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Taufe im Kleinkindalter - Fluch oder Segen? |
Fluch |
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91% |
[ 56 ] |
Segen |
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8% |
[ 5 ] |
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Stimmen insgesamt : 61 |
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Autor |
Nachricht |
Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1784393) Verfasst am: 24.09.2012, 23:39 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ein kleiner Unterschied besteht allerdings schon zwischen meiner frueheren Mitgliedschaft in meinem Handballverein und meiner frueheren Mitgliedschaft bei der RKK. |
Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass der Handballverein sich selber um das Eintreiben Deiner Mitgliedsbeiträge hätte kümmern müssen, wenn Du nicht ausgetreten wärst. Die RKK hätte das Geld automatisch von Deinem ersten steuerpflichtigen Gehalt bekommen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1784402) Verfasst am: 25.09.2012, 00:19 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Meine Mitgliedschaft in der RKK beendete ich zwar mit 16 und war folgerichtig nie kirchensteuerpflichtig, von der RKK wird dies jedoch nicht anerkannt und sie betrachtet mich auch nach 35 Jahren weiterhin als Mitglied ... |
Ob die Kirche dich in spiritueller Hinsicht weiterhin als Katholiken betrachtet (falls dem so ist, ich finde das nach den neuesten Aussagen zum Kirchenaustritt nicht so klar), kann dir das ja ungefähr so wumpe sein, als ob der Handballverein dich weiterhin als "Handballspieler der Wurfhand nach" betrachtet.
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ... und zwar als saeumigen Mitgliedsbeitragszahler. Die katholische Kirche hat also in ihren Anspruch auf einen Teil meines Einkommens bis heute nicht aufgegeben! Der mag zwar juristisch nicht durchsetzbar sein wird aber dennoch erhoben! |
Quatsch. Dann würde sie ja zB beim Wiedereintritt entsprechende Nachforderungen erheben. Tut sie nicht. In welcher Hinsicht würde dieser Anspruch denn "dennoch erhoben"?
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1784404) Verfasst am: 25.09.2012, 00:26 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | In diesem Zusammenhang finde ich eine Meldung, die heute auf BBC-world kam, ganz interessant. Dort wurde in einer kurzen Schlagzeile erwaehnt, die RKK haette in Deutschland darauf hingewiesen, dass Katholiken, die keine Kirchensteuer zahlen, nicht darauf rechnen duerften ein katholisches Begraebnis zu erhalten. Ich denke diese Drohgebaerde richtet sich ganz konkret gegen Ausgetretene so wie mich und soll den Anspruch der RKK untermauern, nach dem ich nach wie vor Katholik sei und der RKK Geld schulden wuerde. |
Inwiefern ist es denn eine "Drohgebärde", wenn Leute, die aus der Kirche austreten, dann auch uU nicht mehr an den Glaubenshandlungen der Kirche teilnehmen können, bzw. dementsprechend auch keine kirchliche Beerdigung bekommen? Das ist doch eher genau das, was sie dann mutmaßlich wollen, oder nicht?
Empfindest du das wirklich als "Drohung"?
Was würdest du denn dazu sagen, wenn ein aus der Kirche ausgetretener wie du dann doch von einem Pfaffen unter die Erde gebracht wird, bloß weil irgendein Verwandter das so will und deine Distanz zur Kirche fein ignoriert?
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1784405) Verfasst am: 25.09.2012, 00:33 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ....
Ansonsten: Wenn ich seit Kindesjahren in einem Verein bin, weil meine Eltern mich da angemeldet haben (und ich das auch immer OK fand), bin ich mit 18 auf einmal nicht beitragspflichtig? Ist dem so? Wo steht das? |
Zahlen muss der Geschäftspartner. Ein Verein hat erst dann Anspruch auf Beiträge von mir, wenn ich aktiv mit meiner eigenen Unterschrift eingetreten bin. Und wenn irgendwann weder von mir noch von meinen Eltern Beiträge entrichtet werden, weil meine Eltern, die mich angemeldet hatten, keine Lust mehr haben und ich evtl nie welche hatte, erlischt meine Mitgliedschaft einfach. Ich kann zwar auch förmlich austreten, aber eine Vereinssatzung enthält typischerweise diesen oder einen ähnlichen Passus:
Zitat: | (x) Die Mitgliedschaft endet durch Streichung, wenn trotz zweimaliger Mahnung im Mindestabstand von zwei Wochen die Mitgliedsbeiträge nicht entrichtet wurden. Die zweite Mahnung muss schriftlich erfolgt sein. Nach Verstreichen einer Erklärungsfrist von drei Monaten endet die Mitgliedschaft automatisch. Die Frist beginnt mit dem Absenden der zweiten Mahnung. |
Falls dir das übliche Geschäftsmodell noch immer nicht klar sein sollte:
Entsprechend ist das mit Krankenkassen: Meine Eltern können mich bei sich mitlaufen lassen, bis ich ein bestimmtes Alter habe. Wenn ich dann Mitglied bleiben will, muss ich selbst noch einmal eintreten, und erst dann hat die Krankenkasse einen Anspruch auf Beiträge von mir.
Und das vergleiche mal mit der Rechtssituation bei den Kirchen und mit deren Verhalten. Über dieses scheinheilige "(und ich das auch immer OK fand)" brauchen wir uns eigentlich nicht weiter zu unterhalten. Hier leben die Kirchen von der Konfliktangst der Kinder; wer sich nicht gegen seine Eltern wehren kann, ist selber schuld und bleibt in der Kirche. Das ist für mich mit ein Symptom, das auf eine reine Geldmaschine hinweist, und darauf, dass alle moralischen Ansprüche der Kirchen nur vorgeschoben sind. Solange sie an dein Geld kommen, bist Du als Person ihnen ziemlich egal. Und sie haben mit Hilfe des Gesetzgebers formale und psychische Hürden vor den Austritt gesetzt.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1784407) Verfasst am: 25.09.2012, 00:36 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | In diesem Zusammenhang finde ich eine Meldung, die heute auf BBC-world kam, ganz interessant. Dort wurde in einer kurzen Schlagzeile erwaehnt, die RKK haette in Deutschland darauf hingewiesen, dass Katholiken, die keine Kirchensteuer zahlen, nicht darauf rechnen duerften ein katholisches Begraebnis zu erhalten. Ich denke diese Drohgebaerde richtet sich ganz konkret gegen Ausgetretene so wie mich und soll den Anspruch der RKK untermauern, nach dem ich nach wie vor Katholik sei und der RKK Geld schulden wuerde. |
Inwiefern ist es denn eine "Drohgebärde", wenn Leute, die aus der Kirche austreten, dann auch uU nicht mehr an den Glaubenshandlungen der Kirche teilnehmen können, bzw. dementsprechend auch keine kirchliche Beerdigung bekommen? Das ist doch eher genau das, was sie dann mutmaßlich wollen, oder nicht?
Empfindest du das wirklich als "Drohung"?
Was würdest du denn dazu sagen, wenn ein aus der Kirche ausgetretener wie du dann doch von einem Pfaffen unter die Erde gebracht wird, bloß weil irgendein Verwandter das so will und deine Distanz zur Kirche fein ignoriert? |
Ich empfinde das nicht als Drohung, die mich auch nur peripher tangieren wuerde. Ein anderer, der in einem bayrischen Dorf lebt, dessen einziger Friedhof, auf dem die Toten seiner Familie seit Jahrhunderten begraben werden, sich in Besitz der katholischen Kirche befindet, mag das allerdings anders emfinden.
Ich denke eine solche Aeusserung wird nicht gemacht, ohne dass man sich was davon verspricht und dass die RKK die abnehmende Zahl ihrer zahlenden Schaefchen als existentielle Bedrohung empfindet, davon kann man ausgehen.
_________________ Defund the gender police!!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1784410) Verfasst am: 25.09.2012, 00:40 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | .....
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ... und zwar als saeumigen Mitgliedsbeitragszahler. Die katholische Kirche hat also in ihren Anspruch auf einen Teil meines Einkommens bis heute nicht aufgegeben! Der mag zwar juristisch nicht durchsetzbar sein wird aber dennoch erhoben! |
Quatsch. Dann würde sie ja zB beim Wiedereintritt entsprechende Nachforderungen erheben. Tut sie nicht. In welcher Hinsicht würde dieser Anspruch denn "dennoch erhoben"? |
Sie haben keinen Handhabe, weil er in Kanada sitzt. Ansonsten brauchen wir nur kurz zu googeln oder auch die Suchfunktion hier im Forum zu benutzen, um Fälle zu finden, wo Kirchen hier in Deutschland Nachforderungen einklagten, weil das Recht hier so ist, dass Du deinen Austritt nachweisen musst und das Standesamt, bei dem Du ausgetreten bist, diesen Austritt nicht unbedingt archiviert. Ganz viele Leute in der Ex-DDR hatten genau mit diesen Nachforderungen zu kämpfen, üblicherweise übrigens weniger von der katholischen als der evangelischen Kirche.
fwo
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1784413) Verfasst am: 25.09.2012, 00:44 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | ..., aber eine Vereinssatzung enthält typischerweise diesen oder einen ähnlichen Passus:
Zitat: | (x) Die Mitgliedschaft endet durch Streichung, wenn trotz zweimaliger Mahnung im Mindestabstand von zwei Wochen die Mitgliedsbeiträge nicht entrichtet wurden. Die zweite Mahnung muss schriftlich erfolgt sein. Nach Verstreichen einer Erklärungsfrist von drei Monaten endet die Mitgliedschaft automatisch. Die Frist beginnt mit dem Absenden der zweiten Mahnung. | |
Und wenn sie den nicht erhält, was mE ohne weiteres möglich ist, bleibst du Mitglied und schuldest Beiträge. Denn du bist nun mal rechtsgültig Mitglied, auch wenn es deine Eltern waren, die dich angemeldet haben.
Der Unterschied ist natürlich, dass ein Verein seinen Beitrag eintreiben muss (das kann er aber auch), während die Kirche die Kirchensteuer vom Finanzamt bekommt. Das liegt aber nicht an der Taufe, sondern am Kirchensteuersystem, trifft auf Leute, die erst als Erwachsene eintreten, ganz genau so zu, und ist insofern eine ganz andere Baustelle als das Thema dieses Threads.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1784414) Verfasst am: 25.09.2012, 00:54 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Sie haben keinen Handhabe, weil er in Kanada sitzt. Ansonsten brauchen wir nur kurz zu googeln oder auch die Suchfunktion hier im Forum zu benutzen, um Fälle zu finden, wo Kirchen hier in Deutschland Nachforderungen einklagten, weil das Recht hier so ist, dass Du deinen Austritt nachweisen musst und das Standesamt, bei dem Du ausgetreten bist, diesen Austritt nicht unbedingt archiviert. Ganz viele Leute in der Ex-DDR hatten genau mit diesen Nachforderungen zu kämpfen, üblicherweise übrigens weniger von der katholischen als der evangelischen Kirche. |
Diese sehr speziellen Vorgänge finde ich auch überhaupt nicht in Ordnung, und ja, da gibt meine Kirche ein ganz schlechtes Bild ab.
Das ist aber wieder ein anderes Thema, weil es bei diesen Nachforderungen darum geht, dass die Kirche den Austritt nicht ohne Nachweis glaubt (idR wegen der speziellen Verhältnisse in der DDR); nicht aber, wie von mir aufgrund von BBs Behauptung beschrieben, weil sie trotz nachgewiesenem Austritt denjenigen dennoch irgendwie als Mitglied betrachten würde und dann bei einem evtl. Wiedereintritt Nachforderungen erheben würde. Das tut sie nicht, weil sie (nachgewiesen) Ausgetretene natürlich nicht als beitragspflichtig betrachtet, entgegen BBs Behauptung. Ob er in Kanada, Deutschland oder auf dem Mond sitzt, ist dafür völlig irrelevant.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1784416) Verfasst am: 25.09.2012, 01:02 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ein anderer, der in einem bayrischen Dorf lebt, dessen einziger Friedhof, auf dem die Toten seiner Familie seit Jahrhunderten begraben werden, sich in Besitz der katholischen Kirche befindet, mag das allerdings anders emfinden. |
Für solche Fälle, wenn da ein Familiengrab ist, sollte natürlich auch auf dem katholischen Friedhof eine konfessionslose Beerdigung möglich sein. Ich würde aber glatt vermuten, dass dem auch so ist. Es ging aber gerade nicht um "Beerdigung auf dem katholischen Friedhof", sondern um "katholische Beerdigung".
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich denke eine solche Aeusserung wird nicht gemacht, ohne dass man sich was davon verspricht und dass die RKK die abnehmende Zahl ihrer zahlenden Schaefchen als existentielle Bedrohung empfindet, davon kann man ausgehen. |
Natürlich verspricht man sich was davon, das ist klar. Das macht die Aussage "Dienstleistung nur bei Mitgliedschaft" aber nicht illegitim.
(Ob ich das kirchlicherseits für vernünftig und theologisch richtig halte, ist übrigens eine andere, hier aber irrelevante Frage.)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1784418) Verfasst am: 25.09.2012, 01:13 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | ..., aber eine Vereinssatzung enthält typischerweise diesen oder einen ähnlichen Passus:
Zitat: | (x) Die Mitgliedschaft endet durch Streichung, wenn trotz zweimaliger Mahnung im Mindestabstand von zwei Wochen die Mitgliedsbeiträge nicht entrichtet wurden. Die zweite Mahnung muss schriftlich erfolgt sein. Nach Verstreichen einer Erklärungsfrist von drei Monaten endet die Mitgliedschaft automatisch. Die Frist beginnt mit dem Absenden der zweiten Mahnung. | |
Und wenn sie den nicht erhält, was mE ohne weiteres möglich ist, bleibst du Mitglied und schuldest Beiträge. Denn du bist nun mal rechtsgültig Mitglied, auch wenn es deine Eltern waren, die dich angemeldet haben.
Der Unterschied ist natürlich, dass ein Verein seinen Beitrag eintreiben muss (das kann er aber auch), ...... |
Die Frage war hier ja, bei wem er das kann, bei seinem Mitglied, oder nur bei seinem Vertragspartner, den Eltern. Ich schätze, dass da der schwarze Peter bei den Eltern läge, wenn glaubhaft gemacht werden könnte, dass das Kind die Vereinsmitgliedschaft nie wahrgenommen hat.
Diejenigen, um die es gerade geht, zeichnen sich doch gerade dadurch aus, dass sie diese Vereinsmitgliedschaft nach den elterlich verordneten jugendlichen Pflichtveranstaltungen völlig vergessen und auch nie am Vereinsleben teilnehmen. Und wenn sie dann Geld verdienen, kommt dann einer und sagt, dass er auf jeden Fall bis zum Jahresende etwas davon abhaben will, und auch darüber hinaus, wenn man den Bruch zu den Eltern nicht offiziell macht.
Du magst das vielleicht für normal halten, ich tue das nicht. Ich sehe das auf einer Ebene mit den Nachforderungen an die Leute, die ihre Austrittsbescheinigung nicht aufbewahrt hatten, am Ende der DDR.
fwo
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Waschmaschine777 auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.07.2008 Beiträge: 4007
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(#1784423) Verfasst am: 25.09.2012, 07:42 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das ist aber wieder ein anderes Thema, weil es bei diesen Nachforderungen darum geht, dass die Kirche den Austritt nicht ohne Nachweis glaubt (idR wegen der speziellen Verhältnisse in der DDR); nicht aber, wie von mir aufgrund von BBs Behauptung beschrieben, weil sie trotz nachgewiesenem Austritt denjenigen dennoch irgendwie als Mitglied betrachten würde und dann bei einem evtl. Wiedereintritt Nachforderungen erheben würde. Das tut sie nicht, weil sie (nachgewiesen) Ausgetretene natürlich nicht als beitragspflichtig betrachtet, entgegen BBs Behauptung. Ob er in Kanada, Deutschland oder auf dem Mond sitzt, ist dafür völlig irrelevant. |
Das hat BB aber gar nicht geschrieben. Er hat geschrieben, die Kirche hätte seinen Austritt nicht anerkannt.
Dass man von Wiedereintretenden keine Nachzahlungen fordert, hat praktische Gründe. Keiner würde wieder in die Kirche eintreten, wenn er erst einmal einen Batzen Geld abdrücken müsste.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1784431) Verfasst am: 25.09.2012, 08:37 Titel: |
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Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das ist aber wieder ein anderes Thema, weil es bei diesen Nachforderungen darum geht, dass die Kirche den Austritt nicht ohne Nachweis glaubt (idR wegen der speziellen Verhältnisse in der DDR); nicht aber, wie von mir aufgrund von BBs Behauptung beschrieben, weil sie trotz nachgewiesenem Austritt denjenigen dennoch irgendwie als Mitglied betrachten würde und dann bei einem evtl. Wiedereintritt Nachforderungen erheben würde. Das tut sie nicht, weil sie (nachgewiesen) Ausgetretene natürlich nicht als beitragspflichtig betrachtet, entgegen BBs Behauptung. Ob er in Kanada, Deutschland oder auf dem Mond sitzt, ist dafür völlig irrelevant. |
Das hat BB aber gar nicht geschrieben. Er hat geschrieben, die Kirche hätte seinen Austritt nicht anerkannt.
Dass man von Wiedereintretenden keine Nachzahlungen fordert, hat praktische Gründe. Keiner würde wieder in die Kirche eintreten, wenn er erst einmal einen Batzen Geld abdrücken müsste. |
Es hat solche Drehs gegeben: Um es schriftlich zu haben, dass sie ausgetretern sind, sind Leute nochmal ausgetreten und haben damit juristisch anerkannt, dass sie die in Rechnung gestellte Zeit in der Kirche waren. Die Kirchen waren, sind und bleiben halt Bauernfänger. Aber darin sind sie gut.
fwo
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Waschmaschine777 auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.07.2008 Beiträge: 4007
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(#1784439) Verfasst am: 25.09.2012, 09:40 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das ist aber wieder ein anderes Thema, weil es bei diesen Nachforderungen darum geht, dass die Kirche den Austritt nicht ohne Nachweis glaubt (idR wegen der speziellen Verhältnisse in der DDR); nicht aber, wie von mir aufgrund von BBs Behauptung beschrieben, weil sie trotz nachgewiesenem Austritt denjenigen dennoch irgendwie als Mitglied betrachten würde und dann bei einem evtl. Wiedereintritt Nachforderungen erheben würde. Das tut sie nicht, weil sie (nachgewiesen) Ausgetretene natürlich nicht als beitragspflichtig betrachtet, entgegen BBs Behauptung. Ob er in Kanada, Deutschland oder auf dem Mond sitzt, ist dafür völlig irrelevant. |
Das hat BB aber gar nicht geschrieben. Er hat geschrieben, die Kirche hätte seinen Austritt nicht anerkannt.
Dass man von Wiedereintretenden keine Nachzahlungen fordert, hat praktische Gründe. Keiner würde wieder in die Kirche eintreten, wenn er erst einmal einen Batzen Geld abdrücken müsste. |
Es hat solche Drehs gegeben: Um es schriftlich zu haben, dass sie ausgetretern sind, sind Leute nochmal ausgetreten und haben damit juristisch anerkannt, dass sie die in Rechnung gestellte Zeit in der Kirche waren. Die Kirchen waren, sind und bleiben halt Bauernfänger. Aber darin sind sie gut.
fwo |
Das war die falsche Taktik. Die Leute hätten vorher wieder in die Kirche eintreten müssen. Wenn die Kirche ihnen die frohe Botschaft verkündet hätte, dass dies doch nicht nötig sei, weil sie den Austritt ohnehin nicht anerkannt habe, hätten sie mit dem Hinweis, dass sie genau wissen, dass sie ausgetreten sind und sich somit nicht als Christ fühlen, kontern können.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1784443) Verfasst am: 25.09.2012, 09:55 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Und ein mündlicher Vertrag sind nur Worte, ein Stinkefinger ist nur eine Fingerhaltung, eine Unterschrift ist nur ein bisschen Tinte auf Papier - hört auf, die Zeit der Gerichte mit sowas zu verschwenden!
Blödsinn. Natürlich können Rituale, Worte, Gesten etc.pp. Rechtsfolgen nach sich ziehen, und deswegen kann man natürlich auch vor Gericht darüber streiten. .... |
Formal hast Du Recht, aber eigentlich ist es Schwachsinn, weil das Kind zu nichts einwilligt. Was der Staat hier macht, indem der die Kindestaufe anerkennt, ist im Prinzip die Bestätigung einer Art historischem Gewohnheitsrecht von Eltern und Kirchen an einer Leibeigenschaft der Kinder. Vom Moralischen her ist die Taufe für das Kind ein Nichts, eben nur eine symbolische Wäsche, weil das Kind selbst zu nichts eine Zusage macht.
Insofern ist dein erster Absatz hier einfach am Thema vorbei.
Die bindende Wirkung dieses Aktes für das Kind, bis es offiziell widersprochen hat, ist für mich auch noch eine Geschichte, die abgeschafft werden muss. Wo ich gerade das Wort Moral benutzt habe: Im normalen Vereinsleben wäre das, was hier läuft sittenwidrig.
fwo |
Ich habe wie gesagt an sich kein Problem mit diesem Ritual. Es ist für mich nur Wasser auf den Kopf schütten.
(Natürlich liegt dem auch ein absolut krudes Weltbild zu Grunde, dass man einen Exorzismus etc. spricht - geschenkt)
Das Problem liegt eben an der staatlichen Anerkennung dieses Rituals mit den entsprechenden Folgen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1784480) Verfasst am: 25.09.2012, 12:29 Titel: |
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Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das ist aber wieder ein anderes Thema, weil es bei diesen Nachforderungen darum geht, dass die Kirche den Austritt nicht ohne Nachweis glaubt (idR wegen der speziellen Verhältnisse in der DDR); nicht aber, wie von mir aufgrund von BBs Behauptung beschrieben, weil sie trotz nachgewiesenem Austritt denjenigen dennoch irgendwie als Mitglied betrachten würde und dann bei einem evtl. Wiedereintritt Nachforderungen erheben würde. Das tut sie nicht, weil sie (nachgewiesen) Ausgetretene natürlich nicht als beitragspflichtig betrachtet, entgegen BBs Behauptung. Ob er in Kanada, Deutschland oder auf dem Mond sitzt, ist dafür völlig irrelevant. |
Das hat BB aber gar nicht geschrieben. Er hat geschrieben, die Kirche hätte seinen Austritt nicht anerkannt. |
Ja, geschrieben hat er das, nur habe ich keine Ahnung, wie er darauf kommt. Wenn man in einer westdeutschen Stadt beim richtigen Amt ausgetreten ist (gut, Beleg aufbewahren sicherheitshalber auch noch), dann erkennt die Kirche den Austritt an. Jedenfalls was die rechtlichen Folgen wie Kirchensteuer angeht.
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | Dass man von Wiedereintretenden keine Nachzahlungen fordert, hat praktische Gründe. Keiner würde wieder in die Kirche eintreten, wenn er erst einmal einen Batzen Geld abdrücken müsste. |
Warum auch immer - man tut es also nicht.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1784545) Verfasst am: 25.09.2012, 15:56 Titel: |
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Also ich habe 30 Jahre gebraucht, den Mist vollständig los zu werden und retrospektiv wäre es mir viel lieber gewesen, meine Eltern hätten mich selbst entscheiden lassen. Gegen Kindstaufe / Beschneidung im Babyalter / ...!
Man tut seinem Kind einen unglaublichen Blödsinn an Ritualen an, inklusive der Verdummung im Religionsunterricht und nimmt ihm jegliche Entscheidungsfreiheit.
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1784549) Verfasst am: 25.09.2012, 16:30 Titel: |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | Also ich habe 30 Jahre gebraucht, den Mist vollständig los zu werden und retrospektiv wäre es mir viel lieber gewesen, meine Eltern hätten mich selbst entscheiden lassen. Gegen Kindstaufe / Beschneidung im Babyalter / ...!
Man tut seinem Kind einen unglaublichen Blödsinn an Ritualen an, inklusive der Verdummung im Religionsunterricht und nimmt ihm jegliche Entscheidungsfreiheit. |
Ich denke aber, der "Mist" bestand vor allem in der religiösen Erziehung, nicht in der Taufe, oder?
Womit wir zu der Frage kämen, ob eine Erziehung entgegen den eigenen Überzeugungen für Eltern eigentlich möglich ist, selbst wenn man es denn wollte.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1784559) Verfasst am: 25.09.2012, 17:15 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Und ein mündlicher Vertrag sind nur Worte, ein Stinkefinger ist nur eine Fingerhaltung, eine Unterschrift ist nur ein bisschen Tinte auf Papier - hört auf, die Zeit der Gerichte mit sowas zu verschwenden! |
Ich finde Kindstaufe zwar auch scheiße, aber man kann das auch so sehen: Ohne Taufe hätte ich der RKK gar nicht den amtlich bekundeten Stinkefinger zeigen können, indem nämlich der erste mündige Kontakt mit ihr in meinem Austritt bestand. Das hat auch irgendwie gut getan.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1784580) Verfasst am: 25.09.2012, 18:44 Titel: |
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Und ein mündlicher Vertrag sind nur Worte, ein Stinkefinger ist nur eine Fingerhaltung, eine Unterschrift ist nur ein bisschen Tinte auf Papier - hört auf, die Zeit der Gerichte mit sowas zu verschwenden! |
Ich finde Kindstaufe zwar auch scheiße, aber man kann das auch so sehen: Ohne Taufe hätte ich der RKK gar nicht den amtlich bekundeten Stinkefinger zeigen können, indem nämlich der erste mündige Kontakt mit ihr in meinem Austritt bestand. Das hat auch irgendwie gut getan. |
Dann solltest du dir mit einem Hammer auf den Daumen hauen. Es ist so ein schönes Gefühl, wenn der Schmerz nachläßt.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1784589) Verfasst am: 25.09.2012, 19:13 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Und ein mündlicher Vertrag sind nur Worte, ein Stinkefinger ist nur eine Fingerhaltung, eine Unterschrift ist nur ein bisschen Tinte auf Papier - hört auf, die Zeit der Gerichte mit sowas zu verschwenden! |
Ich finde Kindstaufe zwar auch scheiße, aber man kann das auch so sehen: Ohne Taufe hätte ich der RKK gar nicht den amtlich bekundeten Stinkefinger zeigen können, indem nämlich der erste mündige Kontakt mit ihr in meinem Austritt bestand. Das hat auch irgendwie gut getan. |
Dann solltest du dir mit einem Hammer auf den Daumen hauen. Es ist so ein schönes Gefühl, wenn der Schmerz nachläßt. |
Das Gefühl hatte ich auch, als ich das las. Plädoyer für eine Kindstaufe, um dem Kind ein Hindernis zu geben, an dem es sich abarbeiten und wachsen kann: Was es nicht umbringt, macht es härter. Christentum während der Kindheitsphase als Entsprechung zum kommunistischen Idealismus während der Pubertät. Ja - das hat was.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1784669) Verfasst am: 26.09.2012, 00:37 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Wenn man in einer westdeutschen Stadt beim richtigen Amt ausgetreten ist (gut, Beleg aufbewahren sicherheitshalber auch noch), dann erkennt die Kirche den Austritt an. Jedenfalls was die rechtlichen Folgen wie Kirchensteuer angeht. |
Ja no na, was ich schriftlich nachweisen kann, ist ja auch durch das *staatliche* Recht garantiert.
Du kannst stattdessen kurz und bündig schreiben: Die Kirche in Deutschland erkennt genau das an, wozu sie durch den Staat gezwungen wird.
Wie kommt irgendwer dazu, sein *ganzes* Leben lang aufgrund der Babytaufe in der Nachweispflicht zu sein, vor Jahrzehnten ausgetreten zu sein? In allen normalen Umständen wird mehrjähriges Nichtzahlen und Nichtgerichtlicheseinfordern von Mitgliedsbeiträgen als de-facto-Austritt behandelt.
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1784688) Verfasst am: 26.09.2012, 07:33 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | mat-in hat folgendes geschrieben: | Also ich habe 30 Jahre gebraucht, den Mist vollständig los zu werden und retrospektiv wäre es mir viel lieber gewesen, meine Eltern hätten mich selbst entscheiden lassen. Gegen Kindstaufe / Beschneidung im Babyalter / ...! |
Ich denke aber, der "Mist" bestand vor allem in der religiösen Erziehung, nicht in der Taufe, oder? | Nein, mein Problem war nie (oder schon immer) der Glaube / die Religion. Aber ich bin in dem Verein in den ich reingetauft worden bin einfach drin geblieben weil ich drin war, hab da Jugendarbeit gemacht weil ich dachte das macht man eben da und es gäbe keine alternativen...
Wenn ich mein Kind nicht in einer Partei anmelden darf warum dann in einer Kirche?
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1784689) Verfasst am: 26.09.2012, 08:19 Titel: |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | .....
Wenn ich mein Kind nicht in einer Partei anmelden darf warum dann in einer Kirche? |
Weil genau das, was politisch bei der Entscheidung zu einer Partei erwünscht ist, bei der Kirche nicht erwünscht ist: eine Wahl nach einer kritischen Durchsicht des Angebots.
Es ist vorgesehen, dass sich die Parteien um jeden neuen Menschen bemühen, und der hat das Recht und die Pflicht, sich neu zu entscheiden - das ist Demokratie.
Kirchen verlangen erst einmal eine möglichst hohe Sicherheit einer gültigen Entscheidung der Eltern, da laufen Kinder als Leibeigene. Kirchen sind noch nicht so richtig in der Demokratie angekommen, Menschenrechte existieren erst eine ganz kurze Spanne ihrer Existenz, von Kinderrechten ist da noch gar nicht die Rede. Da brauchst Du dir nur die Positionen in der Beschneidungsdebatte anzusehen.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1784690) Verfasst am: 26.09.2012, 08:48 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | mat-in hat folgendes geschrieben: | ..... Wenn ich mein Kind nicht in einer Partei anmelden darf warum dann in einer Kirche? | Weil genau das, was politisch bei der Entscheidung zu einer Partei erwünscht ist, bei der Kirche nicht erwünscht ist: eine Wahl nach einer kritischen Durchsicht des Angebots. ... |
Genau. Und darüberhinaus können Kinder nach demokratischer Ansicht ihr politisches Seelenheil noch nicht verwirken, nach religiöser Sicht aber sehrwohl schon ihr religiöses.
Es gibt andererseits auch Initiativen, Eltern ein zusätzliches Wahlrecht für ihre Kinder zuzugestehen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1784694) Verfasst am: 26.09.2012, 09:05 Titel: |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | Nein, mein Problem war nie (oder schon immer) der Glaube / die Religion. Aber ich bin in dem Verein in den ich reingetauft worden bin einfach drin geblieben weil ich drin war, hab da Jugendarbeit gemacht weil ich dachte das macht man eben da und es gäbe keine alternativen... |
Kirchliche Jugendarbeit machen, ist aber schon mehr als das, was "normale" Jugendliche in ihrer Kirche tun. An den meisten geht ihre Mitgliedschaft eher spurlos vorüber. (Keine Rechtfertigung für die Kindertaufe. Deshalb habe ich meine ja auch nicht taufen lassen)
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1784762) Verfasst am: 26.09.2012, 17:16 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: |
Es gibt andererseits auch Initiativen, Eltern ein zusätzliches Wahlrecht für ihre Kinder zuzugestehen. |
Das ist zwar auch hochproblematisch, aber letztlich doch etwas völlig anderes, da diese zusätzlichen Wahlstimmen, das zusätzliche "Gewicht" für die Stimmen der Eltern soll ja keine Auswirkung nach 18 haben.
Dass das ganze schon alleine daran hadert, dass Wahlen auch zwischen Elternteilen geheim und frei sind.... wie gesagt, es ist hochproblematisch, aber aus anderen Gründen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1784778) Verfasst am: 26.09.2012, 17:50 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | mat-in hat folgendes geschrieben: | Aber ich bin in dem Verein in den ich reingetauft worden bin einfach drin geblieben weil ich drin war, hab da Jugendarbeit gemacht weil ich dachte das macht man eben da und es gäbe keine alternativen... |
Kirchliche Jugendarbeit machen, ist aber schon mehr als das, was "normale" Jugendliche in ihrer Kirche tun. | Ja, das stimmt schon. Ich hatte eine soziale Ader und das jugendliche Gefühl die Welt alleine retten zu können. War aber nie derjenige der z.B. Jugendgottesdienste durchgeführt hat, an denen habe ich nicht mal teilgenommen. Freizeiten, Spieletreffs, sowas war mein Ding.
step hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | mat-in hat folgendes geschrieben: | ..... Wenn ich mein Kind nicht in einer Partei anmelden darf warum dann in einer Kirche? | Weil genau das, was politisch bei der Entscheidung zu einer Partei erwünscht ist, bei der Kirche nicht erwünscht ist: eine Wahl nach einer kritischen Durchsicht des Angebots. ... |
Genau. Und darüberhinaus können Kinder nach demokratischer Ansicht ihr politisches Seelenheil noch nicht verwirken, nach religiöser Sicht aber sehrwohl schon ihr religiöses. | Und hier liegt das Wahrnehmungsdefizit. Es müßte lauten: "aus säkularer Sicht ihr religiöses..." oder "aus radikaler Sicht ihr politisches". Ich bin mir sicher das sich sowohl die NPD als auch Evangelikale Christen Ausbildungslager für Kinder gut vorstellen können
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1784821) Verfasst am: 26.09.2012, 21:25 Titel: |
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mat-in hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Und darüberhinaus können Kinder nach demokratischer Ansicht ihr politisches Seelenheil noch nicht verwirken, nach religiöser Sicht aber sehrwohl schon ihr religiöses. | Und hier liegt das Wahrnehmungsdefizit. Es müßte lauten: "aus säkularer Sicht ihr religiöses..." oder "aus radikaler Sicht ihr politisches". Ich bin mir sicher das sich sowohl die NPD als auch Evangelikale Christen Ausbildungslager für Kinder gut vorstellen können |
Du meinst, nur Fundi-Christen lassen ihre Kinder religiös erziehen? Wozu gibt es dann kath/evang. Religionsunterricht? Hast Du schon mal von CDU-Unterricht gehört? Oder allsonntaglichem Parteizentralenbesuch für Kinder von SPD-Wählern? Du meinst, nur Fundikinder gehen zur Beichte, und nur denen wird etwas von Schutzengeln erzählt, und das Gott jeden ihrer schmutzigen Gedanken sieht?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1784878) Verfasst am: 27.09.2012, 07:30 Titel: |
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Nein, aber nur Fundikinder stecken in Lagern und fahren auf Wochenenden um zu "Kämpfern Gottes" erzogen zu werden um "nicht den Kampf gegen den Islam und die Atheisten zu verlieren". Und natürlich indoktriniert der Religionsunterricht lange bevor man Naturkunde hat die Kinder mit Unsinn den sie dann ein Leben lang schwer ablegen weil sie in dem Alter sehr empfindlich sind. Ich wollte nur sagen, daß es da mitunter keinen Unterschied zu den Parteien gibt. Einigen ist auch daran gelegen Kinder sehr früh einzuspannen. Schaue man sich mal die "Putin Jugend" in Rußland an, als Beispiel. Treueschwüre wie zur NS Zeit...
Und wenn wir das in Deutschland - zu Recht - nicht erlauben (Parteizugehörigkeit direkt nach der Geburt, Parteiunterricht um die Kinder auf eine Linie zu bringen), dann sollten wir das für Religionen auch nicht erlauben und die Leute sich im Erwachsenenalter selbst entscheiden...
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Einsiedler registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.03.2007 Beiträge: 1435
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(#1784885) Verfasst am: 27.09.2012, 08:01 Titel: |
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<a href="http://www.welt.de/newsticker/news3/article109490024/Mitgliedschaft-in-Kirche-verpflichtet-zur-Zahlung-von-Kirchensteuer.html">Mitgliedschaft in Kirche verpflichtet zur Zahlung von Kirchensteuer</a>
"Es sei nicht möglich, den Austritt aus der Kirche als Körperschaft zu erklären und gleichzeitig in der Glaubensgemeinschaft bleiben zu wollen. ...
Der Anwalt des Erzbistums hatte während der mündlichen Verhandlung darauf verwiesen, dass in der katholischen Kirche durch die Taufe die Mitgliedschaft in der Glaubensgemeinschaft erlangt werde, nicht die Mitgliedschaft in einer Körperschaft öffentlichen Rechts."
Wie jetzt?
Ist nun Kirchenmitgliedschaft identisch zur Mitgliedschaft in der Glaubensgemeinschaft oder nicht?
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