das du glaubst man könnt eine Formel so mal eben "verifizieren" macht deine Forderung hier schlicht lächerlich (zumal wir hier von einer Formel reden, die eine Anwendbarkeit auf die Natur haben soll). |
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