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Gysi fuerchtet gottlose Gesellschaft
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#276639) Verfasst am: 23.03.2005, 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Die Juden heiligen ja auch keine zwei Tage, sondern nur einen, den Sabbat eben. Der Tag beginnt bei den Juden am Abend bei Sonnenuntergang und endet damit auch. Der Sabbat beginnt somit Freitagabend und endet Samstagabend. Darauf geht ja auch der Irrtum Mohammeds zurück, der Feiertag der Juden sei der Freitag, weil das Sabbat-Abendessen am Freitagabend stattfindet. Im christlichen Bereich findet sich ein ähnliches Phänomen zu Weihnachten. Obwohl Weihnachtstag der 25.12. ist, wird in vielen Ländern am Abend des 24.12. gefeiert (Heiligabend).
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lupus
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Anmeldungsdatum: 07.02.2005
Beiträge: 586

Beitrag(#276642) Verfasst am: 23.03.2005, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
lupus hat folgendes geschrieben:
Am Kopf kratzen Äh, sind die Juden jetzt keine Menschen, oder sollen die Juden als einzige zwei Tage "heiligen"?


Damit war glaube ich gemeint, dass man überhaupt wenigstens einen Tag pro Woche heiligen soll...

Gemeint vielleicht, aber gesagt?

Wenn alle Menschen den Sonntag heiligen sollen, so wie die Juden den Sabbat, dann gibt es doch logischerweise nur folgende Möglichkeiten:
- Juden sind keine Menschen.
- Juden sollen den Sonntag heiligen (da sie ja Menschen sind), aber halt auch den Sabbat.
- Juden sollen den Sonntag heiligen, so wie sie jetzt faktisch den Sabbat heiligen; was sie dann mit dem Sabbat machen ist egal.
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They all err — Moslems, Jews,
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Humanity follows two world-wide sects:
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The second, religious without intellect.

Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44685

Beitrag(#276652) Verfasst am: 23.03.2005, 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

lupus hat folgendes geschrieben:
[...]


Gysi ist - wie alle Politiker - ein Gimpel, aber ihm wegen dieser einen etwas unscharfen Formulierung eine Art Antijudaismus anzuhängen finde ich doch übertrieben...

Sprachkritik ist zwar wichtig, aber man muss auch nicht das Sprachspiel wichtiger nehmen als das Leben...
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#276660) Verfasst am: 23.03.2005, 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:

Wenn alle Fußballfans in ihren Stadien so viel Stimmung machen sollen, wie die Schalker in der Arena, dann gibt es doch logischerweise nur folgende Möglichkeiten:
- Schalker sind keine Fußballfans.
- Schalker sollten nur so wenig Stimmung machen wie die Fans in den anderen Stadien (da sie ja Fußballfans sind), aber halt auch so wie sie´s in der Arena tun.
- Schalker sollen in anderen Stadien Stimmung machen wie sie es jetzt faktisch in der Arena machen; was sie dann ansonsten in der Arena machen ist egal.


Cool
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin

Beitrag(#276663) Verfasst am: 23.03.2005, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich wünsche mir, dass die Christen und überhaupt wieder alle Menschen den Sonntag heiligen - so wie die Juden den Sabbat.

Ich weiß noch nicht einmal was das bedeuten soll den Sonntag heiligen.
Soll sonntags niemand mehr arbeiten(ÖPNV, Polizei, Medien, Gesundheitswesen, Tierpark etc) oder soll ich jetzt ein paar mal pro Tag in Richtung Havanna auf die Knie fallen und Fidel anwinseln..? Am Kopf kratzen
Mich deucht Gysi hat den Konfessionslosen und Atheisten einen Bärendienst erwiesen. Danke, Gregor, für diesen Knieschuß!
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#276670) Verfasst am: 23.03.2005, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Leute,

neben aller berechtigter Kritik wollen wir doch mal festhalten, daß es durchaus Gründe geben mag, den Erhalt einer Organisation zu befürworten, der man selber nicht angehört. Oder wollen wir eine gleichgeschaltete Gesellschaft?
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#276673) Verfasst am: 23.03.2005, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Liebe Leute,

neben aller berechtigter Kritik wollen wir doch mal festhalten, daß es durchaus Gründe geben mag, den Erhalt einer Organisation zu befürworten, der man selber nicht angehört. Oder wollen wir eine gleichgeschaltete Gesellschaft?


Wer hat denn was gegen die Existenz der Kirchen/Religionsgemeinschaften? Das Problem ist die Tatsache ihrer Privilegisierung staatlicherseits. "Gute Gründe" für den Erhalt des Status Quo der Verpflechtung zwischen Staat und Kirche sind mir allerdings nicht bekannt.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#276675) Verfasst am: 23.03.2005, 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

War der Aufreger nicht, daß sich Gysi als Nichtgläubiger für den Erhalt gesellschaftlicher Strukturen einsetzt, die teils religiös/kirchlich tradiert sind?
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#276684) Verfasst am: 23.03.2005, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
War der Aufreger nicht, daß sich Gysi als Nichtgläubiger für den Erhalt gesellschaftlicher Strukturen einsetzt, die teils religiös/kirchlich tradiert sind?


Es gab mehrere Zitate. Zum einen faselte er etwas von der "Religion" als Grundlage moralischen Handelns. Zum anderen faselte er von der Vorbildlichkeit der Kirchengeschichte für die Geschichte des Sozialismus oder einer sozialistischen Partei. Beides halte ich für bedingt plausibel.

Welche "gesellschaftlichen Strukturen" sind den genuin religiös/kirchlich tradiert oder - soweit überhaupt mit dem heutigen Grundgesetz vereinbar - überhaupt genuin christlich? "Genuin" deshalb, weil auch andere Religionen/Ideologien so einiges "traditiert" haben (z.B. Kinderreichtum, Kameradschaft usw.), das auch heute noch Teil der Moral eines modernen, aufgeklärten Menschen sein kann oder sollte. Trotzdem würden wir nicht auf die Idee kommen, dass die Nazi-Ideologie wichtig wäre, damit Frauen mehr Kinder zeugen und unsere Rente sicher wäre.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#276691) Verfasst am: 23.03.2005, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
War der Aufreger nicht, daß sich Gysi als Nichtgläubiger für den Erhalt gesellschaftlicher Strukturen einsetzt, die teils religiös/kirchlich tradiert sind?


Es gab mehrere Zitate. Zum einen faselte er etwas von der "Religion" als Grundlage moralischen Handelns. Zum anderen faselte er von der Vorbildlichkeit der Kirchengeschichte für die Geschichte des Sozialismus oder einer sozialistischen Partei. Beides halte ich für bedingt plausibel.

Welche "gesellschaftlichen Strukturen" sind den genuin religiös/kirchlich tradiert oder - soweit überhaupt mit dem heutigen Grundgesetz vereinbar - überhaupt genuin christlich? "Genuin" deshalb, weil auch andere Religionen/Ideologien so einiges "traditiert" haben (z.B. Kinderreichtum, Kameradschaft usw.), das auch heute noch Teil der Moral eines modernen, aufgeklärten Menschen sein kann oder sollte. Trotzdem würden wir nicht auf die Idee kommen, dass die Nazi-Ideologie wichtig wäre, damit Frauen mehr Kinder zeugen und unsere Rente sicher wäre.


Versteh ich nicht. Schreib's nochmal für Blonde zwinkern
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annox
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Anmeldungsdatum: 30.05.2004
Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin

Beitrag(#276693) Verfasst am: 23.03.2005, 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
War der Aufreger nicht, daß sich Gysi als Nichtgläubiger für den Erhalt gesellschaftlicher Strukturen einsetzt, die teils religiös/kirchlich tradiert sind?



Zitat:
Auch als "Nichtgläubiger fürchte ich eine gottlose Gesellschaft", sagte Gysi am Sonntag bei der Tagung des "Politischen Clubs" der Evangelischen Akademie Tutzing.

Für Nichtgläubige gibt es überhaupt nichts anderes als eine gottlose Gesellschaft. Also was soll dieser Quatsch aussagen?

Zitat:
"Ich glaube, dass Religion die Grundlage für allgemeinverbindliche, eine Mehrheit erreichende Moralnormen ist"

Diese Art Frömmigkeit ist ein Knieschuß für Humanisten.

Zitat:
Die politische Linke sei im letzten Jahrhundert mit ihren Gesellschaftsentwürfen gescheitert, sie sei "im Moment nicht in der Lage, eine Moral für die Mehrheit der Gesellschaft zu entwickeln".


Die Linke ist nicht homogen und somit auch nicht mit ihren Entwürfen gescheitert. Nur weil Religiöse in der Mehrheit sind, taugen deshalb ihre Moralvorstellungen für die gesamte Gesellschaft - Stichworte: Rolle der Frau in der Gesellschaft / Schwulenfeindlichkeit. Der liebe Gregor sollte sich am besten nochmal bei Marx und Lenin diesbzgl. belesen.

Zitat:
"Moralische Grundsätze können bei uns eigentlich nur aus der Religion kommen. Dieses Fundament muss man erkennen und da hätten die Kirchen eine Aufgabe, von der ich meine, dass sie sie nicht ausreichend wahrnehmen."

Odin wirf Hirn vom Himmel! Auf derartige Fundamente würde ich noch nicht einmal meine Mülltonne stellen. Schließlich dürfte ich sie ja nicht in Regenbogenfarben anstreichen und wüßte zu dem nicht, ob es meiner Frau gestattet wäre das Fundament ohne Kittelschürze und Kopftuch zu betreten.

Zitat:
"Man darf sich als Kirchen, finde ich, nicht dem Zeitgeist unterwerfen", schlug Gysi vor.

Genau, es lebe Opus Dei.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#276706) Verfasst am: 23.03.2005, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Gysi hat folgendes geschrieben:
Auch als "Nichtgläubiger fürchte ich eine gottlose Gesellschaft", sagte Gysi am Sonntag bei der Tagung des "Politischen Clubs" der Evangelischen Akademie Tutzing.

annox hat folgendes geschrieben:
Für Nichtgläubige gibt es überhaupt nichts anderes als eine gottlose Gesellschaft.

Frage
Gysi hat folgendes geschrieben:
"Ich glaube, dass Religion die Grundlage für allgemeinverbindliche, eine Mehrheit erreichende Moralnormen ist"

annox hat folgendes geschrieben:
Diese Art Frömmigkeit ist ein Knieschuß für Humanisten.

Was hat das mit Frömmigkeit zu tun?

Gysi hat folgendes geschrieben:
Die politische Linke sei im letzten Jahrhundert mit ihren Gesellschaftsentwürfen gescheitert, sie sei "im Moment nicht in der Lage, eine Moral für die Mehrheit der Gesellschaft zu entwickeln".


annox hat folgendes geschrieben:
Die Linke ist nicht homogen und somit auch nicht mit ihren Entwürfen gescheitert.
Stimmt.
Gysi hat folgendes geschrieben:
"Moralische Grundsätze können bei uns eigentlich nur aus der Religion kommen. Dieses Fundament muss man erkennen und da hätten die Kirchen eine Aufgabe, von der ich meine, dass sie sie nicht ausreichend wahrnehmen."

annox hat folgendes geschrieben:
Odin wirf Hirn vom Himmel!

Stimmt. Ist Quark.
Gysi hat folgendes geschrieben:
"Man darf sich als Kirchen, finde ich, nicht dem Zeitgeist unterwerfen", schlug Gysi vor.

annox hat folgendes geschrieben:
Genau, es lebe Opus Dei.

Naja. Ich vermute mal, daß Du auch kritisch gegen den Zeitgeist eingestellt bist.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#276711) Verfasst am: 23.03.2005, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
War der Aufreger nicht, daß sich Gysi als Nichtgläubiger für den Erhalt gesellschaftlicher Strukturen einsetzt, die teils religiös/kirchlich tradiert sind?


Es gab mehrere Zitate. Zum einen faselte er etwas von der "Religion" als Grundlage moralischen Handelns. Zum anderen faselte er von der Vorbildlichkeit der Kirchengeschichte für die Geschichte des Sozialismus oder einer sozialistischen Partei. Beides halte ich für bedingt plausibel.

Welche "gesellschaftlichen Strukturen" sind den genuin religiös/kirchlich tradiert oder - soweit überhaupt mit dem heutigen Grundgesetz vereinbar - überhaupt genuin christlich? "Genuin" deshalb, weil auch andere Religionen/Ideologien so einiges "traditiert" haben (z.B. Kinderreichtum, Kameradschaft usw.), das auch heute noch Teil der Moral eines modernen, aufgeklärten Menschen sein kann oder sollte. Trotzdem würden wir nicht auf die Idee kommen, dass die Nazi-Ideologie wichtig wäre, damit Frauen mehr Kinder zeugen und unsere Rente sicher wäre.


Versteh ich nicht. Schreib's nochmal für Blonde zwinkern


Nein, dem Gregor seine Trivial-Philosophie ist kein weiteres Wort wert.
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lupus
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Anmeldungsdatum: 07.02.2005
Beiträge: 586

Beitrag(#276755) Verfasst am: 23.03.2005, 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
lupus hat folgendes geschrieben:
[...]


Gysi ist - wie alle Politiker - ein Gimpel, aber ihm wegen dieser einen etwas unscharfen Formulierung eine Art Antijudaismus anzuhängen finde ich doch übertrieben...

Sprachkritik ist zwar wichtig, aber man muss auch nicht das Sprachspiel wichtiger nehmen als das Leben...

Ich halte Gysi durchaus nicht für einen Antisemiten. Die sprachlich schwache Formulierung ist mir ja eigentlich auch nur aufgefallen, weil das Problem mit den Juden letztlich nur Symptom dafür ist, dass er hier den "christlichen" Sonntag (so christlich ist er ja historisch gesehen gar nicht, aber das ist eine andere Geschichte) erst den Christen und dann ohne jede weitere Motivierung gleich "allen Menschen" anempfiehlt. Dass er dadurch die Juden impliziert zu Nichtmenschen zu erklären scheint, zeigt nur, das er nicht begriffen hat, was für einen Unsinn er erzählt, nicht dass er etwas gegen Juden hätte.
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They all err — Moslems, Jews,
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#276808) Verfasst am: 23.03.2005, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

lupus hat folgendes geschrieben:
Ich halte Gysi durchaus nicht für einen Antisemiten. Die sprachlich schwache Formulierung ist mir ja eigentlich auch nur aufgefallen, weil das Problem mit den Juden letztlich nur Symptom dafür ist, dass er hier den "christlichen" Sonntag (so christlich ist er ja historisch gesehen gar nicht, aber das ist eine andere Geschichte) erst den Christen und dann ohne jede weitere Motivierung gleich "allen Menschen" anempfiehlt. Dass er dadurch die Juden impliziert zu Nichtmenschen zu erklären scheint, zeigt nur, das er nicht begriffen hat, was für einen Unsinn er erzählt, nicht dass er etwas gegen Juden hätte.

Ich finde, da siehst du Gespenster. Auf welche Weise der Satz Juden von der Gattung Mensch ausschließen soll, erschließt sich mir nicht. Viel problematischer finde ich, daß Gysi allen Erstes fordert, daß sich die Kirche in das Tun und Lassen anderer noch mehr einmischen soll, als sie es ohnehin tut.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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lupus
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Anmeldungsdatum: 07.02.2005
Beiträge: 586

Beitrag(#276827) Verfasst am: 23.03.2005, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
lupus hat folgendes geschrieben:
Ich halte Gysi durchaus nicht für einen Antisemiten. Die sprachlich schwache Formulierung ist mir ja eigentlich auch nur aufgefallen, weil das Problem mit den Juden letztlich nur Symptom dafür ist, dass er hier den "christlichen" Sonntag (so christlich ist er ja historisch gesehen gar nicht, aber das ist eine andere Geschichte) erst den Christen und dann ohne jede weitere Motivierung gleich "allen Menschen" anempfiehlt. Dass er dadurch die Juden impliziert zu Nichtmenschen zu erklären scheint, zeigt nur, das er nicht begriffen hat, was für einen Unsinn er erzählt, nicht dass er etwas gegen Juden hätte.

Ich finde, da siehst du Gespenster. Auf welche Weise der Satz Juden von der Gattung Mensch ausschließen soll, erschließt sich mir nicht. Viel problematischer finde ich, daß Gysi allen Erstes fordert, daß sich die Kirche in das Tun und Lassen anderer noch mehr einmischen soll, als sie es ohnehin tut.

Was die rein logische Analyse des Satzes angeht, darf ich auf mein diesbezügliches früheres Posting verweisen. Im Übrigen geht es nicht um Gespenster, sondern um das was du sagst: Weil die Kirchen den Sonntag heiligen, sollen laut Gysi alle Menschen den Sonntag heiligen. Nur weil das Unsinn ist, führt die Erwähnung von Nichtchristen, die einen anderen Tag heiligen, zu diesem unsinnigen Ergebnis.
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#276835) Verfasst am: 23.03.2005, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

lupus hat folgendes geschrieben:
Was die rein logische Analyse des Satzes angeht, darf ich auf mein diesbezügliches früheres Posting verweisen. Im Übrigen geht es nicht um Gespenster, sondern um das was du sagst: Weil die Kirchen den Sonntag heiligen, sollen laut Gysi alle Menschen den Sonntag heiligen. Nur weil das Unsinn ist, führt die Erwähnung von Nichtchristen, die einen anderen Tag heiligen, zu diesem unsinnigen Ergebnis.

Daß es Unsinn ist, bestreite ich ja nicht, sondern, daß die Aussage eine antisemitische Gesinnung enthält.
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lupus
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Anmeldungsdatum: 07.02.2005
Beiträge: 586

Beitrag(#276839) Verfasst am: 23.03.2005, 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
lupus hat folgendes geschrieben:
Was die rein logische Analyse des Satzes angeht, darf ich auf mein diesbezügliches früheres Posting verweisen. Im Übrigen geht es nicht um Gespenster, sondern um das was du sagst: Weil die Kirchen den Sonntag heiligen, sollen laut Gysi alle Menschen den Sonntag heiligen. Nur weil das Unsinn ist, führt die Erwähnung von Nichtchristen, die einen anderen Tag heiligen, zu diesem unsinnigen Ergebnis.

Daß es Unsinn ist, bestreite ich ja nicht, sondern, daß die Aussage eine antisemitische Gesinnung enthält.

lupus hat folgendes geschrieben:
Ich halte Gysi durchaus nicht für einen Antisemiten.

Klar Frage
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#276873) Verfasst am: 23.03.2005, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich stimme Gysie zu . Wenn ich mir nur schon vorstelle das die amerikanischen kapitalisten nicht mehr durch irgendeine moral gezügelt werden , wird mir ganz schlecht .
Das groh der gesellschaft ist viel zu primitiv um auf einen vorgegebenen moralischen Unterbau´so ohne weiteres verzichten zu können.
Wenn alle nur noch an Geld und erfolg glauben werden wir sehr schnell gesellschaftliche Verhältnisse vorfinden wie sie im tiefsten slum herrschen. das dann allerdings auch auf höchsten ebenen.
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Sokrateer
souverän



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Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#276883) Verfasst am: 23.03.2005, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Ich stimme Gysie zu . Wenn ich mir nur schon vorstelle das die amerikanischen kapitalisten nicht mehr durch irgendeine moral gezügelt werden , wird mir ganz schlecht .

Witziger Trollversuch. Gerade die rechten christlichen Gruppierungen in den USA treiben den Kapitalismus massiv voran:
Waschechte Theokraten in den USA
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#276888) Verfasst am: 23.03.2005, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Ich stimme Gysie zu . Wenn ich mir nur schon vorstelle das die amerikanischen kapitalisten nicht mehr durch irgendeine moral gezügelt werden , wird mir ganz schlecht .

Witziger Trollversuch. Gerade die rechten christlichen Gruppierungen in den USA treiben den Kapitalismus massiv voran:
Waschechte Theokraten in den USA


keine frage , aber sie fühlen sich dabeii immer noch an gewisse werte gebunden, man stelle sich einfach nur mal vor was geschieht wenn die auch noch wegfallen.
Im üb´rigen geschieht das auch oihne die christliche rechte.
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Sokrateer
souverän



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Wohnort: Wien

Beitrag(#276892) Verfasst am: 23.03.2005, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:

keine frage , aber sie fühlen sich dabeii immer noch an gewisse werte gebunden, man stelle sich einfach nur mal vor was geschieht wenn die auch noch wegfallen.
Im üb´rigen geschieht das auch oihne die christliche rechte.

Nein, eben nicht. Die Republikaner hätten sonst keine Basis für ihre Vorhaben. Bei den letzten Wahlen wurden die Amis hauptsächlich aus moralischen Gründen gewählt. Unter Moral wird dabei nicht der Irakkrieg, oder soziale Gerechtigkeit verstanden, sondern Homo-Ehe usw. Nur weil so viele Christen aus den Unterschichten gegen ihre ökonomischen Interessen Republikaner wählen, können diese ungeniert agieren.
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Sanne
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Beitrag(#276893) Verfasst am: 23.03.2005, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
[... aber sie fühlen sich dabeii immer noch an gewisse werte gebunden, man stelle sich einfach nur mal vor was geschieht wenn die auch noch wegfallen.


Ja, der Kapitalismus wäre schier unerträglich, wenn vorehelicher Sex erlaubt würde, oder wenn Homosexuelle gleichberechtigt wären. Bitte nicht!
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Othilic
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Beitrag(#276913) Verfasst am: 23.03.2005, 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Ich stimme Gysie zu . Wenn ich mir nur schon vorstelle das die amerikanischen kapitalisten nicht mehr durch irgendeine moral gezügelt werden


Interessanterweise gibt es eine Theorie über die Entstehung des Kapitalismus, in der bestimmte Teile der christlichen/protestantischen/puritanischen Lehre als begünstigender Faktor für Streben nach Reichtum auf Kosten anderer gesehen werden:
(wir haben diese Theorie in der 10. Klasse in der Schule behandelt, ich skizziere die Teile mal aus der Erinnerung, kennt sie jemand besser?)


1. Es ist von Gott vorherbestimmt, wer gerettet wird und wer nicht.
2. Denjenigen, die gerettet werden, gönnt Gott schon im Diesseits materielles Wohlergehen.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
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Beitrag(#276915) Verfasst am: 23.03.2005, 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:

1. Es ist von Gott vorherbestimmt, wer gerettet wird und wer nicht.
2. Denjenigen, die gerettet werden, gönnt Gott schon im Diesseits materielles Wohlergehen.

Ich dachte das ist nur im Calvinismus so.
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Othilic
Gast






Beitrag(#276916) Verfasst am: 23.03.2005, 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Othilic hat folgendes geschrieben:

1. Es ist von Gott vorherbestimmt, wer gerettet wird und wer nicht.
2. Denjenigen, die gerettet werden, gönnt Gott schon im Diesseits materielles Wohlergehen.

Ich dachte das ist nur im Calvinismus so.


Mag sein, bezog sich aber trotzdem auf USA. Wie gesagt, ich weiß nicht mehr, wie das Argument genau ging.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#276920) Verfasst am: 23.03.2005, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:

Mag sein, bezog sich aber trotzdem auf USA. Wie gesagt, ich weiß nicht mehr, wie das Argument genau ging.

Es gibt dann auch noch die protestantische Arbeitsethik oder so. Vielleicht kann uns da ein Ex-Protestant aufklären.
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Wolf
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Wohnort: Zuhause

Beitrag(#276927) Verfasst am: 23.03.2005, 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Othilic hat folgendes geschrieben:

Mag sein, bezog sich aber trotzdem auf USA. Wie gesagt, ich weiß nicht mehr, wie das Argument genau ging.

Es gibt dann auch noch die protestantische Arbeitsethik oder so. Vielleicht kann uns da ein Ex-Protestant aufklären.
Soviel ich weiß flohen viele Calvinisten nach Amerika aufgrund der Religionsfreiheit.
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Sanne
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Beitrag(#276930) Verfasst am: 23.03.2005, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:
2. Denjenigen, die gerettet werden, gönnt Gott schon im Diesseits materielles Wohlergehen.


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Bei Charismatikern und vielen anderen sehr beliebt.
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Othilic
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Beitrag(#276982) Verfasst am: 24.03.2005, 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Othilic hat folgendes geschrieben:
2. Denjenigen, die gerettet werden, gönnt Gott schon im Diesseits materielles Wohlergehen.


Prosperity Gospel.
Bei Charismatikern und vielen anderen sehr beliebt.



Danke, Sanne! Smilie Ich geh dann mal nach der Theorie googeln, von wem sie stammt und wie sie genau aussieht.
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