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Plausible Gründe für Gott als Schöpfer
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1824691) Verfasst am: 17.03.2013, 01:02    Titel: Antworten mit Zitat

Eklatant hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
- Meine Erfahrung ist, daß es sehr wenige Aussagen gibt, die nicht einen der beiden o.g. Typen fallen. Es gibt solche AUssagen mE am ehesten noch an der Grenze der Wissenschaft der jeweiligen Zeit. Zum Beispiel könnte jemand sagen: "Gott ist ein mächtiges Wesen, das die Fundamentalkonstanten unseres Universums erwürfelt hat". Diese Aussage wäre hinreichend wohldefiniert aber trotzdem nicht falsifizierbar, zumindest kann man die Falsifizierbarkeit plausibel bestreiten.
Auch da versteckt sich "Gott" hinter dem philosophischen Schlagwort "Wesen" und einem ganzen Rattenschwanz an Sonderannahmen.
D.h. wenn Wesen so definiert wäre und so mächtig im Sinne von X sein könnte. ...

Hmm ... sehe ich nicht so. Ein solches Wesen wäre ohne Metaphysik denkbar. Der einzige Einwand wäre, daß es eben wieder nicht transzendental wäre, also selbst wiederum naturalistisch beschreibbar (jedenfalls prinzipiell).
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1824697) Verfasst am: 17.03.2013, 01:42    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ein solches Wesen wäre ohne Metaphysik denkbar. Der einzige Einwand wäre, daß es eben wieder nicht transzendental wäre, also selbst wiederum naturalistisch beschreibbar (jedenfalls prinzipiell).

Nein, der wesentliche Einwand wäre, daß die Existenz eines solchen "vollkommenen Wesens" vollkommen unwahrscheinlich wäre, unwahrscheinlicher als die Existenz eines nicht-geschöpften Universums allemal. Daß das keinen Gläubigen, der solches behauptet, bis heute gestört hat, zeigt, daß es sich dabei um das Ergebnis von Wünschen, nicht von Denken handelt. zwinkern
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Eklatant
Selbstwiderspruch



Anmeldungsdatum: 25.07.2005
Beiträge: 535

Beitrag(#1824702) Verfasst am: 17.03.2013, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Eklatant hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
- Meine Erfahrung ist, daß es sehr wenige Aussagen gibt, die nicht einen der beiden o.g. Typen fallen. Es gibt solche AUssagen mE am ehesten noch an der Grenze der Wissenschaft der jeweiligen Zeit. Zum Beispiel könnte jemand sagen: "Gott ist ein mächtiges Wesen, das die Fundamentalkonstanten unseres Universums erwürfelt hat". Diese Aussage wäre hinreichend wohldefiniert aber trotzdem nicht falsifizierbar, zumindest kann man die Falsifizierbarkeit plausibel bestreiten.
Auch da versteckt sich "Gott" hinter dem philosophischen Schlagwort "Wesen" und einem ganzen Rattenschwanz an Sonderannahmen.
D.h. wenn Wesen so definiert wäre und so mächtig im Sinne von X sein könnte. ...

Hmm ... sehe ich nicht so. Ein solches Wesen wäre ohne Metaphysik denkbar. Der einzige Einwand wäre, daß es eben wieder nicht transzendental wäre, also selbst wiederum naturalistisch beschreibbar (jedenfalls prinzipiell).


Es ist ja schön, dass man sich irgendwelche Aliens zurecht formt die dann mit einem Sammelsurium an fantastischen übermenschlichen Eigenschaften ausgestattet sind.
Ganze Bücherreihen, Fernsehserien und Computerspiele sind mit allerlei "Overlords", "Energiewesen" und "Technomagiern" vollgestopft und anderem Gefleuch was aus dem Geist mit Anleihen an klassische Märchen und Dramen entsprungen ist.

Aber de facto kennen wir außer tierischen und pflanzlichen WESEN derzeit keine anderen WESEN (außer eben aus Filmen etc.) und diese bekannten Wesen benötigen Nahrung und Co. und sind allein im Vakuum des Alls bei hoher Komplexität nicht gerade lange überlebensfähig, geschweige denn bei der radioaktiven Einstrahlung eines Sterns wenn da kein Schutz ist.
Ich weiß nicht wie man plötzlich einen Riesensprung eigentlich ein ungeheuerlichen GIGANTENSPRUNG zu einer Art "Wesenheit" (die man beim Besten Willen nicht in die gleiche Kategorie packen kann) und dann zur möglichen "Konstruktion von Raumzeit" kommen soll bzw. was das eigentlich für eine Tätigkeit sein soll, die man sich da zurecht phantasiert.

Der Mensch pflegt viele (viel zu viele) Metaphern, die Raum-Zeit sei quasi wie ein Softwareprogramm das ein Programmierer schreiben könnte und was nicht da alles gedacht und erdacht wird. Nö.
Der Kosmos ist KEIN Softwareprogramm und auch keine Bauklötzchenkiste, wo man mal was rumjustieren kann als intergalaktischer Klempner.
Das ist doch alles streng genommen nur metaphorischer Käse.
Es ist im Grunde der gleiche Käse wie das Donnergrollen bei einem Gewitter mit dem Zorn einer unbekannten "Wesenheit" in Verbindung zu setzen weil man, das kennt man ja, den Rudelchef auch immer ganz grummelig und grollend vorfindet, wenn ihm was nicht in den Kram passt. So habe man sich Gewitter dann auch irgendwie als grollend grummeligen Chef auszumalen.
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Die Annäherung an die Wirklichkeit und die pragmatische Relevanz derselbigen gelingt nur mittels jederzeit wiederholbaren Experimenten...
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1824710) Verfasst am: 17.03.2013, 03:31    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Es existiert ein Wesen mit der Eigenschaft X.


Diese Aussage mag praktisch nicht falsifizierbar sein, solange die Eigenschaft X nicht den Naturgesetzen widerspricht, aber sie bleibt theroetisch falsfizierbar. Und solange man die Gültigkeit der Aussage auf ein praktisch beherrschbares Mass beschränkt, sehe ich da auch keine Probleme. Es gibt aber Aussagen, die sind weder praktisch noch theroretisch falsifizierbar, es lassen sich nicht einmal theoretisch Bedingungen formulieren, unter denen sie falsifizierbar wären.


Nein, dieser Aussagentyp ist prinzipiell nicht falsifizierbar, nicht nur praktisch nicht.


Dem würde ich so pauschal nicht zustimmen. Darauf bin ich ja im Nebensatz auch eingegangen: Wenn die Eigenschaft X falsifizierbar ist, dann ist auch die Aussage "Es existiert ein Wesen mit der Eigenschaft X" falsifizierbar. Gleiches gilt, wenn es die Eigenschaft X zwar gibt, sie aber der Definition von (Lebe-)Wesen widerspricht, z.B. "Es gibt ein Lebewesen, das besteht nur aus Wasser".
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1824734) Verfasst am: 17.03.2013, 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Es existiert ein Wesen mit der Eigenschaft X.


Diese Aussage mag praktisch nicht falsifizierbar sein, solange die Eigenschaft X nicht den Naturgesetzen widerspricht, aber sie bleibt theroetisch falsfizierbar. Und solange man die Gültigkeit der Aussage auf ein praktisch beherrschbares Mass beschränkt, sehe ich da auch keine Probleme. Es gibt aber Aussagen, die sind weder praktisch noch theroretisch falsifizierbar, es lassen sich nicht einmal theoretisch Bedingungen formulieren, unter denen sie falsifizierbar wären.


Nein, dieser Aussagentyp ist prinzipiell nicht falsifizierbar, nicht nur praktisch nicht.


Dem würde ich so pauschal nicht zustimmen. Darauf bin ich ja im Nebensatz auch eingegangen: Wenn die Eigenschaft X falsifizierbar ist, dann ist auch die Aussage "Es existiert ein Wesen mit der Eigenschaft X" falsifizierbar.


Wie soll eine Eigenschaft falsifzierbar sein?

Zitat:
Gleiches gilt, wenn es die Eigenschaft X zwar gibt, sie aber der Definition von (Lebe-)Wesen widerspricht, z.B. "Es gibt ein Lebewesen, das besteht nur aus Wasser".


Das ist keine Falsifizierung, da es sich nicht auf Beobachtungssätze bezieht.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1824738) Verfasst am: 17.03.2013, 12:40    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Gleiches gilt, wenn es die Eigenschaft X zwar gibt, sie aber der Definition von (Lebe-)Wesen widerspricht, z.B. "Es gibt ein Lebewesen, das besteht nur aus Wasser".
Das ist keine Falsifizierung, da es sich nicht auf Beobachtungssätze bezieht.

Eine logische Widerlegung würde ich auch als Falsifikation gelten lassen. Man könnte sogar argumentieren, daß Falsifikationen im strengsten Sinne - ähnlich wie Beweise - nur in formalen Systemen möglich sind.

Falsifikationen durch Empirie beinhalten übrigens mE letztlich immer auch logische Falsifikationen, da wir Sätze über die Welt, insbesondere Theorien, immer gewissermaßen formalisieren, indem wir sie formulieren. Wir machen dabei bestimmte, meist unausgesprochene Annahmen über logische Zusammenhänge, etwa über die Regelmäßigkeit der Welt, Reproduzierbarkeit u.ä. - die ihrerseits nur dadurch legitimiert sind, daß sie so gut "funktionieren".
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1824742) Verfasst am: 17.03.2013, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Gleiches gilt, wenn es die Eigenschaft X zwar gibt, sie aber der Definition von (Lebe-)Wesen widerspricht, z.B. "Es gibt ein Lebewesen, das besteht nur aus Wasser".
Das ist keine Falsifizierung, da es sich nicht auf Beobachtungssätze bezieht.

Eine logische Widerlegung würde ich auch als Falsifikation gelten lassen. Man könnte sogar argumentieren, daß Falsifikationen im strengsten Sinne - ähnlich wie Beweise - nur in formalen Systemen möglich sind.


Würdest Du einen Beweis Verifikation nennen? Also man kann das natürlich so definieren, aber eigentlich sind Verifikation und Falsfikation anders definiert. Ob man Existenzaussagen in formalen Systemen "falsizifieren" könnte, muss ich mal kurz nachdenken, ist noch so früh am morgen.. Lachen

Zitat:
Falsifikationen durch Empirie beinhalten übrigens mE letztlich immer auch logische Falsifikationen, da wir Sätze über die Welt, insbesondere Theorien, immer gewissermaßen formalisieren, indem wir sie formulieren. Wir machen dabei bestimmte, meist unausgesprochene Annahmen über logische Zusammenhänge, etwa über die Regelmäßigkeit der Welt, Reproduzierbarkeit u.ä. - die ihrerseits nur dadurch legitimiert sind, daß sie so gut "funktionieren".


Nunja, ich habe ja schon angedeutet, dass Falsifzierung genaugenommen nicht einmal bei Allaussagen richtig streng funktioniert. Jedenfalls halte ich es für verfehlt und auch problematisch nur falfsifizierbaren Aussagen überhaupt den Aussagen-Status zuzugestehen.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1824750) Verfasst am: 17.03.2013, 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Gleiches gilt, wenn es die Eigenschaft X zwar gibt, sie aber der Definition von (Lebe-)Wesen widerspricht, z.B. "Es gibt ein Lebewesen, das besteht nur aus Wasser".
Das ist keine Falsifizierung, da es sich nicht auf Beobachtungssätze bezieht.
Eine logische Widerlegung würde ich auch als Falsifikation gelten lassen. Man könnte sogar argumentieren, daß Falsifikationen im strengsten Sinne - ähnlich wie Beweise - nur in formalen Systemen möglich sind.
Würdest Du einen Beweis Verifikation nennen?

"Verifikation" bedeutet wörtlich "Wahrmachung" im Sinne von "Wahrheitsbeweis". "wahr" ist eigentlich ein Attribut von Aussagen innerhalb logischer Kalküle - also ja, ich würde es als korrekt empfinden, wenn im Mathebuch steht "Verifizieren sie folgenden Satz: ...."

Kival hat folgendes geschrieben:
Also man kann das natürlich so definieren, aber eigentlich sind Verifikation und Falsfikation anders definiert. Ob man Existenzaussagen in formalen Systemen "falsizifieren" könnte, muss ich mal kurz nachdenken, ist noch so früh am morgen.. Lachen

Na klar geht das, hier ein Beispiel, das auch am frühen Morgen schon geht:

Falsifizieren Sie die Behauptung "Es gibt eine Zahl n, zu der es keine Zahl k>n gibt, mit n,k in N."

Kival hat folgendes geschrieben:
Jedenfalls halte ich es für verfehlt und auch problematisch nur falfsifizierbaren Aussagen überhaupt den Aussagen-Status zuzugestehen.

Es hat sich halt in den empirischen Wissenschaften als sehr mächtige Methode herausgestellt, Theorien durch Falsifizierungsversuche herauszufordern. Ich denke, der Grund liegt darin, daß man mit Theorien ja möglichst viele und verläßliche Voraussagen machen will. Deshalb steht die Falsifizierungsmethode auch besonders auf den Gebieten der Wissenschaft in der Kritik, die sowieso keine gute Voraussagequalität bieten zwinkern
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Johannes6/20
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Beitrag(#1824805) Verfasst am: 17.03.2013, 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Die Falsifzierbarkeit gilt nur für Allaussagen. Und selbst da funktioniert Falsifzierbarkeit nicht wirklich in dem strengen Sinne, wie Du Dir das wahrscheinlich vorstellst.

Du hast gesagt: "Es existiert ein Wesen mit der Eigenschaft X." (Schau Deinen post selbst nach!)
Du hast nicht gesagt: "es existiert *mindestens* ein Wesen, dass die Eigenschaft X hat."
Wenn das eine "Existenzaussage" ist, dann ist das das gleiche, was ich unter dem Begriff "partikuläres Urteil" kenne, also nichts weiter als eine unverbindliche Meinungsäußerung, mit der keiner was anfangen kann. Sie kann stimmen, muss aber nicht, sie ist nicht zu falsifizieren, möglicherweise im Einzelfall zu verifizieren. Aussagen sind Meinungsäußerungen, wenn sie nicht durch ein einziges überprüfbares Gegenbeispiel zu falsifizieren sind. Existenzaussagen sind somit in einer wissenschaftlichen Diskussion sinnfrei.

Kival hat folgendes geschrieben:
Und man kommt ohne Existenzaussagen nicht aus, gerade auch in der Wissenschaft nicht.

Über solche Aussagen läßt sich dann aber auch nicht diskutieren. Wenn Du was aussagen willst, nur um was gesagt zu haben - schön, das wars dann aber auch schon. Dazu kann sich jeder seinen Teil denken oder es lassen. Das ist die Art, wie Philosophen Probleme behandeln. In der Naturwissenschaft sind solche Aussagen nur möglich, wenn es über ihren Inhalt allgemeinen Konsens gibt, sobald eine gegenteilige Ansicht geäußert wird, sind sie wertlos.
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Unter den vielen Unglücken, die die Menschheit bisher getroffen haben, zählen die Religionen zu den größten
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Johannes6/20
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Beitrag(#1824815) Verfasst am: 17.03.2013, 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Das ist keine Falsifizierung, da es sich nicht auf Beobachtungssätze bezieht.

Wie bitte? Die Beobachtung, dass Lebewesen nicht nur aus Wasser bestehen, ist keine Beobachtung?
Was hast Du denn geraucht?
Zu der Aussage "Es gibt ein Lebewesen, das besteht nur aus Wasser" gehört natürlich noch die Angabe, um welches Lebewesen es sich handelt, ansonsten ist der Satz keine Aussage, sondern eine Behauptung.
Ich fürchte, wir befinden uns gerade wieder im Schlamassel zwischen Wissenschaft und Philosophie.
Was ist eine Aussage, was ist eine Definition, was ist eine Behauptung, was eine Vermutung etc.
Da kommen wir wohl nicht zusammen. Philosophie ist Philosophie und Wissenschaft bleibt Wissenschaft.
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Kival
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Beiträge: 24071

Beitrag(#1824826) Verfasst am: 17.03.2013, 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Johannes6/20 hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Das ist keine Falsifizierung, da es sich nicht auf Beobachtungssätze bezieht.

Wie bitte? Die Beobachtung, dass Lebewesen nicht nur aus Wasser bestehen, ist keine Beobachtung?


Du hast explizit von Definition gesprochen. Mit den Augen rollen Ansonsten kannst Du Dich auch ruhig mal im Ton mäßigen oder deine Diskussion alleine führen.
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Schlumpf
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Beitrag(#1824857) Verfasst am: 17.03.2013, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

Etwas wichtiges kann man m. E. klar feststellen:
Götter sind ein Ersatz für fehlendes Wissen. Frühe Menschen brauchten viele Götter, z. B. für den Donner, das Wasser, das Feuer usw. Das einzige, was bis heute übrigblieb, ist die ungeklärte Entstehung des Universums. Deshalb fürchte ich, müssen die Menschen noch sehr lange mit dem "Schöpfer" auskommen. Dass es den Christengott nicht geben kann, liegt an der angeblichen Ebenbildlichkeit mit den Menschen. Daran sieht man, dass auch diese Religion von Menschen erfunden wurde. Eine plötzliche Entdeckung von Ausserirdischen, die uns überlegen wären, würde diese und andere Religionen zur Farce machen bzw. sie zu radikalen Kehrtwendungen und Verbiegungen veranlassen.
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sehr gut
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Beitrag(#1824870) Verfasst am: 17.03.2013, 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Etwas wichtiges kann man m. E. klar feststellen:
Götter sind ein Ersatz für fehlendes Wissen. Frühe Menschen brauchten viele Götter, z. B. für den Donner, das Wasser, das Feuer usw. Das einzige, was bis heute übrigblieb, ist die ungeklärte Entstehung des Universums.

Schieb diese Götter mal nicht so weit weg ins "früher", es hat keine Transformation stattgefunden oder so das sich Menschen verändert hätten, die sind noch dieselben ohnmächtigen Wesen wie früher. Und genau diese Ohnmacht sollten Götter mit ihrer Macht ausgleichen.

Und wenn ich unseren Umgang mit einen unserer heutigen Hauptgötter sehe, den Markt, wie wir ganze Völker zwingen sich seinen Bedingungen zu unterwerfen, viele Menschen und Tiere werden ihm dargebracht usw usw
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Schlumpf
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Beiträge: 2572

Beitrag(#1824971) Verfasst am: 17.03.2013, 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:

Schieb diese Götter mal nicht so weit weg ins "früher"...

Ja, ich weiß, auch die alten Griechen hatten alle möglichen Götter und Halbgötter.
Zitat:
Und wenn ich unseren Umgang mit einen unserer heutigen Hauptgötter sehe, den Markt, wie wir ganze Völker zwingen sich seinen Bedingungen zu unterwerfen, viele Menschen und Tiere werden ihm dargebracht usw usw

Diese Argumentation gefällt mir jetzt nicht, denn das ist immer auch die Art der Kleriker, uns falsche Götter vorzuhalten, um ihren hervorzuheben bzw. als einzig richtigen darzustellen.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: Germering

Beitrag(#1824990) Verfasst am: 17.03.2013, 22:46    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Und wenn ich unseren Umgang mit einen unserer heutigen Hauptgötter sehe, den Markt, wie wir ganze Völker zwingen sich seinen Bedingungen zu unterwerfen, viele Menschen und Tiere werden ihm dargebracht usw usw
Diese Argumentation gefällt mir jetzt nicht, denn das ist immer auch die Art der Kleriker, uns falsche Götter vorzuhalten, um ihren hervorzuheben bzw. als einzig richtigen darzustellen.

Gut gegeben.

Wobei man fairerweise sagen muß, daß "sehr gut" zwar etwas mantrahaft daherkommt, uns aber noch keine wahren Götter aufgenötigt hat.
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1824994) Verfasst am: 17.03.2013, 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Und wenn ich unseren Umgang mit einen unserer heutigen Hauptgötter sehe, den Markt, wie wir ganze Völker zwingen sich seinen Bedingungen zu unterwerfen, viele Menschen und Tiere werden ihm dargebracht usw usw
Diese Argumentation gefällt mir jetzt nicht, denn das ist immer auch die Art der Kleriker, uns falsche Götter vorzuhalten, um ihren hervorzuheben bzw. als einzig richtigen darzustellen.

Gut gegeben.

Wobei man fairerweise sagen muß, daß "sehr gut" zwar etwas mantrahaft daherkommt, uns aber noch keine wahren Götter aufgenötigt hat.

Hab ich auch nicht vor ...
Ich finde es bloß absurd wenn beim Thema Götter/Religion so getan wird als ob es nur "früher" betrifft, als ob sich wesentlich etwas geändert hätte. Das Beispiel Gott-Markt sollte aufzeigen das "Götter" heutzutage genauso zu unserem Alltag gehören wie früher, nur eben in 'modernen' Formen auftreten.
Das Gott-Schema sollte mal modernisiert werden anhand dem man einen "Gott" als solchen identifiziert.
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Schlumpf
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Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 2572

Beitrag(#1825110) Verfasst am: 18.03.2013, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:

Ich finde es bloß absurd wenn beim Thema Götter/Religion so getan wird als ob es nur "früher" betrifft, als ob sich wesentlich etwas geändert hätte.

Ich dachte dabei an die monotheistischen Religionen, natürlich gibt es noch die Vielgötterei in anderen. Aber von der Vielgötterei bis zum Monotheismus hat sich m. E. viel geändert. Damit wollte ich beweisen, dass Götter nur Lückenfüller für fehlendes Wissen sind. Für Religionsprofis, die gut davon leben, sehr willkommene Lückenfüller.
Zitat:
Das Beispiel Gott-Markt sollte aufzeigen das "Götter" heutzutage genauso zu unserem Alltag gehören wie früher, nur eben in 'modernen' Formen auftreten.
Das Gott-Schema sollte mal modernisiert werden anhand dem man einen "Gott" als solchen identifiziert.

Das dürfte doch eindeutig sein, dass Göter als übernatürlich definiert wurden und werden. Den Markt, den Konsum oder den schnöden Mammon als Gott zu bezeichnen, ist nur eine sinnlose Redewendung, sonst nichts.
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1825150) Verfasst am: 18.03.2013, 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Das dürfte doch eindeutig sein, dass Göter als übernatürlich definiert wurden und werden. Den Markt, den Konsum oder den schnöden Mammon als Gott zu bezeichnen, ist nur eine sinnlose Redewendung, sonst nichts.

Tut man sich einen Gefallen damit wenn man einen Begriff so hinbiegt dass das eigene Weltbild stimmig wird?
Man könnte annehmen das der Begriff "Gott" absichtlich so vieldeutig und schwammig ist, so kann sich jeder zurechtschnitzen was er will, selbst das er frei von Göttern und Religionen sei (obwohl er es nach meiner Definition eben nicht ist). Eine eindeutige Definition würde diese <s>Beliebigkeit</s> Freiheit nehmen und ist gar nicht erwünscht.

Schauen wir mal in der Bibel was da alles als Gott bezeichnet bzw als solchen genutzt wurde:
  • Paulus beschreibt Menschen deren Gott ihr Bauch ist
  • Gegenstände aus [Stein,Holz,..] die als Gott verehrt und angebetet wurden, sei es als kleinere Variante als Hausgott in einem Schrein oder in gross was von grösseren Kreisen als Gott genutzt wurde.
  • Für den Bruder von Mose war Mose ein Gott
  • Geld
  • Gold, Silber, Holz, volle Scheune, ...
  • ...

Ein "Gott" ist die Lebensquelle, die Sicherheit auf die ein Mensch gefühlsmäßig baut (das heisst nicht das dieser Gott auch existiert bzw diese Sicherheit auch [dauerhaft] darstellt), oder auch eine grosse Macht.

Oder schlicht auch nur etwas 'übernatürliches' oder unerklärliches(Gott als Lückenfüller), in diesem Punkt könnte Wissen evtl dazu beitragen dieses zu entmystifizieren.


Bei früheren Varianten der Religion gingen Priester in einen Tempel und ihr Gott konnte aus dem Nichts etwas hervorzaubern(häufig eine "Glaubenssache").
Unsere heutige Religions-Kaste, die Banker, gehen in ihre Kathedrale und schwurbeln sich irgendwelche "Werte" zusammen (durch nichts 'wirkliches' gedeckt) und wir kaufen denen das als Werte ab. Gut, ab und zu kracht dieses Luftschloss zusammen, aber die Kaste hat das ganze fest in der Hand so dass das Spiel weitergehen kann.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1825152) Verfasst am: 18.03.2013, 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:

Tut man sich einen Gefallen damit wenn man einen Begriff so hinbiegt dass das eigene Weltbild stimmig wird?


Die Frage solltest Du Dir selber stellen. Wenn hier im Forum von Göttern die Rede ist, dann ist damit die klassische religiöse Definition gemeint, nicht die übertragene.
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1825158) Verfasst am: 18.03.2013, 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:

Tut man sich einen Gefallen damit wenn man einen Begriff so hinbiegt dass das eigene Weltbild stimmig wird?


Die Frage solltest Du Dir selber stellen. Wenn hier im Forum von Göttern die Rede ist, dann ist damit die klassische religiöse Definition gemeint, nicht die übertragene.

Anhand der Bibel (in unserem Land diesbezüglich _die_ Quelle) lässt sich das einteilen als "falsche Götter" und "wahrer Gott", aber in der Bibel wird nun mal vieles als Gott bezeichnet was mit der "klassischen religiösen Definition" nicht übereinstimmt.
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Vobro
Privatnachdenker



Anmeldungsdatum: 10.11.2011
Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal

Beitrag(#1825184) Verfasst am: 18.03.2013, 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

Folgender Beitrag aus besagter Beitragsfolge zum Thema Naturalismus gehört noch hierher:

Ein gewisser "Vobro" schrieb dort an Angelo:

Stell Dir mal die folgende Szene vor: Lange bevor es Menschen auf dieser Erde gegeban hat, also vor der Entstehung von so etwas wie Religiosität, wird irgendein Tier von einem Beutegreifer angegriffen, aber dabei gestört, so daß das Tier verletzt liegen bleibt und qualvoll verendet. (Gott hat das Leben auf der Erde ja so geschaffen, daß sich die Lebewesen voneinander ernähren müssen)

Wie paßt Deine Gottesvorstellung in diese Szene?

Oder es haben sich auf irgendeiner Südseeinsel über Jahrtausende hinweg verschiedene Tierpopulationen gebildet, dann wird durch ein Seebeben die ganze Insel überschwemmt und sämtliche Tiere sterben qualvoll. (Gott hat die Erde ja so konstruiert, daß sie einen glühendheißen Erdkern hat und daß es dementsprechend immer wieder mal zu Seebeben kommen muß)

Wie paßt in ein solches Szenario die Vorstellung eines Schöpfergottes, der mit den Begriffen Liebe und Gerechtigket in Verbindung gebracht werden kann?

Darauf hätte ich gerne mal eine vernünftige Antwort.

Also Angelo, Du hattest engekündigt, darauf eigehen zu wollen, Deine Antwort lautete:

>>die kannste haben. Aber lass uns bitte nicht vom topic abweichen. Also, mach nen neuen thread auf, und wir diskutieren das.<<
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"Es gibt so stumpfsinnige Menschen, dass jeder Gedanke, der auf der Oberfläche ihres Gehirns aufginge, sogleich aus Einsamkeit Selbstmord begehen würde." - Emile Cioran
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#1825218) Verfasst am: 18.03.2013, 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Gott ist ein koerperloser Geist, er ist rechtschaffen und gerecht, Liebe, gut, frei von Sünde,perfekt in seinem Charakter und Person , er ist gerecht in allen seinen Haltungen und Handlungen, er ist ewig, ohne Anfang und ohne Ende, er ist allwissend, allgegenwärtig,

So ein Quatsch. Wenn ich vom Werk auf den Schöpfer rückschließe, wenn ich aus dem Zustand dieser Welt rückschließe, wie derjenige wohl ist, der sie gemacht hat,
dann ist dieser Gott heimtückisch, hinterhältig, amoralisch, nachtragend, ruhmsüchtig, geltungsbedürftig, ignorant, völlig pervertiert sadistisch, paranoid, neurotisch, rachsüchtig, mordlüstern - kurzum ein übler Verbrecher, dem wir hilflos ausgeliefert sind.
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Beitrag(#1825219) Verfasst am: 18.03.2013, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Gott ist ein koerperloser Geist, er ist rechtschaffen und gerecht, Liebe, gut, frei von Sünde,perfekt in seinem Charakter und Person , er ist gerecht in allen seinen Haltungen und Handlungen, er ist ewig, ohne Anfang und ohne Ende, er ist allwissend, allgegenwärtig,

So ein Quatsch. Wenn ich vom Werk auf den Schöpfer rückschließe, wenn ich aus dem Zustand dieser Welt rückschließe, wie derjenige wohl ist, der sie gemacht hat,
dann ist dieser Gott heimtückisch, hinterhältig, amoralisch, nachtragend, ruhmsüchtig, geltungsbedürftig, ignorant, völlig pervertiert sadistisch, paranoid, neurotisch, rachsüchtig, mordlüstern - kurzum ein übler Verbrecher, dem wir hilflos ausgeliefert sind.


Und er hat keinerei Ahnung von effizienter Weltgestaltung, verfügt über keinerlei schöpferische Kunstfertigkeit.
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Johannes6/20
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Beitrag(#1825722) Verfasst am: 20.03.2013, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Du hast explizit von Definition gesprochen. Mit den Augen rollen Ansonsten kannst Du Dich auch ruhig mal im Ton mäßigen oder deine Diskussion alleine führen.

Hab ich wen beleidigt? Ich habe Dir gezeigt, dass Du zwei posts vorher das Gegenteil von dem behauptet hast wie hinterher und ich habe den Begriff "Definition" als ein Beispiel dafür angeführt, dass Philosophie und Wissenschaft unter dem gleichen Begriff völlig verschiedene Dinge verstehen. In den Naturwissenschaft ist eine Definition nämlich eine allgemein akzeptierte Übereinkunft über einen Sachverhalt oder Zustand. In der Philosophie ist eine Definition eine Meinungsäußerung, mit der der Meinungsäußernde völlig alleine dastehen kann. Eine "Definition" bleibt es trotzdem.
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Unter den vielen Unglücken, die die Menschheit bisher getroffen haben, zählen die Religionen zu den größten
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Telliamed
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Beitrag(#1825732) Verfasst am: 20.03.2013, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Sie redeten über "Gott und die Welt", hört man oft, wenn die Unterhaltung über alltägliche Dinge hinausgeht.

Warum eigentlich "Gott und die Welt"?
"Welt" bezeichnet all das, was ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Welt

Könnte man nicht einfach auch die "Welt" als "Gott" bezeichnen? Gott ist alles. Das eine Wort wird durch ein anderes ersetzt.
Hier, wo sich Nichtreligiöse, Atheisten, Agnostiker versammelt haben, wird man zu recht meinen, dass das nichts bringen wird und eine ziemlich dürftige Angelegenheit bleibt.
Allerdings dürfte das wohl auch die einzige Möglichkeit sein, irgendwie auf die Ausgangsfrage einzugehen: Gott ist die Welt. Ferdsch.
Wenn man in einer nichtreligiösen Umgebung aufgewachsen ist und niemand in Kindheit und früher Jugend an einen herangetragen hat, dass irgendein höheres Wesen namens Gott irgendeine Rolle im eigenen Leben zu spielen hätte - ja dann konnte man sich eigentlich erst einmal damit zufrieden geben: die Welt, das ist alles, was ist, uns selbst eingeschlossen.


Schauen wir jedoch in den wikipedia-Artikel zu "Welt", dann kommen wir zu einem Unterabschnitt "Theologie", und das ist Menschenwerk. Jetzt sagen uns Menschen, dass es einen Unterschied zwischen der Welt und einem Gott geben müsse.

Theologen haben wie immer geartete Beziehungen zwischen Gott und Welt konstruiert, unter dem Eindruck einer höheren Inspiration oder anderer Substanzen, was dabei herausgekommen ist, kann man hier in dem Artikel nachlesen. Das muss für einen heutigen Leser nicht im geringsten bindend sein, was die Theologen da festgehalten haben.

Unter bestimmten geschichtlichen Bedingungen konnte diese Gleichsetzung allerdings eine Konstruktion sein, um die eigene Begeisterung auszudrücken oder um eigene Zweifel zu beruhigen. Als Naturforscher fand Goethe so einiges Erfreuliches heraus - Zwischenkieferknochen, Metamorphose der Pflanzen, mineralogische und geognostische Beobachtungen - als Dichter kam er nicht umhin, die ihn begeisternde Natur poetisch zu überhöhen und mit "göttlichen" Zügen auszustatten.

Andere wiederum wollten ihren Unglauben verschleiern, zu dem sie gelangt waren.
Das geschah nicht gänzlich aus freien Stücken, sondern als eine Möglichkeit der verdeckten Abwehr gegen Dogmen der Theologie, die unter Umständen gerade noch möglich war, ohne Sanktionen heraufzubeschwören. So etwa ab 1780 wurde im deutschen Sprachraum eine ganze Menge möglich. Man konnte den Pantheismus eines Spinoza preisen, ohne von kirchlicher Zensur belangt zu werden.
Allerdings konnte man sich damals den Vorwurf einhandeln, einem "Juden" zu folgen. Das hatte aber zu der Zeit noch nicht derart lebensbedrohliche Konsequenzen, wie beim Rückfall in die Barbarei 1933-1945, in der der Glaube an den Führer alle früheren rationalistischen Ansätze gewaltsam verdrängte.


Pantheismus zu jener Zeit, der trotzdem immer ein "Theismus", ein Götterglaube blieb, als eine Verlegenheitslösung für von der Zensur Bedrohte, als Ergebnis eines Kompromisses, als Erkennungszeichen unruhiger Geister, die sich mit den Dogmen nicht zufrieden gaben. In den Sammelverfluchungen orthodoxer Theologen wurden sie alle bedroht - "Atheisten, Spinozisten, Pantheisten, Weigelianer, Böhmisten ..." - da musste eine Liste von Gegnern abgearbeitet werden.
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fwo
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Beitrag(#1825743) Verfasst am: 20.03.2013, 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Etwas wichtiges kann man m. E. klar feststellen:
Götter sind ein Ersatz für fehlendes Wissen. Frühe Menschen brauchten viele Götter, z. B. für den Donner, das Wasser, das Feuer usw. Das einzige, was bis heute übrigblieb, ist die ungeklärte Entstehung des Universums. Deshalb fürchte ich, müssen die Menschen noch sehr lange mit dem "Schöpfer" auskommen. Dass es den Christengott nicht geben kann, liegt an der angeblichen Ebenbildlichkeit mit den Menschen. Daran sieht man, dass auch diese Religion von Menschen erfunden wurde. Eine plötzliche Entdeckung von Ausserirdischen, die uns überlegen wären, würde diese und andere Religionen zur Farce machen bzw. sie zu radikalen Kehrtwendungen und Verbiegungen veranlassen.

Das wird immer wieder gerne gegeben, aber das ist nur die Oberfläche davon. Dadurch, dass wir das Unbekannte, Bedrohliche personalisieren, haben wir die Möglichkeit, es anzusprechen, es um etwas zu bitten. Das schafft zumindest die Illusion von Kontrolle, der Glaube, dass Gott mir hilft, wenn ich ihn bitte, wenn ich bete. Diese (eingebildete) Möglichkeit einer Kontrolle ist im täglichen Leben viel wichtiger, als dieses (eingebildete) Wissen von irgendwelchen Ursprüngen, auch wenn das in der Argumentation immer wieder betont wird. Wissen, das nicht anwendbar ist - was nutzt ein Wissen, dass ein Gott die Welt erschaffen hat - wäre auch kein Grund, sich so an eine Religion zu klammern, Angst vor Kontrollverlust schon.

Menschen, die eine Situation nicht unter Kontrolle haben, tendieren dazu, überall Muster und Verbindungen zu sehen – selbst dort, wo es gar keine gibt. Dahinter steckt ein elementares psychologisches Bedürfnis nach klaren Strukturen im persönlichen Umfeld, das so stark ist, dass das Gehirn lieber eine eingebildete Struktur schafft, als sich mit der fehlenden Ordnung abzufinden.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Beitrag(#1825756) Verfasst am: 20.03.2013, 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Das schafft zumindest die Illusion von Kontrolle, der Glaube, dass Gott mir hilft, wenn ich ihn bitte, wenn ich bete. Diese (eingebildete) Möglichkeit einer Kontrolle ist im täglichen Leben viel wichtiger, als dieses (eingebildete) Wissen von irgendwelchen Ursprüngen, auch wenn das in der Argumentation immer wieder betont wird.

Ja - nichts ist schlimmer für einen Menschen wie das Gefühl der Ohnmacht, eher erschafft er sich Illusionen einer Macht als das er mit seinen Ohnmachtsgefühlen verrückt wird.
Das aufgeben ihrer Götter ohne Macht-Alternativen würde ihnen nur etwas wegnehmen.
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Ahriman
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Beitrag(#1825861) Verfasst am: 20.03.2013, 19:57    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Das schafft zumindest die Illusion von Kontrolle, der Glaube, dass Gott mir hilft, wenn ich ihn bitte, wenn ich bete. Diese (eingebildete) Möglichkeit einer Kontrolle ist im täglichen Leben viel wichtiger, als dieses (eingebildete) Wissen von irgendwelchen Ursprüngen, auch wenn das in der Argumentation immer wieder betont wird.

Ja - nichts ist schlimmer für einen Menschen wie das Gefühl der Ohnmacht, eher erschafft er sich Illusionen einer Macht als das er mit seinen Ohnmachtsgefühlen verrückt wird.
Das aufgeben ihrer Götter ohne Macht-Alternativen würde ihnen nur etwas wegnehmen.

Dem kann ich mich nicht anschließen. Mir ist schon lange klar, daß es eine ganze Menge "Schicksal" gibt, dem ich ohnmächtig gegenüber stehe. Na und?
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Beitrag(#1825864) Verfasst am: 20.03.2013, 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Das schafft zumindest die Illusion von Kontrolle, der Glaube, dass Gott mir hilft, wenn ich ihn bitte, wenn ich bete. Diese (eingebildete) Möglichkeit einer Kontrolle ist im täglichen Leben viel wichtiger, als dieses (eingebildete) Wissen von irgendwelchen Ursprüngen, auch wenn das in der Argumentation immer wieder betont wird.

Ja - nichts ist schlimmer für einen Menschen wie das Gefühl der Ohnmacht, eher erschafft er sich Illusionen einer Macht als das er mit seinen Ohnmachtsgefühlen verrückt wird.
Das aufgeben ihrer Götter ohne Macht-Alternativen würde ihnen nur etwas wegnehmen.

Dem kann ich mich nicht anschließen. Mir ist schon lange klar, daß es eine ganze Menge "Schicksal" gibt, dem ich ohnmächtig gegenüber stehe. Na und?

Männer haben da eine besondere Strategie gegen Ohnmachts-Gefühle: Gefühle gar nicht mehr zulassen!
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Beitrag(#1825867) Verfasst am: 20.03.2013, 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:


Menschen, die eine Situation nicht unter Kontrolle haben, tendieren dazu, überall Muster und Verbindungen zu sehen – selbst dort, wo es gar keine gibt. Dahinter steckt ein elementares psychologisches Bedürfnis nach klaren Strukturen im persönlichen Umfeld, das so stark ist, dass das Gehirn lieber eine eingebildete Struktur schafft, als sich mit der fehlenden Ordnung abzufinden.

fwo


Aus dem verlinkten Text:

>>Die eingebildeten Muster verschwanden fast vollständig, wenn die Probanden sich auf grundlegende Werte und Dinge konzentrierten, die ihnen persönlich wichtig waren.<<

Tja, was aber, wenn solchen Menschen gerade ihr religiöser Glaube bestimmte Werte vermittelt (auch wenn diese wiedrum eingeblidet sind oder rational nicht begründbar), oder wenn der Glaube selber für diese Leute einen Wert an sich darstellt?
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