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Was mich antreibt....
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Ingelein
will wieder segeln



Anmeldungsdatum: 31.01.2005
Beiträge: 73

Beitrag(#341358) Verfasst am: 09.09.2005, 10:41    Titel: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

Im Voraus erbitte ich mir, Beleidigungen über meine Mutter zu unterlassen. Vor einem Jahr starb sie, und ich liebe sie noch immer.

Ich erinnere mich: Wenn ich als kleines Kind unartig war, drohte mir meine Mutter mit dem Fegefeuer (Hölle) und "dass Gott alles Böse sähe". Manchmal sprach sie von unendlichen Qualen, die man in der Hölle zu erleiden hätte. Und dass man da unweigerlich hinkäme, wenn man nicht brav ist.

Später erzählte uns die Klassenlehrerin im Religionsunterricht, dass ungetaufte Kinder in einem schwarzen Sarg beerdigt würden, da diese nicht von der Erbsünde erlöst seien. Getaufte Kinder dagegen in einem weißen Sarg.

Während der Erstbeichte berichtete ich dem Pfarrer, dass ich "mich da unten angefasst hätte". Es folgte eine Belehrung, wie schmutzig ich wohl sei und sollte mein Handeln "vor Gott büßen". Nur er könne meine Seele reinwaschen.

In der Kirche passierte es mir während einer Schulmesse, dass ich die Hostie unbeabsichtigt fallen ließ. Minutenlang schaute mich der einarmige Pfarrer vor der ganzen Schule hasserfüllt an: Schuldig.

Mein Vater lag im Krankenhaus. Dort tätige Nonnen und das Personal wussten, dass er nicht mehr lange zu leben hätte. Seine Familie nicht. Eine der Nonnen überredete ihn (evangelisch) zum katholischen Glauben überzuwechseln. Die entsprechenden Wege wurden mit ihrer Hilfe eingeleitet. Der Mann starb evangelisch, die Zeit reichte nicht mehr. Als wir uns um die Beerdigung kümmerten, kam heraus, dass die Kirchensteuer weder auf der einen, noch auf der anderen Seite eingegangen war. Keiner der Pastoren/ Pfarrer wollten ihn beerdigen: Panik bei uns.

Ich traf meinen späteren Mann. Seine Familie war kreuzkatholisch, der Onkel ein angehender Priester. Er lud uns ins Kino ein. Auf der Fahrt dorthin lief eine Muslimin (Kopftuch) über die Straße. Der angehende Priester sagte: "Die sollte man alle plattfahren". Wenn er bei meiner Schwiegerfamilie zu Besuch war, wurde der kugelrunde Geistliche gemästet und von seiner Schwester (meine angehende Schwiegermutter) von vorne bis hinten bedient. Ihr Mann, durch Krankheit gezeichnet und körperbehindert, wurde nicht mehr beachtet.

Wir sollten, mussten kirchlich heiraten. "Was Gott zusammenführt, kann der Mensch nicht trennen". Der "priesterliche Onkel" sollte die Trauung vollziehen. Ich verweigerte dieses. Es war ein inneres Gefühl, das mich trieb. Man erpresste mich mit Geld. Ich gab nicht nach. Trotzdem heirateten wir, aber nur standesamtlich. Fortan versuchte man, diese Ehe zu zerstören. Denn ich war als Ungläubige "nicht würdig" und unsere Ehe sündhaft. Dazu muss ich sagen, dass alles gegen uns stand: Wir waren blutjung (18 und 21). Für mich kam erschwerend hinzu, dass ich durch diese Heirat ins Ausland zog, wo ich dann dem kreuzkatholischen familiären Bollwerk schutzlos ausgeliefert war. Mit 18 wurde ich ungewollt schwanger. Ich trieb ab, gegen den Willen meines Mannes und seiner Familie. Denn ich wusste, dass ich als Mutter versagt hätte. Fortan wurde ich wie eine Aussätzige behandelt.

Schwiegermutter starb, man verweigerte mir die Anwesenheit beim Begräbnis.

Weder ein Gott, noch ein Mensch hat uns getrennt. Seit 27 Jahren sind wir verheiratet und Eltern zweier Kinder. Lange, fast zu lange brauchte ich um zu begreifen, dass ich "liebenswert" bin. Mein Mann ist mittlerweile Atheist, meine Kinder auch.

Warum ich das alles schreibe? Weil ich lange gebraucht habe, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass ich ein wertvoller Mensch bin. Auch wenn ich nicht an irgendeinen Gott glaube, es im Grunde genommen auch nie getan habe.

Die Grundlagen des Christentums, hier vor allem der Kirche und der Bibel, sind m. E. immer noch die Verbreitung von Angst (vor der Hölle) und der Einprägung des dauerhaft schlechten Gewissens (Erbsünde). Nur die Methoden haben sich geändert. Was früher offensichtlich und schamlos gepredigt wurde, wird den Kindern heute mit anderen Methoden eingeprägt: Kinderbibel, Weltjugendtag, Kinderkirche, pädagogisch geschickte Prägung im Religionsunterricht usw.
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Glauben hört auf, wo Wissen anfängt.
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Zuletzt bearbeitet von Ingelein am 09.09.2005, 15:40, insgesamt einmal bearbeitet
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#341361) Verfasst am: 09.09.2005, 10:52    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

Ingelein hat folgendes geschrieben:
Im Voraus erbitte ich mir, Beleidigungen über meine Mutter auszusprechen.


Am Kopf kratzen

Zitat:
Später erzählte uns die Klassenlehrerin im Religionsunterricht, dass ungetaufte Kinder in einem schwarzen Sarg beerdigt würden, da diese nicht von der Erbsünde erlöst seien. Getaufte Kinder dagegen in einem weißen Sarg.


Geschockt

Im Mittelalter vielleicht...


Hm, wenn ich deine Geschichte so lese, frage ich mich, warum ihr denn bloß eurer Kind ausgerechnet auf ein bischöfliches Gymnasium schickt?
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Ingelein
will wieder segeln



Anmeldungsdatum: 31.01.2005
Beiträge: 73

Beitrag(#341362) Verfasst am: 09.09.2005, 11:07    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

Ingelein hat folgendes geschrieben:
Im Voraus erbitte ich mir, Beleidigungen über meine Mutter zu unterlassen. Vor einem Jahr starb sie, und ich liebe sie noch immer.

Ich erinnere mich: Wenn ich als kleines Kind unartig war, drohte mir meine Mutter mit dem Fegefeuer (Hölle) und "dass Gott alles Böse sähe". Manchmal sprach sie von unendlichen Qualen, die man in der Hölle zu erleiden hätte. Und dass man da unweigerlich hinkäme, wenn man nicht brav ist.

Später erzählte uns die Klassenlehrerin im Religionsunterricht, dass ungetaufte Kinder in einem schwarzen Sarg beerdigt würden, da diese nicht von der Erbsünde erlöst seien. Getaufte Kinder dagegen in einem weißen Sarg.

Während der Erstbeichte berichtete ich dem Pfarrer, dass ich "mich da unten angefasst hätte". Es folgte eine Belehrung, wie schmutzig ich wohl sei und sollte mein Handeln "vor Gott büßen". Nur er könne meine Seele reinwaschen.

In der Kirche passierte es mir während einer Schulmesse, dass ich die Hostie unbeabsichtigt fallen ließ. Minutenlang schaute mich der einarmige Pfarrer vor der ganzen Schule hasserfüllt an: Schuldig.

Mein Vater lag im Krankenhaus. Dort tätige Nonnen und das Personal wussten, dass er nicht mehr lange zu leben hätte. Seine Familie nicht. Eine der Nonnen überredete ihn (evangelisch) zum katholischen Glauben überzuwechseln. Die entsprechenden Wege wurden mit ihrer Hilfe eingeleitet. Der Mann starb evangelisch, die Zeit reichte nicht mehr. Als wir uns um die Beerdigung kümmerten, kam heraus, dass die Kirchensteuer weder auf der einen, noch auf der anderen Seite eingegangen war. Keiner der Pastoren/ Pfarrer wollten ihn beerdigen: Panik bei uns.

Ich traf meinen späteren Mann. Seine Familie war kreuzkatholisch, der Onkel ein angehender Priester. Er lud uns ins Kino ein. Auf der Fahrt dorthin lief eine Muslimin (Kopftuch) über die Straße. Der angehende Priester sagte: "Die sollte man alle plattfahren". Wenn er bei meiner Schwiegerfamilie zu Besuch war, wurde der kugelrunde Geistliche gemästet und von seiner Schwester (meine angehende Schwiegermutter) von vorne bis hinten bedient. Ihr Mann, durch Krankheit gezeichnet und körperbehindert, wurde nicht mehr beachtet.

Wir sollten, mussten kirchlich heiraten. "Was Gott zusammenführt, kann der Mensch nicht trennen". Der "priesterliche Onkel" sollte die Trauung vollziehen. Ich verweigerte dieses. Es war ein inneres Gefühl, das mich trieb. Man erpresste mich mit Geld. Ich gab nicht nach. Trotzdem heirateten wir, aber nur standesamtlich. Fortan versuchte man, diese Ehe zu zerstören. Denn ich war als Ungläubige "nicht würdig" und unsere Ehe sündhaft. Dazu muss ich sagen, dass alles gegen uns stand: Wir waren blutjung (18 und 21). Für mich kam erschwerend hinzu, dass ich durch diese Heirat ins Ausland zog, wo ich dann dem kreuzkatholischen familiären Bollwerk schutzlos ausgeliefert war. Mit 18 wurde ich ungewollt schwanger. Ich trieb ab, gegen den Willen meines Mannes und seiner Familie. Denn ich wusste, dass ich als Mutter versagt hätte. Fortan wurde ich wie eine Aussätzige behandelt.

Schwiegermutter starb, man verweigerte mir die Anwesenheit beim Begräbnis.

Weder ein Gott, noch ein Mensch hat uns getrennt. Seit 27 Jahren sind wir verheiratet und Eltern zweier Kinder. Lange, fast zu lange brauchte ich um zu begreifen, dass ich "liebenswert" bin. Mein Mann ist mittlerweile Atheist, meine Kinder auch.

Warum ich das alles schreibe? Weil ich lange gebraucht habe, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass ich ein wertvoller Mensch bin. Auch wenn ich nicht an irgendeinen Gott glaube, es im Grunde genommen auch nie getan habe.

Die Grundlagen des Christentums, hier vor allem der Kirche und der Bibel, sind m. E. immer noch die Verbreitung von Angst (vor der Hölle) und der Einprägung des dauerhaft schlechten Gewissens (Erbsünde). Nur die Methoden haben sich geändert. Was früher offensichtlich und schamlos gepredigt wurde, wird den Kindern heute mit anderen Methoden eingeprägt: Kinderbibel, Weltjugendtag, Kinderkirche, pädagogisch geschickte Prägung im Religionsunterricht usw.

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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#341363) Verfasst am: 09.09.2005, 11:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ingelein hat folgendes geschrieben:
Warum ich das alles schreibe? Weil ich lange gebraucht habe, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass ich ein wertvoller Mensch bin.


Respekt. Sehr gut. Weiter so.
In den Tiefen des eigenen Bewusstseins befindet sich das Wesentliche.
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Ingelein
will wieder segeln



Anmeldungsdatum: 31.01.2005
Beiträge: 73

Beitrag(#341365) Verfasst am: 09.09.2005, 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

"Hm, wenn ich deine Geschichte so lese, frage ich mich, warum ihr denn bloß eurer Kind ausgerechnet auf ein bischöfliches Gymnasium schickt?"

Will ich Dir sagen, Heike: Da wir in einer ländlichen Gegend wohnen und es in Bezug auf Busverbindungen keine Alternativen gibt.
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Ingelein
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Anmeldungsdatum: 31.01.2005
Beiträge: 73

Beitrag(#341366) Verfasst am: 09.09.2005, 11:14    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Ingelein hat folgendes geschrieben:
Im Voraus erbitte ich mir, Beleidigungen über meine Mutter auszusprechen.


Am Kopf kratzen

Zitat:
Später erzählte uns die Klassenlehrerin im Religionsunterricht, dass ungetaufte Kinder in einem schwarzen Sarg beerdigt würden, da diese nicht von der Erbsünde erlöst seien. Getaufte Kinder dagegen in einem weißen Sarg.



Hab mich schon korrigiert.
Geschockt

Im Mittelalter vielleicht...

60er Jahre.


Hm, wenn ich deine Geschichte so lese, frage ich mich, warum ihr denn bloß eurer Kind ausgerechnet auf ein bischöfliches Gymnasium schickt?

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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#341367) Verfasst am: 09.09.2005, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ingelein hat folgendes geschrieben:
"Hm, wenn ich deine Geschichte so lese, frage ich mich, warum ihr denn bloß eurer Kind ausgerechnet auf ein bischöfliches Gymnasium schickt?"

Will ich Dir sagen, Heike: Da wir in einer ländlichen Gegend wohnen und es in Bezug auf Busverbindungen keine Alternativen gibt.


Bei euch gibt es das Gymnasium also nur in der Form einer Privatschule und der Träger kann bestimmen, wer die Möglichkeit hat, auf ein Gymnasium zu gehen?
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Ingelein
will wieder segeln



Anmeldungsdatum: 31.01.2005
Beiträge: 73

Beitrag(#341369) Verfasst am: 09.09.2005, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Genau. An dieser Schule gibt es ein Auswahlverfahren nach Religionszugehörigkeit und Zensuren. Zum Zeitpunkt der Einschulung unserer Tochter waren wir noch Mitglieder der Kirche. Jedenfalls auf dem Papier.

In unserem Wohnort gibt es kein Gymnasium. Das nächste ist das bischöfliche. Zu einem staatlichen Gymnasium gibt es von unserem Dorf aus keine Busverbindung, die mit den Schulzeiten übereinstimmt.

Mein Mann kann aus beruflichen Gründen nicht aus der Kirche austreten. Ich habe es in diesem Jahr gemacht. Am 11. April, dem Todestag meines Vaters.
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magnusfe
MASTERMISSIONATOR OF THEOLOGIK



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 3944
Wohnort: dunkler Ort :

Beitrag(#341390) Verfasst am: 09.09.2005, 13:20    Titel: Ich ... Antworten mit Zitat

Ich bin kein Mitglied einer Kirche und werde dennoch ins Paradies kommen weil ich scharf auf Leadergottsohn bin und ihn heiraten werde

q.e.d.
_________________
http://www.magnusfe.npage.de


Wer meine Worte klaut wird schlau
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#341392) Verfasst am: 09.09.2005, 13:28    Titel: Re: Ich ... Antworten mit Zitat

magnusfe hat folgendes geschrieben:
q.e.d.


Quod Erat Dummquatschum - was daherzulabern war.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#341401) Verfasst am: 09.09.2005, 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

magnusfe hat folgendes geschrieben:
Ich bin kein Mitglied einer Kirche und werde dennoch ins Paradies kommen weil ich scharf auf Leadergottsohn bin und ihn heiraten werde

q.e.d.


Magnusfe, wir wollen keine irgendwie christlich gefärbte Luft, wir wollen klare Sichtweise.

Wenn Du bei Jesus im Himmel sitzen willst und Halleluja singen willst, ok.

Aber bitte, versuche zu begreifen, daß es auch Menschen gibt, die keinen Jesus und kein Christentum brauchen und wollen.

Meinst Du, wir bemerken Dein Missionieren nicht?

Versuche doch mal eine andere Religion oder Lebensphilosophie zu studieren. Irgendeine, die Dir genehm ist. Es könnte eine Bereicherung für Dich bedeuten.

Es gibt Menschen, die lernen das ganze Leben lang.

Die Nase in die Bibel gesteckt zu haben, bedeutet noch lange nicht, daß man ausgelernt hat.
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#341407) Verfasst am: 09.09.2005, 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

Mai hat folgendes geschrieben:
Magnusfe, wir wollen keine irgendwie christlich gefärbte Luft, wir wollen klare Sichtweise.


Wer sind denn "wir"? Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, wenn ein Christ seinen Glauben erläutert. Was mich dabei stören kann, ist, dass die Erklärung dann tatsächlich oft auf Bibelzitaten beruht und nichts ist, worüber man allgemein diskutieren kann (die Erklärung setzt praktisch, damit ich sie beurteilen kann, schon voraus, dass ich selbst gläubig bin). Mich interessiert durchaus, warum der einzelne für sich die Existenz eines Gottes als gegeben annimmt. Was in der Bibel zum Glauben steht, interessiert mich dabei weniger (auch, wenn ich mich gern über biblische Themen bzw. Interpretationen derselben austausche; und das, ohne selbst gläubig zu sein).

Zitat:
Meinst Du, wir bemerken Dein Missionieren nicht?


Ich glaube kaum, dass das den "Missionator" in irgendeiner Weise tangiert zwinkern
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#341410) Verfasst am: 09.09.2005, 14:33    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

Ingelein hat folgendes geschrieben:
... Fortan wurde ich wie eine Aussätzige behandelt.

Schwiegermutter starb, man verweigerte mir die Anwesenheit beim Begräbnis.

Weder ein Gott, noch ein Mensch hat uns getrennt. Seit 27 Jahren sind wir verheiratet und Eltern zweier Kinder. Lange, fast zu lange brauchte ich um zu begreifen, dass ich "liebenswert" bin. Mein Mann ist mittlerweile Atheist, meine Kinder auch.

Warum ich das alles schreibe? Weil ich lange gebraucht habe, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass ich ein wertvoller Mensch bin. Auch wenn ich nicht an irgendeinen Gott glaube, es im Grunde genommen auch nie getan habe.

Die Grundlagen des Christentums, hier vor allem der Kirche und der Bibel, sind m. E. immer noch die Verbreitung von Angst (vor der Hölle) und der Einprägung des dauerhaft schlechten Gewissens (Erbsünde).

Ja, negative Einflüsse des Christentums
auf den zwischenmenschlichen Umgang in den Familien
und auf das Selbstwertgefühl
sind ein wichtiges Thema.

In der Kirchen- und Religionskritik kommt es manchmal ein wenig zu kurz,
wird verdrängt von "dem" Thema, der Kritik an der repressiven Sexualmoral, vor allem in der Katholischen Kirche.
Ein wichtiges Thema, aber nicht das einzig wichtige.

Ich selbst bin evangelisch-lutherisch erzogen
und war bis zum Alter von 18 Jahren gläubig (lange her).
Das "dauerhaft schlechte Gewissen" habe auch ich kennen gelernt.
Bei mir wurde das vor allem am 4. Gebot aufgehängt,
das von Martin Luther so gedeutet wurde:
Kleiner Katechismus des Dr. Martin Luther hat folgendes geschrieben:
Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsere Eltern und Herren nicht verachten noch erzürnen, sondern sie in Ehren halten, ihnen dienen, gehorchen, sie lieb und wert haben.

Einen Typ wie meinen Vater nicht zu "erzürnen",
das wäre wirklich schwierig gewesen.
Bei uns hing schon der Haussegen schief, wenn ich mal anderer Meinung war als er und das auch zu äußern wagte.
Damals machte ich mir deswegen ein schlechtes Gewissen -
heute halte ich es für ein Zeichen seelischer Gesundheit,
wenn ein junger Mensch seinen Eltern ab und an widerspricht.

Eine Religion,
die von Kindern Unterwürfigkeit fordert
und ihre Eltern darin bestätigt, dass sie diese Unterwürfigkeit fordern dürften,
kann viel Schaden anrichten
für die Entwicklung junger Menschen
zu selbstständig denkenden und eigenverantwortlich entscheidenden Persönlichkeiten.

Dass ich mir, trotz des negativen Einflusses von Elternhaus und Kirche,
meinen Teil an Aufmüpfigkeit bewahren konnte,
das verdanke ich zu einem großen Teil meiner Schule.
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#341411) Verfasst am: 09.09.2005, 14:38    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Magnusfe, ...
Zitat:
Meinst Du, wir bemerken Dein Missionieren nicht?


Ich glaube kaum, dass das den "Missionator" in irgendeiner Weise tangiert zwinkern

Magnusfe steht im Verdacht, ein Fake zu sein.
Wenn er auch für einen Fake bemerkenswert eifrig und beharrlich ist.

Übrigens:
Falls jemand Spaß daran hat, mal nach Herzenslust das Gegenteil von dem zu vertreten, was er wirklich denkt:
Dafür gibt es das Rollenspiel-Unterforum "Die Spiegelwelt".
Sichtbar nur für registrierte Benutzer.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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IvanDrago
Ösifreund und Pendler zwischen den Welten



Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#341412) Verfasst am: 09.09.2005, 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

Es freut mich das die einzige Kraft die wohl psychologisch stärker sein kann als ein religiöser Wahn/Glaube mal wieder gesiegt hat: die Liebe.

Zitat:
Weder ein Gott, noch ein Mensch hat uns getrennt. Seit 27 Jahren sind wir verheiratet und Eltern zweier Kinder. Mein Mann ist mittlerweile Atheist, meine Kinder auch.


Das ist das wirklich tolle an der Geschichte, wenn ich das jetzt richtig verstehe. Der Jesus der Bibel befiehlt das man alle Menschen die man liebt links liegen lässt wenn es um den Glauben geht, das man sein Gefühl und Verstand ausschalte, sich nur ihm und dem Glauben verpflichtet fühlt. Das Ganze läuft darauf hinaus das ein ernsthaft gläubiger Christ im Zweifelsfall immer pro Glauben und gegen einen Menschen entscheiden würde, sei es die eigene Familie oder sonstein geliebter Mensch, so wie es eben Bibel/Jesus von ihm verlangt.

"Lass dich nicht ins Joch mit Ungläubigen spannen."

Dieser Satz geht wohl vielen Christen im Kopf umher, wenn eine Bindung zu einem Ungläubigen zu stark wird, ich habe das sowohl erlebt als auch gehört.

Das ganze wird dann damit begründet, das menschliche Liebe und Freundschaft vergänglich sind, Jesus aber ein Leben "bei einem bleibt".

So versteht ein gläubiger Christ neben so vielen anderen Wesentlichkeiten des Lebens vor allen Dingen eine Sache nicht: das wichtigste was er hat, sind die Menschen die ihm etwas bedeuten und denen er etwas bedeutet. So suggeriert sich ein Christ selbst noch das es gerecht ist, wenn seine eigene Familie in die Hölle kommt, denn sie glauben ja nicht. Ich finde es toll das dein Mann offenbar stärker war als der Wahn des Jesus Christus. Das gibt es nicht oft. Und so empfinde ich es als eine positive Geschichte über die ich mich freue. Sehr glücklich


Zitat:
Was früher offensichtlich und schamlos gepredigt wurde, wird den Kindern heute mit anderen Methoden eingeprägt: Kinderbibel, Weltjugendtag, Kinderkirche, pädagogisch geschickte Prägung im Religionsunterricht usw.



Spätestens an diesem Punkt wird doch klar, warum ein Engagement wider die gesellschaftliche Indoktrination der biblischen Ideologie mehr als gerechtfertigt ist, was man sich ja immer wieder vorhalten muss, auch oftmals von persönlich eben nicht betroffenen oder gleichgültigen Nichtchristen. Es geht hier nicht um ein Feindbild, es geht nicht darum anderen ihren Glauben nicht zu gönnen. Es geht um viel wichtigere Dinge, auch und gerade die Kinder. Ein Christ würde dir auf deine Geschichte antworten:

"Ja, was mit dir gemacht wurde, war sehr falsch. Gott (der Bibel) ist die Liebe!"

Eine Freundin die eine Kinderstunde in ihrer Gemeinde leitet, hat mir neulich als ich nachfragte, was sie den Kindern da sagt, von wegen dem Gottesbild und der Hölle, geantwortet:

"Ganz wichtig ist, das die Kinder immer wieder hören das Gott sie liebt. Oft erzähle ich ihnen die Eigenschaften von Gott" (ich hatte nachgefragt was mit Zorn, Eifersucht, Rachsucht ist, das spart sie gegenüber den Kindern natürlich aus)

Sie glaubt da ja wirklich dran. Traurigerweise speist man so auf eine softere Art und Weise denselben verabscheungswürdigen Glauben in die Gehirne von Kindern ein, der selbe Hintergrund, nur softer verpackt. Eigentlich geht es darum:

Zitat:
die Verbreitung von Angst (vor der Hölle) und der Einprägung des dauerhaft schlechten Gewissens (Erbsünde).


Nur zu vielen tiefgläubigen Christen ist diese Angst und dieses Schuldgefühl auf diese Art und Weise in jüngerer Zeit indoktriniert worden. Über gemeinsame Aktivitäten, "harmlose" Bibelstunden usw.

Es ist schade wenn ein Erwachsener Mensch so geprügelt vom Leben ist, das der einzige Halt den er findet der tiefe Sturz in die biblische Weltanschauung ist. Etwas anderes ist das bei Kindern. Dort ist es ein geistiges Verbrechen. Und so sollte denn auch niemand zögern, wo er die Möglichkeit hat, auch zu betonen, das die Bibel eben nicht die Wahrheit ist, sondern ein krudes Sammelsurium an Lügen.

Zitat:
Lange, fast zu lange brauchte ich um zu begreifen, dass ich "liebenswert" bin.


Es freut mich das du das erkannt hast!!! Sehr glücklich

Ironischerweise geht das Christentum bei uns genau mit diesem Punkt auf Schäfchenfang. "Gott liebt dich, du bist in seinen Augen unglaublich viel Wert!" usw.

Ein Mensch muss wohl wirklich viel Ablehnung und Negatives bis Verachtenswertes in der Gesellschaft erlebt haben, um diese "Liebe" der Strafandrohungen der Realität vorzuziehen.

Dieses suggerierte Geliebtwerden vermag zu trösten und spendet ein Gewisses Maß an Seelenfrieden. Das die "Erkenntnis der eigenen Schlechtigkeit und des permanenten Sündigens wider Gott", welches er einem "in seiner unendlichen Gnade" Tag für Tag vergibt, gerade einer wahrhaften Eigenliebe und Selbstwertschätzung völlig entgegenstehen, ist nur zu logisch und wird klar wenn man selbst mal dem passioniertesten "Happy-Gott-ist-die-Liebe-Christen" (der aber die Bibel ernst nimmt) in Gesprächen etwas psychologisch auf den Grund geht.

Ich denke gerade das es mit mehr Liebe und mehr Respekt in jedem Fall weniger Religion, bei uns eben weniger Christentum, geben würde. Da es an diesen beiden Dingen in unserer Gesellschaft wie vielleicht auch sonstwo auf der Welt unter den Menschen mangelt, fühlen sich Christen sogar noch bestätigt, das nur ihr menschenverachtender Glaube zu ebendiesen Dingen führt.

Tut mir Leid das dir der christliche Glaube soviele schlimme Probleme in deinem Leben bereitet hat, das Schöne ist: du, dein Schicksal, die Liebe deines Mannes - ihr habt ihn besiegt!!!

So sehe ich deine Geschichte auch als sehr hoffnungsvoll an.

Lieben Gruss

IvanDrago
_________________
"Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10

Heike N. meint: "IvanDrago for President!"

Faszination braucht keine höhere Macht.
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#341420) Verfasst am: 09.09.2005, 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

IvanDrago hat folgendes geschrieben:
So versteht ein gläubiger Christ neben so vielen anderen Wesentlichkeiten des Lebens vor allen Dingen eine Sache nicht: das wichtigste was er hat, sind die Menschen die ihm etwas bedeuten und denen er etwas bedeutet.


Glaubst du das? zwinkern
Ich würde sagen, das wichtigste für einen Menschen ist das, was er für das wichtigste hält. Problematisch wird es in der Tat, wenn sein Empfinden von einer starken Ambivalenz geprägt ist. Wenn er z.B. seinen "Gott" liebt und gleichzeitig einen Menschen, den er laut Aussage seines Gottes nicht lieben dürfte (oder er einen anderen Menschen liebt, den der erste, den er liebt, nicht akzeptiert usw.). Ein Mönch im Kloster kann m.E. durchaus glücklich und zufrieden sein, wenn er sich nur seinem Glauben an einen Gott hingibt (Voraussetzung ist halt, dass das tatsächlich sein Wunsch ist und für ihn das wichtigste); da spielt es m.E. keine Rolle, ob der Glaube irrational ist (letztlich sind wohl alle Antriebe und Hoffnungen, die der Mensch hat, irrational).
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#341427) Verfasst am: 09.09.2005, 15:27    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

Ingelein hat folgendes geschrieben:
Im Voraus erbitte ich mir, Beleidigungen über meine Mutter auszusprechen. Vor einem Jahr starb sie, und ich liebe sie noch immer.

Ich erinnere mich: Wenn ich als kleines Kind unartig war, drohte mir meine Mutter mit dem Fegefeuer (Hölle) und "dass Gott alles Böse sähe". Manchmal sprach sie von unendlichen Qualen, die man in der Hölle zu erleiden hätte. Und dass man da unweigerlich hinkäme, wenn man nicht brav ist.

Später erzählte uns die Klassenlehrerin im Religionsunterricht, dass ungetaufte Kinder in einem schwarzen Sarg beerdigt würden, da diese nicht von der Erbsünde erlöst seien. Getaufte Kinder dagegen in einem weißen Sarg.

Während der Erstbeichte berichtete ich dem Pfarrer, dass ich "mich da unten angefasst hätte". Es folgte eine Belehrung, wie schmutzig ich wohl sei und sollte mein Handeln "vor Gott büßen". Nur er könne meine Seele reinwaschen.

In der Kirche passierte es mir während einer Schulmesse, dass ich die Hostie unbeabsichtigt fallen ließ. Minutenlang schaute mich der einarmige Pfarrer vor der ganzen Schule hasserfüllt an: Schuldig.

Mein Vater lag im Krankenhaus. Dort tätige Nonnen und das Personal wussten, dass er nicht mehr lange zu leben hätte. Seine Familie nicht. Eine der Nonnen überredete ihn (evangelisch) zum katholischen Glauben überzuwechseln. Die entsprechenden Wege wurden mit ihrer Hilfe eingeleitet. Der Mann starb evangelisch, die Zeit reichte nicht mehr. Als wir uns um die Beerdigung kümmerten, kam heraus, dass die Kirchensteuer weder auf der einen, noch auf der anderen Seite eingegangen war. Keiner der Pastoren/ Pfarrer wollten ihn beerdigen: Panik bei uns.

Ich traf meinen späteren Mann. Seine Familie war kreuzkatholisch, der Onkel ein angehender Priester. Er lud uns ins Kino ein. Auf der Fahrt dorthin lief eine Muslimin (Kopftuch) über die Straße. Der angehende Priester sagte: "Die sollte man alle plattfahren". Wenn er bei meiner Schwiegerfamilie zu Besuch war, wurde der kugelrunde Geistliche gemästet und von seiner Schwester (meine angehende Schwiegermutter) von vorne bis hinten bedient. Ihr Mann, durch Krankheit gezeichnet und körperbehindert, wurde nicht mehr beachtet.

Wir sollten, mussten kirchlich heiraten. "Was Gott zusammenführt, kann der Mensch nicht trennen". Der "priesterliche Onkel" sollte die Trauung vollziehen. Ich verweigerte dieses. Es war ein inneres Gefühl, das mich trieb. Man erpresste mich mit Geld. Ich gab nicht nach. Trotzdem heirateten wir, aber nur standesamtlich. Fortan versuchte man, diese Ehe zu zerstören. Denn ich war als Ungläubige "nicht würdig" und unsere Ehe sündhaft. Dazu muss ich sagen, dass alles gegen uns stand: Wir waren blutjung (18 und 21). Für mich kam erschwerend hinzu, dass ich durch diese Heirat ins Ausland zog, wo ich dann dem kreuzkatholischen familiären Bollwerk schutzlos ausgeliefert war. Mit 18 wurde ich ungewollt schwanger. Ich trieb ab, gegen den Willen meines Mannes und seiner Familie. Denn ich wusste, dass ich als Mutter versagt hätte. Fortan wurde ich wie eine Aussätzige behandelt.

Schwiegermutter starb, man verweigerte mir die Anwesenheit beim Begräbnis.

Weder ein Gott, noch ein Mensch hat uns getrennt. Seit 27 Jahren sind wir verheiratet und Eltern zweier Kinder. Lange, fast zu lange brauchte ich um zu begreifen, dass ich "liebenswert" bin. Mein Mann ist mittlerweile Atheist, meine Kinder auch.

Warum ich das alles schreibe? Weil ich lange gebraucht habe, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass ich ein wertvoller Mensch bin. Auch wenn ich nicht an irgendeinen Gott glaube, es im Grunde genommen auch nie getan habe.

Die Grundlagen des Christentums, hier vor allem der Kirche und der Bibel, sind m. E. immer noch die Verbreitung von Angst (vor der Hölle) und der Einprägung des dauerhaft schlechten Gewissens (Erbsünde). Nur die Methoden haben sich geändert. Was früher offensichtlich und schamlos gepredigt wurde, wird den Kindern heute mit anderen Methoden eingeprägt: Kinderbibel, Weltjugendtag, Kinderkirche, pädagogisch geschickte Prägung im Religionsunterricht usw.


Danke für den ehrlichen etwas verbitterten ( sicher zurecht ) Bericht . Für mich ist es ein typisches Beispiel dafür wie das christentum intelligente Menschen in den Atheismus treibt .
Wenn man bekanntschaft mit solchem Haß ,bzw angedrohter Höllenqual etc gemacht hat ist der Atheismus sicher ein etwas humanerer Ort , zumindest scheint es so .
Allerdings ist das einzige Angebot was er zu machen hat " ein sinnloses Leben vor dem hintergrund eines Sinnlosen Universums " .Mag zwar eine Zeitlang befreiend wirken , aber ist im Grunde doch sehr bedrückend und letztlich dürfte und müßte auch diese absolut materialistische Perspektive
zu relativieren sein . Wie auch immer , das die abrahamitischen Religionen zusehends am menschen versagt haben und auch weiterhin versagen dürfte keiner ernsthaft bestreiten können.
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Tegularius
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Beiträge: 2002

Beitrag(#341429) Verfasst am: 09.09.2005, 15:31    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Wenn man bekanntschaft mit solchem Haß ,bzw angedrohter Höllenqual etc gemacht hat ist der Atheismus sicher ein etwas humanerer Ort , zumindest scheint es so .
Allerdings ist das einzige Angebot was er zu machen hat " ein sinnloses Leben vor dem hintergrund eines Sinnlosen Universums " .Mag zwar eine Zeitlang befreiend wirken , aber ist im Grunde doch sehr bedrückend und letztlich dürfte und müßte auch diese absolut materialistische Perspektive
zu relativieren sein .


"Über der Vernunft, die sucht, ist noch eine andere Vernunft, die nicht mehr sucht" (Meister Eckhart).
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IvanDrago
Ösifreund und Pendler zwischen den Welten



Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#341430) Verfasst am: 09.09.2005, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
IvanDrago hat folgendes geschrieben:
So versteht ein gläubiger Christ neben so vielen anderen Wesentlichkeiten des Lebens vor allen Dingen eine Sache nicht: das wichtigste was er hat, sind die Menschen die ihm etwas bedeuten und denen er etwas bedeutet.


Glaubst du das?


Ok, ich wusst das ich mich zu diesem Punkt nocheinmal äussern werden muss... zwinkern

Vorab: Ja, ich bin dieser festen Überzeugung.

Muss jetzt aber erstmal schlussmachen, bekomme in ein paar Stunden (christlichen Sehr glücklich ) Damenbesuch, muss jetzt dringend mal ein paar Stunden aufräumen...

Ich komme später auf dich zurück, Tegularius! zwinkern

Ach ja, George: zu deinem Beitrag juckt es mich auch, hoffe ihr beide seit heut spät Abends vielleicht noch da, ansosnten morgen! Cool

Bis später!
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"Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10

Heike N. meint: "IvanDrago for President!"

Faszination braucht keine höhere Macht.
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George
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Beitrag(#341451) Verfasst am: 09.09.2005, 15:46    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Wenn man bekanntschaft mit solchem Haß ,bzw angedrohter Höllenqual etc gemacht hat ist der Atheismus sicher ein etwas humanerer Ort , zumindest scheint es so .
Allerdings ist das einzige Angebot was er zu machen hat " ein sinnloses Leben vor dem hintergrund eines Sinnlosen Universums " .Mag zwar eine Zeitlang befreiend wirken , aber ist im Grunde doch sehr bedrückend und letztlich dürfte und müßte auch diese absolut materialistische Perspektive
zu relativieren sein .


"Über der Vernunft, die sucht, ist noch eine andere Vernunft, die nicht mehr sucht" (Meister Eckhart).


Tja , aber es dürfte wohl klar sein das gerade Meister Eckhart damit nicht die versöhnung mit dem sinnlosen Universum gemeint haben könnte Ausrufezeichen
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Tegularius
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Beitrag(#341462) Verfasst am: 09.09.2005, 16:05    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Zitat:
"Über der Vernunft, die sucht, ist noch eine andere Vernunft, die nicht mehr sucht" (Meister Eckhart).


Tja , aber es dürfte wohl klar sein das gerade Meister Eckhart damit nicht die versöhnung mit dem sinnlosen Universum gemeint haben könnte Ausrufezeichen


Ich würde sagen, es soll bedeuten, dass man die Suche nach einem Sinn hinter sich lassen soll.
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Rinderwahn
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Beitrag(#341464) Verfasst am: 09.09.2005, 16:08    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Zitat:
"Über der Vernunft, die sucht, ist noch eine andere Vernunft, die nicht mehr sucht" (Meister Eckhart).


Tja , aber es dürfte wohl klar sein das gerade Meister Eckhart damit nicht die versöhnung mit dem sinnlosen Universum gemeint haben könnte Ausrufezeichen


Ich würde sagen, es soll bedeuten, dass man die Suche nach einem Sinn hinter sich lassen soll.


Man kann es aber auch so sehen, dass man die vernünftige Suche lassen soll, weil über einem eine Vernunft existiert, die nicht mehr suchen braucht - weil sie alles weiß.
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Tegularius
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Beitrag(#341470) Verfasst am: 09.09.2005, 16:23    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Man kann es aber auch so sehen, dass man die vernünftige Suche lassen soll, weil über einem eine Vernunft existiert, die nicht mehr suchen braucht - weil sie alles weiß.


Ja, man soll wohl auch und gerade die vernünftige Suche sein lassen. Dass man auf vernünftigem Wege einen "Sinn" finden wird, scheint mir ohnehin fragwürdig. Was wäre denn ein Sinn in Bezug auf das Leben ansich? Findest du innerhalb deines Lebens einen Sinn für dein Leben? Aber genau das ist es doch wohl, was so viele Leute in Religion, Esoterik etc. suchen. Eine Antwort auf die Frage, warum sie hier sind und was sie tun sollten. Und innerhalb dieser Systeme bekommen sie dann einen "Sinn" bzw. ein "Sinnmodell" angeboten. Ob das dem Einzelnen Erfüllung bringt, muss er wohl für sich selbst entscheiden. Vielleicht erübrigt sich die Frage nach dem Sinn aber auch einfach, wenn man aufhört, sie zu stellen.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Beitrag(#341482) Verfasst am: 09.09.2005, 16:49    Titel: Re: Was mich antreibt.... Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:

Tja , aber es dürfte wohl klar sein das gerade Meister Eckhart damit nicht die versöhnung mit dem sinnlosen Universum gemeint haben könnte Ausrufezeichen


Es ist doch wohl klar, dass die Verknüpfung der Ankündigung einer eindeutigen Bewertung ("dürfte wohl klar sein, dass") mit einem Konjunktiv ("gemeint haben könnte") hier exemplarisch für deine auch ansonsten glasklare Argumentationslogik stehen könnte. zwinkern
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Beitrag(#341483) Verfasst am: 09.09.2005, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

@Tegularius

Ich kann meine Lebenszeit nach meinen Bedürfnissen "sinnvoll" gestalten - aber dann ist es schon aus mit der gültigen Sinnfindung, da gebe ich dir Recht. Sonst vor gar nicht allzu langer Zeit vertrat ich, den Lebensinn in der Erhaltung der eigenen Art zu sehen - aber ist eigentlich auch sinnlos: Weil ich da bin bedeutet dies doch nicht, dass es gleichzeitig auch der Sinn sein muss.

Als Dünger für die Erde und als Futter für Tiere sind wir sicher auch in einem gewissen Maße sinnvoll.
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Tegularius
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Beitrag(#341493) Verfasst am: 09.09.2005, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
@Tegularius

Ich kann meine Lebenszeit nach meinen Bedürfnissen "sinnvoll" gestalten - aber dann ist es schon aus mit der gültigen Sinnfindung, da gebe ich dir Recht. Sonst vor gar nicht allzu langer Zeit vertrat ich, den Lebensinn in der Erhaltung der eigenen Art zu sehen - aber ist eigentlich auch sinnlos: Weil ich da bin bedeutet dies doch nicht, dass es gleichzeitig auch der Sinn sein muss.

Als Dünger für die Erde und als Futter für Tiere sind wir sicher auch in einem gewissen Maße sinnvoll.


Was ist denn der Sinn des Lebens der Tiere, die dich nach deinem Ableben futtern? Was ist der Sinn der Erhaltung einer Art?

Das meinte ich ja gerade. In letzter Konsequenz findet man wohl keinen absoluten Sinn. Selbst wenn ich ein Leben nach dem Tod in Aussicht hätte, bliebe die Frage doch eigentlich unbeantwortet. Warum sollte ein ewiges Leben in Glückseligkeit sinnvoll sein? Vielleicht käme es einem sinnvoll vor, weil einem hier, da man ja glückselig ist, die Frage nach dem Sinn gar nicht einfällt. Es wäre doch aber auch möglich, dass die Glückseligkeit gerade in der Ruhe liegt, die man hätte, wenn man nicht mehr nach einem Sinn fragen würde.
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Rinderwahn
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Beitrag(#341505) Verfasst am: 09.09.2005, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Was ist denn der Sinn des Lebens der Tiere, die dich nach deinem Ableben futtern? Was ist der Sinn der Erhaltung einer Art?


IN einem abgeschlossenen System, auch wenn es nur geistig modelliert ist, kann es Sinn für das Modell geben. Also ich als Futter für eine kleine Gepardenfamilie, hat für die Gepardenfamilie Sinn - für das ganze unbekannte System als Erklärung sicher nicht.

Die eigene Art, an erster Stelle natürlich das Ich, und die lebenserhaltenden Wichtigkeiten dazu, haben für dieses abgeschlossene Modell schon Sinn. Ich kann mich nur fortpflanzen, wenn ich esse oder nicht in eine Felsspalte stürze. Ich erhalte meine Existenz, das ist vorerst im kleinen Rahmen für meine Vorstellung sinnvoll. In meiner Lebenszeit kann ich mir ein gewünschtes langes Leben kurzweilig machen (welch Widerspruch?!?!)

ABER! Eigentlich ist ja sogar das Erkennen der Sinnlosigkeit sinnlos!
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Tegularius
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Beitrag(#341524) Verfasst am: 09.09.2005, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Was ist denn der Sinn des Lebens der Tiere, die dich nach deinem Ableben futtern? Was ist der Sinn der Erhaltung einer Art?


IN einem abgeschlossenen System, auch wenn es nur geistig modelliert ist, kann es Sinn für das Modell geben. Also ich als Futter für eine kleine Gepardenfamilie, hat für die Gepardenfamilie Sinn - für das ganze unbekannte System als Erklärung sicher nicht.

Die eigene Art, an erster Stelle natürlich das Ich, und die lebenserhaltenden Wichtigkeiten dazu, haben für dieses abgeschlossene Modell schon Sinn. Ich kann mich nur fortpflanzen, wenn ich esse oder nicht in eine Felsspalte stürze. Ich erhalte meine Existenz, das ist vorerst im kleinen Rahmen für meine Vorstellung sinnvoll. In meiner Lebenszeit kann ich mir ein gewünschtes langes Leben kurzweilig machen (welch Widerspruch?!?!)

ABER! Eigentlich ist ja sogar das Erkennen der Sinnlosigkeit sinnlos!


Die Frage ist dann halt, ob "ich" auch tatsächlich der Mensch in dem System bin, das ich mir da vorstelle bzw. ob ich mich als dieser fühle. Genauso kann ich mich wohl auch als Sünder fühlen oder als Auserwählter. Du hast ja schon geschrieben, dass man nur im Rahmen des Systems einen Sinn erkennen kann. Das schließt m.E. ein, dass man außerhalb dieses Systems stehen muss, um es als als Ganzes überhaupt wahrnehmen zu können.
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Beitrag(#341557) Verfasst am: 09.09.2005, 18:33    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Das schließt m.E. ein, dass man außerhalb dieses Systems stehen muss, um es als als Ganzes überhaupt wahrnehmen zu können.


Vollkommen richtig, nur wenn nicht da ein verräterischer Heiliger oder Gott wäre, der ständig bessere INformationen an viele unserer Mitbewohner transportieren würde - eine ziemlich menschliche Unart für einen Gottesheiligen, oder? Wer kennt die Typen nicht, die immer einen Freund eines Freundes kennen, der genau in einer bestimmten Sache weiterhelfen könnte, wenn er nur grad greifbar wäre.

"Mein böser Freund Fred" - ein lustiger Film, vermittelt die gleiche Denkstruktur, wie der Glaube an Gott. Warum erkennen dieselben Leute beim bösen Fred einen Unterhaltungssinn und beim Vermittler des vermeintlichen Weltsinns einen mächtigen Gott? Kann man Logik in gewissen Bereichen deaktivieren lassen?
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Tegularius
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Beitrag(#341570) Verfasst am: 09.09.2005, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Das schließt m.E. ein, dass man außerhalb dieses Systems stehen muss, um es als als Ganzes überhaupt wahrnehmen zu können.


Vollkommen richtig, nur wenn nicht da ein verräterischer Heiliger oder Gott wäre, der ständig bessere INformationen an viele unserer Mitbewohner transportieren würde - eine ziemlich menschliche Unart für einen Gottesheiligen, oder? Wer kennt die Typen nicht, die immer einen Freund eines Freundes kennen, der genau in einer bestimmten Sache weiterhelfen könnte, wenn er nur grad greifbar wäre.


Was ist aber so schön daran, solche Informationen zu bekommen? Ich würde sagen, dass der Glaube an solch einen greifbaren Sinn die Suche nach dem Sinn stoppt. Wenn man nun aber davon ausgeht, dass der tatsächliche Sinn (was immer das nun sein soll, wenn es ihn geben sollte) gar nicht erkennbar ist, dann bringt solch ein Glaube (der ja im Endeffekt eher einen Pseudosinn liefert) womöglich wieder Konflikte (vielleicht in Form unbewusster Zweifel) mit sich. Wenn man nun aber den "Sinn" in "weltlichen" Konzepten sucht, ist man m.E. auch nicht weiter. Und vielleicht ist ja das, was man als religiöse Erfahrung (also sozusagen erlebte Religion) nennt - egal, was das nun konkret sein soll - darin zu finden, nicht mehr zu suchen und keinem Modell mehr hinterherzurennen (das sagt meiner Meinung nach der Satz von Meister Eckhart, der ja nun, was George wohl andeuten wollte, religiös war, aus, um wieder darauf zurückzukommen).
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