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Ist ein sozialer Kapitalismus möglich ?
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Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1076901) Verfasst am: 30.08.2008, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

theoria cum praxi - die Römer! zwinkern
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PataPata
Agnostiker und Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 05.11.2007
Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana

Beitrag(#1076908) Verfasst am: 30.08.2008, 11:48    Titel: Re: Narzistische Nabelschau statt politische Bewegung Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Marx und Engels geiselten es, wenn ...
Sorry, Peter, aber ich kann Deine Beiträge bald nicht mehr lesen. Ich war eigentlich froh, dieses Forum gefunden zu haben, in welchem nicht jeder zweite Beitrag mit einem Satz beginnt wie "In der Bibel steht dort und dort ..." oder "Einstein hat aber gesagt, dass...". Es bleibt eigentlich nur noch Du, in dessen Beiträgen Marx und Engels als Überväter ständig ihre Nase hineinstecken...
_________________
Alles denkbare ist real
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Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1076916) Verfasst am: 30.08.2008, 11:54    Titel: Re: Narzistische Nabelschau statt politische Bewegung Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:


Marx und Engels geiselten es, wenn Kleinbürger in einem Anfall von Großmut und Generösität dem Proletatiat auf die Sprünge helfen wollten. So was kam und kommt halt immer wieder vor. Sie nannten solche Menschen verächtlich Philantropen, die die proletarische Sache lediglich verwässern. Die Arbeiterklasse braucht keine Menschenfreunde, wie sie hervorhoben!!
Tja, dem ist wohl nichts weiter hinzuzufügen.
Bleibt noch Axos Hinweis, dass er der Mann der Praxis sei, der Theorie hingegen eher abhold.
Auch hierfür gibt es einen passenden Ausdruck. Man nennt so etwas gemeinhin Handwerkelei!


Der pathologische Kleinbürgerhass der Bolschewiki treibt sie doch immer wieder zu politischen Lügen.
Philantropismus war ein Vorwurf gegenüber den Reichen und nicht gegenüber dem Kleinbürger, denn um philantropische tätig werden zu können hatten Kleinbürger nie genug Penunze.

Das aber die meisten Bolschewiki bei genauer Betrachtung sich selbst als Kleinbürger bezeichnen müssten, lässt darauf volgend auf eine neurotische Bewusstseinspaltung schliessen.
Letzlich hassten die Avantgardisten der Arbeiterklasse sich selbst, luden diesen Hass allerdings auf ihre Mitkleinbürger ab.

Das Proletariat hat nie das von Marx und Hegels prognostizierte Klassenbewusstsein entwickelt.
Die Vorstellung dass das Proletariat eine revolutionäre Kraft sei war und ist eine idealistische und antimaterialistische Schwärmgeisterei.

Agnost
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Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1076959) Verfasst am: 30.08.2008, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Das Proletariat verfügt über einen Klasseninstinkt, das Sprungbrett für ein Klassenbewußtsein.
Philantropismus: wer ihn auch immer auf seine Fahnen schreibt und hebt, nimmt eine kleinbürgerliche Stoßrichtung ein. Die Bourgeoisie selbst und ihre Ideologie, hat mit dem Volk nämlich nix am Hut, da delegiert sie denn doch lieber.
(keine Sorge, ich komm auch ganz gut ohne Marx-Zitate aus) zwinkern
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AXO
nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen



Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1077060) Verfasst am: 30.08.2008, 15:45    Titel: Re: Narzistische Nabelschau statt politische Bewegung Antworten mit Zitat

Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Da hab' ich jetzt ein kleines Verständnisproblem - offenbar bin ich auch lesefaul und habe nicht alles, was Du geschrieben hast, genau gelesen. Du schreibst da offenbar von zwei Phasen in Deinem Leben : Eine erste, in der Du ein Experiment mit Dir selbst gemacht hast, und eine zweite, in der Du jetzt steckst. Meine Bemerkungen bezogen sich offenbar auf die zweite Phase, in welcher Du erfolgreich Spezialteile für zahlkräftige Kunden herstellst. Was war dann genau Deine erste Phase des "praktischen Selbstversuches" ? Wahrscheinlich müsste ich das eigentlich wissen...


wahrscheinlich eigentlich nicht weil ich nie vor hatte hier einen nahtlosen Lebenslauf zu veröffentlichen,
sondern immer nur jeweils diskussionsrelevante Bruchstücke gepostet habe.
Damit Du Dir die Lösung Deines Verständnisproblemes nicht aus über 5000 Posts
zusammen basteln mußt und weil ich eh als narzistischer Selbstdarsteller gelte Mr. Green....

für Agnostiker only ->

Ich habe seinerzeit nach der Wende in der DDR für mich entschieden das unter nunmehr
kapitalistischen Bedigungen ein weiteres Arbeitsleben als Proletarier für mich nicht in Frage kommt.
Hatte dabe aber logischerweise vor allem mein eigenes gesellschaftliches Wohl und das meiner
Familie im Sinn.
Habe also als gelernter Karoosseriebauer mit nem Faible für Kunststoffteilgestaltung mit nem
Partner zusammen eine kleine handwerkliche Produktion von Zulieferteilen für die Autotuningbranche
eröffnet.
Mein Partner ist aus familiären Gründen und wegen seinerzeit rosigen
beruflichen Aussichten als Fahrlerer nach 3 Monaten ausgestiegen und ich
hatte den Laden allein an der Backe.
In der Folge habe ich teils meine seinerzeit arbeitslos gewordenen Eltern
eingspannt und teils allein gearbeitet als sie wieder Arbeit hatten.
später dann einen Mitarbeiter eingestellt welcher als gelernter Hochseefischer
mit Abitur in seiner damaligen Tätigkeit als Isolierer keine Perspektive sah.
Ich bin mit der Tätigkeit nicht reicht geworden - was auch nie mein Anspruch war,
konte aber skuzessiv meine Produktionsbedingungen - anfangs katastrophal zu
nennen - verbessern und mir und meiner Familie ein akzeptables (wenn auch
nicht üppiges) Einkommen erwirtschaften was in ner Zeit des Umbruches und
von Massenarbeitslosikeit aus meiner Sicht schon viel und vor allem relativ
selbstbestimmt war.
Später viel mir dann zum ersten mal die alleinige Abhängigkeit von einem Hauptauftraggeber
aufdie Füße als dessen Firma an einen Konkurrenten von mir verkauft wurde,
welche ebenfalls zulieferte und nunmehr auch meine Produktion natürlich selbst mit
übernahm.
Von daher war ich auch eher erleichtert meinen Mitarbeiter von mir aus nicht entlassen zu müssen,
als der mir seinen Wunsch mitteilte ebenfalls einen eigenen Betrieb zu eröffnen.
Inzwischen hat er einen Betrieb mit ca 100 Mitarbeitern - Tendenz weiter steigend.
Wir sind seither weiterhin befreundet und haben in all den Jahren sämtliches jeweils neu
erarbeite Knowhow freimütig geteilt. Ich habe seine aufgrund der größeren Menge besseren
Materialeinkaufskonditionen mit genutzt und erledige auch jetzt immer mal noch ein paar
kniffligere Spezialaufträge wie z.B. Formenbau für ihn, welche nicht in seine eher schon
industrielle Firmenstruktur passt in welcher jeder Arbeiter nur noch das Knowhow seines
speziellen Arbeitsbereiches kennt, wärend ich erheblich universellere Kenntnisse und Fertigkeiten habe.
Auch sind wir uns in Bezug auf Kunden nie in die Quere gekommen - Faserverbundwerkstoffe
ist ein weites Feld mit sehr breiten Anwendungsmöglichkeiten das Konkurrenz zumal unter
Freunden von Anfang an unzweckmäßig schien und ist und wir unseren Weg des Umganges
miteinander eher in der gegenseitigen kooperativen Ergänzung gesucht haben - insgesamt
ziemlich erfolgreich wobei zu sagen ist das seine Betriebsgröße für mich nie ein Anspruch war
den ich hätte realisieren wollen. Mein Weg war eher die kleine aber feine Produktion von
möglichst speziellen Teilen welche insgesamt bessere Vergütung bringt - dafür aber eben auch
spezielleres Knowhow erfordert welches ich mich wärend der gesamten Zeit meines Werdeganges
nach und nach aneigente und verbesserte.
Zunächstmal war aber mit dem Wegbruch meines Hauptaufraggebers und dem Weggang meines
Mitarbeiters relativ Essig mit Produktion und ich ließ meinen Betrieb zu Hause Ruhen und verdingte
mich als Freiberufler bei meinem anderen Freund und früheren kurzzeitigen Partner welcher
nach dem Ende des Fahrschulhyps arbeitslos geworden war und seinerseits auch wieder einen
Betrieb in unserer Branche eröffnete in dem er mit einem weiteren Mitarbeiter hauptsächlich
Karrosserien für Trikehersteller baute. Meine Tätigkeit bei ihm bestand darin für seine Auftraggeber
neue Karosserieformen zu designen und die Urmodelle für die späteren Produktionsformen zu bauen,
was gleichzeitig auch meine erste größere Anwendung meiner diesbezüglich erworbenen Kenntnisse war.
nach nem halben Jahr Tätigkeit dort lernte ich auf einer Motorradmesse meinen nächsten Auftrageber
kennen, welcher damals mit Eigendesignten - sehr guten, allerdings sehr kompliziert
herzustellenden Zubehörteilen maßgeblich die spätere Streetfighter-umbautensezene mitbegründete.
Ich bot ihm an die Produktionsformen für ein derart kompliziert gestalteten Bausatz zu erstellen,
mit dem er vorher schon bei 3 Produzenten mit dem Hinweis auf die "Unmöglichkeit" diese Teile
abzuformen abgeblitzt war.
Ich tat es trotzdem, hatte binnen 14 Tagen sein ganzes Programm als Auftragsproduktion
(seidher mag ich das Wort unmöglich - wenn es andere sagen Mr. Green),
quittierte meinen Dienst bei meinem Freund reaktivierte meine eigene Werkstatt.

Aus der früheren negativen Erfahrung meiner alleinigen Abhängigkeit von nur einem Auftraggeber,
versuchte ich ab da aber mit der skuzessiven Entwicklung von eigenen Autotuningprodukten
meine Einkommensquellen zu splitten - was aufgrund der sehr guten Auftragslage seitens des
Motorradzubehörherstellers für den ich hauptsächlich arbeitete aber nur unzureichend gelang,
und sich weitestgehend auf Einzelanfertigungen und Umbauten dann und wann beschränkte.
Während dieser Zeit fing ich auch an mich näher mit den damals aufkommenden Highttecmaterialen
Carbon und Kevlar zu beschäftigen weil ich darin die langfristig bessere Perspektive für mich sah.
(mein späteres ausschließliches Engagement auf diesem Sektor und meine relative Bekanntheit
in einem speziellen Marktsegment hat mir dann sogar den Spitznamen "Carboni" eingebracht Smilie )
Zunächst folgten aber erstmal realtiv ruhige Jahre mit gutem Einkommen welches mir ermöglichte,
meine früher erworbene Geschäfsimmobilie (bis dahin war ich auf dem Hof meiner Eltern tätig,
wo ich mit Frau und Tochter auch eines von zwei Häusern bewohnte) soweit auszubauen das sie
ein attraktiveres Arbeitsklima mit besseren Erweiterungsmöglichkeiten darstellte,
was nach meinen Umzug dorthin zu Hause den Platz für den ersten Friseursalon meiner kleinen Schwester frei machte.
Ursprünglich hatte ich zu dieser Zeit vor weiterhin allein zu arbeiten und mein Einkommen lieber
über weitere Spezialisierung zu erhöhen und zu festigen als über eine steigende Mitarbeiterzahl,
wie das mein früherer Mitarbeiter machte,
stellte dann aber doch den Sohn eines guten Bekannten ein welcher mir während seiner Führsprache
auch in die Hand versprach das sein Sohn nicht der Typ wäre der sich mit meinem Knowhow eines
Tages selbstständig machen würde zwinkern
nach einem Jahr gemeinsamer Tätigkeit, welche sich sehr freundschaftlich gestaltete (auch weil ich
um ein möglichst akzeptables Arbeitsklima mit flexibler Arbeitzeit usw. bemüht war) und in der
unser Einkommen im Prinzip entsprechend unserer jeweiligen Leistungen verteilt war
(ich also mehr als er hatte - aber keineswegs unverhältnismäßig zu meinem Mehrengagement
und wenn dann eher zu meinen als zu seinen Lasten),
ergab sich aufgrund der Bekanntschaft mit dem Mechaniker eines Enduro-WM-Fahrers die Möglichkeit
meine bis dahin nur versuchsweise weiterentwickelte Kenntnisse in der Carbonfaserverarbeitung,
in Spezialteilen anzuwenden welche wegen ihres Designs und ihrer Konstruktion - sowie wegen
der Seltenheit von Carbonprodukten überhaupt in dieser Sportart beim nächsten Rennen für einige
Aufmerksamkeit im WM-Fahrerlager sorgten,
was dazu führte das ich die Sache zusammen mit meinem Versuchsfahrer und dessen Mechaniker
weiterentwickelte was skuzessive zu einem stetig wachsenden Sortiment solcher - bis dahin
in der europäischen Motorradoffroadszene einmaliger Teile führte mich aber meinem Ziel näher
brachte mich mit eigenvermarkteten Produkten aus eigener Entwicklung skuzessiv aus der
Abhängigkeit eines reinen Zulieferbetriebes zu lösen.
Die Unabhängigkeit kam auch schneller als erwartet - indem mein bisheriger Hauptauftrageber
seine Produktion unvermittelt abzog und sein Heil - bzw mehr Gewinnspanne bei einem tschechischen
Produzenten suchte.
Damit war skuzessiv vom Tisch und für mich Stand die Entscheidung an mir eine neue Abhängigkeit
zu suchen oder aber meinen eigenen Produkten bereits soweit zu vertrauen uns ein Überleben
und einen Weg aus der Krise zu sichern.
Ich entschied mich für die Flucht nach vorn und programmierte (Ende 99) zunächstmal meine
erste Internetseite um eine kostengünstige Plattform zu schaffen meine Palette zu präsentieren.
Kurz darauf schaute auch mal das Glück bei mir vorbei indem der Betreiber eines Internet-offroadforums
indem ich dann und wann (auch aus PR-Gründen) schrieb sich als Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung
eines europ. Motorradherstellers entpuppte welche erhebliches Interesse an meinen Produkte
bekundete.
Die Ausstattung der Motorräder des Weltmeisterschaftswerksteams dieses Herstellers brachte
mir im kommenden Jahr 4 Weltmeistertitel als offizeller Sponsor und außerdem eine Plazierung
eines meiner Produkte im offizellem Ersatzteilkataloges dieses Herstellers für das Jahr 2001 ein,
was mir durch die damit verbundene PR die logischerweise auch auf meine Produkte für andere
Marken abstrahlte,
sowie die anvisierte Intensivierung der Zusammenarbeit mit jenem Hersteller eine realtiv sorglose
Zukunft in Aussicht stellte und das absolute maximum gewesen wäre, was ich mit meinen
äußerst bescheidenen Möglichkeiten hätte je erreichen können -> Marktführer auf einen Marktsegment
welches ich - abgesehen von vereinzelten US-Importen - europaweit allein erschließen und
vorerst bedienen würde und das mit der PR von nem Motorradhersteller und 4 WM Titeln im Rücken.
Auch die amerikanische Filiale des Motorradherstellers hatte bereits Interesse an weiteren Produkten
aus meiner Produktion für diese Marke bekundet,
was in der Folge für Bekanntheit auch dort gesorgt hätte.

Allerdings galt es zuvor das Jahr 2000 indem sich diese im Prinzip sichere (allein das Auftragsvolumen mit dem Motorradhersteller welches für 2001 vereinbart war hätte meine
sämtlichen Betriebskosten gedeckt) Riesenchance herauskristalisierte
und die "Kiegskasse" schrumpfte zusehens - auch darum weil ich - in diesem Jahr hauptsächlich
mit Entwicklung und PR beschäftigt - mich nicht entschließen konnte meinen bis dato bestens
qualifizierten Mitarbeiter - vorübergehend bis zum nächten Jahr - vor die Tür zu setzen.
Das Riskio dann nicht mehr auf ihn zurück greifen zu können und wieder neu ausbilden zu
müssen schien mir damals zu hoch (heute würde ichs jederzeit sofort eingehen)
Ich hab also in der Zeit alle Möglichkeiten Kosten zu sparen, Rechnungen zu "strecken"
usw. bis zum letzten ausgereizt aber nicht auf die bescheidenen Familienersparnisse zurück
gegriffen,
da meiner Frau diese Zeit des Erwerbsrückganges aber Vorbereitung eines Riesensprunges
eh suspekt war und es in dieser Zeit ne Menge Streit ums knappe Geld gab.

Tja - und als dann im Herbst 2000 die Weichen zwar zur Zufriedenheit gestellt waren,
ich aber zur Überbrückung des letzten Stücks denn doch anfing mich mit dem Gedanken
anzufreunden meine Frau mit der unbedingten Notwendigkeit von noch nem kleinen
Stück Liquidität zu konfrontieren,
legte die mir eines Tages einen handgeschrieben Zettel auf den Tisch mittels dem sie nach
15 Jahren Beziehung das Ende selbiger übermittelte.
Das traf mich eiskalt und komplett aus dem Hinterhalt - um die Exitenz der Firma nicht
von vornherein zu gefährden erklärte ich mich bereit ihr den gesamten Hausrat zu überlassen
sowie die Mitnahme unserer Ersparnisse (der eigentlich für mich erforderlichen Liquidität).
Ich konnte und wollte auch mich mit Hinblick auf das zukünftige Wohl meiner Tochter einfach
nicht über solche Sachen mit ihr streiten
und hoffte das letzte Stück bis zur vollständigen Aufnahme der Produktion irgendwie trotzdem
zu überstehen.
Da ich mich mit der Sache zwar finanziell nicht übernommen hatte aber an der absoluten Grenze
des Möglichen bewegte und vor allem weil nachdem sich mein erster Shock über die Trennung gelegt
hatte und weitestgehender Niedergeschlagenheit platz machte, wo mein kompletter Elan unabdingbar
erforderlich gewesen wäre,
schien das aber letztlich kurz vor dem Ziel allen Engagements nicht zu klappen.
Ich sah mich völlig ausgebrannt um um die gemeinsame Zukunft mit meiner Familie beraubt
und verhungerte sozusagen menschlich direkt auf der Ziellinie - ohne Hoffnung den PREIS
in Form von sicherer Auftragslage und selbstbestimmter Produktion,
für den unternehmerischen Sieg denn auch noch kassieren zu können.

Mein Zustand drückte natürlich aufs Betriebsklima - ich hatte inzwischen schon längst weniger
Einkommen als mein Mitarbeiter (was ich aber logisch und fair fand - weil das Unternehmen
MEIN Riskio und nicht seines war),
und just in dem Moment als die für den Materialeinkauf erforderliche Liquidität sich in Form
eines einträglichen vorausbezahlten Auftrages über einige Lamborgini - Carbonteile,
welche ich dann und wann nebenher fertigte sich einstellte,
stieß mir mein Mitarbeiter das entscheidende Messer in den Rücken - Kündigung zugunsten
SEINER Selbstständigkeit zusammen mit einem (danach nicht mehr) Freund von mir,
wozu sie den Plan - trotz anscheinendem Vertrauensverhältnis zwischen uns 3 - komplett
hinter meinem Rücken ausgeheckt und im festen Glauben gelassen hatten das mein Mitarbeiter
das Versprechen seines Vaters rechtfertigen würde.

Wieviele Tiefschläge verträgt ein Mensch? - für mich jedenfalls war es der entscheidende zuviel,
ich gab auf.
fertigte lediglich noch schleppend den vorausbezahlten Auftrag und gab ich anschließend einer
tiefen Depression hin,
welche ich lediglich 14tägig durch extremes Zusammenreißen anlässlich der Besuche meiner
Tochter unterbrach.

Während des Jahres 2001 ergaben sich dann zwei Angebote zur übernahme meiner Firma - welche
ja hauptsächlich aus meinem Knowhow meiner Bekanntheit am Markt und meinen inzwischen
bereits aufs Spiel gesetzten Kontakten bestand.
und nach nem halben Jahr hin und her entschied ich mich -> für das falsche Angebot,
weil das andere eine Verlagerung in den Norden Deutschlands bedeutet hätte und ich
mein gesellschaftlichs Umfeld und die ähe zu meiner Tochter nicht aufgeben wollte.

Also überlies ich meinem neuen Partner im Prinzip alles was ich noch hatte
wofür ich lediglich eine anständig bezahlte Anstellung und somit weitere
Tätigkeit an meinem dann schon fast "lebenswerk" zu nennenden früheren Geschäftsgegenstandes
beanspruchte,
und wartete - bis mein nunmehriger zukünftiger Chef geeignete Geschäftsräume fand
(auf meine wollte er nicht zurück greifen),
welche aber als sie denn Anfang 2002 gefunden waren noch einer umfangreichen Herrichtung
bedurften,
welche zu dieser Zeit - als nunmal einziger "Angestellter" (ohne Bezüge) dann schon mit neuer
Hoffnung auf ein Ende meiner bisherigen Odysee und auch mit der Kraft einer neuen Liebe
im Rücken in Angriff nahm.
Ich richtete die kleine Wohnung im Betriebsgebäude her, welche ich 3 Monate später bezog und
machte mich dann an den Um- und Ausbau der Werkstatt, während ich glaichzeitig anfing erste
Zweifel an der Wahl meines Chefs zu hegen welche sich zukünftig mehr als bestätigen sollten.
Wo eigentlich schnelles Vorgehen mittels des Einsatzes der entsprechenden finanziellen Mittel
erforderlich gewesen wäre um möglichst schnell an den vormaligen Erfolg anzuknüpfen bevor
der geschaffene Name aufgrund von längerfristiger Nichtpräsenz "verbrannt" sein würde,
zog sich schon die Herrichtung der Betriebsräume mangels Geld viel zu lange hin.
"Vergütet" wurde meine Tätigkeit mit der kostenlosen Nutzung meiner Wohnung und der
eines Autos (nachdem die VW-Bank sich meinen Bus zurück geholt hatte - obwohl
die Weitertilgung der wenigen noch ausstehenden Raten Bestandteil der Vereinbarung mit meinem
Chef gewesen war).
Zu dieser Zeit entschied ich mich auch auf Anraten zur Erklärung meiner entgültigen Zahlungsunfähgkeit.
Ende 2002 wars denn doch soweit das mein Chef die fertige Werkstatt mit Material bestückte,
mir aber weiterhin die volle Verantwortung für den Produktion und Absatz zuschob
(welche ich mit dem Deal eigentlich ein für allemal loswerden wollte).
Im januar bekam ich denn soagr einen Arbeitsvertrag womit ich wieder sozialversichert war
und meinte das ich nunmehr auch mal bezahlt würde,
was sich jedoch als Trugschluß und weitere Hinhaltetaktik herausstellte, da mein "chef" offensichtlich
nicht gewillt war mehr Geld als seines erachtens nach unbedingt nötig in den Laden zu stecken
von dem er wohl meinte das ich darin erst Geld erarbeiten müsse, bevor ich bezahlt werden
könnte.
Klar hätte ich da schon längst nen Schlußstrich ziehen müssen, wollte aber einerseits nicht dafür
verantwortlich gemacht werden das sein bis dahin schon investiertes Geld dann verbrannt wäre
(fair bleiben also),
fühlte mich auch in der Wohnung sehr wohl, sah insgesamt auch nicht wirklich ne Alternativperspektive.
Ich schlug mich mit kleinen Nebenherarbeiten für Einzelkunden außerhalb des Carbonsektors
finaziell so halbwegs auf niedrigestem Konsumlevel durch und arbeitete "wiedermal" an ner
Internetseite für die Firma, Druckvorlagen für Verpackungen, und Layouts für Kataloge.
Das aber dann schon ziemlich halbherzig weil ich im völligen Unverständnis eines Großhändlers
(womit mein Chef SEINE Brötchen verdiente)
für die geschäftliche Realität eines Produktionsbetriebes auch keine Zukunft mehr sah.
Tja - auch meine nervliche BElastbarkeit hat ebenso wie meine Gutmütigkeit Grenzen
und im Sommer 2003 kam dann das Ende indem ich ziemlich durchgeknallt bin und
aus dem Resümee meines bisherigen Lebens heraus (über das ich bis dato ja ne
Menge Zeit zum nachdenken hatte),
zuerst mit meinem Chef und dann (wo ich mal dabei war) mit meinem gesamten
Umfeld verbal recht agressiv abgerechnet hab. Ich hab keinen verschont der mir
in die Quere kam - Familie - Freunde - und letztlich leider auch meine neue Lebensgefährtin
und große Liebe.
Dieser Verzweiflungsakt brachte mir zwar die Freiheit von meinem bisherigen 1,5 jährigen
Sklavendasein zurück und die Überlassung der Betriebsräume, allem was sich darin
befand, der Wohnung, des Autos sofern ich künftige die Miete für das Gebäude selbst
aufbringen würde,
kostete mich aber das Vertrauen meinens kompletten gesellschaftlichen Umfeldes,
was mir obendrein eine Sorgerechtklage einbrachte welchen ich unter fortschreitender
systematischer Entfremdung meines Kindes (welches ich seid dem nicht mehr gesehen habe -
seid knapp 5 Jahren also) durch meine Exfrau - welche auf dise Gelegenheit dazu nur gewartet
hatte,
nach 2 Jahren Prozess -> verloren gab um meinem Kind nicht die (auch Vorstellungs-)welt zu
rauben in dem es jetzt lebt - entsprechend der Maipulation meiner EX nach ihrem Willen leben soll.

Klar das diese Situation nicht wirklich dazu geeignet war aus den Möglichkeiten meine Firma nunmehr
wieder selbst an der Backe zu haben, allzuviel zu machen - zumal ich aufgrund ner Dummheit wärend
dieses recht turbulenten Sommers 03 auch noch für ein Jahr den Führerschein los war.

Ich lebte also davon mein nunmehr entbehrliches Betriebs-hab und gut Stück für Stück zu
verkaufen,
und wurde erstmal vollends zum "Philosphen" - versagte mir aber mit Rücksicht auf meine
Tochter komplett aufzugeben und einfach den Strick zu nehmen.
Vielmehr riss ich mich abermals zusammen - ging viel raus unter Leute - auch Abends aus,
um gezielt dem üblichen Schema vom sozialen Abstieg in die Abgeschiedenheit der eigenen
4 Wände entgegen zu wirken. Ich lernte neue Menschen kennen die es mir zumindest ermöglichten
aufrecht und am Stück zu bleiben und nicht vollends zu zerbrechen.
Auf diese Zeit beziehen sich auch meine sehr bewußt erlebten Erfahrungen mit Askese bzw. Konsumverzicht
(Wasser und Brot) was ne Menge neue Erkenntnisse für mich hervorbrachte.
In meinem früheren Umfeld von dem ich mich konsequent distanzierte machten derweil
die wildesten Gerüchte die Runde - welche meiner EX in der Folge die Oberhand im
Sorgerechtsprozess ermöglichten ohne das ich sie hätte ausreichend glaubhaft wiederlegen können.

Im Frühjahr 2004 zeichnete sich ab das ich meine Bleibe nicht mehr würde halten können.
Ich konnte mich aber inzwischen wieder mit meiner Familie arrangieren, nutzte meinen
dortigen Aufenthalt um über ebay noch ein paar Sachen aus meinem Besitz zu Geld zu machen
und mietete eine Wohnung in der gleichen Kleinstadt wo das gescheiterte Partnerschaftsexperiment
mit meinem ehemaligen "Chef" statt fand - weil ich dort wenigstens einige neue Bekannte hatte.
Die Vermieter der Wohnung - ein sehr nettes älteres Ehepaar - besaßen im Hinterhof des Mietshauses
außerdem eine alte Klavierbauerwerkstatt die komplett mit Holzbearbeitungmaschinen bestückt
war - aber als Gerümpelshuppen genutz wurde.
Ich vereinbarte kostenlose Nutzung gegen aufräumen und gedachte mich dort anfangs mit dem
Bau und dem Verkauf einiger Kleinteile meines früheren Sortimentes - sowie des skuzessiven
Herantastens an handwerkliche Holzverarbeitung - welche mich schon immer interessiert hatte
und welche zumindest der Kunsttoffmodellbautätigkeit artverwand ist,
schön langsam und mit endloser Zeitvorgabe wieder soweit freizuschwimmen das ich nen ruhiges
bescheidenes Leben finanzieren kann. Mehr hatte ich zu dieser Zeit nicht mehr im Sinn - meine Ruhe
(vor allen und jeden) und mein bescheidenes Auskommen (selbstbstimmt versteht sich nach allen
vorherigen Erfahrungen mit Abhängigkeit zwinkern )
Während ich gerade damit anfing mich dort häuslich einzurichten und (abgesehen von den ständigen
Gedanken an meine Tochter - welche sehr an mir hing und aus deren Leben ich völlig unvermittelt
gerissen worden war) wieder halbwegs guter Dinge war,
besuchte mich eine Frau die ich ne Weile zuvor im Internet kennen gelernt hatte,
verliebte mich und nach wenigen Wochen ergab sich aus ihrer Eigenwilligkeit das ich meinen
ursprünglichen Plan aufgab und auf ihren Wunsch zu ihr zog - wodurch ich mich knallfall im
Westen Deutschlands wohnend widerfand was mit sich brachte das ich mal wieder ohne berufliche Perspektive und -> abhängig war.
Die knapp 2 privat sehr turbulenten Jahre dort überspringe ich jetz mal weil ich danach ebenso mit
nichts dastand wie ich gekommen war,
allerdings natürlich auch ohne Wohnung und erst recht keiner mit kostenloser Holzwerkstattnutzung.

Ich griff zum Handy - rief noch aus meinem dortigen Wohnort einen ehemaligen - recht vermögenden
Kunden von mir an, für welchen ich früher ab und zu Sportwagenteile gebaut hatte und von dem
ich wußte das er an nem Einstieg in meiner früheren Firma immer interessiert war - was ich seinerzeit
aber aus menshlichen Gründen immer abgelehnt hatte.
Nunmehr - dürfte klar sein - war ich aber abgebrüht und längst mit wirklich allen Wassern gewaschen
und das innen wie außen und hatte nunmehr tatsächlich überhaupt gar nichts mehr zu verlieren.
Der Anruf katapultierte mich mit nem anspruchsvollen Modellbauauftrag (Oltimernachbau)
direkt nach Italien, bescherte mir einen Firmenwagen, Behausung in Form eines großzügigen
Ferienhauses und reichlich Einkommen
und dafür brauchte ich nichtmal ne Partnerschaft eingehen von der ich auch dato noch nicht überzeugt war,
sondern einfach nur tun was ich am besten kann -> anständige Präzisionsarbeit leisten.
Logisch das ichs mir zuerstmal gut gehen ließ - mir viel gönnte aber nichts anschaffte,
da ich Besitz inzwischen als Klotz am Bein empinde und meinen Verdienst lieber in Umlauf
bringe weil ich eh nicht sagen kann was morgen ist - aber weiß das es nie zu Ende geht,
wenn man nicht WILL das es zu Ende geht und jedes vermeindliche Ende ein neuer Anfang ist
wenn man WILL das es einer ist. Worüber also soll ich mir Sorgen machen?

nachdem der Auftrag in Italien erfüllt war hab ich nen Folgeauftrag für ne komplette Sportwagenprototypkarosserie
bekommen,
den ich aber mit in meine alte Heimat nahm wo ich mir dazu die Werkstatt mietete wo
ich auch jetzt noch tätig bin und neben Sportwagenteilen inzwischen auch Offroadrennwagenteile
und dann und wann (aus Nostalgiegedenken der alten Zeiten) auch mal n paar Motorradteile
fertige,
ab und zu ein paar Auftragsarbeiten für eine der beiden Firmen meiner früheren Mitarbeiter erledige
(mit dem letzten hab ich mich nach 3 Jahren Schweigen - sehr zu seiner Erleichterung wieder vertragen)
und dann und wann auch mal ein Auto für Leute die sich Werkstatt nicht leisten können
oder auch - kostenlos - den Rasenmäher meines Vermieters repariere.
nach und nach ergibt sich hier und da mal ne Beratungstätigkeit - ein Spielfeld welches
ich in Zukunft langsam auszuweiten und so in vielleicht 10 Jahren zu meiner Haupteinahmequelle
machen möchte - man wird schließlich nicht jünger und handwerkliches bietet so gut wie
keine Herausforderung mehr - selbst einzelstücke von der Idee bis zum Produkt sind inzwischen
Routine skeptisch

Die Konsequenz meines Experimentes auf die Du mich angesprochen hast bestand bisher darin,
das ich trotz inzwischen wieder reicher Möglichkeiten auf Investition und damit Besitz so radikal
wie möglich verzichtet habe um zu sehen wie weit man mit einfachsten Mitteln bei Konsumbeschränkung
kommt und wie sicher das überlebensnotwendige Einkommen damit ist.
Ich befand mich also - auch aus sicher verständlichen Erholungsgründen - sozusagen
im unternehmerischen Bummelstreik - was auch die Abgaben an den Staat auf ein
absolutes Minimum reduziert hat - konnte aber mit sehr wenig Arbeit, recht gut überleben.

Da nunmehr bald die Notwendigkeit der Finanzierung meiner recht luxeriösen nächsten Bleibe
ansteht und ich mich denn doch (mit nem lachenden und nem weinenden Auge) entschieden
hab hier sesshaft zu bleiben und zukünftig auf weitere Eskapden zu verzichten,
macht auch moderater Besitz wieder Sinn und ich werd zukünftig wieder erheblich mehr Gas
geben und mein Umfeld mit völlig unvermittelter, ordentlich deutscher Fleißigkeit erfreuen.
Die haben nämlich alle schon vergessen das ich mal konnte und berechenbar zu sein
versuche ich zu vermeiden - um dem Umfeld einen Schock zu ersparen wenn man sich einfach mal
umentscheiden möchte Smilie

es soll mir aber keiner von den "Buben" hier erzähln was kämpfen heißt - zumindest DAS
weis ich besser
und kenne auch den Sinn dessen nachdem ich 1x!!! mein komplettes Leben kampflos verloren habe.
nochmal nicht....


Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Ich heiß schließlich jörg nicht Jesus Mr. Green
Freut mich - und Jürg ist mein Name... Sehr glücklich


is ja n witziger Zufall Smilie
_________________
Augen auf dann kann nichts passieren
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PataPata
Agnostiker und Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 05.11.2007
Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana

Beitrag(#1077104) Verfasst am: 30.08.2008, 16:51    Titel: Re: Narzistische Nabelschau statt politische Bewegung Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
.......
es soll mir aber keiner von den "Buben" hier erzähln was kämpfen heißt - zumindest DAS weis ich besser und kenne auch den Sinn dessen nachdem ich 1x!!! mein komplettes Leben kampflos verloren habe.
nochmal nicht....
Danke, lieber AXO (Jörg) für Deine Lebens-Biographie ! Da hab' ich ja heftig untertrieben, als ich von 2 Phasen schrieb...

Ja, ich denke, dass wer keine wirkliche Niederlage erlebt hat, nicht am Abgrund stand, an welchem er sich fragte, ob er nicht springen soll, nicht weiss, was leben heisst. Der kennt den Wert von Verzicht auch nicht. Und wer nicht einmal entschieden hat, nicht mehr zu kämpfen, weiss nicht, was Kampf bedeutet. Ich hoffe, dass nicht nur ich Deinen Beitrag gelesen habe, auch andere können sich vielleicht eine Scheibe von Deinen Erfahrungen abschneiden - aber eben, man muss sowas selbst erlebt haben, um daraus ein Stück Weisheit zu basteln...

Ich würde Deinen Lebensweg nicht unbedingt als Experiment bezeichnen, sondern als Erfahrung. Für mich ist ein Experiment eine geplante Aktion, um herauszufinden, ob eine Theorie stimmen mag. So, wie ich Dich lese, war darin nichts eigentlich geplant, sondern Deine Pläne wurden von aussen (und von innen - man ist ja immer selbst auch daran beteiligt) zu Schrott verwandelt. Und dann musstest Du sehen, was Du daraus machen kannst und willst. Eigentlich bist Du erst jetzt in einem persönlichen, bewussten Experiment, indem Du auf vieles verzichtest und die Gangart Deines Lebens bewusst verlangsamt hast.

Viele Grundereignisse aus Deinem Leben erinnern mich an solche in meinem - unter ganz anderen Umständen natürlich. Meine Niederlage geschah sukzessive in meinem fünften Lebensjahrzehnt mit einem fulgurenten Finale mit fünfzig. Davor habe ich gekämpft, wie ein Löwe und scheiterte schlussendlich. Dann hat man mich in Frühpension geschickt - irgendwie war das für mich wie ein Schweigegeld, ohne dass dies je so deklariert worden wäre. Meine Depression erfolgte zu diesem Zeitpunkt und seither sehe ich mich auch als Philosophen. Davor kam mir noch die Idee der geldlosen Gesellschaft, und diese trage ich mit mir weiter, wie einen Fetisch aus meinem Niedergang...
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Leila*
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Beitrag(#1077110) Verfasst am: 30.08.2008, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Jörg,

das ist ja ein bewegender Bericht! Ich danke Dir herzlich für ihn.

Gruß von Leila*
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Beitrag(#1077152) Verfasst am: 30.08.2008, 17:30    Titel: Re: Narzistische Nabelschau statt politische Bewegung Antworten mit Zitat

Agnostiker hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
.......
es soll mir aber keiner von den "Buben" hier erzähln was kämpfen heißt - zumindest DAS weis ich besser und kenne auch den Sinn dessen nachdem ich 1x!!! mein komplettes Leben kampflos verloren habe.
nochmal nicht....
Danke, lieber AXO (Jörg) für Deine Lebens-Biographie !


nur wenige Stichpunkte von einer Bibliothek die ich vollschreiben könnte - wenn mir schreiben liegen täte.
Fatalerweise vergesse ich nichts.

Leila* hat folgendes geschrieben:
Lieber Jörg,

das ist ja ein bewegender Bericht! Ich danke Dir herzlich für ihn.

Gruß von Leila*


an mir ist es Euch beiden für Euer Interesse zu danken.

Zitat:

Da hab' ich ja heftig untertrieben, als ich von 2 Phasen schrieb...


Es ist einfach nur ein Leben - vielleicht ein bißchen turbulenter als andere und vielleicht deswegen so,
weil ich das Leben mit allem was es mitsich bringt bewußt auskosten wollte,
seid ich mit 18 Jahren knapp dran vorbei geschlittert bin im Militärdienst erschossen zu werden
(was aber ne andere Geschichte ist - die sicher hier auch schon irgendwo steht)

Zitat:

Ja, ich denke, dass wer keine wirkliche Niederlage erlebt hat, nicht am Abgrund stand, an welchem er sich fragte, ob er nicht springen soll, nicht weiss, was leben heisst.


Ich schätze das wußte ich schon bevor ich richtig zu leben begonnen habe weil der Tod
nur wenige cm an meinem Kopf vorbei flog.

Zitat:

aber eben, man muss sowas selbst erlebt haben, um daraus ein Stück Weisheit zu basteln...


das denke ich auch

Zitat:

Für mich ist ein Experiment eine geplante Aktion, um herauszufinden, ob eine Theorie stimmen mag. So, wie ich Dich lese, war darin nichts eigentlich geplant, sondern Deine Pläne wurden von aussen (und von innen - man ist ja immer selbst auch daran beteiligt) zu Schrott verwandelt.


Das bewußte Experiment begann danach.
In jenem Sommer 03 der mein bisheriges Leben zumindest in gesellschaftlicher Hinsicht beendete.
In diesem Sommer ist noch einiges mehr passiert was aber weder hier noch irgendwo anders hin gehört,
mich aber zu dem Experiment veranlasste - da ich eh grad nichts anderes mehr vor und nichts mehr
zu verlieren hatte,
weil die beiden letzten Menschen die mir alles bedeuteten aus meinem Leben verschwunden waren.

Zitat:
Eigentlich bist Du erst jetzt in einem persönlichen, bewussten Experiment, indem Du auf vieles verzichtest und die Gangart Deines Lebens bewusst verlangsamt hast.


hatte - das Experiment ist beendet und ab nächster Woche werde ich mein Leben wieder
skuzessiv beschleunigen - ich hab einiges aufzuholen zwinkern


Zitat:

Davor kam mir noch die Idee der geldlosen Gesellschaft, und diese trage ich mit mir weiter, wie einen Fetisch aus meinem Niedergang...


Ideen werden stets in der Not geboren - darum ist diese Gesellschaft ja so einfallslos,
weil stets die das Geld zur Realisierung haben denen mangels Not die Ideen fehlen
und umgekehrt.

so nun is dem Narzismus aber wohl entgültig Genüge getan zwinkern
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Beitrag(#1077216) Verfasst am: 30.08.2008, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

@ all

dieser wohl letzte meiner selbstdarstellerischen Ausflüge in meine Erinnerungen, sollte nicht nur
Agnostikers Verständnisproblem auflösen sondern für diejenigen die sichs auch antun,sich durch
den katastrophalen Schreibstil zu ackern,
meine vorherigen Erläuterungen zu einer selbstbestimmten Wirtschaft mit etwas konkreten hinterlegen.
Der Tatsache nämlich welche ökonomischen Auswirkungen das Anfangsengagement eines einzelnen bereits
nach nur 10 - 15 Jahren für inzwischen weit über 100 Beschäftigte und indirekt auch deren Familien
in nunmehr 3 Firmen haben.
Das dies mit einfachsten Mitteln zu bewerkstelligen ist und das (völlig ungezwungene) Kooperation,
KnowHow-Austausch und gegenseitige Ergänzung zwischen Firmen auch unter kapitalistischen Rahmenbedingungen
möglich und vor allem - gemessen an den vormaligen Vorraussetzungen - sehr erfolgreich sein kann.
Wir 3 haben in dieser Zeit das Qualitäts- und Präzisionslevel und auch den Rahmen des technisch Möglichen unserer Branche
ein ganzes Stück angehoben/erweitert,
was uns eine relative Sorglosigkeit bezüglich der Auftragslage, sicheres Einkommen und sichere Arbeitsplätze beschert
und das auf einem - auch vor uns schon gut besetzten Markt.
Einfach weil etablierte Firmen zumeist relativ fett und dementsprechen denkfaul sind, wir hingegen
- völlig neu in dieser Gesellschaft - von Anfang an zum täglichen Kampf ums wirtschaftliche Überleben
gezwungen waren und uns ne Menge einfallen lassen mußten um ihn zu bestehen.
Und das alles ist (wie Agnostiker bereits richtig bemerkte) nichtmal mit dem ausdrücklichen Anspruch irgendwas geplant gesellschaftlich besser/verträglicher zu gestalten passiert, sondern hat sich völlig zwanglos
so ergeben.
Erst die rückwirkende Betrachtung dessen hat mich vor Jahren auf den Gedanken gebracht, was wohl möglich
wäre,
wenn das jemand - möglichst viele natürlich - mit dem ausdrücklichen Anspruch was zu verändern angehen und diesbezüglich entsprechend planmäßig kooperativ vorgehen würden.
Aus meiner Rück-Sicht heraus jedenfalls hege ich keinen Zweifel daran das dem "Sturm" der daraus
entstehen könnte die etablierte - nach wie vor viel zu "fette" Wirtschaft völlig hilflos ausgeliefert wäre
(so überzogen das jetzt auch in den meißten Ohren klingen mag)

Das Beispiel zeigt aber auch wo die unternehmerischen Grenzen dieser Gesellschaft machbaren sind
in welcher gerade solches Engagement nicht unterstützt sondern weitestgehen belächelt wird und
statt dessen Millionenfördertöpfe von korrupten Beamten in eh schon volle Geldsäcke geschüttet werden,
damit diese sich hochautomatisierte Firmen hinstellen in denen dann nicht mehr als ein paar handvoll Menschen Arbeit finden, welche bis aufs Blut ausgenutzt werden.
Lässt man sich als Unternehmer mit Investoren ein unterschreibt man sein eigenes Urteil zum rücksichtlosen Sklavenhalter
werden zu müssen oder aber unterzugehen - weil ab dann nur noch deren Rendite zählt und nicht
mehr nur das der Betrieb sich dreht und allen Beteiligten ansprechende Arbeit bei angenehmen
Betriebsklima (welches einer der wesentlichen Faktoren für unseren Erfolg und unseren Knowhowvorsprung
war und ist) verschafft.
Schon meine beiden früheren Mitarbeiter sind aufgrund ihrer Kreditvolumen und der damit verbundenen
mangelnden Flexibilität - ihre Umsatztätigkeit bei Bedarf einfach auch mal runterfahren zu können - gezwungen
ihren Mitarbeitern gegenüber eine erheblich härtere Gangart an den Tag zu legen als dies bei mir seinerzeit
üblich war - die Kredite wollen unter allen Umständen bedient sein und mal eben zwischendurch gesunfschrumpfen
ist nicht mehr drin - sie sind zu Erfolg und Wachstum verurteilt.

Trotz allem gibt es auch in diesem System gangbare - wenn auch sehr schmale Mittelwege und wieder
jede Menge Marktinteressen die von den Etablierten überhaupt nicht mehr wahr genommen werden.
Wenn man sie gemeinsam nutzt und nicht wie wir seinerzeit über kurze Strecken sich gegenseitig Messer
in den Rücken rammt sondern kooperiert gezielt kooperiert kann mans ZUSAMMEN sehr weit schaffen - m.E.
sogar weit genug zu ner ausreichend stabilen wirtschaftlichen Operationsbasis für das Anstreben eines
gesellschaftlichen Wandels - sofern man dieses Ziel planmäßig verfolgt.
Aus meiner Sicht könnte dies das Schlupfloch aus dem Widerspruch zwischen Konsumnotwendigkeit zugunsten
des Kapitals - zum Erhalt der eigenen Arbeitsplätze und dem Anspruch das Kapital nicht noch und stetig
weiter zu stärken sein.
Ob meine Sicht richtig ist - sei dahin gestellt. Nach der Fülle der meinen Überlegungen zugrundeliegenden
Fakten ist sie die aktuell richtigste von der ich Kenntnis habe,
weil alle anderen Sichtweisen die mir bekannt sind teils mehr teils weniger - in jedem Fall aber wichtige Fakten
unberücksichtigt lassen - was ich nach Kräften zu vermeiden versucht habe.


oki - Peter - Skeptiker - und jeder der Lust hat. Auch diese Stellungnahme ist zum verreißen frei gegeben,
nur diesmal und zukünftig ohne RE von mir.

Viel Spass dabei - ich freu mich immer wenns anderen Menschen gut geht zwinkern


und was eventuelle Nachahmung anbelangt ->>> keine Scheu - nur die ersten beißen die Hunde - sie müssen
die Erfahrungen erst sammeln - welche die nach ihnen kommenden nutzen.
Drum findet sich ja überall fast nie wer der den anfang macht und sich die Pfoten dabei verbrennt.
Aber vielleicht gibts ja hier und da doch den einen oder anderen der nichts mehr zu verlieren hat
und der sich dadurch leisten kann die Flucht nach vorn zu wagen.
Find ich jedenfalls besser als Amoklaufen oder nen Strick zu nehmen und dererlei mehr was sonst
in solchen Fällen "üblich" ist zwinkern
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Valen MacLeod
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Beitrag(#1077234) Verfasst am: 30.08.2008, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

Gesellschaften werden nahezu immer von den Aussenseitern vorangebracht - weil die eben andere Wege gehen müssen um zu überleben. Aber sobald das ganze dann erprobt ist kommt die grosse Masse und macht es sich zu nutze, nimmt es ihm weg und er steht wieder am Anfang.... das macht keinen Spass.
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Beitrag(#1077265) Verfasst am: 30.08.2008, 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte wärend dessen ne Menge Spass und hab auch jetzt noch/wieder welchen
Kommt einfach drauf an ob man was macht um was zu haben
(was einem weggenommen werden kann) oder einfach nur um selbstbestimmt und mit ner Menge Spass zu leben zwinkern
Das schlimmste was mir je passiert ist, war mal meinen Humor zu verlieren und zu lange zu brauchen ihn wieder zu finden.
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Skeptiker
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Beitrag(#1077273) Verfasst am: 30.08.2008, 20:49    Titel: Re: Narzistische Nabelschau statt politische Bewegung Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Sicher kannst Du hier den moralischen Kleinunternehmer beschwören, also ein Tropfen Jesus dazu. Aber wer zwingt den denn dazu moralisch zu sein? Und was kann eigentlich Moral in diesem Zusammemhang heissen?

Schließlich wird die Erde versaut, Menschen werden in der Arbeitswelt missbraucht und entfremdet, die Oberen machen Krieg nach außen oder auch mal nach innen wann immer sie lustig sind und es gibt keine Perspektive, wie diese ganze Scheiße zu stoppen ist.

Daran ändert auch irgend so ein kleinbürgerliche Moralprediger nichts.


Marx und Engels geiselten es, wenn Kleinbürger in einem Anfall von Großmut und Generösität dem Proletatiat auf die Sprünge helfen wollten. So was kam und kommt halt immer wieder vor. Sie nannten solche Menschen verächtlich Philantropen, die die proletarische Sache lediglich verwässern. Die Arbeiterklasse braucht keine Menschenfreunde, wie sie hervorhoben!!
Tja, dem ist wohl nichts weiter hinzuzufügen.


Danke, Peter. Sehr passend! Daumen hoch!

Marx und Engels werden von einigen Teilnehmern hier - wie z.B. Agnostiker - als Säulenheilige missverstanden; einer Ansicht, welcher ich energisch widersprechen muss, Agnostiker: Marxismus doktriniert nicht, Marxismus begründet jede Ansicht, wie es in jeder Wissenschaft üblich ist, auch in der marxistischen Wissenschaft.

Insofern ist es auch verkehrt aus Marx/Engels Aphoristiker machen zu wollen, so als stünden deren Zitate im Nichts ohne Begründungszusammenhang.

Was mir auffällt, an AXO & co. ist, dass sich Geschichte wiederholt, wenn auch als Farce. Und da die bürgerliche Gesellschaft sich heute ausschließlich technisch weiter entwickelt, jedoch nicht im gesellschaftlichen, demokratischen Sinne, kommen diese Wiederholungen so wie eine ewige Wiederkehr des Gleichen in stets unterschiedlicher Verpackung daher. Oder anders ausgedrückt: Kapitalismus ist nicht (mehr) progressiv. Die Geschichte entwickelt sich setidem quasi kreisförmig; es entsteht gesellschaftlich nichts Neues mehr und auch die kleinbürgerlichen und bürgerlichen Ideologien gleichen ollen Kamellen, die immer wieder neu aufgeputzt werden. Ich denke bei AXO an einen gewissen Robert Owen.:

Zitat:
Vom philanthropischen Unternehmer zum utopischen Visionär.
Robert Owens Utopie der »neuen moralischen Welt«


http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/107_Saage.pdf


Peter H. hat folgendes geschrieben:
Bleibt noch Axos Hinweis, dass er der Mann der Praxis sei, der Theorie hingegen eher abhold.
Auch hierfür gibt es einen passenden Ausdruck. Man nennt so etwas gemeinhin Handwerkelei!


Ja, richtig. Bezeichnend ist z.B. AXOs Antwort auf meine begründete Vermutung, er wisse gar nicht, was eine Ware sei.

Er antwortete sinngemäß: Doch, schließlich stelle er seit vielen Jahren Waren her. Mit den Augen rollen

Dies ist wohl Ausdruck eines kompletten theoretischen Bankrotts ...-

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Beitrag(#1077278) Verfasst am: 30.08.2008, 21:03    Titel: Gotham City Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
@ all

dieser wohl letzte meiner selbstdarstellerischen Ausflüge in meine Erinnerungen, sollte nicht nur
Agnostikers Verständnisproblem auflösen sondern für diejenigen die sichs auch antun,sich durch
den katastrophalen Schreibstil zu ackern, meine vorherigen Erläuterungen zu einer selbstbestimmten Wirtschaft mit etwas konkreten hinterlegen.
Der Tatsache nämlich welche ökonomischen Auswirkungen das Anfangsengagement eines einzelnen bereits nach nur 10 - 15 Jahren für inzwischen weit über 100 Beschäftigte und indirekt auch deren Familien in nunmehr 3 Firmen haben.
Das dies mit einfachsten Mitteln zu bewerkstelligen ist und das (völlig ungezwungene) Kooperation,
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Und das alles ist (wie Agnostiker bereits richtig bemerkte) nichtmal mit dem ausdrücklichen Anspruch irgendwas geplant gesellschaftlich besser/verträglicher zu gestalten passiert, sondern hat sich völlig zwanglos so ergeben.
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Aus meiner Rück-Sicht heraus jedenfalls hege ich keinen Zweifel daran das dem "Sturm" der daraus entstehen könnte die etablierte - nach wie vor viel zu "fette" Wirtschaft völlig hilflos ausgeliefert wäre (so überzogen das jetzt auch in den meißten Ohren klingen mag)

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Schon meine beiden früheren Mitarbeiter sind aufgrund ihrer Kreditvolumen und der damit verbundenen mangelnden Flexibilität - ihre Umsatztätigkeit bei Bedarf einfach auch mal runterfahren zu können - gezwungen ihren Mitarbeitern gegenüber eine erheblich härtere Gangart an den Tag zu legen als dies bei mir seinerzeit üblich war - die Kredite wollen unter allen Umständen bedient sein und mal eben zwischendurch gesunfschrumpfen ist nicht mehr drin - sie sind zu Erfolg und Wachstum verurteilt.

Trotz allem gibt es auch in diesem System gangbare - wenn auch sehr schmale Mittelwege und wieder jede Menge Marktinteressen die von den Etablierten überhaupt nicht mehr wahr genommen werden. Wenn man sie gemeinsam nutzt und nicht wie wir seinerzeit über kurze Strecken sich gegenseitig Messer in den Rücken rammt sondern kooperiert gezielt kooperiert kann mans ZUSAMMEN sehr weit schaffen - m.E. sogar weit genug zu ner ausreichend stabilen wirtschaftlichen Operationsbasis für das Anstreben eines gesellschaftlichen Wandels - sofern man dieses Ziel planmäßig verfolgt. Aus meiner Sicht könnte dies das Schlupfloch aus dem Widerspruch zwischen Konsumnotwendigkeit zugunsten des Kapitals - zum Erhalt der eigenen Arbeitsplätze und dem Anspruch das Kapital nicht noch und stetig weiter zu stärken sein.
Ob meine Sicht richtig ist - sei dahin gestellt. Nach der Fülle der meinen Überlegungen zugrundeliegenden Fakten ist sie die aktuell richtigste von der ich Kenntnis habe, weil alle anderen Sichtweisen die mir bekannt sind teils mehr teils weniger - in jedem Fall aber wichtige Fakten unberücksichtigt lassen - was ich nach Kräften zu vermeiden versucht habe.

oki - Peter - Skeptiker - und jeder der Lust hat. Auch diese Stellungnahme ist zum verreißen frei gegeben, nur diesmal und zukünftig ohne RE von mir.


Ne wieso, das was Du gemacht hast, ist das ganz normale business. Einige scheitern dabei, andere schaffen es. So war das schon immer.

Aber die Frage in jeder Gesellschaft ist die Frage, wer die großen Produktionsmittel entwickelt und zu welchen Zwecken einsetzt.

Man kann daraus eine Heldengeschichte machen, mit Batman und anderen Rettern der Menschheit im Kampf gegen das Böse. Oder man nimmt den Klassencharakter der Eigentumsverhältnisse bzgl. der großen/gesamtgesellschaftlichen (- und eben nicht Klitschenartigen -) Produktionsmittel in den Blick ...-!

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Beitrag(#1077380) Verfasst am: 30.08.2008, 23:47    Titel: Re: Narzistische Nabelschau statt politische Bewegung Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
das Experiment ist beendet und ab nächster Woche werde ich mein Leben wieder skuzessiv beschleunigen - ich hab einiges aufzuholen zwinkern
Darf man fragen, was jetzt kommt ?
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1077387) Verfasst am: 31.08.2008, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Es war schon "immer" das geistige Aroma der Kleinunternehmer, dass sie ihre Tüchtigkeit herausputzten. ("nichts Neues unter der Sonne") Mal jammern sie über ihre Erschwernisse, dann wieder heben sie ihre Tüchtigkeit und Unentbehrlichkeit hervor, alles frei nach dem Motto: "ohne uns läuft mal garnix". Besonders putzig ist es, wenn sie denn im Gewand eines Robert Owen daherstolzieren, also als Ritter der Humanität zu Gast sind.
Das Proletariat hat sie dabei zu ihrem Gastspiel keineswegs ermuntert, alles geschieht daher in flotter Eigenregie, dennoch präsentieren sie sich als ein Art "deus ex machina". (der Gott der in das Theatergeschehen hineinkatapultiert wird, bzw. sich hineinkatapultiert zwecks Behebung von Kalamitäten)
So ergibt sich denn der Tatbestand des Eigennutzes, der zwar von der Initiatoren blumig verbrämt , jedoch ansonsten eigentlich von niemanden benötigt oder gar erwünscht wird.
Jederzeit kann das Kleinbürgertum von der Bourgeoisie ersetzt oder aber ausgetauscht werden, wenn auch deren Akteure dies nicht wahrhaben wollen. Mit der Einmaligkeit ist es also nicht weit her. Auch geräuschvolle Auftritte dieser Zwischenklasse können darüber nicht hinwegtäuschen. zwinkern
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1077410) Verfasst am: 31.08.2008, 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Das Proletariat verfügt über einen Klasseninstinkt, das Sprungbrett für ein Klassenbewußtsein.
Philantropismus: wer ihn auch immer auf seine Fahnen schreibt und hebt, nimmt eine kleinbürgerliche Stoßrichtung ein. Die Bourgeoisie selbst und ihre Ideologie, hat mit dem Volk nämlich nix am Hut, da delegiert sie denn doch lieber.
(keine Sorge, ich komm auch ganz gut ohne Marx-Zitate aus) zwinkern


Ist der Kleinbürrger nun Bourgeois oder nicht?

Du eierst rum wie der keinbürgerliche Trotzky, der kleinadlige Lenin und der Lumpenprolet Stalin.

An wen will den der Bourgeoise Philantrop delegieren?

Marx war ein Kleinbürger, Engels ein Bourgeois, warum kümmerten sie sich denn deiner Meinug nach um die "Knoten" (Marxens Lieblingsbezeichnung für Proleten.)?

Im Gegensatz zu dir und Skeptiker bin ich ein Kleinbürger ohne Selbsthass, kein elender Weiniger.

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Weininger

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Weininger#Geschlecht_und_Charakter

Zitat:
n seinem Hauptwerk offenbarte Otto Weininger eine, trotz seiner jüdischen Abstammung, scharf ablehnende Haltung alles Jüdischen und erwies sich zugleich als Verfechter einer frauen- und körperfeindlichen Geisteshaltung. Die Werte höheren Lebens seien der Frau ebenso unzugänglich wie die Welt der Ideen. Je weiblicher das Weib, desto mehr verkörpere es eine rein geistlose Geilheit. Erst durch den Mann empfange die Frau ein Leben aus zweiter Hand.

Weininger predigt auch einen wütenden Antisemitismus: Der Jude, behauptet er, sei auf Grund seines „weiblichen“ Wesenskerns „stets lüstern und geil“; „der geborene Kommunist“; von Natur aus „ein Kuppler“ und nicht eigentlich fromm, denn er „kann gar nicht glauben“. Dennoch dämmere eine kleine Hoffnung. Die jüdische Nicht-Existenz wäre „Zustand vor dem Sein“ und daher müssten die Juden „gegen sich kämpfen, innerlich das Judentum in sich besiegen“, um Menschen, also Männer, zu werden. Auch Christus „war ein Jude, aber nur, um das Judentum in sich am vollständigsten zu überwinden“. Daher „ist er der größte Mensch“, der seine „besondere Erbsünde“ - nämlich Jude zu sein - durch die „vollkommene Negation“ seines Wesens besiegt hätte.


Liebe Kommunisten im Forum, die meisten von euch, genauso wie Lenin, Trotzky, Stalin, Marx und Engels ward nie Proletatierer, sondern selbsthassende Kleinbürger.

Ihr wünscht das Purgatorium, das Fegefeuer, für alle "anderen" Kleinbürger, weil ihr euch schämt Kleinbürger zu sein.

Was dem Nazi der Jude ist, ist dem Bolschewiken sein Kleinbürger, Kleinbauer, Kulake.
Das nächstähnliche verachtete "Andere", das puritanisch-jakobinsch vernichtet werden muss.

Agnost
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Peter H.
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Beitrag(#1077450) Verfasst am: 31.08.2008, 08:14    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:

Was dem Nazi der Jude ist, ist dem Bolschewiken sein Kleinbürger, Kleinbauer, Kulake.
Das nächstähnliche verachtete "Andere", das puritanisch-jakobinsch vernichtet werden muss.

Agnost


Der Kleinbürger ist nicht zu vernichten, das ist Blödsinn hoch drei, sondern er ist teils in die Schranken zu weisen, teils ins proletarische Lager hinüberzuziehen, teils zu isolieren.

P.S. der Kleinbürger ist natürlich kein Bourgeois
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Beitrag(#1077498) Verfasst am: 31.08.2008, 11:16    Titel: Re: Gotham City Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:


Ne wieso, das was Du gemacht hast, ist das ganz normale business.


das bestreite ich nicht

Zitat:
Einige scheitern dabei, andere schaffen es. So war das schon immer.


genau - aber das ist nicht der Punkt

Zitat:

Aber die Frage in jeder Gesellschaft ist die Frage, wer die großen Produktionsmittel entwickelt und zu welchen Zwecken einsetzt.


für Dich ist das die Frage

Zitat:

Man kann daraus eine Heldengeschichte machen, mit Batman und anderen Rettern der Menschheit im Kampf gegen das Böse.


Dazu gibt es keine Veranlassung

Zitat:
Oder man nimmt den Klassencharakter der Eigentumsverhältnisse bzgl. der großen/gesamtgesellschaftlichen (- und eben nicht Klitschenartigen -) Produktionsmittel in den Blick


machs doch und rede nicht immer nur davon.
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Beitrag(#1077500) Verfasst am: 31.08.2008, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:


Der Kleinbürger ist nicht zu vernichten, das ist Blödsinn hoch drei, sondern er ist teils in die Schranken zu weisen, teils ins proletarische Lager hinüberzuziehen, teils zu isolieren.


worin sollte für einen Kleinbürger nur der Hauch von Attraktivität liegen - Proletarier zu sein?
wie willst Du ihn isolieren und u welchem Zweck?
und
warum weist Du nicht erstmal die in die Schranken, welche sich das größte Stück vom Kuchen aller abschneiden
und am wenigsten dazu beitragen ihn zu -> backen?
Fehlt Dir der Mut?

Zitat:

P.S. der Kleinbürger ist natürlich kein Bourgeois


Danke für die Feststellung
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Zuletzt bearbeitet von AXO am 31.08.2008, 11:37, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag(#1077507) Verfasst am: 31.08.2008, 11:26    Titel: Re: Narzistische Nabelschau statt politische Bewegung Antworten mit Zitat

Agnostiker hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
das Experiment ist beendet und ab nächster Woche werde ich mein Leben wieder skuzessiv beschleunigen - ich hab einiges aufzuholen zwinkern
Darf man fragen, was jetzt kommt ?


was soll kommen? Ich hab mein Schiff vom Meeresgrund zurück geholt, die Planken erneuert,
die Takelage ausgebessert - einen Augenblick verschnauft und nun setz ich Segel und bring den
Kahn auf Kurs - wie immer eben Schulterzucken
Kaperfahrt in den Gewässern des wirtschaftlichen Establishments - mit dem Horizont als Limit.
Diesmal eben nur mit anderen Erfahrungen und erheblich rücksichtsloser.
Wo ich am Ende lande wissen nur Wellen und Wind aber ich finds in Ordnung so und möchte
das um nichts auf der Welt missen Smilie
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Zuletzt bearbeitet von AXO am 31.08.2008, 11:38, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#1077511) Verfasst am: 31.08.2008, 11:37    Titel: der keinbürgerliche Trotzky, der kleinadlige Lenin und der Lumpenprolet Stalin Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Das Proletariat verfügt über einen Klasseninstinkt, das Sprungbrett für ein Klassenbewußtsein.
Philantropismus: wer ihn auch immer auf seine Fahnen schreibt und hebt, nimmt eine kleinbürgerliche Stoßrichtung ein. Die Bourgeoisie selbst und ihre Ideologie, hat mit dem Volk nämlich nix am Hut, da delegiert sie denn doch lieber.
(keine Sorge, ich komm auch ganz gut ohne Marx-Zitate aus) zwinkern


Ist der Kleinbürrger nun Bourgeois oder nicht?

Du eierst rum wie der keinbürgerliche Trotzky, der kleinadlige Lenin und der Lumpenprolet Stalin.

An wen will den der Bourgeoise Philantrop delegieren?

Marx war ein Kleinbürger, Engels ein Bourgeois, warum kümmerten sie sich denn deiner Meinug nach um die "Knoten" (Marxens Lieblingsbezeichnung für Proleten.)?

Im Gegensatz zu dir und Skeptiker bin ich ein Kleinbürger ohne Selbsthass, kein elender Weiniger.

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Weininger

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Weininger#Geschlecht_und_Charakter

Zitat:
n seinem Hauptwerk offenbarte Otto Weininger eine, trotz seiner jüdischen Abstammung, scharf ablehnende Haltung alles Jüdischen und erwies sich zugleich als Verfechter einer frauen- und körperfeindlichen Geisteshaltung. Die Werte höheren Lebens seien der Frau ebenso unzugänglich wie die Welt der Ideen. Je weiblicher das Weib, desto mehr verkörpere es eine rein geistlose Geilheit. Erst durch den Mann empfange die Frau ein Leben aus zweiter Hand.

Weininger predigt auch einen wütenden Antisemitismus: Der Jude, behauptet er, sei auf Grund seines „weiblichen“ Wesenskerns „stets lüstern und geil“; „der geborene Kommunist“; von Natur aus „ein Kuppler“ und nicht eigentlich fromm, denn er „kann gar nicht glauben“. Dennoch dämmere eine kleine Hoffnung. Die jüdische Nicht-Existenz wäre „Zustand vor dem Sein“ und daher müssten die Juden „gegen sich kämpfen, innerlich das Judentum in sich besiegen“, um Menschen, also Männer, zu werden. Auch Christus „war ein Jude, aber nur, um das Judentum in sich am vollständigsten zu überwinden“. Daher „ist er der größte Mensch“, der seine „besondere Erbsünde“ - nämlich Jude zu sein - durch die „vollkommene Negation“ seines Wesens besiegt hätte.


Liebe Kommunisten im Forum, die meisten von euch, genauso wie Lenin, Trotzky, Stalin, Marx und Engels ward nie Proletatierer, sondern selbsthassende Kleinbürger.

Ihr wünscht das Purgatorium, das Fegefeuer, für alle "anderen" Kleinbürger, weil ihr euch schämt Kleinbürger zu sein.

Was dem Nazi der Jude ist, ist dem Bolschewiken sein Kleinbürger, Kleinbauer, Kulake.
Das nächstähnliche verachtete "Andere", das puritanisch-jakobinsch vernichtet werden muss.

Agnost


Aber Agnost! So geht das aber nicht! Nänääänää

- Erstens sind solche Analogien zwischen Antisemitismus und politischer Bekämpfung bestimmter Teile des Kleinbürgertums nicht nur simpel und plump, sondern politisch außerordentlich irreführend, zumal der Faschismus selber stets jene Teile des Kleinbürgertums als Massenbasis hat, was bewiesen ist.

- Zweitens solltest Du die Dinge nicht dahingehend auf den Kopf stellen, indem Du Deinen Proletarierhass (- der bei AXO ja auch ein Proletarierselbsthass war! -) in Proletarierfreunde als Kleinbürger(selbst)hass hinein zu projizieren versuchst.

- Drittens halte ich es für gefährlich Winingers Antsemitismus (und Protofaschismus) als "Selbsthass" abzutun. Wenn Menschen jüdischer Herkunft antisemitisch sind, dann nicht aufgrund eines Selbsthasses, sondern aufgrund ihrer allgemeinen reaktionären Einstellung, welche diverse Diskriminierungen beinhaltet, die dem reaktionären Mainstream entsprechen.

- Und viertens sind Deine lustvollen Grunzlaute bezüglich des "Kleinbürgers Trotzky" oder des "Kleinadligen Lenin" doch so was von albern und infantil, dass man als aufgeklärter Mensch erst mal vor der Frage steht, ob man das ernst nehmen soll und wenn ja, ob es überhaupt Sinn macht, darauf mit einer etwas elaborierteren Antwort einzugehen.

Deshalb nur so viel vorab: Es stimmt, dass z.B. Lenin kleinbürgerlicher Herkunft war und dass Engels sogar als Kapitalist zu bezeichnen war, wenn auch mit Abstrichen.

Trotzdem haben sich beide auf die Seite der unterdrückten Bauern und Arbeiter geschlagen und haben sich bewusst dafür entschieden, mit der politischen Tradition ihrer Herkunft zu brechen und den antibürgerlichen Weg zu gehen.

Kernpunkt einer solchen Entscheidung ist immer, mit welchen Interessen sich ein Mensch identifiziert:

a) mit den sozialen Bedürfnissen der breiten Masse oder
b) mit den herrschenden Institutionen

Dazwischen gibt es wenig, wenn Du mich fragst, genau genommen gar nichts.

Es gibt eigentlich nur dieses entweder-oder.

Und das Kleinbürgertum ist ein Konglomerat von Schichten und Milieus, welches keine eigene Klasse darstellt, sondern immer zwischen den Klassen steht. Das bietet aber einigen fortschrittlicheren Gruppen des Kleinbürgertums auch die Perspektive, sich auf die Seite der politisch unterdrückten und ökonomisch enteigneten Klasse zu stellen.

Insofern ist dies kein Frevel gegen sich selbst und auch keine Zauberei, was Marx, Engels, Lenin und Trotzky gemacht haben. Als Menschen, welche aufgrund ihrer Stellung mehr als genug in die Geheimnisse und Kenntnisse der bürgerlichen Klasse eingeweiht waren, konnten sie dieses Wissen im Sinne der Arbeiterbewegung einsetzen und begingen somit einen Verrat an der Bourgeiosie, was ihre revolutionäre Leistung war und ist.

Ähnlich ist es auch mit heutigen Marxisten und Kommunisten, die aber manchmal auch einfache Arbeiterkinder sind ...-

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Beitrag(#1077516) Verfasst am: 31.08.2008, 11:45    Titel: Re: der keinbürgerliche Trotzky, der kleinadlige Lenin und der Lumpenprolet Stal Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

- Zweitens solltest Du die Dinge nicht dahingehend auf den Kopf stellen, indem Du Deinen Proletarierhass (- der bei AXO ja auch ein Proletarierselbsthass war! -)


Pillepalle
Kannst du nicht lesen oder willst Du nicht?

Ich mochte lediglich Lohnabhänigkeit nicht und hab sie für mich beendet.
Ihr mögt sie auch nicht und jammert darüber das ihr sie nicht beendet.
WER GENAU hat denn da den größeren Grund sich selbst zu hassen?
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Beitrag(#1077519) Verfasst am: 31.08.2008, 11:57    Titel: Re: der keinbürgerliche Trotzky, der kleinadlige Lenin und der Lumpenprolet Stal Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Deshalb nur so viel vorab: Es stimmt, dass z.B. Lenin kleinbürgerlicher Herkunft war und dass Engels sogar als Kapitalist zu bezeichnen war, wenn auch mit Abstrichen.

Trotzdem haben sich beide auf die Seite der unterdrückten Bauern und Arbeiter geschlagen und haben sich bewusst dafür entschieden, mit der politischen Tradition ihrer Herkunft zu brechen und den antibürgerlichen Weg zu gehen.


*staun* - ich wußte gar nicht das Engels seine Firma an seine Arbeiter verschenkt hat und sich
ebenfalls persönlich an die Maschinen gestellt hat - gibts ne Quellenangabe dafür?

und - was mich eigentlich schon immer interessiert hat ->>> wovon lebte Lenin eigentlich als er
seine Ideen entwickelte und deren Realisierung plante?
Wann und wo hat er proletarisch - lohnabhängig gearbeitet? Hatte der bei der Revolution je ne Waffe in der Hand?
kämpfte gar in vorderster Front und setzte sich der Gefahr aus getötet zu werden als ANDERE starben und töten?

Ich bin echt faziniert - ich dachte immer sein Weg wäre der Umzug von seinem privaten Schreibtisch an den im Kreml gewesen skeptisch
Vom Schreibtisch aus mit sicherer Existenzgrundlage im Rücken lässt sichs nämlich ziemlich leicht bewußt antibürgerlich sein zwinkern
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Peter H.
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Beitrag(#1077523) Verfasst am: 31.08.2008, 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:


Der Kleinbürger ist nicht zu vernichten, das ist Blödsinn hoch drei, sondern er ist teils in die Schranken zu weisen, teils ins proletarische Lager hinüberzuziehen, teils zu isolieren.


worin sollte für einen Kleinbürger nur der Hauch von Attraktivität liegen - Proletarier zu sein?
wie willst Du ihn isolieren und u welchem Zweck?




Axo, natürlich besteht keine Attraktivität für einen Kleinbürger darin, ins proletarische Lager zu wechseln, jedenfalls im Kapitalismus. Nun kommt es aber immer mal wieder vor, und das garnicht so selten, dass Kleinbürger nicht groß gefragt werden, ob sie bittschön ihren bankrotten Betrieb oder Laden führen wollen oder nicht, sie müssen ihn ganz einfach aufgeben, wenn er keine Marktchance mehr hat. Sie sind dann gezwungen ins Proletariat "hinabzusteigen", ob nun mit Abscheu oder auch nicht, das schert so ziemlich Niemanden.
Kleinbürger gehören dann isoliert, wenn sie anfgangen das Hohe Lied auf den Kapitalismus anzustimmen und dabei auch noch Massenzulauf verbuchen können.
Im Kapitalismus wird die Isolation nur sachwerlich zu erreichen sein, hier käme allenthalben eine politische Bewegung in Betracht, wo eben Exponenten von notorisch-kleinbürgerlicher Gesinnung möglichst auszubooten sind.
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Beitrag(#1077536) Verfasst am: 31.08.2008, 12:19    Titel: Re: der keinbürgerliche Trotzky, der kleinadlige Lenin und der Lumpenprolet Stal Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

- Zweitens solltest Du die Dinge nicht dahingehend auf den Kopf stellen, indem Du Deinen Proletarierhass (- der bei AXO ja auch ein Proletarierselbsthass war! -)


Pillepalle
Kannst du nicht lesen oder willst Du nicht?

Ich mochte lediglich Lohnabhänigkeit nicht und hab sie für mich beendet.
Ihr mögt sie auch nicht und jammert darüber das ihr sie nicht beendet.
WER GENAU hat denn da den größeren Grund sich selbst zu hassen?


Ja ja, das habe ich schon so verstanden. Du hasst die Abhängigkeit des Proletarier-Daseins (und hast sie für Dich beendet).

Das meine ich mit Proletarier-Selbsthass respektive dem Wunsch, selber ein (unabhängiger) kleiner Bourgeois zu werden.

Mein Einwand ist aber ein ganz anderer:

Unter der Herrschaft des Kapitals (mit Hilfe seines Staates) gibt es keine Möglichkeit, dass die Masse der Lohnarbeiter/innen jemals unabhängig von Lohnarbeit wird. Das Kapital verschafft sich schon sein Menschenmaterial und presst es aus, davon muss man begründeter Maßen ausgehen.

Dass daneben noch ein Mittelstandssektor nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht ist, hat damit zu tun, dass dieser Sektor schlicht und einfach profitabel ist. Es ist eben profitabel für die große Industrie, wenn sie zwischen verschiedenen Zulieferern wählen kann, wenn sie bisher unterprofitable Bereiche outsourcen kann oder wenn es "da draußen" irgend welche selbständige Proletarier gibt, die sich rund um die Uhr krumm machen, wie es normale Beschäftigte nie tun würden, um etwa Kredite zurück zu zahlen oder bestimmte Sachen billiger zu entwickeln als es in der Großindustrie möglich wäre. Usw, usf.

Aber die Abhängigkeit als solche wird durch noch so viel kleinunternehmerische Existenzen nicht ein Stück beseitigt. Das hast Du nicht begriffen, AXO. Und das kommt auch daher, weil Du Dir zu fein bist, Dich mit guter Theorie zu beschäftigen. Praxis allein ist politikuntauglich und verkommt zu illusionärer "Ihr-seid-kein-Teil-dieser-Welt"-Moral oder aber zur kruden "vom-Tellerwäscher-zum-Millionär"-Geschichte.

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Beitrag(#1077572) Verfasst am: 31.08.2008, 13:29    Titel: Re: der keinbürgerliche Trotzky, der kleinadlige Lenin und der Lumpenprolet Stal Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Das Proletariat verfügt über einen Klasseninstinkt, das Sprungbrett für ein Klassenbewußtsein.
Philantropismus: wer ihn auch immer auf seine Fahnen schreibt und hebt, nimmt eine kleinbürgerliche Stoßrichtung ein. Die Bourgeoisie selbst und ihre Ideologie, hat mit dem Volk nämlich nix am Hut, da delegiert sie denn doch lieber.
(keine Sorge, ich komm auch ganz gut ohne Marx-Zitate aus) zwinkern


Ist der Kleinbürrger nun Bourgeois oder nicht?

Du eierst rum wie der keinbürgerliche Trotzky, der kleinadlige Lenin und der Lumpenprolet Stalin.

An wen will den der Bourgeoise Philantrop delegieren?

Marx war ein Kleinbürger, Engels ein Bourgeois, warum kümmerten sie sich denn deiner Meinug nach um die "Knoten" (Marxens Lieblingsbezeichnung für Proleten.)?

Im Gegensatz zu dir und Skeptiker bin ich ein Kleinbürger ohne Selbsthass, kein elender Weiniger.

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Weininger

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Weininger#Geschlecht_und_Charakter

Zitat:
n seinem Hauptwerk offenbarte Otto Weininger eine, trotz seiner jüdischen Abstammung, scharf ablehnende Haltung alles Jüdischen und erwies sich zugleich als Verfechter einer frauen- und körperfeindlichen Geisteshaltung. Die Werte höheren Lebens seien der Frau ebenso unzugänglich wie die Welt der Ideen. Je weiblicher das Weib, desto mehr verkörpere es eine rein geistlose Geilheit. Erst durch den Mann empfange die Frau ein Leben aus zweiter Hand.

Weininger predigt auch einen wütenden Antisemitismus: Der Jude, behauptet er, sei auf Grund seines „weiblichen“ Wesenskerns „stets lüstern und geil“; „der geborene Kommunist“; von Natur aus „ein Kuppler“ und nicht eigentlich fromm, denn er „kann gar nicht glauben“. Dennoch dämmere eine kleine Hoffnung. Die jüdische Nicht-Existenz wäre „Zustand vor dem Sein“ und daher müssten die Juden „gegen sich kämpfen, innerlich das Judentum in sich besiegen“, um Menschen, also Männer, zu werden. Auch Christus „war ein Jude, aber nur, um das Judentum in sich am vollständigsten zu überwinden“. Daher „ist er der größte Mensch“, der seine „besondere Erbsünde“ - nämlich Jude zu sein - durch die „vollkommene Negation“ seines Wesens besiegt hätte.


Liebe Kommunisten im Forum, die meisten von euch, genauso wie Lenin, Trotzky, Stalin, Marx und Engels ward nie Proletatierer, sondern selbsthassende Kleinbürger.

Ihr wünscht das Purgatorium, das Fegefeuer, für alle "anderen" Kleinbürger, weil ihr euch schämt Kleinbürger zu sein.

Was dem Nazi der Jude ist, ist dem Bolschewiken sein Kleinbürger, Kleinbauer, Kulake.
Das nächstähnliche verachtete "Andere", das puritanisch-jakobinsch vernichtet werden muss.

Agnost


Aber Agnost! So geht das aber nicht! Nänääänää

- Erstens sind solche Analogien zwischen Antisemitismus und politischer Bekämpfung bestimmter Teile des Kleinbürgertums nicht nur simpel und plump, sondern politisch außerordentlich irreführend, zumal der Faschismus selber stets jene Teile des Kleinbürgertums als Massenbasis hat, was bewiesen ist.

- Zweitens solltest Du die Dinge nicht dahingehend auf den Kopf stellen, indem Du Deinen Proletarierhass (- der bei AXO ja auch ein Proletarierselbsthass war! -) in Proletarierfreunde als Kleinbürger(selbst)hass hinein zu projizieren versuchst.

- Drittens halte ich es für gefährlich Winingers Antsemitismus (und Protofaschismus) als "Selbsthass" abzutun. Wenn Menschen jüdischer Herkunft antisemitisch sind, dann nicht aufgrund eines Selbsthasses, sondern aufgrund ihrer allgemeinen reaktionären Einstellung, welche diverse Diskriminierungen beinhaltet, die dem reaktionären Mainstream entsprechen.

- Und viertens sind Deine lustvollen Grunzlaute bezüglich des "Kleinbürgers Trotzky" oder des "Kleinadligen Lenin" doch so was von albern und infantil, dass man als aufgeklärter Mensch erst mal vor der Frage steht, ob man das ernst nehmen soll und wenn ja, ob es überhaupt Sinn macht, darauf mit einer etwas elaborierteren Antwort einzugehen.

Deshalb nur so viel vorab: Es stimmt, dass z.B. Lenin kleinbürgerlicher Herkunft war und dass Engels sogar als Kapitalist zu bezeichnen war, wenn auch mit Abstrichen.

Trotzdem haben sich beide auf die Seite der unterdrückten Bauern und Arbeiter geschlagen und haben sich bewusst dafür entschieden, mit der politischen Tradition ihrer Herkunft zu brechen und den antibürgerlichen Weg zu gehen.

Kernpunkt einer solchen Entscheidung ist immer, mit welchen Interessen sich ein Mensch identifiziert:

a) mit den sozialen Bedürfnissen der breiten Masse oder
b) mit den herrschenden Institutionen

Dazwischen gibt es wenig, wenn Du mich fragst, genau genommen gar nichts.

Es gibt eigentlich nur dieses entweder-oder.

Und das Kleinbürgertum ist ein Konglomerat von Schichten und Milieus, welches keine eigene Klasse darstellt, sondern immer zwischen den Klassen steht. Das bietet aber einigen fortschrittlicheren Gruppen des Kleinbürgertums auch die Perspektive, sich auf die Seite der politisch unterdrückten und ökonomisch enteigneten Klasse zu stellen.

Insofern ist dies kein Frevel gegen sich selbst und auch keine Zauberei, was Marx, Engels, Lenin und Trotzky gemacht haben. Als Menschen, welche aufgrund ihrer Stellung mehr als genug in die Geheimnisse und Kenntnisse der bürgerlichen Klasse eingeweiht waren, konnten sie dieses Wissen im Sinne der Arbeiterbewegung einsetzen und begingen somit einen Verrat an der Bourgeiosie, was ihre revolutionäre Leistung war und ist.

Ähnlich ist es auch mit heutigen Marxisten und Kommunisten, die aber manchmal auch einfache Arbeiterkinder sind ...-

Skeptiker


Ich hasse keine Arbeiter, darum verwende ich das despektierliche Wort "Proletarier" auch nur despektierlich, während ihr selbsternannten Avantgardisten der Arbeiterklasse die Arbeiter jedes mal wenn ihr sie als Proletarier bezeichnet beleidigt.

Die Kleinbürgerlichkeit kommunistischer und sozialistischer Parteiführungen ist eine Tatsache.

Dass die Massenbasis der Faschisten die Kleinürger gewesen wären ist ein politisches Lügenmärchen.

Die Massenbasis der der Faschisten waren Arbeiter, Handwerker. Bauern und Industrielle, der Erfinder des Faschismus war ein Marxist Namens Mussolini.

Die Herren Lenin, Trotzky und Stalin haben sich faktisch nicht für die Arbeiter eingesetzt, sie haben Menschen zu Zwangsarbeitern gemacht.

Und ich sehe keinen Grund, den Kulakenmord und die Bereitschaft Kleinbürger zu isolieren nicht als das zu sehen was es ist:

Mörderische Barbarei von Bolschewiken.

Herrenmenschentum von Kommunisten.

Ihr wollt Freunde der Arbeiter sein und nennt sie Proletariat?
Marx war wenigstens noch so ehrlich und nannte sie Knoten?

Mit den "realen" Arbeitern wollt ihr doch nix zu tun haben.

Agnost
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Beitrag(#1077575) Verfasst am: 31.08.2008, 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:

Sie sind dann gezwungen ins Proletariat "hinabzusteigen",


sind sie nicht Schulterzucken
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Beitrag(#1077579) Verfasst am: 31.08.2008, 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ja ja, das habe ich schon so verstanden. Du hasst die Abhängigkeit des Proletarier-Daseins


nein - wie könnte ich sie hassen - ich KENNE sie ja nichtmal.
Ich war im Kapialismus (bis auf die geschilderte - eher groteske Eskapade) nie Proletarier.
Wie kann ich hassen was ich nicht kenne?

Zitat:

... respektive dem Wunsch, selber ein (unabhängiger) kleiner Bourgeois zu werden.


Ich hegte diesen Wunsch nie - auch hat Peter vorhin festgestellt das Kleinbürger keine Bourgeois sind.
Ich gehe ganz normal meiner Arbeit nach wie jeder Proletarier auch - nur wann ich WILL - auf welche Weise ich WILL
und zu jederzeit marktwirtschaftlich frei verhandelter Vergütung - dem Maximum als was man für seine
Tätigkeit bekommen kann.
thats all - nenns wie Du willst - es wird trotzdem nichts anderes daraus Schulterzucken

Zitat:

Das Kapital verschafft sich schon sein Menschenmaterial und presst es aus, davon muss man begründeter Maßen ausgehen.


Die Begründung liegt im Menschenmaterial selbst. Wer sich darum reißt sich auspressen zu lassen,
braucht nicht drüber jammern das er ausgepresst wird Schulterzucken

Zitat:

Das hast Du nicht begriffen, AXO. Und das kommt auch daher, weil Du Dir zu fein bist, Dich mit guter Theorie zu beschäftigen.


Du bist Dir zu fein Dich mit alltäglicher milionenfach geübter Praxis zu beschäftigen - sorum wird n Schuh draus.
Deine Theorien kenn ich von klein auf - sie hielten dem PRAXISTEST weder im Soz noch im Kap stand
weil sie erheblich zu oberflächlich gestrickt sind und die erheblich komplexere Realität nicht annähernd wiederspiegeln.
logisch eigentlich wenn man vor hat ne Weltanschauung zu entwickeln welche möglichst dem einfachsten Gemüt einleuchten soll,
damit sie die Masse annimmt.
Ganz so einfach ist die Realität aber nunmal nicht.

Du kennst die PRAXIS nicht - thats all Schulterzucken
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Beitrag(#1077581) Verfasst am: 31.08.2008, 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:

Sie sind dann gezwungen ins Proletariat "hinabzusteigen",


sind sie nicht Schulterzucken


Überaus flapsig und in keinster Weise begründet.
Mal was kurz zu dem "sich selbständig machen" aller Nichtkleinbürger. Die Ich-AGs haben glänzend gezeigt, wohin es führt, wenn Menschen sogar von Staats wegen dazu animiert werden. Meist endet es beim Strampeln eines sogenannten Velopeds, der modernen Ausgabe einer Rikscha.
Doch genug mit derlei Dummfug und Kontraproduktivität. Der Thread hat ja eine völlig andere Zielsetzung. Immerhin geht es dabei festzustellen, ob ein sozialer Kapitalismus möglich ist. Das wurde von mir und Skeptiker mehrmals angemahnt, nichtsdestotrotz kommt hier lediglich ein Querschläger nach dem anderen, sowie Nebelwerferei!
Ich nenne jetzt mal 3 Organisationen, die einen sozialen Kapitalismus auf ihre Fahnen geschrieben haben, auch wenn sie dies so nicht formulieren:
-Demokratische Linke
-Gewerkschaft
-Attac
M.E. sollten deren Programme und Aktivitäten mal unter die Lupe genommen werden, alles andere ist kalter Kaffee sowie s.o.

@Agnost: Mussolini war nie ein Marxist gewesen!
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Beitrag(#1077582) Verfasst am: 31.08.2008, 13:51    Titel: Re: der keinbürgerliche Trotzky, der kleinadlige Lenin und der Lumpenprolet Stal Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Deshalb nur so viel vorab: Es stimmt, dass z.B. Lenin kleinbürgerlicher Herkunft war und dass Engels sogar als Kapitalist zu bezeichnen war, wenn auch mit Abstrichen.

Trotzdem haben sich beide auf die Seite der unterdrückten Bauern und Arbeiter geschlagen und haben sich bewusst dafür entschieden, mit der politischen Tradition ihrer Herkunft zu brechen und den antibürgerlichen Weg zu gehen.


*staun* - ich wußte gar nicht das Engels seine Firma an seine Arbeiter verschenkt hat und sich
ebenfalls persönlich an die Maschinen gestellt hat - gibts ne Quellenangabe dafür?

und - was mich eigentlich schon immer interessiert hat ->>> wovon lebte Lenin eigentlich als er
seine Ideen entwickelte und deren Realisierung plante?
Wann und wo hat er proletarisch - lohnabhängig gearbeitet? Hatte der bei der Revolution je ne Waffe in der Hand?
kämpfte gar in vorderster Front und setzte sich der Gefahr aus getötet zu werden als ANDERE starben und töten?

Ich bin echt faziniert - ich dachte immer sein Weg wäre der Umzug von seinem privaten Schreibtisch an den im Kreml gewesen skeptisch
Vom Schreibtisch aus mit sicherer Existenzgrundlage im Rücken lässt sichs nämlich ziemlich leicht bewußt antibürgerlich sein zwinkern


unternimmst Du nun noch einen Versuch Deine Messiase zu verteidigen Skeptiker oder akzeptierst Du
die Tatsache das sie ihren Ruhm zwar auf dem RÜCKEN des Proletariats errichtet haben - bisher aber keineswegs zu deren Wohl.
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