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Adoption statt Abtreibung
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Krokus
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 7

Beitrag(#1240941) Verfasst am: 14.03.2009, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Krokus hat folgendes geschrieben:
... Ich halte den absoluten Schutz menschlichen Lebens als eine der wichtigsten Voraussetzungen für menschliches Zusammenleben. ... Der Grund (in aller Kürze) für diese Haltung: Wenn wir dies nicht als Grundsatz haben, ist die Tür für jede Form von Barbarei geöffnet.

Diese Relativismusbefürchtungen hört man ja relativ oft. Wenn wir nun aber den Schutz menschlichen Lebens absolut setzen, die Definition dessen,m was menschliches Leben ist, aber dem gesellschaftlichen Konsens unterstellen, ist dann nicht die gleiche Gefahr gegeben?


Ja, in gewisser Hinsicht ist das so. Das ist übrigens ein Argument der Abtreibungsgegner. Ein Outing dazu: Rational neige ich dazu, dass Abtreibungen nicht vorgenommen werden sollten - Emotional nicht.
Das heißt, ich sehe wegen der von Dir skizzierten Gefahr die Notwendigkeit, mangels einer anderen stabilen Definition, ab der menschliches Leben angenommen werden kann (s.o), den Zeitpunkt der Zeugung als Beginn des menschlichen Lebens anzusehen, wenn ich die Absolutheit des Tötungsverbotes beibehalten will.
Allerdings fällt es mir schwer, Entsprechendes konsequent zu vertreten, weil mich zB eine Abtreibung amotional anders berührt als die Tötung eines Kleinkinds, so dass ich diese Absolutheit nicht empfinde.
Rational ein Mensch, emotional ein Zellhaufen.
Kennt jemand Wege aus diesem Dilemma?
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1240955) Verfasst am: 14.03.2009, 15:37    Titel: Antworten mit Zitat

Krokus hat folgendes geschrieben:
... Ein Outing dazu: Rational neige ich dazu, dass Abtreibungen nicht vorgenommen werden sollten - Emotional nicht.
Das heißt, ich sehe wegen der von Dir skizzierten Gefahr die Notwendigkeit, mangels einer anderen stabilen Definition, ab der menschliches Leben angenommen werden kann (s.o), den Zeitpunkt der Zeugung als Beginn des menschlichen Lebens anzusehen, wenn ich die Absolutheit des Tötungsverbotes beibehalten will.
Allerdings fällt es mir schwer, Entsprechendes konsequent zu vertreten, weil mich zB eine Abtreibung amotional anders berührt als die Tötung eines Kleinkinds, so dass ich diese Absolutheit nicht empfinde. Rational ein Mensch, emotional ein Zellhaufen. Kennt jemand Wege aus diesem Dilemma?

Die meisten Menschen können sich ja eher umgekehrt identifizieren: Rational ein Zellhaufen oder genetischer Starterkit, emotional ein werdender Mensch, ein Baby-in-spe. Ebenso - und damit im Konflikt - bei der Schwangeren: Emotional ein Mensch, rational Brüter und Amme eines neuen Gesellschaftsmitglieds (oder schlimmer: eines neuen Soldaten oder Kirchenschafes).

Einen (ethischen) Ausweg aus dem Dilemma kann es mE geben, wenn man (wie ich) der Meinung ist, daß auch eine unscharfe Grenze zu einer stabilen Gesellschaft führen kann. Das erfordert eine aufgeklärte Meta-Ethik, viel Bildung und Offenheit gegenüber anderen "Kulturen". Eine Konsequenz idZ wäre mE, daß die Zeugungsgrenze eben nicht für alle gälte, sondern nur für die, die nicht darauf verzichten können.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Krokus
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 7

Beitrag(#1240983) Verfasst am: 14.03.2009, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:


Einen (ethischen) Ausweg aus dem Dilemma kann es mE geben, wenn man (wie ich) der Meinung ist, daß auch eine unscharfe Grenze zu einer stabilen Gesellschaft führen kann. Das erfordert eine aufgeklärte Meta-Ethik, viel Bildung und Offenheit gegenüber anderen "Kulturen". Eine Konsequenz idZ wäre mE, daß die Zeugungsgrenze eben nicht für alle gälte, sondern nur für die, die nicht darauf verzichten können.


Das ist nicht gerade wenig verlangt. Ich fürchte es wird kaum gelingen, die überweigende Mehrheit der Menschen zu einem postkonventionelle Moralbewusstsein zu bringen.
Bei allen Fragen, bei denen es um Lebensentwürfe und Vorlieben geht, ist die Gesellschaft der Bundesrepublik zwar auf einem ganz guten Weg (Man denke nur an die Debatten zur Homosexualität). Ich glaube jedoch nicht, dass bei derart existentiellen Fragen wie Abtreibung von den meisten Menschen eine unscharfe Grenze ausgehalten werden kann. Wie würdest Du zB mit der Frage der Mädchenbeschneidung umgehen?
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1240984) Verfasst am: 14.03.2009, 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

Krokus hat folgendes geschrieben:
Rational ein Mensch, emotional ein Zellhaufen.
Kennt jemand Wege aus diesem Dilemma?


Du vertrittst wirklich ein absolutes Tötungsverbot? Glaube ich nicht!

Kein Recht auf Notwehr? Keine Möglichkeit, in aussichtslosen Fällen die intensiv-medizinische Behandlung abzubrechen? Keine Sterbehilfe? Kein Abtreibung, wenn das Leben der Mutter massiv gefährdet ist?

(Außerdem betrachtest du den Embryo nicht als Menschen, Du hältst es nur für notwendig so zu tun, als ob. Eine Zweifelhafte Grundlage, imho. Due ignorierst das Problem der Grenzfindung und nimmst dafür zahllose andere Probleme in _Kauf - ohne zu begründen, daß dies die bessere Alternative ist.)
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1241067) Verfasst am: 14.03.2009, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

Krokus hat folgendes geschrieben:
... Ich glaube jedoch nicht, dass bei derart existentiellen Fragen wie Abtreibung von den meisten Menschen eine unscharfe Grenze ausgehalten werden kann.

Ich denke, es gibt existenziellere Dilemmata, wo das "Aushalten" viel schwieriger ist. Etwa wenn zwischen empfindungsfähigen, interessierten Wesen entschieden werden muß. Hier im Forum hatten wir schon mal das Weichendilemma oder Triagesituationen.

Krokus hat folgendes geschrieben:
Wie würdest Du zB mit der Frage der Mädchenbeschneidung umgehen?

Da kann ich argumentieren, daß diese Mädchen leiden (bei der Beschneidung und später) und ihre Interessen verletzt werden. Deswegen möchte ich in einer solchen Gesellschaft nicht leben.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26543
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1241170) Verfasst am: 14.03.2009, 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Krokus hat folgendes geschrieben:
.....
Ja, in gewisser Hinsicht ist das so. Das ist übrigens ein Argument der Abtreibungsgegner. Ein Outing dazu: Rational neige ich dazu, dass Abtreibungen nicht vorgenommen werden sollten - Emotional nicht.
Das heißt, ich sehe wegen der von Dir skizzierten Gefahr die Notwendigkeit, mangels einer anderen stabilen Definition, ab der menschliches Leben angenommen werden kann (s.o), den Zeitpunkt der Zeugung als Beginn des menschlichen Lebens anzusehen, wenn ich die Absolutheit des Tötungsverbotes beibehalten will.
Allerdings fällt es mir schwer, Entsprechendes konsequent zu vertreten, weil mich zB eine Abtreibung amotional anders berührt als die Tötung eines Kleinkinds, so dass ich diese Absolutheit nicht empfinde.
Rational ein Mensch, emotional ein Zellhaufen.
Kennt jemand Wege aus diesem Dilemma?

Deine Ausrichtung in emotional und rational verwundert auch mich - aber das hat step bereits festgestellt.
Ansonsten habe ich richtig Schwierigkeiten mit dem Vokabular, wie Du es benutzt: Wenn Du den Embryo rational als Menschen bezeichnest, bedeutet das, dass deine Mensch-Definition am Chromosomensatz hängt - nicht unbedingt eine übliche Definition außerhalb des christlichen Umfeldes, in dem bereits die Zygote als Mensch gesehen wird.
In der allgemeinen Diskussion wird dagegen das Attribut menschlich als erheblich schwächer benutzt als die Bezeichnung Mensch: In der pharmazeutischen Industrie werden menschliche Zellkulturen für die Verträglichkeitsprüfung benutzt - auch das ist menschliches Leben.

In dieser ganzen Diskussion wird sehr viel mit emotionalisieren Wortspielen gearbeit - Abtreibung ist Mord an ungeborenen Kindern, Verhütung ist Mord an ungewollten Kindern .... - und diese Diskussion krankt sehr stark daran, dass alle mit den selben Vokabeln in unterschiedlichen Bedeutungen argumentieren. Es wäre sehr schön, wenn wir uns hier einigen könnten, wie wir welche Vokabel meinen bzw. wofür wir sie benutzen.

Da es darum geht, festzulegen, ob und unter welchen Bedingungen menschliches Leben (hier ganz allgemein und includiert auch die Zellkultur für Testzwecke) vernichtet werden darf, plädiere ich dafür, die die Vokabel Mensch in der Bedeutung juristische Person zu benutzen, sowohl in unseren Gesetzen als auch in der Verfassung wird Mensch in diesem Sinne benutzt.

Die Frage lautet also, ab wann dem Embryo, Kind ... der Status der juristischen Person zugesprochen werden soll - ab wann also keine Relativierung mehr möglich ist.

Und bitte bei der Einführung weiterer Vokabeln - faktische Menschen habe ich auch schon gehört - dazusagen, was das sein soll und warum sie nötig ist.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Brigitte
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Anmeldungsdatum: 23.12.2005
Beiträge: 575
Wohnort: CCAA

Beitrag(#1241175) Verfasst am: 14.03.2009, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Liebe Brigitte,

danke für deine Antwort. Mag leider sein, dass Adoptionspraxis kein gesellschaftlich relevantes Thema ist. Auch, weil man dann ja den ungewollt Kinderlosen nicht mehr so gut Schuldgefühle einreden kann, dass sie kein armes Kind adoptieren wollen, sondern sich um eigene Kinder bemühen. [Entschuldigung; Sarkasmus aus eigenem Erleben] - Ich hoffe, dass es doch noch mal die gewünschten Untersuchungen gibt. Es gibt solche Untersuchungen ja auch im Zusammenhang mit Samen- und Eizellspende. Auch leider keine gesellschaftlich relevanten Themen. Aber es gibt dennoch ein paar Wissenschaftler (Soziologen / Psychologen), die sich dafür interessieren.

Liebe Femina,

mir war gar nicht bekannt, dass man ungewollt Kinderlosen Schuldgefühle einredet, weil sie kein Kind adoptieren wollen. Wer redet denn da diese Schuldgefühle ein?

Zitat:
Zitat: „Die Inkognito-Gesetzgebung. Beispiel: Auch wenn der Adoptierte längst erwachsen ist, werden Anfragen der leiblichen Eltern/Verwandten über das Jugendamt an die Adoptiveltern geleitet. Erst wenn diese ihr o.k. geben, dürfen Briefe z.B. an den Adoptierten weitergeleitet werden.“
Das ist ja echt der Hammer! Ist das auch heute noch so? Hat da noch nie ein erwachsenes „Kind“ gegen geklagt?

Ein konkreter Klagefall ist mir nicht bekannt. Bisher wurden aber alle Beschwerden oder Klagen gegen das Inkognito abgeschmettert, siehe unsere Petition.

Zitat:
Zitat: „Meiner Meinung nach werden die psychischen Folgen den meisten Frauen eingeredet bzw. wurden durch die patriarchalische Ausrichtung der Gesellschaft vielen Frauen eingeimpft. Welche physischen Folgen meinst du?“

Physische Folgen meinte ich, dass bei der Abtreibung etwas schief gehen kann, so dass die Frau nie wieder Kinder bekommen kann. Gerade bei jüngeren Frauen ist das ganz sicher ein wichtiges Thema.

Kommt das denn tatsächlich vor, oder wird das Frauen von Abtreibungsgegnern als Warnung auf den Weg mitgegeben. Gibt es Untersuchungen dazu, dass als Folge von Abtreibung Sterilität auftreten kann?

Zitat:
- Dass den Frauen Schuldgefühle durch eine Abtreibung eingeredet werden, dem möchte ich nicht widersprechen. Jedoch sehe ich das nicht ganz so schwarz/weiß. Ich halte es auch ohne gesellschaftliche Beeinflussung für sehr realistisch, dass Frauen später unter der Abtreibung leiden. Nicht alle, aber doch ein Teil der Frauen. Das kann man nicht alles auf ein Einreden schieben.

Das leuchtet mir nicht ein. Ich denke, dass die meisten Frauen, die sich in einer relativ "sicheren" sozialen und materiellen Gemeinschaft befinden auch gerne Kinder haben möchten. Wenn sich Frauen aber in instabilen Verhältnissen befinden, dann kann ich mir vorstellen, dass sie es bedauern in diesen Verhältnissen keine Kinder bekommen zu können und deshalb lieber zum Mittel Abtreibung greifen, wenn sie frei entscheiden können. D.h. sie bedauern ihre Lebenssituation, die kein Kind zulässt. Nicht vorstellen kann ich mir allerdings, dass sie unter Schuldgefühlen gegenüber dem verhinderten Leben leiden sollen. Auch nicht vorstellen kann ich mir diese Schuldgefühle bei Frauen, die schon Kinder haben und die ein weiteres Kind schlichtweg überfordern würde. Ich verstehe da nicht die Einstellung "menschliches Leben um jeden Preis".

Zitat:
Davon abgesehen wird man den gesellschaftlichen Einfluss da auch nicht ganz raus kriegen. - Ich denke jedenfalls nicht, dass sich deine Frage „Abtreibung statt Adoption?“ einfach mit ja oder nein beantworten lässt. Das ist ein vielschichtiges Thema. Ich denke einfach, diese Frauen sollten in jeder Hinsicht gut informiert werden und dann ihre Entscheidung ohne äußeren Druck treffen dürfen. Und es sollte ihnen niemand einen Vorwurf machen, dass sie sich so oder so entschieden haben.

Der gesellschaftliche Einfluss wird m.E. sehr vom patriarchalischen Denken bestimmt. Hier in unseren Regionen ist das Christentum einer der Träger dieser Moral, aber innerhalb dieser Diskussion wurde mir klar, dass manche Atheisten da auch nicht anders denken.

Zitat:
Zitat: „Wenn ich mir die Praxis ansehe, dann erfolgen viele Leihmutterschaften aus finanziellen Gründen. Für mich zeigen sich da viele Parallelen zur Armutsprostitution. Die Auswirkungen für die Leihmütterkinder sehe ich ähnlich wie die bei Adoptionen, bzw. bei Samenspenderkindern.“

Es mag sein, dass viele Leihmütter finanziellen Gründen folgen. Ich denke, solche Frauen brauchen insbesondere eine psychische Betreuung und es wäre auch nicht verkehrt, wenn sich bei einer zugelassenen Leihmutterschaft in Deutschland eine Ethik-Kommission um diese Fälle kümmern würde. Für manch eine Frau mag das o.k. sein, ein Kind für eine andere auszutragen. Insbesondere dann, wenn es im Familienkreis ist. Ich sah mal einen Film darüber, wo eine Mutter die Kinder für ihre Tochter ausgetragen hat. Das könnte ich mir für mich selber auch vorstellen. Warum soll mir das jemand verbieten und mich gegen meinen eigenen Willen schützen? Und warum sollte das jetzt für meine Enkelkinder ein Problem sein? - Es gibt natürlich qualitative Unterschiede in der Leihmutterschaft. Einmal kann Leihmutterschaft durch Befruchtung der eigenen Eizellen der Leihmutter passieren, auf der anderen Seite ist das aber auch durch ausschließliche Befruchtung der Gameten des auch aufziehenden Elternpaares möglich. Das Kind ist also genetisch 100% mit seinen Eltern verwandt. Wenn es dann ganz freiwillig von einer Mutter, Schwester oder Freundin ausgetragen wurde, warum soll das Kind darunter leiden?

Weil die Vater-Mutter-Kind-Familie heutzutage die Normalität ist. M.M.n. ist der Mensch sehr schlecht in solch eine Kleinstgruppe aufgehoben. Es gibt ja andere Lebensformen, wo die Kinder nicht als Eigentum von Vater und Mutter angesehen werden, da stellt sich dann gar nicht die Frage, soll Mutter oder Schwester ein Kind austragen und dann der Tochter oder Schwester übergeben, damit sie auch "Mutter" sein kann.

Zitat:
Und was die Auswirkungen bei Spendersamenkindern betrifft, da bist du bei mir gerade an eine sehr Informierte geraten. Unsere Söhne sind ja so entstanden (jetzt 10 und 6) und ich kann gar keine Auswirkungen feststellen. Unser Großer weiß es inzwischen auch. Und ich kenne hier einige Untersuchungen, dass es zumindest bei den Menschen, die es frühzeitig erfahren haben, kein „darunter leiden“ gibt. Leiden tun die Menschen nur, wenn sie eben Jahre lang von ihren Eltern belogen wurden und es für sie nicht von Anfang an eine Selbstverständlichkeit war. Nun, wir sind ja fähig, uns darauf einzustellen. …

Das ist richtig, das Schlimmste für Menschen ist, wenn sie feststellen, dass sie jahre- oder jahrzehntelang belogen worden sind. Das ist/war bei Inkognito-Adoptionen üblich. Es gibt aber m.W.n. auch Samenspenderkinder, die wissen möchten wer der Samenspender ist. Hast du hierzu evtl. Informationen?

LG Brigitte
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Brigitte
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Anmeldungsdatum: 23.12.2005
Beiträge: 575
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Beitrag(#1241184) Verfasst am: 14.03.2009, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hope hat folgendes geschrieben:

Ich denke das Du immer noch den Fehler machst alle Herkunftsmütter mit Dir und Deiner Geschichte zu vergleichen. Es gibt nicht nur Adoptierte, deren Eltern sie aus Liebe weggaben, weil sie hofften das sie ein besseres Leben haben würden was sie selber nicht bieten können, sondern sehr viele stammen aus unglaublichen Verhältnissen und wurden vom Jugendamt vor ihren eigenen Eltern gerettet. Kinder die verwahrlost, alleingelassen von Drogensüchtigen, hungrig aus den Wohnungen geholt werden, die zunächst in Pflegefamilien landen und irgendwann zur Adoption freigegeben werden, oder wenn sie Glück haben auch sofort nachdem sie zuhause rausgenommen wurden.

Ich kann mir jedenfalls lebhaft Fälle vorstellen, wo Adoptierte nichts, aber auch gar nichts, nichtmal eine unverbindliche Anfrage von ihren leiblichen Eltern hören wollen.

Wie gesagt, wenn der Adoptierte Kontakt wünscht, wird er Kontakt suchen und aufnehmen.

Ich nehme an, du hast vergessen, dass es in diesem Thread hier um "Adoption statt Abtreibung" geht. D.h. eine Frau überlegt sich bis Ende der 12. SW, ob sie das Kind austrägt und zur Adoption frei gibt oder nicht. Wenn sie es zur Adoption frei gibt, dann sollte sie die Auswirkungen des Inkognitos kennen, welch da sind, dass sie von ihrer Seite aus nie mehr etwas über dieses ausgetragene Kind erfährt, es sei denn, die Adoptiveltern lassen es freiwillig zu oder das adoptierte Kind macht sich irgendwann mal auf die Suche nach seiner leiblichen Mutter.

Wieso führst du hier die unglaublichen Verhältnisse an, wo Kinder vor den eigenen Eltern gerettet werden müssen? Was hat das mit der Frage "Adoption statt Abtreibung" zu tun?

Außerdem, kommen die meisten der von dir angeführten geretteten Kinder in Pflegefamilien, wo es kein Inkognito gibt. Was ist da mit dem Schutzargument?
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1241474) Verfasst am: 15.03.2009, 00:18    Titel: Antworten mit Zitat

Die Fragen, die hier aufgeworfen werden / wurden, sind recht gut behandelt z.B. in diesen Büchern von Norbert Hoerster: „Ethik des Embryonenschutzes“ und „Abtreibung im säkulären Staat“. - Wer sich näher für diese Problematik interessiert, für den mag diese Literatur sicher erhellend sein. Auch von Reinhard Merkel habe ich ein Buch gelesen, das sich mit dem Thema beschäftigt. Leider finde ich gerade den Titel nicht.
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1241584) Verfasst am: 15.03.2009, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Brigitte,

die Schuldgefühle, „Warum adoptiert ihr denn nicht lieber?“ bekommen wir natürlich von denen eingeredet, die gegen assistierte Befruchtungen sind. Wenn es mal einen Zeitungsartikel zum Thema gibt, steht da fast immer so was in der Art, wie „Adoptieren wollten sie nicht.“ So z.B. auch der Artikel vom Tagesspiegel, der Ende 2007 leider entgegen unseren Bedingungen, die wir gestellt hatten, einen recht schlechten Beitrag brachte und natürlich u.a. auch schrieb: „Andere Paare hätten in so einer Lage vielleicht adoptiert, für Bettina Merten undenkbar: ein fremdes Kind, womöglich schon älter, auf keinen Fall.“ Auch andere Medien, wie Fernsehsendungen, reiten immer wieder darauf rum, dass man doch lieber adoptieren soll. Man wird irgendwie meistens als das egoistische Paar dargestellt, das ein Kind besitzen wolle, aber keinem armen elternlosen Kind helfen. Aber auch in Politikergesprächen hören wir so was immer wieder. Ich bin ja recht engagiert. Da war ich mal mit bei einem Gespräch mit Helga-Kühn-Mengel. Da habe ich auch gemerkt, dass da recht wenig Verständnis war. Sie selbst sagte uns, sie hätte Kinder adoptiert. Und sie wolle mal wissen, warum wir denn das nicht auch könnten. Ich lese außerdem viel in den Kinderwunschforen. Und da wird schon hin und wieder von den Betroffenen geschrieben, dass man sie gefragt hätte, warum sie nicht lieber ein Kind zu adoptieren. (sofern sie denn überhaupt mit jemandem drüber gesprochen haben. Oft bleibt ja die ungewollte Kinderlosigkeit geheim.)

Zitat: „Kommt das denn tatsächlich vor, oder wird das Frauen von Abtreibungsgegnern als Warnung auf den Weg mitgegeben.“
Diese Frage kann ich dir leider nicht wirklich beantworten. Ich gehe davon aus, dass das so ist, weil ich davon gehört habe. Allerdings nicht aus wissenschaftlicher Quelle. Im Kinderwunschforum hat das auch noch keine Frau geschrieben. Allerdings glaube ich, dass das auch keine Frau schreiben würde. Weil, sie würde sich damit zu sehr schämen. Wir sollten diese Frage mal klären.


Zitat: „Wenn sich Frauen aber in instabilen Verhältnissen befinden, dann kann ich mir vorstellen, dass sie es bedauern in diesen Verhältnissen keine Kinder bekommen zu können und deshalb lieber zum Mittel Abtreibung greifen, wenn sie frei entscheiden können.“ - Ich denke, schwangeren Frauen in instabilen Verhältnissen sollte man als Gesellschaft lieber zu stabilen Verhältnissen verhelfen, als das Problem mit einer Abtreibung zu lösen. Mag sein, dass das nicht in jedem Fall möglich ist. Aber ich denke, oft könnte man den Frauen doch durch eine finanzielle Hilfe helfen.


Zitat: „Nicht vorstellen kann ich mir allerdings, dass sie unter Schuldgefühlen gegenüber dem verhinderten Leben leiden sollen.“
Gut, was wir uns vorstellen und nicht vorstellen können, ist das eine. …
Zumindest sollte Frau mit dem Wissen darüber, dass das Kind noch keine Interessen und auch kein Lebensinteresse hatte, keine Schuldgefühle gegenüber dem Kind haben. Es bleibt aber sicher häufig die eigene Trauer um das Kind. Ich denke, Frauen könnten es bedauern, dieses Kind nicht ausgetragen und nie kennen gelernt zu haben. Insbesondere natürlich, wenn sich später - in einer stabileren Lebenssituation - keine Kinder mehr einstellen. - Natürlich sind das auch bei mir Spekulationen. Aber ich stelle mir einfach mal vor, ich wäre die abtreibende Frau gewesen und wie sich das hätte für mich anfühlen können. Und dieses Gefühl ist für mich persönlich nicht gut, obwohl ich Atheistin bin und mich intensiv mit philosophischer Literatur zum Status des Embryos beschäftigt habe.


Zitat: „Der gesellschaftliche Einfluss wird m.E. sehr vom patriarchalischen Denken bestimmt. Hier in unseren Regionen ist das Christentum einer der Träger dieser Moral, aber innerhalb dieser Diskussion wurde mir klar, dass manche Atheisten da auch nicht anders denken.“
Das ist wirklich eine spannende Frage, inwieweit wir Atheisten unbewusst von religiöser Moral geprägt sind. Ich bin überzeugt davon, nicht davon frei zu sein. Obwohl ich mir Mühe gebe, etwas abzulegen, sobald ich bemerke, dass es etwas ist, was christlichen Ursprungs ist. Ich lese gerade „Die Kirche im Kopf“ von Michael Schmidt-Salomon und Carsten Frerk. Und ich muss einsehen, dass ich es nicht schaffen werde, meine Sprache so umzustellen, dass ich all diese christlichen Dinge eliminieren kann. Ich bemühe mich nun allenfalls, das Schlimmste einzustellen.


Mein Zitat: „Wenn es [das Kind] dann ganz freiwillig von einer Mutter, Schwester oder Freundin ausgetragen wurde, warum soll das Kind darunter leiden?“

Deine Antwort: „Weil die Vater-Mutter-Kind-Familie heutzutage die Normalität ist.“

Das Ding mit der Normalität ist aber auch so eine Sache. Es ist auch „normal“, nicht geschiedene Eltern zu haben, arbeitende Eltern zu haben, Eltern zu haben, die sich um alle Belange des Kindes kümmern … Und trotzdem gibt es so viele Familien, die davon abweichen. Und niemand käme auf den Gedanken, denen die Fortpflanzung zu verbieten. Ich denke, Kinder können relativ gut mit einer abweichenden Lebenssituation klar kommen. Das zeigen z.B. Studien an Kindern aus lesbischen Familien. - Anders herum habe ich meine Schwierigkeiten damit, auf so etwas Wichtiges, wie die Fortpflanzung zu verzichten, nur, weil die Gesellschaft meine Fortpflanzungsart nicht akzeptieren will. Und wenn die dann noch sagt, wir akzeptieren das nicht, weil es diesem Kind in einer Gesellschaft, die das nicht akzeptiert, schlecht gehen würde, dann beißt sich doch die Katze in den Schwanz. Und da kann ich schon sehr sauer werden.


Zitat: „Es gibt aber m.W.n. auch Samenspenderkinder, die wissen möchten wer der Samenspender ist. Hast du hierzu evtl. Informationen?“

Ja, die gibt es natürlich. Und besondere Schwierigkeiten haben diese „Kinder“, wenn sie das erst als Erwachsene erfahren haben und den Spender auch nicht ausfindig machen können (was ja bei den heute erwachsenen Menschen fast immer der Fall ist). Die Berichte von solchen Menschen, die ich bisher mitbekommen habe, da wollten diese erwachsenen Kinder eigentlich alle ihren Erzeuger auch mal kennen lernen. Einen Bericht über einen jungen Mann, der das schon als Kind wusste, habe ich mal gesehen (Fernsehdoku) und der sagte ganz offen, dass er kein Problem damit hat, das nicht heraus zu finden. Schließlich sei er ja ein Kind aus einer gefestigten Beziehung.

Die Spenderdaten wurden in Deutschland bis vor Kurzem immer nach 10 Jahren vernichtet. Durch das neue Gewebegesetz, das eigentlich einen ganz anderen Sinn hat und mehr auf Organspenden ausgerichtet ist, müssen alle Daten über die Weitergabe von menschlichen Geweben nun 30 Jahre aufbewahrt werden. Das ist nun so zu sagen ein günstiges Nebenprodukt für unsere Kinder. Danken müssen wir dem Gesetzgeber dafür allerdings nicht, denn dieses Gesetz wurde nicht in der Absicht verabschiedet, im Fall von donogener Befruchtung etwas Gutes für diese Kinder zu tun.

Wenn unsere Kinder 16 sind und wissen wollen, wer es war, dann können sie zur Samenbank hingehen und um die Daten bitten. Aus rechtlichen Gründen wird es dann zu einem Verwaltungsakt kommen. Das heißt, ein Rechtsanwalt wird die Samenbank dazu auffordern, die Daten heraus zu geben, was sie dann auch tun werden. Würden sie die Daten von selbst heraus geben, könnten sie wiederum Probleme mit dem Spender bekommen, der die Datenweitergabe in vielen Fällen ja nicht explizit wünscht. Es ist leider auch gesetzlich noch so, dass diese Datenweitergabe ein Risiko für den Spender darstellt. Weil, das Kind hat das Recht, die Vaterschaft seines sozialen Vaters anzufechten und den Spender als rechtlichen Vater eintragen zu lassen. Das wird zwar meist nicht passieren, aber wer gibt einem schon die Garantie? Was ist, wenn das Kind keine so gute Beziehung zum sozialen Vater hat oder der vielleicht gestorben ist und nun Geld gebraucht wird? Dann ist der Spender ganz schön angear…. Aus diesem Grund lehnen auch manche Spender jeden Kontakt mit dem Kind ab. Das müsste nicht sein, wenn die Gesetze so wären, dass der Spender damit kein finanzielles Risiko eingeht. …
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step
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Beitrag(#1243177) Verfasst am: 16.03.2009, 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Die Fragen, die hier aufgeworfen werden / wurden, sind recht gut behandelt z.B. in diesen Büchern von Norbert Hoerster: „Ethik des Embryonenschutzes“ und „Abtreibung im säkulären Staat“. - Wer sich näher für diese Problematik interessiert, für den mag diese Literatur sicher erhellend sein. Auch von Reinhard Merkel habe ich ein Buch gelesen, das sich mit dem Thema beschäftigt. Leider finde ich gerade den Titel nicht.

Ja, diese Bücher sowie "Ethik und Interesse" desselben Autors kann ich ebenfalls empfehlen.
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Brigitte
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Beitrag(#1243631) Verfasst am: 16.03.2009, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Die Fragen, die hier aufgeworfen werden / wurden, sind recht gut behandelt z.B. in diesen Büchern von Norbert Hoerster: „Ethik des Embryonenschutzes“ und „Abtreibung im säkulären Staat“. - Wer sich näher für diese Problematik interessiert, für den mag diese Literatur sicher erhellend sein. Auch von Reinhard Merkel habe ich ein Buch gelesen, das sich mit dem Thema beschäftigt. Leider finde ich gerade den Titel nicht.

Ja, diese Bücher sowie "Ethik und Interesse" desselben Autors kann ich ebenfalls empfehlen.


@Femina und Step

Danke für die Empfehlungen- eins davon hatte ich mir aufgrund einer Empfehlung der GBS schon bestellt und hoffe es kommt bald an.

Wer sich für Adoption interessiert, dem kann ich folgende Bücher empfehlen und dringend ans Herz legen, solange es das "Inkognito" immer noch gibt:

Adoption - Betty Jean Lifton

Geheime und offene Formen der Adoption - Monika Pfaffinger

Offene Adoption - Harald Paulitz
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Brigitte
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Anmeldungsdatum: 23.12.2005
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Beitrag(#1248469) Verfasst am: 21.03.2009, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Femina,

ich glaube ich antworte besser in Etappen sonst wird's eine Endlosbeitrag zwinkern

Femina hat folgendes geschrieben:
Liebe Brigitte,

die Schuldgefühle, „Warum adoptiert ihr denn nicht lieber?“ bekommen wir natürlich von denen eingeredet, die gegen assistierte Befruchtungen sind. Wenn es mal einen Zeitungsartikel zum Thema gibt, steht da fast immer so was in der Art, wie „Adoptieren wollten sie nicht.“ So z.B. auch der Artikel vom Tagesspiegel, der Ende 2007 leider entgegen unseren Bedingungen, die wir gestellt hatten, einen recht schlechten Beitrag brachte und natürlich u.a. auch schrieb: „Andere Paare hätten in so einer Lage vielleicht adoptiert, für Bettina Merten undenkbar: ein fremdes Kind, womöglich schon älter, auf keinen Fall.“ Auch andere Medien, wie Fernsehsendungen, reiten immer wieder darauf rum, dass man doch lieber adoptieren soll. Man wird irgendwie meistens als das egoistische Paar dargestellt, das ein Kind besitzen wolle, aber keinem armen elternlosen Kind helfen. Aber auch in Politikergesprächen hören wir so was immer wieder. Ich bin ja recht engagiert. Da war ich mal mit bei einem Gespräch mit Helga-Kühn-Mengel. Da habe ich auch gemerkt, dass da recht wenig Verständnis war. Sie selbst sagte uns, sie hätte Kinder adoptiert. Und sie wolle mal wissen, warum wir denn das nicht auch könnten. Ich lese außerdem viel in den Kinderwunschforen. Und da wird schon hin und wieder von den Betroffenen geschrieben, dass man sie gefragt hätte, warum sie nicht lieber ein Kind zu adoptieren. (sofern sie denn überhaupt mit jemandem drüber gesprochen haben. Oft bleibt ja die ungewollte Kinderlosigkeit geheim.)


Da wird dir offensichtlich das gesammelte Unwissen der Gesellschaft über Adoptionen entgegenschlagen. Tatsächlich gibt es ja kaum adoptierbare Kinder. Es hält sich aber, man könnte fast sagen unausrottbar, die Vorstellung hundertausende, wenn nicht sogar Millionen von Kindern warten in irgendwelchen Heimen auf Eltern. Das ist im Inland schon gar nicht der Fall und auch im Ausland hält sich der Anteil adoptierbarer Kinder in engen Grenzen. Ich schätze durch die Berichterstattung über Drittweltländer, mit Bildern von hungernden oder verwahrlost erscheinenden Kindern wird diese Vorstellung über die Medien transportiert. Und diejenigen, die Aufklärung leisten könnten, z.B. die Adoptionsvermittlungsstellen schweigen über die Schieflage, da sie sich selbst nicht ihrer Existenzberechtigung berauben wollen. Diversen Hilfswerken kommt diese Berichterstattung natürlich auch zugute.
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Brigitte
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Beitrag(#1248501) Verfasst am: 21.03.2009, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:

Zitat: „Kommt das denn tatsächlich vor, oder wird das Frauen von Abtreibungsgegnern als Warnung auf den Weg mitgegeben.“
Diese Frage kann ich dir leider nicht wirklich beantworten. Ich gehe davon aus, dass das so ist, weil ich davon gehört habe. Allerdings nicht aus wissenschaftlicher Quelle. Im Kinderwunschforum hat das auch noch keine Frau geschrieben. Allerdings glaube ich, dass das auch keine Frau schreiben würde. Weil, sie würde sich damit zu sehr schämen. Wir sollten diese Frage mal klären.

Ich schätze, dass jedes Thema in jeder Gesellschaft so moralisierend behandelt werden kann, dass einzelne Mitglieder dieser Gesellschaft einen Tabubruch begehen müssten, um ihre eigenen Interessen öffentlich kund zu tun. Das ist m.E. bei Abtreibung ganz besonders der Fall, da Frauen seit mehreren Jahrtausenden nicht am allgemeinen Diskurs teilgenommen haben und somit auch nicht ihre eigenen Bedürfnisse artikulieren konnten, entsprechend hoch ist die Schamgrenze.

Zitat:
Zitat: „Wenn sich Frauen aber in instabilen Verhältnissen befinden, dann kann ich mir vorstellen, dass sie es bedauern in diesen Verhältnissen keine Kinder bekommen zu können und deshalb lieber zum Mittel Abtreibung greifen, wenn sie frei entscheiden können.“ - Ich denke, schwangeren Frauen in instabilen Verhältnissen sollte man als Gesellschaft lieber zu stabilen Verhältnissen verhelfen, als das Problem mit einer Abtreibung zu lösen. Mag sein, dass das nicht in jedem Fall möglich ist. Aber ich denke, oft könnte man den Frauen doch durch eine finanzielle Hilfe helfen.

Aber nicht alle Frauen, die abtreiben möchten, befinden sich in instabilen Verhältnissen. Es ging vorher darum, dass "Frauen" einen Schwangerschaftsabbruch bedauern. Das kann ich mir sehr wohl vorstellen, wenn es eben nur um's fehlende "Materielle" geht, diese Frauen ansonsten aber gerne das Kind austragen würden. Dies ist aber nur eine gewisse Gruppe innerhalb der Gesamtheit abtreibungswünschender Frauen.

Zitat:
Zitat: „Nicht vorstellen kann ich mir allerdings, dass sie unter Schuldgefühlen gegenüber dem verhinderten Leben leiden sollen.“
Gut, was wir uns vorstellen und nicht vorstellen können, ist das eine. …
Zumindest sollte Frau mit dem Wissen darüber, dass das Kind noch keine Interessen und auch kein Lebensinteresse hatte, keine Schuldgefühle gegenüber dem Kind haben. Es bleibt aber sicher häufig die eigene Trauer um das Kind. Ich denke, Frauen könnten es bedauern, dieses Kind nicht ausgetragen und nie kennen gelernt zu haben. Insbesondere natürlich, wenn sich später - in einer stabileren Lebenssituation - keine Kinder mehr einstellen. - Natürlich sind das auch bei mir Spekulationen. Aber ich stelle mir einfach mal vor, ich wäre die abtreibende Frau gewesen und wie sich das hätte für mich anfühlen können. Und dieses Gefühl ist für mich persönlich nicht gut, obwohl ich Atheistin bin und mich intensiv mit philosophischer Literatur zum Status des Embryos beschäftigt habe.

Dieses Bedauern: "Hätte ich damals anders entschieden, dann ..............."
gibt es in vielen Lebenslagen. Ich verstehe nicht, wieso es gerade in der Abtreibungsdiskussion solch einen breiten Raum einnimmt - außer man versucht über diese Schiene, abtreibungswilligen Frauen, ein Zukunftshorrorszenarie auszumalen, um sie von der Abtreibung abzuhalten. Also m.E. ein typisches Lebensschützerargument.
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Beitrag(#1248539) Verfasst am: 21.03.2009, 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:

Zitat: „Der gesellschaftliche Einfluss wird m.E. sehr vom patriarchalischen Denken bestimmt. Hier in unseren Regionen ist das Christentum einer der Träger dieser Moral, aber innerhalb dieser Diskussion wurde mir klar, dass manche Atheisten da auch nicht anders denken.“
Das ist wirklich eine spannende Frage, inwieweit wir Atheisten unbewusst von religiöser Moral geprägt sind. Ich bin überzeugt davon, nicht davon frei zu sein. Obwohl ich mir Mühe gebe, etwas abzulegen, sobald ich bemerke, dass es etwas ist, was christlichen Ursprungs ist. Ich lese gerade „Die Kirche im Kopf“ von Michael Schmidt-Salomon und Carsten Frerk. Und ich muss einsehen, dass ich es nicht schaffen werde, meine Sprache so umzustellen, dass ich all diese christlichen Dinge eliminieren kann. Ich bemühe mich nun allenfalls, das Schlimmste einzustellen.

Wenn der IBKA für "Ach du lieber Gott" oder "Heiliger Bimbam" oder "Sakra Luja" einen Euro für jeden dieser Aussprüche durch Atheisten bekäme, wäre er steinreich, davon bin ich überzeugt, alleine ich würde schon eine erhebliche Summe tagtäglich zusammenbringen. Leider zwinkern Und ich schätze mal, dass die Verinnerlichung von patriarchalisch/christlichen Moralvorstellungen im Einzelnen und in der Gesellschaft sehr weitreichend und den meisten Menschen unbewusst ist und fast alle hier auf dieser Basis diskutieren.

Zitat:
Mein Zitat: „Wenn es [das Kind] dann ganz freiwillig von einer Mutter, Schwester oder Freundin ausgetragen wurde, warum soll das Kind darunter leiden?“

Deine Antwort: „Weil die Vater-Mutter-Kind-Familie heutzutage die Normalität ist.“

Das Ding mit der Normalität ist aber auch so eine Sache. Es ist auch „normal“, nicht geschiedene Eltern zu haben, arbeitende Eltern zu haben, Eltern zu haben, die sich um alle Belange des Kindes kümmern … Und trotzdem gibt es so viele Familien, die davon abweichen. Und niemand käme auf den Gedanken, denen die Fortpflanzung zu verbieten. Ich denke, Kinder können relativ gut mit einer abweichenden Lebenssituation klar kommen. Das zeigen z.B. Studien an Kindern aus lesbischen Familien. - Anders herum habe ich meine Schwierigkeiten damit, auf so etwas Wichtiges, wie die Fortpflanzung zu verzichten, nur, weil die Gesellschaft meine Fortpflanzungsart nicht akzeptieren will. Und wenn die dann noch sagt, wir akzeptieren das nicht, weil es diesem Kind in einer Gesellschaft, die das nicht akzeptiert, schlecht gehen würde, dann beißt sich doch die Katze in den Schwanz. Und da kann ich schon sehr sauer werden.

Bei all deinen Beispielen, ist den Kindern aber zumindest ein biologischer Elternteil erhalten geblieben. Bei klassischen Adoptierten ist dies nicht der Fall. Deshalb fühlen sich manche Adoptierte so entwurzelt, sie haben "keinen Boden unter den Füßen". Das sind Äußerungen, die Adoptierte selbst von sich geben. Ich denke, dass evtl. bei einem Prozentsatz von 50 % adoptierter Menschen auf dieser Welt, Adoptierte nicht mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten. Das meinte ich mit Normalität.
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Beitrag(#1248548) Verfasst am: 21.03.2009, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:

Zitat: „Es gibt aber m.W.n. auch Samenspenderkinder, die wissen möchten wer der Samenspender ist. Hast du hierzu evtl. Informationen?“

Ja, die gibt es natürlich. Und besondere Schwierigkeiten haben diese „Kinder“, wenn sie das erst als Erwachsene erfahren haben und den Spender auch nicht ausfindig machen können (was ja bei den heute erwachsenen Menschen fast immer der Fall ist). Die Berichte von solchen Menschen, die ich bisher mitbekommen habe, da wollten diese erwachsenen Kinder eigentlich alle ihren Erzeuger auch mal kennen lernen. Einen Bericht über einen jungen Mann, der das schon als Kind wusste, habe ich mal gesehen (Fernsehdoku) und der sagte ganz offen, dass er kein Problem damit hat, das nicht heraus zu finden. Schließlich sei er ja ein Kind aus einer gefestigten Beziehung.

Die Spenderdaten wurden in Deutschland bis vor Kurzem immer nach 10 Jahren vernichtet. Durch das neue Gewebegesetz, das eigentlich einen ganz anderen Sinn hat und mehr auf Organspenden ausgerichtet ist, müssen alle Daten über die Weitergabe von menschlichen Geweben nun 30 Jahre aufbewahrt werden. Das ist nun so zu sagen ein günstiges Nebenprodukt für unsere Kinder. Danken müssen wir dem Gesetzgeber dafür allerdings nicht, denn dieses Gesetz wurde nicht in der Absicht verabschiedet, im Fall von donogener Befruchtung etwas Gutes für diese Kinder zu tun.

Wenn unsere Kinder 16 sind und wissen wollen, wer es war, dann können sie zur Samenbank hingehen und um die Daten bitten. Aus rechtlichen Gründen wird es dann zu einem Verwaltungsakt kommen. Das heißt, ein Rechtsanwalt wird die Samenbank dazu auffordern, die Daten heraus zu geben, was sie dann auch tun werden. Würden sie die Daten von selbst heraus geben, könnten sie wiederum Probleme mit dem Spender bekommen, der die Datenweitergabe in vielen Fällen ja nicht explizit wünscht. Es ist leider auch gesetzlich noch so, dass diese Datenweitergabe ein Risiko für den Spender darstellt. Weil, das Kind hat das Recht, die Vaterschaft seines sozialen Vaters anzufechten und den Spender als rechtlichen Vater eintragen zu lassen. Das wird zwar meist nicht passieren, aber wer gibt einem schon die Garantie? Was ist, wenn das Kind keine so gute Beziehung zum sozialen Vater hat oder der vielleicht gestorben ist und nun Geld gebraucht wird? Dann ist der Spender ganz schön angear…. Aus diesem Grund lehnen auch manche Spender jeden Kontakt mit dem Kind ab. Das müsste nicht sein, wenn die Gesetze so wären, dass der Spender damit kein finanzielles Risiko eingeht. …

Das wäre eigentlich ein guter Eingangsbeitrag für einen eigenen Thread. Hast du nicht Lust, einen zu diesem Thema aufzumachen?

Meine Frage an dieser Stelle: Selbst wenn die Spender den Kontakt mit dem Kind ablehnen, kommen sie aber doch nicht um das finanzielle Risiko herum? Ich verstehe deshalb die Logik ihrer Entscheidung nicht.
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Femina
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Beitrag(#1249023) Verfasst am: 22.03.2009, 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Brigitte,

dann antworte ich mal wieder:

Brigitte hat folgendes geschrieben:

Aber nicht alle Frauen, die abtreiben möchten, befinden sich in instabilen Verhältnissen. Es ging vorher darum, dass "Frauen" einen Schwangerschaftsabbruch bedauern. Das kann ich mir sehr wohl vorstellen, wenn es eben nur um's fehlende "Materielle" geht, diese Frauen ansonsten aber gerne das Kind austragen würden. Dies ist aber nur eine gewisse Gruppe innerhalb der Gesamtheit abtreibungswünschender Frauen.


Naja, es gibt verschiedene Gruppen unter denen, die das Kind, mit dem sie schwanger sind, nicht selbst aufziehen werden.
1. Einmal die, die es gern wollten, aber meinen, aufgrund der derzeitigen persönlichen Umstände nicht ändern zu können.
1.1. Die, bei denen sich die persönlichen Umstände, auch durch Hilfe von außen, ändern lassen
1.2. Die, bei denen sich die persönlichen Umstände nicht ändern lassen und die Frauen auch nicht bereit sind, unter diesen Umständen das Kind zu behalten.
2. Zweitens die, die das Kind wirklich nicht wollen, weil es ihren Lebenstraum (Beruf) kaput machen würde, weil sie keine Lust haben, für ein Kind zu sorgen oder weil sie schon 10 andere Kinder haben.

Der Gruppe 1.1. muss geholfen werden. Die anderen beiden Gruppen sollten selbst entscheiden, ob sie abtreiben lassen oder das Kind austragen und zur Adoption frei geben.

Brigitte hat folgendes geschrieben:

Dieses Bedauern: "Hätte ich damals anders entschieden, dann ..............." gibt es in vielen Lebenslagen. Ich verstehe nicht, wieso es gerade in der Abtreibungsdiskussion solch einen breiten Raum einnimmt - außer man versucht über diese Schiene, abtreibungswilligen Frauen, ein Zukunftshorrorszenarie auszumalen, um sie von der Abtreibung abzuhalten. Also m.E. ein typisches Lebensschützerargument.


Also, mir hat keiner eine Zukunftshorrorszenarie eingeredet und ich stelle mir trotzdem vor, dass ich sie hätte. Das ist eben doch nicht das Gleiche, wie: "Hätte ich doch nur die 6 richtigen angekreuzt."
Und angenommen mal, ich hätte wirklich mal eine Abtreibung gehabt, dann hätte ich doch beim Feststellen der Unfruchtbarkeit diesen doppelten Horror wirklich erlebt und mir Vorwürfe gemacht, dass ich DAS getan habe.


Brigitte hat folgendes geschrieben:

Bei all deinen Beispielen, ist den Kindern aber zumindest ein biologischer Elternteil erhalten geblieben. Bei klassischen Adoptierten ist dies nicht der Fall. Deshalb fühlen sich manche Adoptierte so entwurzelt, sie haben "keinen Boden unter den Füßen". Das sind Äußerungen, die Adoptierte selbst von sich geben. Ich denke, dass evtl. bei einem Prozentsatz von 50 % adoptierter Menschen auf dieser Welt, Adoptierte nicht mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten. Das meinte ich mit Normalität.


Nun, die Übergänge sind fließend. Es gibt ja inzwischen auch die Embryonenspende. Das heißt, Embryonen, die nach einer IVF nicht zum Transfer auf die Mutter kommen, können an ein anderes Paar gespendet werden. In diesem Fall hat das spätere Kind nicht seine beiden genetischen Eltern, dafür aber die austragende Mutter und eben das Elternpaar von Anfang an ohne traumatische Zwischenerlebnisse. - Ich bin überzeugt davon, dass das auch eine Option ist. Am besten natürlich, wenn das Kind auch mal die Möglichkeit hat, die Herkunftsfamilie kennen zu lernen. Da deutsche Paare allerdings zur Annahme einer Embryonenspende immer nach Tschechien fahren müssen und dort keine Daten aufbewahrt werden, haben natürlich diese Kinder später diese Möglichkeit nicht. ...


Brigitte hat folgendes geschrieben:

Das wäre eigentlich ein guter Eingangsbeitrag für einen eigenen Thread. Hast du nicht Lust, einen zu diesem Thema aufzumachen?

Meine Frage an dieser Stelle: Selbst wenn die Spender den Kontakt mit dem Kind ablehnen, kommen sie aber doch nicht um das finanzielle Risiko herum? Ich verstehe deshalb die Logik ihrer Entscheidung nicht.


Ich habe mich gerade der Initiative Pro Ethik verschrieben und überhaupt nicht viel Zeit für solche neuen Diskussionen. Auch würde mir das überhaupt nichts bringen, da ich in der Sache sowieso einen festen Standpunkt habe.

Aber zu deiner Frage. Die Spender lehnen den Kontakt oft auch deshalb ab, weil sie ihr eigenes Leben haben, ihre eigene Familie und wahrscheinlich befürchten, ihre Familienharmonie würde durch dieses Kind ins Wanken kommen. Für mich etwas unverständlich, weil, wenn ich mir als Frau vorstelle, so ein auf diese Weise entstandener Sprössling meines Mannes würde hier plötzlich auftauchen, hätte ich doch gar keinen Grund, meinem Mann Vorwürfe zu machen. Ich würde diesen Menschen eher mit Neugierde und Spannung, auch mit Respekt herein lassen. Aber wahrscheinlich denken viele Spender nicht so.
Bis vor kurzem war es in Deutschland auch so, dass die Spender nicht mit einer möglichen Datenweitergabe rechnen mussten, weil die Samenbanken die Daten nach 10 Jahren vernichtet haben. Einige Samenbanken hatten bzw. haben auch heute noch so genannte "Yes"-Spender. Das sind dann die, die Offenheit befürworten. Davon gibt es aber nicht so viele. Die jungen Männer, die heute spenden, haben natürlich von vornherein das "Risiko", dass das Kind mal nach ihren Daten fragt und diese dann auch bekommt. Insofern spenden sie heute schon in dem Wissen, dass dieses Risiko besteht. Wenn sie dann später keinen Kontakt wünschen, hat es bestimmt andere Gründe. Möglicherweise denken sie sich aber auch, wenn das Kind sie erstmal kennen gelernt hat, evt. einschätzen kann, dass da auch Geld ist, ist das Risiko auch größer, dass Geld gefordert wird. - Darüber läßt sich aber für mich auch wieder nur spekulieren.

In einer Umfrage an Samenbanken in Deutschland wurden die Samenspender anonym dazu befragt, inwieweit sie für eine Kontaktaufnahme von seiten der mit ihrem Samen gezeugten Kinder bereit wären. Immerhin gaben 43% der befragten 63 Samenspender an, dass sie nichts dagegen hätten, wenn eine solche Kontaktaufnahme später stattfinden würde. 22% waren unentschlossen und 35% wünschten sich dauerhafte Anonymität.
Dies spiegelt auch die Meinung der Samenspender darüber wider, wie die Eltern der so gezeugten Kinder deren Entstehung offenlegen sollten: 37% waren der Meinung, dass die Eltern es den Kindern mitteilen sollten, 34% waren sich nicht sicher und 29% waren der Meinung, dass die Kinder nicht aufgeklärt werden sollten.
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Zynix
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Beitrag(#1249818) Verfasst am: 22.03.2009, 20:10    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
...
In einer Umfrage an Samenbanken in Deutschland wurden die Samenspender anonym dazu befragt, inwieweit sie für eine Kontaktaufnahme von seiten der mit ihrem Samen gezeugten Kinder bereit wären. Immerhin gaben 43% der befragten 63 Samenspender an, dass sie nichts dagegen hätten, wenn eine solche Kontaktaufnahme später stattfinden würde. 22% waren unentschlossen und 35% wünschten sich dauerhafte Anonymität.
...


Dies Thema Samenspender treibt mich ein wenig um.

Eigentlich war das für mich nie ein Thema. Ich habe intuitiv immer angenommen, dass Samenspender sowieso anonym sind und bleiben. Es lag für mich immer in der Natur der Sache, dass hier Samen transferiert werden und nicht Vaterschaft in dem Sinn. Eine sonderbare Vorstellung, dass ein besonders beliebtes "Modell" ggf. plötzlich für 20 Kinder Unterhalt zahlen soll.

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie viel Unbekanntes noch alles um einen herum schlummert ...
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1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."

LG
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carl-christian
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Beitrag(#1270060) Verfasst am: 17.04.2009, 13:54    Titel: Re: Adoption statt Abtreibung Antworten mit Zitat

Brigitte hat folgendes geschrieben:
Dieser Thread wurde aus "Religiöse Abtreibungsgegner befragt" geboren. zwinkern

"Die (Inkognito-)Adoption ist eine Erfindung der Neuzeit.
Sie steht in der Tradition zu christlichen Moralvorstellungen:
Mütter und Kinder der Sünde wurden verfolgt, geächtet und ausgestoßen.

(Ratgeber Adoptivkinder – Irmela Wiemann)"

Bei der derzeitigen Gesetzeslage in Deutschland (Österreich u. Schweiz m.W.n. ähnlich) halte ich Adoption für inhumaner als Abtreibung, bzw. stellt sich für mich diese Frage nicht, da frau kein Kind zur Welt bringen sollte, welches sie selbst nicht behalten will.

Wie sehen Freigeister dies?

@ALL,
Auch wenn die Diskussion hier schon fortgeschritten ist, möchte ich als BETROFFENER auf diese Meinungsäußerung antworten, die mich im übrigen hierher geführt hat.
Betroffener, d.h. ich wurde in den 1960er Jahren im Alter von drei Jahren - aus dem Kinderheim(en) kommend - adoptiert.

Für mich sind Abtreibung und Euthanasie verschiedene Seiten DERSELBEN Medaille. beide Konsequenz eines unseeligen Sozialdarwinismus, der für mich völlig unabhängig von der jeweiligen Weltanschauung (Religiösität, Atheismus, auch verschiedene Seiten derselben Medaille übrigens), eine ziemlich oberflächliche und ideologische und damit wenig nachhaltige "Geschichte" ist. Und wenn ich so bedenke ,wer - sprich politischen und weltanschauliche Läger - sich aus dem falsch verstandenen Darwin im Laufe der Geschichte alles so bedient hat, wird mir schlecht.

Weiter gedacht hieße dass doch: man könnte sich auch auf den Marktplatz stellen und das vorzeitige Ableben aller übergewichtigen Brillenträger über 50 fordern. (ironisch gemeint), weil diese nicht mehr den gesell. Leistungsbeitrag in der gewünschten Effizienz erbringen und ich damit auch mal ganz schnell deren Persönlichkeitsrechte abspreche. Dass das Blödsinn ist, sieht jedermann sofort ein.

D.h. doch, wer eine entsprechende Kommunikationsreife noch nicht erreicht hat (etwa im frühkindlichen Stadium) oder wieder am verlieren ist (so ab 50 geht es im Dachstüberl mächtig bergab), ja der "braucht" dann ja auch nicht mehr oder erst gar nicht als "Person" wahrgenommen zu werden. Mir ist das zu schlicht. Und zu bequem.

Als Adoptierter finde ich allerdings bemerkenswert, wenn eine Frau, die selbst ein Kind zur Adoption freigegeben hat, deartigen Gedanken Ausdruck gibt.

In Deutschland gibt es etwa 300.000 fremdadoptierte Kinder (seit 1945); die gäbe es alle nicht, wenn die Userin B. 1948 zur Familienministerin ernannt worden wäre.

Zumindest ein User hier - der Schreiberling dieses Postings- fände das doch irgendwie schade.

CC
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Nini
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Beitrag(#1270065) Verfasst am: 17.04.2009, 14:04    Titel: Re: Adoption statt Abtreibung Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
man kann durch kondom-schlucken verhüten? Mr. Green

Zumindest mit entweder - oder... zwinkern
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carl-christian
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Anmeldungsdatum: 17.04.2009
Beiträge: 7

Beitrag(#1270631) Verfasst am: 18.04.2009, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Brigitte hat folgendes geschrieben:
Liebe Femina,

ich glaube ich antworte besser in Etappen sonst wird's eine Endlosbeitrag zwinkern

...

Da wird dir offensichtlich das gesammelte Unwissen der Gesellschaft über Adoptionen entgegenschlagen. Tatsächlich gibt es ja kaum adoptierbare Kinder. Es hält sich aber, man könnte fast sagen unausrottbar, die Vorstellung hundertausende, wenn nicht sogar Millionen von Kindern warten in irgendwelchen Heimen auf Eltern. Das ist im Inland schon gar nicht der Fall und auch im Ausland hält sich der Anteil adoptierbarer Kinder in engen Grenzen. Ich schätze durch die Berichterstattung über Drittweltländer, mit Bildern von hungernden oder verwahrlost erscheinenden Kindern wird diese Vorstellung über die Medien transportiert. Und diejenigen, die Aufklärung leisten könnten, z.B. die Adoptionsvermittlungsstellen schweigen über die Schieflage, da sie sich selbst nicht ihrer Existenzberechtigung berauben wollen. Diversen Hilfswerken kommt diese Berichterstattung natürlich auch zugute.


ALL,
Unwissen "der Gesellschaft, was ist das? Eine Gesellschaft hat KEIN WISSEN, es sind immer konkrete Personen, Akteure, die über entsprechende Qualifikation verfügen oder nicht. Wissen ist auch nicht Intelligenz, letztere besteht aus vielmehr Dimensionen, aber das ist ein anderes Thema. Auf jeden Fall gehört dazu auch emotionale Intelligenz und wo die fehlt, hilft auch "Wissen" nicht weiter.

"irgendwelche Heime", wirklich "cool", liest die Schreiberin eigentlich Zeitung (aktuelle Heimdebatte), es gab in der Nachkriegszeit rund 50.000 Heimkinder jährlich, von diesen wurden ca. 3000 ins In- und Ausland adoptiert. Die meisten sind glücklich darüber, diesen Vorhöllen entkommen zu sein. Es hätten noch viel mehr sein müssen.

"Auslandsadoptionen", hier hat die Verfasserin des Postings KEINE Ahnung, schon wer die Berichterstattung von Chiquid (Rumänien) kennt, weiß wieviele Kinder es betroffen hat und was aus ihnen OHNE Adoption geworden wäre. Im übrigen gibt es eine gute Längsschnittstudie über die Entwicklung dieser Kinder, die dann später Adoptiert wurden.
Wie "verblendet" muss man sein, das millionenfache Kinderelend in bestimmten Landstrichen dieser Erde nicht sehen zu wollen. Schon mal etwas von der Sterblichkeitsrate gehört? Allein schon diese ist ein deutlicher Hinweis auf das Elend dieser Kinder. Im übrigen hätte eine Beschäftigung mit der Geschichte der Kindheit sehr schnell hervorgebracht, dass die Verhältnisse, wie wir sie kennen, kaum 100 Jahre alt waren. Sterblichkeitsraten in Säuglingsheimen um die Jahrhundertwende lagen bei ca. 80%, es gab sie aber auch bis 100%.

Selten Postings gelesen, die derartig von der sozialen Wirklichkeit auf diesem Planeten so abstrahieren. Empfehle dringend eine Aktualisierung und vor allem Vertiefung des aktuellen Stand des Wissens. Erstaunlich finde ich allerdings immer wieder, dass jemand der persönlich von diesen Geschichten einmal betroffen war, sich hier in "Sandkasten-Spielen" gefällt. Für mich liest sich das alles irgendwie danach, als wolle sich da jemand durch die Hintertür von persönlichen Fehlleistungen verabschieden. "Lärm machen, wo leise(re) Töne angebracht wären".

Am Ende des Tages würde mich die Antwort der Userin interessieren, wie der von ihr zur Adoption freigegebener Sohn die Meinung seiner leibl. "Mutter" findet, ob sie von ihm überhaupt ein feedback bekommt, oder ab da viell. gerade der Grund ist für diese abwägigen Gedankenspiele, dass dieser nämlich die Kommunikation mit ihr ablehnt.
cc


Moderatorenrot im Zitat in darkred umgewandelt - astarte
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Beitrag(#1270634) Verfasst am: 18.04.2009, 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

@carl-christian: bitte beachte in Zukunft:
Forumsregeln 2.3, Absatz 7 hat folgendes geschrieben:
In roter Schrift zu schreiben ist normalen Benutzern verboten. Diese ist für administrative und moderative Eingriffe vorbehalten. Ebenso ist es verboten, ohne vorherige Absprache mit der Moderation deren Eingriffe in Beiträgen zu entfernen oder die betroffenen Beiträge oder Passagen zu löschen.
Die Eingriffe der Moderation sollen deutlich als solche erkennbar sein, deshalb die Regel. ^^
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step
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Beitrag(#1270663) Verfasst am: 18.04.2009, 10:52    Titel: Re: Adoption statt Abtreibung Antworten mit Zitat

@cc: Eigentlich finde ich Deinen Einstand hier ja etwas trollig, weil Du gleich mit der Mordkeule herumschlägst, sehr stark implizit und suggestiv argumentierst und eine eigene Farbe verwendest. Aber ich halte Dir mal Deine biografische Betroffenheit zugute, die Dein neutrales Beurteilungsvermögen stark einschränkt. Daher ein kurzer Antwortversuch:

carl-christian hat folgendes geschrieben:
Für mich sind Abtreibung und Euthanasie verschiedene Seiten DERSELBEN Medaille.

Bist Du seelengläubig oder hast Du andere Gründe, Embryonen Personenstatus zuzugestehen?

carl-christian hat folgendes geschrieben:
In Deutschland gibt es etwa 300.000 fremdadoptierte Kinder (seit 1945); die gäbe es alle nicht, wenn ... . Zumindest ein User hier - der Schreiberling dieses Postings- fände das doch irgendwie schade.

Nö, fändest Du nicht. Du müßtest Dir ja nicht selbst beim Nichtexistieren zuschauen.
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carl-christian
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Beitrag(#1270911) Verfasst am: 18.04.2009, 14:33    Titel: Re: Adoption statt Abtreibung Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
@cc: Eigentlich finde ich Deinen Einstand hier ja etwas trollig, weil Du gleich mit der Mordkeule herumschlägst, sehr stark implizit und suggestiv argumentierst und eine eigene Farbe verwendest. Aber ich halte Dir mal Deine biografische Betroffenheit zugute, die Dein neutrales Beurteilungsvermögen stark einschränkt. Daher ein kurzer Antwortversuch:

carl-christian hat folgendes geschrieben:
Für mich sind Abtreibung und Euthanasie verschiedene Seiten DERSELBEN Medaille.

Bist Du seelengläubig oder hast Du andere Gründe, Embryonen Personenstatus zuzugestehen?

carl-christian hat folgendes geschrieben:
In Deutschland gibt es etwa 300.000 fremdadoptierte Kinder (seit 1945); die gäbe es alle nicht, wenn ... . Zumindest ein User hier - der Schreiberling dieses Postings- fände das doch irgendwie schade.

Nö, fändest Du nicht. Du müßtest Dir ja nicht selbst beim Nichtexistieren zuschauen.


astarte,
sorry, war keine absicht. gelobe besserung.
cc

step

"trolllig"? das ist was anderes.
und bitte: bloss weil ich hier neu bin, heißt dass nicht das ich nicht vorher schon zur (nach-)denkenden zunft gehört habe. ich findes es eher "trollig", wenn man hier so einen "bewertungsmaßstab" vorträgt. ich kann lesen und darüber hinaus das gelesene verstehen, das hat nichts damit zu tun, wie oft ich hier geschrieben habe oder wie lange ich hier registriert bin.

"Mordskeule", das ist in meinen Augen eine maßlose Übertreibung, bestenfalls strategisch.

Und bitte verschone mich mit "Nachsicht" als Betroffener, ich bin genauso Betroffen wie die von mir kritisierte Schreiberin; allerdings habe ich das gleich offen dargestellt. Und wer nun die qualitätvolleren Einsichten hat, Nichtbetroffene oder Betroffene dieses Thema, das sehe ich genau umgekehrt.

Warum ich Embryonen Personenstatus zugestehe ist eine rein logische Angelegenheit, jenseits irgendwelcher Werturteile. An dieser Stelle/Ebene sind die Werturteile von religiösen und atheistisch eingestellten Menschen (die haben ebenfalls nicht gerade wenige, angefangen beim Basiswerturteil etc.) völlig unwesentlich. Oder sollte Dir entgangen sein, dass beide Positionen auf Werturteilen basieren. Da sollte schon ein Grundkurs in Evolutionsbiologie und Gehirnphysiologie reichen um das verstehen zu können.

"Beim Nichtexistieren zuschauen", yepp, jetzt wird wirklich intellektuell, sorry aber da solltest du noch einmal darüber nachdenken. Aber schon klar, was man nicht riechen, schmecken und sehen kann gibts nicht. Der Mensch ist von den Bäumen "gehüpft" weil er zum abstrakten und antizipierenden und letztlich zum sozialen Denken (Fühlen lassen wir hier mal außen vor, ist Dir wahrscheinlich eh zu "seelengläubig") fähig wurde. Aber bitte, wenn man diese Errungenschaften mal so eben über Bord kippen will, ficht mich nicht an. Aber mehr als ein dumpfes Gefühl vermittelt mir dieser Vortrag auch nicht.
cc
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Beitrag(#1270931) Verfasst am: 18.04.2009, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm ... Du beantwortest überhaupt nicht die Frage, mit welcher Begründung Du Embryonen Personenstatus zuschreibst. Und inwiefern Du es schade finden könntest, wenn es DIch gar nicht gäbe, begründest Du auch nicht.
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carl-christian
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Beitrag(#1271011) Verfasst am: 18.04.2009, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Hmm ... Du beantwortest überhaupt nicht die Frage, mit welcher Begründung Du Embryonen Personenstatus zuschreibst. Und inwiefern Du es schade finden könntest, wenn es DIch gar nicht gäbe, begründest Du auch nicht.


Find ich so gar nicht.
cc
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step
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Wohnort: Germering

Beitrag(#1271031) Verfasst am: 18.04.2009, 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

carl-christian hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Hmm ... Du beantwortest überhaupt nicht die Frage, mit welcher Begründung Du Embryonen Personenstatus zuschreibst. Und inwiefern Du es schade finden könntest, wenn es DIch gar nicht gäbe, begründest Du auch nicht.
Find ich so gar nicht.

Dein gutes Recht.
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Ascanius
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Beitrag(#1271032) Verfasst am: 18.04.2009, 16:35    Titel: Antworten mit Zitat

@ cc:

Bitte um mehr argumentative Substanz!: Was ist am "Mensch-Sein" an sich ethisch relevant? Was bedeutet der Begriff "Person"? Was ist am "Person-Sein" an sich ethisch relevant?

BTW: Auch ich könnte mich als "Betroffener" der Abtreibungs/Adoptionsfrage fühlen, denn meine Eltern hätten mich möglicherweise "wegmachen" lassen, wenn damals (Anfang der 60er) erkennbar gewesen wäre, daß ich eine Dreckschwuchtel werde, bzw. bin. Allerdings ist mir das piep-e-gal! Unter Nichtexistenz kann man nicht leiden, also gibt es auch nichts, worüber ich mich im Falle meiner Nichtexistenz hätte beklagen können. Da ich nun aber existiere, möchte ich natürlich gemäß meiner ethisch relevanten Eigenschaften behandelt werden (wie auch ich mich nach Kräften darum bemühe, andere leidensfähige Wesen gemäß den ihren zu behandeln).
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carl-christian
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Anmeldungsdatum: 17.04.2009
Beiträge: 7

Beitrag(#1271045) Verfasst am: 18.04.2009, 16:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ascanius hat folgendes geschrieben:
@ cc:

Bitte um mehr argumentative Substanz!: Was ist am "Mensch-Sein" an sich ethisch relevant? Was bedeutet der Begriff "Person"? Was ist am "Person-Sein" an sich ethisch relevant?

BTW: Auch ich könnte mich als "Betroffener" der Abtreibungs/Adoptionsfrage fühlen, denn meine Eltern hätten mich möglicherweise "wegmachen" lassen, wenn damals (Anfang der 60er) erkennbar gewesen wäre, daß ich eine Dreckschwuchtel werde, bzw. bin. Allerdings ist mir das piep-e-gal! Unter Nichtexistenz kann man nicht leiden, also gibt es auch nichts, worüber ich mich im Falle meiner Nichtexistenz hätte beklagen können. Da ich nun aber existiere, möchte ich natürlich gemäß meiner ethisch relevanten Eigenschaften behandelt werden (wie auch ich mich nach Kräften darum bemühe, andere leidensfähige Wesen gemäß den ihren zu behandeln).


na, aber gerne doch.
Was am "Mensch-Sein" ethisch relevant ist? Ohne Ethik wären wir Säugetiere. Dazu fehlt uns aber die Instinktausstattung. Wir haben das im Laufe der "Jahre" durch soziale Errungenschaften substituiert. Das gehört vor allem die Gabe der Selbstbeobachtung und Selbststeuerung, singulär vor alle aber auch in Gruppen verschiedener Größen (Familie bis Gesellschaft).
Am Ende geht es um biologische Evoulion und diese bitte nicht auf der Baisis eines unverstandenen Darwin.
In dem Moment in dem das biologische Leben angelegt ist beginnt die Leidensfähigkeit. So lange Leben mehr als ein autopoeitisches System ist - d.h. in den basalen Grundzügen auch für "helle geister" nicht zu verstehen und zu begründen ist, halte ich mich an die Vorsicht der Leidensfähigkeit.
Wehrlosigkeit (etwa im frühen Stadium des Lebens, aber auch im sehr späten Stadium des Lebens) heißt nicht Verfügbarkeit, so lange man sich einer konsensualen Moral & Ethik verpflichtet fühlt. Wir neigen geistesgeschichtlich zu einer Ökonomisierung unserer Selbst, eine sog. nichtintendierte Nebenfolge modernen Denkens (M. Weber), am Ende des Tages aber auch nur eine Episode in der Menschheitsgeschichte.
Oder sollten wir es wie die Löwen machen? wohl nicht.
cc
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1271055) Verfasst am: 18.04.2009, 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

@cc: Also ist der wesentliche Punkt bei Dir, daß der Embryo leidensfähig sei und es ethisch geboten sei, Leid zu vermeiden. Oder?

Abgesehen davon, daß ich das nicht so sehe: Lehnst Du auch die Schlachtung von Tieren ab?
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