Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Christliche Rechte gegen Schülerzeitung
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
der kleine Fritz
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#1162207) Verfasst am: 23.12.2008, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Haiduck hat folgendes geschrieben:
...die Geschichte der Heiligen Märtyrerin Elisabeth Feodorovna durchlesen. Auf sie wird in GB demnächst eine Kirche geweiht,


Ahh .... so mit Weihwasser bespritzen, Weihrauch vollqualmen und verbalem Geseiere?
Und was hat die Kirche davon???
Dann kann man doch sicher auch noch auf einen Blitzableiter verzichten?
_________________
und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#1162208) Verfasst am: 23.12.2008, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Haiduk hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Ja, so verkündet fortan ihr Leid und brechet, wo immer man auf euch blickt, gnadenlos in Tränen aus, Brüder. *heul* *heul* *heul*

Die Kirchenhasser in Deutschland zünden zwar schon Kirchen an, aber im Vergleich mit dem, was die fleischgewordene Atheismus schon angerichet hat, ist das kaum der Rede wert. Kannst Dir ja die Geschichte der Heiligen Märtyrerin Elisabeth Feodorovna durchlesen. Auf sie wird in GB demnächst eine Kirche geweiht, die die russisch-orthodoxe Kirche den Anglikanern abkaufen will.


*heul* *heul* *heul*
_________________
posted by Babyface
.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1162212) Verfasst am: 23.12.2008, 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

Haiduk hat folgendes geschrieben:
[...] die die russisch-orthodoxe Kirche den Anglikanern abkaufen will.


Also kaufen die Russen doch nicht nur Fußballvereine.



Sehr gut.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1162248) Verfasst am: 23.12.2008, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

MountainKing hat folgendes geschrieben:

Auch viele evangelikale Christen sind der Ansicht, dass Gottes Gebote Richtlinien für das politische Gemeinwesen sein sollten und befürworten nicht gerade eine Trennung von Kirche und Staat bzw. würden eine explizit christliches Fundament vorziehen.

Kannst Du das irgendwie belegen oder ist das "Allgemeinwissen"? Ich meine, die Trennung von Staat und Kirche ist doch gerade das Markenzeichen des Christentums. Die Trennung war zwar nicht immer perfekt, aber sie existierte doch. Von daher machen Deine Ausführungen hierzu überhaupt keinen Sinn. Eine Theokratie hat es in Europa nie gegeben. Selbst unter Kaiser Konstantin und seinen Nachfolgern gab es die Trennung weltlicher und kirchlicher Macht. Was es freilich gab, waren Cäsaropapismus und Papocäsarismus, aber wer das zur "Theokratie" erklärt, weiß offenbar nicht, was Theokratie bedeutet Mit den Augen rollen
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1162266) Verfasst am: 23.12.2008, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Haiduk hat folgendes geschrieben:
MountainKing hat folgendes geschrieben:

Auch viele evangelikale Christen sind der Ansicht, dass Gottes Gebote Richtlinien für das politische Gemeinwesen sein sollten und befürworten nicht gerade eine Trennung von Kirche und Staat bzw. würden eine explizit christliches Fundament vorziehen.

Kannst Du das irgendwie belegen oder ist das "Allgemeinwissen"? Ich meine, die Trennung von Staat und Kirche ist doch gerade das Markenzeichen des Christentums. Die Trennung war zwar nicht immer perfekt, aber sie existierte doch. Von daher machen Deine Ausführungen hierzu überhaupt keinen Sinn. Eine Theokratie hat es in Europa nie gegeben. Selbst unter Kaiser Konstantin und seinen Nachfolgern gab es die Trennung weltlicher und kirchlicher Macht.


Das halte ich für nicht ganz nachvollziehbar. Das Christentum ist lediglich insofern anders, als dass es ursprünglich nicht a priori aus einem Herrschaftssystem hervorging, wie zB die Religion zur Zeit der antiken Gottkönige und Gottkaiser.

Zitat:
Was es freilich gab, waren Cäsaropapismus und Papocäsarismus, aber wer das zur "Theokratie" erklärt, weiß offenbar nicht, was Theokratie bedeutet Mit den Augen rollen


Das allerdings ist wohl falsch. Selbstverständlich hat es gerade christliche Theokratieen in Europa gegeben. Meinetwegen bezeichnest du das als Caesaropapismus, inhaltlich ist das insofern deckungsgleich mit dem Begriff Theokratie, als dass dieser eben durchaus gewisse Variationen zulässt. Gerade die Frankenkönige hatten nicht zuletzt auch umfangreichste Verfügungsgewalt über fast alles, was die Kirche in den Reichsgrenzen betraf. Umgekehrt kannten gerade die URSPRÜNGE der römisch-katholischen Kirche überhaupt keine klare Trennung zwischen weltlichen und kirchlichen Aufgaben! Wie anders ist zB das Amt des Fürstabtes zu erklären?!
Letztendlich waren es Gestalten wie Karl der Große, die sich ernsthaft als von Gott legitimiert und beauftragt ansahen und ohne die die Verbreitung und der Schutz des Christentums undenkbar gewesen wäre. Prediger wie Bonifatius sind in diesem Zusamenhang, als Agenten zu sehen, deren Möglichkeiten gänzlich von der Unterstützung durch die Herrscher abhiengen. Man kann nach der Karolingerzeit sogar von einer etablierten theokratischen Struktur in Gestalt der Reichskirchen sprechen, aber auch davor und danach traten immer wieder Herrscher auf, die aus völlig eigenem Willen und Antrieb heraus handelten und dadurch de facto als Theokraten anzusehen sind. Darunter kann man zB auch das Gottesgnadentum in der absoluten Monarchie anführen.

Edit: Seltsamer inhaltl. Fehler nach Satzänderung beseitigt (21:45)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alchemist
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1162309) Verfasst am: 23.12.2008, 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

Bravo!

Hast mir viel Schreibarbeit erspart.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1162316) Verfasst am: 23.12.2008, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Frage

Es spricht nie etwas dagegen, niederzuschreiben was man denkt. Ich habe hier ja nur eine direkte Richtigstellung durch einen Abgleich mit etablierten Geschichtsbildern vorgenommen oder wolltest du in etwa dasselbe sagen?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1162329) Verfasst am: 23.12.2008, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Haiduk hat folgendes geschrieben:
Es handelt sich also um staatliche, weil mit allgemeinen Steuermitteln finanzierte Stimmungsmache gegen Christen.

Zunächst einmal gegen Evangelikale. Andere Christen müssen sich erst noch überlegen, ob sie sich dadurch angegriffen fühlen. Als ich das Heft als Beilage meiner Tageszeitung fand, habe ich auch diesen Artikel gefunden und mich nicht angegriffen gefühlt.


Klar, wenn man sich selber nicht ausgegrenzt fühlt, dann baucht man ja auch nichts für diese zu tun. So dachten die Kirchen auch in den 30er Jahren. Böse


Willst Du allen Ernstes einen, zugegebenermassen nicht allzu schmeichelhaften, jedoch weder beleidigenden noch verhetzenden Artikel einer Schuelerzeitung mit der Judenverfolgung im Dutzendjaehrigen Reich vergleichen? Geschockt


Das Problem sind nicht die fatalen Ergebnisse eines langen Weges. Wir sollten angefangen haben zu erkennen, das auch keine Besonderheitne in der Sprache der Beginn von Diskriminierungen sein können. Und das Problem der Kirchen in den 30er Jahren war, dass sie Wegscheuten bei anfangs 'harmlosen' Ausgrenzungen. Heute wissen wir, wie es weiter ging.

Viele sagen: Wir haben gelernt, und wollen, dass so was nie wieder passiert. Viele sind auch entsprechend sensibel und achten auf Diffamierungen und Ausgrenzungen. Hier wird einer Gruppe von Menschen Verfassungsfeindlichkeit und Intoleranz vorgeworfen. Und das waren nicht die Muslime und das war auch nicht irgend eine persönliche Meinungsäußerung.

Es ging um Millionenauflagen einer Publikation des Bundesinstitut für Politische Bildung.

Ab wann setzt denn deiner Meinung nach Diskriminierung ein? Gelten die gleichen Maßstäbe für Linke und Rechte, Christen und Moslems, Säkulare und Gläubige?


Wenn es in diesem Artikel aehnliche Hetze wie im Stuermer unseligen Angedenkens geben wuerde, dann wuerde ich Dir sogar recht geben. Da dies jedoch nicht der Fall ist, sondern es sich lediglich um eine nicht beleidigende Aeusserung einer negativen Meinung handelt, halte ich den implizierten Vergleich fuer aeusserst daneben.

Sorry, Bernie
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock


Zuletzt bearbeitet von beachbernie am 23.12.2008, 23:50, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alchemist
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1162334) Verfasst am: 23.12.2008, 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Frage

Es spricht nie etwas dagegen, niederzuschreiben was man denkt. Ich habe hier ja nur eine direkte Richtigstellung durch einen Abgleich mit etablierten Geschichtsbildern vorgenommen oder wolltest du in etwa dasselbe sagen?


In der Tat, genau das wollte ich.

Ich hätte dann noch wiki zitiert:

Zitat:
Kaiser Konstantin I. leitete eine religiöse Wende ein. Er brach mit dem antiken Gottkaiser-Kult, nahm die christliche Religion an und wurde erster christlicher Kaiser der Geschichte. Theodosius I. erhob später das Christentum zur Staatsreligion des römischen Reiches. Die einst verfolgte Kirche wurde nun mit politischen Privilegien ausgestattet, welche die umfassende Ausbreitung des Christentums ermöglichten. Im Oströmischen Reich lebte der Kaiserkult jedoch in abgewandelter Form fort, indem der Kaiser sich nun als christlicher Priesterkönig (rex sacerdos) und sogar als Stellvertreter Christi auf Erden verstand, was einer der Faktoren in den zunehmenden Konflikten mit dem seinerseits immer monarchistischer eingestellten Papsttum war.[1]

Auch die westlichen Kaiser seit Karl dem Großen verstanden sich - mancher mehr mancher weniger - als theokratisch. Das zeigte sich vor allem in der Praxis, Reichsbischöfe und -äbte ein- und abzusetzen (Investitur). Die Trennung zwischen geistlicher und lehnsrechtlicher Autorität bestand noch nicht im heute bekannten Maße, der Kaiser war sowohl oberster weltlicher als auch geistlicher Herrscher, zumal solange der Einfluss des Papsttums weltkirchlich noch überschaubar blieb. Referenz dieses Verständnisses war die Salbung, die die Gottgebundenheit des Herrschers darstellte



(Wikipedia: Theokratie)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1162348) Verfasst am: 24.12.2008, 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Auch die westlichen Kaiser seit Karl dem Großen verstanden sich - mancher mehr mancher weniger - als theokratisch. Das zeigte sich vor allem in der Praxis, Reichsbischöfe und -äbte ein- und abzusetzen (Investitur). Die Trennung zwischen geistlicher und lehnsrechtlicher Autorität bestand noch nicht im heute bekannten Maße, der Kaiser war sowohl oberster weltlicher als auch geistlicher Herrscher, zumal solange der Einfluss des Papsttums weltkirchlich noch überschaubar blieb. Referenz dieses Verständnisses war die Salbung, die die Gottgebundenheit des Herrschers darstellte


Das war noch wesentlich ausgeprägter, als es hier dargestellt erscheint. Es gab quasi keinen festen Kirchenbesitz, Klöster und Bistümer konnten beliebig ausgepresst werden, Bischöfe mussten sich an Feldzügen beteiligen, weltliche Fürsten konnten zu Äbten ernannt werden, etc. Die Anerkennung der geistlichen Autorität des Papstes erfolgte allerdings vollkommen freiwillig und aus echter Überzeugung und Frömmigkeit heraus, das darf man nicht unterschätzen.
Der Absolutismus gehört da übrigens auch erwähnt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MountainKing
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#1162368) Verfasst am: 24.12.2008, 00:23    Titel: Antworten mit Zitat

@ Haiduk


Nur ganz kurz , hab grad keine Zeit: rate mal, wer bis 1918 der oberste Bischof der Evangelischen Kirche war. Kaiser Wilhelm II. Auch die Festlegungen bezüglich der Konfessionen in den einzelnen deutschen Landen waren mit den Herrschern verbunden (grade in Sachsen ist das wegen der Konvertierung August des Starken interessant). Ansonsten siehe Argaith.

Meine Erfahrungen mit Evangelikalen und deren Ansichten sind gespeist aus jahrzehntelangem Umgang und auch ausgiebigem Besuch von Veranstaltungen sowie einschlägiger Lektüre. Ich behaupte wie gesagt nicht, dass sie demnächst einen Umsturz planen, sondern beschreiben lediglich eine ihrer Ansicht besser entsprechende politische Form.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1162385) Verfasst am: 24.12.2008, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:

Das halte ich für nicht ganz nachvollziehbar. Das Christentum ist lediglich insofern anders, als dass es ursprünglich nicht a priori aus einem Herrschaftssystem hervorging, wie zB die Religion zur Zeit der antiken Gottkönige und Gottkaiser.

Zitat:
Was es freilich gab, waren Cäsaropapismus und Papocäsarismus, aber wer das zur "Theokratie" erklärt, weiß offenbar nicht, was Theokratie bedeutet Mit den Augen rollen


Das allerdings ist wohl falsch. Selbstverständlich hat es gerade christliche Theokratieen in Europa gegeben. Meinetwegen bezeichnest du das als Caesaropapismus, inhaltlich ist das insofern deckungsgleich mit dem Begriff Theokratie, als dass dieser eben durchaus gewisse Variationen zulässt. Gerade die Frankenkönige hatten nicht zuletzt auch umfangreichste Verfügungsgewalt über fast alles, was die Kirche in den Reichsgrenzen betraf. Umgekehrt kannten gerade die URSPRÜNGE der römisch-katholischen Kirche überhaupt keine klare Trennung zwischen weltlichen und kirchlichen Aufgaben! Wie anders ist zB das Amt des Fürstabtes zu erklären?!
Letztendlich waren es Gestalten wie Karl der Große, die sich ernsthaft als von Gott legitimiert und beauftragt ansahen und ohne die die Verbreitung und der Schutz des Christentums undenkbar gewesen wäre. Prediger wie Bonifatius sind in diesem Zusamenhang, als Agenten zu sehen, deren Möglichkeiten gänzlich von der Unterstützung durch die Herrscher abhiengen. Man kann nach der Karolingerzeit sogar von einer etablierten theokratischen Struktur in Gestalt der Reichskirchen sprechen, aber auch davor und danach traten immer wieder Herrscher auf, die aus völlig eigenem Willen und Antrieb heraus handelten und dadurch de facto als Theokraten anzusehen sind. Darunter kann man zB auch das Gottesgnadentum in der absoluten Monarchie anführen.

Edit: Seltsamer inhaltl. Fehler nach Satzänderung beseitigt (21:45)

Diese Kritik an Karl dem Großen kann ich in Gänze nachvollziehen. Sie wird in der Form auch von Kapazitäten der Orthodoxie vertreten; etwa von John S. Romanides. Als fatal hatte sich das Einpflanzen der Lehensordnung in die Struktur der Westkirche erwiesen, weil der fränkische Adel auf diesem Weg in die Kirche hineinregierte, um seine Macht auszudehnen. Rom leistete zwar lange Zeit tapfer Widerstand, aber wegen der Abhängigkeit von der weltlichen Macht brach dieser Widerstand irgendwann zusammen. Ab dem Zeitpunkt wurde der Papststuhl vom fränkischen Adel kontrolliert, was dann u.a. zum Schisma von 1054 führte. Diese cäsaropapistischen/papocäsaristischen Verwerfungen waren fraglos schlimm, aber um eine Theokratie herbeizureden reichen sie nicht aus. Karl der Große war zwar (wie auch St. Konstantin) Kaiser von Gottes Gnaden, aber eben nicht als Gottkaiser, wie das bei orientalischen Despoten oder den Cäsaren vor der konstantinischen Wende üblich war. In einer Theokratie hätte es auch keinen Investiturstreit geben können.
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Gott_der_Luecke
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 26.02.2008
Beiträge: 3110

Beitrag(#1162390) Verfasst am: 24.12.2008, 00:52    Titel: Antworten mit Zitat

Haiduk hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Ja, so verkündet fortan ihr Leid und brechet, wo immer man auf euch blickt, gnadenlos in Tränen aus, Brüder. *heul* *heul* *heul*

Die Kirchenhasser in Deutschland zünden zwar schon Kirchen an, aber im Vergleich mit dem, was die fleischgewordene Atheismus schon angerichet hat, ist das kaum der Rede wert. Kannst Dir ja die Geschichte der Heiligen Märtyrerin Elisabeth Feodorovna durchlesen. Auf sie wird in GB demnächst eine Kirche geweiht, die die russisch-orthodoxe Kirche den Anglikanern abkaufen will.


Es gab noch nie einen fleischgewordenen Atheismus und den wird es auch wahrscheinlich nie geben. Es gab nur andere Religionen und Ideologien, die sich das Christentum zum Vorbild nahmen... Nationalsozialismus und Kommunismus, waren quasi eher Christentum 2.0 und Christentum 3.0. Diese angeblich religiösen atheistischen Ideologien haben mehr mit dem Christentum gemeinsam als mit dem areligiösen humanistischen Atheismus.... Man kann das Christentum als Wurzel dafür betrachten bzw. die Religion im Allgemeinen... Also zumindest dem Monotheismus. Übrigens war der Nationalsozialismus nicht aufgrund des Nationalsozialismuses vernichtender, sondern aufgrund des Fortschritts. Hätte man bei den Kreuzzügen die selbe Technologie gehabt, wäre es genau so vernichtend gewesen.
Also bitte realistisch bleiben und nicht immer so komische irrationale Argumente vorziehen, die definitiv keinen Sinn ergeben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1162391) Verfasst am: 24.12.2008, 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

MountainKing hat folgendes geschrieben:
Nur ganz kurz , hab grad keine Zeit: rate mal, wer bis 1918 der oberste Bischof der Evangelischen Kirche war. Kaiser Wilhelm II. Auch die Festlegungen bezüglich der Konfessionen in den einzelnen deutschen Landen waren mit den Herrschern verbunden (grade in Sachsen ist das wegen der Konvertierung August des Starken interessant). Ansonsten siehe Argaith.

Meine Erfahrungen mit Evangelikalen und deren Ansichten sind gespeist aus jahrzehntelangem Umgang und auch ausgiebigem Besuch von Veranstaltungen sowie einschlägiger Lektüre. Ich behaupte wie gesagt nicht, dass sie demnächst einen Umsturz planen, sondern beschreiben lediglich eine ihrer Ansicht besser entsprechende politische Form.

Das weiß ich ja alles. Es war aber die organische Fortsetzung der Fehler, die mit Karl dem Großen begannen. Von daher halte ich es für wenig interessant. Geschichtlich bedeutsamer war da der Gegenschlag des Papsttums 1870/71, als es sich beim 1. Vatikanischen Konzil für unfehlbar erklärte. Das war am Höhepunkt der Aufklärung. Ganz Europa begehrte dagegen auf - sogar das papsttreue Österreich-Ungarn! Eine der Folgen war die "Los von Rom"-Bewegung und von da aus lassen sich direkte Verbindungen zu völkisch-esoterischen Sekten ziehen, die dann im Nationalsozialismus endeten Mit den Augen rollen

Daß ich Evangelikale bedingungslos verteidige, wirst Du nicht erleben zwinkern
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Gott_der_Luecke
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 26.02.2008
Beiträge: 3110

Beitrag(#1162395) Verfasst am: 24.12.2008, 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:
Haiduk hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Ja, so verkündet fortan ihr Leid und brechet, wo immer man auf euch blickt, gnadenlos in Tränen aus, Brüder. *heul* *heul* *heul*

Die Kirchenhasser in Deutschland zünden zwar schon Kirchen an, aber im Vergleich mit dem, was die fleischgewordene Atheismus schon angerichet hat, ist das kaum der Rede wert. Kannst Dir ja die Geschichte der Heiligen Märtyrerin Elisabeth Feodorovna durchlesen. Auf sie wird in GB demnächst eine Kirche geweiht, die die russisch-orthodoxe Kirche den Anglikanern abkaufen will.


Es gab noch nie einen fleischgewordenen Atheismus und den wird es auch wahrscheinlich nie geben. Es gab nur andere Religionen und Ideologien, die sich das Christentum zum Vorbild nahmen... Nationalsozialismus und Kommunismus, waren quasi eher Christentum 2.0 und Christentum 3.0. Diese angeblich religiösen atheistischen Ideologien haben mehr mit dem Christentum gemeinsam als mit dem areligiösen humanistischen Atheismus.... Man kann das Christentum als Wurzel dafür betrachten bzw. die Religion im Allgemeinen... Also zumindest dem Monotheismus. Übrigens war der Nationalsozialismus nicht aufgrund des Nationalsozialismuses vernichtender, sondern aufgrund des Fortschritts. Hätte man bei den Kreuzzügen die selbe Technologie gehabt, wäre es genau so vernichtend gewesen.
Also bitte realistisch bleiben und nicht immer so komische irrationale Argumente vorziehen, die definitiv keinen Sinn ergeben.

Entschuldige, war etwas hart... aber sowas regt mich auf...
Ich wollte eigentlich sagen, dass es dabei nicht um Atheismus oder Theismus geht, sondern eben um religiös oder areligiös. Areligiöse sind immer die Vernünftigsten unabhängig welcher Konfession sie angehören... Ich finde areligiöse Christen oft sympatisch. zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1162402) Verfasst am: 24.12.2008, 01:11    Titel: Antworten mit Zitat

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:
Nationalsozialismus und Kommunismus, waren quasi eher Christentum 2.0 und Christentum 3.0.

Die Herleitung von Nationalsozialismus und Kommunismus aus dem Jakobinismus ist weitaus stimmiger. Die Machtergreifung wurde ja auch in beiden Fällen als "Revolution" bezeichnet.

Daher: Französische Revolution 2.0 und 3.0 zwinkern

Die Revolution ist es das Werk des Antichristen Weinen
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1162404) Verfasst am: 24.12.2008, 01:15    Titel: Antworten mit Zitat

Haiduk hat folgendes geschrieben:
Die Revolution ist es das Werk des Antichristen Weinen


Lachen
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gott_der_Luecke
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 26.02.2008
Beiträge: 3110

Beitrag(#1162410) Verfasst am: 24.12.2008, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Haiduk hat folgendes geschrieben:
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:
Nationalsozialismus und Kommunismus, waren quasi eher Christentum 2.0 und Christentum 3.0.

Die Herleitung von Nationalsozialismus und Kommunismus aus dem Jakobinismus ist weitaus stimmiger. Die Machtergreifung wurde ja auch in beiden Fällen als "Revolution" bezeichnet.

Daher: Französische Revolution 2.0 und 3.0 zwinkern

Die Revolution ist es das Werk des Antichristen Weinen

Du siehst den Beginn der Revolution und die Befreiung der religiösen Sklaverei als schlecht? Geschockt
Es gibt andere Gründe wieso die Jakobiner so vorgegangen sind, wie sie vorgegangen sind. Es wäre auch nach Geschichtswissenschaftlern nicht anders möglich gewesen, da die Revolution, die dringend erforderlich war zu viele Gegner hatte.
Natürlich muss man auch sagen, dass die Jakobiner auch religiös waren in ihrer Sache, was ich zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht für falsch halte, weil die Ideen die die Revolution hatte eben die Richtigen waren und sich eben genau die nach dieser Terrorherrschaft nach und nach durchgesetzt haben.
Die Frage ist eben... Hätte die Revolution ohne die Jakobiner eine Chance gehabt? Würden wir heute ohne Jakobiner in einem so liberalen Europa leben? Wäre schön, wenn es so gegangen wäre, aber zur damaligen Zeit sehe ich die Chance ohne diesen radikalen Jakobinern nicht.
Das mit der französischen Revolution 2.0 und 3.0 ist blödsinn. Mit den Augen rollen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1162418) Verfasst am: 24.12.2008, 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

@Haiduk:

Hoppla! Du missverstehst mich eindeutig falsch, wenn du glaubst, das war als Kritik an Karl dem Großen gedacht!

Deine Kritik an Karl dem Großen im Sinne der Kirche ist meines Erachtens völlig unberechtigt, angesichts der Siege, die er im Namen Christi errungen hat und angesichts der Unterstützung und des Schutzes, den er Rom zukommen ließ. Ich erinnere daran, dass die Allianz des Frankenreichs zum Langobardenreich nicht zuletzt auf den Hilferuf Leo III. (zu dem Karl ein beinahe freundaschaftlich zu nennendes Verhältnis pflegte) hin spontan und unvorhersehbar in den Kriegszustand umgewandelt wurde (dem geht sogar die Absage der Heirat einer Tochter Karls mit einem langobardischen Prinzen voraus) , dessen Ausgang bekanntermaßen das Ende des Langobardenreiches bedeutete.
Karl d. Gr. war ein überaus fähiger Herrscher, dessen politischer und militärischer Erfolg angesichts der längst (unter Karl Martell) etablierten Herrschaft der Karolinger von mir nicht relativiert wird, weil ich Atheist bin. Eine unabhängige christliche Kirche, wenn ich das mal so sagen darf, war anfangs, d.h unter fränkischer Schirmherrschaft im Sinne eines anzustrebenden Laizismus, niemals vorgesehen und daran kann wirklich zu allerletzt von religiöser Seite Anstoß genommen werden, wenn überhaupt. Deiner Bezeichnung des Widerstandes der römischen Kirche (von Rom als politischer Entität vor allen Dingen abgesehen) als "tapfer", kann ich nicht im Mindesten zustimmen, die Gründe dafür sollten nunmehr klar sein.
Das Gebaren des Klerus zur Zeit der Söhne Karls, ist eigentlich als frech und undankbar zu bezeichnen, wenn man berücksichtigt, dass die jährlichen Kriegszüge unter Karl mehr als alles andere davor das Christentum in Europa sicherten und etablierten.


Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 24.12.2008, 01:37, insgesamt 5-mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1162419) Verfasst am: 24.12.2008, 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:

Entschuldige, war etwas hart... aber sowas regt mich auf...
Ich wollte eigentlich sagen, dass es dabei nicht um Atheismus oder Theismus geht, sondern eben um religiös oder areligiös. Areligiöse sind immer die Vernünftigsten unabhängig welcher Konfession sie angehören... Ich finde areligiöse Christen oft sympatisch. zwinkern

Wenn man den Nationalsozialis als Religion sieht, und da spricht überhaupt nichts dagegen, dann kann man freilich dazu kommen "die Religion" als Wurzel allen Übels zu bezeichnen. Ich kenne nur niemanden, der nicht auf irgendeine Art religiös wäre. Jedem ist schließlich irgendetwas heilig. Selbst Nietzsche war religiös. Seine Religion war zwar abscheulich, aber es war Religion. Insofern wäre das eine Nullaussage.

Andererseits: "Areligiöse Christen" klingt zwar wie ein Widerspruch. Wenn man aber "Religion" als ein irgendwie seligmachendes Regelwerk versteht, dann ist das Christentum tatsächlich areligiös. Es gibt auch orthodoxe Theologen, die genau das so vertreten. Sie sehen die Kirche als eine Heilanstalt von der Krankheit der Religion.
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1162422) Verfasst am: 24.12.2008, 01:39    Titel: Antworten mit Zitat

Haiduk hat folgendes geschrieben:
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:
Nationalsozialismus und Kommunismus, waren quasi eher Christentum 2.0 und Christentum 3.0.

Die Herleitung von Nationalsozialismus und Kommunismus aus dem Jakobinismus ist weitaus stimmiger. Die Machtergreifung wurde ja auch in beiden Fällen als "Revolution" bezeichnet.

Daher: Französische Revolution 2.0 und 3.0 zwinkern


Dem kann ich allerdings wieder voll zustimmen. Wohlgemerkt unter Berücksichtigung des Hervorgehobenen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1162437) Verfasst am: 24.12.2008, 01:58    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
@Haiduk:

Hoppla! Du missverstehst mich eindeutig falsch, wenn du glaubst, das war als Kritik an Karl dem Großen gedacht!

Deine Kritik an Karl dem Großen im Sinne der Kirche ist meines Erachtens völlig unberechtigt, angesichts der Siege, die er im Namen Christi errungen hat und angesichts der Unterstützung und des Schutzes, den er Rom zukommen ließ. Ich erinnere daran, dass die Allianz des Frankenreichs zum Langobardenreich nicht zuletzt auf den Hilferuf Leo III. (zu dem Karl ein beinahe freundaschaftlich zu nennendes Verhältnis pflegte) hin spontan und unvorhersehbar in den Kriegszustand umgewandelt wurde (dem geht sogar die Absage der Heirat einer Tochter Karls mit einem langobardischen Prinzen voraus) , dessen Ausgang bekanntermaßen das Ende des Langobardenreiches bedeutete.
Karl d. Gr. war ein überaus fähiger Herrscher, dessen politischer und militärischer Erfolg angesichts der längst (unter Karl Martell) etablierten Herrschaft der Karolinger von mir nicht relativiert wird, weil ich Atheist bin. Eine unabhängige christliche Kirche, wenn ich das mal so sagen darf, war anfangs, d.h unter fränkischer Schirmherrschaft im Sinne eines anzustrebenden Laizismus, niemals vorgesehen und daran kann wirklich zu allerletzt von religiöser Seite Anstoß genommen werden, wenn überhaupt. Deiner Bezeichnung des Widerstandes der römischen Kirche (von Rom als politischer Entität vor allen Dingen abgesehen) als "tapfer", kann ich nicht im Mindesten zustimmen, die Gründe dafür sollten nunmehr klar sein.
Das Gebaren des Klerus zur Zeit der Söhne Karls, ist eigentlich als frech und undankbar zu bezeichnen, wenn man berücksichtigt, dass die jährlichen Kriegszüge unter Karl mehr als alles andere davor das Christentum in Europa sicherten und etablierten.

Als Kriegsherr war dieser Barbar vielleicht zu gebrauchen, aber ansonsten war er ein trauriger Idiot! Auf welche Weise der Kirchenpolitik gemacht hat, kannst Du aus Libri Carolini entnehmen. Weil seine depperten "Theologen" nicht mal richtig Latein konnten, hat er die Kanones des Siebten Ökumenischen Konzils, mit dem der Bilderstreit beigelegt worden war, falsch verstanden und dann eine häretische Gegenschrift verfassen lassen. Als das Libri Carolini 1549 mitten im reformatorischen Bilderstreit aus den Archiven herausgefischt wurde, wollte man seine Echtheit leugnen, weil Calvin die bilderstürmerischen Positionen darin für seine Zwecke ausschlachtete. Ging aber nicht, weil schon vorher in einem anderen Werk daraus zitiert worden war. Karl dem Großen wurde der Heiligentitel nicht umsonst aberkannt. Kein anderer hat der Kirche so sehr geschadet, wie er. Die "Bekehrung" der Sachsen mit Feuer und Schwert ist quasi nur die Spitze des Eisbergs, von dem halt heute noch weiß.
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22334

Beitrag(#1162447) Verfasst am: 24.12.2008, 02:09    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Mit böse wertenden Artikeln über ihre inhaltlich im Großen und Ganzen korrekt wiedergegebenen Positionen werden Evangelikale wie alle anderen auch leben müssen und können.


Also meinst du wirklich, dies sei "weitgehend korrekt":

Pfeil "Sie sind überwiegend missionarisch eingestellt – und gegenüber Andersgläubigen durchaus intolerant."

Was wäre, wenn man die Giordano-Bruno-Stiftung oder pauschal alle bekennenden Atheisten eben so bezeichnen würde? Wäre das auch ok, weil nicht weniger korrekt?

"Pauschal alle bekennenden Atheisten" wäre natürlich Unfug. Aber bezüglich der Giordano-Bruno-Stiftung ist das so ziemlich exakt meine Meinung. Und damit muss und kann nun wiederum die GBS leben.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1162451) Verfasst am: 24.12.2008, 02:12    Titel: Antworten mit Zitat

@Haiduk:
Die Bauprojekte und Gesetze dieses "Barbaren" haben immerhin das Antlitz Europas für Jahrunderte bestimmt.

Es ist völlig absurd, die Situation des Christentums zur Zeit Karls des Großen mit der der Spätrenaissance zu vergleichen. Dieser Versuch, Karl den Großen als Verräter am Christentum darzustellen, ist historisch zwar ohnehin nicht zu rechtfertigen, geschweige denn aus christlicher Sicht, aber wie rechtfertigst du überhaupt deinen Jahrhunderte überspannenden Vorgriff? Hätte etwa bereits Karl das tun sollen, was Luther und Konsorten taten?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1162463) Verfasst am: 24.12.2008, 02:41    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
@Haiduk:
Die Bauprojekte und Gesetze dieses "Barbaren" haben immerhin das Antlitz Europas für Jahrunderte bestimmt.

Es ist völlig absurd, die Situation des Christentums zur Zeit Karls des Großen mit der der Spätrenaissance zu vergleichen. Dieser Versuch, Karl den Großen als Verräter am Christentum darzustellen, ist historisch zwar ohnehin nicht zu rechtfertigen, geschweige denn aus christlicher Sicht, aber wie rechtfertigst du überhaupt deinen Jahrhunderte überspannenden Vorgriff? Hätte etwa bereits Karl das tun sollen, was Luther und Konsorten taten?

Hinsichtlich KdG meine ich, daß man sich schon ein bisschen intensiver mit Kirchengeschichte befaßt haben muß, um ihn aus kirchlicher Sicht bewerten zu können. Einen Vorgriff hatte ich nicht gemacht. Es ging mir nur darum zu zeigen, was für Hämmer er sich geleistet hat. KdG war ein Idiot, der Wald- und Wiesentheologen für sich arbeiten ließ. Das Filioque, an dem die Katholiken (und Protestanten) heute noch hängen, hat diese Pfeife auch verbockt und somit in gewisser Weise das Schisma von 1054. Das einzige was ihn interessierte, war die Heirat mit Kaiserin Irene am Hof von Konstantinopel, damit er sich als römischer Kaiser bezeichnen kann. Kam Gott sei Dank aber nicht zustande Smilie

Es ist müßig, sich nachträglich in die Rolle eines Beraters von KdG zu versetzen. Was geschehen ist, ist geschehen und läßt sich nicht ändern. Was mich eher reizt, ist der Gedanke, was geschehen wäre, wenn der Briefwechsel zwischen Melanchton und Patriarch Jeremias II. in Konstantinopel nicht abgebrochen wäre. Aus kirchlicher Sicht hätte es Sinn gemacht, wenn die Reformation sich der Orthodoxie angeschlossen hätten, weil ja beide gegen das Papsttum standen. Der Kontakt nach Konstantinopel kam auf Initiative der Reformatoren zustande, weil Rom ihnen vorwarf, daß sie keine Kirche seien. Abgebrochen wurde der Briefwechsel dann durch Jeremias II., weil er sah, daß es keinen Sinn macht, mit denen zu disputieren. Das kann man so deuten, daß Rom recht hatte Lachen
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1162471) Verfasst am: 24.12.2008, 02:58    Titel: Antworten mit Zitat

Och wie traurig, dann war das Christentum damals offenbar zu doof und zu unterentwickelt für seinen historisch wichtigsten Gönner.

Das Gott es mit Konstantinopel (das eigentlich unter türkischer Herrschaft zu der Blüte gelangte, die es nach dem Fall Westroms nie hatte) nicht gut meinte, haben wir wohl auch dem islamischen Allah zu verdanken, hm? Oder war's doch der konstantinische Mithras-Jesus? Oder gar der fränkische Proto-Kreuzfahrerjesus, dem das Überleben des uns bekannten Christentums einzig und allein zu verdanken ist? Lachen

Wie Luther schon sinngemäß sagte: Der Aufenthalt in der Hölle ist gottechnisch vorprogrammiert, denn er weiss alles und bestimmt alles zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22334

Beitrag(#1162476) Verfasst am: 24.12.2008, 03:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hm. Haiduk, bist du Axide?
Ich habe da so phönixhafte Assoziationen.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1162479) Verfasst am: 24.12.2008, 03:10    Titel: Antworten mit Zitat

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:

Das mit der französischen Revolution 2.0 und 3.0 ist blödsinn. Mit den Augen rollen

Ist es nicht. Die erste Gleichschaltung gab es nach der französischen Revolution.

Wenn Du etwas nachdenkst, wirst Du erkennen, daß genau das hinter der Parole "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" steckt. So brüderlich war dieses Morden um der Gleichheit willen nämlich nicht. Die Herrschaft des aufgehetzten Pöbels eben. Das ist Revolution. Siehe auch der Völkermord der Vendée. Darüber streiten sich frz. Historiker bis heute.

Daß es Gründe gab, weswegen sie stattfand, weiß hier wohl jeder zwinkern
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1162485) Verfasst am: 24.12.2008, 03:24    Titel: Antworten mit Zitat

Bin dann mal weg. Bis nach den Feiertagen zwinkern

ICXC+NIKA,
Haiduk


_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1162486) Verfasst am: 24.12.2008, 03:27    Titel: Antworten mit Zitat

Mammi sieht da irgendwie ziemlich genervt aus. Ein freudscher "Versprecher"? Lachen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6  Weiter
Seite 4 von 6

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group