Zitat: |
Beide Gruppen waren in etwa gleich „gut“ darin, einen neuen Job zu finden und anzutreten. |
step hat folgendes geschrieben: |
Interessanter wäre die Frage, wieviele Leute mit schlechtbezahlten Jobs ihren für BGE aufgeben bzw. einschränken würden. Das würde ja zu einer mehr oder weniger automatischen Anhebung des Mindestlohns um mehr als den BGE-Betrag führen und so zu einer Inflationsspirale, oder aber zu Versorgungsengpässen. Außer man findet hinreichend große Wertschöpfungsketten, die man besteuern kann. |
step hat folgendes geschrieben: |
1. Wer macht die unangenehme Arbeit, die gemacht werden muß und nicht von Robotern gemacht werden kann? |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Es gibt wohl kaum eine Definition was "unangenehme Arbeit" eigentlich ist. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Ist vermutlich etwas zu simpel gedacht, aber eigentlich könnte man das BGE doch einfach ans BIP koppeln, oder? Ist das BGE so hoch, dass zu wenige Menschen noch arbeiten wollen, bricht das BIP ein und führt automatisch zu einem geringeren BGE. Mittelfristig müsste sich die BGE-Höhe dadurch auf einem Niveau einpendeln, die ungefähr dem Verhältnis von gewünschtem Lebensstandard und als akzeptabel empfundenem Arbeitsaufwand entspricht. |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: | ||||
Praktisch sind es unter anderem Toilettenputzen, Kanalreinigung und ähnliches. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Also so eine Art Wirtschaftsumsatzbeteiligung für jedermann. Ich sehe allerdings das Problem, daß viele Niedriglohnberufe schon stark vom BIP entkoppelt sind. Z.B. Pflegekräfte da hilft nur, die Gehälter zu erhöhen bzw. allgemein ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dieses Problem wird daher vermutlich nicht durch ein BGE gelöst, sondern muß im Gegenteil noch zusätzlich gestemmt werden. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Da wäre eine demokratische Mitsprache der Beschäftigten ganz gut. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Aber man will das sozusagen *für diese* regeln. Mitbestimmung ist eben nicht vorgesehen in einer *offenen Gesellschaft*, die an der Werkstür endet. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Also so eine Art Wirtschaftsumsatzbeteiligung für jedermann. Ich sehe allerdings das Problem, daß viele Niedriglohnberufe schon stark vom BIP entkoppelt sind. Z.B. Pflegekräfte da hilft nur, die Gehälter zu erhöhen bzw. allgemein ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dieses Problem wird daher vermutlich nicht durch ein BGE gelöst, sondern muß im Gegenteil noch zusätzlich gestemmt werden. |
step hat folgendes geschrieben: | ||||
Bei den Arbeitsbedingungen (die ja auch betriebsspezifisch sind) sehe ich das ähnlich. Man könnte meinen, es wäre schon mal nicht schlecht, wenn der gesetzliche Mindestlohn und die steuerliche Progressionskurve demokratisch festgelegt wird - das kann dann auch nicht so leicht betrieblich umgangen werden. Interessanterweise gib es aber keine klaren Mehrheiten für deutlich höhere Mindestlöhne, vermutlich weil eine Mehrheit höhere Steuern fürchtet und selbst nochmal deutlich drüber verdient. Noch weniger gönnt der Bürger seinen Mitbürgern in anderen Staaten einen solchen Mindestlohn. Dasselbe Problem gibt es mglw. auch beim BGE.
Nun, die Pflegekräfte könnten streiken bzw. tariflich verhandeln - in manchen Branchen funktioniert das ja einigermaßen gut. Vergesellschaftung der Produktionsmittel würde (wenn überhaupt) ja nur was bringen, wenn ein Betrieb Gewinn abwirft. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die Betroffenen selber müssen darüber mit bestimmen können, wie sie leben & arbeiten. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn es einem irgendwo nicht passt, kündigt man eben und macht was anderes. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||||
Das ging um 1950 prima, als man händeringend überall Leute suchte und Italiener importierte. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Wie "prima" das damals ging, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn, dann war das ein kurzes Zeitfenster von maximal zwei Jahrzehnten. In der Geschichte des Kapitalismus war das jedenfalls eine absolute Ausnahme. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Aber ist eines der Hauptargumente für ein BGE nicht gerade, auch denjenigen, die Tätigkeiten nachgehen, die zwar gesellschaftlich wertvoll sind, aber deren Ertrag nicht direkt in materieller Wertschöpfung messbar ist, trotzdem eine angemessene Partizipation an den Erträgen der marteriellen Wertschöpfung zu garantieren? |
Zitat: |
Ich bin eine Verfechterin des Grundeinkommens, weil ich es wichtig finde, dass alle Menschen eine bedingungslose finanzielle Absicherung haben. Aber das würde nicht das Problem lösen, wie wir wichtige Arbeit anerkennen. Das bedingungslose Grundeinkommen würde ja, wie der Name schon sagt, allen zustehen; ob sich jemand um andere kümmert oder nur um sich, spielt keine Rolle. Wir müssten dann trotzdem als Gesellschaft darüber diskutieren: Was sehen wir als wertvolle Arbeit und was nicht? Wie honorieren wir das? Und wer hat eigentlich verdient, gut zu leben? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
... Die Freiheit, die durch das BGE gewährleistet werden soll, begründet sich doch gerade darin, dass sich eben niemand bei der Auszahlung nicht-marktwirtschaftlich begründeten Einkommens anzumaßen hat, den "Wert" der jeweiligen Tätigkeit zu bestimmen. Beim BGE geht es um Unabhängigkeit, nicht um politische Honorierung ausgewählter Tätigkeiten, das ist m.E. schlicht ein anderes Grundkonzept. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Wenn man das mit der Demokratie ernst nimmt, dann kann man nicht dafür sein, dass Gruppen von Menschen über die Arbeitsbedingungen anderer Menschengruppen entscheiden, von denen erstere selbst gar nicht betroffen sind. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die Betroffenen selber müssen darüber mit bestimmen können, wie sie leben & arbeiten. Du bist doch sonst so für Selbstbestimmung ... |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Da stimme ich zu. Mein Einwand richtete sich gegen Deine These, das BGE pendele sich automatisch an der gewünschten Stelle ein, wenn es nur ans BIP gekoppelt wäre. |
step hat folgendes geschrieben: |
2. Woher kommt die Wertschöpfung bzw. wem nimmt man das Geld weg? Leuten, die unbedingt für Geld schuften wollen? Automatischen Hedgefonds? |
step hat folgendes geschrieben: |
... Außer man findet hinreichend große Wertschöpfungsketten, die man besteuern kann.
Mal so als Laie grob geschätzt für Deutschland: Niedriglohnsektor: ca. 10 Mio Personen Stundenlohn: ca. 10 €, 50 Wochen a 35h, plus Delta Sozialleistungen --> man müßte pro Jahr ca. 200 Mrd. € mehr Steuern einziehen, um allen Niedriglohnempfängern deutlich mehr zu bieten als das BGE Das scheint mir angesichts eines Steueraufkommens von 700 Mrd. € durchaus realistisch, zumindest wenn man es EU-weit machen würde. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||||
Gute Fragen.
Ich liebe solche Dreikäsehochrechnungen. Da spiel ich mit. 1) Man nimmt von den Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen.
Insgesamt etwa 45 Mio Erwerbstätige. Also müssen die 200 Mrd. von 35 Mio. Erwerbstätigigen getragen werden. Macht 5 700 EUR zusätzlich für jeden Steuerpflichtigen. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||
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Critic hat folgendes geschrieben: |
Soweit ich das verstanden habe, soll ja das BGE die bisherigen Sozialleistungen ersetzen, und wurde auch damit gerechtfertigt, daß sowieso statistisch gesehen in etwa ein bestimmter Betrag an jeden Bürger ausgezahlt werde. Wenn man das nunmehr jedem Bürger (*) in etwa diesen Durchschnittsbetrag zahlte, wäre das doch eigentlich kostenneutral? Noch dazu, da ja auch wer einzahlte wieder Geld zurück erhielte (bzw. sich das halt verrechnet). Würde sich dann nicht die potentielle zusätzliche Belastung deutlich reduzieren? |
Critic hat folgendes geschrieben: |
.......Wohlgemerkt ist das Ziel der Wirtschaftspolitik nicht das maximal erreichbare, sondern vielmehr ein angemessenes Wirtschaftswachstum: Zumindest naheliegend ist ja, daß ein zu starkes Wachstum zu Inflation als auch zur Entstehung von "Blasen", also zum erhöhten Risiko für Krisen führen kann. Man könnte ein Grundeinkommen dabei vielleicht auch als Steuerunginstrument sehen: Wenn es andererseits der Wirtschaft gutgeht und damit das GE steigt, mag es mehr Leute geben, denen das GE reicht, sie nehmen eine Auszeit oder setzen sich zur Ruhe. Dadurch wird das Wirtschaftswachstum gebremst, weil ja die z.V. stehende Arbeitskraft sich reduziert. Und dadurch werden umgekehrt wieder die Leute motiviert, zuzuarbeiten. Das Wirtschaftswachstum würde sich um einen Gleichgewichtswert einpendeln, abhängig von den Modalitäten des GE. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
...Viel effektiver waere eine Kopplung an die Arbeitslosenquote.... |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Damit beraubst du dem BGE aber einer seiner entscheidenden Waffen: Dem Zwang zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, v.a. von Tätigkeiten im Niedriglohnsektor. Denn wenn die Niedriglöhner ihren Ausbeutern alle den Mittelfinger zeigen, steigt die Zahl offener Stellen rapide an, das BGE singt und die ehemaligen Niedriglöhner müssen zurückgekrochen kommen, ohne dass sich an den Umständen viel geändert hätte... |
astarte hat folgendes geschrieben: |
Arbeitnehmer hätten weniger Angst vor Entlassung, könnten weniger ausgebeutet werden, würden weniger Überstunden arbeiten, bzw weniger Stunden, was in manchen Branchen nachweislich sogar effektiveres Arbeiten und gleiche Leistungen, bei größerer Zufriedenheit und weniger Krankheitstagen und weniger Verschleißerkrankungen (physisch und psychisch) bedeutet. ... |
astarte hat folgendes geschrieben: |
sog. "Arbeitsscheue" würden das Minimum bekommen, die Leistung der Berufstätigen lohnt sich entsprechend mehr, und zwar auch die "Drecksarbeiten". |
step hat folgendes geschrieben: |
...
... Ich denke auch, daß die von Dir genannten Vorteile kaum bestritten werden, meistens liest man als Gegenargument entweder Kosten oder arbeitsscheue Arbeitslose. |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||
Die wirklich nichts arbeiten wollen, und sich damit mit einem sehr bescheidenen Einkommen, dem BGE, zufrieden geben würden, dürften eher wenige sein, die mE nicht ins Gewicht fallen. edit: Arbeitslose sind ja nur noch ein Teil der Hartz-IV-Bezieher. Denn entweder sieht es nur so aus, dass sie nicht wollen (wie gesagt: psychische o.a. Gründe) und sie fallen auch jetzt immer wieder aus dem Arbeitsmarkt, und bekommen Bezüge. Oder sie können, dann tun sie es mE auch sobald sie durch das BGE mehr Freiheiten haben, um sich etwas mehr leisten zu können, als nur "ohne Not leben" zu können. Was sich ja dann auch eben wieder lohnt. Kosten, so sie denn die Kosten des bisherige Sozialsytems - was ja auch enorm viel kostet - übersteigen, muss man mE mehrschichtig ausgleichen: bsp: - Spitzensteuersatz hoch - Vermögenssteuer - konsequentere Besteuerung von Großkonzernen usw Dazu fallen die Kosten der überbordenden Bürokratie bei der Verwaltung des jetzigen Systems zum Großteil weg, und Aufstocker usw. auch. |
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