Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Schnelle Evolution beim Menschen?
Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Wissenschaft und Technik
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
korf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 358

Beitrag(#411136) Verfasst am: 31.01.2006, 18:06    Titel: Schnelle Evolution beim Menschen? Antworten mit Zitat

Seit dem Mittelalter hat sich die Form menschlicher Gesichter deutlich verändert.
Zitat:
Die Stirn der Mittelaltermenschen war deutlich niedriger als die heute lebender Zeitgenossen. Studienleiter Rock spekuliert, dass diese Veränderung mit einer Zunahme der geistigen Leistungsfähigkeit im Lauf der Jahrhunderte einhergegangen sein könnte.

Angenommen, das stimmt, wäre das ja eine ziemlich drastische Änderung für eine Spanne von geschätzt 20 Generationen. Welche Selektionsdrücke könnten dazu geführt haben. Welche wirken jetzt?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#411141) Verfasst am: 31.01.2006, 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß natürlich nichts genaues darüber, aber ich habe da trotzdem eine persönliche Theorie. Es gibt ja diesen Spruch, daß das Gesicht der Spiegel der Seele sei. Oft erkennt man ja bereits am Gesichtsausdruck eines Menschen welche Geisteshaltung er hat und wes Geistes Kind er ist. Hass und Freude drücken sich deutlich in Gesichtern aus. Auch Nachhaltig. Die berühmten Lachfalten sieht man bei Menschen, die eben viel Lachen. Dann gibt es Sorgenfalten oder herunterhängende Mundwinkel bei unzufriedenen, unglücklichen Menschen. Ich glaube einfach, es ist der Lebenswandel bzw. die Lebensumstände die ein Gesicht prägen. Und hier sollte es wohl deutliche Unterschiede zwischen Heute und dem Mittelalter geben. Die Menschen müssen heute nicht mehr so hart arbeiten und sind vor Kälte und Klima allgemein besser geschützt. Das spiegelt sich natürlich auch in den Gesichtern wider.
Auch Sprache kann vielleicht ein Gesicht formen. Bei jeder Sprache werden andere Muskelbereiche (je nach Aussprache und Lauten der jeweiligen Sprache) beansprucht. Kehlensprachen wie polnisch z.B. könnte dann zu einem fliehenden Kinn oder kräftigen Kiefern und Wangenknochen führen. Harte Sprache zu Hassfressen usw.
_________________
"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#411155) Verfasst am: 31.01.2006, 18:56    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Das spiegelt sich natürlich auch in den Gesichtern wider.


Auch im Knochenbau?

Rasmus.
_________________
Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#411162) Verfasst am: 31.01.2006, 19:02    Titel: Re: Schnelle Evolution beim Menschen? Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:
Angenommen, das stimmt, wäre das ja eine ziemlich drastische Änderung für eine Spanne von geschätzt 20 Generationen. Welche Selektionsdrücke könnten dazu geführt haben. Welche wirken jetzt?


Das ist ein vergleichsweise kleines Merkmal, und dann nur eine Varianz davon, und noicht etwa das völlige Zurückbilden oder Neubilden von Gliedmaßen, Organen oder so ... innerhalb von 20 Generationen ließe sich vermutlich problemlos eine hohe Stirn gezielt züchten, wenn man wollte.

Ich halte es außerdem für wahscheinlich, daß da u.a. die Ernährung der Leute mit reinspielt; und daß der Mensch von Generation zu Generation immer größer wird ist ja nun nichts neues.

Rasmus.
_________________
Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#411163) Verfasst am: 31.01.2006, 19:03    Titel: Re: Schnelle Evolution beim Menschen? Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:
Seit dem Mittelalter hat sich die Form menschlicher Gesichter deutlich verändert.
Zitat:
Die Stirn der Mittelaltermenschen war deutlich niedriger als die heute lebender Zeitgenossen. Studienleiter Rock spekuliert, dass diese Veränderung mit einer Zunahme der geistigen Leistungsfähigkeit im Lauf der Jahrhunderte einhergegangen sein könnte.

Angenommen, das stimmt, wäre das ja eine ziemlich drastische Änderung für eine Spanne von geschätzt 20 Generationen. Welche Selektionsdrücke könnten dazu geführt haben. Welche wirken jetzt?
Ich würde da zunächst einmal eine veränderte Lebensweise verantwortlich machen wollen - was z. B. auch eine Änderung der Nahrungsversorgung angeht ...
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Erime
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 207

Beitrag(#411167) Verfasst am: 31.01.2006, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

Schnelle Evolution beim Menschen? Aber klar doch!

Von den weltweit 8 Millionen aschkenasischen Juden stammen möglicherweise 3,5 Millionen von nur 4 Frauen ab, die um 1000 n.Ztr. am Mittelrhein lebten (Mainz, Köln oder Straßburg). Derartige Inzucht verbunden mit weiteren starken kulturelle Selektionsdrücken (z.B. diskutiert von Kevin MacDonald in "Judaism as a Group Evolutionary Strategy" [1994, 2002]) führten dazu, daß sie heute die Volksgruppe mit dem höchsten durchschnittlichen angeborenen Intelligenzquotienten in der Welt sind. So zumindest die These der Studie "Natural History of Ashkenazi IQ" von Cochran, Harpending und sonstwie.

Hier z.B. diskutiert:
http://en.wikipedia.org/wiki/Ashkenazi_Jews

Oder hier:
http://www.economist.com/science/displaystory.cfm?story_id=4032638

Der Cochran hat sich in einer Kurzstellungnahme auch allgemeiner zu dem Thema geäußert, Titel: "There is something new under the sun — us" Hier:
http://www.edge.org/q2006/q06_4.html#cochran

Hochspannend. Das heißt: Sloterdijk mit seinen "Regeln für den Menschenpark" lag gar nicht SO verkehrt, als er von der bundesdeutschen Schickeria in Grund und Boden verdammt wurde.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#411177) Verfasst am: 31.01.2006, 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Erime hat folgendes geschrieben:
Sloterdijk


Wenn dessen Talente von seinen Eltern frühzeitig erkannt worden wären, hätte aus dem vielleicht wenigstens ein guter Tennisspieler werden können.
_________________
"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Erime
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 207

Beitrag(#411184) Verfasst am: 31.01.2006, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

sag das nicht.

die regeln für den menschenpark waren das einzige, wo dieser "tennisspieler" auch wirklich mal einen ball gelandet bekommen hatte.

ansonsten stimme ich freilich völlig zu.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#411186) Verfasst am: 31.01.2006, 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Das spiegelt sich natürlich auch in den Gesichtern wider.


Auch im Knochenbau?

Rasmus.


Der Knochenbau ist in der Kindheit noch nicht ganz abgeschlossen (z.B. durch Wachstum). Ich könnte mir also vorstellen, daß sich Knochen bis zu einem gewissen Alter noch durch Muskeln formen lassen können. Wenn sich Sprache und Lebensweise auf die Muskulatur auswirkt, müsste das doch dann theoretisch auch auf den Knochenbau Auswirkungen haben. Das wäre eine Frage an Biologen.
_________________
"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#411205) Verfasst am: 31.01.2006, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich schätze, es hängt mit der Praxis des Kaiserschnits zusammen, welcher die Überlebensmöglichkeiten von Kindern mit zu großem Kopf drastisch erhöhte.

Dadurch steigt natürlich auch die durchschnittliche Höhe der Stirn, was aber bei den Einzelindviduen nichts ausmachen muss.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass das problem des Kopfwachstums durch einen Hang zum Längenwachstum "gelöst" wird. Auch das würde die Überlebenschancen von Kindern mit größeren Köpfen erhöhen und somit evolutiv durchgesetzt werden.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#411313) Verfasst am: 31.01.2006, 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich schätze, es hängt mit der Praxis des Kaiserschnits zusammen, welcher die Überlebensmöglichkeiten von Kindern mit zu großem Kopf drastisch erhöhte.

Dadurch steigt natürlich auch die durchschnittliche Höhe der Stirn, was aber bei den Einzelindviduen nichts ausmachen muss.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass das problem des Kopfwachstums durch einen Hang zum Längenwachstum "gelöst" wird. Auch das würde die Überlebenschancen von Kindern mit größeren Köpfen erhöhen und somit evolutiv durchgesetzt werden.


Ich denke länger und nicht größer.

Bei der Geburt ist doch nur der Kopfumfang wichtig, nicht die Höhe der Stirn.

Grüße

Shevek
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#411316) Verfasst am: 31.01.2006, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Länger bei gleichbleibendem Umfang = Größer
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
korf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 358

Beitrag(#411320) Verfasst am: 31.01.2006, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Die Ergebnisse laden natürlich zu Spekulationen ein...
Aber zunächst müsste man klären, ob es nicht einfach nur eine Folge der veränderten Lebenbedingungen ist. Kindheitsbedingungen, sogar vorgeburtliche Bedingungen - z.B. der Ernährungszustand der Mutter, könnten da einen großen Einfluss haben. Man müsste mal den ganzen Artikel lesen, wie die Autoren da argumentieren. Leider komme ich an den Volltext nicht ran....

Wenn es aber eine evolutive Veränderung ist, denn ist mit dem veränderten Schädelbau ja auch eine größere Gehirnmasse verbunden, die ja schon irgendwas mit der geistigen "Leistung" zu tun hat.
Das könnte z.B. bedeuten, daß in der Menschheitsgeschichte durch schnell ablaufende quantitative Änderungen auch eine neue qualitative Stufe der Kulturfähigkeit schnell möglich wird. Ich denke da z.B. an das relativ plötzliche Auftreten von Kustwerken vor ~40000a.


Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich schätze, es hängt mit der Praxis des Kaiserschnits zusammen, welcher die Überlebensmöglichkeiten von Kindern mit zu großem Kopf drastisch erhöhte.
Erfolgreiche Kaiserschnitte in nennenswertem Umfang gibt es glaube ich noch nicht lange genug, obwohl die Methode ansich natürlich schon alt ist. Andererseits würde das uns jetzt den nächsten evolutiven Schritt ermöglichen: Verdoppelung des Kopfvolumens durch konsequente Anwendung von Kaiserschnitten. Geschockt
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort

Beitrag(#411324) Verfasst am: 31.01.2006, 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ich nehme einfach an, dass Briten mit markanterem Gesicht und deren Kinder Leichter früher leichter überlebten, und sich somit öfter fortpflanzten, als Diejenigen mit weniger markanten, längeren Gesichtern. Das änderte sich dann einfach mit der Zeit, man überlebte immer Leichter, und das Verältnis zwischen Markantgesichtern und Langgesichtern änderte sich.
Das ist natürlich ein kleiner evolutionärer Vorgang, aber eher nichts besonderes.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#411338) Verfasst am: 31.01.2006, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Länger bei gleichbleibendem Umfang = Größer


Aber was bei der Geburt durch muss, ist nun mal der Umfang, nicht die Länge. Also die Länge muss auch durch, aber sie dürfte egal sein. Also ist die Länge des Kopfes nicht wichtig für die Geburt.

Zitat:
Erfolgreiche Kaiserschnitte in nennenswertem Umfang gibt es glaube ich noch nicht lange genug, obwohl die Methode ansich natürlich schon alt ist. Andererseits würde das uns jetzt den nächsten evolutiven Schritt ermöglichen: Verdoppelung des Kopfvolumens durch konsequente Anwendung von Kaiserschnitten.

Kaieserschnitt ist uralt, was neu ist, ist dass die Mutter die Operation überlebt. zwinkern

Grüße

Shevek
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
korf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 358

Beitrag(#411342) Verfasst am: 01.02.2006, 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

Komodo hat folgendes geschrieben:
Also, ich nehme einfach an, dass Briten mit markanterem Gesicht und deren Kinder Leichter früher leichter überlebten, und sich somit öfter fortpflanzten, als Diejenigen mit weniger markanten, längeren Gesichtern. Das änderte sich dann einfach mit der Zeit, man überlebte immer Leichter, und das Verältnis zwischen Markantgesichtern und Langgesichtern änderte sich.
Das ist natürlich ein kleiner evolutionärer Vorgang, aber eher nichts besonderes.

Ah, du meinst, daß ein Selektionsdruck weggefallen ist. OK, aber worin könnte dieser bestanden haben?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#411343) Verfasst am: 01.02.2006, 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Hallo

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Länger bei gleichbleibendem Umfang = Größer


Aber was bei der Geburt durch muss, ist nun mal der Umfang, nicht die Länge. Also die Länge muss auch durch, aber sie dürfte egal sein. Also ist die Länge des Kopfes nicht wichtig für die Geburt.

Ich meinte das auch so. zwinkern

Wenn der Kopf länger wird kann das gehirn wachsen ohne dass der Kopfumfang dazu steigen muss - das von vielen Humanbiologen vorausgesehene evolutionäre Sackgassenproblem ist ja das Hirnwachstum.
Kann dies jedoch ohne Umfangszunahme geschehen ist das Problem für die nächsten 4-5 Millionen Jahre aus der Welt.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Katatonia
...the quiet cold of late november



Anmeldungsdatum: 05.04.2005
Beiträge: 826

Beitrag(#411348) Verfasst am: 01.02.2006, 00:15    Titel: Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:
Wenn es aber eine evolutive Veränderung ist, denn ist mit dem veränderten Schädelbau ja auch eine größere Gehirnmasse verbunden, die ja schon irgendwas mit der geistigen "Leistung" zu tun hat.

Nicht zwingend. Wichtig sind nicht zuletzt die Verknüpfungen innerhalb des Gehirns.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Neandertaler ein größeres Gehirn hatte als der Jetzt-Mensch. Weiterhin ist der Stirnlappen des Homo sapiens relativ gesehen nicht größer als der anderer Menschen- und Menschenaffenarten.
_________________
Faulheit: der Hang zur Ruhe ohne vorhergehende Arbeit. (Kant)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort

Beitrag(#411353) Verfasst am: 01.02.2006, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:

Ah, du meinst, daß ein Selektionsdruck weggefallen ist. OK, aber worin könnte dieser bestanden haben?
Ja genau, fast sämmtlicher Selektionsdruck ist bei uns weggefallen, wir sind nichtmal mehr Regional beschränkt bei der Partnerwahl.
Nun, villeicht war es früher ja so, dass ein markanteres Gesicht für widerstandfähigere Körper stand (und auch stimmte), und deshalb die Kinder von Markanteren viel öfter überlebten als von weniger Markanteren. Als sich die Situationen für die Bauern und Bürger am Ende des Mittelalters verbesserte, fiel das weg, die schwächeren und weniger markanteren Kinder überlebten leichter.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Erime
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 207

Beitrag(#411743) Verfasst am: 01.02.2006, 16:14    Titel: Re: Schnelle Evolution beim Menschen? Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:
Seit dem Mittelalter hat sich die Form menschlicher Gesichter deutlich verändert.
Zitat:
Die Stirn der Mittelaltermenschen war deutlich niedriger als die heute lebender Zeitgenossen. Studienleiter Rock spekuliert, dass diese Veränderung mit einer Zunahme der geistigen Leistungsfähigkeit im Lauf der Jahrhunderte einhergegangen sein könnte.

Angenommen, das stimmt, wäre das ja eine ziemlich drastische Änderung für eine Spanne von geschätzt 20 Generationen. Welche Selektionsdrücke könnten dazu geführt haben. Welche wirken jetzt?


Hat hier schon mal jemand bedacht (oder die Forscher der Studie???), dass wir hunderte, wenn nicht tausende von griechischen und roemischen Portraet-Buesten haben. Haben all die griechischen und roemischen Philosophen und Staatsleute durchschnittlich niedrigere Stirnen als heute gehabt? Kommt mir sehr unplausibel vor. - Aber liesse sich relativ leicht untersuchen. - Und wie ist es mit den Skulpturen im Bamberger Dom, im Strassburger Dom oder sonstwo? Oder Tilmann Riemenschneider? Spiegeln die keine Alltagsdurchschnittlichkeit wieder? Aber was dann?

Ich glaub, das ist eine noch recht wenig durchdachte Studie, zumindest in der Kuerze wie es da in bdw berichtet wird. Obwohl die Fragestellung an sich "Schnelle Evolution beim Menschen" natuerlich HOCHAKTUELL ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#411817) Verfasst am: 01.02.2006, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Diese Büsten sind ungeeignet, weil sie in zu vielen Faktoren nicht mit britischen Daten vergleichbar sind: geographische Region, Kultur, Stand der Medizin und der Technik, Klima, Ernährung etc. pp.

Man kann gerne Römer mit Italienern vergleichen, alles andere enthält zu viele verfälschende faktoren.
Und selbst da gäbe es das problem, dass die Kultur zwischendurch ja mehr oder weniger degenerierte (Mittelalter)
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Erime
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 207

Beitrag(#411823) Verfasst am: 01.02.2006, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
das problem, dass die Kultur zwischendurch ja mehr oder weniger degenerierte (Mittelalter)


Das ist exakt der Punkt: Während bei den Juden die intelligentesten Leute die meisten Kinder hatten, saßen bei den mittelalterlichen Nichtjuden die intelligentesten Leute in den Klöstern.

Mir scheint sowieso es gibt nichts geistig Unfruchtbareres als Klosterleben oder Quasi-Klosterleben (modern: Single-Menschentum genannt).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#411824) Verfasst am: 01.02.2006, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Man kann gerne Römer mit Italienern vergleichen, alles andere enthält zu viele verfälschende faktoren.
Und selbst da gäbe es das problem, dass die Kultur zwischendurch ja mehr oder weniger degenerierte (Mittelalter)


Nebenbei gesagt, gabs nicht nur die große Völkerwanderung, sondern zig Migrationsschübe - gerade in bzw. nach Italien. Umberto Ecco hat da mal ein höchst informatives und lesenswertes Essay als Antwort auf den schwachsinnigen Lega-Nord-Rassismus geschrieben.
_________________
"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#411827) Verfasst am: 01.02.2006, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Man kann gerne Römer mit Italienern vergleichen, alles andere enthält zu viele verfälschende faktoren.
Und selbst da gäbe es das problem, dass die Kultur zwischendurch ja mehr oder weniger degenerierte (Mittelalter)


Nebenbei gesagt, gabs nicht nur die große Völkerwanderung, sondern zig Migrationsschübe - gerade in bzw. nach Italien. Umberto Ecco hat da mal ein höchst informatives und lesenswertes Essay als Antwort auf den schwachsinnigen Lega-Nord-Rassismus geschrieben.

Ja stimmt, daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht, das problem ist natürlich auch in Großbritannien wesentlich geringer. Nach der normannischen Invasion im 12. Jahrhundert war's da ruhig.

Eine Vergleichsstudie in Japan wäre interessant, da haben wir eine ähnliche Isolation. Allerdings ist in Japan das Mittelalter erst seit knapp 120 Jahren vorbei.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Erime
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 207

Beitrag(#411828) Verfasst am: 01.02.2006, 19:41    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, also wenn man sich die traditionelle Anthropologie anguckt, zum Beispiel Ilse Schwidetzky (Mainz), dann sagt die schon lange, daß es in der europäischen (und vorderasisatischen?) Geschichte seit früher Zeit (seit den ersten Bauern? Bandkeramikern?) einen "Trend" zur Kurzköpfigkeit gab. Und Kurzköpfigkeit ist korreliert mit Seßhaftigkeit, mehr noch: Verstädterung. Weiß aber nicht, ob das da mit reinpaßt, denn da wird die Länge von der Stirn zum Hinterhauptsknochen "oder so" gemessen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#411836) Verfasst am: 01.02.2006, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wäre auch ne Möglichkeit, dass sich das ausgleicht, weil das gehirn des Homo sapiens eine gewisse Größe haben muss.

Schön, übrigens, wieder ein urtier hier zu haben. So ein Raptor ist zwar ideal, aber ein Anomalocaris tut's auch.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Erime
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 207

Beitrag(#411855) Verfasst am: 01.02.2006, 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Schön, übrigens, wieder ein urtier hier zu haben. So ein Raptor ist zwar ideal, aber ein Anomalocaris tut's auch.


Ideal? Ich mag die harmlosen Tiere zwinkern. Ich nahm's vor allem, weil's so schön bunt ist (- und weil es die Begrenztheit der menschlichen Phantasie und die Unbegrenztheit der Phantasie der Evolution veranschaulicht).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Erime
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 207

Beitrag(#411857) Verfasst am: 01.02.2006, 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:
das relativ plötzliche Auftreten von Kustwerken vor ~40000a.


Das ist inzwischen zurückdatiert auf glaube 80.000 Jahre vor heute. Man hat in südafrikanischen Höhlen glaube Ockersteine gefunden mit bewußt eingeritzten Strichmustern. Auch hatten die schon Schnecken-Ketten und dergleichen mehr.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Mario Hahna
aktiviert



Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#411867) Verfasst am: 01.02.2006, 20:41    Titel: Re: Schnelle Evolution beim Menschen? Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:
Seit dem Mittelalter hat sich die Form menschlicher Gesichter deutlich verändert.
Zitat:
Die Stirn der Mittelaltermenschen war deutlich niedriger als die heute lebender Zeitgenossen. Studienleiter Rock spekuliert, dass diese Veränderung mit einer Zunahme der geistigen Leistungsfähigkeit im Lauf der Jahrhunderte einhergegangen sein könnte.

Angenommen, das stimmt, wäre das ja eine ziemlich drastische Änderung für eine Spanne von geschätzt 20 Generationen. Welche Selektionsdrücke könnten dazu geführt haben. Welche wirken jetzt?


Diese Art von "Wissenschaft" ist seit dem 19. Jahrhundert out, und jetzt erzählt der uns was von Schädelformen und Intelligenz? Was ein Schwachsinn.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
korf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 358

Beitrag(#411868) Verfasst am: 01.02.2006, 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

wenn man über Selektionsdrücke beim Menschen spekuliert, dann mische ich mich auch noch mal ein, ohne allerdings groß Ahnung zu haben:
Der größte Unterschied zwischen heutigen Verhältnissen und früher (sagen wir mal: Mittelalter) ist die Kindersterblichkeit. Früher kamen nur die körperlich robusten überhaupt in ein Alter in dem dann evtl. intellektuelle Leistungen eine Rolle spielen konnten. Intellekt könnte damit kürzlich für die Selektion an Bedeutung gewonnen haben.

Ansonsten muß man wohl zwischen Frauen und Männern unterscheiden:
Frauen:Der Reproduktonserfolg hing vor den medizinischen Fortschritten sicherlich davon ab, wieviele Geburten überhaupt überlebt wurden (Kindbettfieber). Weiß aber nicht, ob es da große soziale oder sonstige Differenzierungen gab. Also spielte vor allem körperliche Konstitution eine (heute zunehmend unwichtige) Rolle.

Für Männer sah es anders aus: Hier kam es vor allem darauf an, eine wirtschaftlich und sozial gesicherte Position einzunehmen,darin alt zu werden und damit die Chance zu haben mehrere bei den Geburten wegsterbende Frauen hintereinander zu heiraten. Die Intellektuelle Leistungsfähigkeit ermöglicht sozialen Aufstieg in eine solche Position umsomehr, je durchlässiger die soziale Schichtung wurde.
Eine wichtige Todesursache, die Reproduktionserfolg von Männern verhinderte, waren vermutlich Kriege, die junge Männer besonders betraf. Sich drücken war wohl meist nicht möglich, deshalb schätze ich, daß die Chance Kriege zu überleben darin bestand, rechtzeitig in eine Führungsposition aufzusteigen.- Vielleicht auch ein Faktor der Intellekt begünstigt.

Daß kulturell entwickeltes Schönheitsempfinden eine Rolle spielte (zb. "edle hohe Stirn" vs "niedrige fliehende Stirn") glaube ich eher nicht. Selbst die Hässlichen fanden immer noch jemanden der sie schwängerte oder umgekehrt.
Soweit ein paar ganz unqualifizierte Spekulationen...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Wissenschaft und Technik Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9  Weiter
Seite 1 von 9

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group