Die Schock-Strategie des Neoliberalismus
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#31: Re: Beim Liberalismus geht es um eine 200 Jahre alte Ideologie Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 17:52
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Mir fällt gerade, wo ich die Passage von Wallerstein wieder lese, ein, dass diese "Abwanderungslogik", präsentiert als die große Stärke der Kapitalisten, sehr leicht in eine große Schwäche verwandelt werden kann. Wenn die Arbeiter sich solchen Vorgängen bewusst sind, können sie nämlich in der Tat durch geschickte Aktionen den globalen Kapitalfluss in ihrem Sinne lenken und das Kapital sozusagen global in die Ecke drängen.

Ich meine eine solche Geschichte hat sich vor ein paar Jahren bei Ford abgespielt: Ein schwedischer Standort wurde gegen einen deutschen ausgespielt. Diese beiden Länder haben einen der höchsten Bildungsstandards der Welt. Man kann also davon ausgehen, dass sich die Arbeiter und deren Vertreter der Unternehmertaktik bewusst waren. Die Medien haben lang und breit auch und besonders diesen Aspekt der unternehmerischen Strategie herausgestellt. Trotzdem ist die Taktik von Ford mW aufgegangen.

#32: Re: Beim Liberalismus geht es um eine 200 Jahre alte Ideologie Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 17:55
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Ich werde jetzt nicht auf alle Einwände einzeln eingehen. Bezüglich der Sache mit der gemeinsamen Strategie hast du mich wohl etwas falsch verstanden: die Strategien entstehen natürlich immer aus den Gegebenheiten vor Ort. Ich meinte eher gemeinsame, solidarische Bemühungen, das Weltsystem in bestimmte Richtungen zu lenken.

jdf hat folgendes geschrieben:
Man kann also davon ausgehen, dass sich die Arbeiter und deren Vertreter der Unternehmertaktik bewusst waren.

Vielleicht fehlte ihnen das Selbstbewusstsein, etwas dagegen zu unternehmen? Ich sagte ja, dass das Problem im Zentrum eher das mangelnde Selbstbewusstsein sei...

jdf hat folgendes geschrieben:
Wann und wie sollte das denn besser werden?

Sobald du anfängst, es besser zu machen. zwinkern

#33:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 18:26
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich werde jetzt nicht auf alle Einwände einzeln eingehen. Bezüglich der Sache mit der gemeinsamen Strategie hast du mich wohl etwas falsch verstanden: die Strategien entstehen natürlich immer aus den Gegebenheiten vor Ort. Ich meinte eher gemeinsame, solidarische Bemühungen, das Weltsystem in bestimmte Richtungen zu lenken.

Dir ist sicher bewusst, welcher Aufwand damit verbunden ist. Ich halte das nicht für leistbar.

Mir ist schon klar, dass man Ideen und Konzepte nicht mit Details zerreden darf. Trotzdem denke ich, dass die Idee weltweiter Solidarität aus vielerlei Gründen nicht umsetzbar ist.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Man kann also davon ausgehen, dass sich die Arbeiter und deren Vertreter der Unternehmertaktik bewusst waren.

Vielleicht fehlte ihnen das Selbstbewusstsein, etwas dagegen zu unternehmen? Ich sagte ja, dass das Problem im Zentrum eher das mangelnde Selbstbewusstsein sei...

Ist es nicht eher so, dass einem das Hemd näher als die Hose ist und sich daher kurzfristig egoistische Erwägungen immer wieder durchsetzen werden?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Wann und wie sollte das denn besser werden?

Sobald du anfängst, es besser zu machen. zwinkern

Wir haben als Architekten gerade einen Auftrag über ca. 120.000 EUR sehr selbstbewusst nicht bekommen, weil wir uns an die HOAI gehalten haben. Ein anderes Büro macht den Auftrag jetzt für die Hälfte! Die HOAI ist eine Verordnung des Bundes und legt die Honorare für Architekten und Ingenieure nach unterschiedlichen Verfahren fest. Im Prinzip braucht sich der Bauherr also gar nicht verschiedene Angebote erstellen lassen, da jedes Büro auf denselben Honorarbetrag kommen muss (, was im Deitail nicht stimmt, da die HOAI trotzdem Spielräume in einer Größenordnung von 5 - 10 % zulässt). Die Kammern schreien immer, alle Architekten mögen sich doch an die HOAI halten, aber kaum einer tut es. Obwohl es sogar eine organisierte und solidarische (höhö) Vertretung der Architekten gibt, wird die HOAI immer wieder unterboten. Und nu?

#34:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 19:43
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Ich halte das nicht für leistbar.

Wie bequem für dich.

#35:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 20:13
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Ich halte das nicht für leistbar.

Wie bequem für dich.

Das Halten oder das Nichtleisten?

#36:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 20:30
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Ich halte das nicht für leistbar.

Wie bequem für dich.

Das Halten oder das Nichtleisten?

Die Einstellung.

#37:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 20:34
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Ich halte das nicht für leistbar.

Wie bequem für dich.

Das Halten oder das Nichtleisten?

Die Einstellung.

Ad hominem? Da bin ich wohl der falsche Mensch für solche Ideen. EoD?

#38:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 20:42
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Ad hominem?

Schon möglich. Ich weiss nicht, wie man auf jemanden, der sowieso jede Veränderung für unmöglich hält, reagieren soll. Was erwartest du denn bitte von mir?

#39:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 20:48
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Da bin ich wohl der falsche Mensch für solche Ideen. EoD?


Das sind halt die Ideen, die für Theoretiker in einem Universitären Umfeld klar und logisch klingen.
Dass solche Vorstellungen in der Praxis nicht so einfach um zu setzten sind, ist solchen Leuten offensichtlich nicht immer klar.

#40:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 20:50
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
Dass solche Vorstellungen in der Praxis nicht so einfach umzusetzten sind, ist solchen Leuten offensichtlich nicht immer klar.

Falsch. Dass Veränderung nicht einfach ist, ist mir sogar sehr klar. Es gar nicht erst zu versuchen ist sicherlich einfacher.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.11.2007, 20:57, insgesamt 2-mal bearbeitet

#41:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 20:56
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
Dass solche Vorstellungen in der Praxis nicht so einfach um zu setzten sind, ist solchen Leuten offensichtlich nicht immer klar.

Falsch. Dass Veränderung nicht einfach ist, ist mir sogar sehr klar. Es gar nicht erst zu versuchen ist sicherlich einfacher.


Ich hatte gar nicht so sehr Dich persönlich gemeint, sondern eher die Tatsache, dass es wesentlich leichter ist, an den Unis Ideen zu entwickeln, als diese in der Praxis um zu setzten.

jdf hat doch ein sehr schönes Beispiel gegeben: Da unterbieten die einen Architekten die anderen um über die Hälfte des Auftragswertes (und es ist von vorneherein klar, dass hierunter die Qualität der Leistung leiden wird).
Wie soll man vorgehen?
An die Solidarität zu appellieren nützt offensichtlich nichts.
Was tun?
Gesetzliche Restriktionen?

#42:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 21:03
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
Ich hatte gar nicht so sehr Dich persönlich gemeint, sondern eher die Tatsache, dass es wesentlich leichter ist, an den Unis Ideen zu entwickeln, als diese in der Praxis umzusetzten.

Die konkrete Praxis muss sich sowieso immer aus den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort ergeben. Das habe ich hier aber auch schon mehrmals geschrieben. Mit den Augen rollen

Zoff hat folgendes geschrieben:
Da unterbieten die einen Architekten die anderen um über die Hälfte des Auftragswertes. Wie soll man vorgehen?

Keine Ahnung, ich kenne die Rahmenbedingungen nicht. Vielleicht ließ sich in dieser besonderen Situation ja auch wirklich nichts ändern.

#43:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 21:05
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Ad hominem?

Schon möglich. Ich weiss nicht, wie man auf jemanden, der sowieso jede Veränderung für unmöglich hält, reagieren soll.

Tjaaa, das ist bei mir ein schwieriges Thema. Aber inwischen frage ich nicht nur nach Zielen, sondern aucch nach Wegen dorthin. Und im übrigen halte ich nicht jede Veränderung für unmöglich.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Was erwartest du denn bitte von mir?

So etwas zB: Sage mir, mit welchen Mitteln das Ziel der internationalen Solidarität als "Gegenmacht" bpsw. zu einem internationalen Technologiekonzern erreicht werden soll.

#44:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 21:08
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Aber inwischen frage ich nicht nur nach Zielen, sondern auch nach Wegen dorthin.

Und ich spreche hier nicht nur von Zielen, sondern eigentlich fast größtenteils von Wegen. Hast du das Wallerstein-Zitat gelesen?

jdf hat folgendes geschrieben:
Sage mir, mit welchen Mitteln das Ziel der internationalen Solidarität als "Gegenmacht" bpsw. zu einem internationalen Technologiekonzern erreicht werden soll.

Ich glaube nicht, dass man Soldarität in deinem Sinne mal eben schnell "erzeugen" kann. Du kannst Solidarität zeigen.

#45:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 21:16
    —
ich muss leider wech.... bsp

#46: Re: Beim Liberalismus geht es um eine 200 Jahre alte Ideologie Autor: AlgolWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 21:29
    —
jagy hat folgendes geschrieben:
Ihr habt wirklich keinerlei Ahnung, was ihr da labert. Deswegen bin ich weg. Es wären Perlen...

http://de.wikipedia.org/wiki/Liberalismus

In dem Link steht auch, daß Liberalismus eine freie, ungeregelte Marktwirtschaft bedeutet.

Also ade, soziale Marktwirtschaft.
Soziale Marktwirtschaft soll den Bürger vor allzugroßer Ausbeutung schützen.
Heute sind wir zum Glück auf dem Weg, diese unternehmerische Misere zügig zu verlassen.

Liberalismus bedeutet höheren Gewinn für Wenige und das Lebensminimum für Viele.
Das ist nicht wirklich negativ, das ist das Leben, das sind unsere Volksvertreter ...

Eine soziale Marktwirtschaft bedeutet zum Beispiel auch ein allgemeines Lohnniveau, das über dem absoluten Minimum angesiedelt ist. Und wenn der Bürger zu schwach ist, das durchzusetzen, dann ist es die elementare Aufgabe des Staates, einzugreifen.

Beinahe alle Länder der alten EG haben bereits staatliche Mindestlöhne zwischen 7,5 und 8,5 Eu pro Stunde.
Wir nicht und das ist wirschaftlicher Liberalismus.

#47: Re: Beim Liberalismus geht es um eine 200 Jahre alte Ideologie Autor: AlgolWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 21:56
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Dr. Benchmark hat folgendes geschrieben:
Einigermaßen fitte Mehrwertabschöpfer befinden sich nicht lange in ausgeprägten Gleichmacherstaaten.

In der Tat. Deshalb kann die soziale Frage ja auch nicht national (oder staatlich) gelöst werden.

Das greift mE etwas zu hoch.
Man kann zum Beispiel wieder Zölle einführen, ein bewährtes und altes Regulativ.

Wer geht, macht seine Gewinne auf dem Weltmarkt aber nicht mehr im Land.
Im Prinzip siedeln sich heute Unternehmen dort an, wo Lohnkosten und andere Bedingungen für sie am günstigsten sind.
Ein bekannter deutscher Gartengerätehersteller verließ mit seiner Produktion zunächst Deutschland, um sie in ein Billiglohnland der EU zu verlagern. Unterstützt wurde dieser Unternehmer dabei mit Steuergeldern der EU und somit auch mit deutschem Geld.
Der geniale Witz dabei ist, daß die Deutschen auch noch dafür bezahlen, daß die Produktionsmittel Deutschland verlassen.

Etwas später verlagerte der Unternehmer seine Produktion nach China.
Man muß dabei nicht extra betonen, daß dieses Unternehmen seine in China gefertigten Gartengeräte (Rasenmäher usw.) munter flockig weiter nach Deutschland exportiert, wobei die meisten deutschen Kunden nicht einmal ahnen, daß die Produktion inzwischen in China erfolgt.

Würde man dagegen die Zölle hochfahren, würde sich in Deutschland wieder ein entsprechendes Unternehmen etablieren können und neue Arbeitsplätze schaffen.
Dadurch würden die Löhne wieder steigen und Arbeitskräfte knapp, aber das will niemand - naja, bis auf die Arbeiter selbst, aber die haben hier eh nichts zu melden.

#48:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 06.11.2007, 23:09
    —
Ihr solltet doch wissen, dass es nicht die Aufgabe eines bürgerlichen Staates ist, Maßnahmen zur Erhöhung der Löhne zu ergreifen. Dafür ist er nun mal nicht da, das ist mit ihm nicht zu machen. Wenn höherer Lohn, dann nur durch Kampf der Betroffenen. Alles Gerede über Zölle u.a. geht am Problem der real existierenden Lohnsenkungen vorbei, macht sich was vor.
Wenn hier erwähnt wird, dass mittlerweile sehr viele europäische Länder einen Mindestlohn haben, vergessen hierbei, dass diese Länder auch eine mehr oder wniger starke Arbeiterbewegung haben, was in D nicht der Fall ist.

#49:  Autor: satscheWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 07.11.2007, 01:29
    —
Liberalismus heute ungebrochen mit Freiheit gleichzusetzen wäre so ähnlich, als würde man der Katholika Nächstenliebe unterstellen.

#50:  Autor: satscheWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 07.11.2007, 01:32
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Ihr solltet doch wissen, dass es nicht die Aufgabe eines bürgerlichen Staates ist, Maßnahmen zur Erhöhung der Löhne zu ergreifen. Dafür ist er nun mal nicht da, das ist mit ihm nicht zu machen. Wenn höherer Lohn, dann nur durch Kampf der Betroffenen. Alles Gerede über Zölle u.a. geht am Problem der real existierenden Lohnsenkungen vorbei, macht sich was vor.
Wenn hier erwähnt wird, dass mittlerweile sehr viele europäische Länder einen Mindestlohn haben, vergessen hierbei, dass diese Länder auch eine mehr oder wniger starke Arbeiterbewegung haben, was in D nicht der Fall ist.


Aber die primäre "Funktion" und den primären Schutz des Eigentums, das kann/darf der Staat?

#51:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 07.11.2007, 16:49
    —
satsche hat folgendes geschrieben:


Aber die primäre "Funktion" und den primären Schutz des Eigentums, das kann/darf der Staat?


Fragt sich nur welches Privateigentum, das persönliche, oder das an den Produktionsmitteln.

#52:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 08.11.2007, 00:56
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Aber inwischen frage ich nicht nur nach Zielen, sondern auch nach Wegen dorthin.

Und ich spreche hier nicht nur von Zielen, sondern eigentlich fast größtenteils von Wegen. Hast du das Wallerstein-Zitat gelesen?


Das dort Dargestellte ist eine grobe, nahezu auf der Hand liegende Strategie (sofern mich meine mäßigen Englischkenntnisse nicht täuschen), was diese nicht schmälern soll. Meine anfängliche Frage nach den Mitteln bezog sich gerade auf die Vernetzung und Zusammenarbeit der "lokalen Gruppen", die dazu ja nicht nur einzelne Belegschaften eines Konzern "hinter sich bringen" müssten, sondern schier unüberschaubare Geflechte von Subunternehmerbelegschaften in der ganzen Welt.

Ein weiterer Einwand war, dass ein solches Vorgehen nicht einmal bei verschiedenen europäischen Standorten mit hochorganisierten Belegschaften funktioniert hat. Und wie ich auch schon mit dem Architektenbeispiel illustriert hatte, wird sich fast immer jemand finden lassen, der bereit ist für den geringeren "Lohn" zu arbeiten - gegen geltendes Recht und trotz einer Interessenvertretung.

Das Brett das hier zu bohren ist, ist nicht nur dick, es steht auch noch hochkant.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

jdf hat folgendes geschrieben:
Sage mir, mit welchen Mitteln das Ziel der internationalen Solidarität als "Gegenmacht" bpsw. zu einem internationalen Technologiekonzern erreicht werden soll.

Ich glaube nicht, dass man Soldarität in deinem Sinne mal eben schnell "erzeugen" kann. Du kannst Solidarität zeigen.

Sollte das "du" persönlich gemeint sein, mag ich nur auf den Umstand hinweisen, dass sich während des G8-Gipfels in Heiligendamm die lokalen McDoof-Filialen großer Beliebtheit erfreuten und massenhaft Kleidung und Schuhwerk aus asiatischer Produktion getragen wurde. Soetwas ist nicht besonders klug.

Zur mir muss ich allerdings sagen, dass ich politisch nicht aktiv bin, Beiträge leiste ich gleichwohl.

#53:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 08.11.2007, 01:24
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Meine anfängliche Frage nach den Mitteln bezog sich gerade auf die Vernetzung und Zusammenarbeit der "lokalen Gruppen", die dazu ja nicht nur einzelne Belegschaften eines Konzern "hinter sich bringen" müssten, sondern schier unüberschaubare Geflechte von Subunternehmerbelegschaften in der ganzen Welt. Ein weiterer Einwand war, dass ein solches Vorgehen nicht einmal bei verschiedenen europäischen Standorten mit hochorganisierten Belegschaften funktioniert hat. Und wie ich auch schon mit dem Architektenbeispiel illustriert hatte, wird sich fast immer jemand finden lassen, der bereit ist für den geringeren "Lohn" zu arbeiten - gegen geltendes Recht und trotz einer Interessenvertretung.

Das ist sicher alles richtig. Und ich habe dafür in der Tat keinen Masterplan. Was erwartest du von mir?

jdf hat folgendes geschrieben:
Sollte das "du" persönlich gemeint sein [...]

Nein, ich meinte nicht dich persönlich, sondern das mehr allgemein.

#54:  Autor: DeHergWohnort: Rostock BeitragVerfasst am: 10.11.2007, 02:22
    —
jdf hat folgendes geschrieben:

Das dort Dargestellte ist eine grobe, nahezu auf der Hand liegende Strategie (sofern mich meine mäßigen Englischkenntnisse nicht täuschen), was diese nicht schmälern soll. Meine anfängliche Frage nach den Mitteln bezog sich gerade auf die Vernetzung und Zusammenarbeit der "lokalen Gruppen", die dazu ja nicht nur einzelne Belegschaften eines Konzern "hinter sich bringen" müssten, sondern schier unüberschaubare Geflechte von Subunternehmerbelegschaften in der ganzen Welt.

Ein weiterer Einwand war, dass ein solches Vorgehen nicht einmal bei verschiedenen europäischen Standorten mit hochorganisierten Belegschaften funktioniert hat. Und wie ich auch schon mit dem Architektenbeispiel illustriert hatte, wird sich fast immer jemand finden lassen, der bereit ist für den geringeren "Lohn" zu arbeiten - gegen geltendes Recht und trotz einer Interessenvertretung.

und da hören die Probleme ja noch nicht einmal auf z.B. in Ländern mit Regiemen die keine Gewerkschaften zulassen(oder diese vom Staat kontrolliert werden) gibt es niemanden(einflussreichen) mit dem man sich da vernetzen könnte.(als ein Beispiel regionaler Gegebenheiten)

#55:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 10.11.2007, 02:40
    —
Ich bin mir solcher Probleme bewusst.

#56: Re: Beim Liberalismus geht es um eine 200 Jahre alte Ideologie Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 10.11.2007, 11:33
    —
Dr. Benchmark hat folgendes geschrieben:

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
Liberale wollen staatliche Repression nur da wo sie ihnen nutzt

Und das ist natürlich kompletter Kokolores aber immer wieder beliebt bei Verteilungsprofis.
Wie bitteschön käme ich im Traum darauf, mein sauer erarbeitetes Vermögen jemandem anderen zu überlassen, als meinen Nachkommen. Dabei hätt ich außer Schulden eigentlich gar nichts zu verteilen.
Zum Schutze meines Eigentums bedarf es im Zweifel übrigens keines Staates, das kann ich schon selbst, und wenns bloß mein MP3.-Player ist ,-)


Lachen Lachen Lachen Lachen Lachen

Du brauchst keinen staatlichen Schutz deines Eigentums? DAS glaubst du wirklich??
Soll DAS ein Argument sein?

#57:  Autor: Dr. BenchmarkWohnort: Bayern BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 14:09
    —
OK, ich versuchs nochmal:

Ich halte mich in meinem Bestreben nach dauerhaftem und exklusivem Eigentum für durchaus repräsentativ.
Den Schutz des Staates nehme ich gerne in Anspruch und bezahle auch dafür.
Sollte dieser Schutz wegfallen, möchte ich denjenigen sehen, der mir plausibel erklärt, warum ich dann plötzlich der einzige sein sollte, der (anarchistisch oder nicht) für sein Eigentum kämpft.

Ich weiß nicht wie es Euch geht Mädels, aber von mir bekommt auf staatliche Anordnung oder aufgrund staatlichen Rückzuges jedenfalls keiner was.

Sollte ich demzufolge nicht der einzige Faustrechtler sein, dann halte ich das also für ein Argument.

Und sollte das nicht funktionieren, dann hab ich mich offenbar getäuscht.

Die "staatliche Repression" im Zusammenhang mit "den Liberalen" in einem Atemzug zu nennen ist jedenfalls ein ganz tolles Argument und ist weit entfernt von jeglicher Ahnungslosikeit und Ignoranz und zeugt von großem Einfühlungsvermögen und tiefer Kenntnis des Gegners.
Hut ab.

#58:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 16:10
    —
DeHerg hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:

Das dort Dargestellte ist eine grobe, nahezu auf der Hand liegende Strategie (sofern mich meine mäßigen Englischkenntnisse nicht täuschen), was diese nicht schmälern soll. Meine anfängliche Frage nach den Mitteln bezog sich gerade auf die Vernetzung und Zusammenarbeit der "lokalen Gruppen", die dazu ja nicht nur einzelne Belegschaften eines Konzern "hinter sich bringen" müssten, sondern schier unüberschaubare Geflechte von Subunternehmerbelegschaften in der ganzen Welt.

Ein weiterer Einwand war, dass ein solches Vorgehen nicht einmal bei verschiedenen europäischen Standorten mit hochorganisierten Belegschaften funktioniert hat. Und wie ich auch schon mit dem Architektenbeispiel illustriert hatte, wird sich fast immer jemand finden lassen, der bereit ist für den geringeren "Lohn" zu arbeiten - gegen geltendes Recht und trotz einer Interessenvertretung.

und da hören die Probleme ja noch nicht einmal auf z.B. in Ländern mit Regiemen die keine Gewerkschaften zulassen(oder diese vom Staat kontrolliert werden) gibt es niemanden(einflussreichen) mit dem man sich da vernetzen könnte.(als ein Beispiel regionaler Gegebenheiten)



Das Fette ist übrigens oftmals ein Ergebnis aktiver Eingriffe speziell der USA, die entsprechende Regime gegen die aufbegehrende Masse immer wieder massiv und entscheidend unterstützt haben.

#59:  Autor: DemokritWohnort: Sinsheim BeitragVerfasst am: 05.01.2008, 17:11
    —
Algol hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
Ihr habt wirklich keinerlei Ahnung, was ihr da labert. Deswegen bin ich weg. Es wären Perlen...

http://de.wikipedia.org/wiki/Liberalismus

In dem Link steht auch, daß Liberalismus eine freie, ungeregelte Marktwirtschaft bedeutet.

Also ade, soziale Marktwirtschaft.
Soziale Marktwirtschaft soll den Bürger vor allzugroßer Ausbeutung schützen.
Heute sind wir zum Glück auf dem Weg, diese unternehmerische Misere zügig zu verlassen.

Liberalismus bedeutet höheren Gewinn für Wenige und das Lebensminimum für Viele.
Das ist nicht wirklich negativ, das ist das Leben, das sind unsere Volksvertreter ...

Eine soziale Marktwirtschaft bedeutet zum Beispiel auch ein allgemeines Lohnniveau, das über dem absoluten Minimum angesiedelt ist. Und wenn der Bürger zu schwach ist, das durchzusetzen, dann ist es die elementare Aufgabe des Staates, einzugreifen.

Beinahe alle Länder der alten EG haben bereits staatliche Mindestlöhne zwischen 7,5 und 8,5 Eu pro Stunde.
Wir nicht und das ist wirschaftlicher Liberalismus.


Selbst die CDU war nach dem Krieg der Aufassung, dass sich der Kapitalismus völlig durch die Verbrechen der Nazis diskreditiert hat. Die "soziale Marktwirtschaft" war ein rein westdeutsches Instrument des kalten Krieges, mit dem die Menschen "bestochen" , d.h. wieder kapitalismustreu gemacht wurden.

Seit dem Wegfall des Systemwettbewerbs Ende der 80er Jahre gibt es keinen Bedarf mehr für eine "soziale Marktwirtschaft". Es begann die Ära des Neoliberalismus. Seit dieser Zeit findet ein beispielloser sozialer Kahlschlag in Deutschland auf allen Ebenen der Gesellschaft statt. Das gesellschaftliche Paradigma heisst "Eigenverantwortung" ( alias Egoismus: jeder ist sich selbst der nächste ). Dieser Prozess wird erst dann zum Stillstand kommen, wenn wir politisch wieder im 19 Jahrhundert und bezgl. des allgemeinen Lebensstandards in BanglaDesh angekommen sind.

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=20185&postdays=0&postorder=asc&&start=0

#60:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 06.01.2008, 12:16
    —
Demokrit hat folgendes geschrieben:

Seit dem Wegfall des Systemwettbewerbs Ende der 80er Jahre gibt es keinen Bedarf mehr für eine "soziale Marktwirtschaft". Es begann die Ära des Neoliberalismus. Seit dieser Zeit findet ein beispielloser sozialer Kahlschlag in Deutschland auf allen Ebenen der Gesellschaft statt. Das gesellschaftliche Paradigma heisst "Eigenverantwortung" ( alias Egoismus: jeder ist sich selbst der nächste ). Dieser Prozess wird erst dann zum Stillstand kommen, wenn wir politisch wieder im 19 Jahrhundert und bezgl. des allgemeinen Lebensstandards in BanglaDesh angekommen sind.


Der Sozialabbau ist nicht nur dem Wegfall des Systemwettbewerbs geschuldet, sondern ist auch die Folge des tendenziellen Falls der Profitrate. Dies wiederum ist Ausdruck der technischen Revolution, die wir seit einiger Zeit in verstärktem Masse haben.



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