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Pakarana registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2008 Beiträge: 17
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(#1054214) Verfasst am: 30.07.2008, 21:54 Titel: Ein Klassiker der Menschenrechte |
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Richard Dawkins, der blinde Uhrmacher, läßt uns in seiner gleichnamigen Geschichtsphilosophie aus dem Jahre 1986 noch an einem ganz anderen Skotom seines Weltbildes teilhaben. Nachdem er vor dem Hintergrund der Kritik Jenkins an der Mischvererbung die “Parabel von einem weißen Neger” zitiert, meint er scheinklug anmerken zu müssen:
“Man lasse sich nicht von dem Rassismus der weißen Überlegenheit ablenken. Sie stand zu Jenkins und Darwins Zeit ebensowenig in Frage wie unsere art-chauvinistischen Annahmen der Menschenrechte, Menschenwürde und der Heiligkeit des menschlichen Lebens heute.”
Man sieht, dass in der Geschichte des Lebens selbst der Verlust eines kompletten Rückrats möglich ist. Ob man innerhalb zwanzig Jahren ein neues erwerben kann?
_________________ Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll.
(Wilhelm Busch)
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1054364) Verfasst am: 30.07.2008, 23:56 Titel: |
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Könntest du das noch ein wenig elaborieren? Mir wird nicht wirklich klar, was du damit sagen willst.
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Pakarana registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2008 Beiträge: 17
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(#1054607) Verfasst am: 31.07.2008, 11:50 Titel: |
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Was soll ich "elaborieren"? Dawkins dümmliches Ressentiment gegen die Menschenrechte oder meinen Sarkasmus darauf? Ich denke, da hat uns einer mit unmißverständlichen Worten wissen lassen, wes Geistes Kind er ist. Kann sein, dass er heute ein Peinlichkeitsgen dazugewonnen hat, welches ihn zum Rotwerden befähigt. Da dieser Satz aber weiterhin autorisiert ist, gehe ich davon aus, dass er mit dem "Art-Chauvinismus der Menschwürde" immer noch eine Rechnung offen hat.[/quote]
_________________ Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll.
(Wilhelm Busch)
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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Konrad auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 1528
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(#1054656) Verfasst am: 31.07.2008, 12:51 Titel: |
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Die Idee ist nicht, die Menschenrechte herabzuwürdigen, sondern den Tieren mehr Rechte einzuräumen.
Ein -zugegeben kritisches- Essay zu dieser Thematik findet sich hier:
http://hermes.zeit.de/pdf/archiv/1999/46/Die_Wuerde_des_Affen.pdf
Immerhin gibt es Aufschluss darüber, was mit "Arten- Chauvinismus" gemeint ist.
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Pakarana registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2008 Beiträge: 17
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(#1054740) Verfasst am: 31.07.2008, 14:50 Titel: |
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Mir hat sich noch nie erschlossen, warum die jüdische Lebensheiligkeit, die ihren säkularen Niederschlag in den Menschrechten fand, dafür verantwortlich sein soll, dass es heute zu wenig Tierrechte gibt. Deshalb nehme ich es Dawkins ziemlich übel, wenn er der Menschenwürde - ohne differenzierende Einschränkung - einen Arten-Chauvinismus imputiert.
Ich denke nicht, dass ich hier etwas mißverstanden habe.
Man möge sich an den historischen Ursprung der Menschrechte, die Opferüberwindung des jüdischen Monotheismus, erinnern. Der schloß Mensch und Tier gleichermaßen ein. Nicht über Arten-Chauvinismus der Menschenrechte, sondern über menschenrechtswidrige Praktiken sollte Dawkins also lamentieren.
_________________ Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll.
(Wilhelm Busch)
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#1054937) Verfasst am: 31.07.2008, 20:12 Titel: |
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Pakarana hat folgendes geschrieben: | Mir hat sich noch nie erschlossen, warum die jüdische Lebensheiligkeit, die ihren säkularen Niederschlag in den Menschrechten fand, dafür verantwortlich sein soll, dass es heute zu wenig Tierrechte gibt. Deshalb nehme ich es Dawkins ziemlich übel, wenn er der Menschenwürde - ohne differenzierende Einschränkung - einen Arten-Chauvinismus imputiert.
Ich denke nicht, dass ich hier etwas mißverstanden habe.
Man möge sich an den historischen Ursprung der Menschrechte, die Opferüberwindung des jüdischen Monotheismus, erinnern. Der schloß Mensch und Tier gleichermaßen ein. Nicht über Arten-Chauvinismus der Menschenrechte, sondern über menschenrechtswidrige Praktiken sollte Dawkins also lamentieren. |
Hi Pakarana,
kann es sein , dass Deine Argumentation an Gunnar Heinsohn anknüpft, den ich uneingeschränkt als Völkermordforscher, Hüter der jüdischen Ethik und meistens auch als Chronologiekritiker schätze?
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Pakarana registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2008 Beiträge: 17
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(#1054954) Verfasst am: 31.07.2008, 20:45 Titel: |
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Ich muß gestehen, dass mir dieser Professor aus Bremen, den man gleichzeitig auch einen Gelehrten nennen darf, nicht mehr aus dem Kopf geht. Ganz recht, ich dachte da sehr intensiv an Heinsohn.
_________________ Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll.
(Wilhelm Busch)
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1054973) Verfasst am: 31.07.2008, 21:30 Titel: |
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Pakarana hat folgendes geschrieben: | Mir hat sich noch nie erschlossen, warum die jüdische Lebensheiligkeit, die ihren säkularen Niederschlag in den Menschrechten fand, dafür verantwortlich sein soll, dass es heute zu wenig Tierrechte gibt. Deshalb nehme ich es Dawkins ziemlich übel, wenn er der Menschenwürde - ohne differenzierende Einschränkung - einen Arten-Chauvinismus imputiert.
Ich denke nicht, dass ich hier etwas mißverstanden habe.
Man möge sich an den historischen Ursprung der Menschrechte, die Opferüberwindung des jüdischen Monotheismus, erinnern. Der schloß Mensch und Tier gleichermaßen ein. Nicht über Arten-Chauvinismus der Menschenrechte, sondern über menschenrechtswidrige Praktiken sollte Dawkins also lamentieren. |
Achso, nur Verständnisprobleme.
Wenn man diese Rechte noch mehr Spezies zugestehen will, folgt daraus für dich, dass man es in Ordnung findet, wenn man die Rechte nicht achtet?
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Pakarana registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2008 Beiträge: 17
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(#1055029) Verfasst am: 31.07.2008, 22:43 Titel: |
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Dissonanz hat folgendes geschrieben: | Pakarana hat folgendes geschrieben: | Mir hat sich noch nie erschlossen, warum die jüdische Lebensheiligkeit, die ihren säkularen Niederschlag in den Menschrechten fand, dafür verantwortlich sein soll, dass es heute zu wenig Tierrechte gibt. Deshalb nehme ich es Dawkins ziemlich übel, wenn er der Menschenwürde - ohne differenzierende Einschränkung - einen Arten-Chauvinismus imputiert.
Ich denke nicht, dass ich hier etwas mißverstanden habe.
Man möge sich an den historischen Ursprung der Menschrechte, die Opferüberwindung des jüdischen Monotheismus, erinnern. Der schloß Mensch und Tier gleichermaßen ein. Nicht über Arten-Chauvinismus der Menschenrechte, sondern über menschenrechtswidrige Praktiken sollte Dawkins also lamentieren. |
Achso, nur Verständnisprobleme.
Wenn man diese Rechte noch mehr Spezies zugestehen will, folgt daraus für dich, dass man es in Ordnung findet, wenn man die Rechte nicht achtet? |
Den Syllogismus verstehe, wer kann…
Noch einmal:
Wenn man wie Dawkins so undifferenziert über ein angeblich chauvinistisches Moment der Menschenrechte daherschwadroniert und auch noch eine Äquidistanz zum Rassismus herstellt, sägt man auf dem Ast, auf dem man sitzt. Es ist diese publikumswirksame Nestbeschmutzerei der eigenen Werte, die im günstigsten Fall einer puerilen Attitüde des Tabubruchs entspringt.
_________________ Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll.
(Wilhelm Busch)
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1055200) Verfasst am: 01.08.2008, 03:15 Titel: |
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Pakarana hat folgendes geschrieben: | sägt man auf dem Ast, auf dem man sitzt. |
Sehe ich überhaupt nicht so. Wie kommst du darauf?
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1055203) Verfasst am: 01.08.2008, 04:05 Titel: |
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Der säkulare Niederschlag undifferenziert daherschwadronierter chauvinistischer Momente in publikumswirksamer Äquidistanz zu puerilen Skotomen ist syllogistisch betrachtet in seinem Arten-Chauvinsimus ein scheinkluges Ressentiment gegen die Opferüberwindung des jüdischen Monotheismus.
Da haben wir alle mal wieder was gelernt.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1055326) Verfasst am: 01.08.2008, 10:37 Titel: |
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Pakarana hat folgendes geschrieben: | Wenn man wie Dawkins so undifferenziert über ein angeblich chauvinistisches Moment der Menschenrechte daherschwadroniert und auch noch eine Äquidistanz zum Rassismus herstellt, sägt man auf dem Ast, auf dem man sitzt. Es ist diese publikumswirksame Nestbeschmutzerei der eigenen Werte, die im günstigsten Fall einer puerilen Attitüde des Tabubruchs entspringt. |
Du reißt einen Satz als Zitat aus dem Zusammenhang und schließt eine höchst fragwürdige Interpretation an, die bei der Gesamtschau des Werks und der Person Dawkins mindestens abenteurlich anmutet, wenn nicht gar als (durch weltanschauliche Gegnerschaft motivierte?) Bösartigkeit erscheint. Vielleicht gelingt es dir ja aber auch, dir Dawkins im antiken Athen vorzustellen, der hinterfragt, ob die Demokratie nicht etwas Chauvinistisches hätte, solange es noch Sklaven gibt bzw. demokratische Rechte nicht für alle gelten. Hättest du ihn als Zeitgenosse wohl auch der "publikumswirksamen Nestbeschmutzung" beschuldigt?
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Pakarana registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2008 Beiträge: 17
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(#1055351) Verfasst am: 01.08.2008, 11:54 Titel: |
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Ich möchte meine Kritik so umformulieren, dass auch Kramer es verstehen kann:
Man scheißt nicht dorthin, wo man ißt.
_________________ Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll.
(Wilhelm Busch)
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1055357) Verfasst am: 01.08.2008, 12:03 Titel: Re: Ein Klassiker der Menschenrechte |
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Pakarana hat folgendes geschrieben: | Richard Dawkins, der blinde Uhrmacher, läßt uns in seiner gleichnamigen Geschichtsphilosophie aus dem Jahre 1986 noch an einem ganz anderen Skotom seines Weltbildes teilhaben. Nachdem er vor dem Hintergrund der Kritik Jenkins an der Mischvererbung die “Parabel von einem weißen Neger” zitiert, meint er scheinklug anmerken zu müssen:
“Man lasse sich nicht von dem Rassismus der weißen Überlegenheit ablenken. Sie stand zu Jenkins und Darwins Zeit ebensowenig in Frage wie unsere art-chauvinistischen Annahmen der Menschenrechte, Menschenwürde und der Heiligkeit des menschlichen Lebens heute.”
Man sieht, dass in der Geschichte des Lebens selbst der Verlust eines kompletten Rückrats möglich ist. Ob man innerhalb zwanzig Jahren ein neues erwerben kann? |
Was ist an dem Satz so schlimm... Ich verstehs nicht... Was willst du damit sagen... Ich hab hier jetzt alle deine Posts gelesen und hab überhaupt keine Ahnung was du uns eigentlich sagen möchtest... Ich finde diesen Satz korrekt und es ist auch nur eine Feststellung mit der Dawkins recht hat. Ich weiß nicht, was du da jetzt Schlimmes reininterpretierst
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#1055405) Verfasst am: 01.08.2008, 13:25 Titel: |
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Pakarana hat folgendes geschrieben: | Ich möchte meine Kritik so umformulieren, dass auch Kramer es verstehen kann:
Man scheißt nicht dorthin, wo man ißt. |
Dass Dawkins dazu neigt, dort zu essen, wo er hinscheißt, zeigt folgende Passage aus der Rezension von Dawkins 'Gotteswahn' durch Karl Eibl:
Zitat: | Bezeichnend für den Habitus bedenkenlosen Schwadronierens ist eine Formulierung gleich zu Beginn. Da lässt uns Dawkins eine Welt ohne Religion imaginieren, da gäbe es keinen 11. September, keine Aufteilung Indiens, keine öffentliche Enthauptung von Ketzern, und in dieser langen Reihe steht denn auch: "keine Zerstörung antiker Statuen durch die Taliban". Die 'antiken' Statuen, das zur Erinnerung, waren Buddha-Statuen - in einer Welt ohne Religiosität hätte es die gar nicht erst gegeben. Aber wer wird wegen so einer Kleinigkeit auf eines von 18 Beispielen verzichten? |
Eibls Rezension ist originell, differenziert und flott geschrieben, also durchweg lesenswert.
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Norton dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 4372
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(#1055416) Verfasst am: 01.08.2008, 13:47 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: |
Dass Dawkins dazu neigt, dort zu essen, wo er hinscheißt, zeigt folgende Passage aus der Rezension von Dawkins 'Gotteswahn' durch Karl Eibl:
Zitat: | Bezeichnend für den Habitus bedenkenlosen Schwadronierens ist eine Formulierung gleich zu Beginn. Da lässt uns Dawkins eine Welt ohne Religion imaginieren, da gäbe es keinen 11. September, keine Aufteilung Indiens, keine öffentliche Enthauptung von Ketzern, und in dieser langen Reihe steht denn auch: "keine Zerstörung antiker Statuen durch die Taliban". Die 'antiken' Statuen, das zur Erinnerung, waren Buddha-Statuen - in einer Welt ohne Religiosität hätte es die gar nicht erst gegeben. Aber wer wird wegen so einer Kleinigkeit auf eines von 18 Beispielen verzichten? |
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Zum einen ist die Kotmetapher hier in überhaupt keinen stimmigen Kontext mehr zu bringen und zum anderen, hate to say it, ist die Aussage Dawkins zu Ende gedacht vollkommen korrekt.
Welt ohne Religion-> Keine Buddha Statuen und keine Taliban -> keine Zerstörung von (nicht-existenten) Statuen durch (nicht-existentes) Führergottgesindel.
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1055425) Verfasst am: 01.08.2008, 14:05 Titel: |
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Norton hat folgendes geschrieben: | Halligstorch hat folgendes geschrieben: |
Dass Dawkins dazu neigt, dort zu essen, wo er hinscheißt, zeigt folgende Passage aus der Rezension von Dawkins 'Gotteswahn' durch Karl Eibl:
Zitat: | Bezeichnend für den Habitus bedenkenlosen Schwadronierens ist eine Formulierung gleich zu Beginn. Da lässt uns Dawkins eine Welt ohne Religion imaginieren, da gäbe es keinen 11. September, keine Aufteilung Indiens, keine öffentliche Enthauptung von Ketzern, und in dieser langen Reihe steht denn auch: "keine Zerstörung antiker Statuen durch die Taliban". Die 'antiken' Statuen, das zur Erinnerung, waren Buddha-Statuen - in einer Welt ohne Religiosität hätte es die gar nicht erst gegeben. Aber wer wird wegen so einer Kleinigkeit auf eines von 18 Beispielen verzichten? |
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Zum einen ist die Kotmetapher hier in überhaupt keinen stimmigen Kontext mehr zu bringen und zum anderen, hate to say it, ist die Aussage Dawkins zu Ende gedacht vollkommen korrekt.
Welt ohne Religion-> Keine Buddha Statuen und keine Taliban -> keine Zerstörung von (nicht-existenten) Statuen durch (nicht-existentes) Führergottgesindel. |
YEAH!
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1055431) Verfasst am: 01.08.2008, 14:11 Titel: |
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Norton hat folgendes geschrieben: | Halligstorch hat folgendes geschrieben: |
Dass Dawkins dazu neigt, dort zu essen, wo er hinscheißt, zeigt folgende Passage aus der Rezension von Dawkins 'Gotteswahn' durch Karl Eibl:
Zitat: | Bezeichnend für den Habitus bedenkenlosen Schwadronierens ist eine Formulierung gleich zu Beginn. Da lässt uns Dawkins eine Welt ohne Religion imaginieren, da gäbe es keinen 11. September, keine Aufteilung Indiens, keine öffentliche Enthauptung von Ketzern, und in dieser langen Reihe steht denn auch: "keine Zerstörung antiker Statuen durch die Taliban". Die 'antiken' Statuen, das zur Erinnerung, waren Buddha-Statuen - in einer Welt ohne Religiosität hätte es die gar nicht erst gegeben. Aber wer wird wegen so einer Kleinigkeit auf eines von 18 Beispielen verzichten? |
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Zum einen ist die Kotmetapher hier in überhaupt keinen stimmigen Kontext mehr zu bringen und zum anderen, hate to say it, ist die Aussage Dawkins zu Ende gedacht vollkommen korrekt.
Welt ohne Religion-> Keine Buddha Statuen und keine Taliban -> keine Zerstörung von (nicht-existenten) Statuen durch (nicht-existentes) Führergottgesindel. |
Die Taliban haben die Buddha-Statuen auch nicht deshalb zerstört, weil es Buddha-Statuen waren, sondern weil es sich dabei in ihren Augen um Blasphemie handelte. In deren Augen ist aber so ziemlich alles Blasphemie, was nicht ihrer selbstgerecheten Auffassung von "Rechtgläubigkeit" entspricht, wobei "Unglauben" stets als größeres "Verbrechen" gewertet wird als "Andersgläubigkeit".
Vielleicht kann man diese ganze ot-Diskussion auch mal an einen (passenderen) Dawkins-Strang dranfriemeln?
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1055438) Verfasst am: 01.08.2008, 14:21 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: |
Eibls Rezension ist originell, differenziert und flott geschrieben, also durchweg lesenswert. |
Naja, ganz nett. Das übliche "Ich hätte mir weniger Polemik, dafür mehr Langeweile gewünscht."
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1055440) Verfasst am: 01.08.2008, 14:24 Titel: |
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Pakarana hat folgendes geschrieben: | Ich möchte meine Kritik so umformulieren, dass auch Kramer es verstehen kann:
Man scheißt nicht dorthin, wo man ißt. |
Dachtich's mir doch: Ohne das aufgeblasene Gebimmel und fremdwörtelnde Lametta bleibt nur Scheisse übrig.
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Norton dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 4372
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(#1055804) Verfasst am: 02.08.2008, 01:16 Titel: |
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Schalker hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht kann man diese ganze ot-Diskussion auch mal an einen (passenderen) Dawkins-Strang dranfriemeln? |
Das scheint notwendig zu sein, ab #1054214.
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#1055836) Verfasst am: 02.08.2008, 02:18 Titel: |
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Hi Pakarana!
Pakarana hat folgendes geschrieben: |
Dissonanz hat folgendes geschrieben: | Pakarana hat folgendes geschrieben: | Mir hat sich noch nie erschlossen, warum die jüdische Lebensheiligkeit, die ihren säkularen Niederschlag in den Menschrechten fand, dafür verantwortlich sein soll, dass es heute zu wenig Tierrechte gibt. Deshalb nehme ich es Dawkins ziemlich übel, wenn er der Menschenwürde - ohne differenzierende Einschränkung - einen Arten-Chauvinismus imputiert.
Ich denke nicht, dass ich hier etwas mißverstanden habe.
Man möge sich an den historischen Ursprung der Menschrechte, die Opferüberwindung des jüdischen Monotheismus, erinnern. Der schloß Mensch und Tier gleichermaßen ein. Nicht über Arten-Chauvinismus der Menschenrechte, sondern über menschenrechtswidrige Praktiken sollte Dawkins also lamentieren. |
Achso, nur Verständnisprobleme.
Wenn man diese Rechte noch mehr Spezies zugestehen will, folgt daraus für dich, dass man es in Ordnung findet, wenn man die Rechte nicht achtet? |
Den Syllogismus verstehe, wer kann…
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Vielleicht liegt es daran, das es sich hier um keinen Syllogismus, sondern vielmehr um eine Implikation handelt?!
Pakarana hat folgendes geschrieben: |
Noch einmal:
Wenn man wie Dawkins so undifferenziert über ein angeblich chauvinistisches Moment der Menschenrechte daherschwadroniert und auch noch eine Äquidistanz zum Rassismus herstellt, sägt man auf dem Ast, auf dem man sitzt. Es ist diese publikumswirksame Nestbeschmutzerei der eigenen Werte, die im günstigsten Fall einer puerilen Attitüde des Tabubruchs entspringt.
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Der südamerikanische Nager benutzt offenbar die Google-Sprachtools?
In "A Devil's Chaplain" (Kap. 3) fordert Dawkins Menschenrechte für Affen, da eben auch Menschen Affen sind; schließlich können die Unterschiede zwischen Menschen und anderen Affen keine Doppelmoral berechtigen. Diese ironische Anmerkung ist selbstverständlich gegen den Speziesismus gerichtet.
Cheers,
Lamarck
_________________ „Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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Ascanius abnorm
Anmeldungsdatum: 14.06.2005 Beiträge: 375
Wohnort: Berlin
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(#1055876) Verfasst am: 02.08.2008, 03:36 Titel: |
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Behauptung: "Dem Menschen stehen bestimmte Rechte zu."
Frage: "Warum?"
Antwort: "Weil er Mensch ist."
Behauptung: "Mehlig kochenden Kartoffeln stehen bestimmte Rechte zu."
Frage: "Warum?"
Antwort: "Weil sie mehlig kochende Kartoffeln sind."
- No comment -
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Pakarana registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2008 Beiträge: 17
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(#1055885) Verfasst am: 02.08.2008, 06:55 Titel: |
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Danke, Halligstorch. Eibl mahnt ganz zurecht die historische Flachdenkerei an, die das Projekt Aufklärung keinen Millimeter vorwärts bringt.
Ich wiederhole und ergänze:
Die Menschenrechte sind nicht Ausfluß eines Art-Chauvinismus, sondern im Gegenteil dort zuerst formuliert worden, wo tief empfundene Scham und Empathie gegenüber den unschuldigen Opfern von Astralkulten (Menschen und Tiere) dem Gewissen auf die Sprünge half.
(man studiere die Opferüberwindung des jüdischen Monotheismus geflissentlich bei Heinsohn)
Die jüdischen Kernbotschaften, resp. ihr säkularer Niederschlag in den rechtsstaatlichen Verfassungen, sind daher weit genug, um auch unserer tierischen Verwandschaft ihr Recht abzustatten.
Wäre sich Dawkins dieser Traditionslinie bewußt, könnte er seine gute Sache auch ohne jene peinliche Nestbeschmutzerei souverän verfechten.
Aber offensichtlich ist Dawkins nicht bereit, dem Judentum auch nur eine einzige Feder aus seinem Häuptlingsschmuck zu überlassen.
Goethe hat sich einmal bei einem arg christlichen Freund beschwert, er würde seinem Paradiesvogel Jesus alle möglichen Federn anstecken, auch jene, die dem Heiland nicht zustünden.
Zwischen Dawkins und diesem christlichen Raffke besteht eine verblüffende Ähnlichkeit. Bekehrungseifer missioniert eben unter vielen Namen.
Gruß,
Pakarana
_________________ Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll.
(Wilhelm Busch)
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Ascanius abnorm
Anmeldungsdatum: 14.06.2005 Beiträge: 375
Wohnort: Berlin
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(#1055890) Verfasst am: 02.08.2008, 07:40 Titel: |
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Behauptung 1: "Ariern stehen bestimmte Rechte zu."
Frage: "Warum?"
Antwort: "Weil sie Arier sind."
Behauptung 2: "Juden stehen keine Rechte zu, weil sie keine Arier sind. Arier haben das Recht, sie auszuplündern und zu vernichten."
Frage: "Warum?"
Antwort: "Weil sie Arier sind."
Behauptung 1: "Gottes auserwähltem Volk - den Israeliten - stehen bestimmte Rechte zu."
Frage: "Warum?"
Antwort: "Weil sie Gottes auserwähltes Volk sind."
Behauptung 2: "Den Midianitern stehen keine Rechte zu, weil sie nicht Gottes auserwähltes Volk sind. Die Israeliten haben das Recht, sie auszuplündern und zu vernichten."
Frage: "Warum?"
Antwort: "Weil sie Gottes auserwähltes Volk sind."
- No comment -
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1055900) Verfasst am: 02.08.2008, 09:19 Titel: |
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Man sollte aus der Geschichte lernen, nicht sich zu ihrem Sklaven machen. Es ist eine Sache, sich anzusehen, was geschehen ist und zu überlegen, wieso es geschehen ist. Es ist eine andere Sache, das Zeugs als alleinige Quelle für die Schlüsse zu sehen. Man kann ruhig auch mal die Vergangenheit als Vergangenheit hinter sich lassen und sich auf Gegenwart und Zukunft konzentrieren..
Mir doch egal, über wen das Konzept 'Menschenrechte' entwickelt wurde. Ich hab mir das Ergebnis angeguckt, mir meinen Teil dabei gedacht, diesen Teil für sinnvoll erachtet und wende das Ergebnis auf meine Art, mit meiner Umwelt zu interagieren an. Ich versuche dabei, das ganze universell anwendbar zu halten, statt nur in meinem natürlich sehr beschränkten tatsächlichen historischen Kontext.
Ich hab nicht das Gefühl, das was mich stört adäquat in Worte gefasst zu haben. Ich vermute mich nervt es immer, wenn jemand meint, die Geschichte habe eine universelle Bedeutung. Man kann aus ihr seine Schlüsse ziehen, aber sie sollte einen nicht verfolgen und aufhalten.
Nein, das ist es auch nicht.
Es gibt zwei Arten von historisch denkenden Leuten: Leute, die an Erkenntnissen interessiert sind und Leute die sich wichtigtun wollen?
Nein, ebenfalls nicht.
Irgendwas nervt mich, und zwar gewaltig und nicht zum ersten mal.
Wurzelgeseppe? "Wir/Diese Tolle Sache haben unsere Wurzeln in Dieser Tollen Sache Die Ich Mag!"?
Vielleicht.
Hat jemand ein ähnliches Gefühl und kann mir ein paar Worte ausborgen? Dazu kommt neben einer Art geistigem Stolpern noch das Gefühl, im Teer zu sitzen und hilflos herumzuzappeln ohne sich befreien zu können, statt darüber hinwegzufliegen. Ist gräßlich, das Gefühl, ich hatte es zuletzt als ich mir die Argumente in einem Streit zwischen Freunden angehört habe, bei denen sich der Streit eigentlich nicht um das drehte, worum sich gerade gezofft wurde. Ein Gefühl von "Dieses Gerede ist nur Ausdruck von etwas, das man nicht direkt sagen will, weil es schlimme Konsequenzen hätte."
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1055907) Verfasst am: 02.08.2008, 10:08 Titel: |
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Pakarana hat folgendes geschrieben: |
Die jüdischen Kernbotschaften, resp. ihr säkularer Niederschlag in den rechtsstaatlichen Verfassungen, |
Was ich mich immer frage, bei diesem Gefasel vom jüdisch-christlichen-Erbe des Abendlandes: Wie soll ein Volk, das fast 2000 Jahre verfolgt, gemordet, diffamiert wurde, auch und gerade und in nie dagewesener Intensität von Christen - und nicht von den geringste -, wie soll dieses Volk unser "Kulturterbe" fundiert haben?
Gut, sie haben meintwegen den Monotheismus eingeführt - aber reicht das, um ihnen gleich die "Werte" des "Abendlandes" auf die Fahne zu schreiben.
Das gleiche gilt natürlich in Potenz auch für das Christentum (nur das in diesen Post nichts falsches hineininterpretiert wird).
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1055912) Verfasst am: 02.08.2008, 10:35 Titel: |
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jagy hat folgendes geschrieben: | Pakarana hat folgendes geschrieben: |
Die jüdischen Kernbotschaften, resp. ihr säkularer Niederschlag in den rechtsstaatlichen Verfassungen, |
Was ich mich immer frage, bei diesem Gefasel vom jüdisch-christlichen-Erbe des Abendlandes: Wie soll ein Volk, das fast 2000 Jahre verfolgt, gemordet, diffamiert wurde, auch und gerade und in nie dagewesener Intensität von Christen - und nicht von den geringste -, wie soll dieses Volk unser "Kulturterbe" fundiert haben?
Gut, sie haben meintwegen den Monotheismus eingeführt - aber reicht das, um ihnen gleich die "Werte" des "Abendlandes" auf die Fahne zu schreiben.
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Bist du etwa Antisemit?
Hilf mir dieses Gefühl in Worte zu fassen! Wie nennst du es, wenn dich diese Klasse von Gefasel irritiert? Dieses Gerede von Erben, von Kernbotschaften, von Kulturschaffern und sowas allem.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1055918) Verfasst am: 02.08.2008, 10:46 Titel: |
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Das Judentum hat viele Geistesgrößen hervorgebracht, die wiederum auf die europ. Kultur einwirkten.
Müßig all die großen Persönlichkeiten aufzuführen. Wer das nicht erkennt oder einfach ignoriert, ist entweder ungebildet und/ oder antisemitisch eingestellt.
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