Heike Jackler hat folgendes geschrieben: |
Zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert wurde in zahlreichen Kirchen eine sogenannte «Judensau» angebracht. Noch heute existieren solche judenfeindliche Skulpturen.
http://www.nzz.ch/2004/02/06/fe/page-article9DWRO.html |
wortpass hat folgendes geschrieben: |
Da denkt man doch die Ursprünge liegen bestimmt beim Nationalsozialismus und liest bei Wikipedia das Christen der Beginn dieser Abwertung sind. |
Raphael hat folgendes geschrieben: |
Wieso werden die diversen "Judensäue" eigentlich nicht entfernt? Eine Kirchengemeinde sollte doch wohl Wert darauf legen, dass an oder in ihrem Gotteshaus kein Platz ist für antijudaistische oder antisemitische Manifestationen. |
yxyxyx hat folgendes geschrieben: |
eins kann man den Kirchen betreff der vorbelasten Geschichte mit den Juden durchaus gutheissen: sie haben zwar sehr spät und nach der Katastrophe im WK2 sehr überzeugend mit dieser Vergangenheit aufgeräumt, was man von der Linken bis heute nicht sagen kann. |
Evilbert hat folgendes geschrieben: | ||
Wo denn? |
yxyxyx hat folgendes geschrieben: |
Die Geschichte mit der Judensau ist schon etwas grotesk, da 1.) das Schwein bei den Juden als nicht koscher gilt 2.) die Reinlichkeit der Juden für die Christen anlass war, ihre Identität im Dreck zu suchen (bei den Franziskanern galt dies bis ins 20.Jh. hinein als Tugend). Was wiederum die Legende von den Pestvergiftern förderte, da J. wegen ihre Reinlichkeit weniger anfällig für diese Seuche waren. 3.) Schweine in realiter aber sehr reinliche Tiere sind. Die damaligen Haltungsformen aber ihr natürliches Reinigungsverhalten nicht förderten. |
Narziss hat folgendes geschrieben: |
Mal vom Thema Kirche weg - was müssen sich die Linken denn in Bezug auf WKII gefallen lassen? |
Xing xiao jie hat folgendes geschrieben: |
Eine Buchempfehlung |
yxyxyx hat folgendes geschrieben: |
Ja wenn Dir das entgangen ist (Besuch JP2 in diversen Synagogen, offizielle Entschuldigungen, Erklärung ALLER antisemit. Ressentiments für unhaltbar etc.), dann mußt Du Rezeoptionsstörungen haben. |
Evilbert hat folgendes geschrieben: |
Ich geh mal stark davon aus, dass mit "Du" ich gemeint bin.
Wie Du unschwer feststellen kannst, haben seitdem mehrere andere Leute gepostet. Meinste nicht, dass es besser gewesen wäre, mich zu zitieren oder Deinen Beitrag mit " @ Evilbert" einzuleiten? |
yxyxyx hat folgendes geschrieben: |
Ja wenn Dir das entgangen ist (Besuch JP2 in diversen Synagogen, offizielle Entschuldigungen, Erklärung ALLER antisemit. Ressentiments für unhaltbar etc.), dann mußt Du Rezeoptionsstörungen haben.
Betreff: RK, AB &HB im NS: Zufällig habe ich gestern auf Ö1 wegen des Andenkens an den Anschluss Ö ans 3.Reich & die Verwicklung der Kirchen darin gehört. Keine Angst, ich halte mich kurz. So trivial, wie es uns selbsternannte Geschichtsforscher wie Deschner deren Rollen weis machen will, ist es nicht! Oder noch einfacher: macht einfach einen Wien-Besuch! Besucht dort das erzbischöfl. Palais in der Wollzeile. Am Gang hängen noch heute die von SA-Banden aufgeschlitzten Bilder! |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||
Schau mal auf den Titel. |
Evilbert hat folgendes geschrieben: |
Shit, stimmt. Aber den übersehe ich immer, und ich wette, das geht den meisten Leuten hier so. |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||
Jap, ist mir auch nur zufällig bei einer Antwort an mich aufgefallen, weil ich in der Suche nach Kival gesucht hatte... |
yxyxyx hat folgendes geschrieben: |
das glaubst Du doch selber nicht, dass sich die Kirchen NUR als Opfer sehen!
Nur um ein Beispiel zu nennen: Ich habe damals Mitte der 80iger die Querelen ums "Anderle von Rinn" (eine Ritualmordstätte in der Nähe von Innsbruck) mitverfolgt. Da wurde tw. unter erbitterten Widerstand der dort ansässigen Bevölkerung dieser ekelige Kultplatz beseitigt. |
Evilbert hat folgendes geschrieben: |
Soweit ich sehe, bin ich echt begeistert, dass sich tatsächlich mal ein Bischof durchgerungen hat, auf Grund von öffentlichem Druck Volksverhetzung und denkbar größtmögliche Barbarei einzustellen, das ist wohl echt eine der wenigen Ausnahmen in der 2000jährigen Geschichte des Christentums. |
Zitat: |
Nur mit Demut und Beschämung können wir heute daran denken. Dass Nachbarn ihre Augen gerade nicht öffneten, sondern verschlossen hielten. Dass sie wegschauten, als Juden öffentlich kahl geschoren wurden. Dass sie die eigenen Fenster und Türen zuhielten, als jüdische Wohnungen gestürmt und ihre Bewohner abgeführt wurden. |
Zitat: |
Wie geht man am besten mit einer antijüdischen Schmähplastik an der Stadtkirche Wittenberg um? Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung plädiert nun dafür, sie in einem Museum unterzubringen. |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: | ||
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/wittenberg-antisemitismusbeauftragter-felix-klein-fuer-entfernung-der-judensau-a-1294085.html
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DonMartin hat folgendes geschrieben: |
Bescheuert.
Ohne den entsprechenden Hinweis kaeme kaum einer darauf, dass das Schwein irgendwas mit Juden zu tun hat. Wer versteht denn heute noch mittelalterliche Symbolik. Wenn man also nicht alle naselang darauf rumreiten wuerde, dann waere das Thema laengst durch. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich wuerde die einfach umgestalten und ein Nazischwein draus machen. |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: | ||
Also: Der Nazi ist der Jude von heute. |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: | ||
Also: Der Nazi ist der Jude von heute. |
Zitat: |
Seit Jahren tobt in der Universitätsstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt ein Streit um ein judenfeindliches Relief an der Fassade der Stadtkirche. Nun verhandelt der Bundesgerichtshof. Hoffentlich sind die Karlsruher Richter klüger als ihre Kollegen in den Vorinstanzen.
Seit mehr als 700 Jahren gibt es die «Judensau» von Wittenberg. Wenn man eine Ahnung davon bekommen will, wie lange die Gesellschaften Europas die Juden ausgegrenzt und verächtlich gemacht haben, muss man nur den Versuch unternehmen, diesen gewaltigen Zeitraum im Geist an sich vorbeiziehen zu lassen.[...] An diesem Montag verhandelt der Bundesgerichtshof in Karlsruhe über das Relief. Zuletzt hatte das Oberlandesgericht im sachsen-anhaltischen Naumburg 2020 entschieden, dass die Plastik an der Fassade der Stadt- und Pfarrkirche St. Marien zu Wittenberg bleiben darf, wo sie ist. Der 79-jährige Kläger, ein Rentner aus dem Rheinland, der nach eigenen Angaben zum Judentum konvertiert ist, will notfalls «den ganzen juristischen Weg ausschöpfen», um die Entfernung des Reliefs durchzusetzen. Es beleidige die Angehörigen des jüdischen Glaubens, sagt er. [...] Anstelle einer verrätselten Ästhetisierung mit Baum und Licht müsste die Kirche den eigenen, erst nach sehr langer Zeit eingestandenen Hass in den Mittelpunkt ihrer Einordnung stellen. Solange das nicht geschieht, wäre es besser, das Relief abzumontieren und in einem Museum unterzubringen. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
https://www.nzz.ch/international/es-waere-besser-wenn-die-judensau-von-wittenberg-verschwindet-ld.1538485 |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Ich bin auch dagegen solchen alten Zeugnisse düsterer Vergangenheit zu entfernen. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Ich finde in diesem speziellen Fall kann man diese verhöhnende Statuette ruhig entfernen. |
Zitat: |
Bundesgerichtshof zur Wittenberger Sau
Ausgabejahr 2022 Erscheinungsdatum 14.06.2022 Nr. 094/2022 Urteil vom 14. Juni 2022 - VI ZR 172/20 Der unter anderem für das allgemeine Persönlichkeitsrecht zuständige VI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat entschieden, dass das an der Außenfassade der Wittenberger Stadtkirche angebrachte Sandsteinrelief - die "Wittenberger Sau" - nicht entfernt werden muss. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wenn man es schon stehen lässt, wäre Stolpersteine oder etwas in der Art gut sichtbar in die unmittelbare Umgebung zu setzen vielleicht eine Option. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Ich bin auch dagegen solchen alten Zeugnisse düsterer Vergangenheit zu entfernen. Auch dann wenn man sie dann in ein Museum stellt. Denn so eine Museumisierung hat für meine Begriffe ein Problem: Wenn man etwas verlorenes ausgräbt und es dann in ein Museum stellt, dann macht man es wieder sicht- und erlebbar. Gleiches gilt für Gemälde, die ja zum Teil auch in Privatbesitz sind und dort nur in einer Villa oder privatem Archiv ungesehen ihr Dasein fristen, in einem Museum aber wieder zurück in die öffentliche Existenz gebracht werden. Nimmt man aber etwas von einem bisher umsonst besuch- und betrachtbaren Ort ab und stellt es dann in einem (vermutlich kostenpflichtigen) Museum aus, so entnimmt man es dieser Öffentlichkeit, wo es ggf. zufällig im Vorbeigehen hätte entdeckt werden können und bringt es stattdessen an einen Ort, wo man es gezielt aufsuchen muss. Ein aktives Interesse, nicht nur an (in diesem Fall) Kirchenarchitektur, sondern antisemitischer Kunst muss also erst aufgebracht werden, bevor man überhaupt erst in die Nähe davon kommt. Die Hürde daran erst ein Interesse zu entwickeln ist an öffentlichen Orten halt nicht vorhanden.
Soweit meine Meinung dazu. ... Oder wenigstens ein Teil davon. Einen zweiten Teil hat fwo da schon ganz gut ausformuliert. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Mein Vorschlag dazu besteht eher in einer Stiftung, die die Therapie der Leute bezahlt, die sich durch die Zeugnisse der Vergangenheit beleidigt oder verletzt fühlen. |
jdf hat folgendes geschrieben: |
Wie gut das "Mahnmal" funktioniert, konnte man sehr gut an den Meldungen über die Gerichtsentscheidung sehen: Fast alle waren ausschließlich mit dem Relief bebildert. Nur bei einer Meldung und dann auch nur im eingebetteten Film konnte man die Bodenplatte sehen und zwar bei tagesschau.de.
Die "Mahnmals-Behauptung" ist also meinetwegen noch gut gemeint (auch was den Zeitpunkt Ende der 80er angeht), aber in Bezug auf die Wahrnehmung ist sie für den Eimer, bleibt nur Behauptung. Einfach eine Bodenplatte abzuschmeißen reicht da mE nicht, wie an der Berichterstattung klar zu sehen ist. Ich frage mich, warum die Sau überhaupt Teil der Restaurierung war. Man hätte sie besser einfach der Verwitterung anheim gegeben, da sie nicht wert ist, erhalten zu werden, wenn sie schon nicht demontiert und zB in ein Museum gestellt wird. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Bewerte ich auch so. Eine glaubhafte Dekonstruktion könnte beispielsweise erfolgen, wenn man die eingebaute Platte aus dem Gemäuer entfernen würde, und eben auf Augenhöhe sichtbar würde. (In der Art wie die Stolpersteine, die an die Opfer der Nazis errinnern.) |
wortpass hat folgendes geschrieben: |
http://de.wikipedia.org/wiki/Judensau |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Ein bisschen schade fände ich die Demontage oder das Verwitternlassen jedoch schon. So aus kultur- und kunstgeschichtlicher Sicht halt. Gerade alle Bauwerke oder Teile davon, die schon älter als, sagen wir mal 150 Jahre sind, finde ich stets sehr erhaltenswert, um sich dank ihrer auch die Geschichte und Gesellschaft ihrer Zeit zu vergegenwärtigen. Wenn ich dafür Zeit habe besuche ich z. B. regelmäßig Kirchen und Dome, obwohl mich die Religion völlig kalt lässt, nur um sozusagen die Luft dieser alten Gemäuer einzuatmen.
Gerade beim Thema Antisemitismus und Naziverbrechen gibt es in den meisten Orten zwar diese Stolpersteine, von denen ich ein großer Fan bin, aber sonst geht die Geschichte der Menschen, die vor einem dort lebten, doch meist an einem vorbei. Besonders natürlich in den Schluchten der modernen Bürotürme. Ich finde das wichtig. Sich zu besinnen, dass vor einem andere hier waren. Alte Bauten helfen dabei. Besonders dann, wenn man sie so erhält, wie sie gebaut wurden. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Dem kann ich dir zustimmen. Allerdings ist das von dir Beschriebene auch komplett ohne diese Schmähskulptur möglich, oder nicht? |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||
Kommt drauf an. Wenn man vor allem nach dem tief verwurzelten und allgegenwärtigen Antisemitismus einer Gegend und ihrer früheren Bewohner sucht und Versatzstücke davon finden will, dann nicht. Dann ist sie sogar unentbehrlich dafür. Ich bin in solchen Fällen sehr für eine schonungslose Ehrlichkeit. Dass unsere Vorfahren es für nötig ansahen solche Skulpturen an ihre Kirchen zu montieren, um allen zu zeigen, was sie vom Judentum hielten, ist ein Fakt, den sich eine Gesellschaft nicht schämen sollte einzugestehen. Es zeigt ein Bewusstsein dafür auf, woher man kam und warum man dahin nicht zurück will. Einen Makel zu beseitigen bedeutet nämlich nicht ihn überwunden zu haben, sondern lediglich, dass man es leid ist ihn zu tragen. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ich bin auch für Ehrlichkeit, aber auch der Meinung, das könnte man genauso erreichen mit einer Tafel beispielsweise die ein Foto dieser Skulptur zeigt und das Ganze textlich erläutert. All das was du schreibst bedingt nicht die Erhaltung dieser Skulptur. |
uwebus hat folgendes geschrieben: | ||
Nichts gegen eine Therapie, aber bitte auf Kosten der Therapierten. Warum soll man Spinnern noch den Therapeuten bezahlen? |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Da wäre ich mir nicht so sicher. Denn z. B. die zuvor bereits erwähnten Stolpersteine brauchen ja auch den Ort. Also meist den letzten bekannten Wohnort in Freiheit der Opfer. Allein Bilder der Plaketten würden nicht denselben Effekt haben. Der Ort und ggf. sofern noch erhalten, das Gebäude sind unabdingbar für die Verbindung des Subjekts mit der Geschichte des Objekts. Und Bilder und Schilder sind ja schön und gut, aber wenn das fragliche Objekt noch im Originalzustand erhalten bzw. originalgetreu restauriert ist, dann gibt das immer eine viel bessere emotionale bzw. bewusste Erkenntnis des Ortes ab, als nur eine beschriftete Tafel. Ist irgendwie schwer in Worte zu fassen. Jedenfalls glaube ich nicht, dass beides gleichgut funktioniert. |
jdf hat folgendes geschrieben: |
Wie gut das "Mahnmal" funktioniert, konnte man sehr gut an den Meldungen über die Gerichtsentscheidung sehen: Fast alle waren ausschließlich mit dem Relief bebildert. Nur bei einer Meldung und dann auch nur im eingebetteten Film konnte man die Bodenplatte sehen und zwar bei tagesschau.de.
Die "Mahnmals-Behauptung" ist also meinetwegen noch gut gemeint (auch was den Zeitpunkt Ende der 80er angeht), aber in Bezug auf die Wahrnehmung ist sie für den Eimer, bleibt nur Behauptung. Einfach eine Bodenplatte abzuschmeißen reicht da mE nicht, wie an der Berichterstattung klar zu sehen ist. Ich frage mich, warum die Sau überhaupt Teil der Restaurierung war. Man hätte sie besser einfach der Verwitterung anheim gegeben, da sie nicht wert ist, erhalten zu werden, wenn sie schon nicht demontiert und zB in ein Museum gestellt wird. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Ich war nicht genau genug, sorry. Ich meinte eine Tafel in Augenhöhen, auf zwei Säulen angebracht, die ein Foto der Skulptur zeigen mit erläuterndem Text, direkt vor der Kirche. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||
Das hatte ich schon so verstanden. Aber das so eine Skulptur an einer Kirche angebracht wurde, hat ja auch eine starke soziale Komponente. Sie dort auch heute noch genauso wahrnehmen zu können, wie die Menschen es damals konnten, macht die Existenz und Bedeutung des Werkes viel realer. Um mal ein Beispiel aus dem Holocaust-Gedenken zu bemühen: In einer KZ-Gedenkstätte einen Haufen herrenloser, alter Schuhe zu sehen macht etwas anderes mit einem als nur ein Foto desselben Haufens zu betrachten, auch weil man gleich am Ort des Geschehens ist. Würde dort nur ein Bild gezeigt wäre die Vergangenheit des Ortes für deren Besucher gleich viel weniger real. Soll nicht heißen, dass es den Besucher nicht zum Denken anregen kann, aber die Gedanken sind dann gleich ganz andere. So zumindest meine Überzeugung. Der Ort eines Gegenstands steht in direkter Beziehung zu seiner wahren, physikalischen Existenz. Trennt man beide voneinander, löst das diese Beziehung in der Wahrnehmung des Betrachters teilweise auf. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||||||
Die Schuhe sind ein gutes Beispiel für das was du ausdrücken willst, bezüglich der Greifbarkeit. Allerdings hinkt das Beispiel bezüglich des ursprünglichen Zweckes dieser Skulptur. Ich glaube ich könnte mich auch mit einem Kompromiss anfreunden, den jdf eingeworfen hat: Warum lässt man das Teil nicht der Witterung anheimfallen? Das ist nämlich etwas, was mir nicht in den Sinn will: Die Kirche findet anscheinend, dass diese Skultpur ein erhaltenswerter, integraler Bestandteil des Gebäudes ist. Das verstehe ich nicht und deshalb interessiert mich auch die Argumentation, wenn vorhanden, der Kirche selbst. |
jdf hat folgendes geschrieben: |
Es gibt grundsätzlich sehr viele Möglichkeiten, wie mit dem Relief umgegangen werden kann. Ich denke inzwischen, dass ein künstlerischer Umgang wohl der beste Umgang wäre. (...) |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
[...] Ich bin in solchen Fällen sehr für eine schonungslose Ehrlichkeit. Dass unsere Vorfahren es für nötig ansahen solche Skulpturen an ihre Kirchen zu montieren, um allen zu zeigen, was sie vom Judentum hielten, ist ein Fakt, den sich eine Gesellschaft nicht schämen sollte einzugestehen. Es zeigt ein Bewusstsein dafür auf, woher man kam und warum man dahin nicht zurück will. Einen Makel zu beseitigen bedeutet nämlich nicht ihn überwunden zu haben, sondern lediglich, dass man es leid ist ihn zu tragen. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Nein. Es gibt im Grunde nur eine Möglichkeit. Und ein "künstlerischer Umgang" würde eine wie auch immer geartete Ästhetisierung einer religiösen Dogmatik bedeuten, die deren schändliche Bedeutung relativieren würde. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ach ja, es gibt an der Stelle schon ein Mahnmal. Vergesst, was ich gesagt habe. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Warum lässt man das Teil nicht der Witterung anheimfallen? |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Äh ... passiert das nicht seit ein paar hundert Jahren? Ich meine, dass Ding befindet sich an der Außenseite eines Gebäudes ... Stein scheint eine überraschende Haltbarkeit zu eigen zu sein. |
jdf hat folgendes geschrieben: |
Ich frage mich, warum die Sau überhaupt Teil der Restaurierung war. Man hätte sie besser einfach der Verwitterung anheim gegeben, da sie nicht wert ist, erhalten zu werden, wenn sie schon nicht demontiert und zB in ein Museum gestellt wird. |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||||
Ah, hier schreibt der Fachmann. Ich danke dir für deine sowohl differenzierte als auch sachkundige Betrachtung. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ich bezog mich dabei auf jds Aussage:
|
jdf hat folgendes geschrieben: | ||||
Ah, hier schreibt der Fachmann. Ich danke dir für deine sowohl differenzierte als auch sachkundige Betrachtung. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
...
Dem schließe ich mich an. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Ach, er auch noch. Gut, dass hier nicht geschleimt wird |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Das war gänzlich ohne Ironie. |
schtonk hat folgendes geschrieben: |
das ist ne ernste Sache |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||||||
Beleidigt sein führt zu keinem Ergebnis. |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Ich habe nicht behauptet, dass du beleidigt wärst. |
jdf hat folgendes geschrieben: |
Wie gut das "Mahnmal" funktioniert, konnte man sehr gut an den Meldungen über die Gerichtsentscheidung sehen: Fast alle waren ausschließlich mit dem Relief bebildert. Nur bei einer Meldung und dann auch nur im eingebetteten Film konnte man die Bodenplatte sehen und zwar bei tagesschau.de.
Die "Mahnmals-Behauptung" ist also meinetwegen noch gut gemeint (auch was den Zeitpunkt Ende der 80er angeht), aber in Bezug auf die Wahrnehmung ist sie für den Eimer, bleibt nur Behauptung. Einfach eine Bodenplatte abzuschmeißen reicht da mE nicht, wie an der Berichterstattung klar zu sehen ist. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Meine Meinung zum Thema lautet übrigens folgendermaßen. Die Judensau darf auf gar keinen Fall entfernt werden. Nicht an der Wittenberger Kirche und auch nicht an irgendeiner anderen Kirche. Schließlich ist sie das allerbeste Zeugnis, der aus dem christlichen Glauben hervorgehenden Judenfeindlichkeit, die u.a. direkt aus dem Neuen Testament heraus abgeleitet und begründet wurde. Es wäre eine Schande, wenn die christliche Judenfeindlichkeit nicht weiterhin in aller Öffentlichkeit dort sichtbar wäre, wo sie hingehört und ihren Ursprung hat, an den Außenfassaden oder in der unmittelbaren Nähe christlicher Kirchen. |
Zitat: |
Zur Zeit Luthers waren antijudaistische Denkmuster seit langem verbreitet: Gott strafe die Juden wegen ihres angeblichen Gottesmords, der Kreuzigung Jesu Christi, fortwährend mit Tempelverlust (70), Zerstreuung (135) und Verfolgung. Sie seien gottlos, christenfeindlich, verstockt, verflucht, stammten vom Teufel ab, seien mit dem Antichrist identisch, verübten regelmäßig Ritualmorde, Hostienfrevel, Brunnenvergiftung und strebten heimlich nach Weltherrschaft. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Meine Meinung zum Thema lautet übrigens folgendermaßen. Die Judensau darf auf gar keinen Fall entfernt werden. Nicht an der Wittenberger Kirche und auch nicht an irgendeiner anderen Kirche. Schließlich ist sie das allerbeste Zeugnis, der aus dem christlichen Glauben hervorgehenden Judenfeindlichkeit, die u.a. direkt aus dem Neuen Testament heraus abgeleitet und begründet wurde. Es wäre eine Schande, wenn die christliche Judenfeindlichkeit nicht weiterhin in aller Öffentlichkeit dort sichtbar wäre, wo sie hingehört und ihren Ursprung hat, an den Außenfassaden oder in der unmittelbaren Nähe christlicher Kirchen. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Interessant, wie lange man hier über das Anbringen eines Schildes debattieren kann, dessen Existenz man durch eine einfache Recherche herausfinden kann. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: | ||
Nur, dass da nicht "einfach eine Bodenplatte" angebracht ist, sondern auch ein aufrecht stehendes Schild existiert. Interessant, wie lange man hier über das Anbringen eines Schildes debattieren kann, dessen Existenz man durch eine einfache Recherche herausfinden kann. [img]...[/img] |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||||
War mir bekannt und widerspricht auch nicht meinem Beitrag. Denn auch die großartige Infotafel kam lediglich in dem eingebetteten Video der Tagesschau vor. Ich habe dir meinen Punkt noch einmal blau markiert. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Schon richtig , aber dann wäre immer noch zu fragen, ob an den von dir erwähnten anderen Kirchen auch bereits solche Schilder angebracht sind. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: | ||||
Je weniger distanzierende Schilder, desto besser wird die Auffassung der christlichen Kirchen und von deren Mitgliedern verdeutlicht bzw. hervorgehoben. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: | ||||
Je weniger distanzierende Schilder, desto besser wird die Auffassung der christlichen Kirchen und von deren Mitgliedern verdeutlicht bzw. hervorgehoben. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||||
Du glaubst, das Relief gebe die jetzige Auffassung der christlichen Kirchen und ihrer Mitglieder wieder? Ich glaube, du bist ein Lügenbold. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: | ||||||
Aber klar. Aus diesem Grund hast du auch ausschließlich die Bodenplatte erwähnt. "Mahnmal" ist keine hinreichende Bezeichnung für das Schild und kein Hinweis darauf, dass dir dessen Existenz angeblich bekannt war. Auch aus deinen weiteren Beiträgen geht an keiner Stelle hervor, dass dir die Existenz der Tafel bekannt war, du schreibst immer nur von der Platte. Bloß weil die Medien nach deinem Empfinden nicht in der Lage sind, genügend Fotos von der Tafel zu verbreiten (was aus deinen ursprünglichen Beiträgen nicht hervorging), bedeutet das auch nicht, dass die in der Nähe der Judensau angebrachte Tafel nicht von den dortigen Besuchern gesehen werden kann. Es sei denn, diejenigen tragen deine dunkle Blindenbrille, dann sehen sie weder das Schild, die Platte, noch die Judensau selbst. |
Lord Snow hat folgendes geschrieben: | ||
Der Auffassung bin ich auch! |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||||
Du glaubst, das Relief gebe die jetzige Auffassung der christlichen Kirchen und ihrer Mitglieder wieder? Ich glaube, du bist ein Lügenbold. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Was ich glaube, habe ich an keiner Stelle geschrieben. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wunderbar. Schöner kann man gar nicht zugeben, dass man nur trollt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
https://en.wikipedia.org/wiki/Bullshit
https://en.wikipedia.org/wiki/On_Bullshit |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||||
Auch ich finde diesen Gedanken gar nicht schlecht. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Was ich glaube, habe ich an keiner Stelle geschrieben. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Je weniger distanzierende Schilder, desto besser wird die Auffassung der christlichen Kirchen und von deren Mitgliedern verdeutlicht bzw. hervorgehoben. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Leute unrechtmäßig als Lügenbold zu beschimpfen steht in guter Tradition der christlichen Kirchen, genau wie die dargestellte Judensau, insofern bist du hier ein hervorragendes Beispiel für deine Kirche. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Aber natürlich hast du das (jedenfalls unter der Annahme, dass du nicht trollst). |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
Aber natürlich hast du das (jedenfalls unter der Annahme, dass du nicht trollst). Wenn du so etwas schreibst:
..., ist der logische Umkehrschluss, dass du meinst, "die Auffassung der christlichen Kirchen und von deren Mitgliedern" sei der Inhalt dessen, was man ohne "distanzierende Schilder" sehe, also: Die "Auffassung der christlichen Kirchen und von deren Mitgliedern" entspreche der Bedeutung der Judensau selbst. Und zwar logischerweise der jetzigen Kirche und ihren Mitgliedern, denn die ist es ja, die sich distanziert. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Wenn eine christliche Kirche sich nicht durch ein entsprechendes Schild von einer an oder bei ihrer Kirche befindlichen "Judensau" distanziert, darf der geneigte Besucher gerne annehmen, dass die entsprechende Sau für die Kirche und deren Mitglieder weiterhin die traditionelle Bedeutung hat. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Da aber die jetzige Kirche ganz offenkundig nicht die Auffassung vertritt, die durch die Judensau dargestellt wird, ist deine Aussage falsch. Und da ich annehme, dass du das auch weißt, eine Lüge. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Wenn eine christliche Kirche sich nicht durch ein entsprechendes Schild von einer an oder bei ihrer Kirche befindlichen "Judensau" distanziert, darf der geneigte Besucher gerne annehmen, dass die entsprechende Sau für die Kirche und deren Mitglieder weiterhin die traditionelle Bedeutung hat. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Leute unrechtmäßig als Lügenbold zu beschimpfen steht in guter Tradition der christlichen Kirchen, genau wie die dargestellte Judensau, insofern bist du hier ein hervorragendes Beispiel für deine Kirche. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Gewagte Annahme. Aber das sagte ich ja bereits. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Zynismus ist keine Lüge. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: | ||||||
Falsch, daraus geht nicht hervor, was ich glaube. |
Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Und es hat auch nichts mit trollen zu tun. Du solltest die Bedeutung meines Smileys nachlesen. Zynismus hat nichts mit trollen zu tun. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Aus dem, was du geschrieben hast, geht der genannte Rückschluss hervor. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Zynismus hat vor allem nichts damit zu tun, was anderes zu schreiben, als man eigentlich meint. (Das wäre Ironie, nicht Zynismus, und hätte an der Stelle wenig Sinn.) |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Doch. Immer. Kategorisch. |
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