Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja - und zwar schlichtweg deshalb, weil ich der Meinung bin, dass die Diskussionen in Internetforen und sozialen Medien nicht in der selben Weise gesellschaftlich folgenlos bleiben wie die Debatten in einem Debattierclub. Ein Debattierclub ist in gewisser Weise mit Improvisationstheater vergleichbar. Im Internet spielen zwar manche Leute nur Theater, aber die Wirkung ist eine recht grundsätzlich andere. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ein Debattierclub ist in gewisser Weise mit Improvisationstheater zu vergleichen. Im Internet spielen zwar manche Leute nur Theater, aber die Wirkung ist eine recht grundsätzlich andere. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ich würde gerne eine Fragestellung in die Runde werfen, die mich seit längerer Zeit beschäftigt.[...] |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Genau diese Taktiken werden in den USA von Konservativen und Republikanern (bzw. insbesondere von religiösen Konservativen) schon sehr viel länger verfolgt als von links - aber irgendwie wird denen eher selten "Political Correctness" dafür unterstellt. Überhaupt kann man die ganze linksliberale "Political Correctness" zumindest in den USA als Reaktion darauf verstehen. Das wird u.A. auch dann klar, wenn man sich vergegenwärtigt, wie sie aus den diversen Civil Rights-Bewegungen hervorging, die sich damit genau gegen diesen Druck von Rechts zu erwehren versuchten. Ich bin nun nicht gerade ein Fan von "Political Correctness", aber das sollte man dann doch im Kopf behalten. |
Zitat: |
Mitte der 1980er Jahre wandten sich Studenten vor allem der University of California gegen Pflichtkurse zur westlichen Zivilisation (Western Civilization), in denen nach ihrer Auffassung die Werke „toter, weißer europäischer Männer“ (dead white European males, gemeint waren vor allem Philosophen der Aufklärung) zu sehr im Vordergrund standen. Sie verlangten eine Ausweitung des Lehrstoffs auf weibliche und außereuropäische Autoren und schufen Sprachkodizes (Speech codes), die auf die Einbeziehung von Minderheiten abzielten. Mit der Ausweitung dieser Sprachregelungen gewann der ironisch verwendete Begriff politically correct an Bedeutung.
Seit Beginn der 1990er Jahre wurde der Begriff von einer reinen Eigenbeschreibung zunehmend auch zu einem pejorativ gebrauchten Kampfbegriff der politischen Rechten in den USA.[3] Konservative Studenten, Akademiker und Journalisten übernahmen den Ausdruck und wandelten den Begriff in eine Chiffre zur Ablehnung linker Antidiskriminierungsbemühungen, US-Konservative verwenden ihn seit den 1990er Jahren im politischen Kontext in Auseinandersetzungen mit politischen Gegnern. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff zu Political Correctness substantiviert. Allerdings wurde und wird er auch weiterhin von undogmatischen Linken verwendet. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
- Die zunehmende politische Aufspaltung - Die zunehmende soziale Aufspaltung - Der digitale Umbruch in der Kommunikation Wenn man die 3 genannten Faktoren diskutieren will, dann scheint mir die Einschätzung künftiger Entwicklungen immer schwieriger einschätzbar zu sein. Ungewissheit ist ein allgemein zunehmendes Gefühl in der Gesellschaft. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich weiss nicht so recht. Ist es nicht eher (oder auch) eine wachsende Gewissheit, die zur Verrohung der Debatten (speziell im Internet) führt. Die Beteiligten sind ja häufig schon mehrere Jahre dabei und sie alle haben ähnliche Erfahrung gemacht. Man weiss langsam, dass man eigentlich nur verlieren kann. Dass man jemanden in einer Debatte überzeugt, kommt höchst selten vor. Und selbst wenn man bei irgendwem etwas bewirkt, findet das ausserhalb der eigenen Wahrnehmung statt. Aber auch wenn man gar nicht den Anspruch hat, andere zu überzeugen, und an Diskussionen teilnimmt, um selber etwas zu lernen, weiss man inzwischen, dass man Informationen aus dem Internet nicht einfach übernehmen sollte. Die Gewissheit wächst, dass es eigentlich völlig sinnlos ist, was man da treibt. Und in der Hoffnung, diesem sinnlosen Treiben doch noch irgendeinen Sinn abzugewinnen, wird man zunehmend ungeduldiger und gereizter. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Das erklärt aber nicht die Verschärfung im so genannten Real Life. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ich weiss nicht so recht. Ist es nicht eher (oder auch) eine wachsende Gewissheit, die zur Verrohung der Debatten (speziell im Internet) führt. Die Beteiligten sind ja häufig schon mehrere Jahre dabei und sie alle haben ähnliche Erfahrung gemacht. Man weiss langsam, dass man eigentlich nur verlieren kann. Dass man jemanden in einer Debatte überzeugt, kommt höchst selten vor. Und selbst wenn man bei irgendwem etwas bewirkt, findet das ausserhalb der eigenen Wahrnehmung statt. Aber auch wenn man gar nicht den Anspruch hat, andere zu überzeugen, und an Diskussionen teilnimmt, um selber etwas zu lernen, weiss man inzwischen, dass man Informationen aus dem Internet nicht einfach übernehmen sollte.
Die Gewissheit wächst, dass es eigentlich völlig sinnlos ist, was man da treibt. Und in der Hoffnung, diesem sinnlosen Treiben doch noch irgendeinen Sinn abzugewinnen, wird man zunehmend ungeduldiger und gereizter. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Sehe ich auch ähnlich. Allerdings, war es jemals dein Anspruch, andere von Deiner Sache zu überzeugen? Ich glaube, den Anspruch hatte ich nie. Hätte es eher befremdlich gefunden, wenn jemand eine Position von mir übernimmt. Für mich waren die besseren Diskussionen in erster Linie Bewährungsproben für meine Argumente. Vielleicht hat noch das Bedürfnis eine Rolle gespielt, coram publico menschenverachtende Positionen zu zerlegen. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Allerdings, war es jemals dein Anspruch, andere von Deiner Sache zu überzeugen? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Diese Taktiken werden +- von allen Systemen benutzt, je undemokratischer, um so drastischer. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Orwell führt das in seinem 1984 vor. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Political correctness imit dieser Bedeutung und Vokabel ist allerdings - da deckt sich meine Erinnerung ganz gut mit dem Wiki-Inhalt - ein Kind der amerikanischen Linken der 80er an den Unis. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Aaah, die gute alte "aber das machen doch irgendwie alle ein Bißchen"-Verteidigung. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
...
Auf der anderen Seite wird übrigens mit genau den selben Methoden gearbeitet, ein schönes Beispiel zu diesem Thema ist "Abtreibung ist Mord."... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, ich erinnere mich noch genau daran, als der amerikanische Konservatismus gezwungen war, sich gegen den "englischen Sozialismus" zur Wehr zu setzen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Unter anderem auch. Wie widerspricht das jetzt meiner Behauptung, dass das Ganze (zumindest auch) eine Reaktion auf vergleichbare, aber sehr viel ältere Formen konservativer Sprachsteuerung war? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ich verteidige ggf. krasse Inhalte, ja. Aber zumindest fast nie eine krasse, sprich: Grobe, aggressive, vulgäre Form. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Hälst du die These, alles müsse diskutierbar sein, wirklich für einen Klopper? Die letzte entsprechende Diskussion verlief etwas unerquickliich. Ich bin da etwas zwiegespalten. Einerseits bin ich der Ansicht, Freiheit des Denkens und des Sprechens erfordern, dass man prinzipiell alles für ein potentielles Element in einem höflichen Diskurs erklärt. Andererseits ist zuzustimmen, dass man manche Positionen unsachgemäß aufwertet, indem man sie diskutiert. Nur - auf welcher Grundlage sind diese Positionen zu ermitteln? Ich halte Verfassung und Strafrecht für vertretbare Grenzen, jedoch scheinen selbst diese manchem zu weit zu sein. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Es gibt eben keinen rechten Intellektuellen mit Gewissen. Das sind alles Schweinehunde, ganz egal, in welcher Form sie ihre dreckigen Inhalte darlegen. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Ich denke, diese zwei Sätze bringen das Problem sehr schön auf den Punkt. Der Andere ist nicht einfach anderer Meinung, er ist unmoralisch, denn Moral gibt es nur eine, die eigene. Es geht nicht um Argumente, die widerlegt werden könnten und müßten. Der Andere ist wie eine ansteckende Krankheit, die therapiert, oder aber beseitigt werden muß. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Es geht nicht um Argumente, die widerlegt werden könnten und müßten. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Es gibt eben keinen rechten Intellektuellen mit Gewissen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn ich mir so ansehe, was für "Argumente" rechte "Intellektuelle" wie z.B. Jordan Peterson heutzutage so auffahren (z.B. seine Lektüre von Dostojewskis "Schuld und Sühne" als "Argument" für seine Behauptung, dass die meisten heutigen Atheisten in Wahrheit Christen sind, weil echte Atheisten allesamt Mörder sind), ist das wohl kaum ein Wunder. Wer sich für keine Blödheit zu schade ist, muss sich eben nicht wundern, wenn er entsprechend angesehen wird. Wenn mir jemand einen zeitgenössischen rechten Denker zeigen kann, der kein intellektuell unredlicher Dummschwätzer ist, können wir weiterreden. So gesehen:
Es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn sie wenigstens Verstand hätten. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Dommschwätser gibt es wohl in alle Lager. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn ich mir so ansehe, was für "Argumente" rechte "Intellektuelle" wie z.B. Jordan Peterson heutzutage so auffahren (z.B. seine Lektüre von Dostojewskis "Schuld und Sühne" als "Argument" für seine Behauptung, dass die meisten heutigen Atheisten in Wahrheit Christen sind, weil echte Atheisten allesamt Mörder sind), ist das wohl kaum ein Wunder. Wer sich für keine Blödheit zu schade ist, muss sich eben nicht wundern, wenn er entsprechend angesehen wird. Wenn mir jemand einen zeitgenössischen rechten Denker zeigen kann, der kein intellektuell unredlicher Dummschwätzer ist, können wir weiterreden. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja - aber es ist ein Unterschied, ob es in einem Lager auch Dummschwätzer gibt, oder ob es in einem Lager nur Dummschwätzer gibt. Wie gesagt: Den zeitgenössischen rechten Denker, der kein intellektuell unredlicher Dummschwätzer ist, muss man mir erst noch zeigen. Zugegebenermaßen kenne ich allerdings nicht jeden einzelnen, den es gibt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja - aber es ist ein Unterschied, ob es in einem Lager auch Dummschwätzer gibt, oder ob es in einem Lager nur Dummschwätzer gibt. Wie gesagt: Den zeitgenössischen rechten Denker, der kein intellektuell unredlicher Dummschwätzer ist, muss man mir erst noch zeigen. Zugegebenermaßen kenne ich allerdings nicht jeden einzelnen, den es gibt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja - aber es ist ein Unterschied, ob es in einem Lager auch Dummschwätzer gibt, oder ob es in einem Lager nur Dummschwätzer gibt. Wie gesagt: Den zeitgenössischen rechten Denker, der kein intellektuell unredlicher Dummschwätzer ist, muss man mir erst noch zeigen. Zugegebenermaßen kenne ich allerdings nicht jeden einzelnen, den es gibt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Das „Schlimme“ ist, du bist ja nicht dumm. So gelingt es dir, in einem Post nicht nur eine apodiktische Behauptung aufzustellen, sondern sie auch gleich noch zu widerlegen, zumindest klarzumachen, daß es eine bloße Behauptung ist. |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||||||
naja, mir ist auch noch keiner untergekommen. und ich bin weit gereist. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Im entgegengesetzte Falle würdest du das wohl eine unzulässige Umkehrung der Beweislast nennen. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Und wer entscheidet dann, was ein legitimes Gegenbeispiel ist? |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Klappe mal Deine linke Augenklappe hoch! |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wen oder was sehe ich denn, wenn ich sie hochklappe? |
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