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Inklusion ist ein Schlüsselbegriff, der eine humane Gesellschaft kennzeichnet, die Verschiedenheit anerkennt und annimmt und auf einen gesamtgesellschaftlichen werteorientierten Grundkonsens zielt. In einem inklusiven Schulsystem wird das gemeinsame Leben und Lernen von Menschen mit und ohne Behinderungen zur Normalform. |
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In Niedersachsen ist die inklusive Schule verbindlich zum Schuljahresbeginn 2013/14 eingeführt worden. Das hat der Niedersächsische Landtag am 20. März 2012 mit breiter Mehrheit beschlossen. Die inklusive Schule ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen barrierefreien und gleichberechtigten Zugang zu den niedersächsischen Schulen. |
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Tatsächliche Inklusion... Hallo aus dem "Elend".... Dieses Elend nennt sich Inklusion! Ich möchte einfach mal beschreiben wie die Doppelstunde Deutsch in meiner 5.Klasse gerade ablief. Zur Info: 20 SuS und davon 5 Inklusionskinder ( 4 LE u 1 GE). In der ersten Deutschstunde werden die Inklusionskids von der Ergotherapeutin abgeholt,bei der sie während der Stunde sind. Es sieht dann so aus: Ich stehe vorne minutenlang bis die Ikids ihre Sachen haben u mit der Ergotherapeutin losgehen....Die anderen Kids sind dementsprechend unruhig u laut,weil ja noch kein Unterricht beginnt. Zwischen den beiden Stunden ist keine Pause,so dass ich durcharbeiten könnte...geht aber nicht,weil die Ikids dann ja wieder zurückkommen u reinplatzen. Also Pippipause für alle...wieder Zeit verloren u Unruhe. Eigentlich wären die Ikids jetzt beim Förderschulkollegen,der heute nicht da ist. Also sollen sie ihre Sachen von ihm leise bearbeiten,während ich mit den Regelschülern Lektüre weiterlese. Plötzlich weint T ( Ikind) los, weil er seine Aufgaben nicht kann...Also Unterbrechung T getröstet und die Regelkids noch unruhiger u lauter. Dann weitergemacht u versucht sich nicht Stören zu lassen vom Gemurmel der Integrationshelferin die ihrem Schützling was erklärt.... Ich möchte :schreien: !!! Wie soll man so unterrichten????? Es ist furchtbar. :angst: Danke fürs zu"hören"! Inklusionsgeplagte Kollegin |
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | ||||||
Guten Tag ihr Lieben Leute,
ein sehr spannendes pädagogisches Projekt, welches sich zur Zeit in Niedersachsen und NRW abspielt, ist die Inklusion. Ich zitiere mal die betreffenden Kultusministerien:
http://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Inklusion/
http://www.mk.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=30357&article_id=104666&_psmand=8 So weit, so schön. Wenn man sich jedoch mal in einem Lehrer-Forum so umsieht, dann hört sich diese ganze Sache so an:
http://www.lehrerforen.de/board921-lehramt/board7-sekundarstufe-i-sekundarstufe-ii-berufsschule/38685-tatsaechliche-inklusion/ Meine Fragen dazu: Ist Inklusion generell eine sinnvolle Sache? Ist Inklusion in der jetzigen Form eine sinnvolle Sache? Was kann der Einzelne tun? Was muss die Gesellschaft tun? Wo gibt es Probleme, wo gibt es Lichtblicke? Viel Spaß beim Diskutieren! Mit besten Grüßen, Mirko |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Da gibt es nichts zu diskutieren. Aus der Sicht der Inklusionsbefürworter gibt es diese Probleme überhaupt nicht, bzw. ist die Schuld der entsprechenden Kollegen, die eben unfähig sind. |
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: |
Meine Fragen dazu: Ist Inklusion generell eine sinnvolle Sache? Ist Inklusion in der jetzigen Form eine sinnvolle Sache? Was kann der Einzelne tun? Was muss die Gesellschaft tun? Wo gibt es Probleme, wo gibt es Lichtblicke? Viel Spaß beim Diskutieren! Mit besten Grüßen, Mirko |
sünnerklaas hat folgendes geschrieben: |
Das Problem in Niedersachsen ist, dass die Lehrer da quasi ins kalte Wasser geworfen wurden und mit den sich ergebenden Problemen weitgehend allein gelassen werden. |
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Inklusion steht im Widerspruch zu dem, was ich mal Industrialisierung der Gehirne nennen möchte, also dem Ziel, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Hochleister hervorzubringen. Versucht man, beides gleichzeitig einzuführen, kommt es zum Crash. |
AlexJ hat folgendes geschrieben: |
Zurzeit halte ich eine gut Mischung aus Segeration und Integration für den besten Weg. Wobei beides aber deutlich verbessert werden sollte. Sowohl die Segeration nach Leistungsvermögen wie auch die Integration im oder gegen Leistungsvermögen/bild. |
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | ||
Lässt sich beides überhaupt vereinbare? Oder schließen sich Segregation und Integration nicht schon per definitionem aus? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Da gibt es nichts zu diskutieren. Aus der Sicht der Inklusionsbefürworter gibt es diese Probleme überhaupt nicht, bzw. ist die Schuld der entsprechenden Kollegen, die eben unfähig sind. Alles eine Definitionsfrage. Wie bei jeder weltanschaulichen Diskussion eben, bei der Fakten nur durch den jeweiligen ideologischen Filter wahrgenommen werden. |
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: |
Ist Inklusion generell eine sinnvolle Sache? |
AlexJ hat folgendes geschrieben: |
Gleichzeitig hat sich aber gezeigt das Segregation nur bedingt Funktioniert/Möglich ist. Was darin begründet ist das individueller Unterricht für jeden (das Maximum an Segregation) mit den jetzt verfügbaren Mitteln nicht Möglich ist, was aber nötig wäre um jeden Schüler individuell gerecht zu werden. |
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Fakt ist das die jetzige Segregation des mehrgliedrigen Schulsystems schon grob fahrlässig ist. In den segregierten Klassen sitzen in der Regel ein beachtlicher Teil an Schülern die eigentlich wenn es rein nach Leistungsstand und Vermögen geht (zumindest momentan) in andere/unterschiedliche Klassen gehören würden. Integration ist also ebenso unvermeidbar sowohl in den segregierten Klassen wie auch dann wenn die Aufteilung neu gemischt wird. |
step hat folgendes geschrieben: |
Ich stimme AlexJ im wesentlichen zu.
Wichtig scheint mir, daß Inklusion nicht nur oder auch nicht primär (je nach Ansatz) darauf abzielt, bessere Lernergebnisse zu erzielen. Um bessere Lernergebnisse zu erzielen, benötigt man individuellere Förderung (bei allen), geschicktere Vermittlung, Motivationstechniken, interessante Inhalte usw. - egal ob man inklusiv oder segregiert unterrichtet. Der Hauptvorteil bei Inklusion (und ähnlich auch bei Gesamtschule, bei Koedukation usw.) ist mE, daß alle Beteiligten zusätzliche Kompetenzen entwicklen: sie werden besser integriert, lernen soziale Techniken fernab ihrer vorgezeichneten/segregierten Peergroup usw. Inzwischen kommt es ja fast schon einer Inklusionspädagogik gleich, wenn man sein Kind auf eine Stadtviertelschule schickt - jedenfalls in bestimmten Stadtvierteln. |
step hat folgendes geschrieben: |
Der Hauptvorteil bei Inklusion (und ähnlich auch bei Gesamtschule, bei Koedukation usw.) ist mE, daß alle Beteiligten zusätzliche Kompetenzen entwicklen: sie werden besser integriert, lernen soziale Techniken fernab ihrer vorgezeichneten/segregierten Peergroup usw. |
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | ||
Hallo AlexJ,
Ich glaube nicht, dass Segregation individueller Unterricht für jedes einzelne Individuum bedeuten muss. Ich kann mir auch eine Trennung nach Fächern gut vorstellen - so ähnlich, wie wir das im Uni-System haben. Wenn jemand gut Mathe kann, macht er Mathe. Wenn jemand gut Sport kann, macht er Sport. Wenn jemand eine breite Allgemeinbildung haben möchte, macht er eben das. Und wenn jemand mit Behinderten zusammen lernen möchte, macht er eben das. |
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Das stimmt. Hier sehen wir also eine notwendig gewordene Integration als Folge einer misslungenen Segregation. Die Frage ist nun, ob Integration oder Inklusion überhaupt Sinn macht, wenn man erfolgreiche Segregation betreibt? Mit freundlichen Grüßen, Mirko |
AlexJ hat folgendes geschrieben: |
Nein Segregation bedeutet nicht individueller Unterricht für jedes einzelne Individuum, das ist aber das Optimum an möglicher Segregation und die einzige bei der nicht Integration betrieben werden muss. Ab zwei Schüler braucht man Integration da es nie zwei Personen gibt die genau auf die gleiche Art und mit gleicher Geschwindigkeit lernen. Man kann nach Leistungsbild/Sozialschicht/Interessengebiet und etc. trennen (mehr oder weniger erfolgreich) um den Aufwand zur Integration zu verringern aber ohne kommt man eben nicht aus. |
Brudi hat folgendes geschrieben: |
Integration entspricht demnach die Wahrnehmung/und annehmende Duldung des "Anderen" als Cluster im Eigenen, Rahmenbedingungen des Zusammenlebens entscheidet der Eigner der Rahmenbedingungen. |
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Die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf waren natürlich trotzdem da. Ich musste aggressiven Kindern hinterhereilen, damit sie andere Schüler nicht verletzten. ... Ich unterrichtete, während Kinder sich prügelten, mit Stühlen warfen, auf den Tischen standen und schrien. In meinem ersten Jahr an dieser Schule ging ich in der Pause auf die Toilette, um zu weinen. Gegen Ende meiner ersten Schwangerschaft tickte ein sonst ruhiger Junge aus, schubste mich und drohte mir damit, mir in den Bauch zu boxen, damit mein Baby stirbt. ... Der Inklusion wegen waren diese Schüler auch in meinen leistungsstarken Kursen. ... Ein Schüler wälzt sich auf dem Boden hin und her. Ein anderer steht auf und bespuckt seine Mitschüler. Ein Junge schreit so laut, dass ich denke, mir platzt das Trommelfell. Ein Schüler fängt an zu singen, ein anderer führt Selbstgespräche. Einer leckt die Wand ab. ... |
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Die Martinschule in Greifswald gewinnt den Schulpreis 2018. Seit Jahren wird in diesem Zentrum Integration gelebt: 40 Prozent Schüler haben erhöhten Förderbedarf.
... Sabine Schweder arbeitet im Fachbereich Schulpädagogik an der Universität Greifswald. Sie hat für den Deutschen Schulpreis eines der Gutachten über die Martinschule verfasst, ihre Ergebnisse sind eindeutig: "Die Stichprobe von über 160 Kindern haben wir mit Schülern aus Schulen, die unter anderem den Schulpreis schon gewonnen haben verglichen. Und es konnte einfach festgestellt werden, dass die Schüler der Martinschule einen halben Skalenpunkt über dem Durchschnitt liegen." Auch im Vergleich mit dem Pisa-Datensatz aus dem Jahr 2000, in dem das selbstregulierte Lernen untersucht wurde, sei der halbe Skalenpunkt nachgewiesen worden. |
Lila Einhorn hat folgendes geschrieben: | ||
Das scheint in der Praxis ja super zu laufen mit der Inklusion: https://www.zeit.de/arbeit/2018-04/lehrer-schule-bildung-ueberforderung-traumberuf-aufgabe/komplettansicht
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Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Hier trifft ein System mit hohem Leistungsdruck (Schule nach PISA und G8 in großen Klassenverbänden) auf Menschen (Schüler), die aus verschiedenen Gründen eben nicht einfach so in einem solchen Akkord- und Frontalsystem unterrichtet werden können. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Das gilt übrigens auch im Zusammenhang Flüchtlinge, aber dazu demnächst mehr in einem andern Thread. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
How do you recognize a fanatic? - You can't change his mind and he won't change the topic. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Oh, ist das von Kanye West? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Nicht dass ich wüsste. Ich kenn' den Spruch von SF Debris. |
HRQ-Verbrechensopfer hat folgendes geschrieben: |
Es geht weder um Schulen noch um Lehrer, sondern um die Entwicklung priorisierter und durch neuronale Trampelpfade verbundener Gehirnareale.
Damit kann man sich binnen kürzester Zeit in alles noch so Komplexe reindenken. Gehirnwissenschaften haben Arealbildung zu explizieren. Offenbar günstig ist häufig schweißtreibend anspruchsvolles Klimpern. So kommt man von Chopin Etudes zu jeweils binnen 15 Minuten verblüffend fehlerfreien Matheklausuren im Studium. Schulen und Lehrer können entfallen. Nach derartiger Arealbildung entfällt auch Löhnerei, weswegen sie wohl nicht gewollt ist. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
How do you recognize a fanatic? - You can't change his mind and he won't change the topic. |
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