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Mr.Sunshine auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 06.08.2006 Beiträge: 327
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(#550969) Verfasst am: 24.08.2006, 21:51 Titel: Frage: Kommunismus |
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ich hab bei wikipedia nachgeschaut, bin aber zu keinem befriedigendem ergebnis gekommen. also folgendes:
inwieweit hat der kommunismus mit der gleichschaltung aller zu tun?
bzw. kann man ihm den liberalismus (nicht neolib.) gegenüberstellen?
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#551003) Verfasst am: 24.08.2006, 22:03 Titel: |
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Schade, daß DerTorsten nicht mehr da ist. Der hätte dir das zweifellos prägnant beantwortet.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Autoterrorist Die Gottespest
Anmeldungsdatum: 23.04.2006 Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg
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(#551018) Verfasst am: 24.08.2006, 22:10 Titel: |
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Zitat: | bzw. kann man ihm den liberalismus (nicht neolib.) gegenüberstellen? | Klar, wieso auch nicht? Oder was genau meinst du damit?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#551020) Verfasst am: 24.08.2006, 22:10 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Schade, daß DerTorsten nicht mehr da ist. Der hätte dir das zweifellos prägnant beantwortet. |
Und fast ebenso zweifellos falsch.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Mr.Sunshine auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 06.08.2006 Beiträge: 327
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(#551038) Verfasst am: 24.08.2006, 22:20 Titel: |
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Autoterrorist hat folgendes geschrieben: | Zitat: | bzw. kann man ihm den liberalismus (nicht neolib.) gegenüberstellen? | Klar, wieso auch nicht? Oder was genau meinst du damit? |
ob man den kommunismus soweit reduzieren kann, ohne ihm wesentliche bestandteile wegzunehmen...
ich bin kein großer kommunistenfan und hab mich mit der materie nicht großartig beschäftigt. deshalb die frage...
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germTrUtZ gebildeter Narr
Anmeldungsdatum: 03.04.2006 Beiträge: 240
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(#551154) Verfasst am: 25.08.2006, 00:00 Titel: |
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Torsten is weg?
...derTorsten wird für ewig in unseren Herzen weiterleben...
_________________ 164. Des Hohen Lied ist gesungen
In des Hohen Halle,
Den Erdensöhnen not, unnütz den Riesensöhnen.
Wohl ihm, der es kann, wohl ihm, der es kennt,
Lange lebt, der es erlernt,
Heil allen, die es hören.
(letzte Strophe des Havamal)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#551155) Verfasst am: 25.08.2006, 00:01 Titel: |
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germTrUtZ hat folgendes geschrieben: | ...derTorsten wird für ewig in unseren Herzen weiterleben... |
Das muss irgendeine der unteren, finsteren Ecken meines Herzens sein, in die ich fast nie hineinsehe, weil es mir da zu kalt und ungemütlich ist.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#551161) Verfasst am: 25.08.2006, 00:08 Titel: "inwieweit hat der kommunismus mit der gleichschaltung aller zu tun?" |
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"inwieweit hat der kommunismus mit der gleichschaltung aller zu tun?"
Marx schreibt: "An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist."
Was hat Kommunismus hiernach also mit Gleichschaltung aller zu tun? Nichts!
Vielleicht meist Du ja den Staatssozialismus?
Gruß
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#551339) Verfasst am: 25.08.2006, 09:59 Titel: Staatssozialismus und Gleichschaltung |
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Vielleicht noch schnell etwas zum Staatssozialismus und "Gleichschaltung"
Der Kommunismus spielte im Staatssozialismus lediglich die Rolle einer ideellen Berufungsinstanz. Eben als Teil der staatssozialistischen (als eigenständiges und abgeschlossenes System) Herrschaftsideologie. Die gesellschaftliche Vermittlung war hier nicht der freie Mensch selbst, sondern der allmächtige Staat, der zum angeblichen Wohle des Proletariats die gesellschaftlichen Geschicke leitete. Dies konnte bei dieser sozialökonomischen Verrücktheit auch gar nicht anders sein! Die Leute „sollten“ hier eben nicht direkt zueinander in Beziehung treten, sondern auch weiterhin über den Umweg eines quasi anonymen Sachzwangs (so wie in der kapitalistischen Produktionsweise). Nämlich der Ware-Geld Beziehung (Geld, Preis, Profit - natürlich immer mit dem Attribut „sozialistisch“ - und Proletariat – also all die bekannten kapitalistischen Basiskategorien – feierten so auch weithin ihr fröhliches Beisammensein). Die indirekte Beziehung setzt jedoch eine freie Marktkonkurrenz voraus. Und die gab es bekanntlich im Staatssozialismus tatsächlich nicht mehr. Der Staat übernahm dessen sog. Funktion. Ware, Geld, Profit etc. wurden als sog. Ökonomische Hebel benutzt, also quasi als instrumentelle Dinge (Marx hat genau das in seiner Kritik als Selbstentfremdung denunziert). Also die Verrücktheit einer geplanten Warenproduktion! Das setzt eben zwangsläufig den allmächtigen und dann auch allwissenden Staat voraus! Nur, mit Kommunismus hat das herzlich wenig zu tun!
Gleichschaltung - im Sinne von Reduktion (auch Vereinseitigung) der Menschen auf Anhängesel unbegriffener gesellschaftlicher Mächte – ist da allemal wichtiges Basiselement!
Vielleicht hat das ja zu Klärung beigetragen?!
Gruß
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#551356) Verfasst am: 25.08.2006, 10:42 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Mr.Sunshine hat folgendes geschrieben: | inwieweit hat der kommunismus mit der gleichschaltung aller zu tun? |
In der Theorie m.E. gar nicht. Da der Kommunismus allerdings eine politische Utopie ist, ist diese Frage eigentlich irrelevant. In der Praxis funktioniert der Kommunismus nicht ohne Gleichschaltung (oder mindestens: Erziehung) aller Bürger, die allerdings nach der Theorie nicht notwendig sein dürfte. Die Katze beißt sich m.E. in den Schwanz. Oder Lenin den ollen Kalle.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#551411) Verfasst am: 25.08.2006, 11:50 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Schalker hat folgendes geschrieben: | Da der Kommunismus allerdings eine politische Utopie ist, ist diese Frage eigentlich irrelevant. |
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=547712#547712
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Rudolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.01.2004 Beiträge: 1460
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(#551425) Verfasst am: 25.08.2006, 12:04 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Schade, daß DerTorsten nicht mehr da ist. Der hätte dir das zweifellos prägnant beantwortet. |
Der Torsten ist weg?!
Wieso?!
Seit wann?!
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#551428) Verfasst am: 25.08.2006, 12:07 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Tue was Du willst.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#551444) Verfasst am: 25.08.2006, 12:19 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Du redest vielleicht einen Schmarrn daher.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#551547) Verfasst am: 25.08.2006, 14:08 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Schalker hat folgendes geschrieben: | Da der Kommunismus allerdings eine politische Utopie ist, ... |
Im Großen, wie zB auf Länderebene - ja, für kleine Gruppen dagegen könnte er funktionieren.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#551551) Verfasst am: 25.08.2006, 14:17 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Schalker hat folgendes geschrieben: | Da der Kommunismus allerdings eine politische Utopie ist, ... |
Im Großen, wie zB auf Länderebene - ja, für kleine Gruppen dagegen könnte er funktionieren. |
Aber nur wenn diese Gruppe vollständig unabhängig von äußeren Einflüssen ist.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#551568) Verfasst am: 25.08.2006, 14:49 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Schalker hat folgendes geschrieben: | Da der Kommunismus allerdings eine politische Utopie ist, ... |
Im Großen, wie zB auf Länderebene - ja, für kleine Gruppen dagegen könnte er funktionieren. |
Aber nur wenn diese Gruppe vollständig unabhängig von äußeren Einflüssen ist. |
Weshalb diese (starke) Einschränkung?
_________________ Leben kann tödlich sein
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#551578) Verfasst am: 25.08.2006, 14:57 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Algol hat folgendes geschrieben: |
Weshalb diese (starke) Einschränkung? |
Weil ich vermute, dass eine Gesellschaft mit vergesellschaftlichen Produktionsmitteln zwar leistungsfähig genug ist, sich zu erhalten und die Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfüllen, nciht aber, um am Weltmarkt teilzunehmen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#551676) Verfasst am: 25.08.2006, 16:32 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Aber nur wenn diese Gruppe vollständig unabhängig von äußeren Einflüssen ist. |
Was soll das denn für eine Gruppe sein?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#551682) Verfasst am: 25.08.2006, 16:39 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Aber nur wenn diese Gruppe vollständig unabhängig von äußeren Einflüssen ist. |
Was soll das denn für eine Gruppe sein?  |
Ein Inselstaat z.B.? Oder ein Dörflein in den Alpen, eine Oase in der Wüste, das Sauerland...
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#551684) Verfasst am: 25.08.2006, 16:40 Titel: Gleichschaltung und Kommunismus ... |
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Offenichtlich besteht kein wirkliches Interesse an der Klärung der Ausgangsfrage! Schade!
Eben viel Schmarrn ...!
Die Sache mit der Utopie wurde (oder wird) bereits in einem Forum diskutiert!
Tarvoc hat schon mit einem Link darauf verwiesen (s.o.)!
Wie stehts denn so mit der Gleichschaltung in der bürgerlichen Gesellschaft?!
Gruß
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#551830) Verfasst am: 25.08.2006, 19:50 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: |
Weshalb diese (starke) Einschränkung? |
Weil ich vermute, dass eine Gesellschaft mit vergesellschaftlichen Produktionsmitteln zwar leistungsfähig genug ist, sich zu erhalten und die Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfüllen, nciht aber, um am Weltmarkt teilzunehmen. |
Also wirtschaftliche Unabhängigkeit?
Die Gruppe kann sich dessen bewußt sein und braucht nicht am Weltmarkt einzukaufen - womit/wozu auch?
Gruppendynamisch interessanter wären für mich die Möglichkeiten/Gefahren der kalkulierten oder unterschwelligen (destruktiven) Einflußnahme von Außen.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#551859) Verfasst am: 25.08.2006, 20:11 Titel: Re: Frage: Kommunismus |
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Michaelodw1964 hat folgendes geschrieben: | Offenichtlich besteht kein wirkliches Interesse an der Klärung der Ausgangsfrage! Schade!
Eben viel Schmarrn ...!
Die Sache mit der Utopie wurde (oder wird) bereits in einem Forum diskutiert!
Tarvoc hat schon mit einem Link darauf verwiesen (s.o.)! |
... mit dem Titel "Ist Sozialismus eine sekuläre Form des Christentums?" ...
Tut mir leid, abere ich verspüre momentan keinerlei Verlangen, an einer Diskussion über die säkulare Form eines (hypothetischen) Christentums in Form eines (theoretischen) Kommunismus teilzunehmen.
Michaelodw1964 hat folgendes geschrieben: | Wie stehts denn so mit der Gleichschaltung in der bürgerlichen Gesellschaft?! |
Kannst Du erläutern, was "Gleichschaltung" mit einer "bürgerlichen Gesellschaft" zu tun haben soll?
Und wenn wir uns schon mit Erbsenzählen beschäftigen, die Originalfrage lautet:
Mr.Sunshine hat folgendes geschrieben: |
inwieweit hat der kommunismus mit der gleichschaltung aller zu tun?
bzw. kann man ihm den liberalismus (nicht neolib.) gegenüberstellen? |
_________________ Leben kann tödlich sein
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Rene Hartmann Säkular? Na klar!
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main
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(#551862) Verfasst am: 25.08.2006, 20:13 Titel: Re: Staatssozialismus und Gleichschaltung |
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Michaelodw1964 hat folgendes geschrieben: | Vielleicht noch schnell etwas zum Staatssozialismus und "Gleichschaltung"
Der Kommunismus spielte im Staatssozialismus lediglich die Rolle einer ideellen Berufungsinstanz. Eben als Teil der staatssozialistischen (als eigenständiges und abgeschlossenes System) Herrschaftsideologie. Die gesellschaftliche Vermittlung war hier nicht der freie Mensch selbst, sondern der allmächtige Staat, der zum angeblichen Wohle des Proletariats die gesellschaftlichen Geschicke leitete. |
Stimmt natürlich, aber die Kommunisten der Leninschen Schule waren eben der Meinung, dass der Staatssozialismus ein notwendiges Durchgangsstadium auf dem Weg zum Kommunismus darstellte, und ich würde ihnen zugestehen, dass sie davon wirklich überzeugt waren.
Bestrebungen, die Zukunftsgesellschaft auf direkterem Weg herbeizuführen, wurden dagegen als kleinbürgerliche Verirrung abgetan. Und der trügerische Erfolg der Oktoberrevolution schien Lenins Konzeption zu bestätigen.
Und so kam es, dass als Ergebnis des Versuchs, eine Gesellschaft der Gleichheit aller herbeizuführen, eine extreme Ungleichheit entstand. Dabei spielt ja auch die Überlegung eine Rolle, dass die Zukunftsgesellschaft ein entsprechendes Bewusstsein der Menschen voraussetzt. Diesem aber sind einige Menschen näher als andere, daher kommt es dann doch zu Hierarchien. Einige sind unbelehrbare "Bourgois", "Konterrevolutionäre" usw., die gehören dann ins Lager oder gleich liquidiert. Wie man sieht, hat alles seine Logik...
_________________ "Es kommt darauf an, zur Gruppe der Individualisten zu gehören"
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#551959) Verfasst am: 25.08.2006, 22:20 Titel: Re: Staatssozialismus und Gleichschaltung |
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Rene Hartmann hat folgendes geschrieben: | Dabei spielt ja auch die Überlegung eine Rolle, dass die Zukunftsgesellschaft ein entsprechendes Bewusstsein der Menschen voraussetzt. |
Bei Marx war es übrigens umgekehrt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#552043) Verfasst am: 25.08.2006, 23:56 Titel: Staatssozialismus und Gleichschaltung aller ... |
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Tarvoc: Bei Marx war es übrigens umgekehrt
Die Revolution ist bei Marx schon ein Akt des Bewusstseins. Damit beginnt für Marx auch die eigentliche Menschheitsgeschichte. Die menschliche Abhängigkeit vom Machwerk ihrer eigenen (!!!) Hand, wird verwandelt in die Kontrolle und bewusste Beherrschung dieser Macht. Sein und Bewusstsein unterliegt hiernach einer Dialektik. Das Bewusstsein gewinnt mit diesem erstmaligen geschichtlichen Akt insoweit eine neue Qualität. Es wird bewusst, dass die gesellschaftlichen Umstände ebenso sehr die Menschen, wie die Menschen die gesellschaftlichen Umstände machen. Nur in diesem Sinne ist das Bewusstsein ein gesellschaftliches Produkt „und bleibt es, solange überhaupt Menschen existieren.“ Das "Sein bestimmt das Bewußtsein" ist bei Marx in diesem Sinne eben auch als Kritik zu lesen!
Algol: Kannst Du erläutern, was "Gleichschaltung" mit einer "bürgerlichen Gesellschaft" zu tun haben soll?
Bitte: Die Gleichschaltung aller in der bürgerlichen Gesellschaft (beim Staatssozialismus hast Du da offensichtlich keine Verständnisschwierigkeiten). Oder beginnt Gleichschaltung bei Dir immer nur mit einem allmächtigen Staat? Was ist denn mit dem Denken und Meinen der Leute im Jetzt. Da drängt sich sehr häufig der Verdacht einer quasi naturwüchsigen Gleichschaltung direkt auf.
Gruß
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#552068) Verfasst am: 26.08.2006, 00:20 Titel: Re: Staatssozialismus und Gleichschaltung aller ... |
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Michaelodw1964 hat folgendes geschrieben: | Die Revolution ist bei Marx schon ein Akt des Bewusstseins. |
Klar, das wollte ich auch gar nicht abstreiten. Ich meinte eher, dass erst mit einer Veränderung der gesellschaftlichen Praxis auch eine entsprechende Änderung des Bewusstseins einhergeht - und eben nicht einfach so umgekehrt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Rene Hartmann Säkular? Na klar!
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main
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(#552192) Verfasst am: 26.08.2006, 09:05 Titel: Re: Staatssozialismus und Gleichschaltung |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Rene Hartmann hat folgendes geschrieben: | Dabei spielt ja auch die Überlegung eine Rolle, dass die Zukunftsgesellschaft ein entsprechendes Bewusstsein der Menschen voraussetzt. |
Bei Marx war es übrigens umgekehrt.  |
Neeneenee - auch bei Marx muss sich das Proletariat seiner historischen Rolle bewusst werden, bevor es die Revolution durchführen kann.
_________________ "Es kommt darauf an, zur Gruppe der Individualisten zu gehören"
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