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Reform der kath. Kirche von unten - mit Wattestäbchen am Felsen kratzen ?

 
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legojazz
Real-Pessimist



Anmeldungsdatum: 04.04.2011
Beiträge: 14
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1625636) Verfasst am: 07.04.2011, 07:36    Titel: Reform der kath. Kirche von unten - mit Wattestäbchen am Felsen kratzen ? Antworten mit Zitat

Hallo allerseits im FGH-Forum von einem neuen Forumsteilnehmer !

Beim Stöbern im Netz nach kirchen-/glaubensrelevanten Themen bin ich über folgendes gestolpert:

Aufbegehren lokaler Gemeindemitglieder gegen gutsherrliche Personalpolitik des Erzbistums Köln
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,754956,00.html
http://www.katholiken-am-ennert.de/

Kurze Zusammenfassung:
Die Mitglieder dreier kath. Kirchengemeinden versuchen sich gegen die Versetzung eines vor Ort beliebten Gemeindepfarrers durch Kardinal Meisner (Köln) zur Wehr zu setzen. Zu diesem Zweck haben sie eine Internet-Plattform ("Katholiken am Ennert") eingerichtet - als "Diskussionsforum" und Plattform zum "Dialog" mit der Bistumsleitung.

(Die Anführungszeichen in Bezug auf "Dialog" (was für die Kirchenoffiziellen wohl nach wie vor bedeutet: wir können gern über alles reden, aber am Ende bestimmen wir, was getan wird) und "Diskussionsforum" (in dem es - verglichen mit den hart aber herzlich geführten Auseinandersetzungen hier im FGH - doch reichlich "zahnlos" zugeht) stammen von mir...)

---

Als längst ausgetretener Ex-Kathole und Atheist schwanke ich zwischen Belustigung (über die gutmenschelnden Bemühungen dieser Initiative), Bestürzung (über die Naivität und gedankliche Inkonsequenz dieser "Schäfchen") und Mitgefühl (für diese Menschen, die sich um ihre Vorstellung von Gemeinschaft, Gemeindeleben und Sehnsucht nach Zwischenmenschlichkeit betrogen sehen).

Wenn´s nach mir ginge, sollten diese Leute einfach austreten, zu den Protestanten wechseln oder gleich ihre eigene Freikirche aufmachen...

Oder seht Ihr das anders ?

Könnte bei genügend Reformdruck "von unten" aus diesem gräßlichen Moloch namens katholischer Kirche irgendwann doch noch eine Institution werden, die zwar all den Kuschelchristen ihre ersehnte Nestwärme bietet, die wir Gottlosen aber getrost unter "harmlos, ignorierbar, unter ferner liefen" abheften könnten ?
_________________
Der Optimist behauptet, daß wir in der besten aller möglichen Welten leben. Der Pessimist befürchtet, daß der Optimist recht hat...
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madman
unschlagbar



Anmeldungsdatum: 18.03.2009
Beiträge: 84

Beitrag(#1625637) Verfasst am: 07.04.2011, 07:46    Titel: Re: Reform der kath. Kirche von unten - mit Wattestäbchen am Felsen kratzen ? Antworten mit Zitat

legojazz hat folgendes geschrieben:
Könnte bei genügend Reformdruck "von unten" aus diesem gräßlichen Moloch namens katholischer Kirche irgendwann doch noch eine Institution werden, die zwar all den Kuschelchristen ihre ersehnte Nestwärme bietet, die wir Gottlosen aber getrost unter "harmlos, ignorierbar, unter ferner liefen" abheften könnten ?

Nö.
_________________
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1625639) Verfasst am: 07.04.2011, 07:50    Titel: Antworten mit Zitat

Winken

Willkommen im Forum, legojazz.

Bei dem Protest der drei Gemeinden gegen die Pfarrerbesetzung sehe ich dies anders,

schließlich geht es diesen ja nicht um eine Veränderung grundsätzlicher Dinge.

Warum aber Menschen, die in Organisationen wie "Wir sind Kirche" organisiert sind, oder aber komische Konvertiten wie Uta Ranke Heinemann (wechselte von ev. zu kath um dann später Positionen zu vertreten (Zölibatsfrage, Papstkritik, etc.) die sie wohl eher bei den Protestanten hätte verwirklichen können) nicht eben erkennen, das ihre Reformbemühungen ja doch nur zu einer anderen protestantischen Kirche führen, und nicht gleich wechseln,

bleibt auch mir vollkommen unverständlich.

Schließlich trete ich ja auch nicht einem Fußballverein bei, um aus diesem einem Handballverein zu machen, und wenn ich Handball spielen will, gehe ich auch in einen Verein, der solches anbietet, oder Frage
_________________
Derzeit ohne Untertitel
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Martha-Helene
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1625641) Verfasst am: 07.04.2011, 07:57    Titel: Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Schließlich trete ich ja auch nicht einem Fußballverein bei, um aus diesem einem Handballverein zu machen, und wenn ich Handball spielen will, gehe ich auch in einen Verein, der solches anbietet, oder Frage


Bin zwar nie katholisch gewesen, aber ein wichtiger Faktor ist wohl, dass man Kirche eben nicht als Verein sieht, den man einfach wechselt, wenn einem die Sparte nicht mehr zusagt.
Und dann sitzt man noch dem Irrtum auf, es mit einem demokratischen Club zu tun zu haben, den man mit Mehrheiten verändern könnte. Dabei hat Frau Schavan doch Frau Merkel schon belehren müssen, dass ein Papst nicht zu kritisieren ist.
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legojazz
Real-Pessimist



Anmeldungsdatum: 04.04.2011
Beiträge: 14
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1625645) Verfasst am: 07.04.2011, 08:32    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Bei dem Protest der drei Gemeinden gegen die Pfarrerbesetzung sehe ich dies anders,
schließlich geht es diesen ja nicht um eine Veränderung grundsätzlicher Dinge.


Na, soo un-grundsätzlich finde ich Mitbestimmung bei Personalentscheidungen jetzt nicht gerade...
Irgendwann werden dann vielleicht mal Bischöfe und Päpste von den Mitgliedern gewählt - das wär doch was !


Zitat:
Warum aber Menschen, die in Organisationen wie "Wir sind Kirche" organisiert sind, oder aber komische Konvertiten wie Uta Ranke Heinemann (...) nicht gleich wechseln, bleibt auch mir vollkommen unverständlich.


Mir allerdings auch. Siehe Drewermann und Küng.
_________________
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Arno Gebauer
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2005
Beiträge: 698

Beitrag(#1625647) Verfasst am: 07.04.2011, 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, Marha-Helene,

Code:
.....,dass man Kirche eben nicht als Verein sieht,......


so ist es in der Tat.
Die Kirchen sind z. Zeit noch eine "Körperschaft des öffentlichen Rechtes" und
damit Teil des Staates.
Sie sind von allen Steuern und Gebühren befreit und
der Staat gesteht ihnen ein eigenes Arbeitsrecht, usw., usw., usw. zu!

Viele Grüße
Arno
_________________
Trennung von Staat und Kirche !
Die geistigen Brandstifter des Holocausts waren die Kirchen! Sie haben viele Jahrhunderte lang gegen die Juden gehetzt!
Nie mehr Zeit und Geld für reiche Kirchen!!!!
Keine Kinder mehr in Kirchenhände!
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1625664) Verfasst am: 07.04.2011, 09:54    Titel: Re: Reform der kath. Kirche von unten - mit Wattestäbchen am Felsen kratzen ? Antworten mit Zitat

legojazz hat folgendes geschrieben:
[...]
Wenn´s nach mir ginge, sollten diese Leute einfach austreten, zu den Protestanten wechseln oder gleich ihre eigene Freikirche aufmachen...[...]


Wenn's nach mir geht, soll jede/r genau das machen, was sie/er selber für richtig hält.
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1625670) Verfasst am: 07.04.2011, 10:11    Titel: Re: Reform der kath. Kirche von unten - mit Wattestäbchen am Felsen kratzen ? Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
legojazz hat folgendes geschrieben:
[...]
Wenn´s nach mir ginge, sollten diese Leute einfach austreten, zu den Protestanten wechseln oder gleich ihre eigene Freikirche aufmachen...[...]


Wenn's nach mir geht, soll jede/r genau das machen, was sie/er selber für richtig hält.


Nee, echt nicht. Du hast doch Kinder, oder?
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Dr. Evil
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 11.09.2010
Beiträge: 1504

Beitrag(#1625673) Verfasst am: 07.04.2011, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
"Wir sind Kirche"

Warum nennen die sich nicht gleich "Wir sind Gott"? Das wäre zumindest ehrlich. Denn was diese Menschen letztlich wollen, ist doch über die objektiven Wahrheiten ihrer Religion "selber" bestimmen zu können.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1625674) Verfasst am: 07.04.2011, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:

Schließlich trete ich ja auch nicht einem Fußballverein bei, um aus diesem einem Handballverein zu machen, und wenn ich Handball spielen will, gehe ich auch in einen Verein, der solches anbietet, oder Frage


Du bist in diesen Fußballverein hineingeboren, dein ganzes soziales Netz und dein Vorgesetzter ist in diesem Fußballverein, vor allem aber nennt sich dieser Fußballverein Sportverein und vertritt den Standpunkt, dass er alle echten Sportarten anbietet, dass du ewig gefoltert wirst, wenn du Verein wechselst und dass dies alles durch rationale Überlegungen nachvollzogen werden kann. Klar ist es dann legitim, darauf zu pochen, dass Handball eine Sportart ist, weil kein rationales Gegenargument kommt.

Und natürlich ist es auch in sich selbst legitim, einen korrupten, autoritären Sportverein reformieren zu wollen, obwohl es andere Sportvereine gibt.

Du sagst ja wahrscheinlich auch nicht jedem, der dein Land kritisiert, dass er doch auswandern kann, und Religion gehört für viele Leute mehr zu ihrer Identität als ihre Staatsbürgerschaft. Dazu kommt als postivier Punkt, dass die Pfarrgemeinde oft der letzte Ort ist, wo die Leute noch sozial durchmischt miteinander interagieren.

Zum Titel kann ich nur sagen:
Alle tausend Jahre kratzt ein Wattestäbchen am Fels der katholischen Kirche, und wenn der erste Kirchturm abgetragen ist, dann ist die erste Sekunde der Ewigkeit vorbei.
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Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1625675) Verfasst am: 07.04.2011, 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Evil hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
"Wir sind Kirche"

Warum nennen die sich nicht gleich "Wir sind Gott"? Das wäre zumindest ehrlich. Denn was diese Menschen letztlich wollen, ist doch über die objektiven Wahrheiten ihrer Religion "selber" bestimmen zu können.


Es ist Teil der katholischen Lehre, dass diese objektiven Wahrheiten der Ratio zugänglich sind. Du kannst jetzt gerne sagen, dass sei widersprüchlich, aber dass du meinst, dass die einen, die aus dem Widerspruch autoritäre Diktatur schließen ehrlich sind und recht haben, während die anderen heucheln, ist inkonsequent.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1625679) Verfasst am: 07.04.2011, 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt eben wohl tatsächlich Menschen, die die RKK als einzige, direkt vom Herrgott bzw. seinem Sohnemann legitimierte Kirche sehen. Wenn es im Jenseits töfte sein soll, kann man diese alleinseligmachende(TM) Kirche natürlich nicht so einfach verlassen. Stattdessen müsste man in der Tat die Kirche selbst verändern, wenn einem diverse Dinge nicht passen. Dies wiederum verkennt das grundlegende Selbstverständnis von Kirche und Lehramt, die einem - womöglich sogar demokratisch legitimierten - Veränderungswillen ihrer Schäfchen nicht zugänglich ist. In diesem Dilemma befinden sich die selbst ernannten katholischen Reformer. Für die ist das bitter und ich habe ernsthaft Mitleid mit Menschen, denen es ob frühkindlicher Indoktrination nicht möglich ist, die Dinge vernünftig und ergebnisoffen zu sehen und denen keine andere Wahl als die zwickmühleninduzierte Zerknirschung bleibt. Vom Grundsatz her haben dieses Problem - bezogen auf den christlichen Glauben allgemein - ja auch viele Protestanten. Wahrscheinlich sogar mehr als Katholiken.

Diese Probleme haben wir nicht. Schalke gewinnt in Mailand. Außerdem scheint die Sonne. Da darf man als Atheist auch ruhig mal entspannt lächeln. Cool
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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legojazz
Real-Pessimist



Anmeldungsdatum: 04.04.2011
Beiträge: 14
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1625724) Verfasst am: 07.04.2011, 14:07    Titel: Re: Reform der kath. Kirche von unten - mit Wattestäbchen am Felsen kratzen ? Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
legojazz hat folgendes geschrieben:
[...]
Wenn´s nach mir ginge, sollten diese Leute einfach austreten, zu den Protestanten wechseln oder gleich ihre eigene Freikirche aufmachen...[...]


Wenn's nach mir geht, soll jede/r genau das machen, was sie/er selber für richtig hält.



Vielen Dank für die Korrektur, ich hätte mich klarer ausdrücken sollen.

Ich wollte nämlich sagen: Diese drei Optionen würde ich an deren Stelle in Erwägung ziehen.
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legojazz
Real-Pessimist



Anmeldungsdatum: 04.04.2011
Beiträge: 14
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1625735) Verfasst am: 07.04.2011, 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:

Schließlich trete ich ja auch nicht einem Fußballverein bei, um aus diesem einem Handballverein zu machen, und wenn ich Handball spielen will, gehe ich auch in einen Verein, der solches anbietet, oder Frage


Du bist in diesen Fußballverein hineingeboren, dein ganzes soziales Netz und dein Vorgesetzter ist in diesem Fußballverein (...) Dazu kommt als postivier Punkt, dass die Pfarrgemeinde oft der letzte Ort ist, wo die Leute noch sozial durchmischt miteinander interagieren.


Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
(...) Stattdessen müsste man in der Tat die Kirche selbst verändern, wenn einem diverse Dinge nicht passen. (...) In diesem Dilemma befinden sich die selbst ernannten katholischen Reformer. Für die ist das bitter und ich habe ernsthaft Mitleid mit Menschen, denen es ob frühkindlicher Indoktrination nicht möglich ist, die Dinge vernünftig und ergebnisoffen zu sehen und denen keine andere Wahl als die zwickmühleninduzierte Zerknirschung bleibt. (...)


Vielen Dank an esme und Effô (dieses Hütchen über dem o habe ich gerade lange auf meiner Tastatur gesucht ;o). Genau dieses Spannungsfeld ist es, was bei mir "Mitleid" auslöst (siehe Thread-Eröffnungspost).

An der von mir exemplarisch herausgepickten Bewegung "Katholiken-am-Ennert" finde ich bemerkenswert, daß es sich bei den Protestierenden eben nicht um entweder

- Theologen handelt, die Kosmetik an der "Vereins-Satzung" betreiben wollen (@Dr.Evil), oder
- vornehmlich junge Menschen, deren revolutionärer Furor eh´größer ist und (Unterstellung!) deren "Kritik" aufgrund leichterer pop-kultureller Verführbarkeit des öfteren eher oberflächlicher Natur sein mag,

sondern um in der Mehrheit Menschen gesetzteren Alters mit gesellschaftlich eher mittig-konservativer Ausrichtung und lebenslanger kirchlicher Sozialisation. (siehe Bilder auf deren website http://www.katholiken-am-ennert.de/bilder-tv/ )

Wenn nun also selbst diese Kernklientel der kath. Kirche, der es wohl vordringlich nicht um das Infragestellen religiöser Kerninhalte ihres Vereins geht, endlich aufsteht und unbequem wird, könnte es doch für die Kirchenoberen zusehends enger werden... Ich finde es spannend, so eine Entwicklung zu beobachten !

Mich erinnert das ein wenig an den Protest gegen Stuttgart21, an dem sich ja auch weite Teile der "gesellschaftlichen Mitte" beteiligt haben, die bis dato von den Regierenden eher als "stille Genießer" ihrer Politik eingeschätzt wurden. Eine Fehleinschätzung mit - wie wir in BaWü sehen konnten - doch recht gravierenden Veränderungen in der politischen Landschaft.

Die "Wutbürger" haben Zuwachs bekommen: wollen wir sie "Wutchristen" nennen ?
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Zuletzt bearbeitet von legojazz am 07.04.2011, 16:10, insgesamt 2-mal bearbeitet
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legojazz
Real-Pessimist



Anmeldungsdatum: 04.04.2011
Beiträge: 14
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1625736) Verfasst am: 07.04.2011, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Arno Gebauer hat folgendes geschrieben:
(...) Die Kirchen sind z. Zeit noch eine "Körperschaft des öffentlichen Rechtes" und damit Teil des Staates. Sie sind von allen Steuern und Gebühren befreit und
der Staat gesteht ihnen ein eigenes Arbeitsrecht, usw., usw., usw. zu! (...)


Hallo Arno, in dem Punkt sind wir - als dieser Organisation von-außen-Zusehende - sowieso einer Meinung.
Mich würde eher Deine (bzw. Euer aller FGH-) Sichtweise auf die mögliche innerkirchliche Dynamik dieser kleinen Protestbewegung interessieren.
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Misterfritz
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Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1625742) Verfasst am: 07.04.2011, 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Diese Probleme haben wir nicht. Schalke...

es soll leute geben, die haben schon zur geburt eine schalkenitgliedschaft bekommen. dort auszutreten dürfte dann auch nur möglich sein, wenn diese dann 18 jahre sind, mindestens 100 km von zu hause wegziehen - oder eben nach dortmund gehen zwinkern
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Dr. Evil
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Anmeldungsdatum: 11.09.2010
Beiträge: 1504

Beitrag(#1625903) Verfasst am: 08.04.2011, 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Dr. Evil hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
"Wir sind Kirche"

Warum nennen die sich nicht gleich "Wir sind Gott"? Das wäre zumindest ehrlich. Denn was diese Menschen letztlich wollen, ist doch über die objektiven Wahrheiten ihrer Religion "selber" bestimmen zu können.


Es ist Teil der katholischen Lehre, dass diese objektiven Wahrheiten der Ratio zugänglich sind.

Ja. Aber nicht beliebig. Die Dogmen z.B. sind unveränderlich. Darüber hinaus gibt es Positionen, die in der Bibel so eindeutig bestimmt sind, dass sie sich jeder Auslegung entziehen. Nicht alles lässt sich schönreden.

esme hat folgendes geschrieben:
Du kannst jetzt gerne sagen, dass sei widersprüchlich, aber dass du meinst, dass die einen, die aus dem Widerspruch autoritäre Diktatur schließen ehrlich sind und recht haben, während die anderen heucheln, ist inkonsequent.

Kommt drauf an, wer dieser Diktator ist, oder? Über die Rolle des Papstes kann man sicher streiten. Über die Rolle Gottes nicht. Gott ist ein autoritärer Diktator. Und ja, wer das bestreiten, den bezeichne ich als Heuchler.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 21455
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#1625907) Verfasst am: 08.04.2011, 09:52    Titel: Antworten mit Zitat

evil, schreib doch auch mal was zu dem von sticky im forum

"bananenrepublick deutschland"

verlinkten vortrag von harald schumann, journalist (der tagesspiegel), gehalten auf dem grünen Demokratiekongress (13. März 2011)

"wirtschaftliche macht und demokratie".

dankeschön.

sorry, offtopic.
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"als ob"
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1625911) Verfasst am: 08.04.2011, 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
evil, schreib doch auch mal was zu ......

Geschockt
Seit wann wird hier nach Spam gebettelt?
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Argeleb
Misanthropischer Humanist



Anmeldungsdatum: 02.01.2010
Beiträge: 2056

Beitrag(#1625970) Verfasst am: 08.04.2011, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

legojazz hat folgendes geschrieben:

Mich würde eher Deine (bzw. Euer aller FGH-) Sichtweise auf die mögliche innerkirchliche Dynamik dieser kleinen Protestbewegung interessieren.


Innerkirchliche Dynamik? Das klingt wie ein Oxymoron. Mal ehrlich, was erwartest du von den Kirchenfürsten? Sollen sie plötzlich auf die Schäfchen hören und nicht mehr auf ihren Gott, zu dem sie ja offenbar einen guten Draht haben (bzw.wollen sie das ja ihren Schäfchen glauben machen).
Würden sie also dem Druck von unten nachgeben, verlören sie jegliche Autorität. Sie wären plötzlich nicht mehr die von Gott eingesetzten Führer der Christen, sondern nur noch die Erfüllungsgehilfen einer Beliebigkeitsgesellschaft.

Kurz: Es wird sich nichts ändern!
_________________
Denny Crane!
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legojazz
Real-Pessimist



Anmeldungsdatum: 04.04.2011
Beiträge: 14
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1626002) Verfasst am: 08.04.2011, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Argeleb hat folgendes geschrieben:
(...) Mal ehrlich, was erwartest du von den Kirchenfürsten? Sollen sie plötzlich auf die Schäfchen hören und nicht mehr auf ihren Gott, zu dem sie ja offenbar einen guten Draht haben (bzw.wollen sie das ja ihren Schäfchen glauben machen). (...)


Hallo Argeleb,

überschäumend optimistisch bin ich tatsächlich nicht, was eine demokratische Öffnung der RK innerhalb der nächsten Zukunft angeht. Ich bin aber verhalten optimistisch, daß die Situation in etwa zehn Jahren (wenn der aktuelle Trend anhält) möglicherweise anders aussehen könnte.

Ich wollte mich in diesem Thread ja nicht primär mit jenen kath. Kirchenmitgliedern beschäftigen, die wohl von vorneherein dem Verein eher lose verbunden waren und daher "leicht" austreten bzw. zur evangelischen Kirche wechseln würden.

Mein Eindruck bei der von mir als Beispiel verwendeten "Bewegung" im Erzbistum Köln ist, daß da nicht wenige mitmachen, die die Zugehörigkeit zur Catholica durchaus als identitätsstiftend empfinden. Aber selbst dieser Klientel (abgesehen natürlich von den wirklich "1000prozentigen" Schäfchen) können die Kirchenoberen heutzutage scheinbar immer weniger plausibel machen, daß viele nach außen hin sichtbare Erkennungsmerkmale der RK (unfehlbares Papsttum, zölibatäre Priester, keine Frauen als Priester, wenig innerkirchliche Mitbestimmung) angeblich wirklich genau so von den Verfassern des Betriebshandbuchs (Bibel) intendiert waren.

Will sagen: Bei schrittweiser Aufweichung dieser o.g. undemokratischen Kennzeichen bliebe für diese Klientel wohl am Ende immer noch genug "Katholizismus light" übrig.

Und ich meine tatsächlich, daß es innerhalb der nächsten zehn Jahre dazu kommen wird. Warum ?
Zum einen hat der mediale Gegenwind für die RK in den letzten zehn Jahren spürbar zugenommen - nicht erst seit dem Missbrauchsskandal. Zum anderen scheint der Mangel an neuen Priesteramtsanwärtern inzwischen zu einem echten Personalproblem zu werden. Und schließlich sprechen auch die Austrittszahlen eine (vielleicht für Papst und Bischöfe die einzig verständliche) deutliche Sprache. Wohlgemerkt - ich beziehe mich hier auf Deutschland, nicht auf die katholische Kirche weltweit.

Abschließend möchte ich nochmal in die Runde fragen:
Wie ist Euere Meinung zu meiner Einschätzung der Situation ?
Und - sollte es zu den von mir skizzierten Entwicklungen tatsächlich einmal kommen - könnten wir mit einer solch "gezähmten" RK besser und entspannter leben ?


P.S.:
In aller Deutlichkeit: die Bibel und dieser ganze Glaube wären dann immer noch kompletter Blödsinn, die RK immer noch eine Sekte mit gewalttätiger Vergangenheit, die nicht vollzogene Trennung von Staat und Kirche in unserem Land immer noch eine himmelschreiende Sauerei !
Aber darum geht´s mir ja in diesem Thread nicht.
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1626011) Verfasst am: 08.04.2011, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

"Wenn die Bischöfe zugeben würden, dass sich was ändern muss, dann würden sie ja ihre Autorität verlierden und dann würden die Leute erst recht austreten." ist nicht richtig, gerade um und kurz nach dem zweiten Vatikanum hat es viele Bischöfe auf der Seite der Reformer gegeben, auch in dem Sinne "zurück zur idealen Urkirche" lässt sich das ideologisch durchaus verkaufen und diese Bischöfe waren auch sehr angesehen, bis sie von JPII durch "romtreue" Bischöfe ersetzt wurden.

Ich meine aber, dass das zumindest in Österreich zu spät geschehen ist. Wie man an der mißlungenen Ernennnung von Bischof Wagner sehen konnte, ist ein Großteil der Infrastruktur bereits in kuscheliger Reformchristenhand, dasselbe gilt für die konservativen Politiker und aufgrund des Personalmangels ist dem nur mit Einsatz von ausländischem Personal zu begegnen, die polnischen und afrikanischen Importpriester kommen aber auch bei der "romtreuen" Zielklientel nicht optimal an.

Im Gegensatz zu Deutschland muss man in Österreich nichtmal aus der Kirche austreten, es genügt, beim Umzug die Religionszugehörigkeit nicht einzutragen.

Ich glaube, dass sich in Deutschland und Österreich in den nächsten 10 Jahren schon einiges tun wird, da das Durchschnittsalter der Priester ungefähr ein Jahr pro Jahr steigt. Ich halte zum Beispiel Pseudopriesterämter für Frauen, die dann als Gemeindeleiterinnen tätig sein können, für möglich.

Das werden aber alles Fortschritte sein, die Nichtmitglieder nur peripher berühren.
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