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Kann man die Welt mit einer Kugel ändern?

 
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#374981) Verfasst am: 18.11.2005, 01:53    Titel: Kann man die Welt mit einer Kugel ändern? Antworten mit Zitat

Die Böse Frage der Woche:

War oder ist es möglich den Lauf der Geschichte durch das ausschalten einer Bedeutenden Person bestimmter Bewegungen zu ändern?
kommt es dabei auf die Bewegung an?
Wäre es zum WKII gekommen ohne Hitler?
Wären die Säuberungen in der UDSSR ohne Stalin derart ausgefallen?

Welche Beispiele findet ihr stehen für derartige Ereignisse?

Wo fand genau das gegenteil statt?
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#374986) Verfasst am: 18.11.2005, 02:27    Titel: Antworten mit Zitat

(Wahrscheinlich die Beispiele, die sofort in den Sinn kommen:)

Beim Marsch auf die Feldherrenhalle traf die Kugel eines Polizisten den neben Adolf Hitler gehenden Mann. Auf die Entfernung kann der Unterschied nicht sehr groß gewesen sein, ein Zentimer weiter nach rechts, und er hätte Hitler getroffen. (Nicht, daß ich es gutheißen würde, auf Neo- (oder auch Alt-)Nazis zu schießen...)

In der US-Regierung gab es 1963 eine Kontroverse darum, ob die USA ihre militärische Präsenz in Südostasien erweitern sollten oder nicht. Kennedy war dagegen, Johnson hingegen dafür gewesen. Wäre also Kennedy nicht erschossen worden (womöglich gab es mehrere Attentäter, aber das heute noch verfügbare Bild- und Filmmaterial gibt auch nicht wirklich Anhaltspunkte dafür her), wäre es vielleicht nicht zum Vietnamkrieg gekommen, und die USanische Gesellschaft hätte sich in eine andere Richtung entwickeln können, so daß evtl. auch andere Fehler hätten vermieden werden können.
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Hatuey
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 2821

Beitrag(#375020) Verfasst am: 18.11.2005, 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Kennedy war ein Antikommunist und war mehr um seine politische Zukunft besorgt, er hätte es niemals zugelassen, das Südvietnam kampflos in den Händen der Kommunisten fiel. Ein totaller Abzug aus Vietnam unter Kennedy hätte es niemals gegeben, da die amerikanische Öffentlichkeit antikommunitisch eingestellt war. Damit hätte er auch die Karrieren seiner Verwandtschaft, die seines Bruders Robert Kennedy gefärdet.
Selbst wenn es 1963 kein Attentat auf Kennedy gegeben hätte, wäre die Geschichte nicht anders verlaufen. Im Buch "Virtuelle Geschichte" wird ein Szenario beschrieben, wo Kennedy nach 63 Präsident geblieben wäre.

Meiner Meinung nach hätte es auch ohne Hitler den 2. Weltkrieg gegeben, denn der Wunsch nach einer gewaltsamen und vollständigen Änderung des Versailler Vertrages war in der Bevölkerung weit verbreitet.

Es genügt nicht einen Tyrannen zu ermorden, denn das politische System bricht nicht automatisch zusammen, dann kommt eben ein anderer an seiner Stelle.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#375033) Verfasst am: 18.11.2005, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

milhous hat folgendes geschrieben:
Selbst wenn es 1963 kein Attentat auf Kennedy gegeben hätte, wäre die Geschichte nicht anders verlaufen.


Doch, die Geschichte wäre anders verlaufen.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#375052) Verfasst am: 18.11.2005, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Geschichte besteht immer aus den Handlungen vieler Positionen. Und wenn viele Personen beteiligt sind gibt es immer eine kleine Zahl von "Führern" und einen großen Tross "Folgern" - der Tod eines Folgers würde oft kaum auffallen, bei einem Führer sieht das anders aus.

Alerdings sind wahrscheinlich weniger Menschen Führer als es scheint (ja ich weiß, die Wortwahl ist leicht vorbelastet).
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fenriswolf
Das Ende ist nah !



Anmeldungsdatum: 23.08.2003
Beiträge: 376
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Beitrag(#375054) Verfasst am: 18.11.2005, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist doch bereits passiert.
Die bedeutendste Kugel die jemals verschossen wurde , war aus meiner Sicht die von Gavrilo Principe.
Den Namen dieses Mannes kennt kaum jemand , das was er ausgelöst hat allerdings jeder.
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Gott ißt Brot.
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#375055) Verfasst am: 18.11.2005, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

http://de.wikipedia.org/wiki/Gavrilo_Princip
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#375058) Verfasst am: 18.11.2005, 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

fenriswolf hat folgendes geschrieben:
Das ist doch bereits passiert.
Die bedeutendste Kugel die jemals verschossen wurde , war aus meiner Sicht die von Gavrilo Principe.
Den Namen dieses Mannes kennt kaum jemand , das was er ausgelöst hat allerdings jeder.

Grade das wra leider keine signifikante Verändeurng - es war nur ein Ereignis, auf das viele schon gewartet hatten.
Denn auch wenn der Schuss nicht gefallen wäre: Der Krieg wäre früher oder später ausgebrochen. Zu angespannt war die Lage Europas schon seit der Französischen Revolution, spätestens abe rnach dem Ende Napoleons.

Wäre dagegen Lenin nie nach Moskau durchgekommen hätte es die Sowjetunion in der Form, wie wir sie kannten wohl nie gegeben.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
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Beitrag(#375072) Verfasst am: 18.11.2005, 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
fenriswolf hat folgendes geschrieben:
Das ist doch bereits passiert.
Die bedeutendste Kugel die jemals verschossen wurde , war aus meiner Sicht die von Gavrilo Principe.
Den Namen dieses Mannes kennt kaum jemand , das was er ausgelöst hat allerdings jeder.

Grade das wra leider keine signifikante Verändeurng - es war nur ein Ereignis, auf das viele schon gewartet hatten.
Denn auch wenn der Schuss nicht gefallen wäre: Der Krieg wäre früher oder später ausgebrochen. Zu angespannt war die Lage Europas schon seit der Französischen Revolution, spätestens abe rnach dem Ende Napoleons.

Wäre dagegen Lenin nie nach Moskau durchgekommen hätte es die Sowjetunion in der Form, wie wir sie kannten wohl nie gegeben.


Der Krieg wäre aber nicht zu diesem Zeitpunkt ausgebrochen. Vielleicht später, vielleicht auch gar nicht. Bis dahin hätten sich innerhalb weniger Jahre die Machtverhältnisse weiter verschoben. Wer weiß, wer unter diesen neuen Voraussetzungen noch wem die Bündnistreue gehalten hätte? Antwort: niemand.
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fred
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Beitrag(#375087) Verfasst am: 18.11.2005, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

[edit: Bei Kugel auf Hitler]

Ich denke, dass zumindest die Ausmasse eines möglicherweise dennoch stattfindenden Krieges geringer gewesen wären und die Morde an Juden und anderen nicht stattgefunden hätten.

Möglicherweise hätten wir aber dadurch auch heute noch ein rechtes, diktatorisches System mit offenem (offenerem?) Antisemitismus und Unterdrückung, da der Schock über die eigenen Greul sicher notwendig dazu beigetragen hat, die antisemitische, rechte, undemokratische Mehrheit der Bevölkerung zu domestizieren.

In jedem Fall glaube ich, dass die Geschichte komplett anders verlaufen wäre (man denke nur an die Zeit des kalten Krieges, Ost-West Konflikte, in denen wir mitten drin steckten, Atombomben auf Japan, Atomare Rüstung etc.).
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#375106) Verfasst am: 18.11.2005, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

fred hat folgendes geschrieben:
[edit: Bei Kugel auf Hitler]

Möglicherweise hätten wir aber dadurch auch heute noch ein rechtes, diktatorisches System mit offenem (offenerem?) Antisemitismus und Unterdrückung, da der Schock über die eigenen Greul sicher notwendig dazu beigetragen hat, die antisemitische, rechte, undemokratische Mehrheit der Bevölkerung zu domestizieren.


Es bedarf m.E. keines Massenmordes an irgendwem, um erkennen zu können, dass Rassismus und Diskriminierung keine geeigneten Zutaten zu einem gelungenen Gesellschaftsentwurf darstellen bzw. um eine "Bevölkerung zu domestizieren".

Alles andere ist reine Spekulation. Und dazu gibts sogar ganze Buchreihen, z.B.:

Was wäre gewesen, wenn? Wendepunkte der Weltgeschichte.: Knaur TB.77609
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fred
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Anmeldungsdatum: 19.10.2005
Beiträge: 261

Beitrag(#375108) Verfasst am: 18.11.2005, 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

s bedarf m.E. keines Massenmordes an irgendwem, um erkennen zu können, dass Rassismus und Diskriminierung keine geeigneten Zutaten zu einem gelungenen Gesellschaftsentwurf darstellen bzw. um eine "Bevölkerung zu domestizieren".


vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt - ich wollte das so nicht verstanden wissen, als wolle ich dem irgend etwas Gutes andichten.
Ich wollte lediglich zum Ausdruck bríngen, dass vorher über lange Zeit, durch die Jahrhunderte hinweg Antisemitismus quasi "Gesellschaftsfähig" war, und dies möglicherweise noch der Fall wäre.

Zitat:

Alles andere ist reine Spekulation. Und dazu gibts sogar ganze Buchreihen, z.B.:

klar - keine Frage.[/quote]
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Hatuey
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 2821

Beitrag(#375155) Verfasst am: 18.11.2005, 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:
Selbst wenn es 1963 kein Attentat auf Kennedy gegeben hätte, wäre die Geschichte nicht anders verlaufen.


Doch, die Geschichte wäre anders verlaufen.

Das Problem mit John F. Kennedy ist die Glorifizierung seiner Amtszeit und das man seine Fehler in der Regel ignoriert. Amerika würde heute schlechter darstehen, wenn Kennedy Präsident geblieben wäre.
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Rudolf
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Anmeldungsdatum: 19.01.2004
Beiträge: 1460

Beitrag(#375273) Verfasst am: 18.11.2005, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, was wäre passiert, wenn etwas anderes passiert wäre, als passiert ist? Etwas anderes. (Punkt)
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#375312) Verfasst am: 18.11.2005, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gavrilo_Princip
Naja, ob es den Zweiten weltkrieg ohne hitler gegeben hätte ist diskutabel; den ersten Weltkrieg hätte es IMO auch ohne das Attentat von Sarajevo auf jeden Fall gegeben.
Vielleicht ein Jahr später, vielleicht fünf ... die politische Stimmung schien mehr da eher einem Pulverfass zu gleichen, das nur nach einem willkommenen Anlaß suchte.
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
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Beitrag(#375363) Verfasst am: 19.11.2005, 01:16    Titel: Re: Kann man die Welt mit einer Kugel ändern? Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
War oder ist es möglich den Lauf der Geschichte durch das ausschalten einer Bedeutenden Person bestimmter Bewegungen zu ändern?
Die Ausschaltung dieser Person ist eine Geschichtsänderung, also ja.
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Critic
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Beiträge: 16341
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Beitrag(#375372) Verfasst am: 19.11.2005, 02:19    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Erik Durschmied
Der Hinge-Faktor
Wie Zufall und menschliche Dummheit Weltgeschichte schrieben

[...]

Von Alfred Ohswald am 11.02.1999

Das Buch behandelt die "Hinge-Faktor" genannten unvorhersehbaren Ereignisse im Ablauf einer militärischen Auseinandersetzung. Die Kapitel schildern [...] die Niederlage der Kreuzritter gegen Saladin bei Hatt[i]n (1187), die Schlacht der Engländer gegen die Franzosen bei Azincourt (1415), [...] die Schlacht von Waterloo (1815), [...] die Schlacht von Tannenberg im 1.Weltkrieg (1914), [...]


Es gibt tatsächlich einige Ereignisse, in denen nur Details hätten anders verlaufen müssen, und die Geschichte hätte einen anderen Verlauf nehmen können. Die Armee des Königreiches Jerusalem wurde bei Hattin besiegt, weil deren Anführer der Meinung war, ohne Wasservorräte könne man sich schneller bewegen, dann aber nicht genügend Druck gemacht hat, um schnell den nur wenige Kilometer entfernten See Genezareth zu erreichen. Die rein zahlenmäßig mehrfach überlegenen Franzosen verloren bei Agincourt gegen die Engländer, weil auf dem schlammigen Feld Ritter sich nicht bewegen konnten. Waterloo, so argumentiert der Autor, ging für Napoleon verloren, weil a. Napoleons Marschall Grouchy(?) auf einen Trick Blüchers hereingefallen ist, der seine wahren Absichten verschleierte, nach Waterloo zu marschieren, und b. Napeolons Truppen beim Rückzug vor den anrückenden Preußen die Nägel fehlten, um ihre eigenen Kanonen unbrauchbar zu machen, die schließlich gegen die Franzosen selbst eingesetzt worden seien. Und schließlich verloren die Russen bei Tannenberg, weil der Kommandant einer zweiten russischen Armee, die nur wenige Stunden entfernt war, gegenüber ihrem Kommandanten Samsonow persönliche Antipathie empfand. ...

Hätte es in Deutschland zum Beispiel "nur" Faschismus gegeben, wären viele Millionen Juden nicht umgebracht worden. Mit dem Resultat, daß Deutschland in einem etwaigen zweiten Weltkrieg gegebenenfalls einige hunderttausend Soldaten mehr (nämlich jüdische) verheizt hätte. Im letzten Kriegsjahr allein starben noch einmal soviele Menschen wie in den fünf Jahren zuvor. Die wären vielleicht nicht umgekommen, hätte das Attentat auf Hitler geklappt (wobei wir ja schon darüber argumentiert haben, inwieweit das tatsächlich ein Akt des Widerstands war, oder nicht eher der Versuch, jemanden zu beseitigen, den man für die "Aufgabe" als zu inkompetent einschätzte). Andererseits hätten genausogut die Nazis auch eine Randerscheinung bleiben können: mit einem fistelstimmigen Goebbels, einem morphiumsüchtigen Göring oder einem antikapitalistischen Strasser an der Spitze hätten sie vielleicht nicht in manchen Teilen der Bevölkerung dann doch so populär werden können.

Wäre zum Beispiel manche Kugel, mancher Blinddarm etc. nicht dazwischengekommen, dann hätten doch Figuren, die aus ganz unterschiedlichen Richtungen stammten, weite Kreise mit der Republik versöhnen können. Wären z.B. Rosa Luxemberg, Karl Liebknecht und Kurt Eisner nicht erschossen worden, hätten sie vielleicht in den Folgejahren eine wichtige Rolle bei den Kommunisten spielen können, ggf. auch im Kampf gegen die Nazis. Hätte Stresemann seine gesundheitlichen Probleme nicht gehabt, wären vielleicht etliche Konservative umgeschwenkt (diese Republik zumindest insoweit zu akzeptieren, daß andere Leute was ganz anderes mit ihnen gemacht hätten als bloß das schöne Dreiklassenwahlrecht abzuschaffen).
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Kadaj
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Beitrag(#375529) Verfasst am: 19.11.2005, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Man überlege, Jesus von Nazareth wäre, als er die Händler aus dem Tempel warf, von einem von ihnen erschlagen worden. Dann hätte sich die ganze Welt anders entwickelt.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#375554) Verfasst am: 19.11.2005, 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Man überlege, Jesus von Nazareth wäre, als er die Händler aus dem Tempel warf, von einem von ihnen erschlagen worden. Dann hätte sich die ganze Welt anders entwickelt.


Dann würden jetzt Knüppel in katholischen Haushalten hängen...

Wenn bei der Zeugung des Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-,Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-Großvaters von Adolf Hitler ein anderes Spermium nur 1 Sekündchen schneller gewesen wäre als das Siegerspermchen, würde ich heute sicher auch nicht leben, und wäre es vermutlich nicht zum Zweiten Weltkrieg gekommen... und dieses Ereignis hätte vielleicht schon vorher einen Einfluss haben können... und diese Quadrilliarden von einzelnen "Schicksale" bestimmen unser Leben...
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Shadaik
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Beitrag(#375586) Verfasst am: 19.11.2005, 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Malone hat folgendes geschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gavrilo_Princip
Naja, ob es den Zweiten weltkrieg ohne hitler gegeben hätte ist diskutabel.

ZUmindest wird es für so wahrscheinlich erachtet, dass die beiden Kriege in der Geschichtsforschung zunehmend als einer gezählt werden.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#375635) Verfasst am: 19.11.2005, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

milhous hat folgendes geschrieben:
Das Problem mit John F. Kennedy ist die Glorifizierung seiner Amtszeit und das man seine Fehler in der Regel ignoriert.


Ich weiss nicht, was das mit meiner Aussage zu tun hat.

milhous hat folgendes geschrieben:
Amerika würde heute schlechter darstehen, wenn Kennedy Präsident geblieben wäre.


Keine Ahnung. Ich war nicht dabei, als Kennedy Präsident geblieben wäre.
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#376050) Verfasst am: 20.11.2005, 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Kadaj hat folgendes geschrieben:
Man überlege, Jesus von Nazareth wäre, als er die Händler aus dem Tempel warf, von einem von ihnen erschlagen worden. Dann hätte sich die ganze Welt anders entwickelt.


Dann würden jetzt Knüppel in katholischen Haushalten hängen...


Da war Jesus doch noch gar nicht "bekannt", es war doch sein erster "öffentlicher Auftritt".
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#376053) Verfasst am: 20.11.2005, 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

milhous hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach hätte es auch ohne Hitler den 2. Weltkrieg gegeben, denn der Wunsch nach einer gewaltsamen und vollständigen Änderung des Versailler Vertrages war in der Bevölkerung weit verbreitet.

Ja und nein. Es hätte wahrscheinlich einen Revanche-Krieg gegen Frankreich gegeben. Niemals jedoch hätte es ohne Hitler einen Krieg um "Lebensraum" im Osten gegen.

milhous hat folgendes geschrieben:
Es genügt nicht einen Tyrannen zu ermorden, denn das politische System bricht nicht automatisch zusammen, dann kommt eben ein anderer an seiner Stelle.

Nicht, wenn eine einzelne Person zentraler Dreh- und Angelpunkt eines Systems ist. Das war bei Hitler der Fall. Die NSDAP war in einem Ausmaß von Hitlers Ideen und Vorstellungen geprägt, daß sie ohne ihn etwas anderes gewesen wäre.
Ohne Hitler hätte es auch keinen Holocaust gegeben. Antisemitismus war zwar weit verbreitet, aber ich sehe keinen, der derart davon wahnhaft besessen gewesen ist wie Hitler, daß er zum zentralen Anliegen der Politik geworden wäre.
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#376056) Verfasst am: 20.11.2005, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Man überlege, Jesus von Nazareth wäre, als er die Händler aus dem Tempel warf, von einem von ihnen erschlagen worden. Dann hätte sich die ganze Welt anders entwickelt.

Ich bin der Meinung, daß sich die christliche Religion ganz unabhängig vom reelen Wirken eines -- möglicherweise -- real-historischen Jesus entwickelt hat, so daß letzteres dafür fast ohne Bedeutung ist.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
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Beitrag(#376109) Verfasst am: 20.11.2005, 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Kadaj hat folgendes geschrieben:
Man überlege, Jesus von Nazareth wäre, als er die Händler aus dem Tempel warf, von einem von ihnen erschlagen worden. Dann hätte sich die ganze Welt anders entwickelt.


Dann würden jetzt Knüppel in katholischen Haushalten hängen...


Da war Jesus doch noch gar nicht "bekannt", es war doch sein erster "öffentlicher Auftritt".


Du glaubst doch nicht, dass Jesus von Nazareth irgendwas mit dem Christentum und der Geschichte von Jesus Christus zu tun hat?

Jesus von Nazareth war ein einfacher Zimmermann, der eine Frau namens Maria Magdalena, zehn Kinder sowie merkwürdige Visionen hatte und einen Bruder, der ein begnadeter Märchenerzähler war und Locus hieß. (Beider Eltern hießen übrigens Maria und Joseph). Dieser Locus wanderte durch Galiläa und verbreitete die Geschichte seines nicht ganz normalen Bruders und schmückte sie mit seiner überbordenden Phantasie aus. Diese recht tragische Geschichte verbreitete sich rasch weiter bis immer mehr Menschen daran glaubten. Ja, so war das in diesen Zeiten. Als dann das erste Buch erschien reklamierte Locus natürlich das Urheberrecht, doch er war schon ein uralter Mann und hatte leider keine Beweise, dass er damals die mächtigste Story aller Zeiten erfunden hatte. Locus starb verbittert und wurde von seinem Bruder Jesus noch überlebt, der sich hütete seine wahre Identität als Vorbild für das Christentum zu lüften, fand er es doch sehr angenehm als Stifter einer Religion zu gelten...
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Beitrag(#376437) Verfasst am: 21.11.2005, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, ich glaube, daß in der Menschheitsgeschichte immer wieder Einzelpersonen den Lauf der Dinge entscheidend bestimmen. Ich könnte mir also durchaus vorstellen, daß Jesus ein real existierender Prediger war, und somit tatsächlich das Christentum entfachte. (Wissen kann man es aber kaum.)
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Effô Tisetti
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Anmeldungsdatum: 18.09.2003
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Beitrag(#376443) Verfasst am: 21.11.2005, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Ich könnte mir also durchaus vorstellen, daß Jesus ein real existierender Prediger war, und somit tatsächlich das Christentum entfachte.


Wenn, dann aber weitgehend ohne sein Wissen und Wollen. So wie ein Stau oder ein Trampelpfad entsteht...
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Beitrag(#376444) Verfasst am: 21.11.2005, 17:00    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Kadaj hat folgendes geschrieben:
Ich könnte mir also durchaus vorstellen, daß Jesus ein real existierender Prediger war, und somit tatsächlich das Christentum entfachte.


Wenn, dann aber weitgehend ohne sein Wissen und Wollen. So wie ein Stau oder ein Trampelpfad entsteht...


Daß er nicht absehen konnte, wie es die nächsten 2000 Jahre weitergehen würde, ist doch klar.

Aber er wollte sicherlich "was bewegen", sonst wäre er kein fanatischer Prediger geworden...
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Effô Tisetti
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Beitrag(#376446) Verfasst am: 21.11.2005, 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:
Kadaj hat folgendes geschrieben:
Ich könnte mir also durchaus vorstellen, daß Jesus ein real existierender Prediger war, und somit tatsächlich das Christentum entfachte.


Wenn, dann aber weitgehend ohne sein Wissen und Wollen. So wie ein Stau oder ein Trampelpfad entsteht...


Daß er nicht absehen konnte, wie es die nächsten 2000 Jahre weitergehen würde, ist doch klar.


Ist doch klar? Von einem Gottessohn hätte ich ein bisschen mehr Weitsicht erwartet...
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Beiträge: 674

Beitrag(#376770) Verfasst am: 22.11.2005, 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Kadaj hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:
Kadaj hat folgendes geschrieben:
Ich könnte mir also durchaus vorstellen, daß Jesus ein real existierender Prediger war, und somit tatsächlich das Christentum entfachte.


Wenn, dann aber weitgehend ohne sein Wissen und Wollen. So wie ein Stau oder ein Trampelpfad entsteht...


Daß er nicht absehen konnte, wie es die nächsten 2000 Jahre weitergehen würde, ist doch klar.


Ist doch klar? Von einem Gottessohn hätte ich ein bisschen mehr Weitsicht erwartet...


Wir sprechen aber gerade über die historische Person, nicht die Fantasy-Action-Figur.
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