Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#2031696) Verfasst am: 18.11.2015, 05:15 Titel: Notifikation |
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Ganz gleich, wie man zur Flüchtlingskrise oder zum Islam steht, man kann sich der Erkenntnis nicht verweigern: ein Faktor der Radikalisierung ist Perspektivlosigkeit. Wer nichts zu verlieren oder nichts zu gewinnen hat, kann zu allem bereit werden. Zudem kann man eine Ideologie nur dann wirksam durch eine andere Idee bekämpfen, wenn man eine Weltanschauung pflegt, die auch in der Praxis eine ethische Überlegenheit aufweist. Darum müssen wir: 1. Waffenexporte generell stoppen 2. Steuerflüchtige Unternehmen durch ein adäquate Zusatzbesteuerung ihrer inländischen Umsätze zur Kasse bitten 3. Die Subventionierung und den Export von Lebensmitteln vor allem in der industriellen Tierfleischproduktion unterlassen 4. Unethisch im Ausland agierende Unternehmen massiv abstrafen, im Hinblick auf Umwelt- oder Arbeitsrechtsvorschriften, die von unabhängigen und unbestechlichen Kommissionen kontrolloliert werden 5. Spekulationen auf Realgüter wie Lebensmittel oder Rohstoffe auf Kredit strikt untersagen 6. Durch eine massive Erbschaftssteuer - die Familienunternehmen gestundet werden könnte - der Schichtenverfestigung vorbeugen 7. Kriegsverbrecher wie George W. Bush und Tony Blair und deren Adlaten vor Den Haag zerren 8. Aufhören, religiöse Institutionen gleich welcher Art rechtlich oder monetär zu unterstützen 9. Durch gezielten Wohnraumbau einer Gentrifizierung und Ghettoisierung vorbeugen 10. Zeitlich begrenzte Zollschutzzonen in Entwicklungsländern akzeptieren 11. Strikte Ziele zum Klimaschutz einhalten 12. Versöhnliche Entschädigungen leisten für Kriegsverbrechen oder Kolonialismusfolgen 13. Als Verbraucher mehr darauf achten, welche Produkte ethisch und ökologisch verträglich sind (was eine staatlich verordnete Kennzeichnungspflicht sehr erleichtern würde) 14. Handelsabkommen einsichtig machen vor deren Entschluss 15. Und was auch immer ich vergessen habe möge in diesem spontanem Erguss: man möge mich ergänzen! --- Das Konzept einer überfälligen Vollgeldreform nach Huber erspare ich jetzt dem Laien und verweise auf dessen Bücher. Das Geld, das man durch diese Maßnahmen spart oder zusätzlich einnimmt, müsste vor allem in Bildung gesteckt werden, weiters in die Jugendarbeit, in den Strafvollzug (keine Radikalisierung unter Häftlingen), in die Entwicklungshilfe, Kinderbetreuung sowie in die Infrastruktur (ein weites Feld!). Wenn wir direkt oder durch Nebeneffekte Armut in anderen Staaten bewirken, dürfen wir uns nicht über "Flüchtlingslawinen" beschweren, selbst wenn Goldgräber oder Kriminelle darunter sind. Erst müssen wir, die wir tatsächlich die Macht dazu haben, in Vorleistung treten, um die Welt zu verbessern. Es bedürfte nur ein paar Gesetze, um das zu bewirken, und auf die wir GEMEINSAM wirkungsvoll hindrängen könnten, wenn wir uns nicht gegenseitig nahezu schon bekriegen würden. Der Terrorismus lenkt uns ab, ob gewollt oder ungewollt, von dem größten Problem überhaupt: der zunehmenden globalen Ungleichverteilung des Reichtums. Ultralinke mögen mir vorwerfen, ich sei nicht radikal genug, Liberalen und Konservativen möge ich zu weit gehen. Aber klar ist: es muss etwas passieren. Wir können so nicht weitermachen! Wenn wir so fortfahren, gefährden wir Menschenleben, und das ist inakzeptabel: ob in der Sahelzone oder in Paris. Kaum jemand, der das liest, trägt eine persönliche Verantwortung für das Übel in der Welt. Aber im Laufe der Zeit wird sich herauskristallisieren, dass er bei einer Petition oder letztlich beim Urnengang sein winziges Scherflein zur Besserung der Lebensumstände aller Menschen beitragen kann, was auch letztlich seinem eigenen Wohlergehen dient.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2031791) Verfasst am: 18.11.2015, 22:39 Titel: |
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Deine 15 Punkte kann ich fast alle unterschreiben.
Man kann sich sicher trefflich darueber streiten ob Deine Vorschlaege wirklich ausreichen wuerden den dschihadistischen Terrorismus auszurotten. Eine konsequente Umsetzung wuerde allerdings mit Sicherheit dieses Problem verringern. Das hat Deine Liste dem vor 14 Jahren erklaerten "Krieg gegen den Terror" voraus. Der hat das Problem naemlich bisher nur immer weiter vergroessert und muss deshalb als gescheitert angesehen werden.
Viele Deiner Vorschlaege lassen sich auf einen m. E. enorm wichtigen Aspekt zurueckfuehren:
Der Westen muss endlich aufhoeren immer nur von seinen vorgeblichen "Werten" zu reden und diese gleichzeitig bei jeder sich bietenden Gelegenheit selber in die Tonne zu treten. Sei es im Kontext der "Terrorbekaempfung" oder ganz einfach, weil diese Werte gerade den eigenen Wirtschafts- oder Machtinteressen im Weg sind.
Man nicht einerseits den Mord an voellig unschuldigen Menschen durch Terroristen als barbarisch und unakzeptabel geiseln und gleichzeitig genauso unschuldige Opfer der eigenen Operationen mit einem Achselzucken als "Kolateralschaeden" abtun. Man kann nicht in Sonntagsreden Folter ablehnen und gleichzeitig selber Folterlager betreiben oder mutmassliche Terroristen zu irgendwelchen Despoten schicken um sie dort foltern zu lassen etc.
Es sind diese doppelten Standards und diese Heuchelei, die es den Rekrutierern von Gruppen wie IS ermoeglicht auch in westlichen Laendern immer neue Rekruten zu finden.
Wie soll man Werte an junge Menschen vermitteln, die man selbst nicht wirklich ernst nimmt?
_________________ Defund the gender police!!
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