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Objektivität der Ethik und Bewertungspoblematik
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#779966) Verfasst am: 01.08.2007, 14:46    Titel: Objektivität der Ethik und Bewertungspoblematik Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
chiring hat folgendes geschrieben:
Man stellt sich offenbar vor das die Rechte der Frauen in vorislamischer, also heidnisch-polytheistischer Zeit noch schlechter gewesen sind. Es wird suggeriert das die Islamisierung Arabiens ein Fortschritt gewesen und das der Islam – trotz aller aufgeführten Nachteile - fortschritts-, und reformfähig sei.

Und selbst wenn es so wäre, so ist es dennoch Unsinn, den ethischen Standard irgendwelcher historischen Zeiten zur Meßlatte zu machen und nicht den heutigen...


Einen ethischen "Standard" anhand eines anderen ethischen "Standards" zu beurteilen, ist allgemein Unsinn - das betrifft auch den heutigen.

Der Thread wurde nicht von Hornochse erstellt, sondern von mir aus Was der Zentralrat der Muslime von Frauenrechten hält abgetrennt
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Dr. Benchmark
Radikal-Liberalist



Anmeldungsdatum: 09.08.2006
Beiträge: 1288
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Beitrag(#779969) Verfasst am: 01.08.2007, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Einen ethischen "Standard" anhand eines anderen ethischen "Standards" zu beurteilen, ist allgemein Unsinn - das betrifft auch den heutigen.


Find ich nicht unbedingt.
Du sagst das so, als ob das eine bewiesene Gesetzmäßigkeit wäre.
Ich kann mir bei erster Betrachtung eigentlich nichts weiter als einen "anderen" Standard vorstellen, mit dem sich ersterer vergleichen ließe...
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#779970) Verfasst am: 01.08.2007, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Mit was willst du denn dann vergleichen?
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#779978) Verfasst am: 01.08.2007, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn man z.B. die Auffassung der Islamisten bezüglich der Frauenrechte anhand unseres ethischen Standards verurteilt, kommt dabei im Prinzip folgendes heraus: Ihr gebt euren Frauen zu wenig Rechte, weil sie bei uns mehr Rechte haben. Moral und Ehtik haben an sich nichts mit Wahrheit zu tun.
Begründen kann man nur mit Auswirkung oder Herkunft: Also: Ihr gebt euren Frauen zu wenig Rechte, da sich Mann und Frau, bewiesener Maaßen, weder geistig oder intellektuell voneinander unterscheiden. Daher rührt ihr Anspruch auf Gleichberechtigung.

Der Vorteil unserer heutigen Moral/Ehtik ist, dass sie sich ihre Grundlagen immer stärker im Naturalismus sucht. Die Tatsache, dass in diesem speziellen Falle unsere Ethik auch wirklich greift, sollte jedoch nicht zu dem Trugschluss verleiten, man könne sie allgemein als Maßstab nehmen - auch heute beinhaltet sie noch zu viel Aberglauben.
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- Niklas Luhmann -
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#779984) Verfasst am: 01.08.2007, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Du musst aber immer Ethiken miteinander vergleichen, einen absoluten Bezugspunkt findest du nicht.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#779993) Verfasst am: 01.08.2007, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Du musst aber immer Ethiken miteinander vergleichen, einen absoluten Bezugspunkt findest du nicht.


Ich glaubte, oben geschildert zu haben, dass es doch anders geht: Indem man z.B. die Auffassung der Islamisten, eine Frau habe nicht den Anspruch auf gleiche Rechte, widerlegt, indem man mit der Gleichheit von Mann und Frau auf geistiger Ebene argumentiert.

Auf der einen Seite haben wir in diesem Falle eine Auffassung, die einer Religion entspringt und auf der anderen Seite haben wir eine Herleitung auf naturalistischer Basis.

Edit:

Erst wenn unsere Moral/Ethik völlig von Aberglauben und Irrtümern befreit ist, könnte man sie - als Ganzes - als Maßstab ansetzen.
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- Niklas Luhmann -
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
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Beitrag(#780001) Verfasst am: 01.08.2007, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Aus dem Sein folgt kein Sollen. Das ist ein naturalistischer Fehlschluss. Außerdem lässt sich mit der Natur alles begründen... es ist unerheblich ob Männer und Frauen tatsächlich gleich sind und ob es Unterschiede zwischen "Rassen" gibt oder nicht; deren normative Gleichheit ist eine Setzung.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#780004) Verfasst am: 01.08.2007, 15:57    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Aus dem Sein folgt kein Sollen. Das ist ein naturalistischer Fehlschluss.


Richtig, aus dem Sein folgt nicht automatisch ein Sollen. Eine Interpretation ist immer nötig - deshalb sprach ich auch von Herleitung. Aber sage mir, was dir lieber ist: Eine Ethik, die auf falschen (oder nicht einmal greifbaren) Annahmen beruht oder eine Ethik, die dem Menschen von seinen Grundlagen her gerecht wird?

Zitat:
Außerdem lässt sich mit der Natur alles begründen... es ist unerheblich ob Männer und Frauen tatsächlich gleich sind und ob es Unterschiede zwischen "Rassen" gibt oder nicht; deren normative Gleichheit ist eine Setzung.


Mit der Natur lässt sich begründen, dass Männer und Frauen in unserer heutigen Gesellschaft ungleiche Rechte erhalten sollen? Auf diese Begründung bin ich gespannt (und bitte nicht damit kommen, dass es in fast jeder Gesellschaft so war - die Moral baute von Anfang an auf Irrtümer).
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- Niklas Luhmann -
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Sokrateer
souverän



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Beitrag(#780071) Verfasst am: 01.08.2007, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Aus dem Sein folgt kein Sollen. Das ist ein naturalistischer Fehlschluss.

Nicht jede Definition eines Solls auf Basis eines Seins ist ein Fehlschluss.
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Kival
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Beitrag(#780226) Verfasst am: 01.08.2007, 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

Das hatten wir schonmal: Doch. Sollen sind immer Konventionen und Festsetzungen, die nicht begründbar sind, vor allem nicht aus dem Sein. Man kann Brücken zum Sein schlagen und hat diese auch immer, aber dennoch folgt aus dem Sein eben kein Sollen... - außerdem ist eine Definition kein logischer Schluss...

@Hornochse

Was Du ansprichst ist eines der Brückenprinzipien: Eine Ethik muss, damit sie brauchbar ist, dem Menschen gerecht werden, das ist eine notwendige Bedingung für eine solche brauchbare Ethik - aber auch dieses Prinzip ist eine Konvention, es gibt keine logische Notwendigkeit hier.

Zu Frauen und Männern kann man sowohl statistisch als auch biologisch Unterschiede nachweisen; Frauen können z. B. Kinder gebären. Es ist richtig, dass man häufig Begründungen für ungleiches Behandeln wissenschaftlich widerlegen kann; letztendlich waren diese Begründungen aber meist sowieso Fehlschlüsse (z. B. "Schwarze sind dümmer -> weniger Rechte").
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Sokrateer
souverän



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Beitrag(#780239) Verfasst am: 01.08.2007, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Das hatten wir schonmal: Doch. Sollen sind immer Konventionen und Festsetzungen, die nicht begründbar sind, vor allem nicht aus dem Sein. Man kann Brücken zum Sein schlagen und hat diese auch immer, aber dennoch folgt aus dem Sein eben kein Sollen... - außerdem ist eine Definition kein logischer Schluss...

Ein Sollzustand ist ein potentieller, gewünschter Zustand. Der Wunsch kann sich aus der Natur des Menschen ergeben. Die Notwendigen Handlungen, um diesen Zustand zu erreichen ergeben sich aus dem status quo.
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Kival
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Beitrag(#780263) Verfasst am: 01.08.2007, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

Aha, also nicht aus dem was ist, sondern aus dem, was wir wollen, ziehst du das Sollen. Das ist natürlich überhaupt nicht etwas anderes als das, um das es hier ging (Gleichheit der Geschlechter o. v.).
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Kival
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Beitrag(#780268) Verfasst am: 01.08.2007, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Meiner Meinung nach ergibt sich das Sollen übrigens aus Problemen, die wir lösen wollen - wenn wir uns einig sind, dass wir es lösen wollen, kann eigentlich objektiv untersucht werden, was dazu getan werden kann. Als nicht falsifzierbare Wissenschaft halte ich Ethik tatsächlich nicht für möglich. Leider ist ein sehr interessanter Text von Niemann dazu nicht online verfügbar. Dr. Hans-Joachim Niemann: Wie objektiv kann Ethik sein? in Aufklärung und Kritik, Sonderheft 5/2001: Schwerpunkt Hans Alberts Kritischer Rationalismus
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Hornochse
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Beitrag(#780278) Verfasst am: 01.08.2007, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:


@Hornochse

Was Du ansprichst ist eines der Brückenprinzipien: Eine Ethik muss, damit sie brauchbar ist, dem Menschen gerecht werden, das ist eine notwendige Bedingung für eine solche brauchbare Ethik - aber auch dieses Prinzip ist eine Konvention, es gibt keine logische Notwendigkeit hier.


Logische Notwendigkeiten gibt es hierbei sicherlich nicht, doch es gibt einen gesunden Menschenverstand, der einem dazu rät, sich danach zu richten.
Zudem gibt es die Möglichkeit, Moralvostellungen anhand ihrer Auswirkungen zu bewerten.

Übrigens: Mit dem Satz, dass jede Ethik eine Konvention ist, widerlegst du die Brauchbarkeit der Bewertung einer Ethik durch eine andere (um wieder auf das Ursprüngliche zurückzukommen). [/quote]
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- Niklas Luhmann -
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Kival
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Beitrag(#780281) Verfasst am: 01.08.2007, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, denn du kannst höchstens intuitive Ethik mit einer bestimmten Ethik vergleichen, sonst kannst Du Ethik noch an einigen kriterien messen - diese Kriterien müssen aber auch normativ festgesetzt werden, sind also auch Ethik. Sagen wir z. B. dass wir fordern, dass Ethik widerspruchsfrei sein sollte und einem realistischen Menschenbild entsprechen sollte - das sind plausible Forderungen, aber letztendlich nicht begründbar sondern nur entscheidbar.
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Hornochse
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Beitrag(#780284) Verfasst am: 01.08.2007, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach ergibt sich das Sollen übrigens aus Problemen, die wir lösen wollen - wenn wir uns einig sind, dass wir es lösen wollen, kann eigentlich objektiv untersucht werden, was dazu getan werden kann. Als nicht falsifzierbare Wissenschaft halte ich Ethik tatsächlich nicht für möglich. Leider ist ein sehr interessanter Text von Niemann dazu nicht online verfügbar. Dr. Hans-Joachim Niemann: Wie objektiv kann Ethik sein? in Aufklärung und Kritik, Sonderheft 5/2001: Schwerpunkt Hans Alberts Kritischer Rationalismus


Ethik kann niemals objektiv sein. Was der eine gutheißt, heißt der andere schlecht. Auch eine Ethik, die auf naturalistischer Basis gebaut ist, enthält Interpretationen - und Interpretationen sind niemals objektiv.
Doch um es noch einmal zu sagen: Was ist sinnvoller? Eine Ethik, die sich aus der Grundlage des Menschen herleitet oder eine Ehtik, die einen enormen metaphysischen Hintergrund besitzt. (Der Naturalismus fällt auch unter Metaphysik - doch auch hier sollte das Prinzip gelten: So wenig Metaphysik als nötig).
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#780287) Verfasst am: 01.08.2007, 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Nein, denn du kannst höchstens intuitive Ethik mit einer bestimmten Ethik vergleichen, sonst kannst Du Ethik noch an einigen kriterien messen - diese Kriterien müssen aber auch normativ festgesetzt werden, sind also auch Ethik. Sagen wir z. B. dass wir fordern, dass Ethik widerspruchsfrei sein sollte und einem realistischen Menschenbild entsprechen sollte - das sind plausible Forderungen, aber letztendlich nicht begründbar sondern nur entscheidbar.


Ich schrieb es gerade schon - während du dies hier schriebst Smilie :
Metaphysik ist immer dabei. Doch weniger ist hier mehr. Und die Auswirkungen von Moralvorstellungen lassen sich durchaus objektiv feststellen und bewerten.
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Kival
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Beitrag(#780289) Verfasst am: 01.08.2007, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Die Wissenschaft ist auch nur im Sinne von intersubjektivität objektiv... Objektivität bedeutet hier, dass man sich auf Kriterien des Diskus einigt und anhang dieser wertet. - Das ist in der Wissenschaft keineswegs anders; Eine Ethik kann nicht im Hinblick auf die Ziele objektiv sein aber in Hinblick auf die Untersuchung, wie die Ziele zu erreichen sind.
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Hornochse
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Beitrag(#780293) Verfasst am: 01.08.2007, 23:12    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Die Wissenschaft ist auch nur im Sinne von intersubjektivität objektiv... Objektivität bedeutet hier, dass man sich auf Kriterien des Diskus einigt und anhang dieser wertet. - Das ist in der Wissenschaft keineswegs anders; Eine Ethik kann nicht im Hinblick auf die Ziele objektiv sein aber in Hinblick auf die Untersuchung, wie die Ziele zu erreichen sind.


In der Wissenschaft gibt es kein "Ziel", wie man es in der Ethik feststellen kann. Die Wissenschaft orientiert sich nicht am Wohl des Menschen oder ähnlichem. Der nicht-objektive, bessergesagt der nicht empirisch zu begründende metaphysische Teil der Wissenschaft ist ihre Grundlage - in unserem heutigen Falle der Naturalismus - der sich bestens bewährt.
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Kival
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Beitrag(#780296) Verfasst am: 01.08.2007, 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt in Wissenschaft und Ethik Ziele auf die man sich einigen muss - es sind nur verschiedene...

PS: In der Wissenschaft is nix empirisch begründet... (Induktionsproblem)
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Hornochse
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Beitrag(#780298) Verfasst am: 01.08.2007, 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Nenne mir ein Ziel einer Wissenschaft.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#780300) Verfasst am: 01.08.2007, 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

Widerspruchsfreiheit, Falsifzierbarkeit... sind letztendlich abgeletiet davon, dass man eine adäquate Beschreibung der "Realität" haben möchte. Das Ziel ist letztendlich etwas, was man unkritisch einmal "Wahrheit" nennen will.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#780301) Verfasst am: 01.08.2007, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Widerspruchsfreiheit, Falsifzierbarkeit... sind letztendlich abgeletiet davon, dass man eine adäquate Beschreibung der "Realität" haben möchte. Das Ziel ist letztendlich etwas, was man unkritisch einmal "Wahrheit" nennen will.


Widerspruchsfreiheit und Falsifizierbarkeit sind Teilaspekte des Naturalismus - sie sind die Grundlage der Wissenschaft.
Wahrscheinlich haben wir hier nur begriffliche Probleme und meinen das Gleiche.

Unter einem Ziel der Ehtik verstehe ich z.B. die Förderung des Wohlergehens des Menschen - also etwas, das als Resultat am Ende stehen soll. So etwas kennt die Wissenschaft jedoch nicht.
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kolja
der Typ im Maschinenraum
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Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#780744) Verfasst am: 02.08.2007, 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Leider ist ein sehr interessanter Text von Niemann dazu nicht online verfügbar. Dr. Hans-Joachim Niemann: Wie objektiv kann Ethik sein? in Aufklärung und Kritik, Sonderheft 5/2001: Schwerpunkt Hans Alberts Kritischer Rationalismus

Wie wär's damit?

-> http://www.opensociety.de/Web1/pdf-Dateien/ObjektiveEthik.pdf
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#780754) Verfasst am: 02.08.2007, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Anbeten
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: Germering

Beitrag(#780759) Verfasst am: 02.08.2007, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Widerspruchsfreiheit, Falsifzierbarkeit... sind letztendlich abgeletiet davon, dass man eine adäquate Beschreibung der "Realität" haben möchte. Das Ziel ist letztendlich etwas, was man unkritisch einmal "Wahrheit" nennen will.


Widerspruchsfreiheit und Falsifizierbarkeit sind Teilaspekte des Naturalismus - sie sind die Grundlage der Wissenschaft.
Wahrscheinlich haben wir hier nur begriffliche Probleme und meinen das Gleiche.

Unter einem Ziel der Ehtik verstehe ich z.B. die Förderung des Wohlergehens des Menschen - also etwas, das als Resultat am Ende stehen soll. So etwas kennt die Wissenschaft jedoch nicht.

Doch: Regeln (Theorien) zu finden, mit denen die wahrnehmbare Welt gut simuliert/vorausgesagt werden kann.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#780770) Verfasst am: 02.08.2007, 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Leider ist ein sehr interessanter Text von Niemann dazu nicht online verfügbar. Dr. Hans-Joachim Niemann: Wie objektiv kann Ethik sein? in Aufklärung und Kritik, Sonderheft 5/2001: Schwerpunkt Hans Alberts Kritischer Rationalismus

Wie wär's damit?

-> http://www.opensociety.de/Web1/pdf-Dateien/ObjektiveEthik.pdf


Punkt 2.3: "Die wertfreie Bewertung moralischer Werte".

Hier steht nichts anderes, als ich es sagte - nur zog ich zur Bewertung nicht nur das Ziel (ich nannte es Auswirkung), sondern auch die Herkunft heran.

Steps Aussage stimme ich im übrigen zu. Der Unterschied dieser Ziele ist jedoch quantitativer Natur. Während in den Wissenschaften ein sehr allgemeines Ziel vorgegeben ist, sind die Ziele einer Ethik sehr konkret.
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Tapuak
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Anmeldungsdatum: 23.02.2006
Beiträge: 1264

Beitrag(#780813) Verfasst am: 02.08.2007, 14:04    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach ergibt sich das Sollen übrigens aus Problemen, die wir lösen wollen - wenn wir uns einig sind, dass wir es lösen wollen, kann eigentlich objektiv untersucht werden, was dazu getan werden kann.

Das sehe ich ganz genauso. Leider ziehen aber die meisten Leute aus der Unmöglichkeit der Letztbegründung den falschen Schluss, nämlich den des resignativen Rückzugs in den völligen ethischen Relativismus/Subjektivismus usw.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#780814) Verfasst am: 02.08.2007, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Tapuak hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach ergibt sich das Sollen übrigens aus Problemen, die wir lösen wollen - wenn wir uns einig sind, dass wir es lösen wollen, kann eigentlich objektiv untersucht werden, was dazu getan werden kann.

Das sehe ich ganz genauso. Leider ziehen aber die meisten Leute aus der Unmöglichkeit der Letztbegründung den falschen Schluss, nämlich den des resignativen Rückzugs in den völligen ethischen Relativismus/Subjektivismus usw.


Sohsoh... und wie äussert sich das dann zB?
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#780829) Verfasst am: 02.08.2007, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Das hatten wir schonmal: Doch. Sollen sind immer Konventionen und Festsetzungen, die nicht begründbar sind, vor allem nicht aus dem Sein. Man kann Brücken zum Sein schlagen und hat diese auch immer, aber dennoch folgt aus dem Sein eben kein Sollen... - außerdem ist eine Definition kein logischer Schluss...

Ein Sollzustand ist ein potentieller, gewünschter Zustand. Der Wunsch kann sich aus der Natur des Menschen ergeben. Die Notwendigen Handlungen, um diesen Zustand zu erreichen ergeben sich aus dem status quo.


Das trifft es doch ganz gut. Die Frage die hierbei fehlt, ist die nach der Mächtigkeit des Wunsches nach dem Sollzustand. Man könnte aufgrund einer Pseudoaxiomatik leicht dazu geneigt sein, ein unterstelltes Bedürfnis nach 'ethischer Reglementierung' zur Maxime auszurufen, was nichts weiter wäre, als eine Art naturalistisches Priestertum.


Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 02.08.2007, 14:22, insgesamt einmal bearbeitet
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