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Chile unter Allende: Erfolgreicher Sozialismus?
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Heizölrückstoßabdämpfung
Hedonist
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17535
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1176602) Verfasst am: 10.01.2009, 02:53    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:


Lenins, Trotzkis, und Salins, voluntaristischer sorelscher Blanquismus konnte nur in der Niederlage enden-



Agnost


Doch nicht als sie dran waren. Für ihre Nachfolger kannst du sie doch nicht in Haft nehmen.
Über die qualität ihrer Herrschaft ist damit noch nix gesagt, doch bleiben wir einfach mal beim Thema.


P.S. bist du medikamentös gut eingestellt? Du vertippst dich so oft, ich mach mir Sorgen um dich!
Oder versetzt dich nur das Thema in Aufregung?


Trotz einer kürzlich erfolgten Aufforderung, Diffamierungen anderer User zu unterlassen, hast Du abwertend über den Gesundheitszustand eines anderen Users spekuliert und damit gegen die Netiquette verstoßen. Du wirst daher erneut verwarnt!
_________________
„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1176611) Verfasst am: 10.01.2009, 03:12    Titel: Antworten mit Zitat

@ Agnost und Peter
Euch fehlt die Frau oder warum macht Ihr Euch an ?
Zurück zum Thema Ausrufezeichen
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1176667) Verfasst am: 10.01.2009, 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:

zwinkern


Kannst gerne einen auf Romanitik machen, aber vergiss nicht, daas ihr Bolsheviki, fast allen die euch wideesperchen gerne Romantik unterstellt



Agnost [/quote]


Meist ist es aber der Romantizismus, gemeint ist hierbei ne Illusion über den Kapitalismus.
Ein wenig Romantik jenseits einer gesellschaftlichen Bewertung gibt dem Leben erst die richtige Würze, erhöht und erfüllt es, ergibt Glanz, durchbricht die Banalität des Alltags, verleiht Dingen, die es wert sind einen Zauber, kurzum poetisiert das Sein und hebt uns so empor.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1176686) Verfasst am: 10.01.2009, 11:44    Titel: Re: beschränkt progressiv Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:

Dieser pathetische, sozialromantische Rotz übertrifft alle nationalistischen Beschwörungsfloskeln des 19. Jahrhunderts Gröhl...


Das ist aber nett, dass Dich meine Zeilen an Deine Jugend erinnern. Im fortgeschrittenen geistigen alter Alter passieren solche spontanen Nostalgieanfaelle schon oefters mal. Aber keine Angst, das gibt sich wieder.

Geh aussterben. Winke - Winke


Wir werden mal nicht so persönlich, ja!


Zumindest nicht zuerst. Wenn ich aber andauernd mit der Gossensprache eines Argaith belaestigt werde, dann erlaube ich mir mein Missfallen zum Ausdruck zu bringen, wenn er schon bei der Moderation Narrenfreiheit hat.

MFG, Bernie Winke - Winke


Wie kannst du es eigentlich wagen, das zu sagen und dabei munter weiter den Thread mit deinen garstig misslungenen Jamben vollschmieren? Lachen
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1176693) Verfasst am: 10.01.2009, 11:53    Titel: Re: beschränkt progressiv Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zumindest nicht zuerst. Wenn ich aber andauernd mit der Gossensprache eines Argaith belaestigt werde, dann erlaube ich mir mein Missfallen zum Ausdruck zu bringen, wenn er schon bei der Moderation Narrenfreiheit hat.

MFG, Bernie Winke - Winke


Wie kannst du es eigentlich wagen, das zu sagen und dabei munter weiter den Thread mit deinen garstig misslungenen Jamben vollschmieren? Lachen Auch Deppen sollten einen gewissen Stil wahren!


ah, auf euch ist verlass! Lachen showtime

wie zwei pawlowsche hunde, die beim erblicken des anderen in wüstes gebelle verfallen... wird das nicht irgendwann öde?
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1176706) Verfasst am: 10.01.2009, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

Läßt sich eigentlich noch was zu Allendes Sozialismus sagen?
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1176715) Verfasst am: 10.01.2009, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

ich fass es nicht. er zieht den schwanz ein. erschütternd. Deprimiert
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1176729) Verfasst am: 10.01.2009, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

"Trauer muß Elektro tragen" Lachen
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1176731) Verfasst am: 10.01.2009, 12:23    Titel: Re: beschränkt progressiv Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:


wie zwei pawlowsche hunde


Hast du mich soeben als Hund bezeichnet?
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
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Beitrag(#1176738) Verfasst am: 10.01.2009, 12:28    Titel: Re: beschränkt progressiv Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


wie zwei pawlowsche hunde


Hast du mich soeben als Hund bezeichnet?


denk nach, bevor du du fragen stellst die man als unsinnig betrachten kann, sonst kommt man womöglich auf die idee du seist dazu nicht in der lage.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1176743) Verfasst am: 10.01.2009, 12:33    Titel: Re: beschränkt progressiv Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


wie zwei pawlowsche hunde


Hast du mich soeben als Hund bezeichnet?


denk nach, bevor du du fragen stellst die man als unsinnig betrachten kann, sonst kommt man womöglich auf die idee du seist dazu nicht in der lage.


Du meinst, diese Analogie ist keine Frechheit, weil du "pawlowsche" davorgesetzt hast?
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1176751) Verfasst am: 10.01.2009, 12:36    Titel: Re: beschränkt progressiv Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


wie zwei pawlowsche hunde


Hast du mich soeben als Hund bezeichnet?


denk nach, bevor du du fragen stellst die man als unsinnig betrachten kann, sonst kommt man womöglich auf die idee du seist dazu nicht in der lage.


Du meinst, diese Analogie ist keine Frechheit, weil du "pawlowsche" davorgesetzt hast?


Ich habe L.E.N. auch so verstanden, daß er nur den Reflex meinte, Argaith. Also keinen Grund sich aufzuregen.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1176758) Verfasst am: 10.01.2009, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Und was soll daran in Ordnung sein?
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1176759) Verfasst am: 10.01.2009, 12:41    Titel: Re: beschränkt progressiv Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


wie zwei pawlowsche hunde


Hast du mich soeben als Hund bezeichnet?


denk nach, bevor du du fragen stellst die man als unsinnig betrachten kann, sonst kommt man womöglich auf die idee du seist dazu nicht in der lage.


Du meinst, diese Analogie ist keine Frechheit, weil du "pawlowsche" davorgesetzt hast?


nein.
ich meine dass der vergleich eurer reaktion mit der des betreffenden hundes keine gleichsetzung ist.
man muss nicht versuchen sich in jeden schuh zu zwängen, nur weil er einem gezeigt wird.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1176763) Verfasst am: 10.01.2009, 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Meinst du jemand, der einan anderen einen Hund nennt, glaubt tatsächlich, dass der so Bezeichnete ein Hund ist? Lachen Natürlich wird das Verhalten gemeint.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1176768) Verfasst am: 10.01.2009, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

In Chile kam die Regierung Allende durch demokratische Wahlen zur Macht, nicht durch einen Staatsstreich. Allein dieser Umstand erweckte große Hoffnungen darauf, dass der Sozialismus auch mit demokratischen Mitteln durchsetzbar sei.

Die Regierung Allende setzte nicht eine vorgefertigte Theorie in die chilenische Praxis um, auch wenn sie programmatische Vorstellungen hatte. Es ging um die Durchsetzung eines Minimalprogramms für die ersten 100 Tage und dann um weiter reichende Maßnahmen.

Von Anfang an war es ein Kampf um die Herzen und Hirne der großen Massen der Bevölkerung, um die mittelständischen Schichten in Stadt und Land. Die Herzen der Armen wurden durch den symbolischen täglichen Becher Milch für die Kinder erreicht. Die der Allende-Regierung feindlich gegenüber stehenden Kräfte, Großindustrielle, Großagrarier, Teile der Beamtenschaft und der Armee, verfügten noch über viele Mittel zur Propaganda. Sie konnten sich auf die USA und die anderen Diktaturen stützen: am 13. September 1973 erkannten Brasilien, Uruguay und Paraguay Pinochet diplomatisch an.

@Agnost - Deine Behauptung, "Neoliberale" hätten die Regierung Allende zu Fall gebracht, kann man auch so interpretieren: Da sieht man mal, dass auch Neoliberale sich nicht zu fein sind, unter bestimmten Bedingungen unappetitliche Mörderfiguren wie Pinochet von der Kette zu lassen, wenn sie ihre Ziele in Gefahr sehen! Neoliberal heißt doch überhaupt nicht immer "gewaltfrei". Warum sollte man die, die die "Drecksarbeit" verrichteten, nicht als Faschisten bezeichnen dürfen? Das wurden sie nicht nur von Sozialisten und Kommunisten, sondern auch von zahlreichen Bürgern und Intellektuellen der verschiedensten Strömungen in aller Welt.

Eine Sache ist in diesem Zusammenhang noch nicht zur Sprache gebracht worden: die Rolle des katholischen Klerus. Unter Paul VI. zeigten sich die lateinamerikanischen Kardinäle durchaus flexibel. Sie hatten ja erkannt, dass mit der Theologie der Befreiung eine Strömung aufgekommen war, die mit den Hoffnungen breiter Volksschichten verbunden war. Man musste auf die Forderung der Volksmassen nach sozialer Gleichheit Rücksicht nehmen, und einzelne Priester stellten sich völlig auf die Seite des Volkes und gegen die Grundbesitzer (wie später in Nicaragua Ernesto Cardenal und viele andere).
Der Kardinal von Santiago de Chile zeigte sich gegenüber Allende durchaus loyal. Einige Jahre später wurde 1980 der Kardinal Romero, zu dem die Regimegegner im diktatorisch regierten El Salvador Zuflucht suchten, sogar von faschistischen Banden ermordet.Sicher, unter Wojtola nahmen nach 1978 wieder die konservativen Tendenzen auch in der Kirchenhierarchie Lateinamerikas zu.

Um noch mal auf die Ausgangsfrage von @Jolesch zurückzukommen: Ich würde all jenen zustimmen, die hier betont haben, dass es sich 1971 bis 1973 in Chile nicht um einen voll ausgeprägten "Sozialismus an der Macht" gehandelt hat, sondern um einen sich unter innerem und äußerem Druck vollziehenden Versuch, Reformen im Sinne breiter Volksschichten durchzusetzen. Das hat es auch in anderen Ländern gegeben. In Chile erhielt die Regierungspolitik durch den Umstand, dass die programmatisch verwandten, marxistisch-leninistisch orientierten Sozialisten und Kommunisten den Ton angaben, eine besondere "sozialistische Rhetorik". In anderen Ländern, etwa Bolivien, war das zu dieser Zeit nicht gegeben, sondern Hugo Banzer trat eher, so wie jetzt Chavez, im Stile eines "Volkstribunen" auf.
Der "Sündenfall" der chilenischen Regierung war die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien, vor allem des Bergbaus, die die internationalen Konzerne zu unversöhnlichen Feinden machte. Da in der Armee die faschistischen Kräfte die Oberhand über die loyalen Offiziere, wie den ebenfalls ermordeten General Letelier und den General Prats, die Oberhand erhielten, wobei sie hemmungslos von Verrat, Täuschung und Betrug Gebrauch machten, war den weitgehenderen Reformversuchen Allendes nur eine begrenzte Zeit gegeben.
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1176775) Verfasst am: 10.01.2009, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
In Chile kam die Regierung Allende durch demokratische Wahlen zur Macht, nicht durch einen Staatsstreich. Allein dieser Umstand erweckte große Hoffnungen darauf, dass der Sozialismus auch mit demokratischen Mitteln durchsetzbar sei.

Die Regierung Allende setzte nicht eine vorgefertigte Theorie in die chilenische Praxis um, auch wenn sie programmatische Vorstellungen hatte. Es ging um die Durchsetzung eines Minimalprogramms für die ersten 100 Tage und dann um weiter reichende Maßnahmen.

Von Anfang an war es ein Kampf um die Herzen und Hirne der großen Massen der Bevölkerung, um die mittelständischen Schichten in Stadt und Land. Die Herzen der Armen wurden durch den symbolischen täglichen Becher Milch für die Kinder erreicht. Die der Allende-Regierung feindlich gegenüber stehenden Kräfte, Großindustrielle, Großagrarier, Teile der Beamtenschaft und der Armee, verfügten noch über viele Mittel zur Propaganda. Sie konnten sich auf die USA und die anderen Diktaturen stützen: am 13. September 1973 erkannten Brasilien, Uruguay und Paraguay Pinochet diplomatisch an.

@Agnost - Deine Behauptung, "Neoliberale" hätten die Regierung Allende zu Fall gebracht, kann man auch so interpretieren: Da sieht man mal, dass auch Neoliberale sich nicht zu fein sind, unter bestimmten Bedingungen unappetitliche Mörderfiguren wie Pinochet von der Kette zu lassen, wenn sie ihre Ziele in Gefahr sehen! Neoliberal heißt doch überhaupt nicht immer "gewaltfrei". Warum sollte man die, die die "Drecksarbeit" verrichteten, nicht als Faschisten bezeichnen dürfen? Das wurden sie nicht nur von Sozialisten und Kommunisten, sondern auch von zahlreichen Bürgern und Intellektuellen der verschiedensten Strömungen in aller Welt.

Eine Sache ist in diesem Zusammenhang noch nicht zur Sprache gebracht worden: die Rolle des katholischen Klerus. Unter Paul VI. zeigten sich die lateinamerikanischen Kardinäle durchaus flexibel. Sie hatten ja erkannt, dass mit der Theologie der Befreiung eine Strömung aufgekommen war, die mit den Hoffnungen breiter Volksschichten verbunden war. Man musste auf die Forderung der Volksmassen nach sozialer Gleichheit Rücksicht nehmen, und einzelne Priester stellten sich völlig auf die Seite des Volkes und gegen die Grundbesitzer (wie später in Nicaragua Ernesto Cardenal und viele andere).
Der Kardinal von Santiago de Chile zeigte sich gegenüber Allende durchaus loyal. Einige Jahre später wurde 1980 der Kardinal Romero, zu dem die Regimegegner im diktatorisch regierten El Salvador Zuflucht suchten, sogar von faschistischen Banden ermordet.Sicher, unter Wojtola nahmen nach 1978 wieder die konservativen Tendenzen auch in der Kirchenhierarchie Lateinamerikas zu.

Um noch mal auf die Ausgangsfrage von @Jolesch zurückzukommen: Ich würde all jenen zustimmen, die hier betont haben, dass es sich 1971 bis 1973 in Chile nicht um einen voll ausgeprägten "Sozialismus an der Macht" gehandelt hat, sondern um einen sich unter innerem und äußerem Druck vollziehender Versuch, Reformen im Sinne breiter Volksschichten durchzusetzen. Das hat es auch in anderen Ländern gegeben. In Chile erhielt die Regierungspolitik durch den Umstand, dass die programmatisch verwandten, marxistisch-leninistisch orientierten Sozialisten und Kommunisten den Ton angaben, eine besondere "sozialistische Rhetorik". In anderen Ländern, etwa Bolivien, war das zu dieser Zeit nicht gegeben, sondern Hugo Banzer trat eher, so wie jetzt Chavez, im Stile eines "Volkstribunen" auf.
Der "Sündenfall" der chilenischen Regierung war die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien, vor allem des Bergbaus, die die internationalen Konzerne zu unversöhnlichen Feinden machte. Da in der Armee die faschistischen Kräfte die Oberhand über die loyalen Offiziere, wie den ebenfalls ermordeten General Letelier und den General Prats, die Oberhand erhielten, wobei sie hemmungslos von Verrat, Täuschung und Betrug Gebrauch machten, war den weitgehenderen Reformversuchen Allendes nur eine begrenzte Zeit gegeben.


Wenn hier Perlen zu vergeben wären, bekäme Dein Beitrag jetzt eine Ausrufezeichen


Zuletzt bearbeitet von atheist666 am 10.01.2009, 12:53, insgesamt einmal bearbeitet
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1176776) Verfasst am: 10.01.2009, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

@Telliamed: Deine Beiträge sind wirklich sehr gut. Daumen hoch!
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
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Beitrag(#1176779) Verfasst am: 10.01.2009, 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

danke Telliamed!
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#1176784) Verfasst am: 10.01.2009, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr interessante Beiträge - merci.

zu Allendes "Untergang":

Warum streikten eigentlich ausgerechnet Lastwagenfahrer und Studenten? Auf den ersten Blick scheinen das ja keine neoliberalen/rechten Lakaien zu sein...
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Storm by Tim Minchin
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1176858) Verfasst am: 10.01.2009, 13:41    Titel: der neoliberale Hitler Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Der Putsch von Pinochet, Kissinger und Friedman gegen Allende, war kein faschistischer Umsturz, es war ein Neoliberaler Staatstreich.

Wer das nicht begreiift, ist ein idealistischer parareligiöser Polit-Idiot.

Die Hauptgefahr für eine solidarische Gesellschaft ist der Neoliberalismus und der Neofeudalsismus, wer das nicht begreift, ist ein unfreiwilliger Agent der rechstbürgerlichen Reaktion, Antiedemokrat und idealistisch-elitärer Herrenreiter.


Wer das nicht begreift, der ist ...

Abgesehen von solchen Pöbeleien mit denen Widerspruch erstickt werden soll, was ja nun alles andere als demokratische Gesinnung ausdrückt, weise ich mal dezent darauf hin, dass Faschismus immer ein "neoliberaler", also ein kapitalinteressegeleiteter Putsch ist. Faschismus oder auch rechte/klerikalfaschistische Militärdiktaturen a là Pinochet oder Franco haben insbesondere das Ziel, den Marxismus in all seinen Schattierungen und Ausläufern zu vernichten. Dies betrifft auch solche pseudo-"sozialistischen" Faschisten wie Strasser, der so etwas wie einen ultrareaktionären Alternativ-"Sozialismus" wollte, um unbedingt einen marxistischen Sozialismus zu vermeiden. (Ich erinnere hierbei an die Kritiken von Marx & Engels an diversen reaktionären Frühformen des Sozialismus!)

Daneben gibt es jeweils regionalspezifische und historische Besonderheiten, welche dazu gemischt werden. Jeder faschistische Putsch - ob mit oder ohne faschistische Massenbasis - hat allgemeine Komponenten sowie spezifische Anteile. Die allgemeinen Komponenten lassen eine Unterscheidung zwischen Militärputsch (z.B. Pinochet, Franco) und Massenputsch (Mussolini, Hitler) geboten erscheinen, ebenso aber die Zusammenfassung als faschistisch.

Ich zitiere mal ein paar Sätze über den neoliberalen Hitler, um das zu untermauern und erinnere noch mal an meine Andeutungen zur Verbindung des Faschismus zum Technoliberalismus und zur Wirtschaftstheorie Hayeks:

Zitat:
"Das hohe Maß an persönlicher Freiheit, das ihnen (Unternehmern und Arbeitern, H.S.) in ihrem Wirken dabei zugebilligt wird, ist durch die Tatsache zu erklären, dass erfahrungsgemäß die Leistungsfähigkeit des einzelnen durch weitgehende Freiheitsgewährung mehr gesteigert wird als durch Zwang von oben, und es weiter geeignet ist zu verhindern, dass der natürliche Ausleseprozeß, der den Tüchtigsten, Fähigsten und Fleißigsten befördern soll, etwa unterbunden wird."
(Zitat des neoliberalen Adolf Hitler)

Diesen Vorstellungen aus "Mein Kampf" bleibt Hitler nach 1933 treu, und auch dann, wenn Wirtschaftsplanung zur Produktions- und Effizienzsteigerung der deutschen Wirtschaft einstweilen unumgänglich erscheinen. Planmäßige Leitung sei ein "gefährliches Unternehmen, weil jeder Planwirtschaft nur zu leicht die Verbürokratisierung und damit die Erstickung der ewig schöpferischen privaten Einzelinitiative folgt". "Diese Gefahr wird noch erhöht durch die Tatsache, dass jede Planwirtschaft nur zu leicht die harten Gesetze der wirtschaftlichen Auslese der Besseren und der Vernichtung der Schwächeren aufhebt oder zumindest einschränkt zugunsten einer Garantierung der Erhaltung auch des minderwertigen Durchschnitts."
(O-Töne des neoliberalen Adolf Hitler)

http://www.linksnet.de/artikel.php?id=135


So weit mal zur Info. Denn Rhetorik und buntscheckige Eklektizismen a là Agnost sollten hier nicht ständig Verwirrung stiften. Hier ist Klarheit nötig.

Skeptiker
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göttertod
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Anmeldungsdatum: 20.08.2004
Beiträge: 1565
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Beitrag(#1176894) Verfasst am: 10.01.2009, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Nachdem einige ihr Unwissen bezüglich Chile bekundeten (ich schließe mich nicht aus), möchte ich doch kurz darauf hinweisen, dass aktuell eine Frau und bekennende Atheistin das Amt der Präsidentin bekleidet.

Michelle Bachelet

Gebt einfach mal ihren Namen mit dem Zusatz Atheistin in Google ein. Nicht viele Treffer, aber doch ein paar in Wiki unerwähnte Info's.
Ich kann mich erinnern, dass es damals aufgrund ihrer Religionslosigkeit schon einiges an Aufregung gab ( Smilie im christlich-konservativen Lager).


Hier ein Link:
http://www.bfg-bayern.de/presse/bachelet.htm

Zitat:
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
...
Wir vom Humanistischen Verband freuen uns ganz außerordentlich, dass mit Ihnen eine bekennende Atheistin erste Präsidentin der Republik Chile geworden ist.

Ein doppelter Erfolg. Dies ist in einem bisher konservativ und stark christlich geprägten Land wie dem Ihrigen keine Selbstverständlichkeit, weshalb ich die Wahlentscheidung des chilenischen Volkes sehr hoch bewerte.

Wir sind gewiss, dass die Wahl des chilenischen Volkes ein Meilenstein ist auf dem Weg in die Wirklichkeit überall auf der Welt, dass nichtreligiöse Menschen in hohen Staatsämtern ihre Pflichten erfüllen und die Werte der Humanität achten und schützen.
...
Dr. Horst Groschopp

Bundesvorsitzender
...


Wie ist den Frau Michelle Bachelet aktuelle Wirtschaftspolitik??
Aber das wäre wohl ein eigener Thread.
_________________
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Anmeldungsdatum: 17.05.2006
Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland

Beitrag(#1176926) Verfasst am: 10.01.2009, 15:11    Titel: Re: der neoliberale Hitler Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Der Putsch von Pinochet, Kissinger und Friedman gegen Allende, war kein faschistischer Umsturz, es war ein Neoliberaler Staatstreich.

Wer das nicht begreiift, ist ein idealistischer parareligiöser Polit-Idiot.

Die Hauptgefahr für eine solidarische Gesellschaft ist der Neoliberalismus und der Neofeudalsismus, wer das nicht begreift, ist ein unfreiwilliger Agent der rechstbürgerlichen Reaktion, Antiedemokrat und idealistisch-elitärer Herrenreiter.


Wer das nicht begreift, der ist ...

Abgesehen von solchen Pöbeleien mit denen Widerspruch erstickt werden soll, was ja nun alles andere als demokratische Gesinnung ausdrückt, weise ich mal dezent darauf hin, dass Faschismus immer ein "neoliberaler", also ein kapitalinteressegeleiteter Putsch ist. Faschismus oder auch rechte/klerikalfaschistische Militärdiktaturen a là Pinochet oder Franco haben insbesondere das Ziel, den Marxismus in all seinen Schattierungen und Ausläufern zu vernichten. Dies betrifft auch solche pseudo-"sozialistischen" Faschisten wie Strasser, der so etwas wie einen ultrareaktionären Alternativ-"Sozialismus" wollte, um unbedingt einen marxistischen Sozialismus zu vermeiden. (Ich erinnere hierbei an die Kritiken von Marx & Engels an diversen reaktionären Frühformen des Sozialismus!)

Daneben gibt es jeweils regionalspezifische und historische Besonderheiten, welche dazu gemischt werden. Jeder faschistische Putsch - ob mit oder ohne faschistische Massenbasis - hat allgemeine Komponenten sowie spezifische Anteile. Die allgemeinen Komponenten lassen eine Unterscheidung zwischen Militärputsch (z.B. Pinochet, Franco) und Massenputsch (Mussolini, Hitler) geboten erscheinen, ebenso aber die Zusammenfassung als faschistisch.

Ich zitiere mal ein paar Sätze über den neoliberalen Hitler, um das zu untermauern und erinnere noch mal an meine Andeutungen zur Verbindung des Faschismus zum Technoliberalismus und zur Wirtschaftstheorie Hayeks:

Zitat:
"Das hohe Maß an persönlicher Freiheit, das ihnen (Unternehmern und Arbeitern, H.S.) in ihrem Wirken dabei zugebilligt wird, ist durch die Tatsache zu erklären, dass erfahrungsgemäß die Leistungsfähigkeit des einzelnen durch weitgehende Freiheitsgewährung mehr gesteigert wird als durch Zwang von oben, und es weiter geeignet ist zu verhindern, dass der natürliche Ausleseprozeß, der den Tüchtigsten, Fähigsten und Fleißigsten befördern soll, etwa unterbunden wird."
(Zitat des neoliberalen Adolf Hitler)

Diesen Vorstellungen aus "Mein Kampf" bleibt Hitler nach 1933 treu, und auch dann, wenn Wirtschaftsplanung zur Produktions- und Effizienzsteigerung der deutschen Wirtschaft einstweilen unumgänglich erscheinen. Planmäßige Leitung sei ein "gefährliches Unternehmen, weil jeder Planwirtschaft nur zu leicht die Verbürokratisierung und damit die Erstickung der ewig schöpferischen privaten Einzelinitiative folgt". "Diese Gefahr wird noch erhöht durch die Tatsache, dass jede Planwirtschaft nur zu leicht die harten Gesetze der wirtschaftlichen Auslese der Besseren und der Vernichtung der Schwächeren aufhebt oder zumindest einschränkt zugunsten einer Garantierung der Erhaltung auch des minderwertigen Durchschnitts."
(O-Töne des neoliberalen Adolf Hitler)

http://www.linksnet.de/artikel.php?id=135


So weit mal zur Info. Denn Rhetorik und buntscheckige Eklektizismen a là Agnost sollten hier nicht ständig Verwirrung stiften. Hier ist Klarheit nötig.

Skeptiker

Stoiber-Niveau, und der meinte mal, dass im Wort Nationalsozialismus das Wort Sozialismus drin steckt. Angesichts eines 1930 aus der NSDAP ausgetretenen sozialistischen Flügels kann man hier sogar gut belegte Assoziationen der anderen Art wecken.

Neoliberalismus ist theoretisch erst in den 30er und 40er Jahren entwickelt worden, welcher uns dann als soziale Marktwirtschaft geläufig wurde. Ich nehme an, dass sich deine Deutungen des Begriffes Neoliberalismus oder die Umschreibung "neoliberalen Adolf Hitler" auf den Neoliberalismus eines Friedman bezieht, oder ? Dazu sei zu sagen, der wurde erst weit nach der Entstehung der sozialen Marktwirtschaft entwickelt, und damit sehr weit nach Hitler. Ich denke daher nicht, dass die Nazis diese Konzepte kannten, geschweige denn diese in ihr Wirschaftsverständnis oder ihre -politik einbauten.

Sich einzelne Punkte des Neoliberalismus herauszusuchen und diese Einzelteile dann als neoliberal zu betiteln, halte ich für merkbefreit. Wie wäre es mit "Faschismus ist die Synthese aus Sozialismus und Nationalismus" ? Schliesslich wollten die Nazis doch auch immer einen starken Staat ... skeptisch
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Beitrag(#1176928) Verfasst am: 10.01.2009, 15:11    Titel: Lenins Warnungen und Pinochet Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
In Chile kam die Regierung Allende durch demokratische Wahlen zur Macht, nicht durch einen Staatsstreich. Allein dieser Umstand erweckte große Hoffnungen darauf, dass der Sozialismus auch mit demokratischen Mitteln durchsetzbar sei.

Die Regierung Allende setzte nicht eine vorgefertigte Theorie in die chilenische Praxis um, auch wenn sie programmatische Vorstellungen hatte. Es ging um die Durchsetzung eines Minimalprogramms für die ersten 100 Tage und dann um weiter reichende Maßnahmen.

Von Anfang an war es ein Kampf um die Herzen und Hirne der großen Massen der Bevölkerung, um die mittelständischen Schichten in Stadt und Land. Die Herzen der Armen wurden durch den symbolischen täglichen Becher Milch für die Kinder erreicht. Die der Allende-Regierung feindlich gegenüber stehenden Kräfte, Großindustrielle, Großagrarier, Teile der Beamtenschaft und der Armee, verfügten noch über viele Mittel zur Propaganda. Sie konnten sich auf die USA und die anderen Diktaturen stützen: am 13. September 1973 erkannten Brasilien, Uruguay und Paraguay Pinochet diplomatisch an.


Tja, und damit wird Lenin sehr eindrucksvoll bestätigt. Er hatte in seiner Auseinandersetzung mit Kautsky betont, wie wichtig auch nach einer politischen Revolution - neben der progressiven Sozialisierung der Ökonomie - die Unterdrückung der Reaktionäre überlebensnotwendig bleibt, da diese - wie Du auch richtig schreibst - in der Regel u.a. noch lange Zeit über beste Verbindungen zu imperialistischen und reaktionären Staaten verfügen und von diesen massiv unterstützt werden:

Zitat:
Kautsky fragt mit der Gelehrtheit eines übergelehrten Dummkopfes aus der Studierstube oder mit der Einfalt eines zehnjährigen Mädchens: Wozu wäre wohl eine Diktatur notwendig, wenn es eine Mehrheit gibt? Marx und Engel erläutern das:

-- dazu, um den Widerstand der Bourgeoisie zu brechen,
-- dazu, um den reaktionären Schrecken einzuflößen,
-- dazu, um die Autorität des bewaffneten Volkes gegenüber der Bourgeoisie zu behaupten,
-- dazu, daß das Proletariat seine Gegner gewaltsam niederhalten kann.

Kautsky begreift diese Erläuterungen nicht. In die "Reinheit" der Demokratie verliebt, sieht er nicht ihr bürgerliches Wesen und besteht "konsequent" darauf, daß die Mehrheit, da sie einmal Mehrheit ist, den "Widerstand" der Minderheit nicht "zu brechen", ihn nicht "gewaltsam niederzuhalten" brauche - es genüge, Fälle von Verstößen gegen die Demokratie zu unterdrücken. (...)

Die Ausbeuter behalten noch lange Zeit nach dem Umsturz unvermeidlich eine Reihe gewaltiger tatsächlicher Vorteile: Es bleibt ihnen das Geld (die sofortige Abschaffung des Geldes ist unmöglich), es bleiben ihnen gewisse, oft bedeutende Mobilien, ferner Beziehungen, die Routine in der Organisation und Verwaltung, die Kenntnis aller "Geheimnisse" (Gebräuche, Methoden, Mittel, Möglichkeiten) der Verwaltung, es bleibt ihnen die höhere Bildung, der enge Kontakt mit dem (bürgerlich lebenden und denkenden) leitenden technischen Personal, es bleibt ihnen die unvergleichlich größere Routine im Militärwesen (das ist sehr wichtig) und so weiter und so fort.

Wenn die Ausbeuter nur in einem Lande geschlagen sind, ... so bleiben sie doch stärker als die Ausgebeuteten, denn die internationalen Verbindungen der Ausbeuter sind außerordentlich groß.


Quelle: Lenin: "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky", Berlin 1980, S. 36-38


Ich denke, gerade Chile und Erfahrungen mit Pinochet, aber auch andere Putschdrohungen von innen und außen gegen die fortschrittlichen Regierungen in Kuba, Venezuala und Bolivien, zeigen, wie hellsichtig und intelligent Lenin auch in diesem Punkt war (was natürlich seine sonstigen Irrtümer und Fehler nicht negiert).

Telliamed hat folgendes geschrieben:
@Agnost - Deine Behauptung, "Neoliberale" hätten die Regierung Allende zu Fall gebracht, kann man auch so interpretieren: Da sieht man mal, dass auch Neoliberale sich nicht zu fein sind, unter bestimmten Bedingungen unappetitliche Mörderfiguren wie Pinochet von der Kette zu lassen, wenn sie ihre Ziele in Gefahr sehen! Neoliberal heißt doch überhaupt nicht immer "gewaltfrei". Warum sollte man die, die die "Drecksarbeit" verrichteten, nicht als Faschisten bezeichnen dürfen? Das wurden sie nicht nur von Sozialisten und Kommunisten, sondern auch von zahlreichen Bürgern und Intellektuellen der verschiedensten Strömungen in aller Welt.


Ist zwar @Agnost, aber eine kurze Anmerkung dazu:

Hitler ist ja auch von dem neoliberalen Gesoxe an die Macht geputscht worden. Das war bei Mussolini sehr ähnlich.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Eine Sache ist in diesem Zusammenhang noch nicht zur Sprache gebracht worden: die Rolle des katholischen Klerus. Unter Paul VI. zeigten sich die lateinamerikanischen Kardinäle durchaus flexibel. Sie hatten ja erkannt, dass mit der Theologie der Befreiung eine Strömung aufgekommen war, die mit den Hoffnungen breiter Volksschichten verbunden war. Man musste auf die Forderung der Volksmassen nach sozialer Gleichheit Rücksicht nehmen, und einzelne Priester stellten sich völlig auf die Seite des Volkes und gegen die Grundbesitzer (wie später in Nicaragua Ernesto Cardenal und viele andere).
Der Kardinal von Santiago de Chile zeigte sich gegenüber Allende durchaus loyal. Einige Jahre später wurde 1980 der Kardinal Romero, zu dem die Regimegegner im diktatorisch regierten El Salvador Zuflucht suchten, sogar von faschistischen Banden ermordet.Sicher, unter Wojtola nahmen nach 1978 wieder die konservativen Tendenzen auch in der Kirchenhierarchie Lateinamerikas zu.


Ja, die christlichen Kirchen (- nicht nur die Katholen! -) besinnen sich angesichts der roten Gefahr immer noch der ihrer gemeinsamen Herkunft und Verwandtschaft mit dem christlichen Faschismus. Auch die Rattenlinie zeigt dies.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Um noch mal auf die Ausgangsfrage von @Jolesch zurückzukommen: Ich würde all jenen zustimmen, die hier betont haben, dass es sich 1971 bis 1973 in Chile nicht um einen voll ausgeprägten "Sozialismus an der Macht" gehandelt hat, sondern um einen sich unter innerem und äußerem Druck vollziehenden Versuch, Reformen im Sinne breiter Volksschichten durchzusetzen. Das hat es auch in anderen Ländern gegeben. In Chile erhielt die Regierungspolitik durch den Umstand, dass die programmatisch verwandten, marxistisch-leninistisch orientierten Sozialisten und Kommunisten den Ton angaben, eine besondere "sozialistische Rhetorik". In anderen Ländern, etwa Bolivien, war das zu dieser Zeit nicht gegeben, sondern Hugo Banzer trat eher, so wie jetzt Chavez, im Stile eines "Volkstribunen" auf.
Der "Sündenfall" der chilenischen Regierung war die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien, vor allem des Bergbaus, die die internationalen Konzerne zu unversöhnlichen Feinden machte. Da in der Armee die faschistischen Kräfte die Oberhand über die loyalen Offiziere, wie den ebenfalls ermordeten General Letelier und den General Prats, die Oberhand erhielten, wobei sie hemmungslos von Verrat, Täuschung und Betrug Gebrauch machten, war den weitgehenderen Reformversuchen Allendes nur eine begrenzte Zeit gegeben.


Die Verstaatlichung war ein Sündenfall, aber erst Recht die Vorhaben Allendes, die Mitbestimmung zusätzlich auf dieser Basis aufzubauen!

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Beitrag(#1176956) Verfasst am: 10.01.2009, 15:37    Titel: Re: Der neoliberale Hitler Antworten mit Zitat

Der_Guido hat folgendes geschrieben:
Stoiber-Niveau, und der meinte mal, dass im Wort Nationalsozialismus das Wort Sozialismus drin steckt. Angesichts eines 1930 aus der NSDAP ausgetretenen sozialistischen Flügels kann man hier sogar gut belegte Assoziationen der anderen Art wecken.


Na ja, das habe ich ja nun gerade entlarvt. Lies doch mal nach. Wer redet denn hier von "Assoziationen"? Pillepalle

Der_Guido hat folgendes geschrieben:
Neoliberalismus ist theoretisch erst in den 30er und 40er Jahren entwickelt worden, welcher uns dann als soziale Marktwirtschaft geläufig wurde. Ich nehme an, dass sich deine Deutungen des Begriffes Neoliberalismus oder die Umschreibung "neoliberalen Adolf Hitler" auf den Neoliberalismus eines Friedman bezieht, oder ?


"Neoliberalismus" setze ich stets in Anführungszeichen, weil diese Ideologie nichts anderes ist, als eine Ausformulierung der bürgerlichen/kapitalistischen politischen Ökonomie.

Ich nannte im übrigen nicht Friedmann, sondern Hayek, an anderer Stelle. Aber Friedmann kannst Du dazu nehmen. Es geht hier gar nicht darum, was der im Detail entworfen hat, weil das, was der entworfen hat, sowieso nur die Reformulierung oller Kamellen war. Der Begriff "soziale" Marktwirtschaft ist zudem einfach nur Schrott. Weil Kapitalismus gar nicht sozial sein kann.

Es gibt zwar soziale Reformen in Zeiten des Aufschwungs wie in der BRD in den 60er/70er Jahren oder zur Dämpfung politischer Widerstände wie beim New Deal in den USA seinerzeit.

Aber dauerhaft sind diese Reformen nie.

Der_Guido hat folgendes geschrieben:
Dazu sei zu sagen, der wurde erst weit nach der Entstehung der sozialen Marktwirtschaft entwickelt, und damit sehr weit nach Hitler.


Der Begriff vielleicht. Die Inhalte, wie gesagt, natürlich nicht.

Der_Guido hat folgendes geschrieben:
Ich denke daher nicht, dass die Nazis diese Konzepte kannten, geschweige denn diese in ihr Wirschaftsverständnis oder ihre -politik einbauten.


Die führenden deutschen Kapitalisten haben Hitler an die Macht berufen, weil der die deutsche, sich zunehmende revolutonierende Arbeiterbewegung blutig zu zerschlagen versprach und Krieg gegen das rohstoffreiche Russland - die Sowjetunion - führen wollte, was die Ergebnisse des 1. WK revidieren sollte. Beides versprach aus der Sicht des deutschen Bürgertums die nachhaltige Reparatur der kriegsfolgendbedingt hinkenden Profitrate.

Als Gegenleistung durften die deutschen Faschisten ihren Antisemitismus mit Hilfe des Staatsapparates austoben.

Der_Guido hat folgendes geschrieben:
Sich einzelne Punkte des Neoliberalismus herauszusuchen und diese Einzelteile dann als neoliberal zu betiteln, halte ich für merkbefreit. Wie wäre es mit "Faschismus ist die Synthese aus Sozialismus und Nationalismus" ? Schliesslich wollten die Nazis doch auch immer einen starken Staat ... skeptisch


Ein bisschen sehr platt, findest Du nicht? zwinkern

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Beitrag(#1176984) Verfasst am: 10.01.2009, 16:15    Titel: Re: Der neoliberale Hitler Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die führenden deutschen Kapitalisten haben Hitler an die Macht berufen, weil der die deutsche, sich zunehmende revolutonierende Arbeiterbewegung blutig zu zerschlagen versprach und Krieg gegen das rohstoffreiche Russland - die Sowjetunion - führen wollte, was die Ergebnisse des 1. WK revidieren sollte.


Kannst du belegen, dass den damaligen deutschen Kapitalisten Hitlers Plan eines Feldzuges gegen die UDSSR bekannt war?
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Telliamed
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Beitrag(#1177005) Verfasst am: 10.01.2009, 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

@Skeptiker

Zitat:
Tja, und damit wird Lenin sehr eindrucksvoll bestätigt. Er hatte in seiner Auseinandersetzung mit Kautsky betont, wie wichtig auch nach einer politischen Revolution - neben der progressiven Sozialisierung der Ökonomie - die Unterdrückung der Reaktionäre überlebensnotwendig bleibt, da diese - wie Du auch richtig schreibst - in der Regel u.a. noch lange Zeit über beste Verbindungen zu imperialistischen und reaktionären Staaten verfügen und von diesen massiv unterstützt werden:

... Zitat aus Lenins "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky"


Wie Du Dir denken kannst, beeinflussen zum einen meine mehr als drei Jahrzehnte bewusst erlebter DDR und die in der Sowjetunion bzw. Russland verbrachten Jahre meine Ansichten zu diesem Thema.
Zum anderen sehe ich in keinem europäischen Land und auch in keinem anderen entwickelten Industrieland auch nur ansatzweise und auf Jahre, dass sich eine "politische Revolution" anbahnen würde, die zu einer radikalen Umgestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse führen würde. Erhebungen der sozial Benachteiligten können stattfinden, doch sehe ich nirgendwo auch nur ansatzweise eine politische Kraft, die damit im Zusammenhang einen grundlegenden Systemwechsel herbeiführen würde.

Ich möchte auch zwischen der DDR und Russland differenzieren. In Russland hat eine große Debatte in der Gesellschaft über die Zeit zwischen 1917 und 1991 nie stattgefunden. Es wird in den Geschichtsbüchern nicht erklärt, wieso es vor allem in der Zeit bis 1953 zur Vernichtung von Millionen Menschenleben kam, die mit Lenins Vorhaben der "Niederhaltung einer Minderheit" nun wirklich nicht das Geringste zu tun hatte. Ganze Bevölkerungsschichten wurden allein wegen ihrer sozialen oder ethnischen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe deportiert, versklavt und ermordet, allein weil sie Popen, "Kulaken" oder Inguschen waren. Und wie Du weisst, wurden ja Millionen der eigenen Leute, vor allem Kommunisten und Anhänger der Sowjetmacht, ermordet.

Kann man noch verstehen, dass 1918 bis 1922 ein Kampf auf Leben und Tod zwischen "Roten" und "Weißen" im Gange war, zwischen den die Masse der Bevölkerung geriet (das kann man bei Aleksej Tolstoj "Der Leidensweg", Michail Scholochow und auch Issak Babel "Die Reiterarmee" nachlesen, wobei letzterer jüdischer Autor zeigt, dass die Juden immer zuerst Pogromen zum Opfer fielen), ist das Geschehen nach der NÖP-Zeit mit der Vorstellung von einer "Niederhaltung der Konterrevolution" und allein durch pathologische Charakterzüge Stalins und seiner Gefolgschaft nicht mehr zu erklären.
In der DDR wurde eben nicht nur ein Überrest der Vertreter der ehemals an der Macht befindlichen Schichten niedergehalten (das geschah zum großen Teil schon gleich durch die SMAD bis 1949), sondern eine monströse Behörde geschaffen, in deren Visier ein Großteil der aktiven und denkenden Bevölkerung geriet. Obwohl man sich auch da nicht sicher sein konnte: aber bei der Stasi fiel man nur nicht in irgendeiner Weise auf, wenn man sich gänzlich aus allen politischen und geistigen Aktivitäten heraushielt und nur still seiner Arbeit und der Versorgung seiner Familie nachging. Auch hier wieder erstreckte sich die Verfolgung auf einen Großteil der kritisch denkenden eigenen Leute. Und man kann nicht wie Lafontaine einfach nur zur Tagesordnung übergehen und sagen: die SED war eine andere Partei, was wir jetzt machen, ist etwas vollkommen Neues, ohne dass sich die Partei im Jubiläumsjahr 2009 wieder an die DDR-Vergangenheit erinnern lassen würde. Da kann man höchstens damit rechnen, daß die Jüngeren sowieso keine Ahnung von den Zeiten vor 1989 mehr haben und höchstens die Berieselung durch die offizielle Version im Geschichtsunterricht der BRD über sich ergehen ließen. Und nur so manche Großeltern werden sich daran erinnern, daß man nach 1945 mit der Hoffnung herangegangen ist: "Nie wieder Krieg!" und keine Gesellschaftsordnung haben wollte, in der es Multimilliardäre und Hartz.IV-Empfänger gibt.

Und nun zu Allende. Er musste höllisch aufpassen, dass er als demokratisch gewählter Präsident die demokratischen Spielregeln genau einhielt und die Gewaltenteilung achtete. Das Merkmal des realen Sozialismus, wie ich ihn in der DDR erlebte, war ja gerade, dass die Gewaltenteilung aufgehoben wurde und die Partei sich in alle Angelegenheiten mengte, auch die von Justiz und Verwaltung. Das sozialistische Experiment in Chile 1970-1973 war ja auch deshalb von so großer Attraktivität in aller Welt, weil es sich deutlich von dem sowjetischen Modell unterschied, von den asiatischen Formen, die damals als "Sozialismus" bezeichnet wurden, ganz zu schweigen.

Zusammengefasst: 1. ich sehe weit und breit keinen Ansatz zu einer gesellschaftsverändernden "politischen Revolution" in den industriell entwickelten Ländern und keine gesellschaftspolitische Kraft, die sie herbeiführen würde, betrachte allerdings wie Du mit großem Interesse die Versuche in den lateinamerikanischen Ländern, sich von der drückenden Abhängigkeit von den internationalen Konzernen und den USA zu befreien und sich dabei auch auf die Interessen der Armen, z.T. auch der indigenen Bevölkerung, zu stützen.
2. ich weiß nicht, wie im Falle einer wider allen Erwartungen stattfindenden Revolution verhindert werden soll, dass die Unterdrückung einer gestürzten, ehemals herrschenden "Minderheit" durch eine Maschinerie der Revolutionäre in eine neue Diktatur (Selbstbezeichnung! seit 1852 "Diktatur des Proletariats") hinüberwächst. Wie bestimmt man die "Reaktionäre", von denen Lenin nicht zufällig im Revolutionsherbst Oktober/November 1918 sprach, ohne dass daraus die Verfolgung aller Andersdenkenden und auch zahlreicher völlig Unschuldiger erwächst? Wäre da der Willkür nicht Tür und Tor geöffnet?
Eine strenge Einteilung in "Die" und "Wir" dürfte nicht möglich sein. Ich kann mir eine alternative Gesellschaft in Europa, die sich grundlegend sowohl von den verschiedenen Demokratieformen als auch vom "realen Sozialismus" unterscheiden würde, zu meinen sicher sehr begrenzten Lebzeiten nicht vorstellen.

Noch zu Chile: immerhin gehen in diesem Lande - man vergleiche mit den Verhältnissen bei uns - wohl alle Kinder 12 Jahre zur Schule, und die Arbeitslosigkeit beträgt 7,8 Prozent
http://de.wikipedia.org/wiki/Chile
Das hat nun wirklich nichts mit Sozialismus zu tun.
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Beitrag(#1177079) Verfasst am: 10.01.2009, 17:40    Titel: Re: Der neoliberale Hitler Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die führenden deutschen Kapitalisten haben Hitler an die Macht berufen, weil der die deutsche, sich zunehmende revolutonierende Arbeiterbewegung blutig zu zerschlagen versprach und Krieg gegen das rohstoffreiche Russland - die Sowjetunion - führen wollte, was die Ergebnisse des 1. WK revidieren sollte.


Kannst du belegen, dass den damaligen deutschen Kapitalisten Hitlers Plan eines Feldzuges gegen die UDSSR bekannt war?
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Beitrag(#1177118) Verfasst am: 10.01.2009, 18:15    Titel: Re: Der neoliberale Hitler Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die führenden deutschen Kapitalisten haben Hitler an die Macht berufen, weil der die deutsche, sich zunehmende revolutonierende Arbeiterbewegung blutig zu zerschlagen versprach und Krieg gegen das rohstoffreiche Russland - die Sowjetunion - führen wollte, was die Ergebnisse des 1. WK revidieren sollte.


Kannst du belegen, dass den damaligen deutschen Kapitalisten Hitlers Plan eines Feldzuges gegen die UDSSR bekannt war?
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Dennoch hatte D mit der SU 1939 einen Nichtangriffspakt geschlossen.
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Beitrag(#1177126) Verfasst am: 10.01.2009, 18:21    Titel: Re: Der neoliberale Hitler Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die führenden deutschen Kapitalisten haben Hitler an die Macht berufen, weil der die deutsche, sich zunehmende revolutonierende Arbeiterbewegung blutig zu zerschlagen versprach und Krieg gegen das rohstoffreiche Russland - die Sowjetunion - führen wollte, was die Ergebnisse des 1. WK revidieren sollte.


Kannst du belegen, dass den damaligen deutschen Kapitalisten Hitlers Plan eines Feldzuges gegen die UDSSR bekannt war?
"mein Kampf" erschien 1924(die Doppelbändige "Volksausgabe" 1926) und enthielt bereits die Forderung nach einem Angriffskrieg gegen die Sowjetunion


Ja, das ist korrekt.

Außerdem forderte Hitler in einer Rede am 27. Januar 1932 im Düsseldorfer Industrieclub - also vor fast genau 77 Jahren - die massive Aufrüstung der Reichswehr und die Eroberung von "Lebensraum im Osten". Es gab auf diese Rede lang anhaltenden Beifall der führenden Industriellen und Banker Deutschlands.

Das lässt sich leicht in google oder so finden.

Ich verweise nur auf folgende Quelle:

Bracher: "Die deutsche Diktatur" oder einfach:

http://209.85.129.132/search?q=cache:KifrIQEPufgJ:www.kalle-der-rote.de/Industrieclub.pdf

http://verdi-klinikum-neunkirchen.org/media/Rede$20zum$208.Mai.pdf

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