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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2344
Wohnort: Köln
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(#2012271) Verfasst am: 23.07.2015, 15:09 Titel: Privatschulen |
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Von Betreuungsgeld abgetrennt. astarte
Ratio hat folgendes geschrieben: | Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Margrethe hat folgendes geschrieben: | Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Ich kann ebenfalls nicht erkennen, dass bei dieser Variante per se ein Missbrauch vorliegen soll. |
Ich habe, wie ich meine, auch den Begriff "Missbrauch" nicht gebraucht und würde dem Begriff "Mitnahmeeffekt" (Kretschmann) den Vorzug geben. |
Du hast den Begriff nicht gebaucht, aber deine Formulierung "...handwerklicher Fehler, der ein Schlupfloch eröffnet, durch das auch Leute an die Kohle kommen, die darauf keinen Anspruch haben" hatte ich in diesem Sinne interpretiert.
Darum geht es mir aber gar nicht, auch nicht darum, dich oder andere für irgendwelche Formulierungen "an den Pranger" zu stellen bzw. diese zu kritisieren.
Ich frage mich einfach nur (genau wie Ratio), was daran denn eigentlich so "absurd" sein soll, nicht den staatlich geförderten Kita-Platz in Anspruch zu nehmen, sondern stattdessen die Kohle bar auf Kralle zu nehmen, um damit entweder die Betreuung durch die Eltern selbst oder aber eben durch andere nicht staatlich geförderte Betreuungsmöglichkeiten zu finanzieren. |
Ja, genau. Man muss einräumen, dass viele links-progressive sicherlich die Kritik gelten lassen würden, dass einige Eltern eben das Geld einstreichen und ihr Kind letztendlich überhaupt nicht betreuen, womit dieses somit nicht dieselben positiven Einflüsse erfährt wie beim Aufenthalt in einer Kita.
Davon unabhängig bewegt sich aber, wie du schon sagtest, die Frage, wieso einem nicht das Recht der freien Kita-Wahl gewährt wird.
Das gleiche übrigens bei der Schulpflicht. Auch hier hat man nicht die Möglichkeit zu sagen "Das, was mein Kind normalerweise während der Schulzeit an einer staatlichen Schule kosten würde hätte ich gerne zur Eigendistribution, um es stattdessen an folgende akkreditierte Privatschule gehen zu lassen."
Hinterfragt auch keiner. Ist auch einer der Mechanismen, die gerade zur Schere zwischen Arm und Reich beitragen, da Privatschulen eine Doppelbelastung darstellen die sich nur Gutverdiener leisten können - einerseits die über Steuern bereits mitfinanzierten Kosten für die staatliche Schule PLUS die Kosten für die Privatschule.
Wohlgemerkt gilt die Betrachtung natürlich nur unter der Prämisse, dass die erfahrene Bildung und die Lehrqualität an privaten Schulen besser ist. Aber dem würde sicherlich der Großteil zustimmen. |
1. Werden Privat Schulen zu einem Großteil (durschnitlich 84%) staatlich Subventioniert und 30% der Ausgaben der Eltern sind steuerlich Absetzbar.
2. Ist der Vorteil der Privat Schule nicht die vermeintlich höhere Qualität der Lehrer und Ausstattung sondern die Ausgrenzung. Es werden Bildungsferne und Sozialschwache Schüler und noch wichtiger Eltern fern gehalten. Wenn die Finanzielle Hürde sinkt dann geht ein Teil dieses Effects verloren (der Teil der erhalten bleibt ist der das die Schüler/Elern aussortiert werden welche sich nicht kümmern und einfach die nächst gelegene Schule nehmen)
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1479
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(#2012274) Verfasst am: 23.07.2015, 15:28 Titel: |
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AlexJ hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Margrethe hat folgendes geschrieben: | Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Ich kann ebenfalls nicht erkennen, dass bei dieser Variante per se ein Missbrauch vorliegen soll. |
Ich habe, wie ich meine, auch den Begriff "Missbrauch" nicht gebraucht und würde dem Begriff "Mitnahmeeffekt" (Kretschmann) den Vorzug geben. |
Du hast den Begriff nicht gebaucht, aber deine Formulierung "...handwerklicher Fehler, der ein Schlupfloch eröffnet, durch das auch Leute an die Kohle kommen, die darauf keinen Anspruch haben" hatte ich in diesem Sinne interpretiert.
Darum geht es mir aber gar nicht, auch nicht darum, dich oder andere für irgendwelche Formulierungen "an den Pranger" zu stellen bzw. diese zu kritisieren.
Ich frage mich einfach nur (genau wie Ratio), was daran denn eigentlich so "absurd" sein soll, nicht den staatlich geförderten Kita-Platz in Anspruch zu nehmen, sondern stattdessen die Kohle bar auf Kralle zu nehmen, um damit entweder die Betreuung durch die Eltern selbst oder aber eben durch andere nicht staatlich geförderte Betreuungsmöglichkeiten zu finanzieren. |
Ja, genau. Man muss einräumen, dass viele links-progressive sicherlich die Kritik gelten lassen würden, dass einige Eltern eben das Geld einstreichen und ihr Kind letztendlich überhaupt nicht betreuen, womit dieses somit nicht dieselben positiven Einflüsse erfährt wie beim Aufenthalt in einer Kita.
Davon unabhängig bewegt sich aber, wie du schon sagtest, die Frage, wieso einem nicht das Recht der freien Kita-Wahl gewährt wird.
Das gleiche übrigens bei der Schulpflicht. Auch hier hat man nicht die Möglichkeit zu sagen "Das, was mein Kind normalerweise während der Schulzeit an einer staatlichen Schule kosten würde hätte ich gerne zur Eigendistribution, um es stattdessen an folgende akkreditierte Privatschule gehen zu lassen."
Hinterfragt auch keiner. Ist auch einer der Mechanismen, die gerade zur Schere zwischen Arm und Reich beitragen, da Privatschulen eine Doppelbelastung darstellen die sich nur Gutverdiener leisten können - einerseits die über Steuern bereits mitfinanzierten Kosten für die staatliche Schule PLUS die Kosten für die Privatschule.
Wohlgemerkt gilt die Betrachtung natürlich nur unter der Prämisse, dass die erfahrene Bildung und die Lehrqualität an privaten Schulen besser ist. Aber dem würde sicherlich der Großteil zustimmen. |
1. Werden Privat Schulen zu einem Großteil (durschnitlich 84%) staatlich Subventioniert und 30% der Ausgaben der Eltern sind steuerlich Absetzbar.
2. Ist der Vorteil der Privat Schule nicht die vermeintlich höhere Qualität der Lehrer und Ausstattung sondern die Ausgrenzung. Es werden Bildungsferne und Sozialschwache Schüler und noch wichtiger Eltern fern gehalten. Wenn die Finanzielle Hürde sinkt dann geht ein Teil dieses Effects verloren (der Teil der erhalten bleibt ist der das die Schüler/Elern aussortiert werden welche sich nicht kümmern und einfach die nächst gelegene Schule nehmen) |
Quellen für Punkt 1.? Auf 2. komme ich noch später zu sprechen.
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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2344
Wohnort: Köln
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(#2012341) Verfasst am: 23.07.2015, 20:16 Titel: |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | AlexJ hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: |
Das gleiche übrigens bei der Schulpflicht. Auch hier hat man nicht die Möglichkeit zu sagen "Das, was mein Kind normalerweise während der Schulzeit an einer staatlichen Schule kosten würde hätte ich gerne zur Eigendistribution, um es stattdessen an folgende akkreditierte Privatschule gehen zu lassen."
Hinterfragt auch keiner. Ist auch einer der Mechanismen, die gerade zur Schere zwischen Arm und Reich beitragen, da Privatschulen eine Doppelbelastung darstellen die sich nur Gutverdiener leisten können - einerseits die über Steuern bereits mitfinanzierten Kosten für die staatliche Schule PLUS die Kosten für die Privatschule.
Wohlgemerkt gilt die Betrachtung natürlich nur unter der Prämisse, dass die erfahrene Bildung und die Lehrqualität an privaten Schulen besser ist. Aber dem würde sicherlich der Großteil zustimmen. |
1. Werden Privat Schulen zu einem Großteil (durschnitlich 84%) staatlich Subventioniert und 30% der Ausgaben der Eltern sind steuerlich Absetzbar.
2. Ist der Vorteil der Privat Schule nicht die vermeintlich höhere Qualität der Lehrer und Ausstattung sondern die Ausgrenzung. Es werden Bildungsferne und Sozialschwache Schüler und noch wichtiger Eltern fern gehalten. Wenn die Finanzielle Hürde sinkt dann geht ein Teil dieses Effects verloren (der Teil der erhalten bleibt ist der das die Schüler/Elern aussortiert werden welche sich nicht kümmern und einfach die nächst gelegene Schule nehmen) |
Quellen für Punkt 1.? Auf 2. komme ich noch später zu sprechen. |
https://de.wikipedia.org/wiki/Privatschule#Finanzierung_und_steuerliche_Ber.C3.BCcksichtigung
dort entsprechend die verlinkten Quellen.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1479
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(#2012381) Verfasst am: 24.07.2015, 08:16 Titel: |
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AlexJ hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | AlexJ hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: |
Das gleiche übrigens bei der Schulpflicht. Auch hier hat man nicht die Möglichkeit zu sagen "Das, was mein Kind normalerweise während der Schulzeit an einer staatlichen Schule kosten würde hätte ich gerne zur Eigendistribution, um es stattdessen an folgende akkreditierte Privatschule gehen zu lassen."
Hinterfragt auch keiner. Ist auch einer der Mechanismen, die gerade zur Schere zwischen Arm und Reich beitragen, da Privatschulen eine Doppelbelastung darstellen die sich nur Gutverdiener leisten können - einerseits die über Steuern bereits mitfinanzierten Kosten für die staatliche Schule PLUS die Kosten für die Privatschule.
Wohlgemerkt gilt die Betrachtung natürlich nur unter der Prämisse, dass die erfahrene Bildung und die Lehrqualität an privaten Schulen besser ist. Aber dem würde sicherlich der Großteil zustimmen. |
1. Werden Privat Schulen zu einem Großteil (durschnitlich 84%) staatlich Subventioniert und 30% der Ausgaben der Eltern sind steuerlich Absetzbar.
2. Ist der Vorteil der Privat Schule nicht die vermeintlich höhere Qualität der Lehrer und Ausstattung sondern die Ausgrenzung. Es werden Bildungsferne und Sozialschwache Schüler und noch wichtiger Eltern fern gehalten. Wenn die Finanzielle Hürde sinkt dann geht ein Teil dieses Effects verloren (der Teil der erhalten bleibt ist der das die Schüler/Elern aussortiert werden welche sich nicht kümmern und einfach die nächst gelegene Schule nehmen) |
Quellen für Punkt 1.? Auf 2. komme ich noch später zu sprechen. |
https://de.wikipedia.org/wiki/Privatschule#Finanzierung_und_steuerliche_Ber.C3.BCcksichtigung
dort entsprechend die verlinkten Quellen. |
Hinsichtlich meiner Kritik macht es das ja sogar noch schlimmer. Somit entlastet sich das steuerliche Aufkommen nicht einmal um die Menge der Personen, die Privatschulen besuchen, sondern diese werden ebenso indirekt durch diejenigen mitgefördert, die ihr Kind selbst an eine staatliche Schule schicken, weil sie nicht die Mittel haben, um das Schulgeld einer privaten Schule aufzubringen.
Und deinen Punkt 2. halte ich für Spekulation, die sich absolut nicht mit meiner Einschätzung deckt. Zugegeben, ich habe auch noch keine Studien gelesen und war selbst auch auf keiner Privatschule. Dafür habe ich aber einen groben Überblick über staatliche Schulen. Und die machen so viel falsch, dass eine private Institution, mit der Möglichkeit zur Abweichung vom starren Bildungs- und Strukturplan der staatlichen Schulen, gar nicht anders kann als es besser zu machen.
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astarte Foren-Admin
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46493
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(#2012383) Verfasst am: 24.07.2015, 09:16 Titel: |
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Ratio hat folgendes geschrieben: |
Und deinen Punkt 2. halte ich für Spekulation, die sich absolut nicht mit meiner Einschätzung deckt. Zugegeben, ich habe auch noch keine Studien gelesen und war selbst auch auf keiner Privatschule. Dafür habe ich aber einen groben Überblick über staatliche Schulen. Und die machen so viel falsch, dass eine private Institution, mit der Möglichkeit zur Abweichung vom starren Bildungs- und Strukturplan der staatlichen Schulen, gar nicht anders kann als es besser zu machen. |
Da spekulierst du also selbst recht fröhlich.
http://www.fr-online.de/schule/studie-privatschule-ist-nicht-besser,5024182,7176026.html
http://www.zeit.de/2013/02/Paedagogik-John-Hattie-Visible-Learning
Zitat: | Weltweit wird zudem die Konkurrenz zwischen staatlichen und privaten Schulen beschworen. In den Lernfortschritten der Schüler unterscheiden sich die Schulformen jedoch nur minimal. |
_________________ Tja
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Commander Vimes registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork
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(#2012385) Verfasst am: 24.07.2015, 09:23 Titel: |
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Die angegebenen Kosten, die ein Schulkind in einer öffentlich finanzierten Schule verursacht, sind statistisch errechnete Kosten, runtergebrochen auf das einzelne Schulkind. Wird ein Kind aus der öffentlichen Schule genommen und auf eine Privatschule (von mir aus eine, die zu 100% privat finanziert ist) geschickt, dann sinken dadurch nicht automatisch die Ausgaben des Staates, so dass man diese dann den Eltern zur Verfügung stellen könnte. Ein Schulkind mehr oder weniger macht in den Kosten überhaupt keinen Unterschied. Selbst wenn so viele Kinder wechseln, dass ein oder mehrere Lehrkräfte eingespart werden könnten, führt das nur zu einer vergleichsweise kleinen, kaum spürbaren Reduktion. Denn die Kosten für die Lehrkräfte sind ja nur einer von vielen wesentlichen Kostenfaktoren: Instandhaltung und Reinigung der Schuleinrichtungen (Hausmeister, Putzkolonne, Gärtner etc.), Lehrmittel, Verwaltung, Wasser, ´Strom, Lehreraus- und Weiterbildung. Der größte Teil sind Fixkosten. Fallen ein paar Schüler weg, dann sinken die Kosten kaum messbar. Die Kosten pro Schulkind steigen dann eben, weil sie auf entsprechend weniger Kinder umgelegt werden.
_________________ There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1479
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(#2012386) Verfasst am: 24.07.2015, 09:39 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: |
Und deinen Punkt 2. halte ich für Spekulation, die sich absolut nicht mit meiner Einschätzung deckt. Zugegeben, ich habe auch noch keine Studien gelesen und war selbst auch auf keiner Privatschule. Dafür habe ich aber einen groben Überblick über staatliche Schulen. Und die machen so viel falsch, dass eine private Institution, mit der Möglichkeit zur Abweichung vom starren Bildungs- und Strukturplan der staatlichen Schulen, gar nicht anders kann als es besser zu machen. |
Da spekulierst du also selbst recht fröhlich.
http://www.fr-online.de/schule/studie-privatschule-ist-nicht-besser,5024182,7176026.html
http://www.zeit.de/2013/02/Paedagogik-John-Hattie-Visible-Learning
Zitat: | Weltweit wird zudem die Konkurrenz zwischen staatlichen und privaten Schulen beschworen. In den Lernfortschritten der Schüler unterscheiden sich die Schulformen jedoch nur minimal. | |
In der Tat, das habe ich. Aber die erweiterte Gestaltungsfreiheit ist ein Fakt. Wer würde den schon als negativ bewerten?
Ich lese mir mal die Studie durch. Die erste Seite lässt jedoch schon genau die subjektiven Tendenzen erkennen, die man bei einer SPD- nahen Stiftung vermuten darf. Aber egal, kein Spekulatius mehr, ich sag dann nochmal was sobald ich informiert bin.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1479
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(#2012387) Verfasst am: 24.07.2015, 09:43 Titel: |
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Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Die angegebenen Kosten, die ein Schulkind in einer öffentlich finanzierten Schule verursacht, sind statistisch errechnete Kosten, runtergebrochen auf das einzelne Schulkind. Wird ein Kind aus der öffentlichen Schule genommen und auf eine Privatschule (von mir aus eine, die zu 100% privat finanziert ist) geschickt, dann sinken dadurch nicht automatisch die Ausgaben des Staates, so dass man diese dann den Eltern zur Verfügung stellen könnte. Ein Schulkind mehr oder weniger macht in den Kosten überhaupt keinen Unterschied. Selbst wenn so viele Kinder wechseln, dass ein oder mehrere Lehrkräfte eingespart werden könnten, führt das nur zu einer vergleichsweise kleinen, kaum spürbaren Reduktion. Denn die Kosten für die Lehrkräfte sind ja nur einer von vielen wesentlichen Kostenfaktoren: Instandhaltung und Reinigung der Schuleinrichtungen (Hausmeister, Putzkolonne, Gärtner etc.), Lehrmittel, Verwaltung, Wasser, ´Strom, Lehreraus- und Weiterbildung. Der größte Teil sind Fixkosten. Fallen ein paar Schüler weg, dann sinken die Kosten kaum messbar. Die Kosten pro Schulkind steigen dann eben, weil sie auf entsprechend weniger Kinder umgelegt werden. |
Klar, die potenziell freiwerdende Menge ist marginal. Und dennoch ist das ein doppelter Schlag gegen die bildungsfernen /ärmeren Gesellschaftsschichten. Einerseits können sie das Angebot einer Privatschule aufgrund des zu zahlenden Schulgeldes nicht wahrnehmen, andererseits finanzieren sie dieses Angebot, dass vornehmlich bildungsnahe Gesellschaftsschichten wahrnehmen, zusätzlich über Steuergelder mit.
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Commander Vimes registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork
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(#2012396) Verfasst am: 24.07.2015, 10:22 Titel: |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Die angegebenen Kosten, die ein Schulkind in einer öffentlich finanzierten Schule verursacht, sind statistisch errechnete Kosten, runtergebrochen auf das einzelne Schulkind. Wird ein Kind aus der öffentlichen Schule genommen und auf eine Privatschule (von mir aus eine, die zu 100% privat finanziert ist) geschickt, dann sinken dadurch nicht automatisch die Ausgaben des Staates, so dass man diese dann den Eltern zur Verfügung stellen könnte. Ein Schulkind mehr oder weniger macht in den Kosten überhaupt keinen Unterschied. Selbst wenn so viele Kinder wechseln, dass ein oder mehrere Lehrkräfte eingespart werden könnten, führt das nur zu einer vergleichsweise kleinen, kaum spürbaren Reduktion. Denn die Kosten für die Lehrkräfte sind ja nur einer von vielen wesentlichen Kostenfaktoren: Instandhaltung und Reinigung der Schuleinrichtungen (Hausmeister, Putzkolonne, Gärtner etc.), Lehrmittel, Verwaltung, Wasser, ´Strom, Lehreraus- und Weiterbildung. Der größte Teil sind Fixkosten. Fallen ein paar Schüler weg, dann sinken die Kosten kaum messbar. Die Kosten pro Schulkind steigen dann eben, weil sie auf entsprechend weniger Kinder umgelegt werden. |
Klar, die potenziell freiwerdende Menge ist marginal. Und dennoch ist das ein doppelter Schlag gegen die bildungsfernen /ärmeren Gesellschaftsschichten. Einerseits können sie das Angebot einer Privatschule aufgrund des zu zahlenden Schulgeldes nicht wahrnehmen, andererseits finanzieren sie dieses Angebot, dass vornehmlich bildungsnahe Gesellschaftsschichten wahrnehmen, zusätzlich über Steuergelder mit. |
Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Dein Argument würde dann Sinn ergeben, wenn ein Schulkind auf einer Privatschule stärker durch die Steuergelder profitieren würde als auf einer öffentlichen (und im Umkehrschluss die Schüler auf der öffentlichen Schule dadurch benachteiligt werden). Dass das aber tatsächlich so ist, müsste erst einmal festgestellt werden.
_________________ There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1479
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(#2012399) Verfasst am: 24.07.2015, 10:33 Titel: |
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Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Die angegebenen Kosten, die ein Schulkind in einer öffentlich finanzierten Schule verursacht, sind statistisch errechnete Kosten, runtergebrochen auf das einzelne Schulkind. Wird ein Kind aus der öffentlichen Schule genommen und auf eine Privatschule (von mir aus eine, die zu 100% privat finanziert ist) geschickt, dann sinken dadurch nicht automatisch die Ausgaben des Staates, so dass man diese dann den Eltern zur Verfügung stellen könnte. Ein Schulkind mehr oder weniger macht in den Kosten überhaupt keinen Unterschied. Selbst wenn so viele Kinder wechseln, dass ein oder mehrere Lehrkräfte eingespart werden könnten, führt das nur zu einer vergleichsweise kleinen, kaum spürbaren Reduktion. Denn die Kosten für die Lehrkräfte sind ja nur einer von vielen wesentlichen Kostenfaktoren: Instandhaltung und Reinigung der Schuleinrichtungen (Hausmeister, Putzkolonne, Gärtner etc.), Lehrmittel, Verwaltung, Wasser, ´Strom, Lehreraus- und Weiterbildung. Der größte Teil sind Fixkosten. Fallen ein paar Schüler weg, dann sinken die Kosten kaum messbar. Die Kosten pro Schulkind steigen dann eben, weil sie auf entsprechend weniger Kinder umgelegt werden. |
Klar, die potenziell freiwerdende Menge ist marginal. Und dennoch ist das ein doppelter Schlag gegen die bildungsfernen /ärmeren Gesellschaftsschichten. Einerseits können sie das Angebot einer Privatschule aufgrund des zu zahlenden Schulgeldes nicht wahrnehmen, andererseits finanzieren sie dieses Angebot, dass vornehmlich bildungsnahe Gesellschaftsschichten wahrnehmen, zusätzlich über Steuergelder mit. |
Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Dein Argument würde dann Sinn ergeben, wenn ein Schulkind auf einer Privatschule stärker durch die Steuergelder profitieren würde als auf einer öffentlichen (und im Umkehrschluss die Schüler auf der öffentlichen Schule dadurch benachteiligt werden). Dass das aber tatsächlich so ist, müsste erst einmal festgestellt werden. |
Mein Argument würde dann gelten, wenn Privatschulen besser wären als staatliche Schulen und aufgrund des geschilderten Sachverhaltes nur einem Teil der Bevölkerung praktisch zugänglich wären. Da Prämisse 1 aber in Frage gestellt wird muss ich mir erstmal die 60 Seiten lange Studie durchlesen, bevor ich mich nochmal fundiert dazu äußern kann
vlt. sollte die Diskussion hier abgeschnitten und umgesiedelt werden. Ist ja mittlerweile abseits des Betreuungsgeldes.
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astarte Foren-Admin
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46493
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(#2012401) Verfasst am: 24.07.2015, 11:14 Titel: |
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Ratio hat folgendes geschrieben: |
In der Tat, das habe ich. Aber die erweiterte Gestaltungsfreiheit ist ein Fakt. Wer würde den schon als negativ bewerten?
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Warum sollte man diese denn pauschal positiv bewerten?
Erweiterte Gestaltungsfreiheit kann ja auch Konzepte beinhalten wie Andere ausgrenzende, intolerante Haltungen, religiöse Einseitigkeit usw. Auch das ist doch erweiterte Gestaltungsfreiheit, und ich werte die natürlich nicht positiv. Auch manche pädagogische Konzepte sind vielleicht gar nicht so dolle, wie sie verkauft werden.
_________________ Tja
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1479
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(#2012414) Verfasst am: 24.07.2015, 12:13 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: |
In der Tat, das habe ich. Aber die erweiterte Gestaltungsfreiheit ist ein Fakt. Wer würde den schon als negativ bewerten?
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Warum sollte man diese denn pauschl positiv bewerten?
Erweiterte Gestaltungsfreiheit kann ja auch Konzepte beeinhalten wie andere ausgrenzende, intolerante Haltungen, religiöse Einseitigkeit usw. Auch das ist doch erweiterte Gestaltungsfreiheit, und ich werte die natürlich nicht positiv. Auch manche pädagogische Konzepte sind vielleicht gar nicht so dolle, wie sie verkauft werden. |
Gut, wenn man ein Freund dieser Ansicht ist könnte man sich doch immer noch damit vereinbaren, dass die Akkreditierung der Privatschulen eben auch die Konformität mit derlei Anforderungen prüfen würde, die du an solch einen toleranten und aufgeklärten Unterricht richten würdest. Bleibt somit die Gestaltungsfreiheit hinsichtlich Unterrichtsdurchführung, Lehrschwerpunkt etc. .
Mal davon ab war zumindest meine Schullaufbahn alles andere als ein kritisches und objektives Denken fördernd. Und wenn man unter tolerant "offen gegenüber anderen Kulturen, gegen Nazis und für Gleichberechtigung von Frauen" fasst, dann war der Unterricht das zwar. Das deckt sich aber nicht mit meiner Toleranzdefinition .
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#2012428) Verfasst am: 24.07.2015, 15:24 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: |
Erweiterte Gestaltungsfreiheit kann ja auch Konzepte beinhalten wie Andere ausgrenzende, intolerante Haltungen, religiöse Einseitigkeit usw. |
Wurzelrassen, Auszug aus Atlantis, ....
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 21849
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(#2012490) Verfasst am: 24.07.2015, 23:24 Titel: |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | Einerseits können sie das Angebot einer Privatschule aufgrund des zu zahlenden Schulgeldes nicht wahrnehmen, andererseits finanzieren sie dieses Angebot, dass vornehmlich bildungsnahe Gesellschaftsschichten wahrnehmen, zusätzlich über Steuergelder mit. |
Es gibt allerdings mW eine Regelung, dass öffentlich geförderte Privatschulen nicht sozial selektieren dürfen. Was das genau heißt, weiß ich nicht auswendig, aber ich denke, keine zu hohen Gebürhren bzw. aozial gestaffelte Sätze (und Auswahl der Schüler nicht danach, wer den höheren Beitrag zahlt).
Dass sie dennoch ausgrenzend wirken können (zB wegen des genannten Effekts, dass man sich kümmern muss, um seine Kinder dahin zu schicken, oder eben doch des Schulgelds, auch wenn es prinzipiell tragbar wäre), sei aber unbestritten.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1479
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(#2013320) Verfasst am: 31.07.2015, 10:32 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Einerseits können sie das Angebot einer Privatschule aufgrund des zu zahlenden Schulgeldes nicht wahrnehmen, andererseits finanzieren sie dieses Angebot, dass vornehmlich bildungsnahe Gesellschaftsschichten wahrnehmen, zusätzlich über Steuergelder mit. |
Es gibt allerdings mW eine Regelung, dass öffentlich geförderte Privatschulen nicht sozial selektieren dürfen. Was das genau heißt, weiß ich nicht auswendig, aber ich denke, keine zu hohen Gebürhren bzw. aozial gestaffelte Sätze (und Auswahl der Schüler nicht danach, wer den höheren Beitrag zahlt).
Dass sie dennoch ausgrenzend wirken können (zB wegen des genannten Effekts, dass man sich kümmern muss, um seine Kinder dahin zu schicken, oder eben doch des Schulgelds, auch wenn es prinzipiell tragbar wäre), sei aber unbestritten. |
Diese Regelung gibt es, das stimmt. Wie genau die beschaffen ist weiß ich gerade auch nicht. In der von Astarte genannten/indirekt verlinkten Studie wird das aber glaube ich erläutert. Sobald ich dem Forum mal wieder mehr Aufmerksamkeit widmen kann komm ich darauf nochmal zurück.
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