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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1594455) Verfasst am: 01.01.2011, 17:33 Titel: please don't touch! |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Faszinierend. |
Tja, nun hast Du praktisch erlebt: Mit step ist über Kritik nicht zu reden, geschweige denn, über deren praktische Konsequenzen.
Überhaupt ist ja für das Bürgertum Kritik nur als Pseudokritik akzeptabel, d.h. wenn sich von vorn herein abschätzen lässt, dass solch eine "Kritik" im praktischer Hinsicht nichts ändern will oder kann und lediglich im Meckern besteht.
Insofern sind sie für Meckerfreiheit. Die bürgerliche Herrschaft gilt dagegen als unantastbar.
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Mein statement zur Kritik ist: Kritik besteht in der theoretischen Analyse einer Sache in bezug auf Vernünftigkeit, Zweckhaftigkeit und Funktion der Sache. Dadurch birgt Kritik bereits schon einen revolutionären Keim in sich.
Technische Erfindungen beginnen immer mit einer Kritik der herkömmlichen Technik, theoretische Entdeckungen immer mit einer Kritik an unzureichenden Theorien usw....-
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
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(#1595025) Verfasst am: 03.01.2011, 10:59 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Terrorismus ist Systemkritik. |
Kritik ist immer eine reflektive, argumentierende Tätigkeit. Daher kann (praktizierter) Terrorismus niemals Kritik sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kritik |
Man kann es so definieren oder anders. Ob Gewalt Kritik sein kann oder umgekehrt ist eine rein sprachliche Frage. Niemand kann das verbindlich festlegen. Es spielt auch keine Rolle, weil es keinerlei praktische Konsequenzen hat.
Wenn irgendein Spinner eine Bombe zündet, macht es keinen Unterschied, ob man das Kritik nennt, Terrorismus oder einen heldenhaften Akt der Befreiung. Entscheidend ist nur, was es bewirkt und ob man darauf möglicherweise folgende Veränderungen befürwortet oder nicht.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1595052) Verfasst am: 03.01.2011, 13:52 Titel: |
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Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Wenn irgendein Spinner eine Bombe zündet, macht es keinen Unterschied, ob man das Kritik nennt, ... |
Wenn eine Ideologie zu Gewalt aufruft und das "Kritik" nennt, so ist das euphemistisch bis verharmlosend und wirft zudem ein negatives Licht auf Kritik.
Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Entscheidend ist nur, was es bewirkt und ob man darauf möglicherweise folgende Veränderungen befürwortet oder nicht. |
Ja, beim Einsatz von Gewalt ist es in der Tat entscheidend, ob man (wer eigentlich?) ihre Auswirkungen befürwortet.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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blakki Brumm, brumm, ...
Anmeldungsdatum: 21.01.2009 Beiträge: 556
Wohnort: Im wilden Süden
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(#1595057) Verfasst am: 03.01.2011, 14:54 Titel: |
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Sticky hat folgendes geschrieben: | soulreaver hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Terrorismus ist Systemkritik. |
Terrorismus ist keine Systemkritik. |
Das scheinen die Anarchisten in Griechenland und Italien anders zu sehen. Aber das sind bestimmt wieder keine "richtigen" Anarchisten, oder? |
Gegenfrage: Wenn für dich bombenschmeißende Anarchisten die "richtigen" Anarchisten sind, sind dann Anarchisten, die solche Aktionen ablehnen und kritisieren, die falschen? |
Wie beim Atheismus sind auch Anarchisten keine homogene Gruppe! Es gibt Strömungen, die Anschläge für gut heissen und welche, die sie ablehnen.
Bevor wieder meine Gesinnung Stasi/Gestapo-mäßig gescannt wird: Ich lehne die Anschläge auf die Botschaften als völlig sinnlos ab! Weggesprengte Hände eines kleinen, unbedeutenden Botschaftsangestellten bringt die Bewegung zu ihrem Ziel keinen Schritt weiter. Und Bomben in Botschaften, die gar nichts mit den Zielen zu tun haben, die die Gruppe anstreben, sind kontraproduktiv. Ein Anschlag auf die chilenische Botschaft wird die Schweiz kaum dazu bewegen, die inhaftierten italienisch-schweizerischen Genossen freizulassen. |
Lehnst du Anschläge generell ab, oder nur in den von dir genannten Fällen?
_________________ Hubraum statt Spoiler.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1595085) Verfasst am: 03.01.2011, 16:27 Titel: Kritik <> Ablehnung |
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step hat folgendes geschrieben: | Nach meinem Verständnis bedeutet Systemkritik, daß man nicht an einzelnen Auswüchsen, Ungerechtigkeiten oder Gesetzen herumkritisiert, sondern wesentliche Fundamente unseres Systems für falsch hält, z.B. die Marktwirtschaft oder die repräsentative Demokratie. |
Falsch. Das kann vielleicht eine Folge von Kritik sein, dass man etwas "für falsch hält" bzw. ablehnt.
Kritik beginnt immer mit Analyse, sonst handelt es sich nicht um Kritik.
Hier im Forum sehe ich z.B. sehr viel Ablehnung der Religion, aber kaum Religionskritik.
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
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Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
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(#1595088) Verfasst am: 03.01.2011, 16:38 Titel: Re: Kritik <> Ablehnung |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Kritik beginnt immer mit Analyse, sonst handelt es sich nicht um Kritik. |
Falsch. Man kann auch ohne Analyse Kritik üben. Man kann beispielsweise die Taten von Marc Dutroux "für falsch halten" ohne ihre genauen Hintergründe zu kennen.
Eine Anlalyse sollte in den meisten Fällen vorangegangen sein. Sie ist aber keinesfalls notwendiges Wesenselement jeder Kritik. Das wäre eine unzulässige Einengung des Begriffes. Eine Analyse erhört lediglich die Wahrscheinlichkeit, dass die Kritik berechtigt ist. Aber auch das ist nicht Wesensmerkmal von Kritik. Auch unbegründete und im Ergebnis falsche Kritik ist Kritik.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1595094) Verfasst am: 03.01.2011, 17:11 Titel: Re: Kritik <> Ablehnung |
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Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Kritik beginnt immer mit Analyse, sonst handelt es sich nicht um Kritik. |
Falsch. Man kann auch ohne Analyse Kritik üben. Man kann beispielsweise die Taten von Marc Dutroux "für falsch halten" ohne ihre genauen Hintergründe zu kennen. |
Wenn Kritik Reflexion und Argumentation beinhaltet oder mindestens mal ein bewusster Prozess ist, dann reicht ein bloßes "für falsch halten" nicht aus, sondern dann ist selbstverständlich ein Mindestmaß an vorheriger Analyse notwendig.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1595098) Verfasst am: 03.01.2011, 17:20 Titel: Re: Kritik <> Ablehnung |
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Kritik beginnt immer mit Analyse, sonst handelt es sich nicht um Kritik. |
Falsch. Man kann auch ohne Analyse Kritik üben. Man kann beispielsweise die Taten von Marc Dutroux "für falsch halten" ohne ihre genauen Hintergründe zu kennen. |
Wenn Kritik Reflexion und Argumentation beinhaltet oder mindestens mal ein bewusster Prozess ist, dann reicht ein bloßes "für falsch halten" nicht aus, sondern dann ist selbstverständlich ein Mindestmaß an vorheriger Analyse notwendig. |
Ich denke sogar, dass geschieht im Vorfeld mehr oder weniger automatisch, wenn man sich zu irgendeinem Thema wertend äußert. Man hat ja eine Meinung gewählt, und auch wenn die noch so unfundiert sein kann, muss sie ja auf irgendetwas beruhen. Es dürfte höchst selten sein, dass jemand völlig ohne inhaltliche Kenntnis sich zu einem Thema äußert - denn dann hätte man ja keine Motivation dazu.
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
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(#1595102) Verfasst am: 03.01.2011, 17:38 Titel: Re: Kritik <> Ablehnung |
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Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Man kann beispielsweise die Taten von Marc Dutroux "für falsch halten" ohne ihre genauen Hintergründe zu kennen. |
Ja und? Was hat das mit Kritik zu tun?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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(#1595104) Verfasst am: 03.01.2011, 17:44 Titel: |
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"Kritik" ohne Analyse nennt man wohl eher meckern, nörgeln, etc ...
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1595154) Verfasst am: 03.01.2011, 19:59 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Nach meinem Verständnis bedeutet Systemkritik, daß man nicht an einzelnen Auswüchsen, Ungerechtigkeiten oder Gesetzen herumkritisiert, sondern wesentliche Fundamente unseres Systems für falsch hält, z.B. die Marktwirtschaft oder die repräsentative Demokratie. | Falsch. Das kann vielleicht eine Folge von Kritik sein, dass man etwas "für falsch hält" bzw. ablehnt. Kritik beginnt immer mit Analyse, sonst handelt es sich nicht um Kritik. |
Mir ging es hier um den Unterschied zwischen Kritik und Systemkritik.
Daß Kritik Analyse erfordert, sehe ich ebenso und hatte es bereits geschrieben (und Du hast es auch gelesen):
step hat folgendes geschrieben: | Kritik ist immer eine reflektive, argumentierende Tätigkeit. Daher kann (praktizierter) Terrorismus niemals Kritik sein. ... |
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1595252) Verfasst am: 03.01.2011, 22:18 Titel: |
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Sticky hat folgendes geschrieben: | soulreaver hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Terrorismus ist Systemkritik. |
Terrorismus ist keine Systemkritik. |
Das scheinen die Anarchisten in Griechenland und Italien anders zu sehen. Aber das sind bestimmt wieder keine "richtigen" Anarchisten, oder? |
Gegenfrage: Wenn für dich bombenschmeißende Anarchisten die "richtigen" Anarchisten sind, sind dann Anarchisten, die solche Aktionen ablehnen und kritisieren, die falschen? |
Wie beim Atheismus sind auch Anarchisten keine homogene Gruppe! Es gibt Strömungen, die Anschläge für gut heissen und welche, die sie ablehnen.
Bevor wieder meine Gesinnung Stasi/Gestapo-mäßig gescannt wird: Ich lehne die Anschläge auf die Botschaften als völlig sinnlos ab! Weggesprengte Hände eines kleinen, unbedeutenden Botschaftsangestellten bringt die Bewegung zu ihrem Ziel keinen Schritt weiter. Und Bomben in Botschaften, die gar nichts mit den Zielen zu tun haben, die die Gruppe anstreben, sind kontraproduktiv. Ein Anschlag auf die chilenische Botschaft wird die Schweiz kaum dazu bewegen, die inhaftierten italienisch-schweizerischen Genossen freizulassen. |
Zu dem von mir Gefetteten:
Wenn Du mit der Moderation unzufrieden bist, gibt es dafür einen entsprechenden Thread, in dem das kritisiert werden kann. Bei Sperrungen gibt es einen Schlichtungsraum, in dem diskutiert werden kann. Aber wir stehen gar nicht darauf, wenn uns, auch wenn nur indirekt, Stasi- oder Gestapomethoden unterstellt werden!
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Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
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(#1595393) Verfasst am: 04.01.2011, 11:15 Titel: Re: Kritik <> Ablehnung |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Man kann beispielsweise die Taten von Marc Dutroux "für falsch halten" ohne ihre genauen Hintergründe zu kennen. |
Ja und? Was hat das mit Kritik zu tun? |
Würde er mir begegnen, würde ich Kritik an seinen Taten üben.
Destruktive Kritik.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1595489) Verfasst am: 04.01.2011, 14:46 Titel: Re: Kritik <> Ablehnung |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Man kann beispielsweise die Taten von Marc Dutroux "für falsch halten" ohne ihre genauen Hintergründe zu kennen. |
Ja und? Was hat das mit Kritik zu tun? | Sagen wir mal so: Seit Buchkritiken weitgehend in Rezensionen oder Besprechungen umbenannt wurden dürfte klar sein, dass der begriff "Kritik" heute etwas anderes meint als noch vor relativ kurzer Zeit.
Huete kann man vielleicht eine konstruktive Kritik finden, aber erzähl mal jemandem etwas von positiver Kritik.
Und da es hier ja ursprünglich um die Frage ging, was Systemkritik eigentlich ist, sind wir damit endlich wieder OnTopic. denn diese begriffsverschiebung dürfte nicht zu knapp in die ursprüngliche Fragestellung hineingespielt haben.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1595577) Verfasst am: 04.01.2011, 18:05 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Nach meinem Verständnis bedeutet Systemkritik, daß man nicht an einzelnen Auswüchsen, Ungerechtigkeiten oder Gesetzen herumkritisiert, sondern wesentliche Fundamente unseres Systems für falsch hält, z.B. die Marktwirtschaft oder die repräsentative Demokratie. | Falsch. Das kann vielleicht eine Folge von Kritik sein, dass man etwas "für falsch hält" bzw. ablehnt. Kritik beginnt immer mit Analyse, sonst handelt es sich nicht um Kritik. |
Mir ging es hier um den Unterschied zwischen Kritik und Systemkritik. |
Du schriebst aber, dass Kritik ein "für-falsch-halten" einer Sache sei. Und Systemkritik ist für Dich nicht nur das für-falsch-halten von "Auswüchen", sondern das für-falsch-halten der "Fundamente" dieser "Auswüchse". Es bleibt aber eine Ablehnung anstelle einer Kritik, weil auch die Ablehnung jener Fundamente nur ein Ablehnen, kein Kritisieren ist.
step hat folgendes geschrieben: | Daß Kritik Analyse erfordert, sehe ich ebenso und hatte es bereits geschrieben (und Du hast es auch gelesen):
step hat folgendes geschrieben: | Kritik ist immer eine reflektive, argumentierende Tätigkeit. Daher kann (praktizierter) Terrorismus niemals Kritik sein. ... | |
Ja, gelesen habe ich das schon. Aber ich habe Dich so verstanden, dass Du nur das als Kritik anerkennst, was sich in der Sphäre des rein Geistigen bewegt.
Das ist eine Vergeistigung und Beschränkung von Kritik. Denn wenn man eine falsche Praxis kritisiert, dann muss das auch auf eine praktische Negation der falschen Praxis hinaus laufen, wenn die Kritik keine Kritik nach Art der Pfaffen sein soll. Pfäffische Kritik ist ja auch immer von dem Ausspruch begleitet: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist!"
Ich muss auch sagen, dass "reflektierend" und "argumentativ" nicht das ist, was für Kritik hinreichend ist. Von Analyse schreibst Du kein Wort. Dabei bedeutet Analyse immer ein Auseinander-nehmen des Bestehenden (im Hinblick auf vernünftige = lebensfördernde Zwecke).
Nein, Du hast nicht verstanden, was Kritik bedeutet und Du vertrittst eine extrem unpolitische/konservative Sichtweise.
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1595615) Verfasst am: 04.01.2011, 20:09 Titel: |
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Daß Du mal aus Deiner verbohrten Klischeewelt heraustrittst, war eindeutig zuviel erwartet.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
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(#1595676) Verfasst am: 04.01.2011, 22:43 Titel: Re: Kritik <> Ablehnung |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Sagen wir mal so: Seit Buchkritiken weitgehend in Rezensionen oder Besprechungen umbenannt wurden dürfte klar sein, dass der begriff "Kritik" heute etwas anderes meint als noch vor relativ kurzer Zeit. |
Und? Was hat das mit Dutroux zu tun?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1595924) Verfasst am: 05.01.2011, 15:25 Titel: Re: Kritik <> Ablehnung |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Sagen wir mal so: Seit Buchkritiken weitgehend in Rezensionen oder Besprechungen umbenannt wurden dürfte klar sein, dass der begriff "Kritik" heute etwas anderes meint als noch vor relativ kurzer Zeit. |
Und? Was hat das mit Dutroux zu tun? | Nicht das geringste (vermute ich, im grunde weiss ich zu wenig über ihn um das zu beurteilen), aber sollten wir im Sinne des Threadthemas nicht erst mal versuchen, "Kritik" überhaupt erstmal zu definieren?
Marc DuTroux ist bei der Frage nur zwischengeraten.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1596856) Verfasst am: 07.01.2011, 09:44 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Nach meinem Verständnis bedeutet Systemkritik, daß man nicht an einzelnen Auswüchsen, Ungerechtigkeiten oder Gesetzen herumkritisiert, sondern wesentliche Fundamente unseres Systems für falsch hält, z.B. die Marktwirtschaft oder die repräsentative Demokratie. | Falsch. Das kann vielleicht eine Folge von Kritik sein, dass man etwas "für falsch hält" bzw. ablehnt. Kritik beginnt immer mit Analyse, sonst handelt es sich nicht um Kritik. |
Mir ging es hier um den Unterschied zwischen Kritik und Systemkritik. |
Du schriebst aber, dass Kritik ein "für-falsch-halten" einer Sache sei. Und Systemkritik ist für Dich nicht nur das für-falsch-halten von "Auswüchen", sondern das für-falsch-halten der "Fundamente" dieser "Auswüchse". Es bleibt aber eine Ablehnung anstelle einer Kritik, weil auch die Ablehnung jener Fundamente nur ein Ablehnen, kein Kritisieren ist.
step hat folgendes geschrieben: | Daß Kritik Analyse erfordert, sehe ich ebenso und hatte es bereits geschrieben (und Du hast es auch gelesen):
step hat folgendes geschrieben: | Kritik ist immer eine reflektive, argumentierende Tätigkeit. Daher kann (praktizierter) Terrorismus niemals Kritik sein. ... | |
Ja, gelesen habe ich das schon. Aber ich habe Dich so verstanden, dass Du nur das als Kritik anerkennst, was sich in der Sphäre des rein Geistigen bewegt.
Das ist eine Vergeistigung und Beschränkung von Kritik. .................
Nein, Du hast nicht verstanden, was Kritik bedeutet und Du vertrittst eine extrem unpolitische/konservative Sichtweise.
Skeptiker |
Schnall ich nich...
Weil Step Kritik nicht durch Gewalt (in dem Fall ausdrücklich Terror) ausdrückt, ist es keine Kritik? Kritik ist doch nicht "geistig" oder "pfäffisch", weil sie nur in Rede oder Schrift, Demonstration oder zivilem Ungehorsam besteht?
Ich sehe es ebenfalls mehr als fragwürdig, ob Terror eine Form der Kritik darstellt. Nämlich eben aus dem Grund, dass Terror nicht argumentativ, nicht letztendlich durchdacht ist.
Was ist an dieser Sichtweise konservativ, unpolitisch oder beschränkt?
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
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(#1597083) Verfasst am: 07.01.2011, 21:15 Titel: |
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Defätist hat folgendes geschrieben: | Ich sehe es ebenfalls mehr als fragwürdig, ob Terror eine Form der Kritik darstellt. |
Terror stellt ja auch keine Form der Kritik dar. Wer hat das denn hier überhaupt behauptet?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1597095) Verfasst am: 07.01.2011, 21:44 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Defätist hat folgendes geschrieben: | Ich sehe es ebenfalls mehr als fragwürdig, ob Terror eine Form der Kritik darstellt. |
Terror stellt ja auch keine Form der Kritik dar. Wer hat das denn hier überhaupt behauptet? |
Der Widerspruch von Skeptiker liest sich so. Nachdem Step (praktizierten) Terror als Form von Kritik ausschließt, andere Formen aber befürwortet und Skeptiker darauf meint, dass er keine Ahnung von Kritik hat, nur die rein "geistige" Sphäre als Kritik bezeichnet (was ich so aus Step´s Einwendungen nicht herauslese) usw.
Daher meine Einführung:
meinereiner hat folgendes geschrieben: | Schnall ich nich... |
In der Hoffnung, dass Skeptiker das noch mal näher erläutert, weil man es eben so auffassen kann, dass nur "Taten gegen das Regime" zählen ....
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
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(#1597506) Verfasst am: 09.01.2011, 13:56 Titel: |
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Defätist hat folgendes geschrieben: | Der Widerspruch von Skeptiker liest sich so. |
Hm, ich weiss nicht. Für mich irgendwie nicht...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#1597766) Verfasst am: 09.01.2011, 23:45 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Hm, ich weiss nicht. Für mich irgendwie nicht... |
Was meinst Du mit "ich weiß nicht"? Was ist Wissen? Und ist das etwas, was ein Philosoph haben kann? Und überhaupt: Wie ist eigentlich "ich" definiert?
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1597773) Verfasst am: 10.01.2011, 00:21 Titel: |
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_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1597777) Verfasst am: 10.01.2011, 00:34 Titel: |
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Parodiert ihn doch wenigstens richtig.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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lefthand registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.08.2010 Beiträge: 62
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(#1597782) Verfasst am: 10.01.2011, 01:04 Titel: |
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Das Beste an Systemkritik ist immer noch die marxsche Kritik der politischen Ökonomie.
Einerseits analysiert er die gesellschaftlichen Formen, welche die Privatproduktion vermitteln und andererseits bringt er eine Ideologiekritik d.h. er erklärt wieso diese Verhältnisse ihre eigene Verkennung systematisch selbst immer wieder hervorufen und zeigt die historische Spezifik dieser Formen des gesellschaftlichen Reichtums auf.
Erst wenn man den Zusammenhang von gesellschaftlichen Kategorien wie Wert, Ware, Geld, Kapital & Staat begriffen hat, kann man nach Vergesellschaftungsmechanismen suchen, welche diese Totalität überwinden. Keine autoritäre Vorwegnahme der befreiten Gesellschaft, sondern allein die logische Konsequenz bemächtigt Marx daher auch Grundprinzipien des Kommunismus zu skizzieren.
_________________ "Freedom without Socialism is privilege and injustice; Socialism without freedom is slavery and brutality." - Mikhail Bakunin
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1597792) Verfasst am: 10.01.2011, 01:44 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Parodiert ihn doch wenigstens richtig. |
Ich find's treffend.
_________________ Trish:(
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