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innerkirchliche Reformbewegungen

 
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Wie steht ihr zu innerkirchlichen Reformbewegungen?
Die sind inkonsequent und letztendlich kontraproduktiv. Warum treten solche Leute nicht direkt aus?
36%
 36%  [ 14 ]
Deren Anligen sind mir genauso egal wie die Frage, ob beim FC Nasenheim jetzt auch 16jährige aktives Wahlrecht besitzen
36%
 36%  [ 14 ]
Die Bewegungen sind ein Anfang. Vor allen Dingen können sie evtl Änderungen für Menschen bringen, die nicht aus der Kirche austreten können oder wollen
26%
 26%  [ 10 ]
Stimmen insgesamt : 38

Autor Nachricht
musikdusche
reflektierender User



Anmeldungsdatum: 29.05.2006
Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag(#1088229) Verfasst am: 17.09.2008, 13:45    Titel: innerkirchliche Reformbewegungen Antworten mit Zitat

Ich hab bei der suche nach "wir sind kirche" nicht viel sinnvolles rausbekommen, falls das Thema also schonmal behandelt wurde, möge man es mir nachsehen...

Wie findet ihr innerkirchliche Reformbewegungen wie z.B. "Wir sind Kirche"?
http://de.wikipedia.org/wiki/Wir_sind_Kirche
Btw: kennt da jemand noch andere solcher Gruppen, vielleicht auch im evangelischen Umfeld?
Oder wie seht ihr generell innerkirchliche Religions-/Kirchenkritik? Bzw. zu einzelnen Personen?
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46397
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1088248) Verfasst am: 17.09.2008, 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Solange es "Kirchen" gibt, solange schon streiten die sich, wer den "richtigen Glauben" hat.
Die Qumram-Rollen sind Zeugnisse eine jüdische "Sekte". und das ist schon etwas länger her.
Das Christentum ist ja auch aus dem Judentum hervorgegangen.
Wenns kleinere Vereinigungen sind, nennt man es Sekten. Die größeren werden als Kirche bezeichnet. Aber im Prinzip immer wieder dasselbe.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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musikdusche
reflektierender User



Anmeldungsdatum: 29.05.2006
Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag(#1088252) Verfasst am: 17.09.2008, 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Solange es "Kirchen" gibt, solange schon streiten die sich, wer den "richtigen Glauben" hat.
Die Qumram-Rollen sind Zeugnisse eine jüdische "Sekte". und das ist schon etwas länger her.
Das Christentum ist ja auch aus dem Judentum hervorgegangen.
Wenns kleinere Vereinigungen sind, nennt man es Sekten. Die größeren werden als Kirche bezeichnet. Aber im Prinzip immer wieder dasselbe.
Mir geht es nicht um Gruppierungen oder Personen, die sich abspalten, sondern um solche, die versuchen, im Mutterschiff zu bleiben und dort für Veränderung sorgen wollen.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1088257) Verfasst am: 17.09.2008, 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Meines Erachtens hat speziell die RKK extra diverse Mechanismen eingebaut, um stabil gegenüber solchen Änderungen zu bleiben. Daher funktioniert das wenn überhaupt nur sehr langsam (siehe etwa Vaticanum II, die Anerkennung der Evolution, Sexualmoral, Frauenordintion, Ökumene usw.).
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Fuxing
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Anmeldungsdatum: 07.05.2008
Beiträge: 1691
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Beitrag(#1088268) Verfasst am: 17.09.2008, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

Mein Eindruck:

Die RKK kann mit einer Diktatur oder Monarchie verglichen werden.
Wo gibt es Beispiele in der Geschichte, dass diese System grundsätzlich sinnvoll reformfähig wären, ohne einen kompletten Umsturz?

So lange die stille Mehrheit der Noch-Mitkirchenmitglieder brav ihre Kirchensteuer zahlt, besteht für die "Obrigkeit" keinerlei Handlungsbedarf.
Macht wird heute insbesondere über Geld ausgeübt. Und in Deutschland gibt es m.W. mit das grösste Kirchensteueraufkommen weltweit. Warum also daran etwas ändern?

Daher auch der Versuch des Papstes, in Frankreich einen Fuss in die Tür zu bekommen, um dort Kirchensteuern erheben zu können.

Die Menschen, die heute hier m.E. noch in die Kirche gehen:
1. Ältere Menschen, die den "sozialen Ring" um diese Instution für ihr Leben benötigen.
2. Junge Familien, bis die Kinder Erstkommunion und ggf. noch Firmung überstanden haben. Dann ist meistens Feierabend mit Kirche.
3. Menschen, die es nötig haben, mit 12 weissen Pferden + entsprechendem weiteren Aufgebot eine Ehe zu schließen, dann allerdings nur eine anlassbezogenes benutzen der Kirche.
4. ein paar tatsächlich noch irgendwie Gläubige, die aber meistens zu 1. sortiert werden können.

Die Mehrheit der Kirchensteuerzahler dürfte sich nur noch ganz selten in der Kirche blicken lassen. Vielleicht noch an Weihnachten. Und die wird man mit Reformen auch nicht mehr zurückbekommen.
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1088269) Verfasst am: 17.09.2008, 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe für den ersten Punkt gestimmt.

Mir erscheinen innerkirchliche Reformen ebenso absurd als wenn NPD-Mitglieder aus der NPD eine zwar national orientierte, aber tolerante, ausländerfreundliche, antirassistische Partei machen wollten. Da gibts dann eben auch den gemeinsamen Nenner "national", aber das grundlegende Konzept wäre ein ganz anderes.
Solche Mitglieder gründen dadurch eine neue Partei und das würden sie dann auch offiziell machen, vermutlich (ich habe da jetzt das Problem, NPD-Mitgleidern eine gewisse Intelligenz unterstellen zu müssen^^).

Die angestrebten Reformen in der k.K. widersprechen Grundprinzipien und jahrhunderte langen Traditionen. Aber anscheinend sind die Reformwilligen zu blöd zu erkennen, dass sie eine Kirche wollen, die mit der k.K. nichts gemein hat.
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musikdusche
reflektierender User



Anmeldungsdatum: 29.05.2006
Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag(#1088273) Verfasst am: 17.09.2008, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Habe folgendes beim surfen auf deren Seiten gefunden, wollte es euch nicht vorenthalten Lachen


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ateyim
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Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#1088275) Verfasst am: 17.09.2008, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

musikdusche hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Solange es "Kirchen" gibt, solange schon streiten die sich, wer den "richtigen Glauben" hat.
Die Qumram-Rollen sind Zeugnisse eine jüdische "Sekte". und das ist schon etwas länger her.
Das Christentum ist ja auch aus dem Judentum hervorgegangen.
Wenns kleinere Vereinigungen sind, nennt man es Sekten. Die größeren werden als Kirche bezeichnet. Aber im Prinzip immer wieder dasselbe.
Mir geht es nicht um Gruppierungen oder Personen, die sich abspalten, sondern um solche, die versuchen, im Mutterschiff zu bleiben und dort für Veränderung sorgen wollen.


Die, die auf dem Mutterschiff bleiben, werden höchstens hier oder da mal einer Kajüte einen neuen Anstrich verpassen... wer grosse Veraenderungen von Innen heraus möchte, müsste da schon an die Planken heran, und die Frage ist dann, ob das Mutterschiff das überhaupt vertrüge und nicht absaeuft.
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Dr. Benchmark
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Anmeldungsdatum: 09.08.2006
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Beitrag(#1088283) Verfasst am: 17.09.2008, 15:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin froh, daß Punkt 2 angeboten wurde, sonst hätt ich mal wieder nicht abstimmen können ,-)
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
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Beitrag(#1088288) Verfasst am: 17.09.2008, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht, ich habe zwar für die dritte Option gestimmt, aber im Grunde finde ich die Frage zu allgemein gestellt. Es muß ja nicht sein, daß jede Reform grundsätzlich etwas gutes ist. Mir ist im Grunde der "innere Pluralismus" einer religiösen Gruppierung wesentlich wichtiger als jede Form von Reformbewegung. Nur insofern kann ich dann eigentlich einer Reformbewegung etwas gutes abgewinnen, als sie "Leben in die Bude bringt". Gut, es gibt wohl auch Reformbewegungen, die unbedingt notwendig sind.

Ich weiß auch nicht, ich komme aus der katholischen Kirche, jemand, der aus der protestantischen Kirche kommt, wird die Sache vielleicht ganz anders beantworten. Ich denke aber sicher, daß bestimmte Reformen halt wichtig wären. Insbesondere müssen die Kirchen, ganz besonders die katholischen ihr Verhältnis zu den Schwulen überdenken. In diesem Sinne wäre eine Reform sicher richtig und würde mir auch sehr am Herzen liegen. In mancherlei anderer Hinsicht? Na ja. Mir ist es ganz sympathisch, daß viele Katholiken manches machen, was ihnen ihre Kirche verbietet. Soll nun eine Reform dazu führen, daß die Leute nur noch das machen, was erlaubt ist? Das fände ich eigentlich erbärmlich.

Der innere Pluralismus einer Glaubensgemeinschaft ist eigentlich das was zählt, dagegen will eine Reform in vielen Fällen nur ein anderes Regime aufziehen. "Was interessiert mich Rom?" ist doch eigentlich ganz sympathisch, dagegen zum lieben Gott zu beten, daß einem der Papst endlich das Onanieren erlaubt, also wenn das nun "Reform" heißen soll, dann kann ich ihr wenig abgewinnen. Ich gebe zu, das ist zynisch gegenüber dem besonders beschränkten Katholiken, der unter dem strengen Regime der katholischen Kirchenführung ächzt, aber die Leute haben schon die Möglichkeit sich innerhalb eines gewissen Pluralismus auch innerhalb eines gewissen Millieus zu bewegen, wenn sie dann trotzdem immer nur fragen: Was sagt Rom dazu, ist ihnen auch nicht zu helfen.

Sich auch jenseits des Erlaubten zu bewegen ist das was Emanzipation ausmacht, auch innerhalb von Kirche, wohingegen der Wunsch, alles mögliche solle erlaubt sein ( weil man es sich sonst nicht traut) eigentlich doch einfach nur erbärmlich ist. Gut, ich gebe zu, ich argumentiere hier im Rahmen eines äußerst zynischen Katholizismus.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46397
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1088293) Verfasst am: 17.09.2008, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

musikdusche hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Solange es "Kirchen" gibt, solange schon streiten die sich, wer den "richtigen Glauben" hat.
Die Qumram-Rollen sind Zeugnisse eine jüdische "Sekte". und das ist schon etwas länger her.
Das Christentum ist ja auch aus dem Judentum hervorgegangen.
Wenns kleinere Vereinigungen sind, nennt man es Sekten. Die größeren werden als Kirche bezeichnet. Aber im Prinzip immer wieder dasselbe.
Mir geht es nicht um Gruppierungen oder Personen, die sich abspalten, sondern um solche, die versuchen, im Mutterschiff zu bleiben und dort für Veränderung sorgen wollen.


Es gibt kein "Mutterschiff". Alle sind irgendwann mal eine Abspaltung gewesen. Sogar die Erfasser der Bibel haben abgeschrieben bei schon vorher existierende Religionen.
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musikdusche
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Anmeldungsdatum: 29.05.2006
Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag(#1088560) Verfasst am: 17.09.2008, 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
musikdusche hat folgendes geschrieben:
Mir geht es nicht um Gruppierungen oder Personen, die sich abspalten, sondern um solche, die versuchen, im Mutterschiff zu bleiben und dort für Veränderung sorgen wollen.


Es gibt kein "Mutterschiff". Alle sind irgendwann mal eine Abspaltung gewesen. Sogar die Erfasser der Bibel haben abgeschrieben bei schon vorher existierende Religionen.
Na, zumindest bei den heutigen Katholiken kann man aber doch wohl ziemlich gut trennen, wer "Abspaltung" und wer "Ursprünglich" ist.
Findest du meine Frage unsinnig?
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Chinasky
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Wohnort: Hoher Norden

Beitrag(#1088590) Verfasst am: 17.09.2008, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Habe für Punkt3 gestimmt, wobei mir die Formulierung, daß es sich um einen Anfang handele, nicht so glücklich erscheint.
Zugegebenermaßen fehlt mir ein kompetenter Überblick darüber, ob solche Reformbewegungen mehr Menschen helfen oder doch eher als "Überdruckventil" zu einer Stabilisierung der kirchlichen Institutionen beitragen, also nur eine Feigenblattfunktion erfüllen.

Allerdings ist das, was mich an Religionen vor allem stört, das konkrete Leid, welches sie für manche Menschen verursachen. Als Beispiel seien - mal wieder - die Homosexuellen genannt. Wenn nun innerhalb der christlichen Kirchen sich Gruppen gegen die Verfolgung und Stigmatisierung von Homosexuellen bilden, dann kann dies konkret dazu führen, daß weniger Homosexuelle gemobbt werden. Ein Vorteil ist hierbei die Beißhemmung, die Christen untereinander haben. Es gilt als nicht fair, jemandem sein Christ-Sein abzusprechen, wenn derjenigs selbst sich als Christ bezeichnet. Das kann dazu führen (meine Theorie), daß inhumane Züge des Christentums von Christen mit mehr Erfolg kritisiert werden können als wenn diese Kritik von außerhalb kommt. Denn die Kritik, die aus christlichem Munde kommt, darf man als Christ nicht so ohne weiteres als "Lüge des Feindes/Satans" bezeichnen.

Letztlich muß man sich entscheiden, ob man es lieber hat, daß den Opfern geholfen wird, oder ob man es vorzieht, daß den Tätern geschadet werde. Wenn man die Kirchen als Täter betrachtet, die einzelnen, unter religiösen Vorurteilen Leidenden Menschen als Opfer - dann würde ich sagen: soll meinetwegen die Kirche etwas stabilisiert werden - solange es den Opfern besser geht. Eine Kirche, deren Mitglieder anfangen, eine vernünftige Sexualmoral zu akzeptieren, stört mich weniger als eine Kirche, die zwar etwas kleiner ist (weil Leute mit abweichenden Meinungen teilweise austreten), die aber effektiv ihre reaktionär-rigoristischen Agenden durchziehen kann.
Anderes Beispiel wäre die Befreiungstheologie in Lateinamerika: Warum nicht? Es ist wohl effektiver, wenn die Kirche von ihren eigenen Mitglieder immer wieder daran erinnert wird, daß Anspruch und Praxis häufig weit auseinanderklaffen. Wenn den Armen geholfen wird durch katholische Christen, die das Gebot der Nächstenliebe ernst nehmen und sich deswegen auch mit dem Chef anzulegen bereit sind - dann kann ich das doch nur gut finden!
Kritik von innen hat m.M.n. immer größere Autorität als Kritik von außen. Denn ihr kann die Wagenburgmentalität nicht so leicht einen Riegel vorschieben.
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Rasmuss Kroemker
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Anmeldungsdatum: 09.07.2008
Beiträge: 387

Beitrag(#1088813) Verfasst am: 18.09.2008, 11:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde es gut und schlecht.
Auf der einen Seite verändere ich z.B. die KK nicht wenn ich sie verlasse, auf der anderen Seite ist es glaube ich wie ein Mühlstein um den Hals gegen die starren Flügel dieser geheiligten Kirche zu kämpfen.
Mein Vater hatte mal so nen Trip mit der KK, ist da voll drauf abgefahren, seitdem kann ich da gar nicht mehr drauf!
Der ist mit Ma und mir auf so Freizeiten der KK gefahren, alleine dieser Personenkult um Mutter Maria.
Dann die ganze Gegenstandsheiligung- Das ewige Licht, Beichte, Weihrauch und zum guten Schluss- Weihwasser- damit hat mein Vater mich als ich krank war mal bekreuzigt..
Und dann die lächerliche Auffassung, Sexualität darf nur zur Nachkommenschaft praktiziert werden, ich kannte da sogar Leute die danach gelebt haben- ich meine, man kann sich das Leben so schwer machen..
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GermanHeretic
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Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#1088814) Verfasst am: 18.09.2008, 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmuss Kroemker hat folgendes geschrieben:
Auf der einen Seite verändere ich z.B. die KK nicht wenn ich sie verlasse,

Das stimmt nicht. Wenn genügend Menschen sie verlassen, schrumpft sie zur Bedeutungslosigkeit. Das ist ein enorme Veränderung.
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Spiritus
Sternenstaub auf verfaulendem Laub



Anmeldungsdatum: 03.04.2004
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Beitrag(#1088826) Verfasst am: 18.09.2008, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Diese innerkirchlichen Reformbewegungen interessieren mich absolut nicht mehr. Sollen sie glauben, was sie wollen, sollen sie sich ihren persönlichen Glauben basteln - so einen Personal Jesus. Das ist mein Glaube, das ist mein Gott, ich will meinen Glauben leben - bitte schön, macht, macht, macht nur jammert nicht, wenn euch einer vor die Tür setzt.

Das Kopulationsverhalten eines bisher nicht entdeckten Tiefseefisches hat eine deutlich höhere Relevanz für mich.

Den Unzufriedenen kann ich nur raten: Verlasst das sinkende Schiff, die Ratten haben es längst getan ----- ach' es sind halt Schafe!

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musikdusche
reflektierender User



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Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag(#1088835) Verfasst am: 18.09.2008, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Wenn genügend Menschen sie verlassen, schrumpft sie zur Bedeutungslosigkeit.
Für wie realistisch hälst du das?
Und weils ne interessante Zusatzfrage ist: Für wie realistisch hälst du wesentliche innerkirchliche Reformen?
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Malcolm
Ekelpaket



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Beitrag(#1088841) Verfasst am: 18.09.2008, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Die Frage ist was soll "Reform" bei der RKK überhaupt bedeuten? Die RKK ist eine in Bezug auf ihre Dogmatik totalitäre Struktur. Reformen dieser Dogmatik können dann nur "von oben" kommen und selbst dann wäre an ihrem grundsätzlichen Totalitarismus nichts geändert.

Deshalb halte ich doch einen inneren Pluralismus innerhalb der RKK für wichtig, er hat nur mit echten Reformbestrebungen gar nichts zu tun. Um die RKK wirklich verändern zu wollen, müßtest man sich in den Strukturen nach oben kämpfen bis zur völligen Selbstverleugnung, um dann irgendwann "als Papst" etwas ändern zu können.

Daß im übrigen die katholische Kirchenführung teilweise auch Opfer ihres Systems ist, will ich gerne zugestehen.

Ich gebe zu, daß manche Gläubige unter dem Dogma der RKK auch leiden. Ich würde trotzdem immer unterscheiden zwischen letzlich auch selbstverschuldetem Leidem und einem Leiden, daß man dritten zufügt. Also wer die Sexualmoral der katholischen Kirche sich ganz verinnerlicht, der will es letzlich auch so. Übrigens wäre auch gegen die Verteufelung der Homosexualität innerhalb der RKK nicht so viel zu sagen, wenn die Heterosexualität in der RKK in gleicher Weise verteufelt würde. Dies ist aber nicht der Fall, ganz im Gegenteil hat sich die RKK in ihrer unendlichen Gnade dann sogar mal dazu durchgerungen, in der Heterosexualität etwas über die bloße Fortpflanzung hinaus gehendes zu sehen, das Beziehungen mit Sinn erfüllt und dergleichen. In dieser Hinsicht ist dann die Verteufelung der Homosexualität in der katholischen Kirche bloße Diskriminierung und damit kann man eben nicht mehr leben, so sehr die Sexualmoral der RKK an sich völlig ihr eigenes Ding ist.

Ich habe es jedenfalls irgendwann in der RKK nicht mehr ausgehalten, so sehr ich von meiner Persönlichkeitsstruktur durchaus zum Reformisten getaugt hätte. Daß ich gelegentlich sogar heute noch von einem christlichen Standpunkt, sehr gelegentlich sogar von einem katholischen Standpunkt argumentiere - was sicher verlogen ist - hat ganz sicher auch mit diesem von Chinasky geäußertem Punkt zu tun, daß man Menschen sehr viel besser erreicht, wenn man sich auf ihren christlichen oder katholischen Standpunkt begibt, da das Christentum im Grunde nie in Frage gestellt wird, um von diesem Standpunkt aus dann gegen die Diskriminierung der Schwulen usw. zu argumentieren. Aber wirklich drin zu sein in diesem Verein und damit Dinge wie die Diskriminierung der Schwulen mittragen zu müssen ohne eine wirkliche Hoffnung, daß sich da was ändert, das ist eine andere ganz andere Geschichte und das will ich für mich nicht.
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Spiritus
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Anmeldungsdatum: 03.04.2004
Beiträge: 605
Wohnort: Münsterland

Beitrag(#1088849) Verfasst am: 18.09.2008, 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:

.....
Ich gebe zu, daß manche Gläubige unter dem Dogma der RKK auch leiden. .....


Dann sollen sie eben austreten! Wem es dazu an Mut fehlt, muss leiden!
Kein Mitleid - zumindest nicht von mir!

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GermanHeretic
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Beiträge: 4932

Beitrag(#1088854) Verfasst am: 18.09.2008, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

musikdusche hat folgendes geschrieben:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Wenn genügend Menschen sie verlassen, schrumpft sie zur Bedeutungslosigkeit.
Für wie realistisch hälst du das?

Mittelmäßig. Immerhin sind ihnen schon 1/3 der Bevölkerung weggelaufen. Weltqweit allerdings halte ich es für illusorisch.

Zitat:
Und weils ne interessante Zusatzfrage ist: Für wie realistisch hälst du wesentliche innerkirchliche Reformen?

Vatikan II war eine wesentliche Reform. Es ist also erwiesenermaßen möglich. Sie sind heute allerdings weniger wahrscheinlich als in den 60ern. Damals schiß man noch auf 3. Welt und was in der 1. abging, leitete den Gedanken. Heute hat man gemerkt, daß die 1. Welt mehr und mehr auf die Kirche scheißt und die 3. ein Markt ist, der noch Profite abwirft. Also macht man das, was dort gut ankommt. Feinsinnige Dogmenkorrekturen bei der symbolischen Realpräsenz gehören eher nicht dazu.
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Malcolm
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Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1088863) Verfasst am: 18.09.2008, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Spiritus hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:

.....
Ich gebe zu, daß manche Gläubige unter dem Dogma der RKK auch leiden. .....


Dann sollen sie eben austreten! Wem es dazu an Mut fehlt, muss leiden!
Kein Mitleid - zumindest nicht von mir!

Spiritus


Mein Mitleid hält sich da auch sehr in Grenzen. Man muß da auch nicht immer gleich austreten. Die besonders unter dem Dogma leiden, sind vor allem die, die dem Vatikan gegenüber besonders devot sind. Es gibt aber auch andere. Insofern ist das Leiden an der katholischen Kirche auch nicht nur rein "umweltbedingt" sondern hat auch mit einer besonders devoten Persönlichkeitsstruktur zu tun. Wer weniger devot ist, macht letzlich doch was er will, ob in oder außerhalb der Kirche.
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Effô Tisetti
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Anmeldungsdatum: 18.09.2003
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Beitrag(#1088866) Verfasst am: 18.09.2008, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Der ganze Reformquatsch soll ja der Verschleierung des eigentlichen Skandals dienen: Dass es sich bei christlichen Kirchen um Organisationen handelt, die sich auf die Bibel - inkl. ihren archaischen Inhumanitäten - berufen. Die christliche Heilslehre, der Kreuzestod-Sühne-Quatsch wird um keinen Deut erträglicher, wenn die RKK demnächst Frauen als Priester zulässt.

Außerdem: Überhaupt die Frage zu stellen, ob es Zwangsmitgliedern der Kirchen durch eine innerkirchliche Reform nicht besser ginge, geht völlig am eigentlichen Skandal vorbei: Es ist m.E. ein politischer Skandal, dass es überhaupt De-facto-Zwangsmitglieder gibt: Menschen, die mit der Kirche eigentlich nichts am Hut haben (wollen) und nur aufgrund der politisch verantworteten Monopolisierung ganzer Branche zugunsten der Kirchen auf die Mitgliedschaft angewiesen sind. Diese Leute sollen jetzt Bestrebungen zu innerkirchlichen Reformen bejubeln, die ihnen eigentlich zurecht scheißegal sein müssten und sollten?

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GermanHeretic
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Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#1088869) Verfasst am: 18.09.2008, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Komplett von der Rolle

So isses.
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musikdusche
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Anmeldungsdatum: 29.05.2006
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Wohnort: Düsseldorf

Beitrag(#1088893) Verfasst am: 18.09.2008, 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Es ist m.E. ein politischer Skandal, dass es überhaupt De-facto-Zwangsmitglieder gibt: [...]
Das ist es. Aber es ist eben auch ein sozialer Skandal. Insbesondere wenn man die Weltkirche im Blick hat.
Frauenordination bei den Katholiken ist mir jetzt auch nicht so wichtig, aber eine gesündere Sexualmoral täte so einigen Katholiken ganz gut (Stichwort Kondome). Ich denk mir, wenn der Papst die Vorhölle abschaffen kann, dann wird er es doch auch wohl irgendwie hinbiegen können, dass Kondome okay sind.

Und ich teile auch nicht die Ansicht von Spiritus "Dann sollen sie eben austreten! Wem es dazu an Mut fehlt, muss leiden! ".
Ein hinkendes Analogiebeispiel wäre: "Wenn die Frauen im Sudan ihre Situation unerträglich finden, dann sollen sie halt auswandern!"
Das Beispiel hinkt, da Sudanerinnen im Allgemeinen weder die materiellen noch sozialen Möglichkeiten haben, auszuwandern.
Wenn ich mir Katholiken anschaue, dann sind die Möglichkeiten zum Austritt aber nun auch nicht ganz unbeschränkt. Abgesehen von Problemen mit Arbeitsverhältnissen (Schalker hats angesprochen), gibt es doch auch soziale, insbesondere duch kindliche Indoktrination verursachte Hindernisse, die man nicht so einfach überwinden kann. Zum Austritt gehört schon eine gehörige Portion Unabhängigkeit, sowohl finanziell als auch sozial, dazu. Diese ist wohl insbesondere in Afrika nicht gegeben. Und in Deutschland bin ich mir da im Allgemeinen auch nicht so sicher.
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Anmeldungsdatum: 03.04.2004
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Beitrag(#1088940) Verfasst am: 18.09.2008, 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

musikdusche hat folgendes geschrieben:
.....
Und ich teile auch nicht die Ansicht von Spiritus "Dann sollen sie eben austreten! Wem es dazu an Mut fehlt, muss leiden! ".
...
Wenn ich mir Katholiken anschaue, dann sind die Möglichkeiten zum Austritt aber nun auch nicht ganz unbeschränkt. Abgesehen von Problemen mit Arbeitsverhältnissen (Schalker hats angesprochen), gibt es doch auch soziale, insbesondere duch kindliche Indoktrination verursachte Hindernisse, die man nicht so einfach überwinden kann. Zum Austritt gehört schon eine gehörige Portion Unabhängigkeit, sowohl finanziell als auch sozial, dazu. Diese ist wohl insbesondere in Afrika nicht gegeben. Und in Deutschland bin ich mir da im Allgemeinen auch nicht so sicher.


Nur die wenigsten sind - aufgrund eines bestehenden Arbeitsverhältnisses - dazu gezwungen, in der Kirche zu bleiben. Sie könnten sich aber auch beruflich umorientieren ... oder etwa nicht?

Soziale Gründe, der Ausschluss aus Sozialen Gemeinschaften oder den Verlust des Zutritts, lasse ich nicht gelten. Das ist eben der Preis der Freiheit, ein Preis, den ich zurückblickend sehr gerne bezahlt habe (Ich wohne seit über 11 Jahren als Konfessionsfreier unter über 90 % Katholen).
Gut, wer katholisch sozialisiert worden ist, wer unter dem Einfluss der Familie steht, hat mit einem Austritt Schwierigkeiten.
Ich betone es noch einmal. Für das Gejammere habe ich dann kein Verständnis. Dann muss gelitten werden, denn wenn das Leiden nicht zum Austritt führt, ist der Leidensdruck noch nicht groß genug.

Das mache ich mir an dieser Stelle wissentlich sehr einfach.


Spiritus
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Beitrag(#1088945) Verfasst am: 18.09.2008, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Spiritus hat folgendes geschrieben:
Das mache ich mir an dieser Stelle wissentlich sehr einfach.


Sorry, aber auf mich wirkt das nicht nur "einfach", sondern v.a. auch ziemlich selbstgerecht. Du kannst die soziale und/oder berufliche Situation dir fremder Menschen überhaupt nicht in Gänze einschätzen. Außerdem lässt das simple "Selber schuld!" völlig außen vor, dass es der Staat ist, der die Menschen - auf den Beruf bezogen - durch die Privilegisierung der Kirchen erst in diese Lage bringt. Da ist die alternative Empfehlung einer beruflichen Umorientierung ja wohl ein schlechter Witz...
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vrolijke
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Beitrag(#1088949) Verfasst am: 18.09.2008, 14:19    Titel: Antworten mit Zitat

musikdusche hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
musikdusche hat folgendes geschrieben:
Mir geht es nicht um Gruppierungen oder Personen, die sich abspalten, sondern um solche, die versuchen, im Mutterschiff zu bleiben und dort für Veränderung sorgen wollen.


Es gibt kein "Mutterschiff". Alle sind irgendwann mal eine Abspaltung gewesen. Sogar die Erfasser der Bibel haben abgeschrieben bei schon vorher existierende Religionen.
Na, zumindest bei den heutigen Katholiken kann man aber doch wohl ziemlich gut trennen, wer "Abspaltung" und wer "Ursprünglich" ist.
Findest du meine Frage unsinnig?


Religion kann man fasst mit Sprache vergleichen.
Es lebt, ändert sich ständig, viele meinen die "wahre" Sprache bewahren zu müssen, Reformbewegung und Gegenreformbewegung lösen sich ab. Manchmal entstehen daraus auch neue Sprachen... oder Religionen? Tut sich nichts finde ich.
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Spiritus
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Beitrag(#1088993) Verfasst am: 18.09.2008, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Spiritus hat folgendes geschrieben:
Das mache ich mir an dieser Stelle wissentlich sehr einfach.


Sorry, aber auf mich wirkt das nicht nur "einfach", sondern v.a. auch ziemlich selbstgerecht. Du kannst die soziale und/oder berufliche Situation dir fremder Menschen überhaupt nicht in Gänze einschätzen. Außerdem lässt das simple "Selber schuld!" völlig außen vor, dass es der Staat ist, der die Menschen - auf den Beruf bezogen - durch die Privilegisierung der Kirchen erst in diese Lage bringt. Da ist die alternative Empfehlung einer beruflichen Umorientierung ja wohl ein schlechter Witz...


Ja, dann ist es nach deiner Bewertung eben selbstgerecht!
Aufgrund der Einschätzung der sozialen Situation meiner Familie und auch der eigenen (Wir wohnen seit über 11 Jahren als Konfessionsfreie unter über 90 % Katholen) kann ich - wenn auch nur bedingt - die soziale Situation anderer schon einschätzen.

Die berufliche Situation ist schwieriger - unbestritten, dennoch - so habe ich es formuliert - könnte diese Situation geändert werden!

Solange wir es zulassen, dass diese Kirchen - so sehr sie auch vom Staat privilegiert behandelt werden - diesen starken Einfluss haben, solange die Menschen nicht aufstehen und sagen: "Ich trete aus!" wird sich nichts verändern!

Auf meinem Auto ist ein Aufkleber des IBKA. Mir wurde hier gesagt:"Pass auf Dein Auto auf! Die werden es beschädigen!" Nichts ist passiert!
Meine Kinder nahmen/nehmen nicht am Religionsunterricht teil. Dafür wurden und werden sie ausgegrenzt. Mein Ältester nahm einmal für ein halbes Jahr daran teil - das hat ihn therapiert. Sein Kommentar: Nie wieder!!
Sein Selbstbewusstsein ist durch die Erkenntnisse gewachsen. Wenn ihn die Katholen nerven, trägt er sein T-Shirt "Religionsfreie Zone".


Nur Mut!

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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



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Beitrag(#1089065) Verfasst am: 18.09.2008, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

Spiritus hat folgendes geschrieben:

Aufgrund der Einschätzung der sozialen Situation meiner Familie und auch der eigenen (Wir wohnen seit über 11 Jahren als Konfessionsfreie unter über 90 % Katholen) kann ich - wenn auch nur bedingt - die soziale Situation anderer schon einschätzen.


Du kannst dir offenbar nichtmal im Ansatz vorstellen, wie es mit einer nicht konfessionsfreien Familie ist. Da geht es doch nicht darum, ob man einen Aufkleber am Auto hat.
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VT_340
asymptotischer Hund



Anmeldungsdatum: 08.06.2006
Beiträge: 621
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Beitrag(#1089075) Verfasst am: 18.09.2008, 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn Ihre Anliegen ernst genommen werden - worin Unterscheiden sie sich dann von den Protestanten? Wieso wechseln diese Leute nicht einfach?
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