Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Ist man Rassist, weil man Islam kritisiert?
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 7, 8, 9 ... 17, 18, 19  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  

Ist man Rassist, wenn man Islam kritisiert?
Ja, in jedem Fall
7%
 7%  [ 5 ]
Nein, in keinem Fall
40%
 40%  [ 27 ]
Enthaltung
11%
 11%  [ 8 ]
Islamkritik kommt meistens von Rassisten/Rechtsradikalen
5%
 5%  [ 4 ]
Islamkritik kommt selten von Rassisten/Rechtsradikalen
5%
 5%  [ 4 ]
Islamkritiker wenden sich gerade gegen Unrecht
28%
 28%  [ 19 ]
Stimmen insgesamt : 67

Autor Nachricht
Chevvi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1082691) Verfasst am: 08.09.2008, 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Moin

L.E.N.

Ich finde du übertreibst. Kopftuch ist Kopftuch und es wird den
Damen kein Zacken aus der Krone fallen, wenn sie ohne herumlaufen
müssten. Andere würden vielleicht befreit. Bedenk auch wie das Kopf-
tuch im islamischen Brauch wohl entstanden sein mag...ob die Frauen
das selber eingeführt haben?
Ich bin überzeugt, dass die einzigen, die ihr verteidigt, die moslemischen
Männer sind. Nicht die Freiheit Deutschlands, die wird ständig eingeschränkt.
Du tust ja gerade so, als könne hier jeder tun und lassen was er will...
-
Mir ist auch bewusst dass, zum jetzigen Zeitpunkt in D ein Verbot vollkommen
aussichtslos ist, ich finde aber die Kritik am Kopftuch und Reaktionen darauf
passen gut in diesen Thread.

Assarhaddon:
Sehr geistreich. Es geht nicht um Essenpflicht, sondern um Arbeits-
fähigkeit. Es gibt immer "so'ne und solche", manche sind trotz fastens voll arbeits-
fähig, andere nicht so. Es gibt auch allgemeine Empfehlungen
Schulkinder beim Ramadan nicht so hart ranzunehmen, weil sie so schwach auf
den Beinen sind. Es gibt aber keine allgemeinen Regelungen, am Ende muss jede
Schule und jeder Betrieb anders damit fertig werden. Das führt zu Murren. Mehr
will ich gar nicht sagen.

AlexJ

In deiner Welt ist also alles gut so wie es ist, oder man kann es nicht ändern.
Klar, die allermeisten tragen es freiwillig und der Rest kann ja auf sein Recht
klagen. Wenn das die Realität wäre, hätte ich wohl kein Problem damit.

Das ist aber nur deine Realität, warum sollte dir jemand beichten, ob er ein
Kopftuch freiwillig trägt oder nicht, auf die Gefahr dass du zu den Eltern
läufst und es Ärger gibt...wovon du eher nix mitbekommen wirst.

Aber du bist dir deiner Sache so sicher, das ist verdächtig. Betriebsblind quasi.
Ich bin übrigens nicht politisch motiviert, persönlich kann mir die Sache
egal sein.
Ich meine, dass es für ALLE besser wäre, man hätte das Kopftuch eingeschränkt,
so wie Waffen, Drogen, Killerspiele etc., weil man der Meinung ist, dass dieses
Tuch für ein Leben in Deutschland mehr Nachteile bringt als Vorteile.

Aber nein, die kleine Aisha wird eingeschult, sie trägt Kopftuch, die anderen nicht.
Sie ist also anders, oder die anderen sind es...besser oder schlechter?

So wird es in jedem neuen Schuljahr laufen, und das sichert deinen Arbeitsplatz.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kephas
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 04.06.2004
Beiträge: 205

Beitrag(#1082695) Verfasst am: 08.09.2008, 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
es gibt einige(weis nicht wie viel% der Islamkritiker) Rechte die ihre Xenophobie mit vordergründiger Islamkritik zu kaschieren versuchen. So gesehen gibt es eine(unbekannt große) personelle Schnittmenge zwischen Rechtsradikalen/Rassisten und Islamkritikern aber keine Inhaltliche.


Ebenso, wie es Rechtsextreme gibt, die nach eigener Aussage keine Antisemiten sind, sondern "nur" den Zionismus ablehnen, der aber eben von "den" Juden vertreten wird.
Wenn ich vergleichbar nicht islamische Standpunkte und Lehrmeinungen kritisiere, weil "die" Muslime "sowieso alle Terroristen sind", bin ich rassistisch.ö

Kephas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082700) Verfasst am: 08.09.2008, 14:39    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
-Du weisst gar nicht wo das Problem mit dem Fasten ist, oder? Noch nie irgendwelche Berichte gehört, á la: "Jedesmal wenn Fastenzeit ist, kannste den Ali vergessen, den ziehen wir dann immer so mit durch". In der KfZ-Werkstatt zum Beispiel. Du glaubst das nicht?
In vielen Firmen passiert das, aber es gibt deswegen keinen Aufstand, weil auf religiöse Gefühle Rücksicht genommen wird und der Ali wird halt mit durchgeschleppt.

Du argumentierst aus einer Verwertungslogik, in der Menschen quasi als so etwas wie verfügbare Objekte betrachtet werden, die gefälligst produktiv zu sein haben, sonst tauscht man sie gegen effizientere Modelle aus. Nicht für die Abschaffung eines religiösen Privilegs einer Fastenzeit sollte gekämpft werden, sondern für das Recht jedes Einzelnen, zu fasten, wann er es wünscht, und es zu lassen, wann er es wünscht, ohne dass ihm Produktivitätseinbrüche vorgeworfen werden. Gewisse Formen zeitweisen Fastens können nicht zuletzt übrigens auch gesund sein. Dass Fasten zu Produktivitätseinbrüchen führen kann, ist zwar richtig, aber sekundär.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082702) Verfasst am: 08.09.2008, 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

HFRudolph hat folgendes geschrieben:
Zur Ausgangsfrage: Dann müsste der Islam eine Rasse sein.

Nein, müsste er nicht, weil z.B. auch das Judentum keine Rasse ist. Rassismus erfordert überhaupt nicht die reale Existenz irgendwelcher Rassen.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082704) Verfasst am: 08.09.2008, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Killerspiele

Aha. Dann sag mir doch mal bitte, was ein "Killerspiel" ist. Auf die Definition bin ich mal gespannt. freakteach
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1082706) Verfasst am: 08.09.2008, 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

Das Wort Killerspiel gibt es erst, seit es von der CSU erfunden wurde.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082709) Verfasst am: 08.09.2008, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ja. Und die CSU weiss auch nicht, was sie damit eigentlich meint...
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Chevvi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1082723) Verfasst am: 08.09.2008, 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc:

Das hätte ich jetzt nicht erwartet.

Ein Arbeitgeber hat also volles Gehalt zu zahlen, ganz gleich ob es Produktivitätseinbussen gibt?
Ich kann also die ganze Nacht Party machen, solange ich auf der Arbeit nicht einschlafe,
kann mir nix passieren? Egal wie viele Fehler ich fabriziere?

Jeder kann machen was er will? Das soll die Realität im Betrieb sein?
Ich sage nicht dass alles verboten werden muss, aber es muss doch Regelungen für Grenzbereiche geben. Du hast gerade einen Freibrief ausgestellt.

Und wenn ein Arbeiter aus welchen Gründen auch immer, in seiner Produktivität absinkt, ja
dann sollte man sich einen anderen suchen dürfen.

Fasten kann auch gesund sein? Rieche ich nen Strohmann?

Killerspiele
Ich hab das Wort nicht erfunden, jeder weiss eigentlich was gemeint ist.
Ich denke das Wort umfasst Spiele, bei denen man aus der Ego Perspektive anderen Lebensformen den Garaus macht.
Es sollte nur ein Beispiel sein: Ihr sagt, ich kann doch nicht einfach irgendwas verbieten, ich sagte,
das passiert ständig.
Nun war das Verbot glaube ich nur eine hysterische Reaktion auf Amokläufe, aber was sind die Auswirkungen? Kinder kommen schwerer an die Spiele, was ich gut finde, Erwachsene müssen sie sich importieren.

Ihr würdet sagen, die Eltern haben das Recht und die Pflicht zur Kontrolle, was ich aus Erfahrung nur als äusserst gutgläubig bezeichnen kann, mit der Realität hat es wenig zu tun.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1082726) Verfasst am: 08.09.2008, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Chevvi hat folgendes geschrieben:
Killerspiele

Aha. Dann sag mir doch mal bitte, was ein "Killerspiel" ist. Auf die Definition bin ich mal gespannt. freakteach
Ach, das können wir durchgehen lassen. Weil die Äusseurngen der CSU dazu so herrlich albern sind.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1082728) Verfasst am: 08.09.2008, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Killerspiele
Ich hab das Wort nicht erfunden, jeder weiss eigentlich was gemeint ist.
Ich denke das Wort umfasst Spiele, bei denen man aus der Ego Perspektive anderen Lebensformen den Garaus macht.

Naja, eigentlich waren damit Spiele wie Gotcha gemeint, also feldspiele, die mit Waffennachbildungen gegeneinander gespielt werden (Wasserpistolen hat man klugerweise nicht erwähnt).
Erst später wurde das auch auf virtuelle Spiele ausgeweitet, ohne dass hier eine Reflektion zum Thema erfolgt wäre. An dem bedeutungswechsle ist aber mW das fernsehen und die prinpresse schuld, nicht die CSU, die das nur weiterverwertet hat.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Chevvi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1082730) Verfasst am: 08.09.2008, 15:23    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Chevvi hat folgendes geschrieben:
-Du weisst gar nicht wo das Problem mit dem Fasten ist, oder? Noch nie irgendwelche Berichte gehört, á la: "Jedesmal wenn Fastenzeit ist, kannste den Ali vergessen, den ziehen wir dann immer so mit durch". In der KfZ-Werkstatt zum Beispiel. Du glaubst das nicht?
In vielen Firmen passiert das, aber es gibt deswegen keinen Aufstand, weil auf religiöse Gefühle Rücksicht genommen wird und der Ali wird halt mit durchgeschleppt.

Du argumentierst aus einer Verwertungslogik, in der Menschen quasi als so etwas wie verfügbare Objekte betrachtet werden, die gefälligst produktiv zu sein haben, sonst tauscht man sie gegen effizientere Modelle aus. Nicht für die Abschaffung eines religiösen Privilegs einer Fastenzeit sollte gekämpft werden, sondern für das Recht jedes Einzelnen, zu fasten, wann er es wünscht, und es zu lassen, wann er es wünscht, ohne dass ihm Produktivitätseinbrüche vorgeworfen werden. Gewisse Formen zeitweisen Fastens können nicht zuletzt übrigens auch gesund sein. Dass Fasten zu Produktivitätseinbrüchen führen kann, ist zwar richtig, aber sekundär.


Übrigens geht es mir eher um den gesellschaftlichen Frieden...glaubst du wirklich ich möchte den ARMEN ARMEN MOSLEMS das Fasten verbieten, aus reiner Gehässigkeit oder so?
Von mir aus kann an Ramadan ganz Deutschland fasten, warum soll mich das stören.
Es geht um den Unfrieden, der entsteht...und der entsteht ohne Frage, eben weil es nicht geregelt ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082735) Verfasst am: 08.09.2008, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Ein Arbeitgeber hat also volles Gehalt zu zahlen, ganz gleich ob es Produktivitätseinbußen gibt?

Wie soll ich jetzt darauf antworten? Rein rechtlich betrachtet dürfte die Frage, wieviel Gehalt bei welcher Arbeitsleistung zu zahlen ist, im Normalfall im Arbeitsvertrag geregelt sein. Da können dann u.U. auch Sonderregelungen drinstehen, das muss dann aber der Arbeitgeber mit dem jeweiligen Arbeiter individuell ausmachen. Und klar können solche Privilegienregelungen bei anderen Arbeitern Neid bzw. Ressentiment hervorrufen. Eine solche Ressentiment-Einstellung, so verständlich sie auch immer sein mag, führt allerdings dazu, dass es sozusagen zur Forderung der Arbeiter wird, dass sich alle Arbeiter gefälligst konformistisch in den Produktionsprozess einzufügen haben. Polemisch könnte man auch sagen, das Proletariat schmiedet sich so auch ideologisch seine eigenen Ketten. Über die allgemeine Frage, wie unsere Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt organisiert sein könnten und sollten und wie man was verändern kann, diskutieren wir besser in einem anderen Thread, sonst wird's Off-Topic.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Du hast gerade einen Freibrief ausgestellt.

Ich stelle den Arbeitern nur solche Freibriefe aus, die die Arbeitgeber bereits besitzen. Zum Beispiel scheinst du ja kein Problem damit zu haben, wenn ein Arbeitgeber im Ramadan fastet. Ein Arbeiter hingegen hat gefälligst produktiv zu sein. Du beschwerst dich über mögliche Privilegien einzelner Gruppen von Arbeitern, aber die realen gesellschaftlichen Privilegien der Kapitaleigner nimmst du anscheinend als gegeben hin (falls du sie überhaupt bemerkt hast).

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Ich hab das Wort nicht erfunden, jeder weiss eigentlich was gemeint ist.

Ich würde sagen, ganz im Gegenteil. Niemand weiss, was ein "Killerspiel" sein soll.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082746) Verfasst am: 08.09.2008, 16:02    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Übrigens geht es mir eher um den gesellschaftlichen Frieden...

So wie ich das sehe, existiert so etwas in unserer Gesellschaft nicht bzw. höchstens als Fassade. Wäre das anders, dann würden sich solche Fragen wie die nach dem Lohn eines Arbeiters, der im Ramadan fastet, vermutlich gar nicht erst stellen. Immerhin sind solche Sachen gerade ein Anzeichen dafür, dass gerade kein Frieden in dem entsprechenden Betrieb (und hochgerechnet damit auch in der gesamten Gesellschaft) besteht, sondern vielmehr vielfältige Konflikte zwischen und innerhalb verschiedener Klassen, über denen eine Art Konformitätsideal, welches dann als 'gesellschaftlicher Friede' bezeichnet wird, als Fassade errichtet wurde, um sie zu verschleiern.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Chevvi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1082749) Verfasst am: 08.09.2008, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Also wenn ich als Moslem einen Laden aufmache, habe ich die Verantwortung
dafür. Wenn ich faste und sich eventuell Fehler in Arbeitsabläufe einschleichen,
muss ich niemandem Rechenschaft ablegen.

Wenn ich irgendwo beschäftigt bin, habe ich Weisungen zu befolgen, ansonsten
kann ich entlassen werden.

Verstehst du jetzt warum ein Arbeitgeber fasten darf wann er will, es für Arbeitnehmer
aber möglichst gesetzlich geregelt sein sollte, weil sonst jeder macht was er will, was
wiederum zu Unfrieden führt.

Übrigens rede ich nicht von gesellschaftlichen Privilegien von Arbeitnehmern gegenüber
Kapitaleignern oder umgekehrt...was machst du hier für ein Fass auf?

Ich behaupte auch nicht dass die Moslems überprivilegiert sind, sondern dass das Fasten
ein Punkt unter vielen ist, der nicht zur Zufriendenheit der Mehrheit geregelt ist....das alles führt mitunter zur "Islamkritik".

Nur werden diese Sorgen nicht ernstgenommen, sondern es wird Hass und Fremdenfeindlichkeit unterstellt.... und das führt dann irgendwann wirklich zu Hass und Fremdenfeindlichkeit (nicht unbedingt bei mir, aber bei vielen).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082756) Verfasst am: 08.09.2008, 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Wenn ich irgendwo beschäftigt bin, habe ich Weisungen zu befolgen, ansonsten kann ich entlassen werden.

Das stimmt. Aber jemanden zu entlassen oder nicht zu entlassen liegt ebenfalls in der Verantwortung des Arbeitgebers.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Verstehst du jetzt warum ein Arbeitgeber fasten darf wann er will, es für Arbeitnehmer aber möglichst gesetzlich geregelt sein sollte, weil sonst jeder macht was er will, was wiederum zu Unfrieden führt.

Es gibt keinen Grund, warum das nicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitern individuell geregelt werden sollte.
Jeder staatliche Eingriff verschleiert nur die realen Machtverhältnisse.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 08.09.2008, 16:22, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Asz
WiW (Weib im Web)



Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1082759) Verfasst am: 08.09.2008, 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, und wenn jetzt ein deutscher Arbeitgeber einen deutschen Arbeitnehmer entläßt, weil der als Moslem während des Ramadan "schludert", weil er vom Fasten völlig fertig, ist dann der Arbeitgeber ein Rassist?

edit: da muß ich wohl noch genauer werden bei unseren Oberverstehern. In Grün.
_________________
Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082760) Verfasst am: 08.09.2008, 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Asz hat folgendes geschrieben:
Hm, und wenn jetzt ein deutscher Arbeitgeber einen deutschen Arbeitnehmer entläßt, weil der als Moslem während des Ramadan "schludert", weil er vom Fasten völlig fertig, ist dann der Arbeitgeber ein Rassist

Schon möglich. Das müsste am konkreten Einzelfall geklärt werden.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 08.09.2008, 16:23, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Asz
WiW (Weib im Web)



Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1082762) Verfasst am: 08.09.2008, 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Asz hat folgendes geschrieben:
Hm, und wenn jetzt ein deutscher Arbeitgeber einen deutschen Arbeitnehmer entläßt, weil der als Moslem während des Ramadan "schludert", ist dann der Arbeitgeber ein Rassist?

Schon möglich. Das müsste am konkreten Einzelfall geklärt werden.


So weit sind wir also schon in der Rassismusdiskussion. Völliger Schwachsinn.
_________________
Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082765) Verfasst am: 08.09.2008, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ob die Kündigung des deutschen Arbeitnehmers in einem solchen Falle rechtskräftig ist oder nicht, hat letztendlich sowieso ein Arbeitsgericht zu entscheiden.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 08.09.2008, 16:27, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Wraith
diskordianischer Papst



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 3189
Wohnort: Regensburg

Beitrag(#1082766) Verfasst am: 08.09.2008, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Asz hat folgendes geschrieben:
Hm, und wenn jetzt ein deutscher Arbeitgeber einen deutschen Arbeitnehmer entläßt, weil der als Moslem während des Ramadan "schludert", weil er vom Fasten völlig fertig, ist dann der Arbeitgeber ein Rassist

Schon möglich. Das müsste am konkreten Einzelfall geklärt werden.

Z.B. wenn nur deutschstämmige Arbeitnehmer deswegen gefeuert werden, während arabischstämmige Arbeitnehmer deswegen nichts zu befürchten haben?
_________________
"Das ganze Problem ignorieren. Wenn man so tut, als ob es nicht existiert, glaubt es das vielleicht auch."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082767) Verfasst am: 08.09.2008, 16:27    Titel: Antworten mit Zitat

Wraith hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Asz hat folgendes geschrieben:
Hm, und wenn jetzt ein deutscher Arbeitgeber einen deutschen Arbeitnehmer entläßt, weil der als Moslem während des Ramadan "schludert", weil er vom Fasten völlig fertig, ist dann der Arbeitgeber ein Rassist

Schon möglich. Das müsste am konkreten Einzelfall geklärt werden.

Z.B. wenn nur deutschstämmige Arbeitnehmer deswegen gefeuert werden, während arabischstämmige Arbeitnehmer deswegen nichts zu befürchten haben?

In dem Falle könnte man in der Tat einen gewissen Rassismus des Arbeitgebers gegen Deutsche feststellen. Kompliziert wird's, wenn der Arbeitgeber selbst Deutscher ist...
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Chevvi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1082770) Verfasst am: 08.09.2008, 16:29    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Chevvi hat folgendes geschrieben:
Übrigens geht es mir eher um den gesellschaftlichen Frieden...

So wie ich das sehe, existiert so etwas in unserer Gesellschaft nicht bzw. höchstens als Fassade. Wäre das anders, dann würden sich solche Fragen wie die nach dem Lohn eines Arbeiters, der im Ramadan fastet, vermutlich gar nicht erst stellen. Immerhin sind solche Sachen gerade ein Anzeichen dafür, dass gerade kein Frieden in dem entsprechenden Betrieb (und hochgerechnet damit auch in der gesamten Gesellschaft) besteht, sondern vielmehr vielfältige Konflikte zwischen und innerhalb verschiedener Klassen, über denen eine Art Konformitätsideal, welches dann als 'gesellschaftlicher Friede' bezeichnet wird, als Fassade errichtet wurde, um sie zu verschleiern.


Ich hatte dich gefragt, ob jeder Arbeitgeber alle Arten von Produktivitätseinbussen einfach
hinnehmen muss, oder ob er irgendwann die Entlohnung auf geleistete Arbeit anpassen darf.

Im Grunde ist das ja ähnlich dem Kopftuchstreit...keiner kennt genaue Zahlen.
Aber dir leuchtet nicht ein, warum folgende Situation zu Unfrieden führen könnte?:

"-He, mach mal die Arbeit vom Ali mit, der hat bis 4 Uhr gefeiert und kommt nicht so richtig mit."
"-Ich hab auch gesoffen und keiner macht meine Arbeit..."
"-Ach komm, ist ja nur für einen Monat, Ramadan und so."
"-Ramawatt? Muss man das kennen?"
"-Ja"
"-Darf ich auch nen Monat fasten und jemand macht dann meine Arbeit mit?"
"-Wenn du für Allah fastest, klar"

Da behauptest du allen Ernstes, gesellschaftlicher Frieden besteht dann, wenn ohne wenn und aber
alles geschluckt wird. Und wenn die nächste Religion jeden 2. Tag fastet oder was?
Ab wann dürfte man anfangen, sich zu beschweren?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082772) Verfasst am: 08.09.2008, 16:30    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Ich hatte dich gefragt, ob jeder Arbeitgeber alle Arten von Produktivitätseinbussen einfach hinnehmen muss, oder ob er irgendwann die Entlohnung auf geleistete Arbeit anpassen darf.

Und meine Antwort darauf ist: Das liegt in der Verantwortung des Arbeitgebers.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
"-Darf ich auch nen Monat fasten und jemand macht dann meine Arbeit mit?"

Das ist die entscheidende Frage. Wenn er es nicht darf, hat er dafür zu kämpfen, dass er es darf.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Da behauptest du allen Ernstes, gesellschaftlicher Frieden besteht dann, wenn ohne wenn und aber alles geschluckt wird.

Ich behaupte nichts dergleichen. Mir ist aber in der Tat das gesamte Konzept des sogenannten 'gesellschaftlichen Friedens' außerordentlich suspekt.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 08.09.2008, 16:39, insgesamt 6-mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1082773) Verfasst am: 08.09.2008, 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

Asz hat folgendes geschrieben:
Hm, und wenn jetzt ein deutscher Arbeitgeber einen deutschen Arbeitnehmer entläßt, weil der als Moslem während des Ramadan "schludert", ist dann der Arbeitgeber ein Rassist?


Und wie willst du das "schludern" beweisen? Ob so manch AG bei Ramadanisten besonders genau hinschaut? Die eine oder andere Self-fulfilling-prophecy? Hm.

Bei Fußballprofis stellt sich das Ramadan-"Problem" ja auch. Manche (moslemische) Profis fasten, manche nicht. Ich hielte es bei Tätigkeiten, die schwere körperliche Arbeit oder gar Leistungssport zum Inhalt haben, in der Tat für gerechtfertigt, den Ramadan-Verzicht zum Vertragsbestandteil zu machen. Ich denke, dass man hier mit gravierenden betrieblichen Bedürfnissen (höchste körperliche Belastung vs. Trinkverzicht) argumentieren kann - selbstverständlich ohne jeden Rassismusverdacht. Allerdings haben die beiden Ramadanisten unter meinen sonntäglichen Mithobbykickern keinerlei erkennbaren Ausfälle gezeigt - ohne einen Tropfen getrunken zu haben! Na gut, man kann nun schelmisch behaupten, das liege an unserem sportlichen Niveau. zwinkern Man kann aber auch meinen, dass erwachsene Ramadanisten unter normalen Belastungen keine Ausfälle haben und - bis zum Beweis des konkreten Gegenteils - nicht schludern.
_________________
"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Chevvi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1082780) Verfasst am: 08.09.2008, 16:54    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Chevvi hat folgendes geschrieben:
Ich hatte dich gefragt, ob jeder Arbeitgeber alle Arten von Produktivitätseinbussen einfach hinnehmen muss, oder ob er irgendwann die Entlohnung auf geleistete Arbeit anpassen darf.

Und meine Antwort darauf ist: Das liegt in der Verantwortung des Arbeitgebers.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
"-Darf ich auch nen Monat fasten und jemand macht dann meine Arbeit mit?"

Das ist die entscheidende Frage. Wenn er es nicht darf, hat er dafür zu kämpfen, dass er es darf.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Da behauptest du allen Ernstes, gesellschaftlicher Frieden besteht dann, wenn ohne wenn und aber alles geschluckt wird.

Ich behaupte nichts dergleichen. Mir ist aber in der Tat das gesamte Konzept des sogenannten 'gesellschaftlichen Friedens' außerordentlich suspekt.


Hm, ich lese deine Antworten teilweise anders:

1. Du sagst, unter normalen Umständen würden sich Fragen nach weniger Lohn bei weniger Arbeit nicht stellen. Nicht dass es dem Arbeitgeber überlassen bleibt.

2. Ich würde gerne so einiges tun, was in meinem Arbeitsvertrag nicht vorgesehen ist.
Wenn ich damit zum Chef gehe, sagt der: Such dir doch nen anderen Job wo du das kannst.
THE END.

3. Du sagst, gesellschaftlichen Frieden könnte man eher daran erkennen, dass Sachen wie Ramadan
gar nicht erst zu Konflikten führen.
Ich behaupte, es besteht ein gewisser gesellschaftlicher Frieden, der dadurch gestört wird, dass diese (ganz natürlichen) Konflikte nicht vernünftig gelöst werden.

Leider kann ich den gesellschaftlichen Frieden auch nicht genau definieren, aber ich glaube, wir
würden es schon merken, wenn dieser Frieden total zusammenbricht...wir arbeiten ja dran.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Asz
WiW (Weib im Web)



Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1082782) Verfasst am: 08.09.2008, 17:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, und wenn jetzt ein deutscher Arbeitgeber einen deutschen Arbeitnehmer entläßt, weil der als Gesundheitsfanatiker während des Heilfasten "schludert", weil er vom Fasten völlig fertig, ist dann der Arbeitgeber ein Rassist?
_________________
Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082784) Verfasst am: 08.09.2008, 17:10    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Nicht dass es dem Arbeitgeber überlassen bleibt.

Dem Arbeitgeber überlassen bleibt es im Normalfall in dieser Gesellschaft. Wobei es natürlich auch sowas gibt wie Arbeitsrecht, etc.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Du sagst, gesellschaftlichen Frieden könnte man eher daran erkennen, dass Sachen wie Ramadan gar nicht erst zu Konflikten führen.

Ich habe mich diesbezüglich vermutlich sehr schlecht ausgedrückt. Konnotiere es mit meiner Aussage, dass ich den sogenannten gesellschaftlichen Frieden für eine Illusion halte. Damit kannst du meine (wie gesagt schlecht formulierte) Aussage diesbezüglich vielleicht besser einordnen. Worum es mir geht, ist Ideologiekritik.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte, es besteht ein gewisser gesellschaftlicher Frieden

Hinter dem Konflikt zwischen einem muslimischen Arbeiter, der mit Erlaubnis des Arbeitgebers zu Ramadan fastet, und seinen Mitarbeitern verbirgt sich ein anderer Konflikt, nämlich der (Klassen-)Konflikt zwischen den Arbeitern und dem Arbeitnehmer. Der Konflikt um den Lohn des muslimischen Arbeiters im Ramadanmonat ist in Wirklichkeit kein Konflikt zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Arbeitern, sondern ein Konflikt zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitern. Und lediglich die Konformitätsideologie bzw. die Ideologie des sogenannten 'gesellschaftlichen Friedens' macht daraus einen Streit zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Arbeitern. Wenn die Arbeiter diese Ideologie übernehmen, reproduzieren sie den Schein, der die Wirklichkeit der Klassenunterschiede überdeckt.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Leider kann ich den gesellschaftlichen Frieden auch nicht genau definieren, aber ich glaube, wir würden es schon merken, wenn dieser Frieden total zusammenbricht...wir arbeiten ja dran.

Etwas Nicht-Existentes kann nicht zusammenberechen. Was zusammenbrechen kann, sind höchstens die Herrschaftsstrukturen, die die bereits vorhandenen gesellschaftlichen Konflikte reglementieren und ideologisch überdecken. Natürlich bricht in einem solchen Fall auch die von ihnen konstruierte Konformitätsideologie zusammen. Die Konflikte, die dann zutage treten, entstehen aber nicht durch diesen Zusammenbruch, sondern sie werden durch ihn lediglich offen sichtbar.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Chevvi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1082791) Verfasst am: 08.09.2008, 17:27    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Du kannst gerne solche Dinge behaupten, wenn dir das Spaß macht. Aber hinter dem Konflikt zwischen einem muslimischen Arbeiter, der mit Erlaubnis des Arbeitgebers zu Ramadan fastet, und seinen Mitarbeitern verbirgt sich ein anderer Konflikt, nämlich der (Klassen-)Konflikt zwischen den Arbeitern und dem Arbeitnehmer. Der Konflikt um den Lohn des muslimischen Arbeiters im Ramadanmonat ist in Wirklichkeit kein Konflikt zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Arbeitern, sondern ein Konflikt zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitern. Und lediglich die Konformitätsideologie bzw. die Ideologie des sogenannten 'gesellschaftlichen Friedens' macht daraus einen Streit zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Arbeitern. Wenn die Arbeiter diese Ideologie übernehmen, reproduzieren sie den Schein, der die Wirklichkeit der Klassenunterschiede überdeckt.


Ok ich bin wohl nicht belesen genug, um da mitzureden....
Zurück zum wahren Leben....
Die Konflikte entstehen gerade dadurch, dass einem Arbeitgeber nicht viel übrig bleibt als
das Fasten und Schludern zu erlauben. Ansonsten wird er als Fremdenfeind, Rassist gebrandmarkt.
Dir ist scheissegal ob ein Betrieb in die Binsen geht, oder 90% der Arbeiter unzufrieden sind.
Du meinst es geht um irgendwelche Klassenunterschiede und -kämpfe? Hättest du wohl gern, weil du dich damit auskennst Auf den Arm nehmen

Edit: Versuch auch mal zu verstehen was ich meine...du kannst dir nix unter gesellschaftlichem Frieden vorstellen? Was ist mit Ländern, in denen es Aufstände gibt, Mobs auf den Strassen, staatliche Wilkür usw....da besteht dann kein gesellschaftlicher Frieden mehr.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1082792) Verfasst am: 08.09.2008, 17:29    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Die Konflikte entstehen gerade dadurch, dass einem Arbeitgeber nicht viel übrig bleibt als das Fasten und Schludern zu erlauben.

Nein. Die Konflikte entstehen dadurch, dass es überhaupt an ihm ist, das zu entscheiden.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Dir ist scheissegal ob ein Betrieb in die Binsen geht, oder 90% der Arbeiter unzufrieden sind.

Nein. Ich suche nach den gesellschaftlichen Ursachen dafür.
Moralinsaures Gezeter ist mir allerdings in der Tat scheißegal.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Chevvi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1082794) Verfasst am: 08.09.2008, 17:34    Titel: Re: Fremdenfeindlich? Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Chevvi hat folgendes geschrieben:
Die Konflikte entstehen gerade dadurch, dass einem Arbeitgeber nicht viel übrig bleibt als das Fasten und Schludern zu erlauben.

Nein. Die Konflikte entstehen dadurch, dass es überhaupt an ihm ist, das zu entscheiden.

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Dir ist scheissegal ob ein Betrieb in die Binsen geht, oder 90% der Arbeiter unzufrieden sind.

Nein. Ich suche nach den gesellschaftlichen Ursachen dafür.
Moralinsaures Gezeter ist mir allerdings in der Tat scheißegal.



1. Sag ich ja, es müsste geregelt werden. Eigentlich stimmst du mir doch zu?
(Konflikte entstehen, weil es der Arbeitgeber entscheiden muss. Er hat nur kaum Wahlmöglichkeiten.)

2. Die Frage ist, WO du danach suchst...in alten Büchern? Was hast du denn schon rausgefunden?
(Für Laien verständlich?)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 7, 8, 9 ... 17, 18, 19  Weiter
Seite 8 von 19

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group