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LINKE-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1599936) Verfasst am: 16.01.2011, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Vera Lengsfeld war von 1975 bis 1983 Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Von 1990 bis 1996 gehörte sie den Grünen, danach Bündnis 90/Die Grünen an. 1991 äußerte sie große Empörung darüber, dass ihr eigener Ehemann Wollenberger sie, von ihr unbemerkt, jahrelang für die Staatssicherheit bespitzelt habe. Seit 1996 ist sie Mitglied der CDU.
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göttertod
Atheist und Zweifelsäer



Anmeldungsdatum: 20.08.2004
Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#1599937) Verfasst am: 16.01.2011, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Die Will ist total überfordert mit der Thematik (aber ich rechne ihr an, dass sie Lafo + Butterwegge eingeladen hat).... Butterwegge ist sehr sehr richtig gut!!!!


Es ist immer noch ein Armutszeugnis, dass es keine Politiktalkshow in Deutschland gibt, in der am Anfang der Sendung und permanent im Hintergrund die wichtigsten Statistiken erklärt und eingeblendet sind. (Im Vorfeld vielleicht jedem zukommen lassen + Eingangsstatement von jedem zur Statistik)
Sobald einer extremen Bullshit von sich gibt ---> zurück zur Statistik und dem Typen (der Typin) verbale Ohrfeigen im Sinne von hartem Widerspruch des geäußerten Konzeptes.

Will bekommt die Systemfrage nicht hin....

Butterwegge ist klasse, Lafo auch, die Dame auch...
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auf dass die Bücher von "Iain Banks" Wirklichkeit werden
The Jimmy Dore Show
jede Tradition ist es wert sich an sie zu erinnern, aber nicht jede Tradition ist es wert gelebt zu werden
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1599940) Verfasst am: 16.01.2011, 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

göttertod hat folgendes geschrieben:
Die Will ist total überfordert mit der Thematik (aber ich rechne ihr an, dass sie Lafo + Butterwegge eingeladen hat).... Butterwegge ist sehr sehr richtig gut!!!!


Es ist immer noch ein Armutszeugnis, dass es keine Politiktalkshow in Deutschland gibt, in der am Anfang der Sendung und permanent im Hintergrund die wichtigsten Statistiken erklärt und eingeblendet sind. (Im Vorfeld vielleicht jedem zukommen lassen + Eingangsstatement von jedem zur Statistik)
Sobald einer extremen Bullshit von sich gibt ---> zurück zur Statistik und dem Typen (der Typin) verbale Ohrfeigen im Sinne von hartem Widerspruch des geäußerten Konzeptes.

Will bekommt die Systemfrage nicht hin....

Butterwegge ist klasse, Lafo auch, die Dame auch...


volle zustimmung zu allem! Daumen hoch!
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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satsche
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Anmeldungsdatum: 30.07.2006
Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#1600489) Verfasst am: 18.01.2011, 04:42    Titel: Antworten mit Zitat

„Will bekommt die Systemfrage nicht hin....“ ?????

Ich finde Will bekommt die „Systemfrage“ sehr gut hin, insofern als sie diese gar nicht erst stellen läßt.

Niemand hat sie daran gehindert Brüderle mal zu den von Butterwegge behaupteten Strom- und Gasabschaltungen - in unglaublichen Ausmaßen - zu befragen und dann genauso auf einer konkreten Antwort zu bestehen, wie sie es am Anfang der Sendung bei Lafontaine gemacht hat.

Der „schwarze Kanal“ ist tot, es lebe der „schwarze Kanal“! Niemand wäre aus meiner Sicht so prädestiniert für eine Nachfolge Karl Eduard von Schnitzlers wie Anne Will.

Allein auf ihr Grinsen zu den Antworten Butterwegges wäre mMn eine Rückhand im Affekt vollkommen akzeptabel gewesen.
_________________
Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1600497) Verfasst am: 18.01.2011, 08:10    Titel: Antworten mit Zitat

Dem Güßgen (Stern.de) haben sie aber auch die Tolle gebügelt oder was?

http://www.stern.de/politik/deutschland/tv-kritik-anne-will-lateiner-lafontaine-und-der-kommunismus-1643933.html

Zitat:
....gleichsam von Stalin zu den aktuellen Exportdaten der deutschen Unternehmen....

Zitat:
....Lafontaine, der Ex-Linkspartei-Chef, verkürzte den Kommunismusbegriff demonstrativ auf einen Nenner: das Gemeinschaftseigentum. Lötzsch habe nichts falsch gemacht, lautete seine Botschaft...

Zitat:
....Immer wieder hob Lafontaine auf das Gemeinschaftseigentum ab, zog seine haarsträubend geschichtsvergessene Verkürzung des Kommunismus-Begriffs durch....

Zitat:
hätte sich gelohnt, Lafontaine an dieser Stelle zu packen, über sein Geschichtsverständnis zu sprechen, über die historischen Gräueltaten, die er herunterspielte, über das Gedankengut der Linkspartei


Zitat:
.... peinlichen Höhepunkt erlebte die Sendung auch noch, als der Armutsforscher Christoph Butterwegge sich nicht zu schade war, Brüderle vorzuwerfen, dessen Verständnis von Wirtschaftspolitik erinnere ihn an Hitlers ersten Wirtschaftsminister Alfred Hugenberg. Brüderle hatte gesagt, er halte es für die größte soziale Tat, wenn ein Staat Arbeitsplätze schaffe. ...


Zitat:
....Dieser Anfang war nicht schlecht, denn er war entlarvend. ....


Entlarvend finde ich eher das Geschreibsel von dem Tintenkleckser. Jedenfalls hat jeder, der nicht der Meinung war, dass in Deutschland bezüglich der Systemfrage alles total klasse läuft, sein Fett weg bekommen - natürlich auch die unfähigen Talkerinnen der ÖR, welche nicht in der Lage sind, ihre Diskussionsteilnehmer so richtig bloß zu stellen. Natürlich nur die Diskutanten, bei denen das auch gewollt ist.
Erbrechen

Aber den Fleischhauer, den fand der der liebe Flori toll.
Mit den Augen rollen
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Sticky
vae victis



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Beitrag(#1600507) Verfasst am: 18.01.2011, 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

Was erwartest du denn von den Lohnschreibern des kapitalistischen Mainstreams?
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Gruss: Sticky

Die staatliche Ordnung basiert auf Recht und Gesetz.
Ich bin rechtlos, folglich bin ich auch gesetzlos.

Schwarzer Block

„Wenn Du ein Problem erkannt hast und nichts zur Lösung beiträgst, wirst Du selbst ein Teil des Problems!“ (Alte Indianerweisheit)

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Baldur
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Beiträge: 8326

Beitrag(#1600526) Verfasst am: 18.01.2011, 10:49    Titel: Antworten mit Zitat

satsche hat folgendes geschrieben:
Niemand hat sie daran gehindert Brüderle mal zu den von Butterwegge behaupteten Strom- und Gasabschaltungen - in unglaublichen Ausmaßen - zu befragen und dann genauso auf einer konkreten Antwort zu bestehen, wie sie es am Anfang der Sendung bei Lafontaine gemacht hat.


Ja, immer das Bestehen auf konkreten Antworten, das nervt allerdings in einer Talk-Sendung sehr. Ich frage mich da manchmal, ob es sich dabei um eine Diskussionsrunde oder um ein Interview mit mehreren Befragten handelt, die alle einmal ihr Statement und ihre Plattheiten abspulen dürfen. In einem Interview ist es in der Tat sehr löblich, einmal konkrete Antworten einzufordern, in einer Dikussion wäre es allerdings an den Diskutanden, diese Antworten einzufordern, sofern es der sachlichen Diskussion dient. Die Moderatoren können dann, wenn sie es für nötig erachten auch diese Forderung unterstützen. Aber bei parteiischen Moderatoren ist es eben auch immer schwierig eine ausgewogene und faire Diskussion zu erwarten.

Als Moderatorien fällt Frau Will auf ganzer Linie durch. Ein guter Moderator fällt dadurch auf, dass man ihn gar nicht bemerkt. Aber Frau Will und die vielen anderen Berufsdompteuer müssen sich ja immer in den Vordergrund spielen, um auch bloß ihr nicht gerechtfertigtes Gehalt zu rechtfertigen.

Um Ínhalte geht es in diesen Pseudo-Diskussionen doch zu allerletzt. Und Frau Will hat auch nur zwanghaft VErsucht, ihr Konzept durchzuboxen. Hätte Herr Lafontaine nicht bereits zu Anfang der Diskussion eine andere Richtung gegeben, hätte man vermutlich den ganzen Abend nur über Stalin unterhalten.
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Dr. Evil
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Anmeldungsdatum: 11.09.2010
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Beitrag(#1600547) Verfasst am: 18.01.2011, 11:27    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
Zitat:
....Immer wieder hob Lafontaine auf das Gemeinschaftseigentum ab, zog seine haarsträubend geschichtsvergessene Verkürzung des Kommunismus-Begriffs durch....

Genau das war aber nunmal Lafontaines wichtigster Punkt. Immer und immer wieder ist er darauf zurückgekommen. Die Privatisierung der Banken und die Privatisierung der Stadtwerke sind unser Untergang...

Unter Kommunismus verstehe ich auch etwas mehr als nur die Umkehrung dieser beiden Prozesse. Lafontaine hat sich während der ganzen Diskussion konsequent geweigert mal klar zu formulieren, was er (und seine Partei) unter Kommunismus versteht und was er (und seine Partei) nun eigentlich will.

Warum? Weil er es selber nicht weiss? Oder weil er weiss, wie lächerlich er damit rübergekommen wäre? Ich bin nicht sicher, was schlimmer wäre. Lachen
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Dr. Evil
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Anmeldungsdatum: 11.09.2010
Beiträge: 1504

Beitrag(#1600548) Verfasst am: 18.01.2011, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
[...] hätte man vermutlich den ganzen Abend nur über Stalin unterhalten.

Und warum auch nicht. Stalin ist nunmal der bekannteste und erfolgreichste Vertreter des Kommunismus. Wenn das Thema Nationalsozialismus lautet, wird ja auch über Hitler gesprochen.
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Bravopunk
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Beitrag(#1600554) Verfasst am: 18.01.2011, 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Evil hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
[...] hätte man vermutlich den ganzen Abend nur über Stalin unterhalten.

Und warum auch nicht. Stalin ist nunmal der bekannteste und erfolgreichste Vertreter des Kommunismus. Wenn das Thema Nationalsozialismus lautet, wird ja auch über Hitler gesprochen.


Ich denke, da gibt es einen erheblichen Unterschied: Kein einziger Kommunist, will ein Stalinregime wiederhaben bzw. aufbauen (mit Ausnahm vllt. derer, die die Macht dazu haben und sie gern behalten wollen). Nazis wünschen sich, dass jemand mal Hitler klont, damit sie endlich weitermachen können, wo sie aufgehört haben.
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Misterfritz
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Beitrag(#1600555) Verfasst am: 18.01.2011, 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Evil hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
[...] hätte man vermutlich den ganzen Abend nur über Stalin unterhalten.

Und warum auch nicht. Stalin ist nunmal der bekannteste und erfolgreichste Vertreter des Kommunismus. Wenn das Thema Nationalsozialismus lautet, wird ja auch über Hitler gesprochen.

das ist doch logisch: hitler ist nun mal pfui und igitt. das war stalin zwar auch, aber immerhin im namen des kommunismus. und der kommunismus muss halt sauber dargestellt werden.
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1600564) Verfasst am: 18.01.2011, 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Evil hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
Zitat:
....Immer wieder hob Lafontaine auf das Gemeinschaftseigentum ab, zog seine haarsträubend geschichtsvergessene Verkürzung des Kommunismus-Begriffs durch....

Genau das war aber nunmal Lafontaines wichtigster Punkt. Immer und immer wieder ist er darauf zurückgekommen. Die Privatisierung der Banken und die Privatisierung der Stadtwerke sind unser Untergang...

Unter Kommunismus verstehe ich auch etwas mehr als nur die Umkehrung dieser beiden Prozesse. Lafontaine hat sich während der ganzen Diskussion konsequent geweigert mal klar zu formulieren, was er (und seine Partei) unter Kommunismus versteht und was er (und seine Partei) nun eigentlich will.

Warum? Weil er es selber nicht weiss? Oder weil er weiss, wie lächerlich er damit rübergekommen wäre? Ich bin nicht sicher, was schlimmer wäre. Lachen


Ich fand sein Rumgeschwurbel da auch nicht so toll. Allerdings hatte ich auch eher das Gefühl, dass eben gerade eine inhaltliche und sachliche Debatte über den Begriff des Kommunismus (und über den Begriff) hinaus gerade mit allen Mitteln verhindert werden sollte. Lafo hat es ja nun auch einige Male versucht die Diskussion dahingehend voranzutreiben, aber man wollte ja immer nur "konkrete Antworten" von ihm. Wenn eine Diskussion von vornheierin einseitig darauf festgelegt ist, dass man über bestimmte Dinge und BEgriffe nicht diskutieren darf, dann brauche ich auch gar nicht erst zu diskutieren. Dann reicht es, wenn man durch die Reifen springt die einem hingehalten werden und man immer nur seine platten Sprüche abspult. - Aber dann sollte man das ganze auch nicht eine Diskussion nennen, sondern eine Frage- und Antwortrunde.
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Dr. Evil
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Anmeldungsdatum: 11.09.2010
Beiträge: 1504

Beitrag(#1600568) Verfasst am: 18.01.2011, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Lafo hat es ja nun auch einige Male versucht die Diskussion dahingehend voranzutreiben, aber man wollte ja immer nur "konkrete Antworten" von ihm. Wenn eine Diskussion von vornheierin einseitig darauf festgelegt ist, dass man über bestimmte Dinge und BEgriffe nicht diskutieren darf, dann brauche ich auch gar nicht erst zu diskutieren.

Das stimmt. Mich hat die extrem einseitige Diskussionsführung von Frau Will auch sehr gestört. Wahrscheinlich hat sie ihre Zusammenfassung schon vorher auswendig gelernt und musste dafür sorgen, dass die Diskussion auch zu dem von ihr gewünschten Ergebnis passt... skeptisch
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Dr. Evil
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Anmeldungsdatum: 11.09.2010
Beiträge: 1504

Beitrag(#1600577) Verfasst am: 18.01.2011, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich denke, da gibt es einen erheblichen Unterschied: Kein einziger Kommunist, will ein Stalinregime wiederhaben bzw. aufbauen (mit Ausnahm vllt. derer, die die Macht dazu haben und sie gern behalten wollen). Nazis wünschen sich, dass jemand mal Hitler klont, damit sie endlich weitermachen können, wo sie aufgehört haben.

Als ob man das trennen könnte. Als ob die Person Stalin verantwortlich wäre für den Verlauf des real existierenden Kommunismus. Als ob die Geschichte mit anderen Köpfen wesentlich anders verlaufen wäre.

Was den Kommunismus vom Nationalsozialismus unterscheidet ist, dass seine Anhänger immer noch glauben, er sei nur an Unzulänglichkeiten in der Praxis gescheitert und hätte eigentlich funktionieren müssen. Der Kommunismus der UdSSR war eben kein "echter" Kommunismus und der "echte" Kommunismus funktioniert.

DAS ist Blödsinn. Der Kommunismus ist nicht an der Praxis gescheitert, sondern an der Theorie. Die ist schlicht und ergreifend falsch. Kann nicht funktionieren, niemals und unter keinen Umständen. Ich habe an anderer Stelle schon mal angedeutet warum. Weil der Kommunismus mehr als jede andere Weltanschauung zwingend darauf angewiesen ist, dass ALLE mitmachen. Der Kommunismus hat mehr als alle anderen Weltanschauungen ein Problem mit Abweichlern. Deswegen ist es nicht etwa ein hässliches Detail der Geschichte, dass in ALLEN kommunistischen Staaten massenhaft Intellektuelle wie Lehrer, Professoren, Journalisten, Autoren etc. verschleppt und ermordet wurden. Es war unvermeidlich. Das System verlangt es.

Man sieht es aktuell an China. Alle Hoffnungen, das System würde sich politisch öffnen, wurden enttäuscht. Selbstverständlich. Der Kommunismus KANN sich nicht öffnen, denn das wäre sein Ende. Fremdes Gedankengut, ist Gift für eine Ideologie, deren wichtigstes Dogma die Gleichheit von allem ist. Neue Ideen fördern autonome Entscheidungen. Und Individualität ist nunmal das Gegenteil von Kommunismus.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
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Wohnort: 75

Beitrag(#1600584) Verfasst am: 18.01.2011, 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Evil hat folgendes geschrieben:

Als ob man das trennen könnte. Als ob die Person Stalin verantwortlich wäre für den Verlauf des real existierenden Kommunismus. Als ob die Geschichte mit anderen Köpfen wesentlich anders verlaufen wäre.


Es gibt einen nicht wegzudiskutierenden Unterschied zwischen der Rolle von Stalin und Hitler bei Kommunismus und NS: Mit Hitler kam der NS an die Macht und verschwand auch wieder mit ihm. Stalin hatte aber mit Lenin einen Vorgänger. Es ist unbestreitbar, dass er die Ideologie maßgeblich in seinem Sinne verändert hat und dass der von ihm inszenierte Terror zu allererst seinem Machterhalt diente bzw. nur sehr vordergründig ideologisch induziert war. Es gab und gibt im Kommunismus zahlreiche Richtungen. Man kann über alle diskutieren und auch alle verurteilen. Der NS ist sich hingegen seit spätestens 33 "treu" geblieben - bis zum Ende. Man kann mithin den NS als ein "System Hitler" betrachten. Man kann aber nicht den Kommunismus als ein "System Stalin" denunzieren. Damit macht man es sich deutlich zu einfach. Ähnliches gilt übrigens analog für den Faschismus, dessen besonders perfide Spielart der NS war.
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Bravopunk
Sugoi Dekai :D



Anmeldungsdatum: 08.03.2008
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Beitrag(#1600586) Verfasst am: 18.01.2011, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

@ Dr. Evil: -.- Ja sicher. Mach ruhig ein völlig neues Fass auf. Mit den Augen rollen

Ob und wenn ja warum nicht der Kommunismus "echt" oder "unecht" ist, wie er so vorkam in der Vergangenheit ist doch überhaupt nicht mal angekratzt worden von meinem Kommentar.

Es ist auch nicht meine Meinung, dass der Kommunismus, wie er bisher war, kein Kommunismus war. Im Geigentiel. Ich bin da auf deiner Position: Wenn nicht alle Mitmachen, was niemals der Fall sein wird, kann ein Kommunismus nicht funktionieren.

Mein Punkt war aber der, dass, wenn über Kommunismus geredet wird, es deshalb falsch ist, wie bei der Nationalsozialismusdebatte immer mit Hitler gekommen wird, mit Stalin zu kommen, weil, anders als die Nazis auf Hitler, die Kommis nicht stolz auf Stalin sind. Es ist nicht deren erklärtes Ziel ein Stalinismus zu etablieren, sondern eben das, wie wir beide finden, unerreichbare Ideal. Aber darüber kann man ja reden. Die Nazis finden im Allgemeinen, dass, bis auf den Kriegsverlauf, im dutzendjährigen Reich alles perfekt und supi gelaufen ist und genauso wieder hergehört. Das war ihr Ideal, was dort passierte.

Kein Wesen westlich des Schimpansen-IQs ist Kommunist und findet, dass im Stalinismus alles perfekt gelaufen ist und nur an den dolchstößigen Ostdeutschen gescheitert ist. Pillepalle
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
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Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1600591) Verfasst am: 18.01.2011, 12:40    Titel: Antworten mit Zitat

In der Sowjetunion wurde der Aufbau des Kommunismus auf dem Parteitag der KPdSU 1961 als Ziel im Programm formuliert.

In der DDR tat man sich mit der Programmatik schwerer. In den 1970er Jahren wurde in den Dokumenten der SED festgehalten, dass sich ein revolutionärer Prozess in mehreren Etappen vollziehe. Die erste Etappe von 1949 bis 1961 galt als "antifaschistisch-demokratische Revolution", die zur Errichtung der Diktatur der Arbeiterklasse und der mit ihr verbündeten Klasse der werktätigen Genossenschaftsbauern geführt habe.
1978 hielt Honecker eine Rede, in der überraschend verkündet wurde: "Die sozialistische Revolution geht weiter." Man rieb sich die Augen: was meinte er damit? Die "Vorzüge des Sozialismus" zu verbinden mit den "Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution". Man hatte gehört, dass man im Westen ziemlich weit bei der Mikroelektronik sei. Jetzt wurde ein nachholender Modernisierungsprozess in Gang gesetzt, das Kombinat Robotron in Dresden - unter den Bedingungen der westlichen Blockade für rüstungswichtige Güter - zu einem Zentrum der Mikroelektronik ausgebaut.

Wo ist denn der Kommunismus? Niemand nahm in den Ländern der "entwickelten sozialistischen Gesellschaft" an, im Kommunismus zu leben.
Gesine Lötzsch hatte zwar vor 1989 ein Parteibuch in der Tasche, in dem ein Satz lautete: "Der Kommunismus, unser Ziel." Aber sie hätte im Jahr 2011 wissen müssen, dass in den vereinigten deutschen Landen der Begriff des "Kommunismus" anders besetzt ist. Ihre Erfahrung hätte ihr sagen müssen, dass die "Junge Welt" auch von Nichtlinken gelesen wird und dass viele gespannt sein würden, von ihr mal etwas Zusammenhängendes zu lesen. Bei der Aufregung um den "Kommunismus" ging dann unter, was in dem Artikel wirklich Bedenkenswertes über die Aufgaben unserer Zeit enthalten ist.
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Dr. Evil
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Anmeldungsdatum: 11.09.2010
Beiträge: 1504

Beitrag(#1600597) Verfasst am: 18.01.2011, 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
@ Dr. Evil: -.- Ja sicher. Mach ruhig ein völlig neues Fass auf. Mit den Augen rollen

Sorry... Verlegen
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
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Beitrag(#1600598) Verfasst am: 18.01.2011, 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Ihre Erfahrung hätte ihr sagen müssen, dass die "Junge Welt" auch von Nichtlinken gelesen wird und dass viele gespannt sein würden, von ihr mal etwas Zusammenhängendes zu lesen. Bei der Aufregung um den "Kommunismus" ging dann unter, was in dem Artikel wirklich Bedenkenswertes über die Aufgaben unserer Zeit enthalten ist.


Allerdings wird ihr Text nun von wesentlich merh Menschen gelesen, als es ohne diesen Eklat der Fall gewesen wäre. Und hätte Fr. Lötzsch nicht dieses K.-Wort darin verwendet, hätte kaum jemand außerhalb der JW-Leserschaft jemals davon erfahren, dass es diesen Text überhaupt gibt.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
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Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1600604) Verfasst am: 18.01.2011, 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Ihre Erfahrung hätte ihr sagen müssen, dass die "Junge Welt" auch von Nichtlinken gelesen wird und dass viele gespannt sein würden, von ihr mal etwas Zusammenhängendes zu lesen. Bei der Aufregung um den "Kommunismus" ging dann unter, was in dem Artikel wirklich Bedenkenswertes über die Aufgaben unserer Zeit enthalten ist.


Allerdings wird ihr Text nun von wesentlich merh Menschen gelesen, als es ohne diesen Eklat der Fall gewesen wäre. Und hätte Fr. Lötzsch nicht dieses K.-Wort darin verwendet, hätte kaum jemand außerhalb der JW-Leserschaft jemals davon erfahren, dass es diesen Text überhaupt gibt.


Wäre dann zu fragen, ob der Artikel berechnend plaziert wurde - dann war es in meinen Augen eine ziemliche Fehlkalkulation, die viele Stimmen der Wechselwähler kostet, was nicht hätte zu sein brauchen. Oder es war Naivität oder Unbedarftheit der Frau Lötzsch und ihrer Berater, so es denn überhaupt welche gab. Manchmal schreiben Spitzenpolitiker noch ihre Texte selber.

Nun ist das Spitzenduo Ernst und Lötzsch überaus angreifbar geworden, der "Spiegel" läutet den Absturz der Partei ein, auch wenn der letzte Satz des dortigen Artikels lautet "Totgesagte leben länger". Schließlich hofft der "Spiegel", nun endlich Gysi als letzten verbliebenen Kopf zur Strecke zu bringen, nachdem es seit 1991 mit der Stasi-IM-Geschichte ebensowenig gelang, wie bei Stolpe.

Ich könnte mir vorstellen, dass jetzt die östlichen, pragmatisch orientierten Länderpolitiker aktiv werden, die weder den "Kommunismus" im Munde führen, noch an ihn denken, was ja auch einige hier im FGH als Zeichen ansehen, dass sie das "Endziel" aus dem Auge verloren hätten. Als Antwort auf die Politik dieser famosen Regierung und auch die der anderen Oppositionsparteien wird in breiten Kreisen der Gesellschaft ein Korrektiv erwartet. Wenn diese große Partei wegen so etwas gespalten oder gar untergehen würde, fehlte dieses Korrektiv. Da können die kleinen Gruppen, ob sie sich als Kommunisten, Anarchisten oder Trotzkisten ansehen, nie einen größeren Massenanhang in der Bevölkerung erlangen.
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Baldur
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Beiträge: 8326

Beitrag(#1600607) Verfasst am: 18.01.2011, 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Wäre dann zu fragen, ob der Artikel berechnend plaziert wurde.

Das glaube ich eher nicht.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Oder es war Naivität oder Unbedarftheit der Frau Lötzsch und ihrer Berater, so es denn überhaupt welche gab. Manchmal schreiben Spitzenpolitiker noch ihre Texte selber.

Das wohl eher.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



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Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1600618) Verfasst am: 18.01.2011, 14:04    Titel: Antworten mit Zitat

satsche hat folgendes geschrieben:
„Wirtschaftsboom und Jobwunder – wer träumt da noch vom Kommunismus?“

Hierzu werden am 16. Januar bei Anne Will zu Gast sein:

Rainer Brüderle (FDP), Bundeswirtschaftsminister
Oskar Lafontaine (Die Linke), saarländischer Fraktionsvorsitzender
Christoph Butterwegge, Politikwissenschaftler und Armutsforscher
Aelrun Goette, Regisseurin
Jan Fleischhauer, Journalist

(Von der SPD wollte wohl niemand gegen Lafontaine antreten?)


Hier noch mal das Video. Eine der interessanteren Politik-Talks in letzter Zeit, wie ich finde:

http://daserste.ndr.de/annewill/videos/annewill2611.html

Lafontaine umriss die "Idee des Kommunismus" mit Begriffen wie "Gemeineigentum" (Kommune), aber auch "demokratischer Wirtschaftsordnung". Letzteres wurde in der Runde unterschlagen und auch in den Artikeln über die Sendung.

Die beiden hingesetzten Figuren von SPIEGEL und von der FDP waren nur Staffage und brabberten nur auswendig gelernte Bürger-Parolen herunter. Dafür bekamen sie schon früher vom Lehrer ein tätschel-tätschel über'n leicht dämlichen Kopp.

Ich finde es gut, dass Lafontaine zu Gesine Lötzsch und ihrer Rede steht und es wäre gut, wenn es Die LINKE ebenfalls tun würde. Denn es ist ihre Tradition und zu der muss man stehen und nicht feige davon kriechen. Leider sind in der LINKEN eben zu viele Kriecher enthalten, sie gefährden einen konsequent antibürgerlichen Standpunkt und sie sind es, die die LINKE eines Tages womöglich ebenso unwählbar machen, wie es bei der spießbürgerlichen Einheitspartei CDUCSUSPDFDPGrüne schon seit langem der Fall ist.

Zu erwähnen wäre vielleicht noch gewesen, dass Sozialismus eine internationale Strömung ist und sein muss und dass eine kommunistische Gesellschaft nicht nur die soziale Frage im Stande ist zu lösen, sondern auch die ökologische Frage und die Frage von Krieg & Frieden.

Witzig fand ich, wie die Künstlerin den "neuen Menschen" beschrieben hat. "Wenn man in der Schlange ansteht und einer nimmt nicht ein Teil, sondern mehrere Teile ..." Da hat sie das Schlangestehen in der DDR wohl ziemlich beeindruckt als Kind.

In den Medien gibt es wenig Moderatoren, die unter dem Druck ihrer Programmchefs kritische oder ziemlich neutrale Arbeit abliefern. Anne Will ist auch gewiss keine Leuchte und halt ein bisschen beschränkt, in politischer Hinsicht zumindest.

Die Rolle der Medien unter den Bedingungen des nicht-alles-verschweigens besteht darin, die Schweinereien zu interpretieren, im Herrschaftssinne. Das heisst: Wenn schon vieles bekannt wird, dann soll es zumindest als "Schicksal", als vorübergehend, als "menschliche Natur", als Unfall o.ä durchgehen.

Hinterher gucken sich die bürgerlichen Meinungsmanager an, wie sich das dann so in der Sonntagsfrage bemerkbar macht und justieren danach ihre weiteren Strategien ...-

Skeptiker
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Free Julian Assange! Lock up the Killers!

Populismus ist keine Verschwörungstheorie

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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
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Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1600619) Verfasst am: 18.01.2011, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Wäre dann zu fragen, ob der Artikel berechnend plaziert wurde.

Das glaube ich eher nicht.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Oder es war Naivität oder Unbedarftheit der Frau Lötzsch und ihrer Berater, so es denn überhaupt welche gab. Manchmal schreiben Spitzenpolitiker noch ihre Texte selber.

Das wohl eher.

also, es war vielleicht unbedarft, aber wohl exakt so gewollt:
Bei der Ausarbeitung ihres umstrittenen Kommunismus-Textes erhielt Linken-Chefin Lötzsch von dem Denker Michael Brie Zulieferungen. Wichtige Passagen des Textes wurden von ihr dann getilgt - sie passten wohl nicht ins politische Konzept.
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I'm tapping in the dusternis
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1600755) Verfasst am: 18.01.2011, 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Evil hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
[...] hätte man vermutlich den ganzen Abend nur über Stalin unterhalten.

Und warum auch nicht. Stalin ist nunmal der bekannteste und erfolgreichste Vertreter des Kommunismus. Wenn das Thema Nationalsozialismus lautet, wird ja auch über Hitler gesprochen.


Stalin ist zwar bekannt, aber kein Vertreter des Kommunismus, jedenfalls nicht in seinem praktischen Handeln. In der Bilanz dürfte er auch eher derjenige sein, der dem Kommunismus am meisten geschadet hat. Fragt sich also, auf welche Perspektive sich "erfolgreich" hier bezieht.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20376
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#1600775) Verfasst am: 18.01.2011, 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

ich habe mir vorhin in der bibliothek mal das "kommunistische manifest" ausgeliehen. als hörbuch.
gelesen von katharina thalbach
inhalt:

cd1

1. die internationale
2. vorwort
3-8 I bourgeois und proletariat
3-12 II proletarier und kommunisten

cd2

III sozialistische und kommunistische literatur
1. der reaktionäre sozialismus

1a) der feudale sozialismus
2b) kleinbürgerlicher sozialismus
3c) der deutsche und der "wahre" sozialismus
4 2. der konservative oder bourgeoissozialismus
5 3. der kritisch- utopistische sozialismus und kommunismus
6 IV stellung der kommunisten zu den verschiedenen opositionellen parteien
7 Musik: solidaritätslied

hört sich doch spannend an.
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"als ob"
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lefthand
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.08.2010
Beiträge: 62

Beitrag(#1601000) Verfasst am: 19.01.2011, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
ich habe mir vorhin in der bibliothek mal das "kommunistische manifest" ausgeliehen. als hörbuch.

Dazu muss man aber wissen, dass Marx wesentliche Teile aus dem Manifest revidiert und kritisiert.
1. Die absolute Verelendungstheorie, die er von der bürgerlichen Theorie übernimmt & modifiziert, ersetzt er später durch eine relative d.h. der Anteil der Lohnabhängigen am gesamtgesellschaftl. Reichtum sinkt tendentiell, was allerdings durchaus mit einer absoluten Steigerung des Lebensstandards verbunden sein kann. Vor allem wenn die Menschen sich organisieren und vernünftigen Klassenkampf betreiben. Stichwort: relativer Mehrwert
2. Im Gegensatz zur Entzauberungsthese im Manifest entwickelt Marx im Kapital die Theorie, dass der Kapitalismus und seine ökonomischen Formen ihre Verkennung selbst hervorbringen und der Alltagsverstand damit notwendig dieser erliegt.
Da im Kapitalismus die Beziehungen zwischen Menschen bestimmte Beziehungen zwischen Dingen annehmen (Bsp.: "Die Preise fallen!"), werden historisch-spezifische Kategorien als Dingeigenschaft naturalisiert und für ewig gehalten. So wird bspw. die Form Kapital mit Produktionsmitteln konfundiert oder Lohnarbeit mit Arbeit schlechthin gleichgesetzt usw.
Des Weiteren erscheint es in der Lohnform als ob die Arbeit bezahlte werde, wobei de facto nur der Preis der Ware Arbeitskraft entgolten wird. Diese Verkehrungen, die Marx mit den Begriffen Fetischismus und Mystifikation erfasst, reichen vom Alltagsbewusstsein bis tief in die bürgerliche VWL und können nur mittels wissenschaftlicher Kritik, wie jener von Marx, dechiffriert werden.
3. Die deterministische Geschichtsphilosophie (Feudalismus->Kapitalismus->Kommunismus), die er wesesentlich von Hegel, Kant und anderen hat, wird im Laufe der Zeit immer schwächer, bis er sich später sogar explizit davon distanziert:
"Wenn man jede dieser Entwicklungen für sich studiert und sie dann miteinander vergleicht, wird man leicht den Schlüssel zu dieser Erscheinung finden, aber man wird niemals dahin gelangen mit dem Universalschlüssel einer allgemeinen geschichtsphilosophischen Theorie, deren größter Vorzug darin besteht, übergeschichtlich zu sein."
(MEW 19, S. 112)

4. Auch sein Staatsverständnis ändert sich im Spätwerk, vor allem nach den Erfahrungen mit der Pariser Commune. So Schreibt Engels zur 4. Auflage des kommunistischen Manifests:
"[...] gegenüber den praktischen Erfahrungen, zuerst der Februarrevolution und noch weit mehr der Pariser Kommune, wo das Proletariat zum ersten Mal zwei Monate lang die politische Gewalt innehatte, ist heute dies Programm stellenweise veraltet. Namentlich hat die Kommune den Beweis geliefert, dass die Arbeiterklasse nicht(!) die fertige Staatsmaschine einfach in Besitz nehmen und sie für ihre eigenen Zwecke in Bewegung setzen kann. - Siehe Karl Marx, "Der Bürgerkrieg in Frankreich", London 1871, wo dies weiter entwickelt ist."(MEW 21, S. 358 )

Marx schreibt nun in "Der Bürgerkrieg in Frankreich" (1871):
"Alle Revolutionen vervollkommneten [...] nur die Staatsmaschinerie, statt diesen ertötenden Alp abzuwerfen. " (MEW 17, S.539)
...ganz zentral war für ihn:
"Beseitigung der Staatshierarchie überhaupt und Ersetzung der hochfahrenden Beherrscher des Volkes durch jederzeit absetzbare Diener, der Scheinverantwortlichkeit durch wirkliche Verantwortlichkeit, da sie dauernd unter öffentlicher Kontrolle arbeiten."(MEW 17, S.544)
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Tarvoc
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Beiträge: 44210

Beitrag(#1601019) Verfasst am: 19.01.2011, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

@ lefthand: Ein sehr erhellender Beitrag, vielen Dank. Daumen hoch!

Kleine Korrektur am Rande: Kant hat keine deterministische Geschichtsphilosophie vertreten.
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Wilson
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Beiträge: 20376
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#1601022) Verfasst am: 19.01.2011, 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

ich danke auch.
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lefthand
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Beiträge: 62

Beitrag(#1601080) Verfasst am: 19.01.2011, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Kleine Korrektur am Rande: Kant hat keine deterministische Geschichtsphilosophie vertreten.

Bin kein Kant-Experte, aber die "Naturabsicht" bei Kant scheint mir die selbe Funktion zu haben wie die "List der Vernunft" bei Hegel oder auf ökonomischer Ebene die "unsichtbare Hand" bei Adam Smith. Das Prinzip ist immer die schlechte Realität legitimieren zu wollen, indem man eine übergeordnete Vernunft postuliert, die dafür sorgt, dass es letztendlich doch irgendwie auf Fortschritt, Sittlichkeit usw. hinausläuft.

Dies wird vom traditionellen Marxismus dann lustigerweise als originäre Erkenntnis von Marx dargestellt. Argh
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44210

Beitrag(#1601123) Verfasst am: 19.01.2011, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

lefthand hat folgendes geschrieben:
Bin kein Kant-Experte, aber die "Naturabsicht" bei Kant scheint mir die selbe Funktion zu haben wie die "List der Vernunft" bei Hegel oder auf ökonomischer Ebene die "unsichtbare Hand" bei Adam Smith.

Naturabsicht ist aber keine objektiv bestehende Tatsache, sondern eine regulative Idee der (menschlichen) Urteilskraft. Genauso wie z.B. Geschichtsfortschritt hin zu einem ewigen Frieden ein Postulat (d.h. eine Forderung) der praktischen Vernunft ist.
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