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Zentralrat der Atheisten gründen?
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Sollte man einen Zentralrat der Atheisten/Humanisten gründen?
Ja, auf jeden Fall!
66%
 66%  [ 170 ]
Nein, was bringts?
23%
 23%  [ 61 ]
Gute Idee, würde aber nicht funktionieren! (Grund bitte angeben)
9%
 9%  [ 25 ]
Stimmen insgesamt : 256

Autor Nachricht
Blaubär
Höhlenbewohner



Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 1133
Wohnort: Mainufer

Beitrag(#103339) Verfasst am: 15.03.2004, 17:08    Titel: Re: Zentralrat der Atheisten gründen? Antworten mit Zitat

Clavan hat folgendes geschrieben:
[das übliche Kreationisten-Blabla]

Chinesischer Reissack
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#103360) Verfasst am: 15.03.2004, 17:24    Titel: Re: Zentralrat der Atheisten gründen? Antworten mit Zitat

Clavan hat folgendes geschrieben:

Ich bin vom genauen Gegenteil überzeugt.


Untersuchung von 1996 bzw. 1998 (gefunden in Geo Wissen 29)

Es glauben an einen Gott, der Gebete erhört:

Durchschnittswissenschaftler: 39,6% "Ja" vs. 45,5% "Nein" (1914: 41,8 zu 41,5)
Spitzenwissenschaftler*: 7,1% "Ja" vs. 72,7% "Nein" (1914: 27,7 zu 52,7)
*Für herausragende Leistungen geehrt

Dies darf man getrost als Hinweis darauf sehen, dass
a) der wissenschaftliche Fortschritt der Religion immer weiter die Basis entzieht und
b) zwischen Religiosität und Intelligenz eine negative Korrelation zu existieren scheint.
Cool
_________________
"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#103450) Verfasst am: 15.03.2004, 20:19    Titel: Re: Zentralrat der Atheisten gründen? Antworten mit Zitat

Clavan hat folgendes geschrieben:
Der Atomphysiker Werner Heisenberg hat mal folgendes zum Atheismus gesagt: "Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."


Hier meine Antwort aus dem alten Denkerforum, irgendwie kommen immer wieder dieselben Sprüche:

step hat folgendes geschrieben:
FlyingSoul hat folgendes geschrieben:
Ich denke jetzt an Lichtenberg, der wohl gesagt haben soll: "Ein Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaften macht trunken vom Atheismus; am Boden des Bechers aber ist Gott."

Hmm - steht also bei Dir der este Schluck noch aus, oder hast Du den Grund des wissenschaftlichen Bechers bereits erreicht? - Im Ernst - niemand hat je diesen Grund erreicht, und deshalb ist diese Aussage reines Wunschdenken.

Oder meinst Du, man „schmeckt“ Gott auch schon durch, wenn man nur ein paar mehr Schlucke als den ersten genommen hat? Tja, wenn man zu tief ins Glas schaut ... sieht man vielleicht sogar einen Gott.

Jemand hat mir mal in diesem Zusammenhang geschrieben, je mehr Schlucke er aus dem Becher nehme, je tieferen Einblick habe er in die Geheimnisse der Schöpfung bekommen, sowie den Eindruck, daß Wissenschaft und Gott gut zusammenpassen. Jedoch: Wenn man Gott einmal im Becher gesehen hat, kann man gar nicht mehr weitertrinken. Man denkt, man hätte den Boden des Bechers erreicht, und dieser sei bereits leer. Und natürlich ist man überzeugt, ein leerer Becher und ein Boden passten gut zusammen!

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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#103458) Verfasst am: 15.03.2004, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Poldi hat folgendes geschrieben:
Ich sehe da keinen wirklichen Hinderungsgrund, was einen ZR betrifft, sicher kann man sich da einigen ...


Zitat:
Rudolf Ladwig

Von der notwendigen Differenzierung zur partiellen Kooperation

Ein Plädoyer für das Aushalten von Unterschieden

In diesseits 62/03, S. 18 hat Norbert Weich den säkularen Verbänden „Kleinkrämerei“ vorgeworfen und für einen gemeinsamen Dachverband plädiert. Rudolf Ladwig vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten sieht das anders. Zwar weiß auch er die Verbändelandschaft im säkularen Spektrum Deutschlands wahrlich von einer „geschlossenen Bewegung“ weit entfernt. Einen gravierenden Mangel kann er darin jedoch nicht erkennen.

An die „Tradition der reformerischen Bestrebungen vom Beginn des vergangenen Jahrhunderts“ lässt sich nicht nur deshalb nicht so einfach anknüpfen, weil diese 1933 jäh unterbrochen und nach 1945 doch sehr verändert und – wenn überhaupt: bis 1990 geteilt! - fortgeführt wurde, sondern auch, weil diese Bestrebungen schon vor 1914 organisatorisch und ideologisch zerstritten waren. Die vermeintlich idealen Ursprünge, zu denen man nur zurückkehren brauche – ein beliebter Topos prämoderner innerchristlicher Reformbewegungen – es gibt sie auch im säkularen Spektrum nur als Mythos.

Missverständnisse, Intoleranz, Egoismus, Eitelkeiten usw. sind menschliche Unzulänglichkeiten – auch in der säkularen Szene. Sie zu identifizieren und zu überwinden führt jedoch in der politischen Analyse der Verbändelandschaft noch nicht sonderlich weit. Schlimmer noch: Wer meint, mit Verweis auf das Allzumenschliche, die historischen, politischen, weltanschaulichen und organisatorischen Unterschiede/Interessen in idealistischer Manier als vermeintlich bloße Hindernisse beiseiteschieben zu müssen, dessen Rekurs auf eine „Bewahrung der vielfältigen Sichtweisen und der regionalen, traditionellen Besonderheiten“ ist nur noch ein rhetorisches Placebo, welches jedoch als Tranquilizer so nicht funktioniert! Liegt denn nicht im Gegenteil doch gerade in den Spezifika der unterschiedlichen Verbände auch das jeweilige kulturelle Kapital, ohne das diese ‚Reisende ohne Gepäck’ wären – zweifellos mobiler, aber arm an Ausstattung? Vielleicht sind einige Gepäckstücke eine Belastung oder völlig altmodisch? Es muss aber auch nicht jedes ‚Kleidungsstück’ gleich allen anderen gefallen oder gar selbst ‚passen’. Brauchen etwa darob ausgerechnet die individualistischen Freigeister eine einheitliche ‚Schuluniform’ – gar noch in nur einer ‚Konfektionsgröße’?


Größe ist kein Garant für Bedeutung

Ein durchaus sympathischer Aufruf, einen „Rat der Freigeister“ zu schaffen, der aber über „Struktur und Machtfragen“ bewusst nicht reden will, geht dann praktisch ins Leere. Er beruht zudem wohl auf der immer wieder zu hörenden irrigen Vorstellung, die öffentliche Bedeutung eines Spektrums hinge von der schieren Größe eines gemeinsamen Dachverbandes ab. Wenn dort jedoch – und wer wollte, angesichts der unterschiedlichen Grundauffassungen im Spektrum, anderes erwarten - nur der kleinste gemeinsame Nenner regierte, dann hätte das „Dach“ als Inhalt rein gar nichts Spannendes und Zukunftsweisendes anzubieten. (Kennen auch Sie die immer wieder aufbrechenden Diskussionen, um die Substitution des angeblich negativen Begriffes „konfessionslos“ durch den angeblich viel positiveren Begriff „konfessionsfrei“? Dann wissen Sie ja, welche nicht wirklich zielführenden Debatten, in jenen die Beteiligten mit Vehemenz von weltanschaulichen Letztbegründungen ausgehen, auch bei einer Dachverbandsgründung zu erwarten sind.)

Für bestimmte Anliegen Bündnisse zu schmieden, wird den Blick auch notwendigerweise über das säkulare Spektrum hinausgehen lassen. Und dort (Gewerkschaften, Parteien, Bürgerrechtsorganisationen, ... ?) ist ein weltanschaulich vereinnahmendes Kollektiv-„wir“ erst recht unangebracht! Es gilt m.E., präziser zu eruieren, wo denn partielle gemeinsame Schnittmengen bestehen könnten und was denn unterschiedliche Verbände überhaupt dazu an spezifischer Kompetenz real einzubringen vermögen. Dies wird auf kein gemeinsames „großes Bündnis“ hinauslaufen, sondern auf fallweise durchaus wechselnde Interessenkoalitionen.

Ein Beispiel dafür ist die verbändeübergreifende Veranstaltung zu „150 Jahre Jugendfeiern in Deutschland“, an welcher sich der IBKA ja ganz absichtsvoll, da außerhalb seines Themenspektrums liegend, gar nicht beteiligt hat, während etliche unserer Mitglieder gerne an der Veranstaltung zu „200 Jahre Reichsdeputations- hauptschluss“ teilgenommen haben, ja sogar einige der damaligen Referenten auch beim IBKA engagiert sind. Hingegen war allein schon die Fragestellung der von DFV und IBKA Anfang 2002 durchgeführten gemeinsamen Veranstaltung zur Militärseelsorge offenbar für den HVD inakzeptabel.


Jahrelange Sprachlosigkeit überwunden

Aufgrund der verdienstvollen Initiative der Humanistischen Akademie existiert seit Frühjahr 2001 eine sogenannte „Sichtungskommission“. So zurückhaltend bezeichnet sich ein etwa zwei Mal im Jahr stattfindendes Treffen, zu dem einige Verbände im säkularen Spektrum ihre jeweiligen Vertreter entsenden. Inzwischen nehmen an diesen Treffen teil: Deutscher Freidenker Verband (Sitz Dortmund), Dachverband der freien Weltanschauungsgemeinschaften, Deutsche Gesellschaft für humanes Sterben e.V., Fachverband für weltliche Bestattungs- und Trauerkultur e.V., Humanistischer Verband Deutschlands, Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten.
Angesichts der jahrelangen weitgehenden Sprachlosigkeit zwischen einigen Verbänden ist schon die schiere Existenz dieser regelmäßigen Treffen, welche auch durchaus keine humorlose Veranstaltung sind, ein Erfolg.

Bei der dritten Zusammenkunft, die am 19. Januar 2002 in Berlin stattfand, wurde folgendes Selbstverständnis erstellt:
Zitat:
Die Sichtungskommission besteht aus Delegierten verschiedener Verbände, die sich dem säkularen Spektrum zuordnen. Ihr Arbeitsauftrag besteht in der Sichtung von Themen, die zur partikulären Kooperation der Verbände geeignet erscheinen. Dabei werden drei Wege verfolgt:
1. inhaltliche Erarbeitung von freigeistigen und humanistischen Positionen durch Seminare / Tagungen der einzelnen Verbände,
2. Komitees zur Vorbereitung von öffentlichkeitswirksamen Einzelaktionen, die den Verbänden zur Entscheidung zugeführt werden,
3. offener Austausch von Informationen und Meinungen
.“


Bereits dieser Text stellt eine Art Minimalkonsens dar: er verzichtet bewusst auf eine allgemeine Definition von Säkularität und setzt auf die Selbstzuordnung. Bezeichnenderweise wurde ausgerechnet von dessen Initiatoren inzwischen die Selbstzuordnung eines neu hinzugetretenen Verbandes gleich in Frage gestellt. Das tolerante „wer kommt, ist da“ - Prinzip, erwies sich also schon partiell als Zumutung.

Während der dritte Punkt des Selbstverständnisses – bislang noch etwas umständlich – durchaus erfüllt wird und der zweite Punkt bereits zu einigen konkreten Absprachen führte, ist bislang der erste Punkt eigentlich gar nicht angegangen worden. Woran mag das – neben der notorischen anderweitigen Belastung der Beteiligten – liegen?


Zukunft auf der Tagesordnung

Was ist also mit der im Selbstverständnis so leichthin als Grundlage benannten „Säkularität“ tatsächlich gemeint und vor welche praktische Herausforderung stellt dies - unter den Rahmenbedingungen von Staatskirche und Marktreligionen? Werden die – unterschiedlichen? - Interessen von säkularen Menschen durch die Angebote der sich säkular verstehenden Verbände adäquat aufgegriffen? Welche jeweiligen Konsequenzen ziehen die verschiedenen Organisationen daraus für ihre künftige Arbeit?

Hierzu wird es differenzierte Einschätzungen, Positionen, Schwerpunkte, Interessen, Strategien und Antworten geben. Diese gilt es, kennen zu lernen, auszuhalten und zivilisiert und kritisch miteinander auszutragen. Der DFW hat für Januar 2004 ein Seminar mit dem Titel „Zukunft der freigeistigen Bewegung“ angekündigt; in ‚Diesseits’ sind in den Nummern der letzten Jahre perspektivische Artikel über den HVD erschienen. Das Thema ist also „auf der Tagesordnung“!

Liebe Leserinnen und Leser von ‚Diesseits’, gestatten Sie mir bitte, in diesem Sinne zu der IBKA - Tagung vom 26.-28. September 2003 in Schney einzuladen, wo wir gemeinsam mit Vertretern anderer Verbände solche Fragen und Perspektiven einer künftigen Zusammenarbeit erörtern wollen. Lassen Sie uns gemeinsam „sichten“. Darin ist dann auch die sachliche Erkenntnis dessen, „was nicht geht“, kein sonderliches Drama, sondern eine notwendige Klärung.


Rudolf Ladwig ist 2. Vorsitzender des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten e.V. (IBKA), http://www.ibka.org info@ibka.org


(Der Beitrag ist in ‚’diesseits’ Nr. 63/2003, 2. Quartal, S. 26-27 erschienen)

ROT gekennzeichnete Passagen hat die Redaktion aus dem Manuskript für die Druckfassung gestrichen;
BLAU gekennzeichnete Passagen hat die Redaktion umformuliert;
GRÜN gekennzeichnete Zwischenüberschriften hat die Redaktion selbst frei erfunden.

Kursivschrift und Unterstreichungen im Manuskript wurden sämtlich nicht in die Druckfassung übernommen.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Poldi
Bin Daheim



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo

Beitrag(#103505) Verfasst am: 15.03.2004, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mir irgendwie nicht helfen ... aber der Text hört sich für mich irgendwie so an :

"Früher gings vielleicht ... naja, wir könntens mal versuchen, aber es wird eh nicht klappen ..."

Macht nicht gerade sonderlich Mut, das ...
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gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Fluse
KLERIKERFEINDIN



Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag(#103507) Verfasst am: 15.03.2004, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Mir fällt gerade was ein!
Ist eigentlich schon einmal vor dem Bundesverfassungsgericht eine Klage eingegangen, das die Bundesregierung zwingen würde, das im Grundgesetz stehende: Staat und Kirche zu trennen" auch wirklich umzusetzen?
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Die Bibel ist ein HIRNWEICHSPÜLER und HIRNWEISSFÄRBER mit
Extra Sündenlösekraft und Weissfärbekraft ( Magnusfe)

Jesusfreak zahl allein für deine Pfaffen!
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#103508) Verfasst am: 15.03.2004, 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Mir fällt gerade was ein!
Ist eigentlich schon einmal vor dem Bundesverfassungsgericht eine Klage eingegangen, das die Bundesregierung zwingen würde, das im Grundgesetz stehende: Staat und Kirche zu trennen" auch wirklich umzusetzen?


Und was ist mit dem Gottesbezug im GG?
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#103509) Verfasst am: 15.03.2004, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Mir fällt gerade was ein!
Ist eigentlich schon einmal vor dem Bundesverfassungsgericht eine Klage eingegangen, das die Bundesregierung zwingen würde, das im Grundgesetz stehende: Staat und Kirche zu trennen" auch wirklich umzusetzen?


Wo steht das denn im GG?
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#103534) Verfasst am: 15.03.2004, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Poldi hat folgendes geschrieben:
Ich kann mir irgendwie nicht helfen ... aber der Text hört sich für mich irgendwie so an :

"Früher gings vielleicht ... naja, wir könntens mal versuchen, aber es wird eh nicht klappen ..."

Macht nicht gerade sonderlich Mut, das ...


Da steht etwas ganz anderes. Nein
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#103610) Verfasst am: 16.03.2004, 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:


Rudolf Ladwig

Von der notwendigen Differenzierung zur partiellen Kooperation

Ein Plädoyer für das Aushalten von Unterschieden


Meine Erfahrung in anderen Bereichen ist eine völlig andere.
Ein Dachverband findet ungleich mehr Gehör in der Öffentlichkeit und wird von den Medien (und von Staat!) viel eher als Ansprechpartner wahr- und ernstgenommen. Dieser Verband müsste sich dann in der Tat auf den kleinsten gemeinsamen Nenner besinnen. Warum soll das nicht funktionieren? Die Klein-Verbände würden doch weiterhin existieren?
Die finanzielle Ausstattung, die Kampagnenfähigkeit, fast alles würde verbessert werden können.
Spannungsbögen gibt es in JEDEM Dachverband. Und auch wenn die Themenbereiche nicht ganz vergleichbar sind: Wenn Dortmunder und Schalker Fans sich in einem Verband zusammenfinden können, um ihre übergeordneten Interessen als Fußballfans zu vertreten - warum sollen sich Atheisten und Humanisten nicht zusammenfinden, um gemeinsam für ihre übergeordneten Ziele zu kämpfen?
Leuchtet mir, ehrlich gesagt, nicht ganz ein.
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jakob
Gast






Beitrag(#103611) Verfasst am: 16.03.2004, 10:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ich empfehle Euch dringend, so etwas zu machen Cool

Warum tut ihr Euch nicht mit dem Zentralrat der Katholiken zusammen? Das gäbe hübsche Synergieeffekte Lachen
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untot



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7040
Wohnort: Universum

Beitrag(#103615) Verfasst am: 16.03.2004, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

jakob hat folgendes geschrieben:
Ich empfehle Euch dringend, so etwas zu machen Cool

Warum tut ihr Euch nicht mit dem Zentralrat der Katholiken zusammen? Das gäbe hübsche Synergieeffekte Lachen


Klasse Idee! Danke für den Tip! zwinkern
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42
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#103671) Verfasst am: 16.03.2004, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Lalilemlula hat folgendes geschrieben:
Ein Dachverband findet ungleich mehr Gehör in der Öffentlichkeit


Es gibt nicht "die" Oeffentlichkeit.

Es gibt eine interne Oeffentlichkeit (Mitglieder, Vorstand, weitere Gremien, Spender, ...). Das Kommunikationsziel ist: Motivation, Bindung und Aktivierung. Mittel und Medien sind: Einladungen, Protokolle, Mitgliederzeitung, Rundbriefe, E-Mail, Website, Rechenschaftsberichte, Sitzungen, Mitgliederversammlungen, Arbeitsbesprechungen).

Es gibt eine fachpolitische Oeffentlichkeit (Abgeordnete, Parteien, Parlamente, Verwaltungen, Ausschuesse, Medien, Wissenschaftler, Institute, Fachverbaende). Das Kommunikationsziel ist: Reputation, Profil und Unterstuetzung. Mittel und Medien sind: Veranstaltungen, Fachbeitraege, Anhoerungen, Stellunghahmen, Berichte, Antraege, Briefe, Newsletter, Website, informelle und Fachgespraeche, Verhandlungen.

Es gibt eine "Kern" - Oeffentlichkeit (Engagierte und Interessierte, Betroffene, Spender, Klienten, Angehoerige, Initiativen, Vereine mit aehnlichen Zielen, sympathisierende Politiker). Das Kommunikationsziel ist: Reputation, Profil, Vertrauen, Bindung und Aktivierung. Mittel und Medien sind: Veranstaltungen, Faltblaetter, Plakate, Anzeigen, Ausstellungen, Informationsstaende, Website, Newsletter, Zeitung, Rundbriefe, Arbeitsgruppen, Aktionen und Telephon.

Es gibt eine "Medien" - Oeffentlichkeit (Journalisten, Leser, Hoerer, Zuschauer). Das Kommunikationsziel ist: oeffentliche Wahrnehmung und Sympathie. Mittel und Medien sind: Pressemitteilungen, Pressekonferenzen, Artikel, Website, Leserbriefe, Aktionen und Veranstaltungen.

Es ist evident, dasz die Bedienung dieser Felder optimierbar ist. Dazu braucht es aber Aktive, die sich da mit Kompetenz einbringen. Klagelieder im FGH bringen da nicht weiter!

Zitat:
und wird von Medien (und von Staat!) viel eher als Ansprechpartner wahr- und ernstgenommen.


Das Land Brandenburg hat einen Katholikenanteil von 3 Prozent. Trotzdem soll dort ein Konkordat angeschlossen werden. Fuer die Abgruende dieses in Geheimverhandlungen entstandenen Machwerkes haben sich die Medien kaum interessieren lassen.

Zitat:
Dieser Verband müsste sich dann in der Tat auf den kleinsten gemeinsamen Nenner besinnen. Warum soll das nicht funktionieren? Die Klein-Verbände würden doch weiterhin existieren?
Die finanzielle Ausstattung, die Kampagnenfähigkeit, fast alles würde verbessert werden können.


Woher soll das zusaetzliche Geld und das Personal eigentlich kommen - vom Staat? Oder sollen die Verbaende von ihren Ressourcen (Arbeitskraft und Geldmittel) etwas an den Dachverband abgeben? Die bestehenden Verbaende sind in ihrer Groesze, Finanzkraft und Arbeitsweise extrem unterschiedlich - zudem vertreten sie partiell durchaus recht unterschiedliche Ziele.

Zitat:
Spannungsbögen gibt es in JEDEM Dachverband.


Gewisz.
Ich gebe ein Beispiel:
Der IBKA hat mit dem DFV eine gemeinsame Veranstaltung zum Thema "Militaerseelsorge" durchgefuehrt. Waehrend der IBKA darin aus Sicht einer "Trennung von Staat und Kirche" argumentierte, waren fuer die Freidenker pazifistische Argumente sehr im Focus ihrer Begruendung einer Ablehnung der Militaerseelsorge. Der Humanistische Verband mochte sich an der Diskussion gar nicht erst beteiligen, weil man dort - zumindest mehrheitlich - das Ziel verfolgt, sich selbst an der Militaerseelsorge mit vom Staat zu finanzierenden "humanistischen Soldatenberatern" zu beteiligen. Es ist evident, dasz ein hypothetischer Dachverband, dem die genannten Verbaende angehoerten, zum Thema "Militaerrseelsorge" kaum etwas sagen koennte.
Und diese Vielfalt liesze sich zum Thema "Religionsunterricht" gleichfalls darlegen.
Wozu soll also ein "Dach" gut sein, welches weitgehend zum Schweigen verurteilt waere?

Zitat:
warum sollen sich Atheisten und Humanisten nicht zusammenfinden, um gemeinsam für ihre übergeordneten Ziele zu kämpfen?
Leuchtet mir, ehrlich gesagt, nicht ganz ein.


Es gibt ja doch laengst Dachverbaende.
Hier in D ist das der "Dachverband der freien Weltanschauungsgemeinschaften". Der repraesentiert in D zahlenmaeszig die groeszte Gruppe innerhalb des saekularen Spektrums. Er hat auch inhaltlich ein breites Spektrum. An dessen Konstruktion zeigt sich, dasz ein Dachverband, bei dem die Mitgliedsverbaende kaum Ressourcen an das Dach abgeben halt in seiner Wirksamkeit auch sehr begrenzt ist.

Auszerhalb von D gibt es weitere Zusammenschluesse. Einige Verbaende in D unterstuetzen die Europaeische Humanistische Foerderation. Die EHF erhaelt auch Gelder von der EU z.B. aus dem Programm "Giving a soul and Ethics to Europe", welches primaer allerdings Kirchenvertreter mit Finanzmitteln bedient.

Der IBKA hingegen ist Mitglied der Atheist Alliance International, die keine oeffentlichen Finanzmittel erhaelt.

Und dann gibt es noch die International Humanist and Ethical Union (IHEU). Dort bestimmt die Hoehe des gezahlten Beitrages ueber das Stimmrecht und die Anzahl der Stimmen, ueber die ein Mitgliedverband verfuegt. Allein die Kosten einer Tagungsteilnahme sind so exorbitant, dasz ein kleiner Verband sie nicht aufzubringen vermoechte.
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Zarquon
Papst (laut BLÖD 20.4.2005)



Anmeldungsdatum: 08.03.2004
Beiträge: 188
Wohnort: Planet Moguntia, Nähe Froschstern B

Beitrag(#226289) Verfasst am: 10.12.2004, 08:02    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.giordano-bruno-stiftung.de/Aktuell/aktuell.html hat folgendes geschrieben:
GBS-Geschäftsführer Michael Schmidt-Salomon trug in Berlin auf Einladung der Humanistischen Akademie die Grundideen des GBS-Konzepts eines "zentralen Repräsentationsorgans konfessionsfreier Menschen in Deutschland" vor. Der Vortragstext mit dem Titel "Konfessionslose aller Bundesländer vereinigt euch? Überlegungen zu einem Zentralrat der Konfessionsfreien in Deutschland" findet sich jetzt auch in unserem Textarchiv.

Direktlink: Download der PDF-Datei (Der Text erschien auch in MIZ 4/04, die ich nicht bekomme (sollte ich mal ändern).
Gute Argumente, wie ich (als Nicht-Insider der Szene) finde.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#226307) Verfasst am: 10.12.2004, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Abraten möchte ich aber dringend von dem Begriff "Zentralrat". "Zentralrat" wird in letzter Zeit sehr inflationär gebraucht, und steht immer öfter für Vereine die die Mehrheit einer Gruppe gerne vertreten würden, dies aber nicht tun (Zentralrat der Muslime) oder kleinere Teile ihrer Gruppe benachteiligen/diskriminieren (Zentralrat der Juden).
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panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#226318) Verfasst am: 10.12.2004, 10:35    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Abraten möchte ich aber dringend von dem Begriff "Zentralrat". "Zentralrat" wird in letzter Zeit sehr inflationär gebraucht, und steht immer öfter für Vereine die die Mehrheit einer Gruppe gerne vertreten würden, dies aber nicht tun (Zentralrat der Muslime) oder kleinere Teile ihrer Gruppe benachteiligen/diskriminieren (Zentralrat der Juden).


FAZ-Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2004, Nr. 286 / Seite 36:
[url=http://www.faz.net/s/Rub9F27A221597D4C39A82856B0FE79F051/Doc~E739C625AAA52420880002CE8F1F8BBE2~ATpl~Ecommon~Scontent.html]
Ehre sei niemandem in der Höhe
Woran glaubt, wer nicht glaubt: Wird der Atheismus in Deutschland zur dritten Konfession?[/url]

Zitat:
In Berlin hat der 1993 gegründete "Humanistische Verband Deutschlands", als Dachverband der freidenkerischen Bewegung nicht nur beim Gesetzgebungsverfahren zur Patientenverfügung von Einfluß, zwar nicht mehr als tausend Mitglieder. Doch der HVD bildet die Lehrer für das als Religionsersatz beliebte Fach "Humanistische Lebenskunde" aus und erreicht damit in der Hauptstadt rund fünfunddreißigtausend Kinder - zwar weniger als der evangelische, dafür aber mehr als der katholische Religionsunterricht. Außerdem betreibt er zehn Kitas sowie Sozialstationen und Hospizdienste und bekommt vom Senat jährlich eine halbe Million Euro an Fördermitteln. Bildet das Drittel der deutschen Bevölkerung, das keiner Konfession angehört, schon bald eine "dritte Konfession", wie Horst Groschopp, Bundesvorsitzender des HVD, in Finckes Broschüre formuliert?


Zitat:
Von der Idee eines "Zentralrats der Konfessionslosen in Deutschland", wie ihn der Publizist Michael Schmidt-Salomon jüngst am Rande einer Feuerbach-Tagung an der "Humanistischen Akademie" vorschlug, hält Groschopp jedoch nichts: "Zentralrat ist ein historisch besetzter Begriff." Wieder blitzt diese halbe Ironie auf: "Genau wie Zentralkomitee."

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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#226321) Verfasst am: 10.12.2004, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Zarquon hat folgendes geschrieben:
(Der Text erschien auch in MIZ 4/04, die ich nicht bekomme (sollte ich mal ändern).


Die Quartalsschrift MIZ erscheint im Alibri-Verlag und ist fuer 15.- Euro im Jahr frei abonnierbar. Mitglieder des IBKA erhalten die Zeitschrift - nebst drei Rundbriefen und der Festschrift zum Erwin-Fischer - Preis - aufgrund des Jahresmitgliedsbeitrages (50.- Euro Vollbeitrag, 25.- Euro ermaeszigter Beitrag. Ermaeszigungsgruende sind: LebenspartnerIN eines vollzahlenden Mitgliedes, Mitgliedschaft in einem befreundeten Verband (dies sind - laut den Beschluessen der bisherigen Mitgliederversammlungen zur Beitragsordnung des IBKA -: Atheist Alliance International, Bund für Geistesfreiheit Bayern, Deutscher Freidenker Verband, Fachverband fuer weltliche Bestattungs- und Trauerkultur, Freidenkerbund Oesterreich, Freie Humanisten Hamburg und Niedersachsen, Humanistischer Verband Deutschlands, Humanistische Union, JungdemokratINNen), soziale Gruende).

Zitat:
Gute Argumente, wie ich (als Nicht-Insider der Szene) finde.


Die Diskussion darueber hat noch nicht so richtig begonnen. Einen ganz anderen Ansatz, habe ich frueher beschrieben. Einige weitere Fragen habe ich ja bereits frueher in diesem Thread formuliert. Diese Fragen sind weiterhin unbeantwortet.
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Beitrag(#226338) Verfasst am: 10.12.2004, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Zarquon hat folgendes geschrieben:
http://www.giordano-bruno-stiftung.de/Aktuell/aktuell.html hat folgendes geschrieben:
GBS-Geschäftsführer Michael Schmidt-Salomon trug in Berlin auf Einladung der Humanistischen Akademie die Grundideen des GBS-Konzepts eines "zentralen Repräsentationsorgans konfessionsfreier Menschen in Deutschland" vor. Der Vortragstext mit dem Titel "Konfessionslose aller Bundesländer vereinigt euch? Überlegungen zu einem Zentralrat der Konfessionsfreien in Deutschland" findet sich jetzt auch in unserem Textarchiv.

Direktlink: Download der PDF-Datei


Zitat:
Idee eines „Zentralrats der Konfessionsfreien“ im Sinne eines gemeinsamen, politischen Repräsentationsorgans der konfessionsfreien Menschen in Deutschland


Wer sind die Konfessionsfreien, die da vertreten werden sollen? Jede Definition schlieszt ein und grenzt aus! Wer also soll dazugehoeren? Sollen im Zentralrat auch solche Nichtkirchlichen vertreten sein, welche die Kritik an der Bibel nur als Vehikel fuer Antisemitismus verwenden? Oder braucht es nicht einer klaren politischen Abgrenzung nach rechtauszen? Spricht der Zentralrat auch fuer nichtkirchliche Esoteriker, oder gruendet er sich auf ein dezidiert rationalistisches Weltbild? Wie definiert sich der Zentralrat hinsichtlich seiner Saekularitaet? Sind die unitarische Religion und freireligioese Positionen includiert oder excludiert? Was ist mit Organisationen, welche fuer eine bessere Trennung von Staat und Kirche eintreten, aber auf ueberkonfessioneller Basis arbeiten?

Zitat:
die erste wichtige Funktion, die ein zentrales Repräsentationsorgan der Konfessionsfreien in Deutschland erfüllen müsste: eine Orientierungsfunktion.


Was ist die inhaltliche gemeinsame Basis im Zentralrat? Welche Positionen sind zugleich konsensual und fuer die Oeffentlichkeit ausreichend interessant und nicht nur der kleinste gemeinsame Nenner?

Zitat:
Eine erste notwendige Voraussetzung dafür wäre, dass sich alle maßgeblichen Verbände und Institutionen, die sich dem säkularen Spektrum zuordnen, in diesem Zentralrat engagieren.


Wer gehoert warum dazu? Wer gehoert warum nicht dazu? Inwiefern liegt es im Interesse, sich zu beteiligen? Was ist der Preis dafuer?

Zitat:
In Gesprächen habe ich immer wieder festgestellt, dass auf der Ebene der „einfachen Mitglieder“ die Unterschiede zwischen den Verbänden weit weniger groß sind als auf Funktionärsebene.


Diese Einschaetzung suggeriert, dasz die aus unterschiedlichen Interessen resultierenden Positionsunterschiede zwischen Verbaenden primaer auf eitlen Funktionaersegoismus zurueckgingen. Das ist voelliger Bloedsinn! Der Unterzeichner hat mit diversen Reprasesentanten anderer Verbaende ein menschlich angenehmes Zusammenarbeitsverhaeltnis. Und dabei lernt man mit der Zeit, welche Inhalte man sich wechselseitig aufgrund der unterschiedlichen Programmatik der Verbaende nicht zumuten kann. Und man nutzt nach Moeglichkeit die Chancen, wo sich Gemeinsamkeiten auftun. Diese Gemeinsamkeiten bestehen jedoch fallweise mit unterschiedlichen Kooperationspartnern. Natuerlich ist es sinnvoll, zu pruefen, ob man das systematisieren und intensivieren kann. Die beliebte rhetorische Figur: "Basis will Einheit, Funktionaere sind Spalter", stimmt ja schon bei Katholiken und Protestanten nicht. Wer die "Oekumene" der Freigeister will, muss zunaechst auch die Unterschiede ernst nehmen und darf diese nicht billig wegdefinieren! Eine Organisation, welche die Mitgliedsbeitraege als Kirchensteuer vom Staat eintreiben laesst, wird wohl kaum einen Aufruf zur Abschaffung der Kirchensteuer mittragen koennen. Eine Organisation, die nach Artikel 7,3 GG eigenen Religionsunterricht anbietet, wird wohl kaum fuer die Abschaffung solchen Unterrichtes an oeffentlichen Schulen eintreten. Wer eigene konfessionelle Schulen betreibt oder erstrebt, wird wohl kaum deren staatliche Finanzierung in Frage stellen. Wer im Rahmen der Militaerseelsorge eigene humanistische Soldatenberater anstrebt, kann kaum noch gegen die Militaerseelsorge auftreten.

Zitat:
Angenommen, wir würden uns für einen Trägerverein entscheiden, so sollte dieser keine eigenen, natürlichen Mitglieder haben, sondern ausschließlich aus juristischen Personen bestehen, nämlich den Verbänden und Institutionen des säkularen Spektrums. Dies sollte nebenbei auch die Befürchtung entkräften, dass mit dem Zentralrat eine neue, alternative Institution zu den bestehenden Verbänden geschaffen werden soll. Die zentralen Gremien des Trägervereins wären die Mitgliederversammlung, zu der Vertreter aus den Mitgliedsverbänden delegiert werden, sowie der Vorstand, der für die laufenden Geschäfte und Aktivitäten des Zentralrats verantwortlich zeichnet. Die einfachste Lösung, den Vorstand zu bilden, wäre natürlich, ihn durch die Delegierten der Mitgliederversammlung wählen zu lassen. Dies würde jedoch möglicherweise die Gefahr erhöhen, dass der Vorstand zu einem Spielball von Verbandsinteressen würde. Deshalb schlage ich vor, dass die Vorstandskandidaten direkt über die Mitglieder der einzelnen Verbände gewählt werden.


Die Vorstellung, dasz die Mitglieder von Verband A die Kandidaten von Verband B den Kandidaten des eigenen Verbandes vorziehen ist doch voellig lebensfremd. Damit wuerde die hoechst unterschiedliche Anzahl der Mitglieder der Verbaende ausschlaggebend dafuer werden, wer im Zentralrat vertreten ist. Faktisch bedeutete dies, dasz saemtliche kleinen Verbaende gar keine reale Vertretungschance haetten. Zudem wuerde der Zentralrat von wenigen groszen Verbaenden dominiert. Die sind jedoch am allerwenigsten auf einen Zentralrat angewiesen!

Selbstverstaendlich gibt es durchaus Persoenlichkeiten, die in der Szene verbaendeuebergreifend respektiert sind. Dabei handelt es sich aber zumeist um Personen, die wissenschaftlich arbeiten und schon bislang tendenziell ueberlastet sind. Wer daraus akquirieren wollte, muesste diesen Persoenlichkeiten einen geschaeftsfuehrenden und medienarbeitorientierten Apparat finanzieren. Auf ehrenamtlicher Basis ist der Zentralrat nicht machbar!

Wer soll fuer das Projekt welche Ressourcen zur Verfuegung stellen? Woher kommt das Geld? Soll etwa Staatsknete angestrebt werden?

Zitat:
Dort, wo kein gemeinsamer Nenner gefunden werden kann, muss der Zentralrat entweder schweigen oder aber die Pluralität der Positionen innerhalb des konfessionsfreien Spektrums auf faire Weise wiedergeben.


Letzteres ist nun nicht gerade medienkompatibel. Und solange die inhaltlichen Unterschiede in der Szene inhaltlich so grosz sind, musz der Zentralrat ja zu fast allem schweigen!

Zitat:
Wenn auf der einen Seite der IBKA fordert, die Privilegien abzuschaffen, die der Staat bestimmten religiösen Gemeinschaften und Weltanschauungsgruppen zubilligt, und der HVD auf der anderen Seite versucht, exakt diese Privilegien (analog zu den Kirchen) zu erhalten, weil er mit ihrer Hilfe eine effektive humanistische Sozialarbeit leisten kann, so sieht dies auf den ersten Blick wie ein fundamentaler, unüberwindbarer Gegensatz aus. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch nur um zwei unterschiedliche Strategien, die beide das Ziel haben, eine „positive Säkularisierung“ zu bewirken.


Das kann man so sehen, konstituiert aber eben nicht eine gemeinsame Zentralratsposition zu Religionsunterricht, Koerperschaftsstatus, humanistischen Soldatenberatern/Militaerseelsorge usw.

Was sind also die Gemeinsamkeiten? Die letzten Jahre haben dies doch laengst praktisch erwiesen: gemeinsame Ablehnung der staatskirchlichen Verfertigung des nichtkirchlichen Todesfalles Augstein, Stellungnahme zum Konkordat in Brandenburg, Kritik am geplanten Staatskirchenvertrag in Hamburg, Kritik an der Rasterkirchensteuerfahndung in Berlin-Brandenburg, Kritik an der Vereinnahmung der Massakeropfer von Erfurt fuer einen oekumenischen Gottesdienst.
All dies ging auch ohne Zentralrat. Ob es mit ihm besser gehen koennte, waere erst zu beweisen.
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Beitrag(#226530) Verfasst am: 10.12.2004, 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Zentralrat der Atheisten würde zu verschieden denkende Menschen zusammenfassen wollen. Das wäre absurd. Schlechte Idee...
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#226586) Verfasst am: 10.12.2004, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Abraten möchte ich aber dringend von dem Begriff "Zentralrat". "Zentralrat" wird in letzter Zeit sehr inflationär gebraucht, und steht immer öfter für Vereine die die Mehrheit einer Gruppe gerne vertreten würden, dies aber nicht tun (Zentralrat der Muslime) oder kleinere Teile ihrer Gruppe benachteiligen/diskriminieren (Zentralrat der Juden).


Dieser Meinung möchte ich mich unbedingt anschliessen, da ich diese Gefahr auch sehe.
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Frank
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Beitrag(#227123) Verfasst am: 12.12.2004, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich unterstütze ausdrücklich Michael Schmidt-Salomons Idee von einem zentralen Repräsentationsorgans konfessionsfreier Menschen in Deutschland. Hier bleibt uns nur die Option des kleinsten gemeinsamen Nenners. Dieser sollte aber groß genug sein, damit sich dieser Dachverband rechtfertigt.

Ein „weiter so wie bisher“ und andere Argumente von prominenten Bedenkenträgern halte ich für falsch. Die Medienwirksamkeit des säkularen Spektrums in der BRD konvergiert (wenn wir mal ehrlich sind) praktisch gegen Null.

Die religiöse Rechte gewinnt nicht nur in den USA immer mehr an Einfluss. Daher wird es Zeit, dass wir für die Menschen im Lande sichtbar werden.

    1.) in den Medien (Fernsehen, Zeitungen)
    2.) in der Politik als Ansprechpartner
    3.) im Internet

Vielleicht wäre eine weithin anerkannte (charismatische) Identifikationsfigur (so etwas wie Randi) hilfreich, obwohl ich persönlich nichts von Personenkult halte.
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Frank
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Beitrag(#227139) Verfasst am: 12.12.2004, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Wer sind die Konfessionsfreien, die da vertreten werden sollen? Jede Definition schlieszt ein und grenzt aus!

Stimmt, aber solche Probleme haben auch andere Verbände.

Sermon hat folgendes geschrieben:

Sollen im Zentralrat auch solche Nichtkirchlichen vertreten sein, welche die Kritik an der Bibel nur als Vehikel fuer Antisemitismus verwenden?

Es sollte um eine konsequente Trennung von Religion und Staat gehen. Nicht nur um Kirchen.

Sermon hat folgendes geschrieben:

Oder braucht es nicht einer klaren politischen Abgrenzung nach rechtauszen?

Dieses Problem sehe ich ehrlich gesagt so nicht.

Hitler war ein Vegetarier, und viele Leute aus dem Rechts-Außen Spektrum stimmen mit den Grünen in Sachen Umweltschutz überein. Ich glaube nicht, dass sich Vegetarier permanent von Hitler abgrenzen müssen.

Sermon hat folgendes geschrieben:

Spricht der Zentralrat auch fuer nichtkirchliche Esoteriker,

Ich halte die einseitige Fixierung auf Kirchen für falsch.

Sermon hat folgendes geschrieben:

Was ist die inhaltliche gemeinsame Basis im Zentralrat?

Das Ziel einer konsequenten Säkularisierung Deutschlands.
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panta rhei



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Beitrag(#227146) Verfasst am: 12.12.2004, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Ich unterstütze ausdrücklich Michael Schmidt-Salomons Idee von einem zentralen Repräsentationsorgans konfessionsfreier Menschen in Deutschland. Hier bleibt uns nur die Option des kleinsten gemeinsamen Nenners. Dieser sollte aber groß genug sein, damit sich dieser Dachverband rechtfertigt.


Und worin besteht diese Option inhaltlich und ganz konkret?
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Beitrag(#227152) Verfasst am: 12.12.2004, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Es sollte um eine konsequente Trennung von Religion und Staat gehen. Nicht nur um Kirchen.


Damit waeren alle Verbaende hinausdefiniert, die Teil an diesem staatskirchenrechtlichen Privilegiensystem haben. Dann bleiben aber verdammt wenige noch uebrig!

Zitat:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Oder braucht es nicht einer klaren politischen Abgrenzung nach rechtauszen?

Dieses Problem sehe ich ehrlich gesagt so nicht.


Seit etlichen Jahren versuchen Rechtsextremisten immer wieder, sich an religionskritische Projekte dranzuhaengen bzw. ihre antisemitische Propaganda als vermeintliche Bibelkritik dort zu 'verkaufen' . Dies ist - da recht plump - fast immer voellig erfolglos. So wandert hier die eingehende Werbung fuer derlei in die Rundablage. Es ist aber dem Apartheitsbefuerworter Claus Nordbruch vor einigen Jahren gelungen, ueber Mittelsmaenner ein Buch mit dem Titel "Kreuzschmerzen" zu veroeffentlichen. Darin sind unverdaechtige Texte und voelkische Texte nebeneinander. Die religionskritischen Autoren hatte man ueber die Ausrichtung der anderen Texte nicht informiert. Horst Herrmann hat laengst sein Vorwort empoert zurueckgezogen, dies ist aber rechtlich in Bezug auf den Verlagsort in Pretoria ohne Belang.

Zitat:
Hitler war ein Vegetarier, und viele Leute aus dem Rechts-Außen Spektrum stimmen mit den Grünen in Sachen Umweltschutz überein. Ich glaube nicht, dass sich Vegetarier permanent von Hitler abgrenzen müssen.


Ich schieb vom Umgang mit lebenden Rechtsextremen in Gegenwart und Zukunft.

Zitat:
Sermon hat folgendes geschrieben:

Spricht der Zentralrat auch fuer nichtkirchliche Esoteriker,

Ich halte die einseitige Fixierung auf Kirchen für falsch.


Gehoeren Esoteriker in die saekulare Szene, oder nicht? Das war die eigentliche Frage! Auf welcher Grundlage agiert der "Zentralrat"?

Zitat:
Sermon hat folgendes geschrieben:

Was ist die inhaltliche gemeinsame Basis im Zentralrat?

Das Ziel einer konsequenten Säkularisierung Deutschlands.


Damit sind saemtliche freireligioesen und womoeglich auch unitarischen Gruppierungen hinausdefiniert?

Weitere offene Fragen: woher kommen die Ressourcen? Soll der Zentralrat staatliche Gelder erstreben? Wie vertruege sich dies mit der Absicht, Staat und Religionen/Weltanschauungen konsequent zu trennen? Und wer stuende ueberhaupt hinter so einem Programm?
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Hannibal
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Beitrag(#227171) Verfasst am: 12.12.2004, 19:24    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die Unterschiede sind für allumfassende Dachverbände auch unter Atheisten/Humanisten zu groß.


Dieses Gefühl habe ich übrigens auch.

Ersteinmal müsste man Atheisten ideologisch eine wirklich bedeutende Gemeinsamkeit geben.

Überzeugte Atheisten gibt es schließlich genug, sonst gäbe es nicht unseren FGH, kein IBKA und keine Freidenker...
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Beitrag(#227176) Verfasst am: 12.12.2004, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem scheint mir in der Abgrenzung des zu vertretenden Personenkreises und in den Zielen einer solchen Organisation zu liegen. Da gibt es einerseits strikte Atheisten, die kirchenähnliche Rechte für ihren Verband propagieren. Andererseits gibt es Atheisten und Agnostiker und Deisten, die sich ganz der Kirchen- bzw. Religionskritik verschrieben haben und eine durchaus kämpferische Haltung gegen jede Form organisierter Religion einnehmen. Und es gibt auch einfach Menschen, seien es Atheisten oder sogar Gläubige, Christen z.B., die keineswegs gegen den Glauben an sich eingestellt sind, aber für eine Abschaffung der Privilegien der Kirchen und der anderen Religions- oder Weltanschauungsgesellschaften eintreten. Die alle lassen sich nicht unter einen Hut kriegen. Die quasi dogmatischen Gegensätze hier im Forum sind ja schon kaum zu überbrücken. Da droht allenfalls die Lächerlichkeit mehrerer winziger Verbände mit kaum erwähnenswerter Mitgliederzahl, die doktrinäre Streitereien unter einander austragen und weder gesellschaftlich noch politisch ernst genommen werden, ja Gefahr laufen, den Großkirchen als spinnerte Schießbudenfiguren zur Belustigung der eigenen Klientel zu dienen. Damit fänden sich Atheismus und Kirchenkritik in der Ecke sektiererischer Vereinsmeierei wieder. Das kann hier niemand außer Magnusfe, Defensor Fidei und wie heißt der andere Apostel doch gleich wollen.
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Dominik
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Beitrag(#227185) Verfasst am: 12.12.2004, 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Die Idee ist gut, zeitgemäss, im Grunde überfällig. Ich dachte aber sie hätte ihre Heimat längst bei jenen, die Religion als Opium bezeichneten.
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Beitrag(#227219) Verfasst am: 12.12.2004, 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Ich unterstütze ausdrücklich Michael Schmidt-Salomons Idee von einem zentralen Repräsentationsorgans konfessionsfreier Menschen in Deutschland.


Könnte dieses nicht der IBKA erfüllen??

Frank hat folgendes geschrieben:

Die religiöse Rechte gewinnt nicht nur in den USA immer mehr an Einfluss. Daher wird es Zeit, dass wir für die Menschen im Lande sichtbar werden.


Und das soll ausgerechnet mit einem Begriff verwirklicht werden, der doch eher Religiöse Begrifflichkeiten assoziert?? Mit den Augen rollen
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Frank
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Beitrag(#227275) Verfasst am: 12.12.2004, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Frank hat folgendes geschrieben:
Es sollte um eine konsequente Trennung von Religion und Staat gehen. Nicht nur um Kirchen.


Damit waeren alle Verbaende hinausdefiniert, die Teil an diesem staatskirchenrechtlichen Privilegiensystem haben. Dann bleiben aber verdammt wenige noch uebrig!

Ja, unterhalb dieses kleinsten gemeinsamen Nenners sehe ich keine Gemeinsamkeiten. Vorbild sollte Frankreich sein.

Sermon hat folgendes geschrieben:

Gehoeren Esoteriker in die saekulare Szene, oder nicht?

Keine Ahnung. Solange ihre Esoterik im privaten Umfeld abläuft, warum nicht. Genau so wie Christen, die Ihren Glauben als Privatangelegenheit leben.

Sermon hat folgendes geschrieben:

Damit sind saemtliche freireligioesen und womoeglich auch unitarischen Gruppierungen hinausdefiniert?

Was ist da so schlimm dran?

Sermon hat folgendes geschrieben:

Soll der Zentralrat staatliche Gelder erstreben?

Nein. Es geht um die Rolle als Ansprechpartner für Politik & Medien. Der Zentralrat der Muslime vertritt rein zahlenmäßig nur einen kleinen Anteil der Muslime in Deutschland, hat aber eine hohe Visibilität in Medien und Politik.

Sermon hat folgendes geschrieben:
Frank hat folgendes geschrieben:
Ich unterstütze ausdrücklich Michael Schmidt-Salomons Idee von einem zentralen Repräsentationsorgans konfessionsfreier Menschen in Deutschland. Hier bleibt uns nur die Option des kleinsten gemeinsamen Nenners. Dieser sollte aber groß genug sein, damit sich dieser Dachverband rechtfertigt.


Und worin besteht diese Option inhaltlich und ganz konkret?

Die Konfessionslosen sollten die staatskirchlichen Zustände in der BRD nicht länger hinnehmen. Wir brauchen ein neues, ein starkes, säkulares Selbstbewusstsein. Es ist notwendig, dass freigeistige Positionen besser und sichtbarer in der Gesellschaft verankert werden.
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panta rhei



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Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#227289) Verfasst am: 12.12.2004, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Frank hat folgendes geschrieben:
Es sollte um eine konsequente Trennung von Religion und Staat gehen. Nicht nur um Kirchen.


Damit waeren alle Verbaende hinausdefiniert, die Teil an diesem staatskirchenrechtlichen Privilegiensystem haben. Dann bleiben aber verdammt wenige noch uebrig!

Ja, unterhalb dieses kleinsten gemeinsamen Nenners sehe ich keine Gemeinsamkeiten. Vorbild sollte Frankreich sein.


Die Verhaeltnisse sind hier aber andere. Es gibt keine vergleichbaren laizistischen Massenbewegungen in D. Und auch in F gibt es keinen einheitlichen Dachverband. Mit Deiner Definition koennte sich auszer dem IBKA fast niemand an dem Zentralrat beteiligen. Es ist evident, dasz eine solche Definition nicht weiter fuehrt.

Zitat:
Sermon hat folgendes geschrieben:

Gehoeren Esoteriker in die saekulare Szene, oder nicht?

Keine Ahnung. Solange ihre Esoterik im privaten Umfeld abläuft, warum nicht. Genau so wie Christen, die Ihren Glauben als Privatangelegenheit leben.


Fuszt der Zentralrat nun auf einem rationalen Weltbild, oder nicht?


Zitat:
Sermon hat folgendes geschrieben:

Damit sind saemtliche freireligioesen und womoeglich auch unitarischen Gruppierungen hinausdefiniert?

Was ist da so schlimm dran?


Es musz jedem klar sein, dasz die Ausgrenzung bestimmter Gruppen bestimmte Konsequenzen hat. Immerhin gibt es in D den Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften. Man darf nicht erwarten, dasz wenn man Teile dessen einbeziehen moechte und andere absichtvoll ausgrenzt, dasz das so funktioniert.


Zitat:
Sermon hat folgendes geschrieben:

Soll der Zentralrat staatliche Gelder erstreben?

Nein. Es geht um die Rolle als Ansprechpartner für Politik & Medien. Der Zentralrat der Muslime vertritt rein zahlenmäßig nur einen kleinen Anteil der Muslime in Deutschland, hat aber eine hohe Visibilität in Medien und Politik.


Der Zentralrat der Muslime klagt auf Anerkennung als Koerperschaft des oeffentlichen Rechts. Wer soll ohne staatliche Gelder den Zentralrat der Konfessionsfreien in D finanzieren?

Zitat:
Die Konfessionslosen sollten die staatskirchlichen Zustände in der BRD nicht länger hinnehmen. Wir brauchen ein neues, ein starkes, säkulares Selbstbewusstsein. Es ist notwendig, dass freigeistige Positionen besser und sichtbarer in der Gesellschaft verankert werden.


Und dasz dazu ein Zentralrat eine Verbesserung bringen koennte, ist bislang nicht mehr, als eine unbelegte Behauptung.
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