Nazivergleiche in der Politik

[Nordseekrabbe]

Das Thema Nationalsozialismus scheint für Politiker bzw. Parteien sich ausserordentlich vermeintlich gut dafür zu eignen, dem jeweiligen parteipolitischen Gegner immer eins "draufzuhauen".

Jüngstes Beispiel ist SPD-Bundestagsfraktionsvizevorsitzender Ludwig Stiegler (ein Bayer, und in Bayern weiss man ja, da wird schon mal kräftiger "gehobelt"...). Er meinte, sich zum CDU/CSU Wahlprogramm, das unter dem Motto "Vorfahrt für Arbeit" steht, äussern zu müssen.

Das wecke in ihm, so Stiegler, die Assoziation zum Begriff "Arbeit macht frei".

Obwohl ich wirklich keine grosse Sympathie für das Unionswahlprogramm hege, frage ich mich dennoch, wie Herr Stiegler zu einer solchen, völlig abstrusen und zusammenhanglosen, Äusserung meint, kommen zu müssen.
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Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)

[Galaxisherrschers Katze]

Mir fällt dabei immer das ein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Godwins_Gesetz
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"(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)

[Yamato]

[Nordseekrabbe]

[JTB]

[SDFD]

[Yamato]

[Yamato]

[Nordseekrabbe]

[Yamato]

[Raphael]

Stiegler gehört halt zu denjenigen -nicht eben wenigen- Politikern, die mit dem Intelligenzquotienten einer mittleren Pilzkultur gesegnet sind. Das ist das ganze Geheimnis.

[Nordseekrabbe]

Er hat diesen Vergleich mittlerweile bedauert. Warum schalten solche Politiker eigentlich vermeintlich erst immer hinterher ihr Hirn ein?
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Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)

[SDFD]

Er hat ja jetzt die Aufmerksamkeit bekommen und die Aussage hat vielleicht bei dem Einen oder Anderen etwas für ihn und seine Partei positives bewirkt (er setzt wohl darauf, dass es hauptsächlich Dummköpfe unter den (vor allem unentschlossenen) Wählern gibt) , ehs jetzt kompliziert und (noch) peinlicher wird, verkündet er flugs das er diesen Vergleich bereue.

[Nordseekrabbe]

Es bleibt unabhängig von dem aktuellen Fall die Frage, warum Politiker häufig Nazi-Vergleiche wählen, um der jeweils gegnerischen Partei eins auszuwischen.

Benutzen die Politiker ihr Hirn nicht mehr oder haben sie nicht mehr alle Tassen imSchrank?
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Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
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[Yamato]

[Sermon]

Vielleicht sind bestimmte Bemerkungen - wie blank die Nerven auch liegen moegen - ja gar keine unbeabsichtigt-spontanen emotionalen Ausrutscher, sondern eiskalt vorbereitete und kalkulierte Rhetorik?
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)

[Nordseekrabbe]

[Yamato]

[Der unbekannte Gott]

[Evilbert]

[Komodo]

[hacketaler]

also ich hab keine bedenken cdu´ler in nazi-vergleiche zu ziehen.

die vergleiche sind nicht 1:1, aber tendieren doch in die richtige richtung.
herr glos oder herr schönbohm oder herr beckstein hätten sich auch zu anderen zeiten schon für karrieren geeignet...

[Heike N.]

[Malone]

Ich muss zugeben, dass der Leitspruch von Schwarzgelb, Sozial sei was Arbeit schafft, auch bereits bei mir höchst negative Assoziationen mit Zwangsarbeit und Ausbeutung hervorgerufen hat, aber diese Dauernazikeule in unserer Politunkultur wird allmählich lachhaft.

[Heike N.]

[Effô Tisetti]

Die These "Sozial ist, was Arbeit schafft" ist schlicht und ergreifend falsch. Dies zu belegen sollte sich die (künftige) Opposition zur Aufgabe machen. Das Hervorkramen des (mittlerweile fast obligatorischen) Nazivergleichs legt dagegen den Verdacht nahe, Stiegler & Co. seien nicht in der Lage, die Ausgangsthese argumentativ zu widerlegen. Dann allerdings sollten solche Politiker tatsächlich zurücktreten.
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."

[Kadaj]

Nazivergleiche werden wohl auf lange Zeit von Politikern aller Parteien instrumentalisiert werden.
Entweder um dem Gegner eins auszuwischen oder um eigene Interessen durchzusetzen (z.B. Fischers "Wir müssen ein zweites Auschwitz verhindern" um am Balkan zu bomben).

Solange es von der Bevölkerung und Interessensgruppen akzeptiert wird, oder unterschieden wird, von wem der absurde Vergleich kommt ("was Paul Spiegel sagt, darf xy noch lange nicht sagen"), werden solche Idiotien nicht aus der Welt verschwinden.

[max]

[Nordseekrabbe]

[Tassilo]

"Stiegler verteidigte seine umstrittenen Äußerungen. "Ich habe gesagt, der Slogan "Sozial ist, was Arbeit schafft" weckt bei mir die Assoziation "Arbeit macht frei", weil es ein Arbeitsbegriff ohne Adjektiv ist", sagte Stiegler zur Nachrichtenagentur Reuters. Es sei "ein Arbeitsbegriff ohne den Zusammenhang mit menschlicher Würde, mit lebenssicherndem Einkommen, ohne rechtlichen Schutz und auf Niedrigstlöhne orientiert". Er habe jedoch niemanden beschuldigt oder Vorwürfe gemacht, sagte Stiegler. Die Unionsparteien reagierten scharf auf Stieglers Äußerungen.

Der Satz "Sozial ist, was Arbeit schafft" steht im Kapitel "Vorfahrt für Arbeit" des Wahlprogramms der Union, das CDU-Chefin Angela Merkel und der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber am Montag vorgestellt haben. Die Parole "Arbeit macht frei" hatten die Nationalsozialisten unter anderem am Tor des Konzentrationslagers in Auschwitz angebracht. Stiegler sagte, seine Äußerungen auf einer SPD-Veranstaltung am Dienstagmorgen seien zum Teil "aus dem Zusammenhang gerissen" und verkürzt wiedergegeben worden. "Ich habe nur die Assoziationen, die mich bei der Lektüre solcher Slogans begleiten, geschildert", fügte er hinzu.

Stiegler warf der Union vor, sie wolle den Gang in ein Niedriglohnland und Kündigungsschutz, Tarifautonomie, Betriebsverfassung und Mitbestimmung einschränken. "All diese Fragen, das war der Hintergrund", sagte Stiegler. Er bereue die Äußerungen nicht."

Der vollständige Artikel findet sich hier:
http://www.stern.de/politik/deutschland/:Wahlkampf-2005-Stiegler-Partei-Nazi-Vergleich/542959.html